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Zeitschrift
rar dl«
Geschichte des Oberrheins.
Neue Folge. Band XV.
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/ Zeitschrift
für die
jeschichte des Oberrheins
herausgegeben
von der
Badischen Historischen Kommission.
Nene FiA^re. Band XV.
[Der K^n'cn Reihe 54. Band.]
Karlsruhe.
J. Hiolclohrs Verlag.
IQ(X).
/ Zeitschrift
für die
Geschichte des Oberrheins
herausgegeben
von der
Badischen Historischen Kommission.
Nene Fol^e. Band XV.
[Der i^anxen Reihe 54. Band.]
Karlsruhe.
J. Hielcleld's Verlag.
IC)(X).
:j:L^t' cos c^o^ j.
^/ 53 X ^^>
STäNIWO ÜNIV6RSITY
ÜfiRARIES
Inhalt.
Seite
Bericht über die achtzehnte Plenarsitzung der Badischen Historischen
Kommission vom 20 21. Okt. 1899, erstattet von dem Sekretär
der Kommission 1
Zar Lebens- und Familiengeschichte des Dichters und Geschicht-
schreibers Johann Tethinger Pedius, von Pctcr Albert 7
Ciicilia Wasa, Markgräfin von Baden-Rodenmachem , von Karl
Brunner 15
Zur Geschichte der Juden in der Markgrafschaft Baden-Durlach, von
Josef A. Zehnter 29, 547
Der Regimentsstab des Deutschen Infanterie-Regiments Elsass, von
K. Engel 66
Elsässische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 ^^^ ^^9^ zusammen-
gestellt von Hans Kaiser 03
oberrheinische Studenten im 16. und 17. Jahrhundert auf der Uni-
versität Padua, von Gustav Knod 197, 432
Die kirchlichen Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg im
letzten Drittel des 17. Jahrhunderts, von Albert Krieger . . 250
Aus «Jen Anfangen Reitzensteins. Nachträge zur »Politischen Korre-
spondenz Karl Friedrichs«, von Bernhard Erdmannsdörffer .^25
Badische Geschichtslitteratur des Jahres 1899, zusammengestellt von
Alfred Winkelmann 341
Die Jura curiae in Munchwilare, von Hermann Bloch und
Werner Wittich yn
Alsatica aus Pariser und Römischen Archiven und Bibliotheken zur
Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts, von Ernst Hauviller 4S4
1 «l^anii von Drändorfs Verurteilung durch die Inquisition zu Heidel-
berg (1423), von Hermann Haupt 47<)
^>ii.' Voranlassung zu tler Fehde Götz von Rerlichingens mit dem
ICrzstifte Mainz, mit 9 bisher ungedruckten Briefen Götz von
Berlichingens, von Albert Schreiber 404
'it^chuhle der Bibliothek von St. Peter im Schwarzwalde, unter
l»esonderer Berücksichtigung des Handschriftenbestandes, von
Emil Ettlinger 611
t'ässische Geschichtslitteratur des Jahres 1899, zusammengestellt
von Hans Kaiser 642
VI
Seite
Miscellen:
Die Information Z. Delfinos vom Jahre 1558, von A-
Postina 366
Ein unbekannter Brief Wimpfelings, von Hans Kaiser 508
Über die Herkunft Martin Walzenmüllers, genannt Hyla-
comylus, von Pctcr Albert 5>o
Zeitschriftenschau 164, 367, 515, 691
Alemannia. XXVII, i, 2 u. 3. 367, 368. — Annales de TEst.
XIII, 4. XIV, I, 2 u. 3. 167, 371, 518, 693. — Bulletin du
Mus6e historique de Mulhouse. XXIII. 519. — Freiburger
Diözesanarchiv. XXVII. 165. — Jahrbuch für Geschieht»,
Sprache und Litteratur Elsass-Lothringens. XV. 167. — Mann-
heimer Geschichtsblätter. I, i — 8. 368, 516, 691. — Mitteilungen
der Gesellschaft für Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler
im Elsass. 2. Folge. XX, i. 371. — Neues Archiv für die
Geschichte der Stadt Heidelberg und der rheinischen Pfalz. FV,
2. 164. — Neue Heidelberger Jahrbücher. IX, 2. 515. —
Revue catholique d'Alsace. Nouvelle s6rie. XVIII. XIX. 166,
369, S*7» 692. — Revue d'Alsace; NouveUe s6rie. XIII, XIV.
166, 370, 518, 692. — Schau-in's-Land. XXVI. 164, 517. -—
Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seine
Umgebung. XXVIII. 515. — Strassburger Diözesanblatt. Neue
Folge. I, 7 — 12. II, 1 — 5. 168, 372, 519. — Zeitschrift der
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und
Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden
Landschaften. XV, 164.
Litteraturnotizen 169, 372, 520, 693
Albert, Steinbach b. Mudau. 191. — Archives principales
de Moscou. 170. — Autenrieth, Pßllz. Idiotikon. 195. —
Bad. Sagenbuch (II). 385. — Bardot, La question des dix
villes imperiales d'Alsace. 533. — Bordeaux, La piöce de 48
sols de Strasbourg. 521. — Bresslau, Quellen des Chron. Wirzi-
burgense. 176. — Comeau Bon, Souvenirs des guerres d'Alle-
magne pendant la Revolution et PEmpire. 696. — Gramer,
Gesch. der Alamannen. 173. — Diehl-PfafT, Esslinger U. B. (I).
177. — Dreves, Herrad v. Landsberg. 176. — Eiselein, Gefechte
bei Schlatt (1799). 182. — Ettlinger, Handschriften der Karls-
ruher Hofbibliothek. 172. — Festnummer des Korrespondenz-
blattes des Gesamtvereins der deutschen Gesch. u. Altertums-
vereine. 169. — Fiala, Münzstätte Ensisheim. 372. — Foltz,
Beiträge z. Gesch. des Patriziats. 540. — Fritz, Strassburger
U. B. (VI). 170. — Frommel, Frommel-Gedenkwcrk. 698. —
Ganz, Herald. Kunst i. Schweiz. 169. — G^ny, Schlettstadts
Anteil an d. sozialpolitischen und religiösen Bewegung der
J. 1490— 1536. 530. — Glasson, Le röle politique du Conseil
VII
soaverain d*Alsace. 380. — Günther, Bad. Revolution (1848).
149. — Gutenberg-Litteratur : Übersicht über die Litteratur zur
Gedenkfeier für Johann Gutenberg. 693. — Häbler, Wallfahrts-
buch d. Herrn. Künig v. Vach. 384. — Hahn, Grabsteine des
Kl. Werschweiler. 521. — Haller, Basler U. B. (V). 526. —
Hanauer-Kld6, Hagenauer Statutenbuch. 541. — Hartmann,
Würtcroberg i. J. 1800. 537. — Hausrath, Flösserei auf d.
Neckar. 195. — Heydenreich, Fuldaer Cartular. 176. — Hol-
stein, AlsaUca. 378. — Huber, Strassburger Katechismen. 192.
— Huisman, Maximilien-Henri de Bavi^re, prince-fevfeque de
Liege. 181. — Hund, Colmar. 189. — Kaufmann, Reunions-
kammem zu Metz. 381. — Keller, O. Brunfels. 390. — Keussen,
H. Swigenus. 543. — Keutgen, Wormser Urk. v. 1106. 540.
— Knod, Deutsche Studenten in Bologna. 192. — Koch,
Kaiser Julian. 173. — Krieger, Karlsruher Chronik. 191. —
Lechner, Schwab. Urk. Mischungen des 11. u. 12. Jhdts. 523.
— Lei, Souvenirs de Thiard. 537. — v. Liebenau, Bischof
Otto IV. v. Konstanz. 180. — v. Liebenau, Ulr. Zasius. 180.
— V. Liel, Operationen des Neckarkorps (1849). 189. —
v. Löffler, G. F. Gaupp. 537. — Lorentzen, Odenwald. 386.
— Maag, Habsburger Urbar (II). 524. — Meissner, H. Thoma.
544. — Mentz, Joh. Philipp v. Schönbom (II). 379. — Misset,
Un missel special de Constance. 543. — Moritz-Eichborn, Der
Sku!pturenc>'klus in d. Vorhalle d. Freiburger Münsters. 386.
— Müller, Bad. Landtagsgeschichte (I). 182. — Oeser, Gesch.
d. Kupfen»techkuDbt in Mannheim. 389. — Protokolle der Strass-
burger Gen. Versammlung des Gcsamtvercins der deutschen Ge-
be hichtb- u. Altertumsvereine. 520. — Reber, Comenius u.
Mübcherosch, 543. - Reichert, Zur Gesch. der Dominikaner.
332. — Rieder, Myst. Traktat aus Kl. Unter linden. 390. —
Kocholl, Feldzug dcb Gr. Kurfürsten gegen Frankreich. 379.
— Rocholl, Aus d. Kirchenbuch e. freien Reichsstadt. 379.
— Roth, Speyerer Druckermarken. 195. — Schmedding, Frederic
van Blankenheim. 528. — Schmidt, Ex-Libris Bischof Rudolfs
V Speyer. 195. — Schulte, Wer war um 1430 der reichste
Bürger in Schwaben u. der Schweiz? 543. — Spier, H. Thoma.
544. -- Stolle, Wo schlug Caesar den Ariovist.' 172. - Tatu-
iinotf, Solothurns Anteil am Schwabenkriege. 532. - - Thode,
H. Ihoma. 544. — Thommen. Urk. /.. Schweizer Geschichte
I'. 372. — Tschaml)cr, Friedlingen u. Ililtelingen. 545. —
Uibeleiscn, Ortsnamen des Amtsbezirks Wertheim. 545. —
Vüchezcr, Geschichte des fürstl. Hauses Waldburg (II). 529. —
Vt.Ik, Odenwald. 385. - Wackcrnagcl, Hasler Urk.buch (IV).
2^20. — Waldner, Colmar et Ma/arin. 536. — Walter, Archiv
u. Bibliothek des Mannheimer Hoflheaters. 171. — Weiler,
liohcnlohesches Urk.buch (Ii. 522. — W^eydmann, Gesch. der
«irafscliafl Sponheim. 544. - Witte, U.B. der Stadt Strass-
burg (VII). 375. — Wrangel, Till belysning af de litterära
VIII
förbindelserna mellan Sverige och Tyskland. 195. — Zeller-
Weidmüller, Aus zeitgenössischen Aufzeichnungen. Vor hun-
dert Jahren. 181.
Seite
Mitteilungen der Badischen Historischen Kommission Nr. 22 :
Bericht über die Ordnung und Verzeichnung der Archive
und Registraturen der Gemeinden etc. des Grossherzogtums
Baden im Jahre 1899/ 1900 durch die Pfleger der Badischen
Historischen Kommission mi
Urkundenauszüge zur Geschichte des Schwabenkriegs, mit-
geteilt von Heinrich Witte mj, m49
Personen- u. Orts- Verzeichnis zu den Urkundenauszügen etc.,
bearbeitet von Karl Hölscher mioi
IX
Mitarbeiter dieses Bandes der Zeitschrift
Ai-BFRT, Dr. Peter, Stadtarchivar. Freiburg i. Br.
Beykrle. Dr. Konrad, Privatdozent. Freiburg i. Bi.
Blikh, Dr. Hermann, Privatdozent. Strassburg.
Ehrismaxx, Dr. Gustav, Privatdozent. Heidelberg.
EN<iEL, Dr. K., Oberlehrer. Kolmar.
Eki)Masxsi>{>rffer. Dr. Bernhard. Geh. Hof-
rat und Universitätsprofessor. Heidelberg.
ErrLiNr;ER, Dr. EAiil. Karlsruhe.
Haupt. Dr. Hermann, Univ.professor und
Oberbibliothekar. Giessen.
Halvili.er, Dr. Ernst. Rixheiin i. E.
HENNixci, Dr. Rudolf, Universitütsprofessor Strassburg.
Kaiser, Dr. Hans, Archivassistent. Strassburg.
Kai. KOKK, Dr. Paul, (Oberlehrer. Breslau.
Kartei.s, Dr. Josef. Freiburg i. B.
Kim VN. Dr. Eugen, Dramaturg. Karlsruhe.
Ksoi». Dr. Gusüiv, Professor. Strassburg.
KRiE<iKR, Dr. Albert, Archivrat. Karlsruhe.
LiDWKi, Dr. Theod., Privatdozent. Strassburg.
tMever. Dr. Georg, Geh. Hofrat, Universi-
tütsprofessor. Heidelberg.
< »IJ>KR, Dr. Karl, Archivrat. Karlsruhe.
I'«»sriNA, Dr. A. Strassburg.
Saifk, Dr. Josef, Priester. z. Zt. Rom.
S< HAFKFK. Dr. Karl. Bremen.
>< HoKHA( H, Dr. Karl, Universitätsbibliothekar. Strassburg.
S« HRi IHKK. Dr. Alln^rt, Domänenrat. Amori)ach.
Soin.iK, Dr. Aloys, Universitätsprofessor Breslau.
Ti'MFU] I. Dr. Gforg, Archivrat. Donauesi hingen.
\V*\ii>NKR, Dr. Eugen, Stacltarchivar. Kolmar.
\ • »\ Wi H H. Dr. Frdr., (Jeh. Rat u. .\rchivdir. Karlsruhe.
Wm n K. Dr. Karl, Privatdozent. Stuttgart.
W'i KMiN(.M«)FK, Dr. Alb., Mitari).cl. Mon.Gemi. Berlin.
\\':m.a\I). Dr. Wilh., Archivdir. u. Uiiiv.-Prof. Strassburg.
W :.\KI I.MANN, Dr. .\lfred, Professor. Karlsruhe.
U*:;:Mn. Dr. Womer. Privatdozent. Strassl)urg.
/MI V IKK. Jos. Ant.. Landgeri( htsdirektor u.
M. (I. R. Mannheim.
X
Redaktion.
Archivrat Dr. Obser. Archivdirektor Prof. Dr. Wikgand.
Füf die .^Mi Heilungen .• Archivdirektor Geh. Rat Dr. von Weech.
Redaktionsausschuss.
Geh. Hof rat Prof. Dr. Erdmaxnsdörffer.
Archivrat Dr. Obser. Professor Dr. Schäfer.
Hofrat Prof. Dr. vox Simson. Archivdirektor Prof. Dr. Wieoand.
Archivdirektor Geh. Rat Dr. von Weech.
Bericht
über die
achtzehnte Plenarsitzung
der
Badischen Historischen Kommission.
Karlsruhe^ im November 1 899. Die Plenarsitzung fand
am 20. und 21. Oktober statt Anwesend waren die ordent-
Ucfaen Mitglieder Geh. Hofräte Dr. Erdmannsdörffer
und Dr. Schröder, die Professoren Dr. Schäfer, Dr.
Weber und Dr. Wille aus Heidelberg; Geh. Hofrat Dr,
Kraus und Hof rat Dr. von Simson aus Frei bürg i. B, ;
iXj-ctüvdirektor Professor Dn Wiegan d aus Strassburg;
Archivdirektor Geh, Rat Dr. von Weech, Geh* Rat Dr,
Wagner, die Archivräte Dr. Obser und Dr, Krieger
aus Karlsruhe; ferner die ausserordentlichen Mitglieder
sfessor Dr. Roder aus Überlingen» Professor Maurer
ftlannheim, Privatdozent Dr. Cartellieri aus Heidel-
berg und Stadtarchivar Dr, Albert aus Freiburg i, B,
AIä Vertreter der Grossh» Regierung wohnten der
ay bei Seine Excellenz Staatsminister Dr, Nokk^ die
rialräte Dr Böhm und Seubert.
Den Vorsitz führte als Vorstand Geh. Hofrat Dr. Erd-
in»nii»dörffer.
Aus dem vom Sekretär, Geh. Rat Dr* von Weech,
Ltteten Bericht über die allgemeine Thätigkeit der
fCommission im Jahre 1898/99 ist hier zunächst das Ver-
der in dieser Zeit im Buchhandel erschienenen
, ^, - leotlichungen anzuführen:
2 Bericht
Kindler von Knobloch, J., Oberbadisches Gr^*
schlechterbuch. IL Band, i. Lieferung. Heidelbe irgT»
C. Winter.
Badische Neujahrsblätter. Neue Folge. Zweit ^^
Blatt 1899. Gothein, E., Johann Georg Schlosser ^Is
badischer Beamter. Heidelberg, C. Winter.
Siegel der badischen Städte. Der erläuternci^
Text von Fr. von Weech. Die Zeichnungen von Fri't:^
Held. Erstes Heft. Die Siegel der Städte in den Kreise- ^^
Mosbach, Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe. Heiden- 1*
berg, C. Winter.
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheia ^
Neue Folge. XIV. Band, nebst den
Mitteilungen der Badischen Historischen Kom -^
mission Nr. 21. Karlsruhe, J. Bielefelds Verlag.
Der Sekretär berichtet sodann über die Thätigkeit de^
Hilfsarbeiters für die allgemeinen Zwecke der Kommission ^
Dr. Holscher, die wiederum vornehmlich der Weiter^
fiihrung der Regesten der Markgrafen von Baden und
Hachberg zu Gute kam.
Nachfolgende Übersicht zeigt den Stand der einzelnen
Unternehmungen der Kommission, über die in der Plenar-
sitzung Bericht erstattet, beraten und beschlossen worden ist.
I. Mittelalterliche Quellen- insbesondere Regestenwerke.
Für die Fortführung der Regesten zur Geschichte
der Bischöfe von Konstanz war Privatdozent Dr.
Cartellieri in Heidelberg gemeinsam mit dem ihm in
Ausführung eines Beschlusses der vorjährigen Plenarsitzung
seit Februar d. J. zugewiesenen Hilfsarbeiter Dr. Egg er s
weiterhin thätig. Die Arbeit ist wesentlich gefordert worden
durch die reiche Ausbeute einer grösseren, von Dr. Eggers
unternommenen archivalischen Reise. Für die ihm zu teil
gewordene freundliche Unterstützung ist die Kommission
den Vorständen und Beamten nachstehend verzeichneter
Archive zu Dank verpflichtet: Schaffhausen, Konstanz,
Zürich (Staatsarchiv, Stadtbibliothek, hist.-antiquar. Gesell-
schaft), Frauenfeld, Luzern, Chur (Kantons-, Stadt und
bischöfliches Archiv), Beromünster, Aarau, Solothum
Ober die XVm.
;>[aai>n und bischöfliches Archiv), Basel (Staatsarchiv).
Kuft Schmidt hat seine Arbeiten im vatikanischen
Archiv fortgesetzt und im abgelaufenen Jahre 27 Bände
derRegesta Vaticana, 19 Bände der Regesta Avenionensia
judi Konstanzer Materialien durchforscht» Seine weitere
iHtJgkeit soll sich zunächst bis zum Jahre 1383, dem
Abschluss des 2, Bandes der Regesten, erstrecken.
Die Bearbeitung der Regesten der Markgrafen
von Baden und Hachberg liegt in den Händen von
ProfeÄM>r Dt. Witte in Hagenau, der, unterstützt von Dn
Höhcher, die Stoösammlung für den 2, Band in umfassen-
der Weise fortgesetzt hat. Ein mehrmaliger Aufenthalt
10 Karlsruhe, sowie verschiedene grössere Reisen haben
whcbliche Ausbeute gebracht. Für das Entg^egenkoromen,
^^ der Bearbeiter vonseiten der Archivverwakungen und
*^*i^ Beamten in Karlsruhe, Freiburg i. B*, Strassburg, Kolmar,
^hlettMadt, Münster i.E„ Mülhausen i. E., Basel, Liestal, Bem,
Solothum, Frauenfeld, Winterthur, Zürich, Ulm, Augsburg,
Monchcn (Ilausarchiv, Staatsarchiv, Reichsarchiv)» Lindau,
*^ilsbruck gefunden hat, sei auch an dieser Stelle noch
**^5onder*i gedankt- Mit der zur Zeit im Druck befindlichen,
^^^ Register enthaltenden Schlusslieferung wird demnächst
^^r erste Band der Regesten fertiggestellt sein.
iVoreSEior Dr, Wille giebt die Weiterfuhrung der
*^egesten der Pfalzgrafcn bei Rhein auf und stellt
^« Bearbeitung einer darstellenden pfakischen Geschichte
"^ Aussicht, wofür ihm die Konimission in Würdigung der
^^twendigkeii und Verdienstlichkeit des Unternehmens
Unterstützung zusagt. Ober die Fortsetzung des
nwerkes wird sich die nächste Plenarversammlung
üsstg machen.
Die von ii^h. Hofrat Dr, Schröder geleitete Aus-
r^.t>e der fränkischen Abteilung der Oberrheini-
^lien Sladtrechte nimmt ihren Fortgang. Das Er-
^^Wcincn des von Dr. Koehne bearbeiteten fünften Heftes
-^^ilil in naher Aussicht. Für die unter der Leitung des
^^^^4tarchivarü Dn Albert stehende Bearbeitung der
^crfawäbischen Abteilung sind Dr. Hoppeler in
^t^rich (Stadtrechte von Überlingen) und Privatdozent Dr,
Äejcrle in Freiburg i- B* (Stadtrechte von Konstanz)
A Bericht
thätig. Dr. Albert wird die Herausgabe der Freiburg"^^
Stadtrechte übernehmen.
Professor Dr. Schulte in Breslau hat sein Wer^^
Geschichte des mittelalterlichen Handels un. ^^
Verkehrs zwischen Westdeutschland und Italie '^^
unter Ausschluss Venedigs im Manuskript voUende^^^-
Der Druck des ersten, die Urkunden umfassenden Band^^
hat begonnen.
II. Quellenpublikationen zur neueren Geschichte.
Von der Politischen Korrespondenz KarÄ
Friedrichs von Baden befindet sich der von.
Archivrat Dr. Obser bearbeitete fünfte (letzte) Band
unter der Presse.
Für die Herausgabe der Korrespondenz des Fürst-
abtes Martin Gerbert von St. Blasien waren Geh.
Rat Dr. von Weech und Archivassessor Dr. Brunner
auch im abgelaufenen Jahre thätig. Erneute Nach-
forschungen, die Geh. Rat von Weech im Archive
des Stiftes St. Paul im Lavantthal vorgenommen, haben
noch einige wertvolle Ergänzungen für die Stoffsammlung
geliefert.
III. Bearbeitungen.
Professor Dr. Gothein in Bonn hat seine Arbeiten
am zweiten Band der Wirtschaftsgeschichte des
Schwarz wald es und der angrenzenden Land-
schaften fortgesetzt.
Der Geschichte der badischen Verwaltung in
den Jahren 1802— 1818 wird sich Privatdozent Dr. Lud-
wig in Strassburg auch fernerhin widmen.
Von dem Oberbadischen Geschlechterbuch hat
Oberstleutnant a. D. und Kammerherr Kindler von
Knobloch den zweiten Band in Angriff genommen, von
dem die erste Lieferung erschienen ist, die zweite sich im
Druck befindet.
Die Sammlungund Zeichnung der Siegel und Wappen
der badischen Gemeinden wurde fortgeführt. Der
Aber tlie XVIlL PletiarsiUimg,
imt Fritz Held war wie bisher dafür thätig. Er
Imt im Berichtsjahr filr 1 7 Städte und 89 Landgemeinden
f»eue Siegel bezw, Wappen entworfen und ans einer Reihe
von LVkuitdenbestanden des Generallandesarchivs 3080
Siegel von Stadt- und Landgemeinden aufgezeichnet. Von
der autf drei Hefte berechneten Sammlung der Siegel
der badt sehen Städte wird das zweite Heft, das die
Kreise Baden, OfFenburg^ Freiburg und Lörrach umfassen
jqH im Laufe des Jahres 1900 erscheinen*
IV, Ordnung und Verzeichnung der Archive der
Gemeinden, Pfarreien u. s* w.
Auch im Jahre 1899 waren die Pfleger der Kommission
unter Leitung der Oberpfleger Professor Dr» Roder,
Stadtarchivar Dr. Albert, Professor Maurer, Archivrat
Dr. Krieger und Professor Dr. Wille thätig. Vergl
darüber ^Mitteilungen der Badischen Historischen Korn-
missiom Nn 22. S. nii— 2.
V. Periodische Publikationen*
Von der Neuen Folge der Zeitschrift für die Ge-
schichte des Oberrheins ist unter der Redaktion von
_ chivrat Dr, Obs er und Archivdirektor Professor Dr,
Wtegand der XIV, Band (der ganzen Reihe 53, Band)
«^^Wenen* Als Beilage waren wie bisher die Mitteilungen
der Badischen Historischen Kommission (Nr 21) bei-
g^eben^ deren Redaktion der Sekretär der Kommission
besorgt
Das Neu Jahrsblatt für 1899 »Johann Georg Schlosser
*k badischer Beamter« von Professor Dr. Gothein ist im
Januar ausgegeben worden. Für das Jahr 1900 hat Privat-
^omm Dt. Beyer le in Freiburg i, B. das Thema »Konstant
i^ 50jährigen Kriege. Schicksale der Stadt bis zur Auf-
hebung der Belagerung durch die Schweden {1628—1635)*
äIä Neujahrsblatt bearbeitet. Für 190J stellt Stadtarchivar
Dr, Albert eine Schilderung von »Baden zwischen Neckar
tind Main im Jahre i8o6t in Aussicht,
6 Bericht über die XVm. Plenarsitzung.
Femer hat die Kommission die Herstellung ''
Grundkarten für die badischen Gebiete nach den A
schlagen des Professors Dr. von Thudichum in Tübin
beschlossen. Die Ausführung wird das Gross h. Stj
stische Landesamt übernehmen.
VI. Wahlen.
Die Kommission beschloss, Seiner Königlichen Hol
dem Grossherzog zur Allerhöchsten Ernennung als ord(
liehe Mitglieder den ordentlichen Professor der Geschic
Dr. Heinrich Finke, den ordentlichen Professor
Nationalökonomie und Finanzwissenschaft Dr. Karl J
Fuchs, beide an der Universität Freiburg i. B., sowie •
Vorstand des Fürstl. Fürstenbergischen Archivs, Archi
Dr. Georg Tumbült in Donaueschingen, vorzuschlag
Die Ernennung erfolgte mit Allerhöchster Staatsministei
entSchliessung vom ii. November 1899.
Zur Lebens- und Familiengeschichte des Dichters
und
Geschichtschreibers Johann Tethinger Pedius.
Von
Peter P. Albert.
Zur Lebens- und Familiengeschichte des Dichters und
Geschichtschreibers Johann Tethinger Pedius bietet das
Stadtarchiv Freiburg eine Anzahl schätzenswerter Beiträge ;
■schätzenswert um so mehr, als die Nachrichten über die
1-ebensverhältnisse des besonders für das Schulwesen
bedeutenden Mannes äusserst spärlich sind, wie die Aus-
führungen R. Krauss* in der Allgemeinen Deutscheu
Bi'^graphie (37. Bd. Leipz. 1894. S. 590) und Fr. Bauers*)
■Die Vorstände der Freiburger Lateinschule. Freib. 1867.
^. 3^-44) beweisen, die einer mannigfachen Berichtigung
Würfen. Vor allem ist nicht richtig, was von Krauss
über Tethingers Herkunft gesagt wird, dass nämlich sein
^ater, Johann Anton, aus Pfullendorf gebürtig gewesen sei,
dass wir ihm, dem altern, der sich vorübergehend in
Tübingen, dem Geburtsort des jüngeren, aufgehalten habe,
später als Lehrer an der Particularschule zu Freiburg i. Br.
begegnen, sowie dass Johann Pedius den Vater anfänglich
i" Neinem Freiburger Lehramt unterstützt habe, bis er
dann dessen Nachfolger geworden sei. Was alles an
Jie^n Angaben auf Irrtum oder auf Verwechslung beruht,
"^'"'gen die nachstehenden Mitteilungen zeigen.
') Bauers und Schreibers (Geschichte d. Albert-Lutiwigs-Universilät 2,
«SO 1.) Angaben sind von J. XelV (Alemannia 20, 255 f.) ohne Prüfung
•ibcrnommen.
8 Albert.
Johann Tethinger Pedius ist um das Jahr 1495 (nich
1490, wie Bauer S. 38 annimmt) in Tübingen geboren, ai
dessen Universität schon zum 7. Mai 1496 ein mit unsem
Johann Pedius vielleicht in Verwandtschaft stehender, sons
weiter nicht bekannter Johannes Tettinger de Tettingen al
Studierender erscheint *). Über Pedius' Eltern und Jugen<
ist nichts bekannt. Seine akademischen Studien absolviert
er auf der kaum zwei Jahrzehnte zuvor gegründeten Uni
versität seiner Vaterstadt, wo er am 21. Juni 15 11 imma
trikuliert worden war*). Von Heinrich Bebel, diesem fu
die Klassiker bis zum Enthusiasmus begeisterten, fein
gebildeten Humanisten in die alte Litteratur eingeführt, fu
die Pflege der Poesie und Geschichte gewonnen und mit dei
richtigem Grundsätzen der neuern Pädagogik, wie Baue
sagt, vertraut gemacht, begann Tethinger schon 15 18 vo!
Befähigung und mit innerm Berufe seine LehrthätigkeL
der er das ganze Leben über treu geblieben ist. Wo e
die ersten 17 Jahre diese seine Thätigkeit ausübte, is
noch un ermittelt; sicher war er eine Zeit lang zu Rottwe
und zu PfuUendorf und Messkirch, vielleicht auch z
Breisach. Im Herbste 1534 soll er mit seinem Freund un
Gönner Joachim Mynsinger von Frundeck, mit Johan
Zink von Esslingen u. a. Tübingen wegen der Einführuo
der Reformation verlassen haben und nach Freiburg übe
gesiedelt sein, wo er sich seit dem Sommer des nächste
Jahres allerdings in städtischem Dienst befindet. ^
»Joannes Dettinger baccalaureus artium Tubingensis
asseruit« ist er unterm i. August 1536 in die hiesige Un
versitätsmatrikel eingetragen. Schon damals stand s^
Ansehen als Schulmann und Gelehrter so hoch, da^
Heinrich Pantaleon, der bekannte Basler Historiker, obwo"
es in seiner Vaterstadt tüchtige Lehrer genug gab, ledij
lieh Tethingers wegen hierher in die Schule geschic^
wurde und in reiferen Jahren noch mit grosser Freude ur
Befriedigung dieses Unterrichts gedachte.
Bald ward aber Tethinger das Einkommen der Fr«
burger Stadtschule bei der grossen Zahl seiner Kinder
1) (R. Roth) Urk. z. Gesch. d Univ. Tübingen 1476— 1350. Tüb. iS-
S. 534. — *) Das. S. 586.
Joh^nii Telbinger Pcliu?».
der tetiem Stadt m knapp, so dass er im Sommer 1537
wieder uui da^ Schulmeisteramt in Pfullendorf nachsuchte
und es auch erhielt. Die Stadt Frei bürg- suchte ihn durch
Aufbesserung zum Bleiben zu bestimmen und wandte sich
mch Pfüllendorf mit der Bitte, ihn seiner eingegangenen
\erbindlichke)t zu entheben* »Alsdann unser jetziger schul-
meiiler Johannes Tettinger»^ schrieb sie am 16, Juni (1537)
m den Rat zu Pfüllendorf, »sich nun ein jar lang bei uns
in Verwesung der schulen gegen den jungen zuvor und
iuch «unst wol eerlich und geflyssen gehalten dermassen,
«las wir ine gern bei solichem dienst gesehen und gar nit
«u endem willens, so hat er doch jüngst uns furpracht, wie
«r yrtöer achtung umb bosserung willen seins Ions sich
gf^n euch in dienst wlderumb wie hie vor begeben, daruf
«^rloüb von uns begert, welchs wir mit beschwerden ver-
fiommcn, nit allein das wir seiner person halb gut benugen
g'oliÄpl und ine keins wegs zu erlouben [urlouben] je begert,
sonder auch das die zeit selns urloubens so kurz, das wir
»citj weder eniraten noch unser schul in so kurzer zeit mit
^HiT andern tauglichen person versehen mögen , zu dem
CI^ er lieh der geringen besoldigung bei uns so ernst-
licrlien nie beclagt, und haben uf euer gutwillig zulassen
'^^it imc sovil gehandelt, das er des diensis bei uns zu
iqfben und verharren bewiliget, Dweil nun sein so ilends
fcnetler abzug uns so gar nacht eihg und zum beschwer-
iic^f^ten sein wurd, so langt an euch unser ganz frundlich
«t und ansinnen, ir wellen t uns zu sonderm frundlichem
^Aillen und gedachtem unserm Schulmeister zu gut und
^^ollart ine seins zusagens und widerannemung der schulen
■^«sl euch gut williglich erlassen, wa wir dann von euch oder
^* n wegen in mererm dann diss unser beger hinfjr
* ^ t, wa» wir euch dann zu frundlicher gutwiliger
'»Üiirung wissen oder können bewisen, sollen ir uns alzeit
^r^i erfinden ,..i'). Für den Augenblick Hess sich nun
lerdings der Vertrag mit Pfüllendorf nicht rückgängig
»achiin; erst nach Ablauf eines Jahres^) werden neue Ver-
f) SiKlUri;Uiv Ftfilnug: \Jlfsivcii, — •) lo dh%^3 Jalir lUUl die Ab*
(i^]7_l|4t) UKridilcten, n«uerdiii|£» von J. Neil (Aknsftnm» ao.
lO Albert.
handlungen angeknüpft, diesmal von Tethinger ausgehe
Am 14. Juni 1538 that er dem hiesigen Rat zu wis
dass er bereit sei, unter den ihm vor seinem Wegga
gemachten Anerbietungen auf nächstkommende Fronfaj
wieder nach Freiburg zurückzukehren. Am i. Juli ;
wertet ihm die Stadt:
»Ersamer lieber besonder gut freund, euer schreiben
beger, unser schul belangend, des datum frytag nach pfing
dises jars, habent wir seins inhalts verstanden, auch neben eu
schreiben von Hieremias Danckwart unserm Rottwilschem pn
rator vernommen, das euer beger daneben auch XX guldin
üben sampt dem fuorlon harinner, darauf wir euch diser c
schlusslichen antwurt hiemit verständigen haben wollen, dam:
uns mit zusaglicher oder abschlaglicher antwurt dest bass wu!
zu begegnen. Das wir uns diser meinung endschlossen, w;
die schul mit disem beding oder bestallung annemen wol
nämlich das ir sollen und wollent zu jeder zeit ein gl
geschickten cantorem halten, der den chor im cantu wiss
versehen und regieren, dweil es vil singens hat und demnac
sampt euern dienern die schul moglichisten vleyss mit der 1er
underwysung guter seyten (sie), wie ir dann hievor gethan, di
wir kein clag gegen den jungen versehen und euern eid, weli(
nichts besonders dann gemeine artikel zimblicher obedienz
gehorsami in geboten und verboten des rats inhalt wie anc
euere vorfaren thon. Benantiich auch zu sagen und versprec
disen dienst zehen jar lang zu halten und on willen eins
nit davon zu zihen, so seind wir willig hievoriger abred b
euch jars aus unserm gemeinem gut für euer jarlichs belon
zu reichen XXX guldin und XII mutt körn, auch zwen we
mit wellen zu inheizung der schulen im winter zusampt
behausung und euern andern gesellen ergetzlicheiten und gen
keiten von schuleren oder in der kirchen, wie ir hit
haben gehapt und euch von altem har zugeburt. Wir wel
euch auch XX guldin furlihen, die sollent ir an <
bestallung und jargelt nachmals von fronvasten zu fronva
abziehen. Darzu wellen wir euch für die für harin ge
XII guldin aller gestalt dann gemelter Hieremias nebent eu
schreiben uns von euertwegen bericht und an uns be
hat. Deshalben so euch dise unser meinung und bestall
annemlich, so mogent ir uns darauf euers gemuts zum fun
lichisten verstendigen mit eigentlicher anzeig euers aufzugs, n
lieh so euch solichs anzunemen, auf welche fronvast oder ze
257 ff.) veröffentlichten Elegie über Freiburg in seiner Bedeutung und Sc
heit, »die nicht weniger seinem dankbaren Herzen als seiner dichteri»
Begabung zur Ehre gereicht« (Bauer).
Johatm TrthJüger Pedius.
If
Ä^tKiehetj wollen, damit wir jetzigem ünserm Schulmeister auch
fQ rechter zeit abzukiinden und er sich dest statllicher und zu
tänem oötz farstendlicher anderswa wusst zu versehen haben,
wii euch besonder guter frundlicher meinung nit wellen bergen,
toch tlartiach haben zurichten und uns mit furderÜcher antwurt
10 Ijegcgnen« i).
Tethinj^er nahm diese Anerbietungen bedingungslos
an und kehrte zu Beginn des Herbstes 1538 nach Freiburg
lurück*
Im Frühjahre 1539 wurde das Lehrpersonal an der
SudtschuJe auf Antrag des Kantors von vier auf drei
vermindert, und die Besoldung des vierten auf den zweiten
uiid dritten verteilt *Dweil sich der cantor beklagt,«
1iaä»t es £um 30- April 1559 im Ratsprotokoll, »er m5g
t»! diser besoldigung nit pleiben, und sich dann der Schul-
meister sampt dem cantor und provisor erboten, sie wollent
schulen wol selbdritt versehen, hat man ine zugelassen
nehst fronfasten den locaten abzuthun und sein be&ol-
dig^utig unter den cantor und provisor zu teilen, damit
ditselben auch pliben mögen, und soll mans ein jar oder
halbes also mit inen versuchende Noch 15 Jahre lang leitete
reihinger die Freiburger Lateinschule, in spätem Jahren
von dem einen und andern seiner sechs Söhne unterstützt,
*ie vornehmlich von dem vierten, Christoph» der im Jahre
*55^ auf das Kantoramt verzichtet. Die Dienste Tethin gers
fciden in solchem Masse den Beifall der Stadt, dass sie
ihm, als er 1553 seiner Unvermöglichkeit halber von der
AusQhung seines Berufes abstehen musste, ehien lebens-
•^«glichen Ruhegehalt von 16 Gulden Geld, 8 Mutt Korn
ttnd 2 Klafter Flosshok auswarf: eine Anerkennung, die
•trfnem seiner Amtsgenos.^en weder vor noch nach ihm y.u
teil geworden ist.
Von seinen Söhnen, ausser denen auch eine Tochter
^^ ihm bekannt ist^ wurde der älteste, Johann Anton,
im Zeit der Anstellung seines Vaters in R Ott weil geboren,
*^ 37» September 1537 zu Freiburg und am 13* August
*54t zu Tübingen immatrikuliert^). Als i»Jo, Anton*
TBllitiger ex Pfullendorft (?) wird er »in angaria nativitatis
Tf SlsaurcMv Freiburg: MisMven. - *) (R. Roth,) Urk. S. 681
n
12 Albert
dominic 1538 hier in Freiburg zum Baccalaureus, als >Jo
Ant. Tethingerus ex Tubingac (?) »in angaria domini 1543'«
gleichfalls hier zum Magister promoviert. Beim Tode
seines Vaters 1558 erscheint er als Pfarrer von Ken-
zingen»). Die Tochter war an den wohlhabenden Frei-
burger Bürger Jakob Waffenschmidt verheiratet; die
Witwe, Ottilie Molerin (nicht Melerin, wie Bauer
berichtet), blieb hier wohnen und sollte sich, um Bür-
gerin zu werden, in eine Zunft einkaufen*), begnüget©
sich aber mit dem Hintersassenrecht. Was aus deim
übrigen Söhnen, Theophilus, Timotheus, Christophorus,
Amandus und Theodorus geworden ist, entzieht sich,
unserer Kenntnis. Alle machten gelehrte Studien, denn,
am 10. Oktober 1542 wird »Theophilus Thettinger ex.
Messkilchc, am 14. März 1543 »Thimoteus Dettinger ex.
Friburgo« und »Christofferus Dettinger ex Friburgoc, am
28. Dezember 155 1 »Amandus Tettingerus Pedius de PfuUen-
dorf diocesis Constantiensis clericus« und »Theodorus Tettin-
gerus Pedius clericus diocesis Constantiensisc zu Freiburg
immatrikuliert »).
Von dem jüngsten, Theodor, enthält ein Kontrakten-
buch des hiesigen Stadtarchivs noch folgende bemerkens-
werte Nachricht«):
») Stadtarchiv Freiborg: Ratsprotokoll 1558. — *) Das. — ») Wohl
nicht als zur Familie unserer Tethinger gehörig zu betrachten sind noch fol-
gende in der Freiburger Matrikel verzeichnete Träger des Namens: »Joannes
Thettingerus Noricus laicus artium magister ut asseruit, 4. Julii 1549«;
»Georgius Detinger Eptingensis laicus Constantiensis, 4. Julii 1561«
>M. Matheus Tettinger Rottwilanus diocesis Constantiensis promotus in
magistrum Ingolstadü, 3. Junii 1570.« — *) Vom 28 Febiuar 1550 ist noch
ein »Spruchbrieve zwüschen dem schulmaister Johann Pedio und Ulrich
Metzgern dem brotbecken« erhalten. Es handelte sich um zwei I^öcher in des
letztern »scheuren im Rotgesslin alhie zu Freyburg gelegen, binden an gedachts
schulmaisters behausung, zum schiff genannt, stossendc, durch welche die
Hühner in Tethingers Haus schlüpften und Schaden anrichteten; desgleichen
um ein Tagloch im Dache der erwähnten Scheuer, wodurch dem Schul-
meister gleichfalls Schaden geschah. Der Rat wies den Fall vor ihre
geschworenen Baumeister, die den Werkmeister zu Rate zogen, die beiden
Parteien verhörten und den Thatbestand selbst in Augenschein nahmen.
Das Urteil lautete, dass Ulrich Metzger sowohl die beiden Löcher in der
Scheuer mit Eisen zu »vermachens als auch das Tagloch im Dach zu schliessen
schuldig sei. (Stadtarchiv Freiborg: Spruchbriefe 1494— * 5 5^)
J oh an 11 T^tliiog^r Pcdius.
ta
Urkund ehelicher geburt und alters Theodori Pedii.
Wir burgermaister und rat der statt Frey bürg im Preissgaw
ihtttid kund meniglichera mit disem brief* das uf heul datum vor
uns erschmen ist Theodonis Pedius Dettinger, weiland Johann
Pedii Dcttinger! unsers gewesnen Schulmeisters seligen vedassener
soD und hut uns furbringen lassen» nachdem er willens in geist-
licbeo stand sich zu begeben und priester 2u werden, wurde
lue von aödea sein» urkund und schein seiner ehelichen geburt
und herkomens, auch seines alters ze haben und furzepringeo.
Dieweil dann gedachter sein heber vater seliger etlich vil jar
lang unser Schulmeister ijewcsen und mit seiner lieben mutter
Otilien Molerin jetzt noch unserer hindersässin in ehelichem
«öod bei uns gewonet, sich auch, wie eheleuten gepurt, ehrlich
llßil wol gehalten, so were sein pitten und anruefen, wir wolten
hne dessen» dameben auch seines alters glaubwürdige urkund
tnder unserer statt insigel mitteilen. Wann wir nun betrachtet,
du kundschafe der warheit niemanden zu verhalten, und uns
dMü Wol wissend, das ermelter Johann Pedius unser schul-
mebter seliger und gemelte Otilia Molerin, unser hindersässin,
«in verlassene wilwe als eheieut bei einander in unserer statt
gewonet, auch von uns und meniglichem bei uns für rechte
cheleut und diser Theodor us und andere ire kinder für ehelich
gebornc geachtet und gehalten worden, darneben auch gedachte
ütilia Molerin bei iren weiplichen trewen und ehren vor uns
Iwteuri und bebaken, das genanter Theodorus Pedius Dettinger,
" whn» uf s. Martins tag des nechstverschinen sibenundfunf*
Äifsteo jars vierundzwenzig jar alt gewesen , so haben wir
dösftn zu gezeugnus Ime Theodom seinem pitten und begern
Mch dise urkund under unserer statt anhangenden secret-
'Wigcl^ doch uns, unsern nachkomen und gemeiner statt one
den miUseteiten erkannt und geben uf montag den vier^
_ ^tidtn Martii, als man ^alt etc* hinfzehenhundert fünfzig und
»cht jare*).
Zur Erklärung des Familiennamens und der Herkunft
Tethinger kann wohl als zweifellos angenommen
rden» dass der Vater (oder ein früherer Vorfahre)
unseres Dichters und Geschichtschreibers gleich dem am
7* Mai 1496 zu Tübingen inskribierten »Johannen Tettinger
^ Tettingen*^) aus einem der sieben oberschwäbischen
^0 Düttingen (OA, Rottenburg, Ehingen, Urach, Heiden-
"^m, Kirchheim unter Teck, Sigmaringen und Konstanz)
*l ütadlarcliiir Frdtnirg: Allcrhiy Coiitract*n 15^2—1568,
») IR. Roth,)
H
Albert.
Stammte, sein Name demgemäss richtig Dettinger :
schreiben wäre. Den seltsamen Beinamen Pedius fuhr
unser Johann Tethinger wohl mit Rücksicht aufsein Schi
meisteramt, indem er in echt humanistischer Weise d;
Wort naCg oder aber peda zur Bildung eines neue
Wortes gleichsam missbrauchte. Sein voller Name laut
demnach nicht Johann Pedius Tethinger, wie wir fölse
lieh gewohnt sind, sondern Johann Dettinger Pedius, m
Nachsetzung des Pedius, wie er sich selbst stets schrieb
Ähnlich nannte sich der Freiburger Buchdrucker Stepha
Graf, Dettingers Verleger, auf seinen lateiniscnen Verlag
werken Stephanus Melechus Gravius, und der Basl«
Drucker Faber Johannes Faber Emmeus.
^) Herr Univ.-Bibliothekar Dr. Pfaff macht mich auf die Handschi
502 der hiesigen Universitätsbibliothek aufmerksam, die sich auf dem Tit
blatt als >Collectanea quaedam michi dictata in oppido Friburgo a praecept^
Joanne Pedio et per me Jo. Rud. Algehr Geislingensem scripta anno 15
mense Julio X. die« (vgl. auch Blatt 27 und 55) bezeichnet. Es ist •
Hilfsbüchlein zu den zwei ersten Büchern von Lucans Pharsalia, eine U
Realwörterbuch, und fttr die Methodik und Technik des Unterrichts wie .
den Stand des Wissens der damaligen Zeit nicht ohne Wert.
Cäcilia Wasa,
Markgräfin von Baden-Rodemachern»
Von
Karl Brunnen
Die Gestalt der durch Geist und Schönheit aus-
füdchneten schwedischen Königstochter Cäcilia Wasa,
Gemahlin des badischen Markgrafen Christof II,, hat,
so gross auch im allgemeinen das Interesse an dem merk-
würdigen Lebensgang der Fürstin sein mag, bisher noch
wenig Beachtimg seitens der exakten geschichtlichen For-
schung gefunden. Das Urteü, das die im Kampf der
Leidenschaften ent!itandene Sagenbüdung und Tendenz-
Einstellung über Cäcilia schon ^u ihren Lebzeiten geprägt,
*J<^sti*l^t in der Hauptsache auch heute noch zu Recht ij
d ist in die allgemeinen Werke zur badischen Geschichte
t unverändert übergegangen. Sie gilt als eine Frau von
«ausgesprochen schlechtem Ruf, ein haltloser Charakter,
vöTschwenderisch, abenteuerlich, ausschweifend.
Je mehr man sich nun mit dieser in den kleinen Ver-
häliniüsen der baden-badischen Nebenlande ohne ilweifel
^gewöhnlichen und interessanten Erscheinung beschäftigt,
um so dringender wird das Bedürfnis nach Kritik der
Überlieferung über sie, um so mehr vermisst man eine
^^ die Quellen gegründete objektive Darstellung ihres
Leben.NtLiufes, Diese Lücke wird, zum Teil wenigstens,
^^gefiillt durch die unlängst erschienene Monographie des
'> Eine göp »tigere Anscbituung bat sich langsam m Schweden Bahn
EfbrtJchtTi, allerdings mehr in populären DarsiellungcD. Vgl. H. Wieacigreo
lo *Ky lUattr. Tiduing« iSSg und 1896. J. Kreüger in ^Nordisk
^y* 1896.
schwedischen Historikers F. Ödberg^)^^ Freilich nur zum
TeiL Der Verfasser, der allerdings keine erschöpfende
Biographie geben will, sondern bescheiden seine Arbeit ,
#anteckningarf ( Aufzeich nung^en) nennt, hat die *in schwe-fl
dischen und ausländischen Archiven* liegenden Akten ^
herangezogen, die er, soweit er davon Kenntnis erhielt,
fleissig gesammelt und mit gewissenhafter Sorgfalt ver-
wertet hat, freilich nicht immer mit wünschenswerter
Scheidung des Wichtigen vom Unwichtigen, Der breite
Raum, den die aneinander gereihten Quellenangaben und
die eingeschobenen längeren wörtlichen Citate daraus ein-
nehmen , gestattet keine zusammenhängende , liiessende
Darstellung der Ereignisse; es ist mehr das Rohmaterial,
was hier geboten wird, die systematische Verarbeitung
desselben zu einem abgerundeten Ganzen, zu einem Lebens-
bilde Cäcilias in allen seinen Zügen steht noch aus, ist
jedoch wesentlich erleichtert durch diese mijhevollen Vor*
arbeiten, deren Verdienst vollauf anerkannt werden soll, da
sie zum erstenmal in umfassenderer Weise, unbeirrt von
Vorurteilen, der Sache auf den Grund zu gehen streben.
Zu bedauern Ist nur, dass Ödberg bei seiner Stoffsammlung
die im Grossh. Bad, Haus- und Staatsarchiv zu Karlsruhe
verwahrten Urkunden und Akten völlig unberücksichtigt
gelassen hat, ja, sie mit keinem Wort erwähnt, Er hätte
dort, abgesehen von wertvollen Ergänzungen zu den
Schicksalen Cäcilias und ihrer Familie, vor allem über die
Persönlichkeit, die äusseren Verhältnisse und die Regierung
des Markgrafen Christof^ sowie über die auf Cäcilias
Lebensgestaltung einÖussreichen Zustände in Rodemachem
und Baden-Baden vor und nach Christofs Tod, endlich I
über der Markgrafen Eduard Fortunatus und Wilhelm 1
Leben und Regierung wichtiges Material gefunden, Esj
sind namentlich die Korrespondenzen der Markgräfin mit
Familienangehörigen, die kleine, aber beachtenswerte Züge
ihres Charakters widerspiegeln und bei einer Beurteilung
desselben jedenfalls nicht bei Seite gelassen werden dürfen*
Eine wirklich erschöpfende Darstellung von Cäcilias Leben,
*) F, Ödlj«rgi Gm prinsessan CccUi» Was»» mukgttinnna. ai iSAdca-
R öde mach««». AnteckningaT. Stocisbolm, FdUc 189C*, B« 23t S* |
Cidlm Was&.
»7
f nur auf breiter Grundlage der Geschichte ihrer Familie
nschaftlich erörtert und verstanden werden kann, ist
ohne Zuziehung der Karlsruher Archivalien undenkbar,
lh?[\ gehört aber auch eine grossere Vertrautheit mit der
Uu-^diichte de*j Oberrheins überhaupt und ihrer Litteratur,
ah m Odberg besitzt ').
Es kann hier nicht erwartet werden, dass wir das
ganze Werk an der Hand der Karlsruher Quellen ergänzen
und berichtigen. Wir greifen nur einige charakteristische
Punkte heraus, um einerseits die Ergebnisse der von Ödberg
vtirgenommenen kritischen Nachprüfung der über Cäcilia
verbreiteten bisherigen Überlieferung ins rechte Licht zu
stellen, andrerseits die in dem noch unverwerteten Quellen-
rf>.iteria] liegenden weiteren Aufschlüsse und Berichtigungen
.l^l^^cit:uten, Die Auseinandersetzung der quellenkritischen
^Tcschichtschreibung mit den bisherigen landläufigen Er-
iiigen über die Fürstin muss sowohl in der Klar-
~L,.,^ng des thatsächhchen Inhalts der Überlieferung
^stehen* wie in der Würdigung des psychologischen
iloments« das für die Gestaltung des Urteils bei den Zeit*
genossen und den späteren Geschichtschreibem mit-
bestimmend war.
In den allgemeinen Werken zur Geschichte Badens
tmd zur (ienealogie des Fürstenhauses hat die von
Sdiocptlm (Hisii. Zar.-Bad, IIL, 42 ff.) in Anlehnung an
Altere, vornehmlich schwedische Historiker gegebene Dar-
stellung und Charakteristik Cäcilias Eingang gefunden, so
besofider!t bei Sachs, ül, 267 ff. Darnach hat sie in der
Jugend »durch ihr freies Verbal tem dem Vater das Alter
getrübt. »In ihrem Ehestande schwebte sie immer zwischen
Tugend und Lastern^, ihren Gatten liebte sie weder noch
fiirchtete sie ihn. In ihrem Witwenstand endlich hat sie
leichtfertig die Religion gewechselt und lidurch ihr fluch-
tigc«5 und eitles We*ien und ihre unordentliche Lebensart
ihren Herrn Bruder sowohl als alle tugendhaften Personen
beleidigt.« Eine wahre Schauergeschichte, die über letzteren
ij Er dtiert f. B. hie im d d& S^hocpfiin» Hi«t* Zar.-Bai). aIs »Schoeft-
RsoH obnft AitgÄ^e des Bjuades* wtis \\m so störeodcr ht^ als Cä^Uini
Gttdiklite iis Ht wi« tm VIT. Bd. berackstcfati^t tat — Ein «n dermal
(& 179) niAclit er den Biicliol von Speyer nxm Erebiccbaf u. m m.
t.*^^i,r t r.<-tch. rl Ohrfth. N. F. XV. I, 2
j8 Brunner.
Punkt allenthalben bis heute nacherzählt worden ist^
werden wir noch besonders zu würdigen haben. Unter-
ziehen wir, mit Weglassung aller Einzelheiten, diese Haupt-
punkte der Charakteristik einer kritischen Prüfung und
versuchen wir dann das Bild der unglücklichen Fürstin,
so viel wie möglich in seinen wahren Zügen zu rekon-
struieren.
Cäcilia, die mit elf Jahren ihre Mutter, an der sie mit
inniger Liebe gehangen, verloren hatte, genoss eine Jugend-
erziehung voll schrankenloser Pracht und Verwöhnung,
deren ganz verfehlte Pädagogik für ihr späteres Leben ver-
hängnisvoll werden sollte. Die Freiheit, in der sie — an-
scheinend unter nicht eben glücklichen Familienverhält-
nissen — aufgewachsen, die durch keinerlei Zucht in die
richtige Bahn geleitet wurde, konnte bei ihrem Tempera-
ment und ihrer hohen Begabung mit körperlichen und
geistigen Vorzügen gar leicht zur Zügellosigkeit ausarten.
Allgemein beliebt und überaus gefeiert »als die Schönste
ihres Geschlechts«, giebt sie sich den Vergnügungen des
am prachtliebenden väterlichen Hofe besonders hochgehen-
den Gesellschaftslebens mit unverhaltener Freude hin, in
der sie von den Ihrigen in jeder Weise bestärkt und
ermuntert wird. Im Trubel der Feste, welche die Hoch-
zeit ihrer Schwester Katharina mit dem Grafen Eduard
von Ostfriesland mit sich brachte, liess die 19jährige Prin-
zessin, über deren Vermählung mit dem Pfalzgrafen Georg
Johann von Veldenz damals (1559) verhandelt wurde, sich
in ein allerdings nicht mehr harmloses Liebesabenteuer mit
dem jungen Bruder des Bräutigams, dem Grafen Johann,
ein, das entdeckt ward und am Hofe Gustavs ungeheures
Aufsehen erregte. Cäcilias eigenem Bericht zufolge hat
sie der empörte Vater grausam misshandelt, und ihren
Bruder, den Kronprinzen Erich, der für die Schwester
fussfällig um Gnade flehte und sich ganz auf ihre Seite
stellte, drohte er seiner Erbfolgerechte für verlustig zu
erklären; nur auf Bitten seines zweiten Sohnes, des Prinzen
Johann, stand er davon ab. Die Angelegenheit, der man
nach aussen hin eine weniger kompromittierende Bedeutung
beizulegen wusste, hat jedenfalls den alten König tief^
gebeugt und möglicherweise sein Ende beschleunigt. Dem.
CBdlia WttM.
!9
Ulialichen und intern ationalen Ansehen seines Hofes, wil*
pÜl9t Familie hat sie aber so wenig geschadet, dass noch
ittchh&r verschiedene europäische Fürsten und Grosse.
daruTtto* der Zar Iwan IV, und der Folenkönig Sigis-
mmid IL August, um Cäcilias Hand warben, die aber alle
Äbjtriesen wurden. Auch die vor dem Liebeshandel
beabsichtigte Heirat mit dem PfaUgrafen Creorg Johann
kun nun nicht zu stände, dieser vermählte sich vielmehr
4o Jahre spater mit Cäcilias i7Jahriger Schwester Anna.
Er kam als Nachbar von Rodemachem späterhin mit
r^riiia und ihrer Famihe mehrfach in Berührung* Die
/j it bi^ 2u Cäcilias Verheiratung mit Markgraf Christot
^'^ll^m die Verhandlungen mit den verschiedenen in Aus-
sicht genommenen Heiratskandidaten aus. Von englischer
^1*. ir.t I Graf Leicester, der auf die Verbindung der
. . I ii-.ibetli mit Erich hinarbeiLete, sowie Graf -\ryndel
^fe Bewerber um die Prin^tessin auf. Mit Wilheim von
Otanien wurden gleichfalls Beziehungen angeknüpft, am
IÄcmtcu Aussicht auf Erfolg aber hatte schliesslich der mit
er glänzenden Gesandtschaft von König Sigismund IL
tigiist in politischen Angelegenheiten im Sommer 1561
^9Lch Stockholm gesandte polnische Graf Johann von
Tencön, mit dem Cäcilia sich thatsachlich verlobte. Die
Hochzeit war schon völlig vorbereitet*) — da wurde die
^'«rlobung 1563 gelöst, weil der König von Polen Gegner
4iascr Heir*it war. Weitere Werbungen des Grafen im
jÄhrn 1504 blieben erfolglos; in demselben Jahre starb er.
*^esi? Dar>te!lung weicht, wie man sieht, von der bei
S<*hcMSpflin und Sachs gegebenen nicht unerheblich ab,
IiU£wi»cbi?n wurden die Bemühungen Englands um die
Verbindung eifrig fortgesetzt: man erhoffte davon
L- .V entliehe Stärkung <ies Protestantismus in Europa,
^«hfiend die katholische Partei die Vermählung Erichs mit
^•aria Stuart erstrebte. In diese Zeit fällt ein reger Brief*
^»^Chsel CÄcilias mit der Königin Elisabeth, die anfangt*
^^U Zuneigung und Interesse für die Prinzessin und die
■*••••■ dAi kAalfl. Mflii«l<*iiiiict iJi Stockholm ftlnf tu ehr fid«r inintler vet-
•«^W4«c mt\$€WAun. Vgl. Schwpflin. Hm. £ar -Btid UI, 318 tT un4
20
BiuDiier.
Ihrigen ist» auf die Nachricht voti den hessischen Heirats
absichten des Schwedenkönig^s aber bedeutend kühler wird|
Erst später wieder knüpfen sich intimere Beziehunger
/wischen beiden Fürstinnen an, die besonders bei dem^
weiter unten ^u erwähnenden Besuch Cacilias am eng-
lischen Hofe zum Ausdruck kommen, ^m
Das Verhältnis Cacilias zm ihren Geschwistern ist eii^^
gutes, sie ist König Erichs Lieblingsschwester und weiss
sich auch mit den übrigen vortrefflich zu stellen, Treue
Liebe erwies sie besonders ihrem unglücklichen, von König
Erich unter dem Verdacht des Landesverrats im Schlosse
Gripsholm gefangen gehaltenen Bruder Johann, für dessen
Freigabe sie unermüdlich thätig war. Gerade dadurch
geriet sie, nachdem sie am i8. Juni 1564 endlich in dem
als Feldoberst am schwedischen Hofe Dienst thuenden
Markgraf Christof von Baden-Rodemachem einen Ehe-
gatten gefunden hatte'), mit ihrem Gemahl selbst in den
Verdacht der staatsgefährlichen Konspiration mit Herzog
Johann und beide wurden des Landes verwiesen. Die
weiteren Schicksale des Ehepaares, das nun ^umebt etn^^^^J
unruhiges Wanderleben führte unter ständigen Geldnöten, ^|
sind bekannt. Die früheren Darstellungen erscheinen
hierüber im grossen Ganzen zuverlässig. Nur ist es un-
richtig, wenn von der Barauszahlung des 1 00 ooo Thaler ^j
betragenden Brautschatzes Cacilias berichtet wird, die im^|
Jahre 1566 durch Gerhard Grammay grossen Teils erfolgt ^^
sein soll* Cäcilia wurde vielmehr lange Jahre, auch noch,
unter König Johanns Regierung, hingehalten und jeweils
mit kleineren Abzahlungen oder Anweisungen auf erst zu"
erhebende Einkünfte und Vertröstungen auf bessere Zeiten
abgespeist. Sie kämpfte mit allem Eifer für dieses ihr
Recht und setzte zu seiner Erlangung auch ihre weitver-
zweigten diplomatischen Verbindungen in Europa gegen
ihre Brüder in Bewegung, Das Ausbleiben dieser Ein-
nahmequelle musste den Markgrafen um so empfindlicher
treffen, als er, von Haus aus keineswegs reich und nur|
1) Die kurze Vorgescfeicbte der Verraählutig Christof» rst bei Schocpßin,
A* m* O., im ganzen richtig eriählt* — Eioe Origioalausferdguitg ttcs Ehe*
verttflga zwischen König Erich «od Markgraf Chrislr.if vom Datum dctJ
Hochzeitstages hndel «ich tu Karlstnhe fPerg- tnit dem Siegel KOnif; Ench$^.
Cäcilia Wasa.
mft den geringen Einkünften aus dem wenig erträglichen
RcMJemaGherschen Landchen dotiert, bei denn ausgesproche-
nen Hang zur Verschwendung, den die verwöhnte Königs*
lochter auch in bescheideneren Verhältnissen, selbst unter
4üEi Druck der Not, nicht abzulegen vermochte, andauernd
grosse Summen zum Lebensunterhalt benötigte.
Trotzdem ihm von verschiedenen Seiten ansehnliche
i-*n und Hilfsgelder zuflössen, mus^te Christof noch
-:.ft m Privatanleihen und Verpfandungen seine Zuflucht
nehmen, wodurch seine wirtschaftliche Lage immer mehr
|in Verfall geriet. Wie erschreckend weit die EHnge
gediehen, daltir sind die berüchtigten Skandalscenen von
l-ondon ein Beweis, wo der Markgraf, der seine trotz
wmtesien Entgegenkommens der Königin Elisabeth tief-
v^ersichuldete Gemahlin heimlich den Gläubigern entführen
^'oUte, durch die erregte Menge in Schuldhaft geriet, aus
«ier ihn nur die Vermittlung der königlichen Gastfreundin
und die Bürgschaft deutscher Kaufleute befreite* Trotz
^nedeni war die kurze* mit Kindern reich gesegnete Ehe
fai ganzen eine glückliche, deren Harmonie auch durch
*^i^ infolge der berührten, zumeist von Cäcilia verschuldeten
'^tÄslichen Umstände niemaU ernstlich gestört werden
fcotinie. Die Behauptung vollends von ständigem Schwanken
^«X" Markgräfln zwischen Tugend und Lastern ist durch
^iohts erwiesen. Im Gegenteil spricht die Art, wie die
^^Hegatten Freud und Leid miteinander teilten, wie sie
ST^gfensetlig für einander eintraten, namentlich in den Zeiten
^^f sp&ntscheti Kriegsbedrängnis durch Herzog Alba, unter
^«F die Fainilie schwer litt, für das gute, auf volles Ver-
^>^«i€« gegründete Einvernehmen der Beiden, Über die
C^^isiliche Notlage , in der sich Cäcilia mit den Ihrigen
^^tnmis befand , giebt Ödberg dankenswerte Aufschlüsse,
^^•ooders durch ausführliche Mitteilung eines interessanten
"tiefes der Markgräfin an König Johann, der aber von
^^ti mit Schweden im Krieg befindlichen Dänen auf-
BT^^Angen wurde und nie an seine Adresse gelangt ist ').
*^ach manich fachen Verhandtungen endlich konnte im
*) Dtf Brtei befindet ilch uebsi andereo M»temlien licuie noch im
^i0ixh«Q Reirhiuifcbiv tti Ki^nhigen.
22 Brunner.
Sommer des Jahres 157 1 die Übersiedelung der Familie
nach Schweden stattfinden, nachdem Herzog Albas >Ver-
folgungen«c immer drohender geworden, ja sogar sie in
Lebensgefahr gebracht hatten. In der Heimat nimmt Cäcilia
aufs Neue den Kampf um die Erlangung ihrer rückstän-
digen Mitgift mit Leidenschaft auf und lässt sich dabei zu
mancherlei Umtrieben und politischen Machenschaften mit
fortreissen, wodurch sie dem König verdächtig wird und
zeitweilig stark in Ungnade gerät. Es ist begreiflich, dass
ihre zahlreichen Gegner, die sich durch ihr schroffes Auf-
treten und ihr herrisches Wesen verletzt fühlten, eifrig die
Gelegenheit zu Angriffen auf sie wahrnahmen. So erklärt
sich auch die Entstehung de» Gerüchts, als habe die zu
Anfang des Jahres 1572 erfolgte Abreise des Markgrafen
Christof seiner Gattin Untreue zum Grunde gehabt. Der
Umstand femer, dass die Ehegatten sich in den folgenden
drei Jahren bis zu Christofs Tode nicht wieder sahen,
konnte die Vermutung einer dauernden Entfremdung nahe-
legen. Dass auch davon die Rede nicht sein kann, wird
durch Ödbergs Ausführungen hinlänglich erwiesen. Er
hätte aber seine Verteidigung in diesem Punkte noch viel
wirksamer gestalten können durch Heranziehung der Karls-
ruher Quellen, die Markgraf Christofs Sorge für die
Regfierung seines Ländchens — sie war der einzige Beweg-
grund zu seiner nach einjähriger Abwesenheit dringend
nötigen Heimkehr — vornehmlich in den Korrespondenzen
mit seinem zurückgelassenen Statthalter Johann v. Naves
darthun.
Der frühzeitige Tod ihres Gemahls ging Cäcilia per-
sönlich sehr nahe, um so mehr, als ihr sogleich ernste
Schwierigkeiten für ihre und ihrer Kinder Zukunft daraus
erwuchsen. Gegen Christofs letzt willige Verfügung, die
den Markgrafen Karl von Baden-Durlach und den Bischof
Markward von Speyer zu Vormündern seiner Söhne ein-
setzte, legte sie sofort Verwahrung ein und bat um den
Beistand König Johanns, dem sie die Vormundschaft zu
übertragen wünschte. Von jetzt an datiert der erbitterte
Kampf Cäcilias um die Anerkennung der Rechte ihrer
Familie, der ihr langes Leben weiterhin ausfüllt und ihrem
ganzen Denken und Thun die Richtung weist. Die rück-
CldliA WA*.i.
itHlose Eftergfie und die unbeugsame Festigkeit, mit der
sie bis ins hOch&te GroisenaUer unentwegt nach diesem
2ele ütrebi und durch keine Misserfolge, keine noch so
fpfih^&sigeri Antritte abzuschrecken ist, lässt nichts erkennen
mn Wankelmut und Haltlosigkeit. Freilich sind ihre
Wege nicht immer die g^eradesten: in den leidenschaft-
lichen Kämpfen, in dia sie ein widrig-es Schicksal utid der
ÜM^fi rmnd?5eUger Men-sch*-*n getriebent ist ihr iTewissen mit
dirr feit abgestumplt worden gegen die strengeren For-
demn^irn von Recht und Moral, Aber ehrenrührigi^r
Handlungen hat sie sich, soweit wir bei objektiver ßetrach-
t>iniT sehen können, niemals schuldig gemacht, und der
tiung der Mit- und Nachwelt hat sie sich nicht unwert
er^e^on. Die scharfen /Xngriffe gegen ihre Ehre, die ihre
unheilvolle Wirkung' auf den Ruf der unj4^lQck liehen Frau
btÄ Keute noch ausüben, erscheinen bei näherer Beleuchtung
«1* Tendenzlßgen, die von hasserfüllten Gegnern, teils mit
n*- ' * *' " r EntsieHung, teils mit böswilliger Beurteilung
*^ rhen konstruiert worden sind und ob ihrer
^^'^Tis^tion ollen Eigenart leichtgläubige Nachbeter in der
^o lohen Skandalgeschichten unschwer zugänglichen Chro-
»>istik des i6, und 17, Jahrhunderts gefunden habend).
t>i«*se Gegnerschaft hatte neben der persönlichen und poli-
^i^^hen Seitet die hauptsächlich von der baden-durlachischen
^^nei vertr<*ien w,3irti , auch eine rehgit'^s- konfessionelle
^p4tie, Mntdem die Miirkgräfin- Witwe ihren protestantischen
*^lauben aufgi^geben hatte und ins katholische Lager über-
^' Wnhl mag dabei der Bekehrungseifer
*• fin, dt?r Königin Katharina jagellonica von
^^^liweden, einer polnischen Prinzessin, mit gewirkt haben*
*^ie alleinige Ursache des Glaubenswechsels war dies sicher
'^icht. Cacilia war viel zu selbständig und zielbewusst» um
\m kmsftCst^Ei tritt wohl die YtrcLlchtaguiig der Füt«lin In den Da r^
nitd4rrtA(>dii>clicr Qcicbict^bchrciber aat Die an sieb fichon un*
i.'A^iiT Cinrhichtf, wtlchc Klitrrhnrd vnn Reyd (Rddmi Bdgariira di»nim-
^cntidm MuiAl^H, Leid«» itj%, XF, 5^7 t) berkhlel — wonacb Cicilb
>ti rKiem St» hur K&rl wvi;^n ihrtr »cliündikhm AuHs<:liw«ilUf^g«i) i^ Atil-
■^ü . mit F-ffraibais det RjiU, in den HÄftren durch dtc SlTrtsacfl
* itTi mUih^ndctt worden *eiti soll — ni ktiUklos von
-_, ui (lt>eriiommen worden* öilbrrg webt die tendcn/iöse
^'*o<*<i»f dl«««t M%tr. üni S. 120 m E. gesf hicki und effolgrtjdt nacb.
24
Brunner.
sich ganz fremdem Einfluss hinzugeben. Sie hat vielmehr
auch dabei das obenerwähnte Ziel im Auge, dem sie alles
andere unterordnet. Von katholischer Seite glaubte sie
auf wirksamere Unterstützung im Kampf um ihre Rechte
hoffen zu dürfen; dort sah sie im Kaiser, im König von.
Spanien, im Papst selbst thatkräftige Helfer, die sich ihrer
Sache wärmer annahmen, als der ängstliche Konig von
Schweden und die durch tausend Rücksichten gebundenen »
in ihrem Einfluss ohnmächtigen evangelischen Stände de^
Reichs. Und abgesehen von ihren eigenen Angelegen-
heiten war ihr in dieser Verbindung viel mehr Macht in
die Hand gegeben, ihren von jeher auch auf grossere
Absichten gerichteten politischen Ehrgeiz zu befriedigen.
Wir haben oben schon angedeutet, wie sie jede Gelegen-
heit benutzte, in ihrer Heimat an politischen Umtrieben
und Zettelungen aktiven Anteil zu nehmen. Jetzt fühlt
sie sich erst recht als die berufene Vertreterin von Neuerurk-
gen in ihrem Vaterland, da, wie es scheint, in ihr^n
geschickten Händen die Fäden der von der katholischen
Partei Europas ausgehenden römischen Propaganda L^äb
protestantischen Norden zusammenlaufen. Sie arbeite ^et
thatsächlich in enger vertraulicher Verbindung mit d^^m
spanischen Agenten Eraso an der Katholisierung Schwede tis
und unterhält in dieser Hinsicht intime Beziehungen lu
Rom und seinen Vertretern in Italien und Deutschlai id.
Die Depeschen Erasos bieten überaus wertvolles Matej W
zur Beurteilung Cäcilias und ihrer umsichtigen Thätigk :eit
in dem angedeuteten Sinne, ödberg hat in diesen J^^^^
schnitten, die zu den besten und am meisten duri^^-ch-
gearbeiteten seines Buches zählen , beachtenswerte
Schlüsse zur Geschichte der kirchenpolitischen Bestrebung
in Europa geliefert. Cäcilias Anteil daran stellt sich
weit grösser, wenn auch nicht eben erfolgreich, dar,
dies bisher zu beobachten möglich war. Bei dieser ih —
Thätigkeit aber und ihren weitverzweigten Internationa ^en
Beziehungen hat sie keinen Augenblick die Vertreti^»-'*?
ihrer und ihrer Familie Interessen in Baden aus dem Ac^S^
gelassen. Die Art freilich, wie sie ihren Ansprüchen GS^^"
tung zu verschaffen suchte, war nicht geeignet, so bald ^^
einem befriedigenden Abschluss mit ihren Gegnern ^^
Cicilia Was».
Ihr schroffes Auftreten in der Testaments-
wgtlegenheit machte jede Verständig^ung unmögUch. Als
ihr die Nachricht von Christofe letztwiUiger Verfügung
logekommen war, Hess sie den Überbringer derselben, den
Sekmtär Johannes Meerfeld, ins Gefängnis werfen, unter
der Anklage der Testamentsfälschung, Er soll in der
Kandei des Markgrafen wenige Stunden vor dessen Tod
Bue. veränderte Ausfertigung des Testaments her-
und diese, ohne den Sterbenden zum Lesen kommen
tu lassen, zur Unterschrift vorgelegt haben« Das von
Christof eigenhändig unterzeichnete Original der Urkunde,
datiert Rodemachern, i, August r575, das nebst einem
Notariatsinstrument über Christofs Hinscheiden und einer
Abschrift in Karlsruhe sich befindet, macht durchaus den
Endmck der Echtheit. Es liegt kein Grund vor, m
Cidlias Verdacht, der auch bei näherer Betrachtung der
äusseren Umstände ganz und gar unwahrscheinHch wird.
Unbequem allerdings mochte der Markgräfin der Inhalt
des Testaments sein, auch abgesehen von der ihr gar
nicht sympathischen Verfügung über die Vormundschaft.
Die Kritik ihrer nicht eben sparsamen Lebenshaltung und
^ie Mahnung zur Einschränkung der das Land und die
Familie schwer belastenden Ausgaben hörte sie gewiss
nicht gerne. Es dürfte von Interesse sein» daraus einige
Stellen mitzuteilen, die auf Cäcilia Bezug nehmen: » . . , Zum
vwrtten: so auch unnsere biß anhero Ingehabte Graft unnd
H»?rrschafften unnd wir sonsten mit aller liandt schulden
fc^chweret, unnd aber dieselbige schulden mehrertheils
tiahero kommen, das wir der Hochgebornnen Fürstin unserer
freundlichen lieben gemahlin Frawen Cecilien etc, etc. eu
tr^undiichem gefahlen vor Jaren ein Reiß Ins Konnigreich
Angellandt Zuihun nit allein gewilligt, sonndern auch
selber mit gereißet unnd so woll uff derselben Reiß, Als
In Angellandt vast ein Jar langk uff unsern Costen , mit
ttner ahuÄehendlicher menge Diener, über die viertzig-
tatftcnt Daller Ahn gewandt; Nach der Handt auch^ als
wiir mit Irer Liebdeii hieher Ahnkhommen, Derselben ein
über me^igh grosses Frau wen Zymmer, Daß L L, aufi
Schweden heraußer gefürt und der Schwedischen und
mischen Vheden halben^ biß Ins ein unnd Sieben tiigsten
20 Brunner.
Jars underhalten müeGen, Das unß unserem erachten nach
bey ettliche vill Tausent Daller gestanden. Endtlich
haben wir Auch L L. außstendigen Heurath gelts halben,
So unnß neben Anderer Forderung Ahn der Ko. May. oder
der Krön zu Schweden etc. hinderstendig, sampt I. L. In
Schweden verreißen und In Hin und Herreißen, Auch die
Zeitt wir unnß In Schweden verhalten, über Zehen tausent
Daller, ohnne was sonnsten Ahn underscheidlichen Poti-
schafften, so durch die Ko. May. Zu Denn en mar ckhen
Nider geworlFen, und wir der verschienner Vhedt halbon
Schadens gelütten haben, Außgaben thun mueßen: Unnd
Also unnß ein villmehrers I. L, wegen uff gangen, Dan
wir Gemahls von Dero wegen Ahn Heuratsgeld t empfangen
— Als ist unnser letster Will und Begeren: gemelte unsere
freundliche liebe Ehegemahlin wolle unserer Baider Junger
Leibs Erben Nutzen und Heill Betrachten und mit allem
Vleiß Darahn sein, Das die Ko, May. Zu Schweden, unser
freundtlicher Heber Herschwager, Die tünffzig Dausent
Daller deß Hinderstendigen Heurat geldts sampt Alle
Andere unsere Schulden, Damit dieselbe unß verhafftet,
erstatte und bezalle, Unnd alspaldt Dieselbige erlagt,
Damit hinwider unsere verpfende und beschwerte Graff,
Herschafften und Inkhommen Der beschwemus erledigen
und Freyen oder sonnsten Zu Nutz unnd bestes unserer
lieben Jungen Sohnne nach Ordnung unnd gutt dunckhen
Irer oder der vormunderschafft Ahnlegen laßen.
Aber Da ein solches nach Plieb (welches wir Doch
nicht verhoffen), Wollen wir gentzlich das unnsere ver-
lassenschafft hinfürder mit nichten mit einicher Hoff-
haltung oder Ander beschwemus von I. L. belestigt,
Besonnder die Inkhommen Dero noch Freyen und unver-
setzten Herschaften zu erledigung Dero Andern und unseren
Jungen Erben Zum besten uff gehaben* und Ahngewandt
werden.«
Diese Mitteilung mag genügen als besonders charak-
teristisch für Christof wie für Cäcilia. Die vergeblichen
Bemühungen der Markgräfin- Witwe, auf die Regierung
in Rodemachern irgendwelchen Einfluss zu erlangen,
behandelt Ödberg eingehend und völlig ausreichend. Da-
gegen vermisst man bei Erörterung der Regierung des
CäcüU Wasa, 27
Markgrafen Eduard Fortunatus in Baden-Baden und der
gleichzeitigen Schicksale seiner Mutter die Benutzung der
ziemlich reichlich fliessenden Karlsruher Quellen. Auch
die Zeit nach dem Tode Eduards, die letzte Epoche im
Leben Cäcilias, die ihr neue Kämpfe brachte, einmal um
die Anerkennung- ihres Enkels Wilhelm in der von Baden-
Durlach eingenommenen Markgrafschaft, sodann um die
Freilassung des von Durlach als staatsgefahrlich gefangen
gehaltenen dritten Sohnes Philipp, ist zu einer erschöpfen-
den Beurteilung Cacilias nicht gründlich genug dargestellt.
Die Greisin, der noch bis ins hohe Alter die geistige
Elastizität und Willenskraft, die sie ihr ganzes Leben aus-
gezeichnet, eigen ist, steht bei Ödberg nicht mehr in ent-
sprechender Weise im Mittelpunkt der Ereignisse, so dass
man danach ihre Thätigkeit und ihre Leistungsfähigkeit
unterschätzen wird. Hier hätte die Verwertung der Karls-
ruher Korrespondenzen, die zumeist in die späteren Jahre
(1614— 1625) fallen, viel zur Charakterisierung der Fürstin
beitragen können. Cäcilia, die in ihrem langen Witwen-
stand manchmal selbst bitterer Not preisgegeben war,
durfte gegen Ende ihres Lebens noch einmal etwas bessere
Tage sehen, als ihr Enkel Wilhelm, Eduard Fortunats Sohn,
1623 endlich 'in die Rechte seines Vaters eingesetzt ward.
1627 starb sie zu Brüssel im Alter von 87 Jahren.
Das Gesamturteil über Cäcilia muss sich demnach auf
Grund der neuesten Forschungen wesentlich günstiger
gestalten als bisher. Die groben sittlichen Mängel, die
ihren Namen bei der Nachwelt geradezu gebrandmarkt
haben, erweisen sich bei objektiver Betrachtung entweder
als ungeheuerliche Übertreibungen von Einzelfallen oder
aLs böswillige Erfindungen und Schmähungen, deren
psychologischer Grund hinlänglich erklärt erscheint. Ohne
Zweifel treflflich veranlagt, mit einem viel mehr aufs
Ideale als aufs Niedrige und Gemeine gerichteten Sinn,
ist sie eine sympathische Erscheinung, die ja auch that-
sachlich viel Verehrung und Liebe gefunden hat. Ihr
Schicksal, das in der Jugend so glanzvoll und vielver-
sprechend begonnen , gestaltete sich überaus misslich,
gewiss nicht ohne ihre Schuld. Am meisten verhängnis-
voll ist ihr der Geist geworden, den eine verfehlte
28 Brunner.
Erziehung ihr eingepflanzt. Wenig befähigt zur Selb
zucht, hat sie sich fast willenlos dem Hang zur Vi
schwendung hingegeben und dadurch ihr und der Ihrig
materielles Glück untergraben. Eine streitbare Natur
sie im beständigen Kampf mit widrigen Gewalten hi
imd schroff geworden, aber bei alledem als Frau, Gatt
und Mutter achtungswert geblieben. Cäcilias Leben <
scheint dem besonnenen, ruhigen Beobachter viel me
unglücklich als schimpflich.
Zur Geschichte
der
tn der Markgrafschaft Baden-D urlach.
Von
J. A, Zehnten
§9*
rasche Anwachsen der Juden unter dem Mark-
arl Wilhelm, namentlich in der Stadt Karlsruhe,
wie nicht zu verwundern, bald auf verschiedenen
rissfallcm. Auch unter den höheren Regie rungs-
gab es viele, denen die starke Vermehrung
h erschien,
scharfer Gegner der Juden war insbesondere der
t und Obervogt zur Glocken in Pforzheim. Am
T Ostern ^726 Hess er den Pforzheimer Juden
. es dürfe sich während des ganzen Osterfestes kein
f der Strasse blicken lassen, bei Strafe von
stiialem und Einsperrung in den EselsstalL Als
ri ihm dagegen VorsteUungen machten, schalt er
Ime und Lumpenvolk« und drohte, wenn sich einer
Strasse blicken lasse, werde er ihn in den Saustall
lassen. Auf die Erklärung der Juden aber, dann
sie sich beschweren, schrie er: »Geht nur hin,
; den Amtmann und lauft nach Karlsruhe; der
tr wieder hierher kommt, wird 8 Tage in den Sau*
^sperrt und alle Tage mit Saudreck beworfen.«
Z«fticiwlft N, F. ICH, 690.
30
Zehnter.
Sodann befahl er, die Juden dürften das Fleisch, welches
sie von den geschächteten Tieren für sich nicht brauchen
könnten, nicht mehr wie bisher frei absetzen, sondern
müssten ihr »Schelmen- und Lumpenfleisch« unter der
Metzelhütte verkaufen. Alle diese Dinge berichteten die
Juden durch einen Eilboten an den Schultheissen Meyer
in Karlsruhe und baten ihn um seine Hilfe bei dem Mark-
gfrafen. Sie bemerkten dabei, sie könnten »bei dem Ober-
vogt ohnmöglich bestehen, indem er ihnen solche Bosheit
allezeit zu thun sich angelegen sein lasse, dass es ohn-
möglich sei, es zu beschreiben; die Feder sei nicht
bemächtig, alle Herrn Obervogt seine Bosheit ausführlich
auf dem Papier vorzustellen.« Ja sogar, da sie ihn gebeten,
von dem Befehl bezüglich des Fleischverkaufs »zu abstra-
hieren, sonsten sie bei den ohnehin verhassten Bürgern an
einem Feiertag einen Überlauf oder gar ein Todschlagen
zu besorgen hätten«, habe der Herr Obervogt darauf ver-
setzt, da liege ihm wenig daran. Sie, die Juden, hätten
denn auch insgeheim erfahren, der Herr Obervogt habe
verschiedene Metzger aufgehetzt, sie sollten sich gegen
die Juden auflehnen und sie nicht aufkommen lassen.
Dabei habe der Obervogt den Metzgern Exempel von
Prag angeführt, wie dort Christen auch mit Juden Händel
angefangen und viele Juden unter das Schwert gebracht
hätten. Bei solcher Bewandtnis seien dann sie, die Juden,
nicht einmal in ihren Häusern sicher, viel weniger mit der
Zeit auf den Gassen.
Vonseiten der Geschäftsleute dauerten namentlich die
Klagen der Metzger gegen die Juden fort. Die darauf
bezüglichen Eingaben und Verhandlungen füllen ganze
Aktenbündel und sind meist im lamentabelsten Tone gehalten.
Hatte der eine Teil eine Verfügung zu seinen Gunsten
erhalten, so beschwerten sich sofort wieder die Andern und
verlangten das Gegenteil.
Unterm 19. Februar 17 10 trugen die Metzger zu
Durlach der Regierung vor, die Juden, welche nach dem
Schutzbriefformular von 1709 für ihren Hausbedarf nach
Belieben schlachten und das Fleisch, welches sie nach
ihren Ceremonien nicht selbst geniessen konnten, verkaufen
durften, schachteten allerhand Vieh, welches kein Metzger
Gesclticht? d- Juden i, d. Marl^rafsclDAft Biiii^n-DufJach«
3»
lliditen dürfe und wovon auch die Juden selbst aus
Ekd ntchcs geno^hen. das sie aben da den Juden kein
Vieh oder Fleisch geschätzt werd^, den Christen anhängten.
Es erging darauf (25, Februar 1710) die Verordnung; daf^s
kein Jude >bei Strafe der Konfiskation, des Verlusts de^
iM:hdchtrechts und des Schuties selbst, auch noch weiterer
Strafe künftig ein Stiick Vieh, welcher Art es sein mögep
ohne vorherige liesichtigu ng durch den geschworenen Vieh-
meister und Befindung, dass es gesund und zum Genuss
gerecht sei, schachten dürte, da alles andere gestalten
Sachen nach weg und auf den Wasen zu erkennen sei,t
Eiiii^ Verordnung vom 13, Oktober 17 10 bestimmte so-
dmn, dasÄ den Juden zwar je nach Beschaffenheit ihrer
Ikushaltung i-eine proportionierliche Anzahl Viehes«^ zu
schlachten erlaubt sei, jedoch nicht mehr als quartaliter
S Stück. Das Fleisch, welches sie selbst nicht essen durften,
$c4Uen Me zwar nach wie vor frei verkaufen, doch wurde
lor Verhinderung von Missbräuchen verfügt» dass, wenn
das Tier wegen eines beim Schächten selbst vorgekommenen
FobJerß trefe fiel, der Schächter jedesmal einen Species-
Ibaler Strafe zu zahlen habe. — Unterm 15. Februar 17L4
erging aber auf neuerliche Beschwerde der Metzger eine
frtttere Verfügung, worin zwar die Verordnung vom
15. Oktober 1710 aufi^echt erhalten, den Juden aber aller
Hnusierhandel mit Fleisch verboten wurde, — Eine Ver-
f^nving vom lö, September 1715 verfügte sodann» das«i
das Schiich ten der Juden der Kontrolle halber nur in
öegonwÄrt eines Depuderten vom Gericht oder Rat des
Orts gesell ehe n dürfei der für das Anwohnen jedesmal
15 Kreuzer erhielt, — Mit dem Jahre 1716 wurden die
KUgen der Metzger immer dringender und häufiger; es
verging kaum ein Monat mehr, in dem nicht die aller-
kbgltcbj^ten Vorstellungen von ihrer Seite einkamen.
Sie flehten »um Gottes Barmherzigkeit willen*i man
möge doch den jnden Einhalt mit dem Schächten
yebieton« ^na^t würden sie, die Metzger, ganz und gar zu
Gfltode gerichtet. Die Juden f;inden alle möglichen Mittel
und Wege, um weit mehr Viehi als sie in ihren Haus-
li*ltungf*n brauchten, zu schachten* das Fleisch zu verkaufen
und den Metigcrn so das Geschäft zu verderben. Die
52
Zeholer.
Reglern ngskanzlei forderte nun von den Ämtern Bericht
über ihre Wahrnehmungen ein; es wurden Verhandlungen
mit den Zunftmeistern der Metzger und mit den Juden
gepflogen und Erhebungen über die Regelung des
Schächtens im Baden-Badischen veranstaltet, Schliesshch
wurde unterm 9* November 1717 verfügtr dass die Juden
fernerhin bei zwanzig Reichsthaler Strafe nicht mehr selbst
schachten dürften, vielmehr die Tiere, wovon sie das Fleisch
wo Uten, bei den Metzgern schachten lassen und diesen
das Fleisch abkaufen mussten. Nur Geisen und Bück^
durften sie noch selbst schachten.
Die Diflferenzen zwischen den Juden und den Metzgern
dauerten gleichwohl fort. Die Juden beschwerten sicl
ihrerseits über den Preis, den die Metzger ihnen für das
Fleisch abverlangten; sie beanspruchten* dass die Metzger
ihnen nicht bloss an den üblichen Fleischtagen (Dienstag
Donnerstag, Samstag), sondern jeder Zeit Fleisch verabfolgen
müssten; der Schächter verlangte vom Metzger aussei
dem Schächtlohn von dem geschächteten Stück auch
Herz, das Unschlitt und einen Fuss, da dies auch ander-
wärts so gebräuchlich sei. Bereits unterm g, November
1718 petitionierten die Juden im Oberamt Durlach auch
wieder, jedoch vergeblich, um Gestattung uneingeschränkten
Schächtens,
Dem Holjuden Model zu Pforaheim und dessen Tochter-
mann Salomon Mayer wurde indes schon im Jahre 17J3
das Schächten von je 8 Stück Grossvieh und 8 Kälberr
jährlich wieder gestattet. Als Salomon Mayer 1724 nacll
Karlsruhe übersiedelte, übertrug der Markgraf dessen
Recht »aus erheblichen Ursachen* auf des Mayer Vette
Josef Low, dem Mayer sein Haus abgetreten hatte, Dell
beiden Juden zu Stein, Moses Hertz und Jakob Schlesinger
wurde schon im März 1725 gleichfalls gestattet » jährlich ji
4 Stück Grossvieh und 8 Kälber für sich zu schachten.
In einer Eingabe vom 20. März 1723 bat nun de
Schultheiss Mayer namens der unterländischen Juden, das
Verbot des Schächtens auch im übrigen wieder aufzuhebeii
und lu gestatten» dass jede jüdische HauÄhaltung jährlic!
etwa 8 Stück Hornvieh und 8 Stück Kälber für sicl
schachten dürfe, die Übertreter aber mit einer Geldstrafe
laikf^r^fschaft
3S
tm %o Thal<^m tu beleg^en. Dagegen erhoben jedoch die
Mrtijjerxünfte zu Pforzheim und Durlach energischen Wider-
vprwcN. Die Ober- und Zunftmeister führten aus, in Stadt
und Ami Durlach seien jetstt 38 Metzgermeister. Wenn
r ' ' ' ' cushaltung B Stuck Hornvieh und 8 Kälber
fi , uute, so käme auf die Juden viel mehr
Vieh als auf di© christlichen Metifger. Denn in der Stadt
h kAmen durchschnittlich auf den Metzger nur
. : -uk in der Woche, auf dem Lande aber werde wegen
tl« herrschenden »Unmetjselst fast gar nichts verbraucht,
Derjuti schlachte» wie ihm Zeit und Gelegenheit am besten
pi86«, und könne dann wohl auch das Fleisch Va kr. billiger
}{tbeiv als der christliche Metzger, der auch zu ungünstiger
tot Heisch auf der Bank haben müsse. Danach möge
mm eime^ssen, ob es dem herrschaftlichen Interesse gemäss
*<«, iVimnn ein ehrlicher und christlicher Bürger, der -j^eine
Mrunar durch sein kostbar erlerntes Handwerk und
muhe^men Guierbau £u Nutzen gnädigster Herrschaft
Äochei, in gändichen Verfall geraten muss, dahingegtsn
aber <fb paar Dutzend unbemittelte und anderer Orten
jar verjagte Juden, welche so lange an einem Ort,
-^- . ihnen beliebi|| und convenabl erachtet wird, bleiben,
^1-and gezogen und deren Aufkommen befördert werde.«
0»a Gesudt der Juden wurde denn auch, nachdem sich
^^-'"r- niT^r Pforzheim und Durlach gleichfalls dagegen
i . hatten, verworfen (24. September 17^5).
1^ Oberamt Pforzheim führte u, a. an. man müsse auf
*tit Metzger K ' ' t nehmen, da diese mit dem Post-
Träten t), durch ms und dadurch beschwert seien, dass
^ mit ihrem Handwerk in der Schätzung UgeUt was die
Juden giit^ nicht zu leiden hätten* — Unterm 4, Januar
^7H legten sodann die Juden zu Grötzingen dem Ober-
•■l Ditrtach eine Beurkundung des Schul theissenamts zu
') L«rii a>|ougtni bg dw PQicbt ob, die berfs^hafllkheti Postiichen 2ti
***^<lini, tu Oifft obifii ciwihnt<Mi BiUsthrift vom 19. Februar 17 10
'•■«kiM St DurUcKer MeUg^r nebetibci, T»gi *uvor sei Sc Bürg^rachifi
^ ^ ZabluQg der Si<ti«rn gvmalini worden Die Hctzg^et hILtteti mber ^ii
^^Jalrw ftkhts «ehr (or ihitr Postrittc bekommen, die Heirschaft ciög©
^ '^Mttettfl t&er Heiiicer «o Za}Uun|:6sUü aiinehmet). — Vgl, aueh Gothein,
^^'IMitftieeKli. d» Srhwnrvwaldi, L S ^12.
*^iefe, f» C«Mk. d. QWrHt. H, F. XV. i 5
34
Zehnter.
Grötzingen vor, wonach die dortigen Metzger sich weigerten,
das Fleisch um die amtliche Taxe von 3 kr. zu liefern.
Das Oberamt gestattete darauf den Juden, das erforderliche
Fleisch ihrerseits um den Taxpreis von 3 kr. zu liefern,
und das Hofratskollegium genehmigte auf weitere Vor-
stellung der Juden (7. Januar 1734), dass ihnen, unbeschadet
der bestehenden Verordnungen, einstweilen, »bis sich die
Zeiten ändern«, zu schachten und das Fleisch um 3 kr. an
die Unterthanen zu verkaufen erlaubt sei. Schon unterm
15. März 1734 beschwerten sich jedoch die Grötzinger Juden,
es sei ihnen das Schächten bereits wieder verboten worden,
worauf der Hofrat (18. März 1734) neuerlich verfügte, dass
sie nach Massgabe des Erlasses vom 7. Januar so lange
schlachten dürften, als Soldaten in Grötzingen in Quartier
lägen und die »Marketenter« daselbst schlachteten.
Den Juden zu Stein war, wie erwähnt, durch eine
Verordnung vom 7. Dezember 17 19 gestattet worden, für
sich quartaliter 2 Stück Rindvieh zu schachten. Den Juden
zu Karlsruhe war durch die städtischen Privilegien das
Schächten für ihren Bedarf erlaubt. Sie durften nach
einer Verordnung vom 14. Juli 1733 wöchentlich 4 Schmal-
rinder und I Ochsen schlachten.
Aber nicht bloss wegen des Schächtens, auch sonst
gab es Anstände mit den Juden. Im Jahre 1720 wurde
wegen laut gewordener Klagen über den Verkauf schlechten
ausländischen Eisens dieser Verkauf verboten und nur noch
inländisches Eisen gestattet. Da aber einige Karlsruher
Händler unter Berufung auf die städtischen Privilegien
dagegen »wehmütigst« remonstrierten, gab ihnen der Mark-
graf zur Antwort, er habe seine Privilegien nicht für ein-
zelne Wucherer, Krämer und Juden, sondern für das
gemeine Wohl gegeben *).
Verschiedene Juden missbrauchten sodann die städti-
schen Privilegien in der Weise, dass sie ihre in Karls-
ruhe erbauten Häuser an andere Juden vermieteten oder
erwachsene Söhne in dieselben setzten, gleichwohl aber
auch selbst, obgleich sie auswärts wohnten, unter Berufung
auf die Freibriefe der Stadt Handel im Lande trieben,
*) Fecht, Gesch. d. Stadt Karlsruhe, S. 67.
Geschkhu d Juden i. ä. Murkgmf&cliflfl BAdea-Durlacb
oiine die vorgeschriebenen Abgaben dafür zu entrichten.
Es erging deshalb die Verordnung vom 15. August 1724,
Wonach diejenigen* welche Häuser in Karlsruhe besassen
und Ihre Privilegien darauf ausnutzten, angewiesen wurden*
{nfierhalb f> Monaten entweder ihre Häuser zu be^^iehen
oder sie zu verkaufen, widrigen fällst die Häuser gerichtlich
vwkault würden *;♦
Auch bei Fallimenten kamen verschiedentlich Be-
iragereien der Juden gegen ihre Gläubiger vor. Anla&slich
einer Verordnung über die Inventuren bei Christen »verfiel
daher Seremssimu?* auf die Question«, ob es nicht ratsam
wäre, auch die Juden zur Inventarisierung ihres Vermögens
anzuhalten, »weilen Öfters die Weiber bei erfolgenden Falli-
menten ihr Beibringen so hoch angäben, dass dadurch die
Creditores umb das Ihrige gebracht würden. Ingleichen,
ob es nicht besser wäre» eine Verordnung zu machen, dass
fiirdef die Juden weiber auch an Ihrer Männer Schulden die
Hälfte tu bezahlen hätten, weilen doch die meisten mit
d*?nselben handelten und Gewinn suchten,« Infolge dieser
Anregung erging zunächst unterm i. Oktober 1735'^)
an alle Oberämter und Amter die Weisung, lin allen
Fällen, wo es bei Christen üblich und in Ansehung der
Juden praktikabel oder der Mühe wert sei, in specie bei
HejTathscontracten** das Vermögen der letzteren ebenfalls
inventarisieren zu lassen* Bezüglich des zweiten Punktes aber
bestimmte eine Verordnung vom 8. Oktober 1733^), die
^1 nweiber sollten bei Fallimenten in gleichem Masse, in
^hein sie an der Errungenschaft teil nahmen, auch für
schulden des Mannes haften, und zwar auch mit ihrem
eingebrachten Vermögen,
Die Verzeichnung des Vermögens der Juden erfolgte
nun fortan durch die chnstlichen Stadt-, I^nd- und Amts-
schreiber* Dagegen beschwerte sich zwar die unterländische
JudeiiÄchaft (3, Februar 1734I, indem sie ausführte: Es sei
im ganzen Römischen Reich nicht üblich, dass die Inven-
turen der Juden durch die christlichen Behörden gemacht
würdr-n; die Bezüge dafür bildeten ein wesentliches Stuck
^^l^he
') Fccbt, Ge*ch. d. Sudt Karlsruhe,
S. 67. ^ *) Alphftbelischer Auä-
5'
36
Zehnter.
des Einkommens der Rabbiner. Die christlichen Schreiber
könnten die Inventuren auch gar nicht ordentlich machen,
weil alle Juden ihre Haus- und Geschäftsbücher hebräisch
führten; die Amtsschreiber müssten also einfach glauben,
was man ihnen vorsage. Es sei ferner bei den Juden
gebräuchlich, dass vor der Heirat der Vater schriftlich
abhandle, wie es künftig mit dem Heiratsgut und mit dem
gehalten werden solle, was jedes Kind nach des Vaters
Tod bekomme; auch gebe jeder Vater seinem Kind eine
Staar oder Verschreibung über das, was es zu empfangen
habe, ebenso auch darüber, wie es mit der Versorgung
der Witwe gehalten werde. Desgleichen müssten die
Testamente durch den Rabbiner hebräisch gemacht werden,
und Jeder müsse seine Ansprüche durch hebräische Doku-
mente beweisen. Das gebe für die christlichen Schreiber
ebenfalls viel Beschwerniss. Die Juden baten, gemäss der
Zusicherung in ihren Schutzbriefen, dass sie nämlich in
ihrer Religionsübung nicht behindert werden sollten, sie
bei ihren bisherigen Rechten zu belassen und die ergangene
Verordnung wieder aufzuheben. Das Gesuch wurde jedoch
(i2. März 1734) zurückgewiesen.
Um den überhandnehmenden Judenwucher einzu-
schränken, setzte sodann eine Verordnung vom 16. Oktober
1735 den erlaubten Zinsfuss für alle ober- und unter-
ländischen Juden auf 5 0, 0 fest.
Bereits seit dem Ende der 1 7 2oiger Jahre traten auch Mass-
regeln hervor, welche einer weiteren Vermehrung der Juden
direkt entgegen zu wirken suchten. Unterm 10. Dezember
1729 wurde verfügt, dass den Juden, welche bis zum Verfall
ihr Schutzgeld nicht entrichtet haben würden, fernerhin
kein Aufschub mehr gegeben, ihnen vielmehr der Schutz
aufgekündigt und sie sofort aus dem Lande geschafft werden
sollten.
Eine weitere Verordnung vom gleichen Tage bestimmte
sodann für die ganze Markgrafschaft, dass künftig kein
Jude mehr in den Schutz aufgenommen werden solle,
der nicht ein Vermögen von mindestens 800 fl. nach-
weisen könne. Zugleich wurde für die neu aufzunehmenden
Juden das Schutzgeld erhöht, und zwar für die Landorte
auf 40, für die Städte auf 75 fl. Aus eigener Initiative
ch&it Baden- Dii
37
;e die Rentkammer in den neuen Schut/briefen über-
^ iMich bei, cias5i das Schmzgeld bei Verlust des Schutzes
AfBlrlich anlecipando bezahlt werden müsse.
Eine Verordnung vom 5, Juli 1731 verfüg^te ferner,
d.)- ' ' j kein Jude mehr durch die Oberämier auf-
g* fi A erden dürle, vielmehr unter allen Umständen
hje*rwegen an den Hofrat berichtet werden müsse.
Endlich wurde unterm 14. Juli 1755 speziell bezüglich
der Stadt Karlsruhe verfügt, dass die Juden ^ die keine
mgmti^n Häuser und keine landesherrlichen Freibriefe
n, vom I, Januar 1754 an j/lhrlich 40 fl, statt 6 fl.
hutzg-üld zu bezahlen hatten ♦ Wit%ven aber 20 fl.
Wer ?«ch dem nicht fügen wolle, habe sein Glück anderswo
EU suchen. Auch sollte künftig kein Jude mehr ohne
land^crrllche Genehmigung ein Haus in Karlsruhe bauen
und $0 die städtischen Privilegien erwerben dürfen i in der
R«^el sollten Juden nur noch gegen das neue erhöhte
Id aufgenommen werden, aber auch das nur mit
landesh errl i chem Konsens.
Auch die Juden selbst thaten Schritte» um den weiteren
^^tiauj fremder Juden hintanzuhalten. Im Oktober 1736 trugen
Ai<* Judenvorsteher zu Karlsruhe (Abraham Isaac. Low
l*orith, Ldb Hailbronn) dem Markgrafen vor, es seien seit
^'^^^r Rrihtf von Jahren verschiedene fremde Juden nach
^V-^rkruhe gezogen» obwohl sie die ^vorgeschriebenen 800 fl,
*^OTinogfn nicht besassen. Infolge dessen betrage die Juden-
^**Äft in Karlsruhe bereits bei 50 Haushaltungen. Durch
^^ fremden armen und »liederlichen« Juden werde aller
^'^^«Ulri und Wandel H'erstümpelt und ruinin«» wodurch
^^ alttlngeses^Hefie Judenschaft» die sich mit vielen Kosten
^**^^*«g gemacht, in gänzlichen Verderb geführt werde,
^ dass f^ ÄchliesÄÜch nur noch Betteljuden in der Residenz
'^*>^^ Man müge der weiteren Aufnahme solcher mittel-
'^*ör f Lumpeni Einhalt thun und inskünftig keinem fremden
/ilO^H meiii- Aufnahme gewähren, ausser wenn etwa einer
***]*^sttt» praestiimiis eine Karlsruher Juden tochter heirate.
~^^ V'oniehcr baten zugleich, ihnen künftige Gesuche um
^*ftiahme Jtur Aus^i 1 1 teilen, damit sie sich über
*• Vermögen der < r aussprechen konnten, —
^■^ Obenunt bestätigte, es seien allerdings 54 Juden-
^8 Zehnter.
familien in Karlsruhe, von denen die wenigsten auch nur
ein mittehnässiges Vermögen hätten ; und doch wollten sie
alle ernährt sein. »Da sie bekanntlich vom Arbeiten nichts
hielten, sondern allein aufs Wuchern und andere Industrie
sich legten, so sei dann leicht zu erachten, was eine solche
Menge Blutegel vor Schaden bei der Bürgerschaft und
Verderbnis teils bei denen einfältigen, teils unvorsichtigen
und meistens bei denen üblen Haushältern auf dem Lande
anrichten.« Das Oberamt war der Meinung, das beste
Mittel wäre, wenn man künftig keine Juden mehr auf-
nehme und den vorhandenen den Schutz aufkünde. Man sei
bisher zu nachsichtig in der Aufnahme gewesen. Unterm
7. Januar 1737 wurde das Oberamt dann auch angewiesen,
fernerhin keinen Antrag auf Aufnahme eines Juden mehr
zu stellen, falls derselbe nicht genügend Vermögen habe;
auch sollte das Oberamt dem Hofrat anzeigen, welche
Juden etwa gantmässig seien, und, falls künftig ein Jude
gantmässig werde, demselben den Schutz aufkünden.
In einer Eingabe vom Jahre 1738 beschwerte sich
auch der Stadtrat zu Karlsruhe über die Juden und
deren grosse Zahl. Unter 208 Bürgern und 50 Hinter-
sassen seien 86 Judenhaushaltungen mit starken Familien
in der Stadt. Die Juden trieben ein der Bürgerschaft
schädliches Gewerbe, könnten vielfach nicht einmal das
Schutzgeld bezahlen, und wenige nur hätten das gesetz-
liche Vermögen von 500 fl. Die Regierung möge die Auf-
nahme der Juden erschweren.
Bei der Regierung hatte der Kabinetssekretär Geheimer
Referendar Bürklin schon im Jahre 1737 ein Promemoria
eingereicht, worin er ausführte, die Judenschaft in Karls-
ruhe sei bereits sehr stark, er werde sich nicht täuschen,
wenn er dieselben alles zusammen auf 700 Köpfe schätze,
die alle erhalten sein wollten. Die meisten trieben ent-
weder Handelschaft oder ernährten sich vom Schächten
oder gingen dem Wucher und Raub nach, wodurch den
christlichen Einwohnern nicht geringer Abbruch geschehe,
absonderlich auch dadurch, dass durch die vielen Haus-
haltungen der Einkauf des Holzes so teuer werde. Die
Bauern wüssten schon gar nicht mehr, wie viel sie für das
Holz fordern sollten. Die Intention des Markgrafen, ver-
GttcNuhie ü. }mUi\ L i!. M^rkgiitli^ehAft BmlttvDuitAch«
39
iUfff» Welcher t^r vorderti Christen und Juden ohne Unter-
fichip<l in die Stadt aufgenommen habe, sei nun soweit
ftreicbt * da die Resident, ausser einigen Zirkelhäusern
tTbäut .sei. Die meisten Juden hätten übrigens sehr
't- Hiius^or und brächten also das, was sie darein
L, durch die ihnen gewährten Freiheiten redlich
minder <mh< Man müsse nun einer weiteren Vermehrung
kfü/lig vorbeugen. In erster Reihe schlug liürkhn vor,
«s soite künftig kemem im Lande wohnenden Schützjuden
0»ehr gvstatlei werden, mehr als ein Kind» Sohn oder
X ' T ' it verheiraten, bn Falle das Kind sich
b ri niederlasse, solle es die städtischen
Frtnhciten seines Vaters geniesseoi in den übrigen Städten
und auf dem I^ndc aber das Sehutzgeld zahlen, wie andere
Jtidcfi. Fremde Juden solle man nach Karlsruhe Gber-
liAtipt nicht mehr aufnohmen, wenigstens nicht anders,
denn ffcgen Zahlung des Schut^geldes, wie i^ in anderen
Städten auch üblich sei. Üas bisherige Karlsruher Schutz-
geld von 6 fl. betrage nicht einmal so viel, als nur die
Auffiahmstaxeti bei denen , so in anderen Städten aut-
g^etiommon würden.
infolge dieses Memorandums und auf Äusserung des
* weheimerÄtÄ erging denn auch unterm i§, MAri 1738 ein
^«««»ralri^^krip! an alle Oberämter und Amter, dass künftig
we4er den Juden, welche jura civitatis, d» h, die Karlsruher
^tadtprivilegien genössen, noch den übrigen im Lande
^o^nenden Juden gestxittet sein solle , mehr al> ein Kind,
^gObn oder Tochter, aus einer Farn i He innerhalb Landes
^^p<ed«t unterzubringen, und zwar solle dabei Serenissimo
^'^bchaitcn sein, das Kind auszuwählen, auch unter Um-
^**tid ^ Aufnahme £m verweigern. Kinder, welche so
^ K . .lufgenommen würden, sollten die Freiheiten
ittr^ts Valer» i^eniesscn, dagegen solle die Aufnahme im
U€iri|^i%i^ I^nd nur gegen das übliche Schutzgcld erfolgen.
Die Juden Hessen, wie natürlich» die Verordnungen,
^Urcli welche ihre Lage verschlechtert wurde, nicht ohne
^ " Bereits Anfang Dezember 1751 reichten sie
^*' - :^Lr als 5 Eingaben bei den verschiedenen
■^«S^crungskoHegien ein, die erste, vom 4, Dezember, von
^^m Schultheissen David Güntjcburger allein unterzeichnet,
40
Zehnter.
namens der oberländischen Judenschaft, die anderen beiden,
vom lo. Dezember, von David Güntzburger und Salomon
Mayer unterschrieben, namens der gesamten Judenschaft.
Alle diese Eingaben richteten sich gegen die Verordnung
vom lo. Dezember 1729, betreffend die Anforderung eines
Vermögensbeibringens von 800 fl. und die Erhöhung des
Schutzgeldes.
Gegen die Anforderung eines Vermögens von 800 fl.
erklärten die Juden nichts einwenden zu wollen, sofern es
sich um die Aufnahme fremder Juden handle. Hier sei die
Maissregel sogar gut, damit nicht so viele arme Juden ins
Land kämen. Sie baten aber, von jedem Erfordernis eines
Vermögensnachweises da überhaupt abzusehen, wo es sich
um die Aufnahme von Juden handle, deren Eltern schon
im Schutz sich befanden; denn sonst müssten viele inlän-
dische Juden ihre Kinder auswärts unterbringen, wo-
durch der Herrschaft das Schutzgeld entgehe. Bezüglich
der Erhöhung des Schutzgeldes auf 40 und 75 fl. be-
zweifelten sie, ob damit dem herrschaftlichen Interesse
gedient werde. Denn bei den gegenwärtigen Zeiten lägen
Handel und Wandel sehr darnieder und sei nichts beson-
ders mehr zu verdienen, wie es sonst wohl bei Kriegs-
zeiten, wenigstens von den wohlhabenden Juden, geschehen
könne. Die Juden könnten kaum das nötige Auskommen,
welches doch bei den meisten sehr elend und miserabel sei,
mehr erwerben, auch das hohe Schutzgeld nicht bezahlen,
wie aus den vielen Gesuchen um Nachlass oder Stundung
genüglich bekannt sei. Die unterländischen Juden seien
zudem, wie andre Commercianten auch, mit dem Land- und
Pfundzoll beschwert, während sie anderwärts vom Zoll
befreit seien. Bei anderen Chur- und Reichsfursten liege
zwar statt des Land- und Pfundzolls den Juden etwa sonst
eine Abgabe ob, dagegen belasse man sie dort auch ruhig
bei ihrem alten Schutzgeld. Wenn es bei der Erhöhung
des Schutzgeldes bleibe, werde auch nicht leicht mehr ein
fremder Jude ins Land ziehen oder in die Markgrafschaft
Kinder verheiraten. Es habe sich seit der Verordnung
von 1729 kein fremder Jud mehr in der Markgrafschaft
aufnehmen lassen. Es gebe auch wohl keine Herrschaft,
wo das Schutzgeld so hoch sei, wie im Durlachischen.
d. Juden j. d, MatktJfuJjcJiftfl Bftdeit-Duilach,
-. und m Allbreisach zahle der Jud nur lo Ü.,
i...,.i .,J/, in den Städten 30, in den Dörfern 20 fl.,
tn ChöT^Msiiiia: 2Ö und ^o fl*, iin Bistum Speyer in Stadt
m4 Land nur 18 fl*, im Baden-Badischen in der Stadt
lü fl„ auf dx?m f^nde lu fl., und überall dort seien viele
Juden* Man m(^gc es also aucli im herrschaftlichen Inter-
b^ bei dem alten Schuugeld belassen, und zwar sowohl
9 der Aufnahme van Kindern im Lande wohnender, als
bei der Annahme fremder Juden.
Im Geheimen Rat war Kwar die Mehrheit der Meinung,
dl- " <nüng von 1729 solle in keiner der beiden
t_. ^wii auf Kinder inlandischer Juden any:ewendet
wcfdea^ eine Minderheit **prach sich |edoch für V'er-
Wtffuaig des (fe.sucheH aus. Sie machto geltend, die
Ä'r«irji^ tief Verortlnung von 1729 sei gewesen, zu ver-
I. dass die Juden und zumal die un vermöglichen,
•weiche insgemein Lumpen sindc sich fernerhin allzusehr
vrrmehrton. Die V^erordnung wegen der Boo fl, und des
hotn*ren Schut/gelde** müsse daher auch für Kinder inlän*
disrher Judm in Geltung bluibt^fi. iJie Massregel sei auch
H'*' -'^ hart; anderwärts würden zur Vorminderung
*!' xndnehmens der Juden noch viel schclrterc Mittel
4nfew«ndet So habe die kaiserliche Majestät, um die
J' - in Prag nach und nach tu vermindern,
^^i . . ungeii Jahren befohlen, dass nicht mehr als einem
-*^»hn iroji jeder Famihe zu heiraten gestattet werde. Der
Wwkgnif cfitBchied sich für die Meinung der Minderheit,
"ßd So wurde Uo. Dezember 1751) das Gesuch abschlägig
^'^rbeschieden t jedoch beigefügt, man behalte sich vor,
^ Aafiiiihiiie von Kindern inländischer Juden im ein-
'*lw» Fall je nach UmsUfiden einen Teil des Schutz-
fdihsi tuchfulmssen.
In ttncr wisitereti Vorstellung vom 15. August 1752
**^sdiwcrle sich der Schultheiss Mayer namens der unter-
^•'Mfachpn Judcnschaft auch darüber, dass nach der Anord-
^8 der Kentkammer das Schutzgeld halbjährlich zum
^önms befahlt werden solle, Die Rentkammer sprach
*»cii z^^f gegen das Gesuch aus, der Geheime Rat hielt
J^och die Vorauszahlung für m hart und ordnete an
(i<i Oktober 1732)1 dass man nur auf pünktliche Zahlung
42
Zehnter.
bei Verfall halten und die Nichtzahlenden sofort aus der
Land weisen solle.
Im Februar 1733 erschien sodann der Judenvorstehe
David Güntzburger persönlich in Karlsruhe, um die Aul
hebung der Verordnung über den Vermögensnachweis um
die Herabsetzung des Schutzgeldes auf den alten Fuss zi
erwirken. Auf Befehl des Markgrafen legte er sein Gesucl
in einer Bittschrift vom 18. Februar 1733 nieder, in der e
neben vielen andern Gründen geltend machte, er erhoffi
um so mehr, dass seiner Bitte entsprochen werde, als e
dem Markgrafen seit einiger Zeit nicht nur bei den Frucht
handeln, sondern auch sonst ansehnlichen Nutzen verschaff
habe und dies noch immer thue. So habe er erst kürzlicl
im Badenweiler'schen durch seinen Einstand das Ohmgel«
um jährlich 600 fl. vermehrt, im Rötteln'schen aber belauf
sich durch sein Eintreten das Ohmgeld sogar auf 1000 £
oder soviel Thaler, nicht zu gedenken des Nutzens, de
sich nächstens bei den Fruchtverkäufen äussern werde
— Der Geheime Rat befürwortete die Bitte des Günti
burger, indem er dessen Verdienste um das landesherrlich
Interesse, namentlich bei der Verpachtung des Ohmgelde
anerkannte. Er meinte jedoch, man solle den Juden S.
die Abänderung der Verordnung immerhin eine Taxe vc
300 fl. ansetzen. Mit Dekret vom 3. März 1733 wurc
darauf denn auch verfügt, dass die Verordnung vo
10. Dezember 1729 wegen des beizubringenden Vermöge
von 800 fl. und wegen der Erhöhung des Schutzgeldes a
40 und 75 fl. im Oberlande nur bezüglich neu aufi
nehmender auswärtiger Juden gelten solle. Dagegen
bei der Aufnahme von Söhnen inländischer Juden in d
Schutz fernerhin ein Vermögensnachweis nicht mehr
verlangen und es bezüglich solcher Juden wieder bei d
alten Schutzgeld von 25 und 40 fl. zu belassen. Die 30c
Taxe wurden von Güntzburger unterm 22. April 1733
die markgräfliche Chatoulle bezahlt und vom Markgra.
Karl Wilhelm eigenhändig darüber »gnädigst quittiert.«
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden -Durlach. ^j^
§ lO.
Die Juden unter dem Markgrafen Karl Friedrich
bis zur Vereinigung der beiden Markgrafschaften
(1738 bis 1771).
a) Zahl der Juden. — Weiterer Zuzug. — Die Fortsetzung ihres Kampfes
gegen die eingetretene Verschlechterung ihrer Rechtslage.
Bereits am 7. Juni 1737 war Markgraf Karl Wilhelm
vom Schlage gerührt worden, hatte sich aber wieder soweit
erholt, dass er in gewohnter Weise sich der Erledigung
der Regierungsgeschäfte widmen konnte. Am 12. Mai
1738 befiel ihn jedoch ein zweiter Schlaganfall, dem er
erlag. Der Erbprinz Friedrich war bereits sechs Jahre vor
seinem Vater gestorben. Nach dem Ableben Karl Wilhelms
fiel daher die Nachfolge in der Regierung seinem Enkel
Karl Friedrich zu. Da dieser aber erst zehn Jahre alt
war, wurden die Regierungsgeschäfte zunächst durch
eine vormundschaftliche Administration geführt, bis Karl
Friedrich im Jahre 1746 vom Kaiser für volljährig erklärt
wurde und nun die Leitung der Regierung selbst in die
Hand nahm.
Die Zahl der Schutzjuden, welche beim Regierungs-
antritt des Markgrafen Karl Wilhelm nur 24 betragen,
hatte sich unter ihm auf mehr als 160 Familien vermehrt.
In Karlsruhe allein sassen nach einer Zählung vom
November 1740 nicht weniger als 67 Familien, bestehend
aus 62 Männern, 67 Weibern, 151 Kindern und 7 Dienst-
boten, zusammen 315 Personen i).
•) Die Namen der Familienhäupter waren: Jakob Wormser aus Neckar-
bischofsheim, Israel Schweig aus Trier, Lazarus Wolf aus Ufsheim im
Speyerischen, Abraham Marcus aus Wallhausen im Dalbergi sehen, Bär Mass
WS Frankfurt, Kaufmann aus Obergrombach, Herz Hammel aus Frankfurt,
Low Bär aus Pforzheim, Elias Wesel aus Wesel, Nathan Sternberg aus Breslau
'Vorsinger; bei ihm waren im Dienst der Bassist Abraham aus Nachod in Böhmen
Md der Diskantist Isaac aus Dessau im Anhaltischen), Zacharias Reutlinger
*öi Durlach, Lazarus Goldsticker aus Perlenstadt im Bani bergischen, Juda
Low aus Kirchlautern bei Bamberg, Josef Buxbaum aus Homburg vor der
Höhe, Josef Möhler aus Bonn, David Reutlinger aus üurlach, Moses Rcut-
Knger ans Durlach, Caja Reutlinger, Witwe des Emanuel Reutlinger, aus
Frinkfurt gebürtig, Samuel Reutlinger aus Durlach, Mayer Jonas aus Mähren
hei Olmfitz, Hayum Flörsheim aus Komorna in Oberungarn (-handelt mit
AI Zehnter.
Im Landbezirke des Oberamts Karlsruhe sassen in
Jahre 1740 zusammen nur 3 Familien zu Liedolsheim und zi
Graben. Im Oberamt Durlach befanden sich gleichfalls nu
noch 6 Familien zu Durlach und zu Grötzingen. Ein Sohl
des Moses Marcus in Grötzingen und ein weiterer Jud(
Juwelen, welche er leichtgläubigen Leuten in hohem Werth versetzet unt
nicht wieder löset, wodurch er denen Advocaten viele BeschAftigungei
machet«), Low Wildstädter aus Grossostheim bei Aschaifenburg gebürtig, frühe
in Willstett im Hanauischen ansässig («handelt mit Leder, wobei er reich
die meisten Schuhmacher aber, welche seine Kunden waren, zu armen Leutei
geworden«), Ephraim Wildstädter aus Willstett im Hanauischen, Gumpe
Lorch aus Lorch im Rheingau, Brendle, Witwe des Seeligmann Ettlinger, an
Deidesheim im Speyerischen gebürtig, Aaron Lazarus aus Gerspach (Gemsbach?
■ im Badischen, Abraham Isaac aus Ettlingen, Low Seeligmann aus Ettlingei]
Jakob Reutlinger aus Durlach, Moses Abraham vulgo Eisenjud ans Buchen in
Odenwald (»ist wohl bemittelt und sind die meisten Bauern im Oberamt Karls
ruhe in seinem Schuldbuch notiret«), Jakob Abraham aus Ettlingen, Elias Wild
Städter aus Willstett, Moses Low Wormser aus Pforzheim, Süssmann Davu
aus Wallhausen, Gerson Reutlinger aus Durlach (Judenwirt), Isaac Tiefen
bronner aus Oberndorf gebürtig, vorher in Tiefenbronn bei Pforzhein
ansässig, David Samuel aus Grombach (»verstehet sich vortrefflich darauf
dem einfältigen Landmann alte, auch sonsten mangelhafte Kühe anzuschw&tzen
und hat sonderlich die cautelas contractuum inne, womit er einträglidu
Nahrung ziehet<), Moses David aus Durlach, Samsoh Abraham Barcassel au
Bernkastei an der Mosel (Schulmeister), Hayum Faber aus Gcmmingeo be
Heilbronn, Low Homburg aus Homburg am Main (»er ist ein Metzger un
einer der redlichsten, wie dann noch niemahlen wider ihme wegen Betrug
oder Vortheils, welches doch bei dieser Nation sonsten eine angeborne Eig«
Schaft ist, Klage vorgekommen«), Marcus Löwle aus Seckisheim (?) in PoU
(Hausschulmeister des Schultheissen Salomon Mayer), Mayer David aus We
hausen im Anspachischen, J06I Levi aus Roth im Anspachischen, Jonas Faber a
Durlach. Hirsch Faber aus Durlach, Nathan Benedikt ausjöhlingen, Simon Marc
aus Mirotitz in Böhmen (Schulmeister), Low Bühler aus Bühl im Badisch<
Marx Schweitzer aus Stühlingen im Fürstenbergischen, Low Lorch aus I^'
im Rheingau, Isaac Levi aus Odenheim im Bruhrain, Benjamin Low i
Neckarsulm, Minke, Witwe des Isaac Levi Stein, aus Durlach gebür
Hayum Rilsheim, Schenle, Witwe des Jakob Canders, aus Eberstadt, K^^
Collenbergischer Herrschaft (war Besitzerin des später abgerissenen Ju<)
bettelhauses vor dem Mühlburger Thor), Hirschel aus Pforzheim, "L^
Schnürer aus Klattau in Böhmen, Simon Moses aus Grötzingen, ^^
Wormser aus Worms, Bonch Ascher aus Bruchsal, früher in GrötziPi
(Juden-Bote, seine Frau Krankenwärterin der Juden), Salomon Mayer
Oberwesel (Hol]ud und Judenschultheiss), Low Salomon, Sohn des Vorig
Herz Bruchsal aus Bruchsal, Isaac Caan aus Cremsir in Mähren (Sd
klöpfer und Schächter), Nathan Cahn aus Metz (Rabbiner). Man sieht«
Juden waren aus aller Herren Länder nach Karlsruhe zusammen geströoti^
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. -|^
Samuel Raphael wurden 1738 nach SöUingen in den Schutz
aufgenommen. Im Amt Stein sassen Juden zu Stein und
zu Königsbach. Im ersteren Orte waren es 4 Familien.
Zu Königsbach sassen auf markgräflicher Seite 3 Familien.
Die Grundherren von St. Andre, denen die andere Hälfte
von Königsbach gehörte, hatten aber 12 bis 15 Schutz-
juden. Unterm 6. November 1751 eröffnete daher die mark-
i^äfliche Regierung dem Freih. von St. Andre, wenn er
sich nicht an eine proportionirliche Aufnahme von Juden
halte, werde die markgräfliche Regierung erwägen, ob sie
nicht den St. Andre'schen Juden jeglichen Handel im
Badischen verbieten wolle. — Im Oberamt Pforzheim
wohnten auf dem Lande keine Juden. In der Stadt
befanden sich 11 Familien; die Namen der Familienhäupter
waren: Moses Hertz, Jakob Schlesinger, David Josef Boden-
heimer, Samuel Schlesinger Jakobs Sohn, Jakob Hertz
Moses Sohn, Josef Salomon, Levi Josef, Abraham Salomon,
Abraham Seligmann, Hanna Modelin, Witwe des alten
Model, und Berle ModeHn, Witwe des jungen Model.
Sehr rasch vermehrt hatten sich unter dem Markgrafen
Karl Wilhelm die Juden im Oberlande. Nach einem Aus-
zug aus den Burgvogteirechnungen sassen im Jahre 1738
daselbst folgende Juden, welche das angegebene Schutz-
geld zu zahlen hatten, nämlich zu: Emmendingen 7 ä4ofl.
und eine Witwö ä 7 fl. 30 kr.; Niederemmendingen
6 a 25 fl.; Eichstätten 10 ä 25 fl., und der erst im Juni
»738 aufgenommene Paul Levi a 40 fl.; Ihringen 8 ä 25 fl.;
Samuel Weyl, aufgenommen Martini 1737, und Moses Bloch,
aufgenommen 4. Juli 1738 ä 40 fl.; Lörrach 3 ä 30 fl.;
Kirchen 4 ä 30 fl.; Thumringen 2 ä 40 fl.; Müllheim
8^25 fl.; Opfingen i ä 25 fl.; Sulzburg 10 ä 30 fl.
Es kommen dabei ausser den schon früher genannten Namen
noch weiter vor die Guggenheim, Ellenbogen, Bernheim,
Ruf, Ducas, UUmann, Wormser, Pfeifer, Weiler u. s. w.
Nach dem Ableben des Markgrafen Karl Wilhelm war
zunächst die Erneuerung der Schutzbriefe der Juden unter-
blieben. Offenbar hatte niemand an die Wiederholung des
Vorgangs von 1709 gedacht. Als aber der Markgraf Karl
Friedrich im Jahre 1746 volljährig geworden war und die
Regierung selbst in die Hand genommen hatte, entdeckte
^5 Zehnter.
ein findiger Registrator die auf die Erneuerung der Juden-
schutzbriefe im Jahre 1709 bezüglichen Akten und produ-
zierte sie der Rentkammer mit dem Bemerken, die
Erneuerung der Judenschutzbriefe liege jedenfalls im Inter-
esse der Landesherrschaft. Die Regierung forderte nun
(13. Februar 1747) von allen ober- und unterländischen
Juden die alten Schutzbriefe zurück und liess ihnen eröffnen,
dass sie sich um Erneuerung des Schutzes binnen Monats-
frist zu bewerben hätten. Zugleich wurde die Rentkammer
angewiesen, bei dieser Gelegenheit die alten »allzu ohn-
eingeschränkten Schutzbriefe nach dem neueren Formular
einzurichten.«
Erneute Schutzbriefe erhielten: im Landamt Karlsruhe
3 Schutzjuden (2 in Liedolsheim und i in Graben); in den
Ämtern Durlach 6, Stein 6 und Pforzheim 9. Die Juden in
der Stadt Karlsruhe konnten zur Nachsuchung neuer Schutz-
bewilligung nicht angehalten werden, weil sie auf Grund
der städtischen Privilegienbriefe das Recht des Aufenthalts
ohne weiteres bis zum Jahre 1752 hatten. In den Ober-
landen empfingen neue Schutzbriefe: im Oberamt Lörrach
8 Juden (3 zu Lörrach , 2 zu Thumringen und 3 zu
Kirchen), im Oberamt Emmendingen 39 und im Oberamt
Müllheim 1 1 .
Für die neuen Briefe hatte jeder Empfänger vor
der Aushändigung 3 fl. Taxe und 3 fl. für Stempel zu
bezahlen, so dass die Erneuerung einen Ertrag von 492 fl.
lieferte. Das Formular, nach dem die neuen Briefe aus-
gestellt wurden und das fortan auch bei Neuaufnahmen
im Gebrauch blieb, ist in der Anlage abgedruckt.
Seit 1760 bestand in Durlach die Anordnung, dass zu
Anfang jeden Jahres von den Ämtern Bericht über die
Zahl der innerhalb ihres Bezirks ansässigen Juden zu
erstatten war. Für das Jahr 1760 ergab sich dabei
folgende Tabelle:
I. d* Markgrsfichaft Baden'Duriiicli
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Ä!,^iniicr
Weiber ,
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cbtitlen Z&hlen!
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«73
57« iSü
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t>o8
der Folge vt^rmehrten sich die Juden noch und ihre
beltef sich im Jahre 1771 auf über 1000 Kopfe. In
heim süssen 1770 fünfzehn Famihen'j.
-)er Zuzug im Oberland rekrutierte sich hauptsächlich
[ilem Elsass. Die (iesuche der elsässischen Juden waren
von französischen Offizieren und Beamten befur-
t mit denen insbesondere der Obervogt und Geheime
von Wallbrunn in Lörrach in den i76oiger Jahren
Beziehungen unterhielt. Es waren aber nicht immer
Sien Elemente, die sich dieser Gunst erfreuten,
rSo bat im Januar 1760 Salomon Ullmann von Dürme-
ihn für ein Jahr nach Kirchen in den Schuu auf-
thmt^n. Er hatte in Kolmar einen Erbschaftsprozess
f War beschuldigt, die Zeugen eines Testaments bestochen
(<Jjd XU falschem Zeugnis verleitet zu haben. Er befürchtete
Jb, dass er verfolgt >und wohl gar am Kopfe genommen
8e, als auf welche Art man meistens bei dergleichen
tn von Juden im Elsass zu verfolgen pflegt,* Ob-
.^•oM er von dem Kommandanten d*Arimont zu Gross-
rjgen Empfehlungsbriefe hatte, wurde er doch erst auf
jltes Ansuchen (23. Mai 1761) aufgenommen. ~
•Jude aus Durmenach. Namens Nathan Ullmann,
fr^ib um Aufnahme nach Kirchen, Er hatte einige
I^SicTtit» QcHh^ (kr Stadt MüUhdm, S, 147
.j.8 Zehnter.
Jahre zuvor einen Mann in Dürmenach erschlagen, sie
aber der Untersuchung durch die Flucht entzogen ur
war in contumaciam zum Tode verurteilt worden. I
wollte sich in Kirchen niederlassen, bis er von dem Koni
von Frankreich begnadigt sein würde. Auch dieses Gesuc
war von dem Kommandanten d'Arimont unterstützt. 1
seinem Empfehlungsbrief sagte er, der Jude habe ihm vie
Dienstfe geleistet. Der Hofrat lehnte jedoch das AufnahnK
gesuch ab, da zwischen Baden und Frankreich ein Karte
wegen Auslieferung von Deserteuren und Missethätei
bestand und man im Falle der Aufriahme Verdriesslicl
keiten mit Frankreich befürchtete. Übrigens hatten auc
die sämtlichen Juden des Oberamts Lörrach gegen d
Aufnahme des Nathan Ulimann und seines Bruders Mai<
remonstriert, da diese steckbrieflich verfolgt würden, Ve
brecher seien und kein Vermögen hätten.
Die Aufnahme der Juden gestaltete sich seit dem Tod
des Markgrafen Karl Wilhelm im allgemeinen viel schwi«
riger als früher, und war oft erst nach vielem Petitioniere
zu erreichen. Im Jahre 1753 wurde ein Moses Mayer nac
wStein aufgenommen, nachdem er seit 1748 zehnmal ve
gebens darum gebeten hatte. Nicht selten erboten sie
die Petenten zu sehr bedeutenden Extraleistungen, u'
den Schutz zu erlangen. Auch verursachten die viele
in der Regel von Advokaten gefertigten Aufnahmegesud
und die häufigen Laufereien hierwegen ihnen nicht selt<
bedeutende Kosten.
Weniger unachtsam in der Wahrnehmung ihrer ItiU
essen, als die landesherrlichen Behörden es gewesen, war
bei dem Regierungswechsel von 1738 die Juden. Kaum ^
der Markgraf Karl Wilhelm gestorben und die Regieru
an die vormundschaftliche Administration übergegang
so unternahmen ihre Vorgesetzten einen sehr energrisct
Ansturm, um die seit einem Jahrzehnt zu Ungunsten <
Juden ergangenen Verordnungen wieder zu beseitigen.
Zunächst reichten die beiden Schultheissen SalorT
Mayer und David Güntzburger unterm 8. Januar 1 739 e
gemeinschaftliche Eingabe an den Hofrat ein, worin
neben einigem Anderen insbesondere verlangten: die A
hebung der Verordnung vom 16. Oktober 1735 iX
B^«ti i. 'I. MArkgr£ifscliaft Biidcn*Dur1ich.
49
ahscUung des Zinsfusses auf 5**/^^. Sie futirten aus,
idere Zinsfusü liege auch nicht einnial im Intere&se
pterthanen, denn die Juden mtlsston selbst das von
^geliehene Geld mit 8 bis ro% vemnsen. Wenn
niedere Zinsitiss bliebe und die christlichen Unter-
weil sif zur Bezahlung ihrer Abgaben von den
kdn Geld bekamen, in ZwangsvoUstreckung gebracht
1*1, so betrügen die V'oiUtreckungskosten mehr, als
Sher üblichen Ziusen. Die Juden könnten bei so
Zinsftj&s auch das hohe Schut^geld unmöglich auf-
in den allen Schutzbriefen sei ihnen von Dar-
bb zu 50 ti. wöchentlich vom Gulden ein pfahgräf-
leller Zins gestattet gewesen, was aufs Jahr 20 ^/^
nacht habe. Überall in Deutschland sei den Juden
feherer Zins erlaubt^ als den Christen» Schon das
|lc Sprichwort heisse» ♦es sei ein Judenzins und dies
rjudcn Acker und Pflug*« In der Churpfak passierten
[in Churtricr 8%, im Bistum Strassburg diesseits
20^)^% Die Gesuchsteller baten, den Juden durch-
)•/# zu gestatten.
Reiter verlangten die Schultheissen die Aufhebung
rurdnung vom jo, März 173S, wonach künftig nur noch
nd wieder in den Schutz kommen könne. Denn «wo
in Jude mit seinen Kindern hin, wenn man solche
Vaierlande nicht dulde, oder nicht erlaube, dass
iflCick durth eine Heirat machen dürften?« Man
so die Veror<lnung wieder aufheben. Damit aber
ich staltfinde, möge man zwar die Zahl der
Juden bestimmen* diese aber höher als bis»
tset^en.
idlich lorderien die SchLiUheissen, dass das Schutz-
reiches für die oberlandischen Juden, soweit es sich
ider inlandischer Juden handelte, bereits durch Ver-
Ig vom 3* März 1755*) wieder auf den alten Fuss
I cfilebi tiw 4\c%tt Begrüadung, daoi noch um die Miit« des
rimoiderti für di»- Krrdit Verhältnisse atjf dem Lande m keioet
oqct wWi dc*»f 0 Befticiliguoi; vielmehr durchweg bei den Juden gesucht
5 miusi«. — ")> Üi>tr die Jydea im Bistum Stnissburg, besoDdefm in
dieii Tfileo, vgl, dfo Au/^au von K, Th. WeU«, Alem«t«niji,
II S. f7— I4J- — •) Vjjl oben S. 42.
t Q*»ck, 4. OtKrrk N. F. XV i, 4
50
Zehnter.
von 25 und 40 fl. herabgesetzt worden war, auch für die
unteren Landesteile in gleicher Weise ermässigt werde,
und dass auch für das Unterland in gleicher Weise, wie
dies in der Verordnung vom 3. März 1733 für das Oberland
geschehen, bei der Aufnahme inländischer Judensohne
von dem Nachweis eines Vermögensbeibringens abgesehen
werde.
Mit allen diesen Begehren hatten jedoch die Vor-
gesetzten zunächst kein Glück; sie wurden vom Hofirat
abgewiesen (27. Januar 1739).
Schon am 7. Februar 1739 reichte aber der Schult-
heiss Mayer namens der unterländischen Judenschaft allein
eine neue, umfangreiche Bittschrift bei der Rentkammer
ein, worin er unter sehr eingehender und vielseitigfer
Begründung die gleichen Begehren, wie in der Eingabe
vom 8. Januar, wiederholte und zugleich weiter begehrte,
man möge auch das Verbot des eigenen Schach tens, soweit
es überhaupt noch bestand, nämlich bezüglich der Juden
zu Grötzingen, Graben und Liedolsheim, vollends aufheben
und den Juden das Schächten von mindestens je 4 Stück
Vieh für ihre Haushaltung gestatten. Bezüglich der Bitte
um Beibehaltung des alten Schutzgeldes führte Mayer
namentlich aus, es sei gar nicht der Wille des verstorbenen
Markgrafen Karl Wilhelm gewesen, dass die Verordnung
vom 10. Dezember 1729, welche das Schutzgeld auf 75 fl.
bezw. 40 fl. erhöhte, auch auf die Unterlaride Anwendung
finde. Schon 1730 sei »von Serenissimo defuncto« ein Befehl
ergangen, dass die Verordnung nur für das Oberland gelten
solle, woselbst sich durch des Schultheissen Güntzburger
Assistenz viele Juden eingeschlichen hätten. Eben deshalb
hätten die oberländischen Juden im Jahre 1733 für die
Abänderung auch 300 fl. bezahlen müssen. Auf die unter-
ländischen Juden aber sei die Verordnung bis zum Tode
dos Markgrafen Karl Wilhelm thatsächlich gar nie an-
gewendet worden. Die Verhältnisse seien im Ober- und
Unterland ganz verschieden. Im Unterland müssten die
Juden Land- und Pfundzoll zahlen, im Oberland nicht,
auch sei das Unterland nur ein kleines l^nd und die Juden
in ihrem Handel beschränkt. Der Geheimerat setzte darauf
unterm 19. März 1739 das Schutzgeld entsprechend der
5^
üWßndischen Verordnung vom 3. März 1733 von Georgi
auch im Unterlande für neo aufzunehmende Söhne
tr ii».^r Jyden wieder auf dan früheren Betrag von
15 ttüd 40 fl. herab. Dagegen blieb die Verordnung vom
I ' nber 1729, insoweit sie von jedem neu aufsu-
II n Juden ein Vermögen von 800 Ö, verlangte,
aufrecht erhalten, Fem er wurde der Zinsfuss für Juden
und Cbrislen bestimmt: bei Darlehen und sonstigen Aus-
^«tSuden von i bis 2$ fl. auf to*^^, von 25 bis 50 fl, auf
S^ö und von 50 bis 100 fl. auf 6**^. Mit dem Gesuch
\im Gestüttung eigenen Schächtens flir den Hausgebrauch
wurden die Juden abgewiesen. Desgleichen mit dem
Gesuch um Aufliebung der Verordnung vom 10, Mär/,
t;i%, wonach den Juden nur erlaubt sein sollte, ein Kind
wieder in den Schutz des Landes xu bringen.
Was insbesondere die leti^tere Verordnung anbelangt,
«a trat m der Folge sogar noch eine Verschärfung ein.
Ein Reskript vom ig, September \y^g erklärte nämlich die
Verordnung vom 10, März 1738 für erschlichen und dem
gemeinen Wohl gefahrlich und sprach aus, dass die Juden
keineswegs ein Recht darauf hätten, auch nur ein Kind
•i<5der in den Schutz zu bringen, verfügte vielmehr, dass
könftig kein Jude mehr ohne höchste SpezialbewiUigung
^ufgoiommen werden dürfe. Die Regierung behalte sich
fr*ö»e Hand vor. *wic sie denn die Anzahl derer im Lande
»Nsjtits im Überfluss sich befindenden Juden zum Besten
A^* Ünterthanen ehender vermindert als vermehrt wissen
^*olle.« Die Oberämter wurden angewiesen » ohne sehr
triftige (iründe auf die Aufnahme von Juden nicht mehr
^^nxutragen, auch, falls Antrag gestellt werde, genau über
logen und die bisherige Führung der Aufzu-
., ..,,tn, sowie darüber zu berichten, wie er sich in
Zukunft tu nähren gedenke. Bei Neuaufnahme wurde
^tUdem nicht selten die Bemerkung in den Schutzbriefen
r.*v;.*^r .-f j^^y^ ^j^ Kinder des Aufgenommenen keine Aus-
.•*n, wieder in den Schutz zu kommen, und seit
<iai •Jjotger Jahren wurde von den neu Aufzunehmenden
^" * Revers verlangt, dass sie für keines ihrer
; um Srhutzaufnahme ins Land nachsuchen
^olHen.
S2 Zehnter.
Auch nach dem Bescheide vom 19. März 1739
petitionierten die Juden noch wegen Beseitigung der zu
ihren Ungunsten ergangenen Neuerungen. Insbesondere
geschah dies, nachdem der Markgraf Karl Friedrich selbst
die Regierung in die Hand genommen hatte. Im Februar
1747 baten die Schul theissen Mayer und Güntzburger, man
möge die Verordnungen vom 10. Dezember 1729, 3. März
1733 und 19. März 1739 dahin umändern, dass das niederere
Schutzgeld von 40 fl. und 25 fl. nicht nur für Sohne inlän-
discher Juden, sondern auch für fremde Juden angesetzt
werde, die eines inländischen Juden Tochter heirateten.
Das Geheime RatscoUegium verfügte aber (18. Mai 1747)
abschlägig, indem es bemerkte, der Markgraf habe den
Juden ^-schon zum Überfluss favor erwiesen«.
Auch die Verordnung vom i. Oktober 1733 über
Inventuren bei Juden*) war Gegenstand einer Petition des
Schultheissen Mayer (10. November 1747), worin er um
Authebung bat. Das Gesuch hatte auch Erfolg. Das
Geheime Ratskollegium zog Erkundigungen im Churpfäl-
zischen und im Baden-Badischen ein, Hess sich von dem
Schultheissen und dem Rabbiner Bericht über das bei
Juden übliche eheliche Güterrecht und über das jüdische
Erbrecht erstatten und hob dann unterm 4. März 1748 die
Verordnung vom i. Oktober 1733 auf. Dagegen hatten
der Rabbiner und der Schultheiss künftig von den von
ihnen gefertigten Inventuren dem Amte eine deutsche
Übersetzung vorzulegen. Auch wurde zur Vermeidung
von Betrug und bei Fallimenten sich ergebendem Schaden
verordnet, der Schultheiss und der Rabbiner hätten bei
Verheiratungen die verlobten Personen und deren Eltern
schwören zu lassen, dass die angegebene Aussteuer von
dem Judenweib wirklich bar eingebracht und dass das
Heiratsgut wirkliches Eigentum der Frau sei; desgleichen
hätten sie bei Inventuren und Erbteilungen den beteiligten
Personen den Manifestationseid abzunehmen. Wenn fremden
und ausländischen Personen eine Erbschaft oder ein Legat
zufalle, sollten sie Anzeige an das Oberamt machen.
Zugleich wurde bestimmt, dass bei sich ergebenden Falli-
') Vgl. oben S. 35.
Geschichte A. Jinlefi l d. ^EurkgmUcbaft Briden -Du rtiiclu
ftienten in An^^^hung solcher Weiber, welche an der
liandelscbaft ihrer Männer Anteil nähmen und dabei mit-
h(Ufen, also an der Errungenschaft mit profitierten, ledig-
Uch nacli der Vorschrift des fürstlichen Land rechts zu
veifahron sei, nicht nach jüdischem Recht, wonach die
Frau vor allen Gläubigern Befriedigung für ihr Einbringen
TM erhalten hatte (beneficium praelationi*i ratione dotis et
ilLatorum)'}-
Ein weiteres Gesuch des Schultheissen Mayer vom
14. Mai 1748, den Juden in Karlsruhe das Schächten von
wochüntlich 6 statt 4 Stück Rindeni und von 2 Ochsen zu
gestatten, den Juden auf dem Lande aber das Schächten
flir ihren Hausbedarf ganz freizugeben, wurde nicht nur
abg4}wiüscn (^5. Januar 1749), sondern dem Schultheissen
auch Strafe angedroht, falls er wieder ohne Auftrag namens
der Judenschaft unwahrer Weise petiüoniere, da die Juden
ditiger Ämter erklärten, dass sie dem Schultheissen gar
keinen Auftrag gegeben hätten, für sie ein Bittgesuch ein-
zureichen,
§ II,
(Fortseid tiiig.)
b^ utt Kc'ichwerdeiJ der christliche q Unterthairen gegen die Juden.
Aber nicht bloss die Juden, sondern auch die christ-
lichen Unterthanen wehrten sich nach dem mit dem Tode
de» Markgrafen Karl Wilhelm eingetretenen Regierungs-
wechsel ihrer Interessen, LTnterm 22* Oktober 173S
b<*sch werten sich sämtliche Metzger zu Pforzheim, es sei
bei der starken Zunahme der Juden in Pforzheim das
fenmächtige Schächten wieder sehr eingerissen, so dass,
die Zeit ohnedem sehr schlimm sei, mancher Metzger
nicht einmal mehr ein Kälblein, viel weniger ein Stück
Grossvieh schlachten könne, sondern taglöhnern müsse.
Der Markgraf möge Abhilfe schaffen. Noch ehe jedoch
die Regierung näher auf die Klagen der Metzger hatte
<*ingehen können, erfolgte eine weitere Vorstellung seitens
«kr Stadt Pforzheim.
Der Wohlstand und das geschäftliche Ijeben dieser
Stadt war damals aus verschiedenen Gründen sehr zurück-
*) AlplubeÜscber Au5£Ug I. 294, 504 bis §06.
c 1 Zehnter.
gegangen. Unterm 2^. Oktober 1738 reichten nun die
beiden Zunftmeister Tobias Friedrich Stein und Johann
Christoph Schnell zu Pforzheim namens der ganzen Bürger-
schaft der markgräflichen Administration eine Denkschrift
ein, worin sie der Bürgerschaft »höchsttringende Noth und
fast vor Augen Schwebenden Ruin und Verderben in Unter-
thänigkeit vorstellten und um gnädigste einsieht und Hilf
implorirten«. Die Denkschrift betraf nicht bloss die durch
die Juden verursachten Beschwerden, sondern umfasste alle
Punkte, über welche sich die Bürgerschaft zu beklagen
hatte. Auf die Juden bezog sich der Artikel 4, welcher
lautete: »Wir können auch nicht verhalten, dass die dahier
sich zu stark ausbreitende Judenschaft uns und dem armen
Bauersmann nicht nur schädlich, sondern gar verderblich
sein, da sie mit ihrem unbeschembten Wucher Manchem
nicht nur das Blut aussaugen, sondern auch bishero so
starken, Stadt und Land verderblichen Viehhandel treiben,
dass sie von auswärtigen Orten allerhand Vieh herein-
treiben, unsere Stadt-Allmend damit abweiden, das unnütz
Vieh denen Bürger und Unterthanen theuer anschmieren,
damit allerhand Viehseuch in das Land bringen und den
Unterthanen damit betrügen, ja manchen armen Bauern
dadurch gar ruiniren. Und dieses noch das wenigste, da
dieselbe in allem Handel und Wandel liegen, wie auch
kein Handwerk davon ausgenommen, welchem jedoch mit
einer ohnmassvorschreiblichen Einschränkung gar leicht
vorzukommen und abzuhelfen wäre.« — Auf Einkunft dieser
Denkschrift ordnete der Geheime Rat an (30. Oktober
1738), das Oberamt Pforzheim solle die einzelnen Zünfte
darüber vernehmen, ob und wiefern die Zunftmeister Stein
und Schnell zur Einreichung der Beschwerdeschrift namens
der ganzen Bürgerschaft berechtigt gewesen, und sodann
das Ergebnis mit seinem eigenen Gutachten vorlegen. Bei
der Vernehmung zeigten sich nun alle Zünfte in der Klage
über die Juden einig. Die Metzger erklärten, die Juden
fügten ihnen durch Schächten und Hausieren grossen Schaden
zu. Die Schuhmacher meinten, die Juden brächten den
Bürgern keinen Nutzen. Die Gerber fanden, die Juden
stünden ihnen sehr im Lichte; sie kauften alle Häute und
Felle im Lande zusammen, so dass die Gerber mit vielen
OmMthl^ it- jYldcn t d M^irkgrarsdtaft 0.iden-Duilacb.
55
im AuslairJ einkaufen müssten. Wenn dem XJh^l
igcslt!uerl werde, könne die Gerberzuaft, die 26 Meister
Hern an Rolhgerbern zähle, nicht mehr bestehen. Denn
Q?rtt«n so^'ar sehen» dass die Juden neben ihnen auf
»hrmärkten gegerbtes J.eder feil hielten, was in
kmiem anderen Lande vorkomme; auch hausierten die
luden mit geschnittenem Lcder auf dem Lande, Hessen
Lederwaren von Frankfurt kommen und verkauften &ie
pheimlich '). Die Zeugmacher erklärten, die Juden machten
tiiit ihnen den Garaus; was die Hintersassen übrig gelassen,
Lhitten die Juden vollauf. Der Christ müsse immerzurück-
' tftften* Die Juden seien schon lange der Zeugmacher Ver-
derben, indem dieselben von auswärts Waren beiüSgen und
^ !i. Seit Menschengedenken sei das Handwerk der
/ -^.... ..aer in keinem so schlechten Stand gewesen, wie
tbi*n. Wenn man den Juden und anderen Landläufern
! Stamplernc das Geschäft nicht lege, kämen die Zeug-
ipf mit Weib und Kind in den höchsten Ruin und
iusserste Elend, Die Schmiede und Wagner waren
**benfalls der Meinung^ die Juden stünden ihnen, wiejeder-
'tonn bekannt, im Wege, Die Nagelschmiede sprachen
^4ch aus wie die Zeiigniacher* Die Schlosser erklärten, die
Jtiden lietf^sen sich in allerhand Handtierung ein, und wo
•*til Bürger et%vas billig kaufen könnte, stünden die Juden
SUiidi tn den liäuidel ein, drängten den Christen zurück
*Wid steckten den Vorteil ein. Die Goldschmiede und
UlMß' versicherten, die Juden, welche nach und nach die
^^^ll«^ Stadt besetzten und durch ihre alUugrosse Frei-
■^^iMi in aUe Profe«»sionen schädlich eingriffen, seien der
Iff^uuen Bürgerschaft in Handel und Wandel sehr hinder*
**c3i Die Strumpfwirker und die Schneider beschwerien
^*cb, über den Verkauf von Strumpfwaren und Kleidern
*Ufch die Juden. Die Handelsleute und Krämer klagten,
^^ Juden machten ihnen höchst verderbliche Konkurrent,
*<^ hielten jetitt in Pforzheim gegen alles Herkommen
^ nffcne Knimladen mit allen möglichen Waren; sie trieben
fott^ti lijiti#n «irb gegen Ende des 17 Jahrtitindertf des Ilatideli
rTtlchlißt und führten mp TfiaJ5*Tihjirt tiüch dem
Vifl. tiotheifs, WinsicJiiiH^eM:h. di!sS*:hwÄt«-
=6 Zehnter
als ein müssiges, auf lauter Intriguen und Vorteile denken-
des Volk den hochsträflichen Übermut so weit, dass sie
Fremden und Inländischen unter den Thoren auflauerten,
den Gästen sogar auf den Strassen ausser der Stadt auf-
passten, »ihnen bis in die Gastherbergen und Wirtshäuser
unverschämbt nachliefen, ihre Waren unter allerhand
Schmeicheleien antrügen und anschwätzten, nicht weniger
sowohl in der Stadt als auf den Dorfschaften, wenn sie
vernähmen, dass entweder eine Hochzeit oder eine Leiche
vorhanden, denen Leuten in die Häuser liefen und auf
allerhand listige Art sie zur Erkaufung ihrer Waren
bewegten, oftmalen die Käufer gröblich hinterfuhrten und
noch dameben christlichen und gewissenhaften Kauf- und
Handelsleuten das Brot aus dem Munde rissen und sie ins
Verderben brächten.^ Man möge den Juden-Handel und
-Wandel einschränken, ihn wieder auf den vor alten Zeiten
üblichen Fuss einrichten und dadurch dem Ärgernis und
verderblichen Unwesen vorbeugen.
Alle Zünfte waren darin einig, dass die Juden über-
haupt ein den Bürgern in der Stadt und auf dem Lande
höchst schädliches Volk sei, »indem sie sich in alle
Händel und Gewerbe einmischten, denen Landesunter-
thanen Geld und Waren auf wucherlichen Zins und unter
der verderblichen Vorstellung des Borgens in sehr hohen
Preisen anschwätzten und sich darauf mit Handschriften
versichern Hessen, sofort denen Christen zu Ernte- und
Herbstzeiten vorliefen und den Bauersmann so lange quälten
und pressten, bis sie entweder Wein oder Frucht um den
zu solchen Zeiten gemeiniglich geringsten Preis oder eine
neue Handschrift, worin Kapital und Zins wieder ein neues
Kapital werde, heraus zwängen und denen Christen das
Nachsehen Hessen, den Unterthanen aber nach und nach
so aussaugten imd mittellos machten, dass er weder der
gnädigsten Herrschaft, noch sich selbst mehr etwas nützen
könne, während dagegen ein bürgerlicher Handels- und
Handwerksmann, in Betracht seiner bürgerlichen Pflichten
und aus Liebe zu seinen Mitchristen, denen Landesunter-
thanen gegen einen zulässigen Zins und Profit gerne mit
Geld und War aushelfe und an die Hand gehe, welches
von denen Juden als unchristlichen und un verpflichteten
Cxet^chichle il JutJeii i. d, Mfirkgriifscbaft Baden-Dsirlacii,
•r /u hoffen noch zu glauben sei- Auch würde
j; ,- . ,. . urgcr die 40 fl, SchuUgeld, so eine Juden familie
m der StAdt am entrichten habe, gerne doppelt geben, wenn
diif chrisüiche Liebe und Aufnahme seines Nebencbristen
1;..^.., sich in alle Händel* wie ein Jud» zii mengen und
1 tcn Frofit aus^unOtj^en,« Man bitte also, dass die
iterrschait die alte Ordnung wieder einführe, wonach nur
^ * -, Judonfamilten in der Stadt zugelassen waren, die
V . offene Läden fuhren und auch die Handwerker
nicht durch Eingriffe in ihre Gewerbe schädigen gedurft,
Dasi Oberanit Pfor/heim , welches sich über diese
B€5chwerde aussprach, meinte, die Juden seien den Bürgern
allerdings in vielerlei Weise höchst schädUch, aber die
Herrschaft könne sieh von den Bürgern keine Vorschriften
maclieji lassen , \*He sie es mit den Juden halten wolle.
Die Juden müssten bei ihren Schutzbriefen ^manuienirt?
wt^rden. Die Zünfte hatten sich xwar erboten, der Herr-
schaft für ewigp Zeiten den Betrag eines zwei- oder drei-
fachen Juden.schut/geldeÄ zu bezahlen, falls man die Juden
allniahlig abgehen lasse, es sei aber kaum zu glauben,
Pda5Ä CS den Bürgern mit ihrem Angebote, die Juden aus-
bukivufcn, Ern&t sei, wenigstens seien sie dermalen dajju
flicht imstande.
Der Geheime Ratsprästdont von Uxküll, welcher selbst
die Denkschrift d^r Zunftmeister Punkt für Punkt begut-
achtete, iand gleichiiiUs, dass die Beschwerde wegen der
Juden nicht unbegründet sei. Den Vorschlag der Bürger-
- ^ 'f* f! :^ Schui/geld für die Juden ^u bezahlen, falls
., '^hafft würden, werde man zwar demnächst in
i Vi t rächt ziehen können; vorerst aber werde man über die
'^'' r . iniiTM./ vom 15, Mkri 17.^8 (oben S. 39! nicht hinaus-
K* HMi k .nrM.nu E5» wurde daher der Bürgerschaft eröffnet
(19« Januar 175Q), dass es wegen der Juden vorerst sein
[U*vvi*nden bei der genannten Verordnung behalte* Auch
Kinsi liatte die Denkschrift wenig Erfolg.
In2wiM:hen hatte aber die Bürgerschafi {\u Dezember
i;il*j auch bei dem Hofrat eine Besch werde sehr ift weseni-
Hch gleichen Inhalts wie die vom 23, Oktober, eingereicht,
weicht: das Amt mit Bericht vom 2. April 17^9 vorlegte.
Der Hofrat erbat »ich die* Akten über die frühere B^ch werde
= 8 Zehnter.
vom Geheimen Rat und verbeschied dann die Eingabe der
Bürgerschaft (4. Juli 1739). Die Metzger fanden kein Gehör
ebenso die Zeugmacher; den jüdischen Handelsleuten verblieb
das Recht des Verkaufs von ZeugstofFen. Bezüglich des
Auf kaufens der Wolle aber wurde das Verbot der Landes-
ordnung über den Vorkauf aufs neue eingeschärft. Ebenso
auch die Verordnung des Markgrafen Friedrich Magnus
vom I . November 1 686 über das Verbot des Verkaufs von
Tuch unter i 11. die Elle. Das Hausieren mit Tuchwaren
blieb nach wie vor verpönt. Bezüglich des Ankaufs von
Häuten und Fellen wurden die Juden auf die Bestimmung
der Landesordnung pars V tit. 8 verwiesen. Die Strumpf-
wirker und Schneider wurden mit ihrem Gesuch, den
Juden den Handel mit Strumpfwaren und Kleidern zu
untersagen, abgewiesen. Ebenso die Handelsleute und
Krämer mit ihrem Gesuch um Verbot der Konkurrenz der
Juden.
Gegen das hiernach erneuerte Verbot, keine Tücher
unter i fl. die Elle zu verkaufen, richteten indes die Juden
bereits unterm 31. August 1739 eine eingehende Vorstellung
an den Markgrafen. Sie führten aus, als die Verordnung
des Markgrafen Friedrich Magnus im Jahre 1686 ergangr^^»
seien in Pforzheim 40 und mehr begüterte TuchmacH^^r
gewesen, jetzt aber seien es nur 5, die keine Häuser ux^^
für ihre geringe Produktion genügend Absatz hätten. Si^»
die Juden, und ihre Vorfahren hätten schon seit 27 Jahr^i^
die Stadt Pforzheim »wegen dene gemeinen Tücher, oH^^^
mit Ruhm zu gedenken, in einen Renomme gebracht.c \r<^^
9 und 10 Stunden weit kämen die Bauersleute aus d^^^
Württembergischen und dem »Edelleutischen«*) zu ihnen n»- ^^^
Pforzheim und brächten durch Pfundzoll und Accis ci^r
Herrschaft und durch ihre Einkäufe und Zehrung auch ci^r
Stadt viel Nutzen. In der Zeit von 1686 seien nicht ^^
viele Kaufleute und Juden in Pforzheim gewesen wie je^^^^^»
auch hätten sich damals weder in Tiefenbronn noch '"
Königsbach Kaufleute befunden, die mit gemeinen Tücli^^"*
gehandelt. Jetzt aber seien auch in dem nahen (zur Cl^ '^^'
pfalz gehörigen) Bretten, das wegen seiner Handelscl'^ ^^^
M D. h. ans den benachbarten Orten der Reichsritterschftft.
fi«si:lt seilte ä, Jiidrn i. iK ^laiU^raJ schalt Büden*Durlii.h.
ijiP^i berühmt sei» 7 wohlhabende Judenkrämer, die
ipablesw seien, drei Landschaften mit derlei Tüchern zu
VüfsehHn. Auch die christHchen Kaufleute daselbst ver-
kauften das schonsle Meissener Tuch um 30, 40 und 44 kn
die EJle, wie kein Pforzheim er Tuchmacher es herstellen
könne. Wenn man daher den Verkauf von gemeinem
Tuch in Pforzheim verbiete, seien die handleute gexwung-en,
dAf> Held nach Bretten ausser Lands zu trag'en. Man könne
überhaupt jetzt luch um 1 fl. kaufen, wie man es 1686
rrichl um i Thaler erhalten habe. Übrigens seien zu jeder
Z* . in Pforzheim geringe Tücher geführt worden,
*)!.'.. . üaselbst stets Tuchmacher gewesen* Wenn man
ihnen, den Juden, den Verkauf geringer Tuche verbiete,
«a führe man sie nur ihrem Ruin entgegen. Die Bauers-
leute müssten vielmals schlecht bedeckt gehen, wenn die
Juden ihnen nicht borgten. Letztere schlössen daher mit
Bitte, iknen den Verkauf billigen Tuchs fernerhin
ider Äü gestatten.
Sie hatten damit auch Erfolg, Nachdem die Tuch-
macherztmft nochmals sehr umständlich darüber vernommen
worden war, ob sie denn imstande seien, selbst genügend
Tuch von der Art» wie cä von den Käufern gesucht werde »
m fertigen, hob das Hofratskollegium (23, Februar 1740)
das Verbot des Verkaufs des gemeinen Tuches auf, da
nicht genügend dargethan sei, dass die Tuchmacher das
vorhandene Bedürfnis an solchen Tüchern ausreichend
befriedigen könnten ';,
Ahnliche Beschwerden der Christen g^gen die Juden
wie im Unter lande traten auch im Oberlande hervor,
doch waren die Klagen der Metzger hier seltener. Zum
fefl haitt^ die^ darin seinen Grund, dass die Juden sich
flon infl den christltchön Mctrgcrn wegen des Schächtens
Vemtilndigt hatten. Die Juden zu Lörrach hatten sich
schon Ende der i73oiger Jahre mit den Metzgern verein-
hartt tla^ sie. die Juden, für ihren Hausgebrauch jährlich
13 Stück Vieh selbst schlachten dürften. Den Juden zu
Mßllheim, damals 13 Familien, war nach einem Vertrag
^ Dhn die Pforthcim^T Tuchin^ustric vgL Goihein, VVirtictuifCt^
u dt« Hdlwarjew^kU, F, 715 — J22,
6o Zehnter.
mit den Metzgern vom Jahre 1750 im Sommer alle 14 Tagce,
im Winter alle 8 Tage ein Stück Vieh für ihren Bedarf
zu schlachten gestattet. Das Fleisch, das die Juden nicht
für sich brauchten, behielten die oberländischen Metzger
zum Verkauf. Streitigkeiten wegen des Schächtens begannen
im Oberlande erst wieder, als die Metzgerzunftordnung vom
Jahre 1755 den Juden das eigene Schächten verbot und
sie anwies, ihr Vieh den christlichen Metzgern zum Schächten
zu übergeben. Die Juden wollten sich dem nicht fügen,
indem sie sich auf ihre Schutzbriefe beriefen, die ihnen
das Recht des eigenen Schächtens gestatteten. Der Hof-
rat ersuchte daher die Rentkammer (13. Oktober 1756 und
5. März 1757), in den künftig auszufertigenden Schutzbriefen
nicht mehr von einem Recht zum Schächten zu sprechen.
Im übrigen wurden aber die bereits vorhandenen Juden in
dem Rechte eigenen Schächtens geschützt und nur bestimmt,
dass sie das Fleisch, welches sie selbst nicht brauchen
konnten, nicht verhausieren dürften, sondern von einem
Verkaufsstand aus absetzen müssten. Die Zahl der Tiere,
welche jede Haushaltung selbst schlachten durfte, hatten
die Oberämter zu bestimmen, falls die Juden sich nicht mit
den Metzgern einigten. Den Juden zu Müllheim wurde
1757 überdies gestattet, dass sie ausser dem, dass sie alle
8 Tage ein Stück Vieh für sich in Müllheim zu schlachten
berechtigt waren, auch noch jährlich 14 Stück Grossvieh
zum Verkauf auf den Landorten schlachten durften, nämlich
3 zu Badenweiler, 3 zu Brötzingen, 2 zu Laufen, 2 zu See-
felden, 2 zu Buggingen und 2 zu Hügelheim. Es geschah
dies, obwohl die Metzger in einer Eingabe vom 8. Juli
1756 den Juden vorgeworfen hatten, sie seien Leute,
welche ihrer bekannten Gewohnheit nach weder das, was
sie selbst versprochen, noch das, was ihnen ge- und verboten
sei, zu halten pflegten.
Auch sonst fehlte es im Oberland nicht an Beschwerden.
In einer Vorstellung vom 19. Oktober 1754 bat die Gemeinde
Müllheim '), der Markgraf möge ihr die Versicherung geben,
dass sie mit keinen Juden weiter beschwert und die vor-
handene Anzahl möglichst vermindert werde. Sie stellte
») Vgl. auch Sicvert, Gesch. der Stadt Müllheim, S. 247.
J^tn l 4^ MAflefmfsdistfk Badeii-Duri»c!i.
6l
daM Vor; vor 40 Jahren, als noch keine Juden in Müll-
< und man auch selten einen dort gesehen
in 10 Jiihren kein ßankrutt vorgekommen;
imii aber vergftho infolge des Gebahrens der Juden fast
fihr, wo nicht ein Bürger fallit werde. Die Juden
m und übervorteilten den Landmann auf das schänd-
Dadurch komme es, dass %nele Unterthanen, ^welche
J^ k gehabt, in die Miinde dieser unbarmherzigen
U;w....,fc,.t zu fallen, in ihren besten Jahren, so kümmerlich
sie sädi auch in ihrem Hauswesen behälfen und so sauer
^fi ihft Mührung zu erwerben suchten, dennoch unver-
«dien;« in überhilufte Schulden kämen» ihr völliges Ver-
niög<n verloren und hernach der Gemeinde mit den Ihrigen
nir Ust fielen.« Es gäbe kaum ein Gewerbe, das nicht
unürr dem Treiben der Juden leide. — Das Oberamt
^iesHtigte die Darlegungen der Gemeindevertretung und
tw^merkle, die Juden verhielten sich eben »secundum naturam
lurgum. 1. i § 7 ff, si quadrupel pauperiemL«
.. .i kein Handwerk und, wenn einer in Schutz auf-
*J»^öininen wercJe, könne man nicht, wie es bei Christen
•Wich sei, fragen, ob und auf was Art er sich ernähre*
^n wiÄ%f. dass er i*in Ebräer sei, und sei überzeugt, dass
^ tliLs künstliche Handeln verstehe. Der Markgraf erteilte
*^^*lJi Auch der Gemeinde (18* November 1754) die Zusage,
^^s^ keine weitern Juden mehr aufgenommen, vielmehr die
^^rhandene Zahl von ij Familien nach Thunlichkeit ver-
hindert werden solle. Demgemäss wurde das Oberamt
■'\ in Zukunft keinen Antrag auf Aufnahme eines
^ . ... »a Jtu stellen (23* November 1754). Die Regierung
iok ^ch jedoch seihst nicht an den Beschluss,
In einer Elngsib** vom ö. Juni 1762 wehrte sich sodann
^Gemeinde Eimcldingon gegen die Zuweisung des Schutz-
iQd<»n l*iak Hanlein 1 Hänle), der als einziger Jude in
m w^nte» seiner Kinder wegen aber nach Kirchen,
Aldingen oder M&chingen riehen wollte* Dabei ist
1* gesagt, die Aufnahme werde auch die Zusammen-
iiaig von IQderlichem Gesindel und von Betteljuden zum
e hAhen, welche sich meistens mit Stehlen ernährten
ater di«m Vorwand, die Judenschaft zu besuchen.
^^ftgrs ganze Doirfer in Schrecken setzten. Obwohl Hänle
i».' /ehntei
s<*inr lV.::o um iTOsiaiiur.ir der \*erlegung seines Wohn-
st:, os ;n vio!) lahron 17',^-' bis i7'.\i mehrfach wiederholte.
v.!ui iV.o liKionsv^hati in Karlsruhe sich zur Zahlung eines
i.iV.r'.i.^i'.on Sohu:.>:ol.:os vor. .^v n. :T:r Hänle erbot, gelang
>ci!*.o A;:tV..i':i:iu» in vion ct"'-"-'!r!:e!"i Gemeinden infolge ihres
W:Kio!>:,i:\;i\< Tv.ch:. h" laV.re !T5 be\\-iiligte ihm schliess-
'.u*:*. .:-.t^ :\Oi:-.i^r::vc. '.-*>'^ -'^ >*''" "^•«:' " — f J.ihren in Ihringen.
Kirv\'*.r-: \:cr N!'.:'.'.^.o::v. :v.e.it r".-.ss-.-:: düne. Auch diese
lii^tv..*::*..:. V.W ;^-*.7:-.^". >,*':■. ;-. .: -.'*• .\.-.ct-^t-r. P:e Regierung wies
v:.i':;-^ .* , A;:c'.".>' " - .*..i> ■. "r-.^rv.: Lörrach an, der
v^o:':;'::*.:- K.:r,':--: ;::::o7 .:v""*;;;vn: Zureier: wissend zu
:•*.;*■:■•' .i.-.v^ -.v..." .s <vr- :^ s:'::i\ vs er.-, ier Jude sich in
K. :,'.,'■'. ••:'.•./:'. >s;". <:'-:. N.- ."'.irrT. ii.> Oberamt dem
v-.-r.";. •■.:-:..: v-/:\ .'* :•"- -r-...-^ *: :-::^:'r.:, rr.iesrlene jedoch
'»'»'"*'.' "*. ". .' '..'.'. .'.".^ ;'"".:" r <"">." ".Slr" jCv"^r"n CI^ j\Ul"
'. ' ....... •-;.....- .... -^r.:r:- irr-rh :riv v«>m
"-- * - . »: -.^ ...s ■r.j^-. /.-.r Genieinde
•• - ■■ - ■■* ^- .-.■■ . .t:,. -::. :-z:^ iLrlis- ^ubli-
'•' ■' - < ' .' .'. ,,: -^.-^ .•: l-"-^-^rl.:'^ cr^rhrien.'
■ - ' "- ■ ^ ^ ••:;.- A^— .i'r/.r i-rs Juden
..^. ...... ^^. >r-r. -rinde
s-
^ - s-<-...-e
V"*
^^ V ' .
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. 63
er alles Gute versprochen. Seither aber habe er sich so
aufgefiihrt, dass sich die ganze Gemeinde über ihn
beschwere. Viele habe der Jud hintergangen , ihnen
Frucht, Öl, Holz und andere Viktualien abgeschwätzt,
aber nicht einen Kreuzer dafür bezahlt. Auch der
Gemeinde sei er noch den Mietzins schuldig, obwohl er
das Haus genugsam ruiniert habe. Seit Georgi, da er
das Schutzgeld habe zahlen sollen, sei er entlaufen. Auch
seine Frau sei seit einiger Zeit verreist. Ihre Kinder
aber hätten sie zurückgelassen, so dass die Gemeinde
besorgt sei, die Kinder könnten noch mit dem Feuer ein
Unglück anstellen. (SMuss folgt)
Anlage.
Nr. I (zu S. 46).
Wir Karl Friedrich, von Gottes Gnaden Markgraf zu Baaden u. s. w.,
beiccnnen und thun kund öffentlich mit diesem Brief, daß wir dem bisherigen
Jaden Hirtz Bloch von Kirchen, welcher vermög der sub dato 31. Martii
^736 ihme zugestellten, nunmehro von Uns zur Erneuerung zurückgeforderten
SchuUbriefs in den Schutz und Schirm nacher gedachtem Kirchen, in Unserer
Herrschaft Rottein gelegen, allschon gnädigst aufgenommen worden, noch
fernerhin in solchem Schutz allso und dergestalten beibehalten wissen
wollen, dass
1. in besagt Unserm Flecken Kirchen er sammt seinen Angehörigen die
hAusliche Wohnung ferner beibehalten *), Wasser und Waidt mit Unseren
^ nterihaneu (jedoch das letztere nur an denen Wegen und Strassen selbigen
OrtS) geniessen oder, da er die Waidt vor das etwa stellende gute und
ßesiindc Vieh brauchen wollte , sich vorhero mit der Gemeinde behörig
»bfioden solle.
2. Wollen wir ihme, insofern er keine cigcnthümliche Güter, Häuser
ond Wohnung besitzen sollte, zwar von allen Ordinari und Personalanlagen
^Dd Beschwerden exemt und freilassen, jedoch soll er verbunden und gehalten
**»n, ru ausserordentlichen Kriegs- und Contributionsanlagcn, welche auf das
tanie I^nd gelegt werden müssen, nach denen von Uns in solchen XotOlllen
•-•^gehenden Verordnungen mit billiger Proportion zu contnbuiren.
3. (iestatten Wir ihme allerhand im römischen Reich erlaubte Handtirunj,«
ttnd Handlungen gleich Unseren Unterthanen, gegen Abstattung derer nach
unseren ergangenen oder weiters ergehenden Verordnungen zu tragender
*) Bei Neuaufnahmen statt »ferner beibehalten' : haben und nehmen.
64 Zihcccr.
praestandomxn. welche Uns Unsere übrigea Uaterthanen ebenfalls za entrichten
gehalten ainii. es seie mit Coatrahirec. Leihen, Kaufen und Verkaufen zu
treiben : jedoch dcrgestalrer. djns denen Handwerkern von ihme mit Gefährde
in Ihrer Nahrung kein Abbruch ^id Sohaien geschehe, noch sich von ihme
einige Handtirung zu treiben an ^m aßet werde, welche allein die Handwerker
zu treiben haben.
4. Und vrie ausäerdem überhaupt er. Jud Hirtz Bloch, Uns, Unserem
Fürstlichen Hause ^eu^eu. hold, gehorsam und gewärtig sein and Unseren
Landesgesetzen, emanirten oder noch erlassenden Verfügungen ohnabrüchlich
nachgeleben solle, so hat er auch insonderheit alle Uns, Unserem FOrstl.
Hause, Land und Leuten gefährliche und schädliche Correspondenz mit
anderer Judenschaft oder Ausländischen bei schwerer Geld- oder nach Befund
der Umstände Leib- und l-ebensstrafe gänzlich zu meiden.
3. Daneben solle er u, s. w twie J i des Formulars von 1731)*;
.... gestohlene Waaren sein möchten, sondern dafern ihm dergleichen ver-
dachtige Waaren zum Verkauf angetragen werden sollten, hat er es sogleich
denen Vorgesetzten des Orts oder L'nserm Oberamt anzuzeigen. — Ingleichen
solle er
^t. alles einhandelnde alte Bruch- oder Fadensilber ohne Unsere Erlaubnifi
nicht außer Lands verkaufen, sondern Uns zum Verkauf antragen und sich
erkundigen, ob wir es nicht selbst in billigen Preisen an Uns erkaufen
la.'isen wollen.
7. So er unsem Untenhanen u. s. w (wie § 2 von 173 1) . . .
nichts weiteres beziehen, noch sich einig wucherlichen Contracts schuldhaft
machen
a. So er Jud auf fahiende Hab u. s. w. . . . ^wic § 3 von 1731, jedoch
mit dem Unterschied, dass der Verkauf gerichtlich geschehen müsse )
9. Wollen "Wir, daß er aufrichtig kaufen und verkaufen, handeln und
contrahiren, allen Betrug» Vervortheilung meiden und sich bei Vermeidung
hoher Strafe derselben bemüßigen solle.
10. Sr>llen alle L'nsere Beamte u. s. w. ... iwie § 5 von 1731).
11. Wenn er mit Unserm Willen u. s w. . . . iwie § 6 von 173 1).
12. Wollen Wir an ihn, Hirtz Bloch, oder die Seinigen keine Ansprache
<ler Leibeigenschaft wegen machen, sondern wenn
13. ihme nicht länger in L'nsern Landen zu bleiben anständig sein
sollte < welches ein Vierteljahr vorher bei dem Oberamt und Bedienstung,
welche das Schutzgcld zu erheben hat, von ihm anzuzeigen ist, ihme den
ohngehinderten Abzug, wann er vorher durchgängige Richtigkeit sowohl mit
Unsem Bedien»tungen ala Unteithanen, denen er schuldig sein möchte,
gemacht haben >%'ird, gestatten, also, daß ihme freistehen solle, sich außer
Unsem Landen häußlich niederzulassen und, wo er es seinem Nutzen gemäß
eiachten wird, sich in anderweitigen Schutz zu begeben, wie Wir dann von
seinem wegbringenden Vermögen keinen Abzug fordern noch einziehen lassen
wollen, es wäre dann, daß er, wie oben erwähnt, mit Unserem Consens
») Diese Zeitschrift, N.F. XII, 072 flf.
Geschichte d. Juden i. d. Markgrafschaft Baden-Durlach. 65
ii<;^eode Güter an sich gebracht hätte, als von welchen er schuldig sein solle,
den (gewöhnlichen Abzug zu gestatten.
14 Wann er Söhne verheirathet u. s. w. ... (wie § 8 von 1731) ...
setzen wollten und um Erlaubniß bei Uns einkommen, solche auch erhalten
hAbes werden, welche Einwilligung zu ertheilen Wir Uns jeder Zeit vor-
behalten, sind dieselbe schuldig, mit Uns gleich andern Juden in Unsern
lAndeD wegen des Schirmgelds sich abzufinden.
15. SoUe ihm und den Seinigen u. s. w. . . . (vrie § 9 von 1731).
16. Solle er, Jud u. s. w. . . . (wie § 10 von 1731).
17. So haben Wir ihme, Juden u. s. w. . . . wie (§ 11 von 173 1 bis zu
den Worten >Nothdurfk thun-«.)
18. Auch solle er kein Vieh, welcherlei Gattung es sein möge u. s. w. . . .
(wie der Rest des § 11 von 173 1).
19. Vor und um solchen Schutz nun soll und will Uns er, Jud Hirtz
Bloch, wie bishero also auch fernerhin j&hrlich richtig und ohnweigerlich
Uefem and bezahlen 30 Gulden Reichswährung, und zwar alle Mal quarta-
liter das Ratum mit 7 Gulden 30 kr. zum Voraus. — Wann er aber die
Lieferung über vorbesagte Zeit anstehen lassen oder er und die Seinigen sich
nicht nach Ausweis dieses Schutzbriefs aufführen würden, solle dardurch
dieser Unser Schutzbrief alsobald wiederum erloschen sein. Wie Wir Uns
dann auch vorbehalten, wann Wir ihm den Schutz in Unsern fürstlichen
Unden nicht mehr gönnen wollen, ihm solchen nach Unserm Gutbefinden
«n Vierteljahr vorhero auf künden zu lassen, und hat er mit den Seinigen
nach Verlauf sothanen Vierteljahrs aus Unserm Schutz und Landen zu ziehen
und anderwärts solchen zu suchen, vorhero aber wegen seiner zu bezahlenden
^'hulden Richtigkeit zu treffen, und wann er sich deßfalls legitimirt, von
unserm Oberamt ein Certificat seines Verhaltens ertheilen zu lassen.
Zu mehrer Urkundt alles Vorstehenden u. s. w. . . . (wie im Formular
^1731» Der geben ist in Unserer Fürstl. Residenzstadt Karlsruhe,
'icn f.. Junii 1747.
^«'««chr. l Geacb. d. Oberrh. N. F. XV. i.
Der Regimentsstab
des Deutschen Infanterie-Regiments Elsass.
Vor.
Karl Engel.
D.15 Reg^imoni EIs.is^s. re^ment d"infjanterie allemande
ai: servioe du r.^i. hat eine lang"e. ruhmvolle Vergangen-
heil * . Es wurde errichtet durch Kapitulationsvertrag mit
dem Grafen Johann Ludwig von Nassau -Saarbrücken,
abgre5chio>>en vien lo. April 1050^ und ging in den
Stünden der Revolution zu Gmnde. Es war das älteste
deutsche In!"an:erie-Regin:ent irr. tran*5sischen Heere und
das e:nj:*:e. d.is noch einen direkten Zusammenhang mit
de::: al:en \Vc:n:Ar* sehen Heere nachweisen konnte: im
De.enibor :r,^^ wurvle ihn: nan:Mch das deutsche Regiment
Rrrc-it'. ehen-.a'icos \Vo:n:arVcht^s Rc^rimen: Kohlhaas zu
Fu>c>. einvericib:* . l\is r's^iss. IV u:sch- Lothringen und
i^-.:::.' :.. , i:-- Vir. Xt.v.ir- i? VrjL'.o? 1-55. 00 — 61, 67,
•-—"'. >: — >i >• — > -^ : - -i.. /.? ^i'i*.^'. Vu: =ii:::ü« d« FnuKc
:-:< ; :,'-ii :.,• i '^w. v-i-,,- .1. M -.x:- i- li Fesxk« 1730.
i :--rc%. >-..•:-•; V .i- ... ■,^-,' ,.,. : ,,.. x:V. - S. 5. Pkjol. ks
i---r* ^.> V .> XV • ■< .^ , - v>a, ..... ; ?, -. HÄ«tle.
; M.r-x
•^Vi" ;,
•:^--<. S B, in— 4
AMC&iiRca .R» AM » »» >>fc«iM« t««U»«ra -.-^xt!!«
die angrenzenden deutschen Gebiete lieferten ihm seine
iten; Deserteure, Überläufer und Kriegsgfefangene
atscher Zunge fanden Aufnahme in seinen Reihen; sein
Werbedepot befand sich seit der Besetzung Strassburgs
durch die Franzosen in dessen Mauern*
Die Provinz Elsass war ausschliesslich den deutschen
Regimentern des französischen Heeres als Rekrutienings-
bezirk überwiesen* Offizieren französischer Regimenter
war es nicht gestattet, in derselben Werbungen für ihre
Regimenter zu veranstalten; unter Ludwig XIV, war sogar
jedem Kapitän der deutschen Regimenter gestattet» wenn
i?r ElsÄsser in französischen Regimentern fand, dieselben
gegen eine Entschädigung herauszunehmen. Dieses alte
Vorrecht der deutschen Kapitäne wurde durch Königliehe
Ordonnanz vom 9* Juli 1704 von neuem bekannt gegeben
und bestätigt 1). Erst unter Ludwig XV* 1730 3) wurde das
Elsasjiauch hinsichtlich der Rekrutierung für französisches Ge-
biet erklärt, aber immerhin noch mit der Einschränkung, dass
es fijr die Rekrutierung der deutschen Regimenter bestimmt
blieb; nur konnten von jetzt ab elsässische Soldaten nicht
mehr aus den französischen Regimentern herausgenommen
werden. Die Elsässer konnten also nun in deutschen und
französischen Regimentern dienen. Natürlicherweise ^ogen
Ute das erstere vor, da sie in diesem Falle mancherlei Vor-
teile genossen — die Protestanten des Regiments z. B*
tten das Recht freier, ungestörter Religionsausübung — ,
ich solche materieller Art (höhere Löhnung), und sie in
einer ihnen verständlichen , ihrer heimatlichen Sprache,
kommandiert wurden; denn die Regimentssprache war die
deuusche.
Der RegimentsMab setzte sich anfänglich aus dem
Obt^rst, dem Oberstleutnant, dem Major, den Aide-Majors
()e einer für ein Bataillon | und den Personen des Unter-
MtiiollltlL — •) Archiv Obtr-Elsms; E J040. Ganier, hbtoitc des Khgi-
#C Mtlicc« rc<:rut^s ijrs undenoes pi-oviii^e§ cJVAlsace etc. Anhang,
H* l$* — *) SiUÄtie, hh(otre ilc t'mranteiic frarn^aist', Paris l%jt, IV, 30*1*
') Ordcion»!!! vijm g. Jqll J704; vgl Bethommc, liisloire de rinfiintene
^r« ••' p*rt»'Um<tgc!> 11, j»94, 40a and Gftnicr, Anhftßg» Note j. —
- in, ^jo; Hrtquet. cock militaifff, Puris^ 1747* W^ 375 ff.
68 Engel.
Stabes (Dolmetscher, Feldprediger, Regimentschirurg, Audi-
teur, dessen Schreiber, Profoss. Tambour-Major, zwei
Archers d. i. Feldgendarmen, Henker) zusammen. Letztere
kann ich in den folgenden Personalnotizen nicht berück-
sichtigen, da die Quellen fast vollständig versagen; auch
die Liste der Aide-Majors weist grosse Lücken auf, sind
sie doch selbst in den Etats Militaires de France vor dem
Siebenjährigen Kriege nicht immer angegeben. Was die
Personalnotizen der übrigen Offiziere des Regimentsstabs
anbetrifft, so können auch sie auf Vollständigkeit keinen
Anspruch machen; denn sogar im Kriegsarchive zu Paris
sind die Personalien der Offiziere, welche vor dem Sieben-
jährigen Kriege ausgeschieden sind, zum grossen Teile
nicht mehr vorhanden.
Die ursprüngliche Zusammensetzung des Regiments-
stabes änderte sich natürlich im Laufe der Zeit, und ich
werde noch bei Angabe der Personalien der Inhaber der
einzelnen Dienstgrade darauf zurückkommen.
Zunächst möchte ich zum bessern Verständnis oben-
genannter Dienstgrade folgende Bemerkungen machen:
Der Oberst war zugleich Inhaber und Chef des Regi-
ments und blieb es auch, wenn er den Dienstgrad eines
marechal de camp (zweite Generalsstufe; die erste war die
des brigadier) erreicht hatte, während die französischen
Offiziere, wenn sie marechaux de camp geworden waren,
mit Ausnahme der Prinzen und dem Könige besonders
nahestehender Personen ihre Regimenter veräussem mussten.
Die Dienststellung des Oberstleutnants entspricht im
grossen und ganzen der des heutigen ebenso genannten
Offiziers mit dem Unterschiede, dass der damalige Oberst-
leutnant, wenn er nicht das Regiment zu führen hatte,
Kommandeur des i. Bataillons war. Einen Major als
Bataillonskommandeur und untersten Dienstgrad der Stabs-
offiziere gab es in der damaligen französischen Armee
nicht; ein solcher wurde durch Ordonnanz vom ii. Juni
1774 geschaffen, aber am 26. März 1776 wieder auf-
gehoben.
Der Major der damaligen französischen Armee ent-
spricht ungefähr unserm heutigen Regimentsadjutanten; er
b^ iBfaiitetle'^Regifntiit
tntgaber auch dem Obersien gegenüber die Verantwurtung^
[ur die Ausbildung des Reg^im*?nts und leitete deshalb
metHltm» die Exer^ierübungen desi^elben; zugleich hatte er
d«s Vcnii*3illtliigs- und Kassenwesen unter sich; er war
Äfeo auch Regimentszahlmeister \ind Rechnungsführer*
Major war kein Dienstgrad, sondern nur eine Dienst-
^ellting. Der Major hatte den Rang eines Kapitäns,
Die Aide-Majors waren Bataillonsadjutanten und Kalten
Utitnams- oder Kapitänsrang; sie hallen für ihre Bataillone
dtsselb4> zu thun. was der Major für da*i Regiment.
Noch von einer Art von Offizieren, die dem Heere
<te^ nncien regime eigentümlich sind und deren Namen in
den füllenden Personal notUen erwähnt werden wird, habe
id» m sprechen; es sind dies die sogenannten officiers
ii*s. Dies waren Offiziere entlassener Regimenter
' : löstcr Kompagnien, welche einem beibehaltenen
^^ oder den beibehaltenen Kompagnieen zugeteilt
▼^nieti; man kannte sie also in moderner Ausdrucksweise
ia««er- " ige Offiziere nennen, Sie behielten ihr Dienst-
^^ L . jgen aber ein etwas geringeres Gehalt als
<lie etatma^ssigen Offiziere, die sogenannten officiers en pied,
^ irurden auch aus den officiers r^förmes besondere
^•%aden %'on etwa io -15 Köpfen gebildet, welche im
^H^den einem Festungsstabe angegliedert wurden und im
'^'^*^sf;ille bei Aufstellung von Neuformalionen Verwendung
Eine andere Art von officiers r^formes bildete sich auf
'iScnde Weise* Wie bekannt, wurden die Kompagnieen
' ii Heere, ebenso wie die Regimenter,
l illch nach vorher erteilter Genehmigung
Königs oder des Regimentsinhabers; eine Kompagnie
Regimen te Elsass kostete zur Zeit des Spanischen Erb-
^^Kekriegs 1000 ecus'). Es konnten also nur Vermögende
"Spilan oder Oberst werden. Um nun einen verdienten,
r nichlvormögenden Leutnant bezw, Oberstleutnant
^Cordem zu können, wurden die Betreffenden zum capi-
^^<* b*-/w. colonel reform^ ernannt. Sie rangierten dann
-/ Aic&i«. i/b- El*, E 655; Brief de* K»piitlrs
cM rom IJ. Septem btrr 1701.
Remacb aa ^ctncp
70 Engel.
nach dem Tage ihres Patents als capitaine bezw. coIoti.^
reforme mit den capitaines bezw. colonels en pied, v^-r-
sahen aber in ihren Kompagnieen bezw. Regimentern il^ »-e
frühere Dienststellung weiter; nur bei Detachierungen that^^n
sie Dienste als capitaine bezw. colonel. Auf diesem W^^^g-e
konnte somit auch ein Nichtvermögender zur Genersi.!«-
stellung gelangen.
Ein anderes Mittel, Offizieren eine besondere A^-n-
erkennung ihrer Dienste zu Teil werden zu lassen, w^r
die Rangerhöhung. Ein Leutnant erhielt z. B. den Rang
eines Kapitäns, ein Kapitän den eines Oberstleutnant od^r
Obersten, ein Oberstleutnant den eines Obersten ad^r
Brigadiers. So gab es lieutenants avec rang de capitaine,
capitaines avec rang de lieutenant-colonel bezw. colon^I,
lieutenant-colonel avec rang de colonel bezw. brigadier.
Ganz eigenartig war die Stellung eines brigadier
(unterste Generalsstufe). Um zum brigadier befördert
werden zu können, brauchte man nicht Oberst gewesen zix
sein; ein Oberstleutnant konnte direkt zum brigadier
befördert werden. Als solcher blieb er aber Oberstleutnaxit
seines Regiments und konnte als brigadier bei ein^r
Armee nur durch besonderes königliches Patent ver-
wendet werden, das lediglich für einen Feldzug (i. Api^i^
bis I. November) Geltung hatte und für den folgend^ ^
erneuert werden musste. Es kam infolge dessen der F»-^^
vor, dass der Oberst während eines Feldzuges Unter-
gebener seines Oberstleutnants war, während er im Wint^^'
quartiere wieder dessen Vorgesetzter wurde. Der brigadi ^^
befehligte eine Brigade, eine für den Feldzug erfolgT^*^
Zusammenstellung von 47 Bataillonen, mithin von zv^ ^^
oder mehreren Regimentern; sie führte den Namen cL^^
ältesten Regiments und wurde vom ältesten der brigadi^^ ^^
geführt, welche unter den Offizierkorps der die Brig'a.^^^
bildenden Regimenter vorhanden waren.
Deutsches Infanterie-Regiment Elsass. j n
A. Die Obersten des Regiments.
a) Die Oberstinhaber und Chefs.
Der erste Oberstinhaber war der Kardinal Mazarin;
er starb 1661. Es wurde nun Oberstinhaber der bis-
herige mit der Führung des P.egiments beauftragte Oberst-
leutnant
1. Johann Ludwig, Graf von Nassau - Saarbrücken *),
1661 bis Herbst 1667.
Johann Ludwig, Graf von Nassau-Saarbrücken, geboren
den 24. Mai 1625, vermählt mit Dorothea Katharina, Tochter
des Pfalzfifrafen Christian L von Birkenfeld; 16. April 1656
Oberstleutnant des Regiments Elsass 2); Feldzüge in Flan-
dern 1656 — 58, verwundet und gefangen genommen in dem
Gefechte bei St. Venant am 21. August 16578); 1661 Oberst-
inhaber des Regiments; Feldzug in Flandern 1667*). ^un-
zufrieden mit der Politik Ludwig XIV. gegen die deut-
schen Fürsten im Elsass, reichte er Herbst 1667 seinen
Abschied ein; trat später in die Kaiserliche Armee, nahm
als General teil an den ersten Feldzügen des Pfälzischen
Erbfolgekriegs; gestorben den g. Februar 1690.
2. Christian II., Pfalzgraf von Birkenfeld. 22, Dezember
1667 bis I. Mai 1696.
Christian II., Pfalzgraf von Birkenfeld, Schwager des
Vorigen, geboren in Bisch weiler 22, Juni 1637, erzogen
von dem Pietisten Spener; erbte 6. September 1654 Bisch-
weiler; 1657 ^" schwedischen Kriegsdiensten; Feldzüge
g^egen Dänemark 1657 — '658; kam an den französischen
Hof, machte die Bekanntschaft Ludwig XIV. und nahm
Dienste in dem französischen Hilfskorps, das dem Kaiser
1664 gegen die Türken zu Hilfe gesandt wurde; Schlacht
bei St. Gotthard i. August 1664. Nachdem seinem Schwager
der Abschied als Oberstinhaber des Regiments Elsass
bewilligt worden war, wurde er durch königliches Patent
*) Koellner, Geschichte des vormaligen Nassau-Saarbrückischen Landes
und seiner Regenten. Saarbrücken 1841. — «) Arch. Ob. Eis. E 1040. —
•) Theatrum Europaeum VIII, 293. ■*) Ed. de Barthclemy, Corrcspon-
«lance de Turcnne avec Michel Le Tellier et Louvois, 116 u. 117. Brief vom
I. Juli 1667.
72 Engel.
vom 22, Dezember 1667 zum Oberstinhaber ernannt');
kurz vorher am 7. September 1667 hatte er sich mit der
Tochter des letzten Grafen von Rappoltstein vermählt;
Feldzug in der Franche-Comte 1668; erbte 30. März 1671
Birkenfeld, 18. Juni 1673 Rappoltstein; Feldzüge in Holland
und den spanischen Niederlanden 1672 — 78; verwundet
durch einen Musketenschuss in das Gesicht in der Schlacht
von St. Denis s. Mons 1678'); 16. August 1675 Brigadier*),
20. Februar 1677 Marechal de Camp^); 1684 bei der Armee,
welche die Belagerung Luxemburgs deckte; 24. August
1688 Generalleutnant, nahm an keinem Feldzuge mehr
Teil, trat i. Mai 1696 seinem Sohne das Regiment ab;
gestorben den 26. April 17 17.
3. Christian III., Pfalzgraf von Birkenfeld, i. Mai 1696
bis 10. März 1734.
Christian III. von Birkenfeld, Sohn des Vorigen,
geboren in Strassburg den 7. November 1674; 18. März
1691 in das französische Kavallerie-Regiment Bissy ak
Kapitän eingetreten; Feldzüge in Flandern 1691 — 93, in
Deutschland 1694 96; 1. Mai 1696 Oberstinhaber des
Regiments Elsass, welches damals in Catalonien stand;
Feldzüge in Catalonien 1696 — 97; zeichnete sich bei dei
Belagerung von Barcelona so aus^), dass er schon am
6. August 1697 zum Brigadier befördert wurde; Feldzüg€
in den spanischen Niederlanden*) und in Flandern 1701 —
17 10; 23. Dezember 1703 Marechal de Camp; 26. Oktobei
1704 Generalleutnant; nahm von 17 1 1 ab an keinem Feldzuge
mehr teil; erbte 26. April 17 17 Birkenfeld, Bischweilei
und Rappoltstein; 17. September 1731 Herzog von Zwei-
brücken; trat 10. März 1734 seinem Sohne das Regiment
ab; gestorben in Zweibrücken den 3. Februar 1735.
4. •Friedrich Michael von Zweibrücken, 10. März 173:!
bis 4. Juli 1752.
Friedrich Michael von Zweibrücken, geboren ir
Rappoltsweiler den 27. Februar 1724; 10. März 173.
Oberstinhaber des Regiments Elsass; Feldzüge in Böhmer
1741—42; 22, August 1742 bei einem Ausfallgefecht vor
M Gazette de France 1678, 773. — ^) Aich. Ob. Eis. E 1040. -
») Gazette de France 1697, 321 u. 381. — *) Arch. Ob. Eis. E 655.
73
TVijf verwundet; 20, Februar 1743 Bngadien 14, Mai 1743
'V hat de Camp; Feldzüge in Bayern 1743* im Elsasj»
;v, in Bayern 1744—45; i6, Februar 1746 General-
l^utnant; FeldJiugf in den österreichischen Niederlanden
\ Dezember 1746 zur katholischen Religion über-
! 11; trat 4, Juli 1752 seinem Sohne das Regiment ab;
mfi Genehmigung Ludwigs XV- November 1757 in kaiserliche
reten. Inhaber des Dragonerreg iments Porporati;
. — lal der Kavallerie und Feldmarschall, Ober-
beHehkhAber der Reichsarmee im Siebenjährigen Kriege;
6. JaRuar 1760 Ritter des Ordens vom Goldenen Vliesse,
^ Mjar deiiselben Jahren Gro.sskretu des Maria-Theresia-
nachdem Frieden Kommando in Ungarn; gestorben
lu xhwtiUtngen den 15. August 1767.
> Karl August von Zwreibrücken, 4* Juli 1752 bis
r}. November 1770,
KäH August von Zweibrücken, Sohn des Vorigen»
^ekirt^n den 19. Oktober r74ö* 4, Juli 1752 Oberstinhaber
d« Kegiments Elsass, übte aber sein Kommando nie au&
wwi erschien auch fat=^t nie bei seinem Regimen te, trat zu-
ifuii»t«n jidne^i Bruders 12. November 1770 von der Inhaber-
<^»ift £tiröck; gestorben in Mannheim den k April lys^s.
^i Maximilian Joseph von Zwei brück en *), j3, November
1770 bis »791,
Maximdia n Joseph von Zweibrücken, Bruder des Vorigen»
if^t>oren in Schweteingen den 28, Mai 1756; Oberstinhaber
^es Rt.jjirni»ni.% 12. November 1770. Um den Front- und
rnippendiiuiist emgehand kennen zu lernen» versah er
*^nfiing5 den Dienst eines Kapitäns» vom 16, Dezember
^775 ab den eines Aide-Major im Infanterie-Regiraent
Röyii-DeoK-Ponls* tß, März 1776 erhielt er die Er mach-
%Oftg, »ein Regiment zu kommanilieren , v^orerst ^noch
^^ Leitung des zweiten Chefs desselben, des General-
'•■öiÄrits V. Wurraser. iB. Dezember r776 erhielt er eine
Pöttioo von liooo livres und durfte von da an sein Regi-
5>oH ak Oberstinhaber selbständig kommandieren: Briga-
^r 5. Dezember t78i* Marechal de Camp q* März 178S,
/sritter j. Juli 178K, Generalleutnant 7, Jv'ovember
häI-BiIjI iti Püm; R^Eiwtrt» du r^tm^M d'Alaaec 1763—17^3,
74 Engel.
1789; verliess den französischen Dienst 1791, 1795 durch
den Tod seines Bruders Herzog von Zweibrücken;
16. Februar 1799 Kurfürst von Bayern, 26. Dezember 1805
König von Bayern; gestorben 1825.
b) Die Obersten und zweiten Chefs.
Einen Oberst und zweiten Chef erhielt das Regiment
erst 1759. Als Karl August von Zweibrücken 1752 Oberst-
inhaber geworden war, wurde, da derselbe noch zu jung
war, um das Regiment kommandieren zu können, ein
kommandierender Oberst mit der offiziellen Bezeichnung
colonel en second ernannt. Der Inhaber dieses Dienst-
grades wurde 1759 durch einen andern kommandierenden
Oberst, diesmal mit der Bezeichnung colonel commandant,
ersetzt, während er den Titel colonel en second beibehielt,
welcher nun soviel wie zweiter Chef bedeutete. Diese
neue Dienststellung weist nur einen einzigen Inhaber auf:
V. Wurmser Christian Ludwig, Baron.
Fähnrich im Regiment Elsass 1726^, Leutnant 1733; Be-
lagerung von Kehl 1733 ; capitaine reforme i. April 1734; Feld-
zug am Oberrhein 1734; Aide-Major 15. Juli 1734; Feldzug an
der Mosel 1735; capitaine en pied i. April 1738, erhielt eine
Kompagnie 26. August 1738; F^eldzüge in Böhmen 1741- 42.
Bayern 1743, Elsass 1743/44, in Bayern 1744,45; 17. Sep-
tember 1744 Rang eines Obersten; 12. Mai 1746 Major
des Regiments; Feldzug in Belgien 1746; Oberstleutnant
des Regiments i. April 1748, kommandierte es bei der
Belagerung von Maastricht 1748; 10. Mai 1748 zum Briga-
dier befördert, Beförderung aber erst im Dezember bekannt
gegeben; 4. Juli 1752 colonel en second d. i. komman-
dierender Oberst des Regiments; Feldzüge in Deutschland
1757 — ^2; 8. Mai 1758 Generalinspekteur der deutschen
Infanterie; 10. Februar 1759 Marechal de Camp und von
da an bis 18. Dezember 1776 colonel en second d. i. zweiter
Chef des Regiments; 10. März 1759 Kommandeur des Merite
Militaire>);25. Juli 1762 Generalleutnant und i. Februar 1763
Grosskreuz des Merite Mihtaire; gestorben 1789.
') Militair- Verdienst-Orden, gestiftet von Ludwig XV. für protestantische
Offiziere 10. März 1759.
c) Die kommandiereriden Obersten (coloneJs
commiindants).
AnfÄngüch wurde, wenn der Oberstinhaber den Dienst-
grad eines Marechal de Camp erreicht hatte, der Oberst-
laitnaiit mit der Fohrung des Regiments beauftragt» behielt
ib^r den Dienstgrad eines Oberstleutnants bei; es wurde
ilim aber gewöhnlich eine Rangerhöhung zu teil» wenn er
sie nicht schon hatte; er wurde dann bezeichnet: colonel
oderbr^adier dlnfanterie N., lieutenant-colonel du regiment
dfAlsace. Ein wirklicher colonel commandant kommt zum
erftenmale nach der Schlacht von Malpiaquet vor, in
welcher der Vmgadier dinfanterie Heinrich v. Steckenberg,
[ii'Ulenani'Ccdoncrl du r6giment d'Alsace, gefaUen war. Erst
vm 1752 ab wurden rei^ehnässig kommandierende Obersten
♦ernannt, anfangs mit dem Titel colonel en second, von
i;5^ »h mit dem Titel colond commandant»
U van Bernhold Siegfried, u. September 1709 bis
8, Man 1718.
von Bernhold Siegfried, geboren '£u Strassburg 1665;
^. üktoter thq2 Oberst de^ ntnierrichteten unterels»iisüischen
Vlili/tMjj^in^ents seines Namens'). Als am 16. März 1698
ütÄf^ Regiment unter das Regiment Klsass gesteckt
wuixli!*}, rmanntr ihn der König /um colonel reforme ä
Ia sultc du regiment d'Akacc^); er machte alle F'eldzüge
des Spanischen Erbfolgekriege& in Belgien in den Reihen
ilca Reg^tmonts mit, wurde Brigadier und ti. September
<7«^ in der Schlacht bei Malpiaquet verwundet*). Nach
diow Schlacht führte er als kommandierender Oberst das
R^traent in den Feldzügen 1710 — ij; 18. März 1716
Uarfchal de Camp; geslorben den 2. August 1741^),
L von Birkenfdd Friedrich Bernhard, kommandierender
Ob«n'st im Polnischen Thronfolgekrieg.
Friedrich l' ' ^1 von Birketiield, Sohn Johann Karls,
"'ii BfOdttf^ ^ 11 IL, geboren in Gelnhausen den
^Vai 16971 ^ *^^ Regiment Eba^s getreten als capitaine
*^ iflhr^mene ff, JIO, — ») Suaane IV^» JIO* — »J Arch, Ob, Eis.
TS riform*» 4 b suite du r^gimcot d'AI*4cc- — *} I^
^ ^. , -; ^i., iMoces, octntbre 1709, J37* — *) Atch Ob. El*,; AdcJ.
70 Engel.
reforme 29. Januar 1717; Feldzug in Spanien 17 19; capi-
taine en pied mit Kompagnie 18. November 1720; 20. Ok-
tober 172 1 Patent eines capitaine r^forme ä la suite du
regiment mit Belassung der Kompagnie; führte als komman-
dierender Oberst das Regiment im Polnischen Thronfolge-
kriege; 1. August 1734 Brigadier. Da er General der
kurpfalzischen Truppen werden sollte, so verliess er den
französischen Dienst Dezember 1735, wurde in den Listen
als colonel reforme ä la suite du regiment d'Alsace weiter
geführt infolge königlicher Ordre vom 22. Dezember 1735;
gestorben den 5. August 1739.
3. von Wurmser Christian Ludwig, 4. Juli 1752 bis
10. Februar 1759. Vergl. A, b,
4. von Wangen-Geroldseck Ludwig Konrad Beatus
Cölestinus Franz, Baron, 12. Juni 1759 bis 20. Fe-
bruar 1765.
von Wangen- Geroldseck Leutnant im Regimente
Picardie 11. Juni 1732; Feldzüge in Italien 1733 — 35;
Kapitän 5. Februar 1734; Feldzüge in Bayern und am
Oberrhein 1741—43; trat in die maison du roi (d. i. König-
liche Garde) am 13. November 1743 als Dritter Guidon der
gendarmes du roi mit dem Range eines Oberst; Feldzüge
am Oberrhein und in Belgien 1744 — 48; Rang eines Briga-
dier I. Januar 1748, Zweiter Guidon 15. März 1748; Erster
Guidon 10. Oktober 1749; Dritter Enseigne 14. November
^753; kommandierender Oberst von Elsass 12. Juni 1759;
Feldzüge des Siebenjährigen Krieges in Deutschland;
16. Oktober 1760 in dem Gefechte bei Klosterkamp
gefangen genommen; Marechal de Camp 20. Februar 1765;
Generalleutnant i. März 1780, nachdem er schon vorher
seinen Abschied aus dem aktiven Dienst genommen hatte.
5. von Schwengsfeld Friedrich Johann, 20. Februar
17Ö5 bis 3. Januar 1770.
von Schwengsfeld, geboren in Türkheim den 9. März
1719I); um 1735 als Fähnrich in das Regiment Elsass
getreten, war 1742 Kapitän^), 1748 Major; Ludwigsritter
') Gefällige Milleilung von Herrn J. Degermann, Rentner in Markirch.
— ») Espagnac, hij.loire de Maurice, Comte de Saxe, Paris 1775. I, 258;
Anm. I.
Deutsches Infanterie-Regiraeni Elsass. yy
wegen seines tapfem Verhaltens in der Schlacht bei Bergen
13. April 1759; 19. April 1760 Oberstleutnant mit dem
Range eines Oberst; 25. Juli 1762 Brigadier; 20. Februar
1765 kommandierender Oberst; 3. Januar 1770 Marechal
de Camp; gestorben in Markirch den 8. Oktober 1783 0-
6. von Reinach Franz Benedikt Ludwig Jakob, 3. Januar
1770 bis 15. April 1780.
von Reinach, geboren 1736; 20. Februar 1765 Oberst-
leutnant von Elsass; 1768 Rang eines Oberst; 3. Januar
1770 kommandierender Oberst, Brigadier i. März 1780,
15. April 1780 kommandierender Oberst von Nassau-Infan-
terie; Marechal de Camp i. Januar 1784; gestorben 1784.
7. von Pagenstecher Justus Emil, 15. April 1780 bis
I. Januar 1784*).
von Pagenstecher, geboren in Herborn 4. April 1732;
Kadett in Nassau-Infanterie 29. Juni 1751; Fähnrich 7. Juni
1752; Premier-Leutnant 11. November 1757; Rang eines
Kapitän en second 24. Juni 1758; wurde dann Aide-Major;
22. Februar 1764 Major von Elsass, 1766 Major der legion
*^e Conde, 1776 kommandierender Oberst von Nassau-
Infanterie. 15. April 1780 kommandierender Oberst von
Elsass, in demselben Jahre Ludvvigsritter; nahm seinen Ab-
"^chied I. Januar 1784.
8. von Coehorn Johann Jakob, i. Januar 1784 bis
13. Mai 1785*).
von Coehorn, geboren in Maastricht den 2. März 1734;
^*^nte 1758 in der legion de Conde, zuletzt als Kapitän
^'*<J Aide-Major bis zu ihrer Auflösung 1776; trat mit
^^iner Schwadron in ein Dragoner-Regiment über; 13. April
^7 So bis I.Januar 1784 kommandierender Oberst des Regi-
^^nt Colonel-General-Dragons; i. Januar 1784 komman-
^^render Oberst von Elsass bis 13. Mai 1785. Er war
^^ Lehrer und väterliche Freund und Berater seines
^^gimentschefs, des Prinzen Maximilian Joseph von Zwei-
' Lücken.
') Gefällige Mitteilung von Herrn J. Degermann, Rentner in Markirch.
*> Susane IV, 204.
78 ' Engel.
9. Hinnisdal de Fumal Maria Eugen Franz Hermann.
13. Mai 1785 bis 15. Mai 1786').
Hinnisdal de Fumal, diente anfangs in der legion de
Conde, dann im Regimente Conti-Dragons; 1780 komman-
dierender Oberst des deutschen Infanterie-Regiments v. d.
Marck (La Marck); kommandierender Oberst von Elsass
13. Mai 1785 bis 15. Mai 1786.
10. von Esebeck Eberhard Ludwig, 15. Mai 1786 bis
I. März 1791 »).
von Esebeck, trat 1757 in das Regiment Royal-Deux-
Ponts, war 1767 — 1777 Kapitän in demselben; 1780 Oberst-
leutnant dieses Regiments, 1784 colonel en second (d. i.
Kommandeur des L Bataillons nach Ordonnanz vom
26. März 1776; vergl, w. u. d.); am 15. Mai 1786 komman-
dierender Oberst von Elsass bis i. März 1791, an welchem
Tage er seinen Abschied mit dem Range eines Marechal
de Camp erhielt.
11. von Neuwinger Franz Joseph Victorin*), 28. Juli
1791 bis 24. September 1792.
von Neuwinger, geboren in Bolchen den 6. März 1736;
Leutnant im Milizbataillon Autun 16. April 1748, Garde du
Corps des Königs von Polen Stanislaus Leszinski 1755;
Fähnrich in Bentheim-lnfanterie i. Oktober 1756, I.eutnant
24. Juni 1757, Sous-Aide-Major mit Kapitänsrang 17. Juni
1770, Kapitän 14. Januar 1772, kommandierender Kapitän
(capitaine commandant) 18. Juni 1776, Major von Nassau-
Infanterie 20. Februar 1783, Oberstleutnant 15. April 1784,
kommandierender Oberst von Elsass 28. Juli 1791. Marechal
de Camp 24. September 1792, Generalleutnant 28. Oktober
1792, verabschiedet 11. Germinal im Jahre IV; gestorben
in Pfalzburg 23. April 1808.
») Susane IV, 204. — 2) A. Chuquet, les gucrres de la r^volulion,
Custinc, 245; Ch. begeht einen Irrtum, wenn er in seiner Notiz sagt, N.
wäre 20. Februar 1783 Major von Elsass geworden; nach Ausweis der Per-
sonalien von Haslel C, Nr. 19 und der Etats Militairc» de France 1784—85
war er Major und dann Oberstleutnant von Nassau-Infanterie.
Detiuciscs ] EI rA 11 teiie- Regiment Kl&s^^.
von Fladen Karl Ludwig ^j, 24* September 1792
kommandierender Oberst,
von Fladen, geboren 1738; Leutnant en second im
RegTiHente RoyaUDeux-Ponts k April 1757; Leutnant en
prtmkirC'. Mai 175S; kommandierender Kapitän ta* Novem*
heri^öB, dann Major und Oberstleutnant; am 24, September
i-Qj') kommandierender Oberst von Elsass bis zur Auf-
IdsüTig de^ Regiments, Feldzüge in Deutschland 1757 — 1762,
m Amtfrika 17S0 — 1783, Ritter des Ludwig -Ordens
y IhitmbvT 17H1-
d) Die colonels en secoad der Formation vom
25* März 1776- (VgL Nachtrag.)
l^urch den Kriegsminister Grafen von St, Germain.
r durch die Ordonnanz vom 26. März 1776 eine durch*
jk^tt-jitiidf* Reorganisation der Armee vornahm, erhielten die
Reg'imenti*r einen colonel en second, Den^elbe war Inhaber
einer Kompagnie, stand unter dem kommandierenden OberM
(colonf^l cummanddnt) und kommandierte das n EiataÜlon«
während jcmt der Oberstleutnant das 2. Bataillon komman-
teli^ Colone] en second war mithin ein neuer Dienst-
pid, der in gewi&ser Hinsicht dem unseres heutigen
U^on und BataiUonskommandeurs entspräche. Dieser
Diomgr&d wurde durch Ordonnani vom 17. März 1788
«rteda^ abgeschaift.
I. fon Stedingk, Kurt, 1780 bis 1783.
von Sledingk diente in Amerika, war 1780 colonel en
^«Coftd von Elsass und Ritter des Merile Militaire, wurde
*7'i kommandierender Oberst von Royal-Sufidois und war
^ noch 1 79p,
1, von Lotrwfiiiiaupi August, 1783 bis 1786?
¥on Loewonhaupt diente in Royal-Bavi^re als Sous-
'^^«•Major 1772 — »774i ab Aide-Major 1775, Kapitän en
^•Cüod 1770, 77, wurde dann Major und Oberstleutnant in
^'Hi^m deutschen Infantf*rie- Regimentern , wurde r78j
^-^loiiel en ÄGcond von El?*ass und war es noch 17 86,
»> Mck- V EI« C 1545. — «> Swane IV, lOf-
8o Engel.
B. Die Oberstleutnants des Regiments.
1. Johann Ludwig von Nassau-Saarbrücken, i6. April
1656 bis 1661. Vgl. A, a, i.
2. von Heiss, scheint 1664 und 1665 Oberstleutnant
gewesen zu sein »j.
3. Warel Adrian, ? 1668 bis 1678. ?
Warel war Kapitän von Elsass 16632), Oberstleutnant
1668^) u *), führte das Regiment als Oberstleutnant bei«n
Sturme auf Ypern in der Nacht vom 24./ 2^. März 1678
und wurde durch zwei Schüsse verwundet *), wurde Brig"^"
dier und später Kommandant von Stadt und Schloss Pe^'
pignan. Die Familie wurde Juni 1735 in den Adelsstand
erhobene).
4. von Reinach Hubert Adrian, 22, Januar 1687 bi^
30. März 1693.
von Reinach Kapitän bei Errichtung des Regiment^
1656; Feldzüge von 1656 — 58 und 1667 in Flandern; Majo^^
den 6. Januar 1668; Feldzüge in Franche-Comte 1668, ir^
Holland und Belgien 1672 — 78, in Deutschland 1679 (Gefecht
bei Minden); Feldzug in Flandern 1683; bei der Armee^
welche die Belagerung von Luxemburg deckte, 1684;
Oberstleutnant den 22. Januar 1687; Brigadier 23. August
1688; als solcher verwandt bei der Armee von Flandern
durch königliches Patent vom 6. September 1689, bei der
Armee von Catalonien durch Patent vom 7. April 1690;
Feldzüge in Italien 1691—92; Mardchal de Camp 30. März
1693; Feldzüge in Catalonien 1693 — 1696; in einem Gefechte
bei Gerona 30. Juli 1696 schwer verwundet; gestorben am
folgenden Tage.
*) Nationalbibliothek in Paris; Pieccs originales, r^gistre 209i,cote 47649,
Nr. 14 u. 15, Pergament; Löbnungsquittung des Regimentsstabes; diese
Quittung ist mit de Heiss unterzeichnet, ohne jede Angabe eines DieDSt-
grades; wie aber aus der Regimentsquittung vom 5. April 1671 hervorgeht
(Nat. Bibl., r^g. 3045, cote 67631, Nr. 3), waren Quittungen dieser Art vom
Oberstleutnant unterzeichnet. — *) Nat. Bibl.; r^g. 3045, cote 6763 1. Nr. 2;
Löhnungsquittung vom 10. Oktober 1663. — *) Nat. Bibl., r6g. 356, cote
7662, Nr. 2; Löhnungsquittung des Regimentsstabs vom 30. November 1668.
— *) Nat. Bibl., r6g. 3045, cote 67631, Nr. 3; Löhnungsquittung eines
Reknitentransports vom 5. April 1671. — *) Gazette de France 1678,
284 — 286. — «) Nat. Bibl., r6g. 3045, cote 67631, Nr. 6.
.fgimeui EJsas!,
5, ¥on Schwartz'), ? 170J bis 17. Mai 1705,
voti Schvvartz war 1701 Oberstleutnant von Elsass,
frliitrU den Rang eines Oberst und blieb Oberstleutnant
bi» tj. Mai 1705.
6. von Steckenberg Heinrich, 17, Mai 1705 bis 1 1, Sep»
tember 1709.
von Steckenberg kam 1665 mit den fünf Kumpagnieen
aIc^ [ ' ■ ifs von Main2 und den zwei des Bischots von
Spei!.. ..iie dem Regimente Elsass zugeteilt wurden«),
4h LeytnÄnt in das Regiment; Feldxiige in Flandern 1667,
ne-Comte 1668; trat Mai 1668 mit den bischöf-
.. .^^/mp^gnieen wieder aus dem Regimente; trat 1678
V .:,ier ein als Leutnant in die Kompagnie des Oberst-
.b<?T*; *7. April 1678 Rang eines Kapitäns; führte die
nie deij Obersten in den Feldzügen von Flandern
i 10S3 und bei der Armee, welche 1684 die
BeUgerufig von Luxemburg deckte; erhielt eine Kompagnie
u! 1686; Feldzüge in Flanuern löSg, in Catalonien
! Itaben lögi^ — 9a. in Catalonien 1691—94; Major
«teil 33. Juni 1694; in Catalonien bis 1697; Feldzüge in den
♦pwiiÄchen Xiedeflanden 1701—1709; 11, April 1703 Rang
wne« Üben»! le u Ina nts; 17. Mai 1705 Oberstleutnant; Lud-
■^g^rittcr für »ein umsichtiges Verhalten im Gefechte bei
^^^\ Schlojüse von Wanghtr am 18, juU 1705*); lö. April
'7'^ HHvT^dtrjr; verwundet bei Ramillies 23. Mai 1706;
. -:ij, 1 Mii Malplaqut*! den 11. September 170Q.
7* Gayling von Altheim Heinrich Dietrich , 1 709
bb 1712*
Gayling %*on Altheim, geboren 1652, ins Regiment
^*^«S6 getreten um 1668; Kapitän im Holländischen Krieg;
*7oi Kommandeur de^s 4. Bataillons«): verwundet bei Mal-
W*qiiet 11, September 1709; Oberstleutnant 1709 mit dem
^*t|ge eines Oberst, scheint es noch 1712 gewesen zu
^fai; gcsiarben 1721,
8. voti Manera (auch Monero und Monro geschrieben),
1713 bb 1718?
») Ardi. Ob. E!*, E 655. — "J Belhomme II, 134. — ») Maxis et
t^ Bii4oäre de Pordfn nxymle el militaii« de Saiat-l^ouis. Puti^ ta— 8»
"O, I, n^-nf* — •* Ardi* Oh. Ell. E 655.
82 Engel.
von Monera war 1701 Kapitän in Elsass, 1712 Major,
1713 Oberstleutnant, war es noch 17 18.
9. von Marion Ludwig i), ? 1722 bis 16. März 1733.
von Marion, geboren in Metz, trat 1672 als Fähnrich
in das Regiment, wurde 1673 bei Maasstricht schwer ver-
wundet 1691; Kapitän cn pied; erhielt 1697 bei Barcelona
zwei schwere Wunden, wurde 11. September 1709 bei
Malplaquet durch einen Schuss in die linke Schulter und
einen Bajonettstich schwer verwundet, war 17 13 Komman-
deur eines Bataillons des Regiments, 1722 bis 16. März
1733 Oberstleutnant ; in den Adelsstand erhoben Januar 17 13.
10. von Schmiedburg Johann Reinhard, 16. März 1733
bis September 1741.
von Schmiedburg trat 1695 als Fähnrich in das Regi-
ment; Feldzüge in Catalonien 1695—97; Dezember 1697
Kapitän reforme; Feldzüge in den spanischen Niederlanden
1701 — 17 12, in Deutschland 17 13; Kapitän en pied Juni
1704; Rang eines Oberstleutnants 10. September 1721;
Kommandeur des 2. Bataillons 21. Januar 1726; Oberst-
leutnant 16. März 1733; Feldzüge in Deutschland 1733 — 35;
Brigadier i. Januar 1740; verliess den Dienst September
1741; gestorben in Obenheim den 13. November 1754.
11. von Petry, September 1741 bis 27. Mai 1743.
von Petry wurde als Leutnant von Elsass am 11. Sep-
tember bei Malplaquet verwundet; 1740 Zweitältester Kapi-
tän des Regiments*); September 1741 Oberstleutnant, ver-
wundet bei der Verteidigung von Prag 1742, blieb Oberst-
leutnant bis 27. Mai 1743.
12. von Dettlingen Leopold Ludwig, 27. Mai 1743 bis
April 1748.
von Dettlingen, geb. den 13. April 1693; Fähnrich in der
Kompagnie des Oberstinhabers 1715; Kapitän reforme 17 18;
Leutnant der Kompagnie der Oberstinhabers mit dem Rang
eines Kapitäns en pied 1724; Major des Regiments 26. Januar
1732; Feldzüge in Deutschland 1733 -35, in Böhmen
1741 — 42. in Bayern 1743; Oberstleutnant den 27. Mai
') Nat. Bihl. Paris; Pieces originales 1857, 42813, Nr. 6—8; Adels-
brief für Louis de Marion. — *) Rc\Tie d'Alsace 1888, 376.
Deutsches Ipfi^terie-Reginvent £lsas$.
83
15: Feldzöge im Elsaäs 1743—44» i« Bayern 1744—45;
ust 1744; Brigadier u Mai
1745, in Flandern 1746;
lg eitlem Obersten 16, j
1745; Feldjtüge am Oberrhein
fierlii^ss den Dienst April 174S; gestorben den ig. März
1764 als brigadier des arinees du roi, commandant des
Qes^, redouie^s et forts du Rhin,
13, von Wurmser Christian Ludwig, i, April 1748 bis
4, Juli 1752. Vgl. A, b,
»4, von Wurmser Franz Jakob, 4. Juli 1752 bis
13. April 1759.
von WunnstJfi geboren in Strassburg vor 1714. trat in
da& Kt!ginient Ebas.s um 173Ö; 4, Juli 1752 Oberstleutnant
des Rtfgiments, erhielt den Rang eines Obersten, war 1757
Brig«ulirr; gefallen an der Spitze des Regiments in der
Schlecht bei Bergen 13. April 1759'),
15. von Neef, April tj$q bis 19. April 1760.
von Noet war 1740*} Aide-Major des 2. Bataillons von
Hlsa.Hs, wurde nach dem tj. April 1759 Oberstleutnant,
blieb eü bi& 19. April i7e»o.
^^^^16, von Schwengsfeld Friedrich Johann, iq. April 1760
^^^H bis 20. Februar 1765* Vgl. A, c, 5.
^^M 17, von Reinach Fran2 Benedikt Ludwig Jakob,
^^M 20. Februar 1765 bis 3, Januar 1770, Vgl. A, c» 6,
^^H iS. von Zanthier Sigismund, 3. Januar 1770 bis
^H 15. April 17 So.
^^^ von Zanthier kam 176B als Major in das Regiment
^*^lsaa»; 1769 Rang eines Oberstleutnants, 3, Januar 1770
^Herüiletitfiant von Elsass mit dem Rang eines Obersten;
^5. April 17803) kommandierender Oberst des Infanterie-
*^f>cfHn#*fit5 V, d- Marck» zog mit dem Regimen te nach
^* 'V, wo er im Anfange des Jahres 1784 starb*),
ig. von Arundel, »5» April 1780 bis 178Ö,
von Arundcl war 1760 Kapitän im Regiment: 16, Ok-
*^lii!r 1760 verwendet bei Klosterkamps); 1774 Komman-
''^tif de5 2, Bataillons (chef de batailton); 15. April 1780
^t^cT^lemnant blieb es bis 1786,
H 34>lteiloo|«cn itf« li. k. KncfSArchivs Itl, 1S78, S ii. ^) Revue
^^'Akac* ms«. 37*J. — •} *5iiK«se. IV. 45K — *^ Satin?. IV. 458, —
^ Ciiciif ^ FtvBce i|. Oktober 1760; tuppl^tneisl Su 518' Verlusitbte
84 Engel.
20. von Klock, 1786 bis 1790.
von Klock diente im Regimente Royal-Deux-Ponts,
wurde 1766 Aide-Major, 1769 Kapitän, 1776 Kapitän en
second, war 1780 Kapitän en premier dieses Regimentes;
wurde 6. März 1785 Major von Elsass, war dann kurze
Zeit Major von Nassau-Infanterie, 1786 Oberstleutnant von
Elsass, blieb es bis 1790.
21. von Freytag Franz Xaver Jakob, 1790 bis 5. Fe-
bruar 1792.
von Frey tag, geboren in Markolsheim den 22, Sep-
tember 1749, trat in das Infanterie-Regiment v. d. Marck.
war 1774 — 75 Sous- Aide-Major, 1776 Leutnant en second,
1780 Leutnant en premier, 1783 Kapitän en second,
1784 — 85 Kapitän en premier, Major von Elsass 1786—90,
Oberstleutnant von Elsass 1790 bis 5. Februar 1792; an
demselben Tage Oberst von Beaujolais; Brigadegeneral
ö. März 1793; Divisionsgeneral 5. September 1793; machte
die Schlacht von Pirmasens mit; suspendirt den 24. Sep-
tember 1793; wieder angestellt 3. Februar 1795; Gouverneur
von Mainz, Grenoble, dann Strassburg; verabschiedet 1801;
13. Januar 18 14 Gouverneur von Nancy, während der
Hundert Tage Kommandant der Nationalgarde von Nancy;
Grant-prevot du Bas-Rhin 27. März 18 16; gestorben in
Strassburg 2. Februar 181 7.
C. Die Majore.
I. von Diesbach-Schönfels Nikolaus*), 16. April 1656
bis 7. Oktober 1663?
von Diesbach-Schönfels aus Freiburg i. Schw., Major
von Elsass und Inhaber einer Kompagnie bei Errichtung
des Regiments, war es noch 7. Oktober 16632); 30. Novem-
ber 1671*) Leutnant der Cent-Suisses; wurde ausserdem
noch 1676 Inhaber der Freikompagnie seines Vetters;
gestorben 1699.
>) Arch. Ob. Eis. C 1014 u. C 1059; Clemens, extrait des lettres etc.
de Colbert. Paris 1861. I, 346. «) Nat. Bibl. Paris; Pi^es originales, rtg.
lOOi, cotc 22690, Nr. 44; GchaltsquiUunß. — «) May, histoire müitaire de
]a Suisse et de celle des Suisses. Lausanne, Heubacb et Comp., 1788,
VI. 371.
Deutsch«^ Infanterie- Regiment Elf*«».
85
1 Reiiiach Hubert Adrian, 6. Januar i568 bis
Januar 1087. Vgl» B, 4.
irion Samuel ')^ 19, April 1687 bis 3. Juni J694.
MMon, geboren in Metz, war 1671 Leutnant reforme
i tu 5Uitc der Kompagnie Nerman von Elsass^), wurde
($. \hi 1680 Aide-Major*), 20, Mai 1680 Kapitän, Major
den 19- AprQ 16Ö7; gefallen vor Palamos den 3. Juni 1694*).
4. von Steckenberg Heinrich, 26* Juni 1694 bis
17. Mai 1705. Vgl» B, 6»
5. von Monera, 17 12* VgL B, 8,
fr, Wn Glaubitz August Sigismund, ? 8. Juli 1717 bis
3, Juli 1723?
tK>n Glaubitz war 8. Juli 1717 "^J Major von Elsass war
^ noch 3, Juli 1723*), liatte den Rang eines Obersten,
7. von Trustet Hermann, ? 1730 bis 25, Dezember 1731,
von Trust et war 1701 Unterleutnant r^form^ der Werbe-
Itoxrrpagnie des Regiments in Strasj^burg '), war 1730 Major,
blieb es bis 25, Dezember 1731.
8. von Dettlingen Leopold Ludwig, 26. Januar 1732
bis 27, Mai 1743, VgL B, Nr, ta,
q. von Landingliausen, 27, Mai 1743 bis Mai 1746,
von Lan dinghausen » geboren 1699, Nachkomme einer
fuetlerlindischen Familie, welche sich in Schweden nieder-
gelassen hatte; schwedischer Leutnant 1718, trat in fran-
»öiische Dienste, und zwar in das Regiment Elsass 1723;
Ak!e*Major 1733; Gouverneur der Herzoge von Zweibrücken
Chmtian IV. und Friedrich Michael 1736; Major den
K^ M*ii 1743; Rang eines Obersten und Brigadier 1744;
*'Är Majorgeneral der Infanterie (Generalstabschef) des
^ATuusischen Hiltskorps in Bayern 1744/45, verliess den
'faniustschen Dienst 1746 mit einer Pension von 2000 livres;
^nt. BibL Pcris; Picceä originales 1857, 41813, Nr. ü-8; Adeh-
^^ K«L Btbl t*»ri8; H^cei Originales tSsy, 41S1J. Nr 2t Getili*-
— •) In N»t Bibl Paris 1857, 42813» 6— S dt di# EUtnm der
^'^uai 9um Ai(S9< Major auf 1 $. Mai 1683 aii|ref^ben ; «ndrendts beiittt
^ ^ NaÜOflialbtbliolHek fine Löbnun^squittung Tom 7. Juli 16S0 (Pi^et
^* **57' 42 »Mj, Nt. 3), in dcT MarioR fchon ali Aide* Major ttud
^fi^ mnttrteichntv — *) Gazette de France, 19, Judi 1694, S. 196, —
I4tc|, U. Ell. £ 115t. * '^ Arcb, O. Eis.; Adel- Rewacb, 3« Uass«,
<' Mir. 4^ |*Wee. — ') Arcb, O. Eis. E 655.
86 Enjiei.
schwedischer Generalmajor 1747, Generalleutnant 1757;
Oberbefehlshaber der schwedischen Armee in Pommern
1760; gestorben 1769»).
10. von Wurmser Christian Ludwig, 12. Mai 1746 bis
I. April 1748. Vgl. A, b.
11. von Schwengsfeld Friedrich Johann, i. April 1748
bis IQ. April 1760. Vgl. A, c, 5.
12. von Reitterwalde, Johann Nepomuk, 19. April 1760
bis 29. Dezember 1763.
von Reitterwalde, geboren den i. Januar 1726 zu Neu-
Saar werden; Februar 1742 Kadett in Elsass; 19. Januar
1744 Fähnrich; 5. Juli 1744 Leutnant en second; 30. Januar
1746 Aide-Major und Leutnant en premier; Kapitän en
second 15. Juni 1748; kommandierte 18. April 1750 die
beiden Detachements vom Regimente Elsciss, von denen
das eine dem Könige und einer Kommission französischer
Generale in Versailles das preussische Exerzitium vor-
machte*), dessen Ausführung besonders dem Marschall von
Sachsen wohlgefiel; Rang eines Kapitän en premier
II. Dezember 1752; Kapitän en premier 30. März 1759;
Ludwigsritter 20. Mai 1759; Major den 19. April 1760;
Oberstleutnant von Nassau-Infanterie 29. Dezember 1763;
Brigadier 3. Januar 1770; lebte noch 1789.
13. von Pagenstecher Justus Emil, 26. Februar 1764
bis 1766. Vgl. A, c, 7.
14. Biaudos de Casteja Stanislaus, 1766 bis 1768.
Biaudos de Casteja, geboren in Namur 1726; 1747
Leutnant en second im Infanterie-Regimen te v. d. Marck;
1748 Leutnant en premier; 1754 Kapitän en second; 1761
Kapitän en premier; 1765 Major von Royal-Suedois ; 1766
Major von Elsass; 1768 Rang eines Oberstleutnants, in
demselben Jahre in ein anderes Regiment versetzt; 1773
Oberst des französischen Infanterie -Regiments Royal-
Comtois; 1780 Brigadier; 1784 Marechal de Camp.
15. von Zanthicr Sigismund, 1768 bis 1770. Vgl. B, 18.
») Pajol, les guerrcs sous Louis XV, VI, 376. — «) M^moires du dnc
de Luynes X, 241 ff.
Deutsches Infaoterie-Regiinent Elsass. 8?
16. von Brühl Moritz, Graf, 1770 bis 1773.
von Brühl, Freund des Dichters Pfeffel^), diente in
Anhalt -Infanterie (früher Regiment des Marschalls von
Sachsen), war 1766 und 1769 Kapitän in demselben
1770 »773 Major von Elsass.
17. von Wurmser Otto Franz, 1773 bis 1778.
von Wurmser war 1760 Kapitän in Elsass; verwundet
bei Klosterkamp den 16. Oktober 1760; 1773 Major; 1774
Rang eines Obersten; Major bis 1778; war 5. April 1780
Oberst der Infanterie und Ludwigsritter 2).
18. von Seydewitz, 1778 bis 1781.
von Seydewitz wurde 1763 Aide-Major von Elsass,
1767 mit dem Range eines Kapitäns, 1768 Kapitän; komman-
dierte 1777 die Kompagnie des Oberstinhabers; 1778 Major
bis 1781.
19. von Hastel Bartholomäus PVanz, 1781 bis 6. März
«785.
von Hastel, geboren in Landau 10. Oktober 1743;
1759 Fähnrich von Elsass; 1761 Leutnant en second; 1767
Sous- Aide-Major; 1770 Aide-Major; 1770 mit Kapitänsrang;
177b Kapitän en second, kurz darauf Grenadierkapitän;
1779 Major des deutschen Infanterie- Regiments Bouillon;
1781 Major von Elsass bis 6. März 1785; er reichte seinen
Abschied als Major ein, um eine Stelle in den Etats-Majors
des Places zu bekommen; 1777 heisst es von ihm: excellent
officier, tres applique ä son metier^).
20. von Klock, 16. März 1785 bis 1786. Vgl. B, 20.
21. von Freytag Franz Xaver Jakob, 1786 bis 1790.
Vgl. ß, 21.
D. Die Aide-Majors.
Die Dienststellung der Aide-Majors wurde durch die
Ordonnanz vom 25. März 1776, von der ich schon bei
Erwähnung der Obersten en second der Formation vom
25. März 1776 gesprochen habe, aufgehoben. Nach dieser
») Dr. H. Pfannenschmid, Gottlieb Konrad Pfeffels Fremdenbuch, S. 12.
- *) Arch. U. Eis. E 1250. — ») Nat. Bibl. Paris; r^gistres du Regiment
d'AUace 1776— 1788
88 Enpel.
Ordonnanz setzte sich der Regimentsstab folgendermassen
zusammen ') :
I Oberstinhaber mit Kompagnie, i kommandierender
Oberst ohne Kompagnie, i Oberst en second mit Kom-
pagnie (Kommandeur des i. Bataillons), i Oberstleutnant
(wie bisher) mit Kompagnie, i Major, i Zahl- und Quartier-
meister, 2 Fahnenträger (Rang eines Unterleutnants),
I Adjutant (Unteroffizier), i Feldprediger, i Profoss, i Regi-
mentschirurg, I Tambourmajor und i Büchsenmacher.
1. von Diesbach Siegmund 2), 1671 Aide-Major.
2. Marion Samuel, 15. Mai 1680 bis 19. April 1687.
Vgl. C. 3.
3. von Below Ernst ^), aus dem Brandenburgischen,
17 15 Aide-Major.
4. Haindel von Erlenburg^), 1729 Aide-Major.
5. von Landinghausen. 1733 bis 1738. ? Vgl. C, g.
6. von Wurmser Christian Ludwig, 15. Juli 1734 bis
1738. Vgl. A, b.
7. von Glaubitz Christian, 1. April 1734 bis 3. Februar
1735.
von Glaubitz, geboren den 3. Dezember 1 7 1 1 ; Fähnrich
von Elsass 1728; Leutnant mit dem Range eines Kapitän
reforme 28. Mai 1733; Belagerung von Kehl; Aide-Major
I. April 1734; Belagerung von Philippsburg; Kapitän en
pied mit Kompagnie 3. Februar 1735; Feldzüge an der
Mosel 1735, in Böhmen 1741, 42; bei der Besatzung von
Frauenberg in Böhmen, gefangen genommen infolge der
Kapitulation dieses Schlosses; 1. April 1744 Kommandeur
eines Bataillons von Elsass; i. November 1745 Oberst-
leutnant von Nassau-Infanterie mit dem Range eines Oberst;
10. Mai 1748 Brigadier; 13. Mai 1753 Mar6chal de Camp;
Feldzüge in Deutschland 1757 — 1760; gefangen genommen
im Gefecht von Emsdorf am 16. Juli 1760; ausgewechselt
*) Belhommc III, 344, 345. — '•^) Nat. Bibl. Paris; piöces originales,
r6g. looi, cote 21690, Nr. 46; Gehaltsquittung vom 5. April 167 1. —
*) Stadtarchiv Ingweiler, Mitteilung von Hrn. Dr. Kassel in Hochfelden.
— *) Arch. U. Eis. E 92«..
Deutsches Infanterie-Regiment Elsass. 89
und dann mit der Inspektion der Rekrutierung der deut-
schen Regimenter beauftragt; 25. Dezember 1762 General-
leutnant; gestorben 1765.
8. von Maclot, ? 1738 bis 1742 ?
von Maclot, Aide-Major 1738, war es noch 1742, ver-
wundet bei der Verteidigung von Prag.
g. von Neef, Aide-Major 1740. Vgl. B, 15.
10. von Wimpfen Peter Christian, 15. Dezember 1745
bis 4. Juni 1747.
von Wimpfen, geboren in Ernolsheim 1725; Fähnrich
von Elsass 12. Juli 1739; Aide-Major 15. Dezember 1745;
trat als Kapitän und Aide-Major 4. Juni 1747 in das
Regiment Bergh; 21. April 1754 Kapitän der grenadiers
de France; Major den 18. Juli 1756; Oberst k la suite von
Elsass 21. April 1757; 1. Mai 1757 Aide-Major-General
(= Generalstabsoffizier) der Armee in Deutschland; Lud-
wigsritter 1757; Oberst en second des Regiments v. d. Marck;
Brigadier 25. Juli 1762; Marechal de Camp 3. Januar 1770;
gestorben um 1785.
1 1. von Reitterwalde Johann Nepomuk, 30. Januar 1 746
bis 30. März 1759. Vgl. C, 12.
12. Frantz von Klie, ? 1759 bis 1766.
Frantz von Klie war 175g Aide-Major, blieb es bis
'766; Kapitän 1766; Ludwigsritter 1776: Kapitän comman-
'iant 1776 — 1782; 1762 verwundet bei Amoeneburg.
13. Boell. 1759 bis 1762.
14. D'Elvert. D. diente im Regimente Bergh als
Aide-Major; als dieses Regiment 18. Januar 1760 unter
Elsass gesteckt wurde, trat er in Elsass über und wurde
Aide-Major. blieb es bis 1761; verwundet 16. Oktober 1760
^<^i Klosterkamp 1).
15. Diloth, 1760»).
öiloth wurde 1760 Aide-Major; j.'-efallen bei Kloster-
^'^'"P 16. Oktober 1760.
'6. Dumppfel, ? 1760.
*> Gazette de France; 25. Oktober 1760; supplcmeni S. 518
QO Engel.
17. von Brabeck 1760 bis 1770.
von Brabeck wurde 1760 Aide-Major; 1767 Rang eines
Kapitains; 1770 Major von Nassau-Infanterie bis 1774; ver-
wundet bei Kassel 24. Juni 1762^).
18. von Korff, 1760 bis 1762.
19. von Seydewitz, 1763 bis 1768. Vgl. C, 18.
20. von Hahn Eberhard» 1766 bis 1768.
von Hahn war Sous- Aide-Major 1763— 1766; Aide-
Major 1766— 1768; Kapitän 1768 1772; 30. April 1784 bis
21. September 1788 kommandierender Oberst vom Infanterie-
Regimente v. d. Marck^j.
21. von Wurmser Maximilian Konstantin, 1768 bis 1774.
von Wurmser war Kapitän von Elsass 1766; Aide-Major
1768; 1774, 1775 Kapitän, 1776 Kapitän commandant;
1780 Oberstleutnant von Anhalt-Infanterie; und 20. Januar
1783 Oberst en second desselben Regiments (nun Salm-
Salm); 1788 bis 25. Juli 1791 Oberst von Royal-Deux-Ponts.
22. von Roques Nikolaus^), 22, Februar 1768 bis
25. März 1776.
von Roques. geboren in Kolmar i. E. den 15. Februar
1743; Fähnrich im Regimente Bergh i. März 1757; als
dies Regiment 18. Januar 1760 unter Elsass gesteckt wurde,
trat er in Elsass über; Leutnant i. Mai 1760; wSous- Aide-
Major 12. April 1762; Aide-Major 22, Februar 1768, war
er bis 26. März 1776; 29. Mai 1776 Kapitän en second;
7. August 1778 Kapitän commandant; wurde dann Major von
Royal-Hesse-Darmstadt (ehemals Royal-Baviere) ; Oberst-
leutnant 13. Februar 1787; Oberst 20. Dezember 1791;
Brigadegeneral 15. Mai 1793.
23. von Hastel Bartholomaeus Franz, 1770 bis 25. März
1776. Vgl. C, 19.
24. von Gottesheim, 1774 bis 26. April 1775.
von Gottesheim war 1768 Sous- Aide-Major; Aide-Major
1774 bis 26. April 1775; trat 26. April 1775 mit dem 3. Bataillon
zum Deutschen Infanterie-Regimente Bouillon über.
^) Gazette de France, 9. Juli 1762; 2« suppl6ment S. 251. — *) Snsane
IV, 451. — =*) Ed. Charavay, correspondance generale de Camot. Paris,
1892. III, III.
Deutsches Infanterie-Regiment Elsass. qi
E. Die Fahnenträger.
Die Fahnenträger erhielten Offizier- (Unterleutnants-)
Rang durch die schon erwähnte Ordonnanz vom 25. März
1. Treyer, 1776 bis 1791.
2. Krammer Johann^), i. Februar 1779 bis i. Juli 1784.
Krammer, geboren 1735 in Dissertingen, Distrikt Saar-
louis; 2. April 1751 Soldat in Elsass; i. November 1760
Sergeant; 16. Oktober 1763 Sergeant- Major; i. Februar 177Q
Fahnenträger; i. Juli 1784 Unterleutnant; 30. April 1788
Leutnant en second; i. April 1791 Kapitän, war es noch
'7931 Feldzüge in Deutschland 1757 — 1762; verwundet bei
Bergen 1759 und bei Klosterkamp 1760; Feldzug gegen
Trier 1792; Ludwigsritter.
3. Ruhlmann Georg«), i. Juli 1784 bis 15. Mai 1785.
Ruhlmann, geboren 17. Juni 1740 in Erlenbach, Distrikt
Jfenfeld, wohnhaft in Schlettstadt, als er angeworben wurde;
29- März 1757 Soldat in Elsass; 26. Dezember 1764 Sergeant;
27. April 1767 Sergeant-Major; i. Juli 1784 Fahnenträger;
'5- Mai 1785 Unterleutnant; 20. Juni 1789 Leutnant en
"^^cond; 18. März 1791 Leutnant en premier; i. Juni 1792
'^^pitan, war es noch 1793; Feldzüge in Deutschland
'7*57—1762; verwundet im Gefecht bei Neymen: Feldzug
^^J^en Trier 1792; Ludwigsritter.
4. Duc Joseph»), 15. Mai 1785 bis i. Januar 1791.
Duc, geboren den 1 7. April r 740 in Schlettstadt, wohn-
^^ft in Pfalzburg, als er angeworben wurde; war Kauf-
'^^nn; Soldat in Elsass 10. Dezember 1759; Korporal
' '- November 1764; Sergeant i. Dezember 1767; Sergeant-
^lajor II. Februar 1769; Adjutant (Unteroffizier) 25. Februar
* 782; Fahnenträger 15. Mai 1785; Adjutant-Major (Bataillons-
^cijutant) i. Januar 1791; Kapitän i.Juni 1792, war Kapitän
3. Klasse 1793; Ludwigsritter.
^» Infanterie de la R^publique franvaisc, in 4^ 1793» I^f 8- — *) Infan-
terie de h R^publique fran^aise, in 40, 1793, II, 3. — =*) Infanterie de l;i
Rcpubliquc fran^aise, in 4^ 1793, 11. 8.
92 Engel.
Nachtrag zu A, d, i und 2.
1. von Stedingk Kurt, 1780 bis 1783.
von Stedingk, geboren in Schwedisch-Pommem 1746,
mütterlicherseits Enkel des Feldmarschalls Schwerin; 1766
in Royal-Suedois getreten; 1770 Kapitän; nach Schweden
zurück und Oberstleutnant in Finnland; ging 1779 als
Brigadier und Kommandeur einer französischen Infanterie-
Brigade nach Amerika; Ritter des Merite Militaire; Pension
von 6000 Livres; wurde 1780 colonel en second von Elsass, '
wurde 1783 Oberst von Royal-Su6dois, blieb es bis 25. Juli
1791; ging nach Schweden zurück, wurde Feldmarschall;
befehligte 181 3/14 das schwedische Armeekorps der Nord-
armee; gestorben 1837. (Nach A. Geffroy, Gustave III et
la cour de France).
2. von Loewenhaupt August Friedrich Karl.
von Loewenhaupt, geboren 1752; in Royal-Ba viere
getreten; Sous-Aide-Major 1772 - 1774; Kapitän und Aide-
Major 1775; nach der Formation vom 25. März 1776 Kapitän
en second, wurde dann Major und Oberstleutnant; 1783
colonel en second von Elsass und war es noch 1786; als
solcher gestorben, mithin vor dem 17. März 1788. (Nach
Pajol, VI, 368.)
Elsässische Geschichtslitteratur
der Jahre 1897 und 1898 1).
Zusammengestellt von Hans Kaiser.
Vorbemerkung.
Die für die Bibliographie der früheren Jahrgänge aufgestellten Grundsätze
sind im allgemeinen beibehalten worden. Werke aus älteren Jahrgängen,
über welche in den Berichtsjahren Recensionen erschienen, sind nur kurz
^geführt and mit einem * versehen worden. Aufgenommen wurden nur
I^cceosioDen kritischer Natur, die Ergänzungen oder Berichtigungen boten,
*ocli konnten hierbei nur Werke von rein elsässischem Inhalt berücksichtigt
werden. Mit zwei ♦* sind zufällig noch bekannt gewordene Nachträge zu
*^ Jahrgang 1896, mit einem f Werke und Aufsätze bezeichnet, die durch
"«nnitüung der Kaiserl. Universitäts- und Landesbibliothek hier nicht ein-
^*5eJicn werden konnten.
Inhalt.
I. Zeitschriften und Sammlungen.
II. Bibliographieen.
III. Allgemeine Geschichte des Elsass und einzelner Teile.
IV. Prähistorische und römische Zeit.
V. Geschichte des Elsass im Mittelalter.
VI. Geschichte des Elsass in neuerer Zeit.
VII. Schriften über einzelne Orte.
VIII. Biographische Schriften.
a) Allgemeine.
b) Über einzelne Personen.
IX. Kirchengeschichte.
X. Kunstgeschichte und Archäologie.
XI. Litteratur- und Gelehrtengeschichte, Archive und Bibliotheken.
Buchdruck.
XI [. Kultur- und Wirtschaftsgeschichte.
XIII. Volkskunde. Sage.
XIV. Sprachliches.
XV. Familien-, Wappen-, Siegel- und Münzkunde.
XVI. Historische Karten.
') Für bereitwillige Unterstützung seiner Arbeit ist der Verfasser der
^'«rwaltung der Kaiserl. Universitäts- und Landesbibliothek, insbesondere den
^«iren Gehetmrat Barack und Bibliothekar Dr. Marckwald, zu Dank verpflichtet.
94
Kaiser.
ADA
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BJbDN
BMHMulh
BSBelfortfem
BSCMAlsace
BSIndMulh
CBlBibl
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EvLuthFr
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MonatsblChrAKonf
MPhilG
NA
ÖLBl
Passe-Tcmps
REProtThK
RAIsace
RCathAlsace
RCr
RepKunstw
StrP
Abkürzungen.
Anzeiger für deutsches Alterthum und deutsche Litteratur.
Allgemeine Deutsche Biographie.
Annalcs de l'Est.
Allgemeine Zeitung. Beilage.
Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog.
Bulletin du Mus^e historique de Mulhouse.
Bulletin de la Soci6t6 Belfortaine d'6muIatton.
Bulletin de la Soci^t6 pour la conservation des monu-
menls historiqucs d'Alsace.
Bulletin de la Soci6t6 industrielle de Mulhouse.
Centralblatt für Bibliothekswesen.
Deutsche Litteraturzeitung.
Elsass-Lothringische Lehrerzeitung.
Elsässisches Evangelisches Sonntags-Blatt.
Elsass-Lothringisches Schulblatt.
Evangelisch - Lutherischer Friedensbote aus Elsass-
Lothringen.
Evangelisch -Protestantischer Kirchenbote für Elsass-
Lothringen.
Historisches Jahrbuch. Im Auftrage der Görres-
Gesellschaft herausgegeben.
Historische Zeitschrift.
Illustrierte Elsässische Rundschau.
Jahrbuch für Geschichte, Sprache und Litteratur Elsass-
Lothringens.
Korrespondenzblatt der WZ.
Literaturblatt für germanische und romanische Philologie.
Literarisches Centralblatt für Deutschland.
Literarische Rundschau für das katholische Deutschland.
Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst.
Mittheilungen aus der historischen Litteratur.
Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichts-
forschung.
Monatsblatt für Christen Augsburgischer Konfession.
Mittheilungen der Philomathischen Gesellschaft in
Elsass-Loth ringen.
Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche
Geschichtskunde,
österreichisches Litteraturblatt.
Le Passe-Temps d ' AI sace- Lorraine.
Realencyklopädie für protest. Theologie und Kirche.
Revue d'Alsace.
Revue catholique d'Alsace.
Revue critique d*histoire et de litt^rature.
Repertorium für Kunstwissenschaft.
Strassburger Post.
Cklsttfidie Geschkhlhtiltetaiiu der Jahre J897 u. 1S98.
M5
Tlieoliieifli^be Blätter Äiir Belcuchiung der Gegenwart
Vo£c$eti-Blftit, Beilage mr StraBsbiirger Post
Weiler t^nd Welle** Kifcheolexikoti.
Wcitdeuiscbc ZeiUcbnft Tür Gescl lichte und Kunst.
ZeU*chnfl Hir dEulsüheÄ Alicilwui und deutsche
Littcmlur«
Zcilächrift für deutsche Philologie
Zrllschtifi für den deutschen Untenicbt,
EeiUchrtft für die Geschichte des Oberrlieiiib
JSdtschrirt für vergleichende Lilt^imliirgescbichte.
L Zeitschriften und Sammlungen,
Alemannia, Zeitschrift für Sprache» Kunst und Alter tu m^
beionders des alemHunisch-schwäbiscben Gebiets, be*
gründet von f Anton Birlinger, fortgeführt von
Friedrich Pfaff. 24, Band, 3, Heft, — 25, 26. Band*
Bonn, P, HaitstciQ 1B07. 1 89S. 06 S. - 28S, 2BB S.
i- Antiates de l'EsiL Revue trimestrielle, Publit^e sous la
dlr^ction de la Pactiltc des Lettres de Nancy, 1 1* ann<^e»
1&97, — 11' annte, 1898, Nancy &: Paris, Berger-
Levrauli ei Cie, 1897, tSg%, 640, 640 S.
Ilciner jur clsass-lothringischen Geschlchis- und
Ideskunde. Heft 5 — 5, Zabem, Füchs 1897, 1898
\vg^. Nr, 249 «, 52].
^. Bettrüge xnr Laniles-- und Volkeskunde von Elsass-
Lothringen. 2^, Heft. Strassburg. Hciiz ^ Mündel 1897
[vgL Nr. 276];
Euilelin de )a Soddti Belfortaine d'dmulation, Nr. 17.
1H97* — Nr. 18. 1898. Beifort, typ. DeviUers 1897*
1898. 320, 384 S,
Bull Clin de bi Sociale philoraatit^ue Vosgienne» 22^^
annee, 1896—97, — 23*** annee, 1897 — ^98, Saint-Dic,
impf, Humbeft 1897. 1898, 4141 410 S.
J* Bq [lotin de la Socicti* pour la conservaüon des monu-
nkenta hktortque» d'AUace. (Mitteilungen der Gesell^
•eliaft ftli Etlmlmng der geschichtlichen Denkmäler im
Elssua). 2* sdrie, tome 18, Uvf\ 2, Strasbourg, Injpri-
oirri« Strasbaurgenisc 1897. — 8, 251 — ^531, — Sitiungs-
berichtc S. 47— 70, Kundberichte und kleinere Notizen
S, 9** —49*, — 2' si^ne, torae 19^ livr* 1, Strasbourg,
liii|)ntn<sne Straüboufgeoise 1898, — 406 S, — Fund-
berichte tind kleinere Nötigen 14* S,
B* Bulletin du Musee bistorique de Mulhouse, 2t* %tkui*e
1897, - 22" annce 1898, Mulhousc, Veuve Bader
„.•„;. /*^Ä '07 S. «. 9 Tafeln. .37 S. u.
j Dl fein. .fj'chte, Sprache und Litteratur Elsass-
jahrbüch fär ^'^'^ '^n-e^^en von dem historisch-litle-
^' Lothringens. ,^^^J^^./ ^es Vogesen-CIubs. XIll. Jahr-
rarischen ^"^'y^^^^^g^g, Strassburg, Heitz & iMündel
• elsässische Rundschau (Revue alsacienne
'^' ^'v^us^cCh Herausgegeben von Carl Spindler. 1. Jahr-
*^ Strassburg, Schlesier & Schweikhardt 1898.
Vr^Vu. 2. 48 S. [Und:] Beilage, 12 S. [Elsässer Bilder-
bogen IV. Jahrgang; vgl. ßibl. f. 1896, Nr. 608].
Kirchen böte, Evangelisch-protestantischer, für Elsass-
''* Lothrmgen. 26. Jahrgang 1897. —27. Jahrgang 1898.
Strassburg, Heitz & Mündel 1897. 1898. 416, 416 S.
Monatsblatt für Christen Augsburgischer Konfession.
Herausgegeben von Wilhelm Horning. 12. Jahrgang
iSgr- Strassburg, im Selbstverlag 1897. 108 S. [Mit
iSg: eingegangen.]
, Passe-Temps, Le, d'Alsace-Lorraine, Journal de famille.
8* annee, 1897. — 9® annee 1898. Institut Notre-
Dame k Ehl-Benfeld. 1897. 1898. 800, 579 S.
14. Revue catholique d'Alsace. — Nouvelle Serie. 16® annee,
1897. — Nouvelle Serie. 17* annce, 1898. Rixheim,
impr. Sutter & Cie. 1897. '^9^ j^ 95^ S-
IC. Revue d'Alsace. — Nouvelle Serie, tome 11, torae 48
de la Collection. — Nouvelle Serie, tome 12, tome 49
de la Collection. — Neuilly-sur Seine, Villa Blanche,
30 et Beifort, impr. Nouvelle 1897. 1898. 571, 576 S.
i6. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, heraus-
gegeben von der Badischen historischen Kommission,
N. F. Band XII. Der ganzen Reihe 51. Band. — N. F.
Band XIII. Der ganzen Reihe 52. Band. Karlsruhe,
Bielefeld 1897. 1898. X, 772 S. [und:] Mitteilungen
der Bad. historischen Kommission Nr. 19, m87 S.; X,
714 S. [und;] Mitteilungen . . . Nr. 20, mi6o S.
17. Zeitschrift, Westdeutsche, für Geschichte und Kunst.
Herausgegeben von F. Hettner [&] J. Hansen. Jahr-
gang 16. — Jahrgang 17. Trier, Lintz 1897. ^^9^»
387 S. u. 22 Taf.; 407 S. u. 14 Taf. [Und:] Korres-
pondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Ge-
schichte und Kunst. Jahrgang 16. Jahrgang 17.
Trier, Lintz 1897. »898. 256, 224 S.
Elsissische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. gy
n. Bibliographien.
18. Blumstein, Felix. Excerpta e catalogo bibliothecae
civitatis Argentinensis. Argentorati, typis F. X. Le Roux
1897. iV, 164 S.
itg, Bölling, J. A. Aarsberetninger og Meddelelser fra det
Store Kongelige Bibliothek IV. Kjöbenhavn 1898. [Eine
grosse Anzahl der aufgeführten alten Drucke stammt
aus elsässischen Pressen],
20. Borries, E. von. EIsass-Lothringen. (Jahresber. d. Ge-
schichtswissensch. 18. 19. [Litteratur aus den Jahren
1895 "^d 1896]. Berlin, Gaertner 1897. 1898; S. II,
184—204 bezw. II, 233 — 259).
21. Brunner, Karl. Quellen zur Geschichte Badens und der
Pfalz in den Handschriftenbeständen der öffentlichen
Bibliotheken Frankreichs nach dem Catalogue g^ndral
des manuscrits des biblioth^ques publiques de France.
(Departements). [Betr. mehrfach d. Elsass]. (Mitt. d.
Bad. hist. Komm. 20 (1898) S. m48 — m66).
22. Quellen zur Geschichte Badens und der Pfalz in
den Handschriftenbeständen der Pariser Bibliotheken.
[Betr. mehrfach d. Elsass], (Mitt. d, Bad. hist. Komm.
20 (1898) S. m67— mSo*).
23. Goutzwiller, Charles. Notes et documents pour servir
i rhistoire de (a presse en AIsace-Lorraine. (RAlsace
N. S. II (1897), ^S. 52—3^. 3Öof.).
^^ Ingold, .A.-M.-P. Les manuscrits des anciennes maisons
religieuses d'Alsace. I. Murbach. II. Munster. III. Sainte-
Foi de Saiestadt. IV. Saint- Morand. V. Saint-Ulrich.
VI. Thierenbach. VII. Lucelle. VIll. Neubourg.
IX. Pairis. X. Chanoines rcguliers de Saint-Augustin.
XI. Ermites de Saint-Augustin. XII. Antonites. XIII. Do-
minicains. XIV. Dominicaines. XV. Ordre de Saint-
Franvois. XVI. Franciscains. XVII. Capucins. XIX. Je-
suiles. (Le Bibliographe moderne i (1897), ^- 209 — 215,
375— 385; 2(i8q8), S. »13—124,255—272). [Erschien
auch als Sonderdruck: Paris, Picard et fils; Colmar,
Huffel. 1898. 71 S.].
^5. Liblin, J. Notes et documents pour servir ä Thistoire
de la presse en AIsace-Lorraine. (RAlsace N. S. 11
(1897). s. 362—373).
^"' Marckwald, Ernst. Elsässische Geschichtslitteratur der
Jahre 1894 und 1895. (ZGORh N.F. 12 (1897), S. 280
—352).
7' — — Elsassische Geschichtslitteratur des Jahres 1896.
(ZGORh N.F. 13 (1898), S. 302—356).
"^*^. C Gesch. d. Oberrh. N« F. XV. 1. 7
q8 • Kaiser.
28. Proctor, R. A classified index to the Serapeum. [Viele
Nachweise füt die elsässische* Geschichte]. London,
Blades. 1897. 159 S.
29. An index to the early printed books in the British
Museum from the invention of printing to the year
MD. with notes of those in the Bodleian library. First
section. Germany. [Betr. elsäss. Pressen], London:
Kegan Paul, Trench, Trübner and Company. MD
CCCXCVIII. 220 S.
30. Reu SS, R. Les manuscrits alsatiques de la biblioth^que
de la ville de Strasbourg. (RAlsace N.S. 11 (1897),
S. 5 — 31, 185 — 214). [Erschien auch als Sonderdruck:
Strasbourg, Treuttel et Würtz 1898. 57 S.].
31. — — Alsace. 1891 — 1896. (Revue Historique 63 (1897),
S. 139-167).
Rec: ZGORhN.F. 12(1897), S. 365— 366 (W[ilhelm]
W.[iegand]).
32. Stein, Henri. Manuel de Bibliographie generale. (Biblio-
theca bibliographica nova). (Manuels de Bibliographie
historique. — II.) [S. 343 f.: Alsace-Lorraine]. Paris,
Picard et fils 1898. XX, 895 S.
Vgl. Nr. 202, 426.
III. Allgemeine Geschichte des Elsass und einzelner Teile.
33. Bader, E. Les Vosges et le Jura alsacien. 6 cartes et
2 plans. Collection Lorenz. Fribourg (Bade), Lorenz
et Waetzel; Paris, Charies. 1897. VII, 236 S.
34. [Bardy, Henry]. £tude historique sur Beifort. Chapitre
5. 6. 7. 8. [Betr. d. elsäss. Gesch. d. XV. u. XVL Jh.].
(BSBelfortfem 17 (1898), S. 89—198).
35. Becker, Joseph. Die Verleihung und Verpfandung der
Reichslandvogtei Elsass von 1408 — 1634. (ZGORh
N.F. 12 (1897), S. 108-153).
36. Das Beamtentum der Reichslandvogtei Hagenau vom
Anfang des 14. Jahrhunderts bis zum Übergang der
Landvogtei an Frankreich 1648. (BSCMAlsace 2* s^rie,
19 (1898), S. I— 31).
37. Benoit, Arthur. L' Alsace, Strasbourg & Vieux-Breisach
d'apr^s un auteur du XVIIP si^cle. (RAlsace N.S. 12
(1898), S. 5-25).
38. Voyage dans les Vosges par Tabb^ Gr^goire.
(BSPhilomVosg 23 (1898) S. 99—116).
39. Bezirksarchiv [zu Colmar], (Bezirkstag des Ober-Elsass.
Session von 1897. [i.] Verwaltungsberichte und Vor-
lagen des Bezirkspräsidenten. Colmar 1897. S. 138
— 139. [2.] Verhandlungen. Colmar 1897. S. .4, 7,
25» 64).
titslltteffttur d«r Inh
1I97
99
40, Bezlrks^rchiv [lu Colmar], (Bezirkstag des Ober*EIsass,
Session von l8g8, [k] Verwahimgsberichte und Vor-
bgCD des Bestirkspräsidente«, Colmar 1898. S, 136
— ^137. [2^] Verhaiidiung^en, Colmar 1898, S, 42),
I.— [zu Strassburg], (Bezirkstag des Unter-Elsass. SitzuDg
¥0D 1897. [t.] Verwallungsbericht und Vorlagen des
BesirksprEsidenten. Strassburg 1S97. S, 138 — 141»
184 — 185, 240—241. [3.] Verhandlangen, Strassburg
1898, S. 43. 56-58, 95—95, 160).
^— (Bezirkstag des Unter-Elsass, Sitzung von 1898,
[1,] V*erwaltungsbericht und Vorlagen des Bezirksprasi*
dcnten, Strassburg i8g8. S. 137 — 140. [2.] Verband-
langen, Strassburg 1898, S, 22—23, ^5* 140),
tillo2, J.-E* L'Alsace* SL-rie de confurences popu-
Idrc» avec projcctions luroiiieuses, Clichcs de la
Mabon Ad. Braun et Cie, Paris, Maisou artistique
d'6djUons photogiaphiqnes et de vulgarisation par Timage
1898. 16 S,
hrUi, Karl, Die Burg Berwartstein mit deia Turra
Kldnfrank reich in der Südpfalz. [Betr. das nurdi« Elsass].
(Südwestdeutscbe Touristen-Zeitung 3 (1897), S. 197
— 200).
45* Claugs, Josepb M. B* Historiscb-iopographiscbtjs Wörter-
btich des lUsa&s. Lieferung 4 [Caire-Dompeter] utid 5
[Donaeniieim — Ensisheiin], Zabern, Fuchs 1897, 1898,
S- 193—256, 257—520. [Vgl, Bibl. r, 1894/95, ^^* 42 J
f. 1896, Nr. 39]*
Rec: [s— 3!j HZ N.F. 4^1 S.
— RCr 31 {1897}» a 12—14
[1—4:) ZGORh N,F. 13 (1898). S.
^«igaüdran» J, Fr^res d'Alsace.
sQr rbl&iolre et sur le regime actuel de t'Aisace precud^
<k Souvenirs du si^ge de Beifort. Ouvrage illustre de
gmviires hors texte. Montbeliard, Hotfruann 1897,
4J8 S,
D e g c r tu A n n , [ules, A propos de Riste-sur-Feste, [Belr»
d. LtrberthatJ.' (BSPhilomVosg 23 (1898), S. 20—28),
Ehrenbers:, Fritz. Die deutseben Reiohslande, Aus
Jos«ph Kürsclmcrs Prachtwerke >Das ist des Oifiutscben
Vaterland«. Berlin, Eisenach, Leipzig: Hillger. [1897],
*^tlliii, Churlcs, Florimont. [Betr. auch d. Elsass].
(BSBelfortl'lm 17 (1898), S, 203—317).
Fcftftr, Richard. Markgraf Bernhurd L und die Anlange
(tes liadbchen Territonalsiaates , . ^ 1896. fV*gl. Bibl.
r, iSq6, Nr. ul
7^
290^^291 (R. Fester),
([Rod.] R.[euss]}. —
1 94 — 1 95 (V. Borries).
Essai sur les mci^urSi
lOO Kaiser.
Rec: MJÖG 18 (1897), S. 647-648 (Heinrich
Witte).
*5i. [Fritz, Johannes], Die alten Territorien des Elsass nach
dem Stande vom i. Januar 1648 . . . 1896. [Vgl. Bibl.
f. 1896, Nr. 40].
Rec: HZ N.F. 42, S. 287 — 290 (R. Fester).
52. Fuchs, Albert. Ortsnamen aus dem Kreise Zabem.
(ELLehrZg4 (1897), ^- 245 — 248, 266 — 269, 289—293,
314-318, 336— 340, 361— 3^4» 389— 390- [Erschien
auch als Sonderdruck u. d. T. : Die Ortsnamen des
Kreises Zabem. (Bausteine zur elsass-lothr. Geschichts-
u. Landeskunde Heft 5.) 26 S.].
Rec: ZGORh N.F. 13 (1898), 713 — 714 (Alfred
Overmann). — Jahrb. d. Ges. f. lothr. G. 9 (1897),
S. 346-348 (S.).
53. Goutzwiller, Charles. A travers le pass6. Souvenirs
d'Alsace, portraits, paysages (Suite). (RAIsace N.S. 1 1
(1897), s. 104—128. 145—184, 310—334. 469—489;
N.S. 12 (1898), S. 83—106). [Vgl. Bibl. f. 1894/95,
Nr. 51; f. 1896, Nr. 41]. [Der Gesamtaufsatz erschien
als Sonderdruck: Beifort, impr. nouvelle 1898. 474 S.].
Rec: Bulletin critique 19 (1898), S. 352 — 354.
(A. Ingold».
54. Grupe, Eduard. Neue Beiträge zur Geschichte des
Hanauer Landes. (Beil. z. Progr. d. Gymn. in Buchs-
weiler). Strassburg, Du Mont-Schauberg 1897. 18 S.
55. Hertzog, August. Die Markgenossenschaft des Ehnthales.
(JbGEls-Lothr 14 (1898), S. 56-76).
56. Ingold, A. M. P. Miscellanea alsatica. Troisi^me s^rie.
Colmar, Hüffel; Paris, Picard et fils 1897. 285 S. [Vgl.
Bibl. f. 1894/95, Nr. 56 u. 57].
57. Joanne, Paul. Itineraire general de la France. Les
Vosges et FAlsace. Avec 1 1 cartes et 10 plans. Paris,
Hachette et Cie. 1898. XLIII, 417 S.
58. König, E. Strassburg und die Vogesen. (Griebens
Reisebücher Band 77). Dritte Auflage. Mit drei Karten-
beilagen. Berlin W., Goldschmidt 1898. 103 S.
59. L. du Sundgau. La vall6e de Saint-Amarin. (Passe-
Temps 8 (1897), S. 225 — 227, 249—252, 273—275;
9 (1898), S. 17- i>^, 33—34» 49-50).
60. Le val d'Urbes, pr^s Wesserling. (Passe-Temps 9
(1898), s. 433—438).
61. Mündel, Curt. Führer durch die Vogesen. Kleine Aus-
gabe des Reisehandbuches »Die Vogesen«. Mit 15 Karten
und Plän^. Strassburg. Trübner 1898. XXXII, 279 S.
62. Notizen, Kleinere. Strassburg. Klöster. — Elsass.
(BSCMAIs 2«= s^rie 18 (1897), S. 18*— 34*).
ElsisBiscIve GeschictUlilteralur der Jahre rSgj u. 1898*
IQI
^63. RcichsUritl. Das» Elsass-Lothnngen* Landes- tind Orts-
besclireibung herausgegeben vom Statis Li sehen Bureau
des Alinisleriums für Elsass-Lothringen* [Enth/: i. Ger-
land. Geographische Schüderiing des Reichslandes
Eliass-Lolhringen: S. i 17. — 6, Schwalbe» G. Bevöl-
koriings Verhältnisse (Physische Anthropologie): S. 82 — ^ga
— 7. Sprachverhältnisse* a) Martin, Sprachverhältnisse
und Mundarten im deutschen Sprachgebiet von Elsass-
Lothringen: S, 91 — ^97; b) This. Sprachverhältnisse und
Mundarten im rran^oslscheo Sprachgebiet von Elsass-
Lothringen: S, 98—104, — 8, Gewerbe und Handel,
a) Hang, H. Gewerbe und Handel im Bezirk Unter-
Elsass: S, 105 — ^116; b) Hertzog, Aug. Gewerbe und
Handel im Bezirk Ober-Elsass: S. 117 - 134* — 9* Ver-
kehrswesen, h) Föhllnger, Otto, Die Eisenbahnen in
Elsass-Lothringen ; S» J5Ö — tbo]. Slrassburg, Heitz &
Mündel, t, Lieferung [1898J. 160 S.
64. Reinfried. K. Archivalien des Landkapitels Ottersweier.
[Betr. auch d. Elsass], (Mitt. d. Bad. bist. Komm. 19
(»897), S. m20— mjt).
65. ReusSy Rodoiphus. De scriptoribus rerum Alsadcarum
biätoricis inde a primortjÜs ad saeculi XVlll exitum.
[Pariser These]. Argentorati apud Fridericum Bull 1897.
XII, 250 S. [Erschien gänEÜch unverändert 1898 ohne
den Thesen vermerk].
Rec: Bulletin critique ig (1898), S, 229—230
(A. l.[ngoid]). — ZGORh N.F, 13 (1898). S. 366—367
(W. W.[iegand]j. — Hist, Vierterjahrschr 1 (1898),
S. 335—5^6 fA. C.[arteiHeri]). — [LCBI 1898, S. 897
—898 (A. S.rcbuJte]).
I 66. Riedel, Josef, über die Rekonstruktionsarbeilen am Rhein-
Marne- und Saar-Kohlen-Kanal h Elsass-Lothringen.
Vortrag gehalEen in d^r Vollversammlung des Öster-
reichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines am
76, Jänner 1897 . . . Mit 2 Tafeln und 9 Textfiguren.
Sooderahdriick aus der Zeitschrift des Osterr. Ingenfetu-
und Arclutekten- Vereines 1897* Nr. 32 — 34. Wien,
Selbstverlag 1897. 16 S.
67, Kochrich, [Laure]. Les Votget alpestrei autour du
Hohticck et du Ballon, Paris, Fiachbacher 1897. 106 S.
60* SitxyngsberJchte. Ptoc^B^Verbaux [de la Socit^t^ pour
la conservation des monumenls historiques d'Alsace,
Mai-Duiember 1896]. ^BSCMAlsace i" sör.» 18(1897),
S* 47*-^70*i.
69. Slieve, Die Zabemer Steige. fVBl 1897* ^^* 16—18).
7Q1 [Storckj. Briefe eines Elsäüers. Sonderabdruck aus der
Täglichen RundichäD. [Auch historisch], Berlin SW.,
Brigl 1898, 46 S.
I02 Kaiser.
71. Süss, Aug. Sommerfrischen und Bäder in ]^lsass-.
Lothringen. Illustriertes Handbuch für Erholungsbedürf-
tige und Touristen. Weissenbürg i. £., Ackermann
1898. VIII, 159 S.
72. Territorien, Die, alten des Bezirks Lothringen (mit
Einschluss der zum Oberrheinischen Kreise gehörigen
Gebiete im Bezirk Unter-Elsass) nach dem Stande vom
I . Januar 1 648. I. Teil herausgegeben von dem Stati-
stischen Bureau des kaiserlichen Ministeriums für Elsass-
Lothringen. (Statistische Mitteilungen XXVIU). Strass-
burg, Du Mont-Schauberg 1898, XIII, 309.
73. Vom Glöckelsberge. Das Dorf Bläsheim und die Berg-
kirche. (VBl. 1898, Nr. 15).
74. Witte, Heinrich. Der heilige Forst und seine ältesten
Besitzer. (ZGORh N.F. 12 (1897), S. 193 243; N.F.
13 (1898), S. 389-424).
IV. Prähistorische und römische Zeit.
75. Cohausen, August von. Die Befestigungsweisen der
Vorzeit und des Mittelalters. Auf seinen Wunsch heraus-
gegeben von Max Jahns. Mit einem Bildnisse des Ver-
fassers in Kupferlichtdruck und mit einem Atlas von
51 Tafeln Abbildungen. [Betr. mehrfach d. Elsass].
Wiesbaden, Kreidel 1897. XL VI, 340 S.
176. Colomb, G. Campagne de C6sar contre Arioviste. Paris,
Leroux 1898. 44 S,
77. Cuntz, Otto. Die elsässischefi Römerstrassen der Itine-
rare. Mit einer Kartenskizze. (ZGORh N.F. 12 (1897),
s. 437—458).
78. Forrer, [Robert]. Die Heidenmauer von St. Odilien«
(Beilage zur JER, Heft 2, S. 5—12).
79. Funde, Römische [in Hirschland bei Drulingen]. (StrP
1897, Nr* *^)*
80. Gloe ekler, L.-G. La campagne de C^sar contre
Arioviste en Alsace 58 ans avant J6sus-Christ. — ixe
Romaine 696. (RCathAlsace N.S. 16 (1897) S. 81—93).
[Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 62]. [Erschien auch als Sonder-
druck: Rixheim, Sutter & Cie 1897. 28 S.]
81. — A propos de la campagne de C^sar contre Arioviste.
(RCathAlsace N.S. 17 (1898), S. 924—932).
82. Gutmann, K. Eine Armschiene aus vorgeschichtlicher
Zeit. (Mit I Tafel). (BSCM Alsace 2« s6r., 18 (1897),
S. 9*— 12*).
83. L. du Sundgau. Antiquit^s romaines dans la Haute-Alsace.
L L'ancienne citd de Larga. (Passe-Temps 9 (1898),
s. 401—403, 449—453).
ESiteaichc G«schichtsliueraim 4ex Jahre 1S97 u. 1898, iqj
Thtidichum, [F,] Die VölkersiUe am MlUelrhem aur
Zeit Cäsars nach den neuesten französischen Karten.
[Beir. auch d, Elsass], (Protokoll der Generalversamm-
lofig des Gesamt Vereins der deutschen Geschichts- und
Altertumsvereine zu Dürkheim (Pfalz) 1897, S» 15- — 20.
Berlin, iMiltler i8g8. IV, 135 S.).
J, Voulot, F, Notice sur lea entaillcs existant sur deui
focbcs vöisines diles Pierre -Je-Muloti Bleurville (Vosges);
mt d'autres rocbes de la chaine vosgienne et de
diverses contrees, (BSPhilomVosg 22 (1897], S» 167
Weller, Karl. Die Besiedlung des Alamannenlandes,
(Wamemb. Vierleljahrsh, t Landesgesch. N.F. 7 (1898)»
S. ioi— 350),
Werveke, L, van. Die Entstehiiiig des Rheimhales.
(MPhilG 5 (1897). S. 39-53)^
Winkler, C* Versuch zur Aufstellung einer archäolo-
gischen Karte des Ebass . » , 1896. [Vgl, BihU f,
1896, Nr. 67],
Rec,: 2GORh NX 13 (1898), S. 195—196, (Her*
mann Bloch).
1^ — — Bronze -Tumuli im Walde des Herrn Hugnes
(Wisch) bei Forsthaus Bannholz. (Mit 3 Tafeln),
iBSCMAlsacc 2 sen, 19 (1898}, S, i*— 4*)*
^. Zur Ariovistsch lacht an der And tau . (VBl 1898» Nr, 18).
Vgl. Kr, 153, 721, 882.
V, Geschichte des Elsass im Mittelalter,
lU Aauülen und Chronik von Kolmar, Nach der Ausgabe
der Moaumenta Genöaniae übersetzt von Dr, H, Pabst.
2. Attfiitge neu bearbeitet von W. WaCtenbach. (Ge-^
»cbichtschreiber der deutschen Vorzeit. Zweite Gesamt-
au5g.^be Bd. LXXV). Leipzig, Dyk 1897. XVI, 24 S S.
** Balme, Franyois. Conjeclures sur Pierre Termite et les
odgines de la mal so n de Savoie a propos d'utie Charte
de Id 011 du onzi^nie si^cte. [Vgl, Bibl. C 1894/95,
^^* 57I- (Miscellanea alsatica, 3 s^r., S, 47 — 53),
Büchl, A. Aktenstücke zum Mailänder Kapitulat und
mm Zug ins Sundgau. 1466^68. (Anz. f< Schweizer,
Gcsch, N.F. 29 (1898), S. 57—61).
*^Jabiiil]'R.[oy]* Brace et les origiiies de Bei fort,
lEeU-, d, mitteblterl. Gesch. d. ElsJ (BSßelforüfcm 16
(1897X ^' 241 — ^74)*
*^efCer. Richard, Die angebliche Siammmutier aller
rtgjercriden europäischen Fürstenhäuser^ eine genealo-
fische Anfrage. [Johanna v; Mömpelgard.] (Deutsche
I04 Kaiser.
Zeitschr. f. Geschichtswiss. N.F. i fiSgö/g;), Viertel-
jahrshefte s. 35^—352).
96. Hinneschiedt, Dominik. König Wenzel, Kurfürst
Ruprecht I. und der Standekaiopf in Südwestdeutsch-
land. Von 1387 — 1389. Ein Beitrag zur Reichs-
geschichte des 14. Jahrhunderts. (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 197-254).
97. Kern, Georg. Die Armagnaken im Elsass. Geschicht-
liche Skizze. Strassburg, Schlesier & Schweikhardt
1898. 63 S.
98. Ludwig, Friedrich. Untersuchungen über die Reise-
und Marschgeschwindigkeit im XII. und XUI. Jahr-
hundert. [Enth. S. 98 f. die Kreuzzugsreise Bernhards
von Clairvaux im Elsass; S. 170 — 172 die Reise des
Strassburger Domherrn Burkard]. Berlin, Mittler & Sohn
1897. X, 193 S. [Ein Teil erschien auch als Strass-
burger Inauguraldissertation . . . 1897].
99. Pfannenschmid, Heino. Berichtigung einiger Lesefehler
in zwei Urkunden König Friedrichs U. in Winkelmanns
Acta imperii inedita, 1880. [Betr. elsässische Ortsnamen].
(ZGORh N.F. 12 (1897). S. 357-35Ö).
100. Priebatsch, F. Die Reise Friedrichs 111, ins Reich
1485 und die Wahl Maximilians. [Betr. d. Aufenthalt
d. Kaisers i. Elsass]. (MJÖG 19 (1898), S. 302 — 326).
loi. Redlich, Oswald. Nochmals das oberrheinische Formcl-
buch. [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 78]. (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 689-694).
102. Reichstagsakten, Deutsche, unter Kaiser Sigmund.
Fünfte Abteilung 1433 — 1435 herausgegeben von Gustav
Beckmann. (Deutsche Reichstagsakten, Elfter Band).
Auf Veranlassung Sr. Majestät des Königs von Bayern,
herausgegeben durch die Historische Kommission bei
der Königl. Akademie der Wissenschaften. [Betr. sehr
häufig das Elsass, besond. Strassburger Korrespondenzen].
Gotha, Perthes 1898. LH, 646 S.
103. Scheffer-Boichorst, Paul. Zur Geschichte des XII.
und XIII. Jahrhunderts. Diplomatische Forschungen.
[S. 149 — 162: Dipl. Friedr. I. für die Klöster Lützel,
Neuburg und Königsbrück; S. 354 — 370: über die Abtei
Erstein]. Berlin, Ehering 1897. XI, 419 S.
104. Schulte, Aloys. Zu dem neugefundenen Verzeichnis der
Steuern des Reichsgutes vom Jahre 1241. [Betr. d.
Elsass]. ZGORh N.F. 13 (1898), S. 425-440. [Vgl.
Nr. 106].
105. Schwalm, Jakob. Reise nach München und Coblenz im
Sommer 1897. Mit Beilagen. [Nr. 4, 8, 15 betr.
Hagenau; Nr. 16: Volmar v. Lützelstein]. (NA 23
(1898), S. 669-687).
b« G««cbichlsblterattir ijer Jabte 1897 n. lÖcjH.
*05
>chwm1mr Jakob. Ein unbekarmtcs Eingarigsverzeicbnis
voo Steuern der koiugÜchen Städte aus der Zeit Kaiser
Frifedrichs IL [Betr. an vielen Stellen d. Ebass];
(NA 23 (I8g8). S. 519-553)«
ürktjtidenbuclj, Rappoltsteimsches, 750— 1500. Heraus-
gegeben von Karl Alb recht. Quellei^ zm Gescbichte
der ehemaligen Herrschaft Rappoltstein im KIsass, mit
UntcntötEung der Landes- und der Bezirksverwaltung
hi^ratisgegeben, V. Band. Enthallend i6oa Urktinden
und Nachrichten (bis auf 2^) ans den Jahren 1473
— 1500. Colmar. Barth i8g8, VIII, 720 S. [VgL
Bibl. f. iHqö, Nr. 6g],
Rcc: [IV] HZN.F. 46, S. 331—355 fHemr. Witte).
Wrelscbko, Alfred Ritter von. Das öäterreichische
Marsch^illamt im Mittelalter, [Betr» auch die österr
Landvogtei >, Elsass nnd Sundgau]« Wien^ Man^ 1897.
XXV. 2t,i s,
Zeumer, Karl. Zur (jeschichte der Reichssteuern im
früheren «Mittelalter. [Betr, mehrfach d, KIsass]* (HZ
RF. 45* S. 54 - 45)^
VL Geschichte des Elsasses in neuerer Zeit
Adam, A. Die Schätze von Hohbarr und der letzte
Rohaii. Historische Untersuchung. Zabern, Gitliot
1897. 45 S-
Birdy. Honrt. Un documant int^dtt relatif 4 Tarre Station
du düc d'Enghien. [Brief Caulaincourts an den Strass«^
hurger Gc nd arm erieof fixier Charlot, Eughiens Über-
iühmng nach Fans betr.]. (RAIsace N,S. ti (1897),
S »37"*39>
Camtia de Moitoü, inspuctcur g^nL^ral d'infanlerfe
eil Lorrainet gouvemeur des ville et chäteau de Beliort*
fl^35 * t?'*)* [Behandelt die Kämpfe L Elsass, 1675
— 1677], (BSPhilomVosg 23 (1898), S. 29 — 40).
Batimaon* Fr. L. Die Eidgenossen und der deutsche
Bautrrnkneg« [ßetr. auch d. elsäss. VerhäJtn.]» (S,-Ber.
d* philos^'philol, u. d, hlstor. Clasfte d, K. bayr. Ak.
d. Wii«. zu Manchen 1896, S, 113—141}*
ßünnal de Gange»* B**^ Saint-Just at Hoche en Alsace.
(K<*rüe du monde cath. 133 (1S9S), S. 54 — 75),
— — Hoche en Aliace. (Revue dti monde cath. 133
(|goÄ>. ^. 261—280),
^^•^— i tii l'arrestfiüon de Hoche; Carnot [Betr.
d. i , i. Eisass], (Revue du monde calh. 135
(1898), S. 276—20»}»
Io6 Kaiser.
117. Brüggemann, Karl. Die Elsässische Frage 1815. (Die
Gegenwart 53 (1898), S. 343—345, 362—364).
118. Description de TAlsace par Sebastian Münster. 1548.
(JER 1 (1898), S. i).
119. Deutschland, Frankreich und der Rhein. (Hist-polit.
Blätter 120 (1897), S. 190 — 204).
120. Ein vergilbtes Blatt aus der Geschichte des Münsterthales.
Der Kampf um den Wald 1755- 1780. (VBl 1897,
Nr. 19 — 22).
121. Eine Reise durch das Elsass vor 200 Jahren. (VBl 1897,
Nr. 20).
122. Gangloff, A. W. Die Schätze von Höh barr. Geschicht-
liche Erzählung aus dem Elsass. Strassburg, Schlesier
& Schweikhardt 1897. 80 S.
Rec: Ecclesiasticum Argent. 16 (1897), S. 187 — 189
(A. Adam). — Erwinia 4 (1896/97), S. 87 (Letz).
123. Der Bauernkrieg i. Elsass. (VBl 1898, Nr. 21).
124. G.[erock], Th. Pigalle und das Grabmal des Marschalls
von Sachsen. (EvProtKirchenbote 26 (1897), S. 74 — 75).
125. Godard, Ch. Le blocus de Beifort (1813 — 1814). Journal
in^dit de Fran^ois Ugonin. [Betr. auch d. Elsass].
(ESBelfortim 17 (1898), S. 1 — 72).
126. Grün, A. Das Unterelsass vor 1870. (StrP 1898,
Nr. 1044).
127. Hertz og, A. Zum 250. Jahrestage des westfälischen
Friedens 24. Oktober 1648. (Sonderabdruck aus dem
Mülhauser Tagblatt). Mülhausen i. E., Brinkmann 1898.
12 S.
128. Jakob, Karl. Die Erwerbung des Elsass durch Frank-
reich im Westphälischen Frieden. Strassburg, Trübner
1897. XIV, 339 S.
Rec: ZGORh N.F. 13 (1898), S. 178—180 (Th. Lud-
wig). — LCBl 1898, S. 216— 219 (W— ch). — LRs 24
(1898), S. 270 271 (A. Schulte). — AnnEst 12 (1898),
S. 464-473 (B. A.[uerbach]). — DLZ 19 (1898),
S. 1926— 1928 (A. F. Pribram).
129. [Liblin, J.] Alsace et rögions voisines en temps de guerre
(1794). (RAlsace N.S. 12 (1898), S. 145 — 160, 419
-427).
130. Ludwig, Theodor. Die deutschen Reichsstande im
Elsass und der Ausbruch der Revolutionskriege. Strass-
burg, Trübner 1898. VI, 216 S.
Rec: RCathAlsace N.S. 17 (1898), S. 869—875 (X).
131. Du Moulin-Eckart, Richard Graf. Treitschke und das
Elsass. (Neue Heidelberger Jahrb. 7 (1897), S. 17 — 42).
♦ 132. Müllenheim u. v. Rechberg, Hermann Freiherr von. Die
Annexion des Elsass durch Frankreich. 2. Aufl . . . 1896.
[Vgl. Bibl. f. 1896 Nr. 104].
Ge&diichuJiUerfttur der Jahre 1897 11* 1898.
107
1*0.
Rec; ZGORh N;F, 12 (1B97), S, 373^374 ([A]*
Ov«{eraiauii])>
. OvormaoD» Alfred* Die Reichsritterschaft im Uater-
Eliäss bis tum Beginn des dreiäsig jährigen Krieges.
iSchltiss). (ZGORh N,F, 12 (1897), S, 41—82),
, Pf ister. Albert. Die Zurückforderung von Elsass-Lothringeii
in Paris 1815, (AZg^ 1Ö97, Nr, 186, 187).
— — Aus dera Lager der Verbündeten 1813 und 1815*
StuUgart, Deutsche Verbgsanstalt 1897, 480 S. [Be-
. handelt die Frage der Rückgabe Elsass-Lothrmgensj.
Philipp]» F. Der WeslfaUsche Friede» Ein Gedenkbuch
i^r 25ojäbrigen Wiederkehr des Tags seines Ab Schlusses
am 24» Okiober 1648, unter Mitwirkung von A, Pieper,
C Spannagel und F. Runge herausgegeben . * . Mit
Unterstützung der Städte Münster und Osnabrück sowie
der historischen Kommission für Westfalen. Nebst
i&hkeichen authentischen auf den Friedenskongress
bezüglichen Abbildungen [S, 72 93: Vertrag zwischen
tl. Kaiser u, Frankreich]. Münster, Regensberg 1898»
212 S.
Retits, Rodofphe. L'Alsace au dix-septi^me siöcle au
|)oint de vue gcographtquep historique, a d min is trau f,
^i^OMomique , social , intellectuel et religteux. L U.
(Biblioih^que de IV-coJe des Hautes Etudes publice
lous les auspices du minist^re de rinstruction publique,
ftdences philologiqnes et historiques fasc. 1 1 6. 1 20).
Pätis, Bouillon 1897. 1898. XXXVL 735 S, XII, 638 S.
Kcc»: [1:] Bulletin crit* 19 {1S9S), S* 243 — 256
(C A,) Revue bist, 68 (1898), S. 376—384 (Ch.
Pfisterj. — Revue des Qucst, bist, 33 (1898), S, 299
— 301 (J, Mejnier). - StrP 1898 Nr, 310 (A< Over-
mann), - ZGORh RF. 13 {1898), S, 524—526 (Alfred
Ovefmaon). — RCr N.S, 46 (1898), S* 427 — 431
(G, Pariset j, — HZ N,F. 45, S. 51 1—5 15 (Th. Ludwig).
Rikskansleren Axel Oxenstiernas Scriftes och bref-
vcxHng* Ulg^ifen af KongL Vitier he ts-Hisiorie-ocb Anti-
quitets^Akademienp Senare Afdehiingen, Auonde Bandet,
[Betr, aus d« Correspondenx Horns u. a* d« Bündn,
mil Sirassborg, die Einnahme von Coimar und Ha genau],
Stockbohn, Notstedi [1897], VIU, 793 S.
Vor fünfdg Juhren, Aus den Februartagen des Jahres
1848 im Elsass. (StiP 1898, Nr. 119),
^'ebor, G. Der Bericht des lüneburgischen Feld-
pnedjgerfi Georg Berkkemeyer über die Feldzüge von
1674 bis 1679, fS> 7—18: FeldEug im Elsass, 1674],
(Zeitscbr. d* Histor* Vereins f. Niedersachsen 1898,
S. 1-5»)-
Io8 Kaiser.
141. Weisgerber, H. L'Alsace au commencement du
XVIIl« si^cle d'apr^s un m6moire in^dit de Tintendance.
(RAls N.S. II (1897), S. 433-459; N.S. 12 (1898),
S. 26 — 46). [Erschien auch als Sonderdruck: Collec-
tion Alsacienne, Strasbourg, Staat 1898. 49 S.]
142, Zeissberg, Heinrich von. Pichegru und Cond6 in den
Jahren 1795 und 1796. Zur Ergänzung der Korres-
pondenz Klinglins. [Betr. d. Kämpfe i. Elsass], (S.-B.
d. philos.-histor. Cl. d. K. Ak. d. Wiss. Wien 139
(1898), VI. Abhandlung. 130 S.). [Erschien auch als
Sonderdruck: Wien, Gerold 1898. 142 S.].
VII. Schriften über einzelne Orte.
143. Andlau. Andlau. (VBl 1897, Nr. 22).
144. Barr, s.: Nr. 842.
145. Bergbieten, s.: Nr. 920.
146. Bergheim, Greber, Julius. Von St. Pilt über Bergheim
nach RappoUsweiler. [Mit histor. Notizen über St. Pilt
und Bergheim]. (JER i (1898), S. 2—10).
147. Betthur, Adam, A. Das verschwundene Dorf Bettbur.
Zabern, Gilliot 1898. 12 S.
148. Bischofsheim, s.: Nr. 884.
149. Bläsheim, s.: Nr. 73.
150. Bockenheim, Levy, Joseph. Notizen über das Erzpriester-
thum Bockenheim (Saarunion). Zabern, Gilliot 1898.
56 S.
Vgl. Nr. 253.
151. Bollweiler, s.: Nr. 230.
♦ 152. Brumath, Bostetter, A. Geschichtliche Notizen über
die Stadt Brumath . . . 1896. [Vgl. Bibl. f. 1896.
Nr. 117].
Rec: AnnEst 11 (1897), S. 123 — 125. (Th. Schoell).
'53' -" Ristel huber, P. Brocomagus. Brumath la cit6 des
Triboques. (Extrait de la Revue de g^ographie). Paris,
Delagrave 1897. 20 S.
154. Colmar, Amelunxen, Julius von. Reden und Gedichte
aus dem Nachlasse des verstorbenen Kaiserl. Ober-
landesgerichtspräsidenten Herrn Otto von Vacano in
Colmar. Ein Gedenkblatt zur Erinnerung heraus-
gegeben Namens seiner Hinterbliebenen . . . [S. 38—56:
Das zweihundertjährige Bestehen des Kaiserlichen Ober-
landesgcrichts und seiner Vorgänger zu Colmar]. Simmetn,
Böhmer [1898].
155. — Benoit, Arth. femeute de la piquette. [Fortsetzung
von Nr. 120 d. Bibl. 1896]. (RAlsace N.S. 11 '(1897),
S. 39—61).
Elsissische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. 109
156. Calmar, Chronik des Colmarer Kaufhauses. Heraus-
gegeben von A. Waltz. Nebst einem Beitrag zur
Geschichte des Kaufhauses von £. Waldner. Mit
12 Ansichten in besonderer Mappe. Colmar, Saile 1897.
X, 84 S.
'57. — Frey, St. Die frühere Dominikanerkirche nachherige
Fmchthalle jetzige Rosenkranzkirche in Colmar. Fest-
predigt gehalten in dieser Kirche am Rosenkranzsonatag,
2. Oktober 1898. Rixheim, Sutter & Comp. 1898. 14 S.
158. — [Hertzog, A.] Das Bürgerspital von Colmar. [1897].
16 S.
159. — Kern, G. Die Vergangenheit, die Gegenwart und die
Zukunft des Oberlandesgerichts in Colmar. (StrP 1898,
Nr. 385). [Nachdruck aus d. Elsasser Tageblatt].
160. - Ochsenfeld, A. d'. [Pseudonym = Ingold, Angel].
La soci^te populaire r6voiutionnaire de Colmar (1794;
(Suite). (RCathAlsace N.S. 16 (1897), S. 33—47.
297—304» 358-364» 589- 610). [Vgl. Bibl. f. 1896.
Nr. 123* u. 126].
161. — Waldner, Eug. Fragments d'une ancienne chronique
de Colmar avec des notes sur son auteur. [M. Nachr.
über die Colmarer Familie Güntzer]. (Miscell. alsat.
3* Serie, S. 57—68).
162. — .s. Der neue Zunftkeller in Colmar. (StrP 1898,
Nr. 767J.
^'g^. Nr. 339» 656, 730, 754, 804, 815.
163. Dor/isham. s.: Nr. 853.
♦'64. Dossenheim. Wo! ff, K. Chronik der Gebirgsgemeinde
Dossenheim . . . 1896. [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 134].
Rec: ZGORh N.F. 12 (1897), S. 188—189 {\\\
U\[iegand]).
'65. Dusenbach. s.: Nr. 694.
'ö6. Ebtrskeim, Dopsch, Alfons. Die Ebersheimer Urkunden-
fälschungen und ein bisher unbeachtetes Dienstrecht
aus dem zwölften Jahrhundert. (MJÖG 19 (1898),
s. 577-014).
'^7. Egisheim. s.: Nr. 883.
'^o. Emishdm, Benoit, Arth. Ensisheim, notes sur la maison
centrale 1820— 1822. (RAlsace N.S. 11 (1897), S. 215
- 224).
Vpl. Nr. 730.
'^9. Erstem. Ein heiteres Blatt aus der Chronik der Stadt
Erstein aus dem Jahre 1547. (VBl 1898, Nr. 21).
Vgl. Nr. 103, 737.
'7c»- ^tldkirch. 8.: Nr. 230.
IIO Kaiser.
171. Gebweiler, [Dietler], Die Gebweiler Chronik des Domi-
nikaners Fr. Seraphin Dietler zum ersten Male voll-
ständig herausgegeben von Joh. v. Schlumberger. Geb-
weiler, Boltze 1898. XXXI, 402 S.
172. — Ein Gebweiler Winzerfest vor 50 Jahren. (VBl 1898,
Nr. 5).
Vgl. Nr. 230, 703.
ti73. Gildweiler. 0hl, L. Gildweiler . . . 1898.
1 74. Gra/ensiaden, M, G. Grafenstaden. (BSCMAlsace 2* s6r.,
18 (1898), S. i5*-i7*).
175. Hagenau, Guerber, Joseph. Zur Patronatsfeier des
heiligen Georgius in der Pfarrkirche zu Hagenau, am
25. April 1897. [Auch historisch]. Strassburg, Buchdr.
des x-Elsässer« 1897. '^ S*
Vgl. Nr. 105, 702 f., 820, 837.
176. Herhiizheim, Schmitt, [Joseph], Geschichtliche Skizze
der Pfarrei Herbitzheim insbesondere des Kirchenbaues.
Zur frommen Erinnerung an den 50jährigen Einzug in
die neue Pfarrkirche und zum Andenken an die Mission
abgehalten durch die Hochwürdigen Redemptoristen-
patres vom Bischenberg: PP. Gödert, Neu & Mayer.
Zabern, Gilliot 1897. 30 S.
177. Herlisheim, Beuchot, J. Une municipalit6 revÄche
pendant la r^volution. [Betr. Herlisheim]. (RCathAIsace
N.S. 16 (1897), S. 350—357).
178. Hirschland, s.: Nr. 79.
179. Hochfelden. Sattler, J. Notizen über Hochfelden. Strass-
burg, Buchdr. des »Elsässerc 1897. ^^» ^^ S.
180. Hohenack. Das Schloss Hohenack. (VBl 1898, Nr. 3).
181. Hohenhurg. Näher, J. Die Hohenburg im Elsass [bei
Nothweiler], (Südwestdeutsche Touristen-Zeitung 3
(1897), S. 47—49).
182. Honau. s.: Nr. 687.
183. Hubach. Lintzer, E. Le pelerinage de Hubach (RCath-
AIsace N.S. 16 (1897), S* i 18— 125). [Erschien auch
als Sonderdruck: Rixheim, Sutter & Cie [1897]. 8 S.]
184. Hüningen. Burckhardt-Finsler, Albert. Der Durch-
marsch der Alliierten durch Basel. [S. 81 — 85 betr.
Hüningen]. (Jahrb. f. Schweizer. Gesch. 23 (1898),
S. 33-88).
185. — Ca steig. La döfense d*Huningue en 18 15 et le g6n6ral
Barban^gre. D*apr^s des documents inddits . . . Pau,
Vignancour 1897. ^^1^» *38 S.
186. Illzach, Lutz, J. lllzacher Chronik, auf Grund meist
ungedruckter Quellen zusammengestellt . . . Mit vielen
Abbildungen. [Gekrönte Preisschrift der Mülhauser
Industriellen Gesellschaft]. Rappoltsweiler, Lutz 1898.
202 S.
ElsSiSStscbe Geschichlälilltjratur der Jahre t$qj u. 1898.
Imgwetkr. K.[assel, A,] Die alten Grabstätten der Ing-
weiler Kirche. (StrP 1897, Nr. 432).
t88, — — Die Adelsverhäitnisse zu Ingweiler itn 16» bis 18. Jahr-
handert. (JbGElsLothr 13 (1897), S» 100 — 132), [Er-
icbien auch als Sonderdruck: Strassburg, HeitE & Mündel
1897. 36 S.],
189» — Schocll, Th. Notes sur IngwUer aux 17*^ et iS* sBcles.
(RAIsace N.S. n (1897), S. 62—77).
190, Karstrshirg^ s,: Nr, 730,
191. KSmgsifruck. s.: Nr. 103,
191, Laukrhmtg^ Meyer, August Geschichte der Stadt Lauter-
barg- Mit einer Gemarkungskarte, Weissenburg i. E.»
Ackermann tSgB. 204 S.
193. Lihrati, s.: Nr, 430.
194« L^reüZfn, Levy, Jos* Das alte Schloss zu Lorenzen
tm Umer-Elsass. Mit einer Abbildung. Zaberu, Gilliot
1898. ig S.
195, LmlEii, %.: Nr, 103.
iqb, Lüiziikirg, t.; Nr. 70 j.
197. Marküih. s,: Nr. 849, 857 f.
198. Masmümter. Bardv. Henry, Mas van x et les derniers
ann^es de Tabbaye. (Club Alpin frani;;aisp Section des
Hautes-Vosges BulL 10 (189S), S. 39 — ^47).
199. — L. du Sundgau. Masevaux, I» Son origine l^gendaire «—
sou ancienne abbaye. IL La ville et ta vallee, IIJ. Vall^e
et montagnes, (Passe-Temps 9 (1898), S. 113 — 116,
145-148, 161 — 163, 193—194,209—210,225—227,
^57— -^59. ^89- -292. 305—307* 321—322).
2€(X — SIrette, A. Massevaux et la vallde du mSme nom,
(Passe-Temps 8 (1897), S, 169, 201 — 204).
101, Mauismünskr, Halm, Philipp M. Die Abteikirche von
MaursmüDSter, [Vgl. Nr. 203], (Centralbl. d. Bau Ver-
waltung 18 (r898), S, 541-542).
20I- — Ingold, A.-M.-P. Manuscrits greca et latins de l'abbaye
de Marmoutier en Alsace, (Le Bibliographe moderne i
(1897)» S. 85— 89).
203,— Wolf ft Fei. Die Abteikirche von Maorsmünster im
Unter-' Ebass. Eine Monographie. Berlint Wasmuth
1898, 456 S» m. Abbildungen u* 2\ [2 färb.] Tafeln.
Jlßiitshdffu ä.: Nr; 858.
Jfükhem, Seyfried, C, Les J^suites en Alsace, College
de Mobheira 0580—1765). (RCathAlaace N.S. 16
(18971, S- 3^3^375. 458—467, 54^—553* 5^1—5811
691—702, 767^7731 839—847, 933—937; N'S. 17
(1898), S. 60 ' 68, 144—152, 296-308).
106. Mimik, Frey, St. Der hl Augustinus und die Kirche
in Mooüch. Festpredigt gehalten zu Mooscb am Feste
112 Kaiser.
des hl. Augustinus 1898. Rixheim, Sutter & Comp.
1898. 14 S.
207. Mülhausen, Benner, Edouard. !^tade sur rdglise de
Tancienne commanderie des Chevaliers de Saint-Jean
de Jerusalem, k Mulhouse. (BMHMulh 21 (1897),
s. 5-33. ,
208. — B.[enner], E.[douard]. Der Mülhauser Schwörtag.
(StrP 1897, Nr. 143).
209. — E. J. Denkwürdige Gräber auf dem evangelischen Fried-
hof zu Mulhausen. (StrP 1898, Nr. 652, 669, 687, 705).
210. — Ein Tag in Mülhausen vor hundert Jahren. (StrP 1898,
Nr. 204).
211. — Favre, Gustave. Historique du comptoir d'escompte
de Mulhouse, cr6e en 1848. Rapport fait en söance
speciale k Tassemblde gdn^rale du 12 mars 1898 ^
Toccasion du cinquantenaire de l'institution. [1898]. 20 S.
212. — Lutz, Jules. Les r6formateurs de Mulhouse. Augustin
Gschmus, dit Krämer. (BMHMulh 21 (1897), S. 34 — 52).
[Erschien auch als Sonderdruck: Ribeauvill6, Lutz 1897.
23 S.]
213. — Meininger, Ernest. La fßte de la rdunion de Mul-
house ä la France, 15 mars 1798. Mulhouse, veuve
Bader et Cie. 1898. 47 S.
214. La r^union de Mulhouse k la France le 15 mars
1798. (BMHMulh 22 (1898), S. 5—67).
215. Relation detail^e donn^e k M. J.-M. Hofer de la
löte de notre r6union ä la France. (BMHMulh 22
(1898), S. 68—88).
*2i6. — Mulhouse, Le Vieux . . . I. . . . 1895. [Vgl. Bibl. f.
1894/95, Nr. 290].
Rec: ZGORh N.F. 12 (1897J, S. 380-381 (A.
Kaufmann).
217. — Mulhouse, Le Vieux. Documents d'archives publices par
les soins d'une Commission d'6tudes historiques. Tome U.
[Enth.: Mülhauser Chronik von Josua Fürstenberger bis
1720 nebst Fortsetzung von Johann Heinrich Reber d.
Jüngeren bis 1740]. Mulhouse, veuve Bader & Cie.
1897. VllI, 550 S.
218. — Schlumb erger, Peter. Kurze geschichtliche Mit-
teilungen über das Feuerlöschwesen der Stadt Mulhausen
(1262 — 1897). Colmar, Jung & Cie. 1897. 71 S.
219. — Schlumberger, Pierre. Notice historique sur le
Systeme de defense contre Tincendie de la ville de
Mulhouse 1262— 1897. Colmar, Jung & Cie. 1897. 89 S.
220. — Schlumberger, Pierre et Gide, Gustave. Organisation
militaire de Mulhouse et son Systeme de defense contre
les incendies 1260— 1798. (Dessins par H. Gide. [L]
EUAflsische Ge5cliichi5litter4tttf der Jahre 1897 u. iBgÖ*
U: Hiatüire des Säpears*FompJers de Mulhouse 1798
—1870, lillu&trations par H. Gide). Rixheira, SuUer
& Oe. 1897. 189S. VII, 364 S., Vni, 4J4 S.
J21. Mülkausen^ Soehnlin, J.-B. La r^uuion de la r^pubUque
de Molhaüsen 4 la France 179B. (RCalhAlsace N,S, 17
— [Slucbcr, Aug,] Musj^e bislorfqtie de Mulhouse. Ori*
gine et fondation du Must^e d'aprds des notes manus-
crites d'Aug. Sloeber, {BMHMulh 21 (1897), S. 58
-59)-
ij. — Vor hundert Jahren. [Betr, die Vereinigung m* Frank-
reich], (istjP 1898, Nr, 14).
^ Winieier, L, Die katholische Stephanskirche in Mul-
hausen. Rixheira, Sutter & Comp. 1S98. 20 S.
— -— I/ilglise de Saint - liüeniie k Mulhouse, Rkheim,
SuUcr & Gie. 1898. 20 S.
— XX. Une page de i'histoire contemporaine de TAlsace
4 conserver et empruntue h i*Europe nouvelle. (RAIs
RS, \z (189^)' ^- 385—399)^
Vgl, Nr, 344, 841. i^zi.
Äiümkr, Ini^old, A, M, P. Suppl(!meni aux 'Benc'
dictins de Munster et la quesLion de l'auteur de rimi-
Utiom, Vjngi leltres incdiies, (Miscell, alaat, 5= sdr„
^* 145- 179). [Vgl. Bibi. f. \%qt, Nr. 172J,
^— I/abbä>'e de Miinslur au Val Saint-Gregoire (avec 6
pbucbtis). (BSCMAIiace 2'^ &^r., 19 (J89H), S. 5*'-9*).
[ErHchleu auch ab Sonderdruck: Strasbourg, Jmpnm.
Suasboufgcoi^e; Priris» Ricard et fils 1S98, 7 S.]
119. — 0hl, Ludwig, Geschichte der Stadt Münster und ihrer
Abtei im Gregodenthal* Vor brück -Schirmeck, Hostetter
1897. XVI, 552 S.
Rec: ZGORh N.F. 15 11898). S, 534—535 (£^ugen
WaldtierK
. Mur^ih. Dur well, G. Histoire d'une ville d'Alsace et
de se« environs. t* partie. Murbach» son histoire et
♦ci oovirons; 2* partie, Les environs de Guebwiller.
De Certiiiy ä Roullach 4 travers la plaine d^Alsacet
BoUifÜler; Feldkird). (RAIsace N.S. ii {1897), S. 129
"-ijo; W5— i59: 490- 49b; 545—549)* [VgL Bibh
l 1894^95, Nr- 239; f. 1896, Nr, 142].
AWnir^. %,: Ni, 103,
Xiumttitr, Walter, L. Les regestea de Cabbaye de Neu-
väler, (BSCMAIsacc 2* sdn, 18 (1897), ^* 251—294;
i*«i§f., tg (189S), S. 360—406),
^Mtrhrmn^ [Matthis, Ch,] Niedcrbionn, Bad- und
Lnftkimirt im Kbaas. Ausgabe Cb, Mattliis (iij
1897. 24 S,
114
Kaiser.
234. Niederbronn, [M atthis, Ch.] Niederbronn (Alsace), Ses bains
et ses environs. 1897. Edition Ch. Matthis (7*.) 24 S.
235. Nieder magstati, Walter, Theobald. Niedennagstatt. Bei-
träge zur Kulturgeschichte der Dorfschaften im Sandgau.
(JbGEIsLothr 13 (1897), S. 72—99).
236. Oherehnheim, Lorber, A. Festschrift zur dreihundert-
jährigen Gründungsfeier der Bruderschaft von Maria-
Heimsuchung zu Oberehnheim am 5. Juli 1897. Strass-
burg, Buchdr. des »Elsässer« 1897. 16 S.
237. — Spindler, C. Aus den Memoiren meines Urgross-
vaters. II. V>\^ Vereidigung und Abschwörung der Geist-
lichen in Oberehnheim. (1794). (JER i (1898), S. 47 — 48).
Vgl. Nr. 775.
238. Odilienberg. s.: Nr. 78.
239. Ölenberg, Die Trappistenabtei Oelenberg und der Refor-
mirte Cistercienser-Orden . , . unter der Mitarbeit von
Joseph Greff. Mit 8 Abbildungen. Mit Approbation
des hochw. Kapitelsvikariats Freiburg. Freiburg i. B.,
Herder 1898. VJ, 127 S.
240. Ölungen, s.: Nr. 245.
241. Pairis, s.: Nr. 650.
242. Pfaffenho/en, s.: Nr. 724.
243. Pfiri, s.: Nr. 906.
244. Prinzheim, s.: Nr. 245.
245. Rädersdorf, Althaus, Camillo von. Urkundliche Mit-
teilungen aus dem Elsass. I. Radersdorfer Dingrodel.
II. Rechte des Hofs zu Oltingen. III. Dinghofe Spruch
der Meygery zu Branssheim (Prinzheim). (Alemannia 25,
S. 144—154).
246. Reichenweier, s.: Nr. 438.
247. Reichshof en, s.: Nr. 725.
248. Rheinau, s.: Nr. 687.
249. Ruf ach. Walter, Theobald. Die Dinghöfe und Ordens-
häuser der Stadt Rufach. (ELLehrZg 4 (1897), S. 444
—447, 466-469, 491—494, 514—517, 537—540,
563—5^5» 583 584» 600—602, 619—621, 638—641,
658-661, 680 — 682, 700 — 702). [Erschien auch als
Sonderdruck u. d. T.: Die Dinghöfe und Ordenshäuser
der Stadt Rufach nebst einem Anhange: Zur Bau-
geschichte des Münsters zu unserer Lieben Frauen.
(Bausteine zur elsass-lothringischen Geschichts- und
Landeskunde Heft 4), 35 S.]
250. Rufach zur Zeit des dreissigjährigen Krieges. (Separat-
abzug aus dem »Gebweiler Kreisblatt.«) Gebweiler,
Dreyfus 1897. 38 S.
251. Der Stat von Rufach Recht und Gewonheit. (Ale-
mannia 25, S. 136-143).
Vgl. Nr. 230, 900.
Elsftssische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. iic
252. Saales. Crovisier, J. Saales (Essai güographique et
historique). (BSPhilom Vosg 23 (1898), S. 77 — 98).
[Erschien auch als Sonderdruck: Saint-Di6, Humbert
1898. 29 S.]
253. Saarunion, Levy, Joseph. Geschichte der Stadt Saar-
union seit ihrer Entstehung bis zur Gegenwart. Vor-
bruck-Schirmeck, Hostetter 1898. 490 S.
Vgl. Nr. 150.
254. Saarwerden, L6vy, Jos. L'ancienne coll^giale de Saar-
werden. (RCathAlsace N.S. 16 (1897), S. 505 — 513).
[Erschien auch als Sonderdruck: Rixheim, Sutter et Cie.
1897. II S.].
255. Sankt' Johann. Michel, Eugen. Kirche in St. Johann
im Elsass. (Mit Abbildungen auf Blatt 7 im Atlas).
(Zeitschr. f. Bauwesen 47 (1897), S. 27 — 32).
256. Sanki'Marx. Hertzog, Aug. Das Kloster St. Marx.
(VBl 1897, Nr. 17).
257. Sanki'Morand, s.: Nr. 24.
258. Sanki'Pili. s.: Nr. 146.
259. Sankt' Ulrich, s.: Nr. 24.
260. Scharrachbergheim, Brion, A. L'eglise protestante de
Scharrachbergheim avant sa Iransformation en 1893 Tavec
I planche). (BSCMAlsace 2« s6r., 19 (1898), S 13*
-14*).
261. Schlettüadt, Lau gel, Anselme. Un (^tudiant de XVI« si^cle
k runiversit6 de Schelestadt. (JER i (1898). S. 19—20).
262. — Tschamber, K. Geschichte der freien humanistischen
Schule zu Schlettstadt von 1 450— 1 560. (ElsLothrSchulbl
28 (1898), S. 49—53. 65—68, 115- 117).
Vgl. Nr. 655, 695, 701, 703, 730.
263. Seebach, s.: Nr. 884.
264. Sesenheim, s. Nr. 769, 816.
265. Schdnensteinbach. [Dietler, S.] Seraphin Dietler's Chronik
des Klosters Schönensteinbach. Auf Wunsch mehrerer
Alterturasfreunde herausgegeben von Joh. v. Schlum-
berger. Gebweiler, Boltze 1897. XIX, 502 S. [Index
und Nachtrag v. XXXVII S.]
266. — Winterer, L. Das Kloster Schönensteinbach. Rix-
heim, Sutter & Comp. 1897. 24 S.
267. Sirassburg. B., F. In Strassburg vor 210 Jahren. (StrP
1897, Nr. 143).
268. — Balzweiler, F. B. Le premier jubil6 de Tancienne
universit^ de Strasbourg. [Beruht grösstenteils auf Nr.
280]. (RAlsace N.S. 12 (1898), S. 300—304).
269. — Benoit, A. Barbe Zimber. Episode de la rcvolution
i Strasbourg. 24 Mars 1791. (RCathAlsace N.S. 16
('897). s. 538-541).
Il5 Kaiser.
270. Sirassburg. Benoit, A. Notes d'un voyageur anonyme
vers 1688 sur Bäle, Brisach, Strasbourg (RAlsace N.S.
12 (i8g8), S. 328—342).
271. — Bresslau, H. Zur Kritik des Diploms Heinrichs II.
über die Schenkung der Abtei Schwarzach an das Bis-
tum Strassburg. (Stumpf Reg. 1590). (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 54—66.
272. — Dehio,G. Versuch einer neuen Erklärung des Namens
Strassburg. (ZGORh N.F. 12 (1897), S. 167—168).
273. — Delsor, N. La cath^drale de Strasbourg. [Im An-
schluss an Nr. 305]. (RCathAlsace N.S. 17 (1898),
S. 876-879).
274. — Die Luftschiffahrt in ihren Anfangen in Strassburg.
(StrP 1897, Nr. 559).
275. — E. Einquartierung im alten Strassburg. (StrP 1897,
Nr. 501).
276. — Eimer, Manfred. Die politischen Verhältnisse und
Bewegungen in Strassburg im Elsass im Jahre 1789.
(Beitr. zur Landes- und Volkeskunde von Elsass-Loth-
ringen XXIII. Heft. VI, 183 S.
Rec: RCr 32 (1898), S. 233—234 ([R.] R.[euss]).
277. - Engel, Ch. L'ancienne acad^mie de Strasbourg. (Revue
intern, de Tenseignement 33 (1897), S. 407 419; 34
(1897), 302—312; 35 (1898), 200—212; 36 (1898),
»03—113).
«278. -— Erichson, Alfred. Das Theologische Studienstift CoUe-
gium Wilhelmitanum 1544- 1894 ... 1894. [Vgl. Bibl.
f. 1894/95, Nr. 369; f. 1896, Nr. 209].
Rec: Zeitschr. f. Kulturgesch. 5 (1898), S. 128
(Gustav Steinhausen).
279. Das Duell im alten Strassburg. Zum fünfundzwan-
ssigsten Stiftungsfest der Kaiser Wilhelms-Universität am
I. Mai 1897. Strassburg, Bull 1897, 59 S.
Rec: StrP 1897, Nr. 496. — Zeitschr. f. Kultur-
gesch. 5 (1898), S. 225-227 (Wilhelm Stieda).
280. Der alten Strassburger Hochschule erstes Jahr-
hundertfest am I, Mai 1667. Ein Rückblick am
25. Sliftungstage der Kaiser Wilhelms-Universität, i. Mai
1897. Strassburg, Bull 1897. 14 S. [Erschien aus-
zugsweise: StrP 1897, ^^* 342].
Rec: ZGORh N.F. \2 (1897), S. 563 ([O.] W.[inckel.
man]n).
281. — Euting, Julius. Beschreibung der Stadt Strassburg
und des Münsters. Mit Plan, Panorama, Karte und
80 Abbildungen. Zehnte Auflage. Strassburg, Trübner
1898. 128 S.
siscbe GeschichbltlterftlüT der Jahre 1897 u, 189Ä.
117
li. Sfrtiiihurg, Flu eck ig er, F. A. Umriss der Geschichle
der Pharmacieschule in Slrassburg. Abdruck aus dem
pjourfial der Pharmacie von Ehass-Lothringen* (1885)
mit ergänzenden Bemerkungen und einem Nachruf über
Flueckiger von J» E. Gerock, (Festgabe den Theil-
tochiocrn an der 26. Jahresversammlung des Deutschen
A^ulhekcTvereins in Strasshurg am 23,-27. August
i8q7 gewidmet von den Elsass- Lothringischen Apolheker-
vereinen, Strassburg 1H97, S. llg — 154).
ij.-— Freiheit äbaunii Der, zu Sirassburg, Eine Erinneruitg
An den 16. Aprii 1848. (StrP i8g8, Nr. 310),
.^Cangloff, A, W, Der F^all Straasburgs im Jahre 1681*
(BeiL z. Norddeutschen Allgem, Zeitung 1898, Nr, 4).
t — G I ö n b e r g , Pa u L Da s J u b i 1 k ti m d er U ni versi tat , [Betr.
die alle Jsiraiisburger Hochschule], (ElsEvSonnlBl 34
(1897), S. 176 - i7 7\
^. — Haosimann.. S, Die Kaiser Wilhclms-Universität Strass-
börg. ^ Ihre Enlwickluag und ihre Bauten, [Mit
Ittihtor. Einlcttuni^,] Strassburg, Heinrich 1897* 234 S,
mit vielen Abbildungen,
7- — Hegrl, Karl, Die Entstehung des deutschen Siädte*
wc»en&. [Behandelt mehrfach Sirassburg, u. a, die
AhUssung^seit der beiden ersten Stadirechte], Leipzig,
Hirzel 1898. 192 S.
^Hötscber. Kall. Die öffentliche Meinung in Deutsch-
land üb«r den Fall Stras^burgs während der Jahre i68r
bis ib84 ... 1B96. [Vgl, BibL f, 1896, Nr. 220],
Rec: LRs 25 (1897), S, 243—244 fAIoys Schulte).
[Horning, Wilhelm], Fahneninschriften der Bürger*
Wehrkompagnien Stfassburgs »072, iMooalsblCbrAKonf
J7 (1897). S. 47),
» *• -^ Mitteilungen aus der Geschichte der Jung-SL -Peter*
kirche* |[, Urkundliches über Geschichte des Baues
und der (temeinde. IL Der Jung-Su-Pelerdiakonus
Cönmd Lautenbach 11557), IlL Bericht über die
Resbictrirung des Cliors vor ihrer Votlendung (Oktober
lS9^)J. SiraAüburg, Hein 6t Mündel 1898. 53 S.
P^**Htiseys^ Hei n rieh . Die Kais er VV ilh e hns - U n i ve rsital
XU Strassburg, ihr Recht und ihre Verwaltung, [Mit
hifttor, Kütiicn], Strassburg, Bull 1897, 344 S,
— Jakol»* Karl. Franz^siNchp; Bemühungen um Strass*
bui^ im April 1519* (ZGORb N,F, 13 (1898), 8,560
"— Jakobowakl, Sophie E, von, Beziehungen zwischen
Smtfiflhiirg, Zürich und Bern im XVU Jahrhundert.
Strnssburg, Heitz & Mendel, 189S, 182 S,
Rcc: ZGUHli N.F. 13 \\^^i^), S. 704- 705 ([O,]
W.[tnckelmiin]n),
Il8 Kaiser.
294. Strassburg. Klemm, A. f Beiträge zur Geschichte der
deutschen Bauhütte. [IV: Die Trierer Ordnung von
1397 ^^^ ^i® Strassburger Urkunde von 1402. V, 3:
Strassburg], (ChristJ. Kunstblatt 1897, S. 70 — 78,
81—87). [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 224].
295. — Koehne, Carl. Die sogenannte Reformation Kaiser Sig-
munds. [II, I : Verfasser u. Ort d. Abfassung (nicht Strass-
burg); II, 4: Verh. d. Reformation K.Sigmunds zu Königs-
hofens Strassb. Chronik]. (NA 23 (1898), S. 691 — 737).
296. — La revolution k Strasbourg. Notes d'un t6moin, (Le
Tdmoignage 33 (i898\ S. 269 — 270, 276 — 277).
297. — Levi, Georg. Zur Geschichte der Rechtspflege in der
Stadt Strassburg i. E. Festschrift zur Eröffnung des
neuen Gerichtsgebäudes im September 1898. Strass-
burg, Elsässische Druckerei 1898. 103 S.
298. — [Liblin, J.] Notes historiques sur l'origine du luth^-
ranisme k Strasbourg. [Abdruck von Excerpten Gran-
didiers]. (RAls. N.S. 12 (1898), S. 403-418).
299. — Lienhard, Fritz. Der Raub Strassburgs. (Julius Loh-
meyer's Vaterländische Jugendbücherei für Knaben und
Mädchen Band 2). Mit Abbildungen von W. Weimar.
München, Lehmann [1898]. 84 S.
300. — Loserth, Johann. Die Beziehungen der steiermär-
kischen Landschaft zu den Universitäten Wittenberg,
Rostock, Heidelberg, Tübingen, Strassburg u. a. in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Festschrift der
Universität Graz aus Anlass der Jahresfeier am 15. No-
vember. Graz, Leuschner & Lubensky 1898. 124 S.
301. — Martin, A. Une föte k Tancienne universit^ de Stras-
bourg. Nancy, Nicolle 1897. 20 S.
Rec: AnnEst 11 (1897), S. 488 489 (C. P[fister]).
302. — Matrikeln, Die alten, der Universität Strassburg 1621
— 1793. Bearbeitet von Gustav C. Knod. 2 Bände.
(Urkunden und Akten der Stadt Strassburg heraus-
gegeben mit Unterstützung der Landes- und der Stadt-
Verwaltung III. Abtheilung). Erster Band: Die allge-
meinen Matrikeln und die Matrikeln der philosophischen
und theologischen Facultät. — Zweiter Band: Die
Matrikeln der medizinischen und juristischen Facultät).
Strassburg, Trübner 1897. XXXVII, 710; 679 S.
Rec: RCr 31 (1897), S. 291 295. ([R.] R.[eu88]).
— DLZ 19 (1898), S. 1392 -1393 (G. Kaufmann).
303. — Meister, AI. Akten zum Schisma im Strassburger Dom-
kapitel 1583 1592. (BSCMAIsace 2* s6r., 19 (1898),
S. 282 — 359). [Erschien auch als Sonderdruck: Strass-
burger Druckerei und Verlagsbuchhandlung 1 898. 8 1 S.].
304. — Men6goz, E. Le duel dans l'ancien Strasbourg. [Beruht
auf Nr. 279]. (Le T^moignage 32 (1897), S. 229 — 230).
Eltisskdie GetrlikhtsUtterattir der JaIuc 1897 it, 1898.
05, ^rasshurg, Munster, Dasi zu Strassburg* Text von
U Dachcux. — Ln Cath^!-drale de Strasbourg. Texte
pÄf L. Daelieujc. — Lieferung 1—17. Strassbütgp
Eliässische Druckerei i8g8. 68 S* m. 34 lafeln,
6. — Kerlinger, Charleü. L*i vie ä Strasbourg au comtnea-
critient du XVri^ siede. fKAIs N,a 61 MB97). S, 78
103, 245— -261, 387 — 42f), 497—526; 12 (1898),
H. loq 208, 493—544),
ay, — Obscr» Kari. Eine Gedäcblnbrede auf den Mark-
grafoci Gporg Frjcdrkh von Baden-Durlaclj. |Die Schrift
itajpQmt aus Stra^sburg, wo der Markgraf im Kxil starb]«
(ZGORh N,K rj (1898), S. I24--T3ql
"}0Ö* — Oiterberg' scher Fretndet^fuhrcr, Strasaburg. Mit
4 Ansicljteu der Stadt* 2, verbt:sserte AuHage. Stült-»
gart, Usietberg 1897, 16 S*
jog. — Foliliächc CarrespondtJua der Siadt Strassburg im
Zciifliter der Refomiaiion. Driitcr Band 1540—1545,
Bearbeitet von Uuo Wincke hnann* (Urkunden und
Akten der Stadt Sirassburg herausgegeben mit Unter-
slüUung der Landes* und Stadtverwaltung IL Äbtheilung).
Strüstsburg, Trübner 1898,
Rec: AZgß 1898, Nr, 167 JA. Holländer). — MHL
26 (1898), S. 443 447 (Ludwig Schädel). ZGORh
N^F. 13 n898)p S, 521*523 (J. Fkker). — [II u. 111:]
RCr 40 {i8qB), S. 95-q8 ([H.] R^teussjh
|t<x ^ R. \*or ftinfKig Jahren, Eine Bedrohung der Strassburger
medtrinischen Facultät i, Jahre 1 848» (StrP i Hg8, Nn 82 1 ),
^11. -- Rea^s, Rodoiphe. Le peintre Jean-Jacques Walter ei
k chrtinique Sirasbourgeoise (Suite). (AnnPI^t 11 (1897)»
S. 4»**— 433t 570 '5^7; i^ tiM)» S. 86-115, 240
*f*5)- [Vgl. BibL f. 1896, Nr. 236]. [Erschien ins-
gesamt auch als Sonderdruck u. d. T.: La cbronique
StrAsbciurgeoise du peintre Jean-Jacques Walter pour
(es annees 1672 1676* Texte et traduction annot^e
p^ Rudolphe Reuss. Parts. Nancy, Berger LevrauU et
Cic. 1898, 177 S,
'**— — Les annales de» frferes inineu rs de Strasbourg, r6di-
g^s par le fröre Martin Stauffenberger, dconome du
couvent (i5«^7— 1510). (BSCMAIsace 2* scr,, 18 (1897),
S. 295 ^314)*
'J'-^ Relation de la presentalion k Louis XIV de Ja
medallle frapp^e pur ordre de la ville de Strasbourg
api^s rairh^vemcnt de la citadelle en 16S7. (RAlsace
N^. n {iH:\ S. 460^468),
|'4*^RietjtchcL Sict^fried, Zur Datierung der beiden ättesten
S^rasjfburger Rechtsaufzeir.hnungen . , . 1896. [Vgl.
BibL f* 1890, Nr. 2r,\
Ret'.: MJOG 19 (1898, S. 182-183 ^Karl Uhlir«),
120 Kaiser.
315. Sirassburg, R.[oethe]. Ein Zeugnis für Gengenbach.
[Schreiben des Basler Magistrats an den Strassburger].
(ADA 24 (i8q8), S. 220—221).
316. — Rouis, J.-L. Histoire de T^cole imperiale du Service
de sant6 militaire Institute en 1 856 k Strasbourg.
Ouvrage publice avec les annales du personne], 4 por-
traits et 3 vues. Paris. Nancy, Berger Levrault et Cie.
i8q8. vi, 707 S.
317. — Sauer, J. Zur Geschichte des bischöflichen Erbrechtes
in der Diözese Strassburg. (Arch. f. kathol. Kirchen-
recht 78 (1898), s. 373—377).
318. — Schneider, J. Die Uhr im Strassburger Münster
(EvProtKirchenbote 27 (1898), S. 317 — 3-9;.
319. — Seyboth, Adolf. Die älteste Strassburger Apotheke.
(Mit einer historischen Tabelle über die Strassburger
Apotheken vom XI II. Jahrhundert an bis zur Gegen-
wart). (Festgabe . . . gewidmet von den Els.-Lothr.
Apothekervereinen. Strassburg 1897, S. 180 — 182).
320. Brasseries et brasseurs de Strasbourg du treizi^me
si^cle jusqu'd nos jours. (Extrait du Bulletin de la
Societd des sciences, agriculture et arts de la Basse-
Alsace fascicule No 4, avril 1898). Strasbourg, impr.
Alsacienne 1898, 42 S.
321. — Teutsch, D. Chr. Strassburger Bilder aus den vier-
ziger Jahren. Illustriert von D. Krencker. [Strassburg,
Heitz & Mündel] 1897. '7^ S.
322. Tobler, G. Projekt eines Bündnisses zwischen Strass-
burg und Bern vom Jahre 1497. (Anz f. Schweiz.
Gesch. N.F. 28 (1897), S. 536—538).
♦323. — Urkundenbuch der Stadt Strassburg ... Fünfter
Band, zweite Hälfte . . . 1896. [Vgl. Bibl. f. 1896;
Nr. 242 u. 243],
Rec: HZ N.F. 42, S. 291-296 (Richard Fester).
— RCr N.S. 43 (1897), S. 71 — 75 ([R.] R.[euss]). —
DLZ 18 (1897), S. 862-865 (M. Baltzer).
324. — Urkundenbuch der Stadt Strassburg. Vierter Band.
Erste Hälfte. Nachträge und Berichtigungen zu Band
I — III, gesammelt von Wilhelm Wiegand. Register
zu Band II, III u. IV, 1 bearbeitet von Aloys Schulte
und Wilhelm Wiegand. (Urkunden und Akten der
Stadt Strassburg, herausgegeben mit Unterstützung der
Landes- und der Stadtverwaltung. Erste Abtheilung.
Urkundenbuch der Stadt Strassburg). Strassburg, Trübner,
1898. VIII, 360 S.
325. — Varren trapp, C. Die Strassburger Universität in der
Zeit der französischen Revolution. (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 448-481).
Elsassische Geschtchtslitteratur der Jahre 1897 ^- 1898. 121
11^. Sirassburg, Vögele is, M. [Noteninschrift am Strassburger
Münster]. (Monatshefte f. Musik-Geschichte 30 (1898),
S. 112).
327.— Vulpinus [= Renaud] Th. Beschreibung von Strass-
burg aus dem Jahre 1607. (Erwinia 5 (1897/98),
S. 23 — 26).
328. — W. Wie die Strassburger im Mittelalt er die Weinfälschung
bestraften (StrP F898, Nr. 292).
329. — Wagner, Hugo. Die frühgotischen Theile der Münster
in Strassburg, Freiburg und Breisach und ihr Meister.
(Centralbl. d. Bauverwaltung 18 (1898), S. 413—415,
417—419).
330. — Winckelmann, O. Zur Geschichte des deutschen
Theaters in Strassburg unter französischer Herrschaft
(JbGEls-Lothr 14 {1898), S. 192 — 237).
331.— Witte, Hans. Strassburg zur Zeit des ersten Engländer-
einfalles 1365. (JbGEls-Lothr 13 (1897), S. 3 -55).
332. — Zum I. Mai 1897. [Betr. die alte Strassburger Hoch-
schule]. (StrP 1897, Nr. 341, 345, 349).
333. — Zur Geschichte der Strassenbeleuchtung in Strassburg.
(SuP 1897, Nr. 655).
334« n. Ein Besuch bei den Strassburger Meistersängern
am I. Januar 1774. (StrP 1897, Nr. 327).
Vgl. Nr. 37, 58, 345. 576, 598 f., 651. 657, 662,
667, 673 f., 676 f., 690, 697, 699 f., 707 f., 717, 722 f.,
730. 763» 778, 779^.. 809. Öii. Ö38. 842, 851, 866.
902, 905, 913, 919.
335» Sulz, Gasser, [A.] Histoire de la ville et du bailliage
de Soultz. (RAIsace N.S. 12 (1898), S. 47—82, 269
—294, 3<>3 —384). [Vgl. Bibl. f. 1892 93, Nr. 297].
i)ö. Sulzbad. A., J. H. Sulzbad im xMossigthal (VBI 1898,
Nr. 20).
337. Thann, Nerlinger, Ch. ttat du chäteau de Thann en
Alsace au XV' si^cle (Bibl. de TEcole des chartes 59
1898), S. 304 — 321).
Vgl. Nr. 739.
^38. ThUrenbach, Hertzog, Aug. Der Wallfahrtsort Thieren-
bacb (VBI 1898, Nr. O).
Vgl. Nr. 24.
^^^9. l'nterlinden, Ingold, A. M. P. Subtiliana. i. Le cru-
cifix d'Unterlinden par le R. P. Berthier. — 2. Le
Cardinal Fitra h, Colmar. — 3. Les derni^res domini-
caines de Colmar. 4. La tombe dt; Wernher de
HatLstatt. — 5. Les religieuses d'Unterlinden et la
famille de Hattslatt. i Miscell. alsat. 3* scrie (1897),
S. 119 - 141).
Vgl. Nr. 683 f.
]22 Kaiser.
340. Waldhamhach. Spieser, J. Schriftdeutsche Wörter mit
abweichendem Sinn in der Mundart des Dorfes Wald-
hambach. (JbGEIs-Lothr 14 (1898), S. 145—160).
341. Weissenburg, [Hoffmann, Th.] Die Burg Berwartstein
(Ruine Bärbelstein) mit dem Thurm Kleinfrankreich zu
Erlenbach und die St. Annakapelle bei Niederschletten-
bach in der Pfalz. [Betr. vielfach d. Abtei Weissen-
burg], Ludwigshafen a. Rh., Lauterborn 1897.
Vgl. Nr. 672, 703, 763.
342. Zabern, Adam, A. Sankt Veit bei Zabern oder der
hohle Stein. Eine historische Studie mit drei Abbil-
dungen. Zabern, Gilliot 1897. 70 S.
VIII. Biographische Schriften.
d) Allgemeine,
343. Knepper, Joseph. Nationaler Gedanke und Kaiseridee
bei den elsässischen Humanisten. Ein Beitrag zur
Geschichte des Deutschtums und der politischen Ideen
im Reichslande (Erläuterungen und Ergänzungen zo
Janssens Geschichte des deutschen Volkes. Heraus-
gegeben von Ludwig Pastor. I. Band, 2. und 3. Heft).
Freiburg im Breisgau, Herder 1898. XV, 207 S.
Rec: Bulletin crit. 19 (1898), S. 643 - 647 (J. Paquier).
344. Mieg-Kroh, Mathieu. Notice sur les quatres Mulhousiens
qui combattirent au 10 aoüt 1792 dans les rangs des
Gardes suisses. (BMHMulh 21 (1897), S. 53 — 57).
345. Save, Gaston. Les peintres Strasbourgeois en Lorraine
au XV« si^cle. Les fresques de Postroff. (Extrait du
Bulletin des Societes artistiques de l'Est). Nancy, impr,
cooperative de TEst 1897. 13 S.
346. Schoeli, Th. Les Alsaciens dans l'histoire de Nancy
d'apr^s M. Pfister (RAlsace N.S. 1 1 (1897), S. 289—297).
b) Über einzelne Persofien,
347. AbeL s.: Nr. 659.
348. Adler, Theure Erinnerungen an unseren unvergesslichen
Herrn Isaac Adler, Lederfabrikant, Mitglied des Con-
sistoriums für Unter-Elsass, geboren am 15. Oktober
1837 zu Obergimpern (Baden), gestorben am 29. März
1898 zu Strassburg i. E. in seinem 62. Lebensjahre.
Strassburg, Druck der Stras>sburger Neuesten Nachrichten
1898. 28 S.
349. d*Aigrefeuille, Ingold, Angel. Jean Dagobert d'Aigre-
feuille eure de Cernay de 1785 ä 1791. (Miscell. alsat.
3* s6r., S. 239 — 266).
n*r»lwT der Tnti
II. tu
^n
Andlau, FtUr von. Hü r bin, Jos, Peler von AndlaUi der
Verfasse? r des eTsten Deutschen Reicbsstaatsrechts. Em
Beitrag lur Geschichte des lluinarviämus am Oberrhein
Jm KV, jÄhihundert, Strassburg, HeiU tSc Mündel iBgj,
xir. 179 s,
Rec,: KBIWZ JÖ (1897), S. 216 218 (Hansen),
LR» 25 (1807), S. 275—275 (P, Albert), ^ KaihoL
SchweiKerbJ, ij (1&97I, S, 246 — 248 (Tb. v. Uebenau)*
-- LCDi 1897. S. 107t, ^ ZGORh NJ% 13 (1898),
S. 370^371 (A. Wcrroinghoff).
jf. Die Quellen des •Libellws de Cesarea raonarchia*.
[Beir. p€ter v. AndlauJ. (Zeitschr. d, Sa vlgn}* -Stiftung
t Rcchtsgescb. Germ, Abt Ni\ 18 (1897), S. J — to6).
^Qh Apiariui, Fluri, Ad. Mathias Aptarius, der eme Buch-
dfucket Berns. (1537 1554J (Neues Benier Taschen-
buch auf d. Jahr 1897 {t^qb), S. 196 250),
ISJ, Arhgml, B. r. Strassburg. Postina, Alois, Ein unge-
4rackter IVxt der Vita des hl» Ärbogasu Bischofs von
Stf;issburg. iRöm* Quartalschn 12 (1898), S* 299 — 305)^
Bahumg. s,: Nr, 729» 742, 744^*1 74^^*
SJ. Bmm, Erlebte tu A. Baam, Johann Wilhelm, prote-
stantischer Tbeolog und Historiker, gesi, 1B78. (RE-
hoiTbK 2 (1897). S. 450-45«)*
Bowmimn, Ko«se], A. Zur Erinuerung an Eugen Bau»
mann« Mit dessen Bildnis in Ileliogravure, (Hoppe-
Scyicfs ZcltÄcbr» f. physioU Chemie 23 (1897), S. 1—22),
J7^— Krau SS, Rudolf. Baumann, Eugen. (BJbON 1 (1897)1
h Mümiam, Ingold^ Ä. M« P« L'abbe ßautaln et ses
dJscIplei. Quelques documents inedits. (Miscelh alsat
_iM« Ä/rf/Mi Rhtfuinm. »,; Nr 659, 835.
BirMii. Krocner» A. Marc Antoine Berdoletp ev^qae
ccHuiitutiannel du Ht*ui-Rhin 11796—1802) premicr
^vdque d*Ab-l;i-ChapeHc (1802— 1809)* (RCalhAlsace
N*$, 16 (1897). S. 815—829, 895—908).
^l* Birger, Schi umberger, Th^od- et Meunier, Walther.
Kotice nt^crologique sur M. Louia Barg«r (BSlndMulh
08 (1898), S. 351 -555 K
1^1. Bitisig, Erichsoll, A, Blessig, Johann Lore »je» gest. i8j6
(REProtThK 5 {1897), S. 257—260).
1^3»^ H.fiirntng], Ai[lfred], Ein Strassburger Professor und
Prediger vor hundert Jahren, [Blessig], (TheolBl N,F. 5
(I898), S. ^ — 121
f* Bim» ßaHieUf A>^J. Un grand manufacmrier. Theodore
Wiiu (Altnanacb d'Als. et de Lorr. 1898. S. 82^84).
Aßt ».: Nr* 659,
1 .'j K.a2*er.
.^'^t"'. ^» Ä.?t,.. BrniouiJii. Carl Albr. Borrhaus, MartiD,
ir;Miann: Crliarius. gesu 1564 'REProlThK 3 (1897),
S^" Aiiwj-vw;. Rry, Jules ei Remy, Emile. Un g^neral
I »iiUiihinois. I.e rrcnäral Baron Boargeat 1760-1827.
I^ .iinri^ s«'^ ^:orrcspoiidarice et des docnments inedits . . .
Xvr« ui luirirait. facsimile d'antographe et annoiries.
iiV:i!.i:Mr, OiT;iii«T & Cie. 1898. 144 S.
.W>.^ /^*,:ti. '^;. . i.rux. L. Annales de Sebastien Brant (suilc
;-. ru . RS i."\l Aisare, 2' ser., (i8g8). S. 33 — 260.
.^4;.. Siii;. ;. iS..r 03; Nr. 32],
.^i'w - ; ;.i:, j.f :;. V: jftiri^^li. I^r Dominikaner Wigand Wirt
u:«. >;-iii; S::Ti:iirki'.itt»ii. [Betr. den Streit mit Sebastian
:^..:..: i.;: :> .i>o:), S. 759—791).
."- - >.r : r..:w:. :^r;»ni. Sf»hastian, gest, 1521. (REProtThK
\s Nv - 5. S.r,' S17.
.,- - ^- ■ - • . . \ . ^ ; . W . iiruMds. Otto, gest. 1 534. (REProtThK
. ' . — -.-: i- ...sii'.ij: ;.:. 0::v Rrcnfelsl, ^Monatsh. d. Come-
'•. ''..•-... N,x. ■^v.:.:ir.:. Loonhard, jrest. 1588. (REProt-
- -'^ .^ ^ . - >. i • .^ - 5 1 : V
.*: '^-•:./ _-••'.... r.T l^iesSach, R. von. Berchtold
' ■ :-.:.rj;i: - . , '355. Sammlung Bernischer
■ ...•.:•.:::. . :<. > . >. ;;- 541'.
■ ' '- "■■•■ r:. ^". /.:• Yrir.r.iTUTiz an Pfarrer D. Buhl.
*■■'■ :•».-■ ^ '*,:. :-.h:-T>ri:u' *: der inneren Mission
' • ' " S.
-'• /'«'-i-' ■>•;.. ... Jj: Oi>.:::.h:e der Konfirmation.
'^' ' . ---' -r: :t->:>.:-::. K:: . "..cr.ies'Lhichte. [Betr.
'- ^ • .■ -;•.-■ rr". G:'.>>e:.. Ai/ser i>v^7. IV, 134 S.
-' ' ^ - • - />!.•.•> K:r. ^v:>: ::"r. IJei umb hilff und
;•.-'••: ^^:^:, :•. Kriejf^^i.r. [I^eir. Bmzer]. (Ev-
'"■^ '" '• •/. i'--':.. Ji'j:z-r, Mar.iri :.i:e:r.. Bncems) gest.
^ ■. : ' 'i' i .\'t'a\ f.K •-. I - '-: , .S. 1 :• ; ■ ? 1 1\
' ' i3.',./i j ;.«:ij' J ijf.«>r /»ir Stra-fiburger Kultus-
■" *'•■'«■ iJ. Mijrfifj /i'jtzrr-, ^Tosses Gesangbuch.
''^' "••;■':, |. |j.if/*rr. ^r.if.M ..r.M f/r^.a.jh-. MGKirchIK
,. ,. Z'^' •" '''w. ''S'/» ''^M.
)o/. t ayinnin,, I' ., „ . k , M'jr.ri. Ii. K;ivat.:r und Cagliostro.
*".^ < .iKli'i-.iio iinii i|i:r Ma^Mjrtisinus in Strassburg,
(/«•ilMilii. I. KiiliiirK«:Mih 5 (iHgHj, S. 206 -208).
GeschichultlUrAlur iler Jubte 1897 u. »898,
f^S
f{, Carito ^ Grünberg, PauL Capito, Wolfgang, gest 1541.
(REProiTbK 3 (lÖg?), S. 7*5- 7»7)*
VgL Nr. 659, 663.
^ '' j«i, s,: Borrhaus.
/. 5..: Nr* 1 1 1.
üV/y. Frtinz Jalcob von Clery. der erste Kxergiermeister
Kujser Wilhelms I» (Daheim 53 (1897), S. 404 )•
— Kaiser Wilhelms erster Exe rxierm eisler ein Elsässer,
(StrP 1ÄQ7, Nr. 242).
— FfannenschTutd, [HeinoJ. Das BrUitbild des EUässers
Franr Jakob von Clery, des ersten Exerxiermeisters
Kaiser Wilhelms L (StrP 1897, Nr. 252).
CunäB. Ertchson, A* Cunitz, August Eduard, gest. 1886.
(REProtThK 4 (1897), S. 349—350),
}QK Dannhamfr^ Bosse, F* Dannhauer, Johann Conrad,
^^l. i66f>. (REProlThK4* (1897)» S. 460 — 464).
Ikttki. Brummer, Franz. Deecke, Wilhelm. (^BJbDN 2
S. 321—322),
ÜW'^ t], < Lübeckibche Blatter 1897, Nr, 2 u. 5),
JW*— (Natiiru*], f Jährt; sber, d, Qymn* 211 Mülhauaen i. E,
über d* Schulj, 1896 97, S, 19 — ^20),
5W* Omnhr. [Dennler], Jacob Dennler, era, Lehrer in Ens-
heim, Mitglied deM Kirchenrats von Knzheim und des
Kcin^atorium^ Dorlisheim» gestorben am Ostersonmag-
den iS. April 1897 in seinem B5, Lebensjahre*
nrg, I>Tückerei der *Stra&sbürger Neuesten Nach-
nctit)en< 1897» %t S.
ikrttir, Herzog, Dereser, Thaddaus Anton, gest. 1827,
(kEProtThK 4 11897), S, 581).
thiMg^ahtrg. &,: Nr, 835.
SfkarK Deutsch, S. M, Kckarl (Meisler E.), Domini-«
katier» gest. 1327, (RKProiThK 5 (1897)» S. 142 — 154).
— jo^tcs, Krani, Meister Eckharl und seine Jungen
Unnedmcktc Teite üur Geschichte der deutschen Mystik,
(ColJectanca Friburgensia* Caramentationes academiae
Ütiivtjfsit, Pributj^ens, He Ivel. Faic. IV/t Friburgi Hel-
teliorum, apud Bibliopolam Univeraitatts [895, XXVIU,
»6*1 S.
Roc*: LBlGRI^h 18 (1898J, S, 51 — 52 (Herman
Haopt). — HJb t8 (1*^97), S 191 — 192 (R[ejchert]i,
Ektnhitm^ G^li von^ s. Nr, 770,
^ tianf^. Albert Engelmann. (EvProiKirchenbote 27
.d), S. 380-382).
tsiutias !».: Nr. 660«
K'^thnj^, Pjistor F. Hp|>ling (aus Schiltigheim). ^Monatsbl
VKoof 17 11897), S. 6—8).
-*_-^*^4, Erichson, Alfred. Fagius (Büchlein) Paul,
1549. (REPfotThK 5 (1897), S, 733"734>-
120 Kaiser.
405. Fischart. s.: Nr. 765, 771 f.
406. Franz Egon, B, von Strassburg, Borries, E. von. »Herr,
nun lassest Du Deinen Diener in Frieden fahren.*
[Betr. Franz Egon]. (StrP 1897, Nr. 309).
407. Die Anrede des Bischofs Franz Egon von Strass-
burg an Ludwig XIV. (ZGORh N.F. 13 (1898),
S. 140 — 148).
408. Zur Begrüssung Ludwig XIV. durch Bischof Franz
Egon von Fürstenberg. (ZGORh N.F. 13 (1898),
S. 359'-3Ö2).
409. Franck. Ein Urteil Adolf Harnacks über Denck und
Franck. (Monatsh. d. Comenius-Ges. 7 (1898), S. 244
— 247).
410. — Fluri, Ad. Ein Brief des Chronisten Sebastian Franck
an Eberhard von Rümiang, Seckelschreiber in Bern.
(Anz. f. Schweizer. Gesch. N.F. 28 (1897), S. 39 — 41).
411. — Sebastian Francks Urteil über die »Wiedertäufer und
deren angeblich aufrührerische Absichten. (Monatsh. d.
Comenius-Ges. 6 (1897), S. 275 — 276).
412. Fürsienberg, Franz Egon von, s.: Franz Egon, B. von
Strassburg.
413. Fürstenberger, s.: Nr. 217.
414. Geffcken, Geflfcken, Friedrich Heinrich. (BJbDN i (1897),
S. 211 — 212).
415. Geiler, s.: Nr. 801.
416. Gelin, Beuchot, J. Jean-Georges Gelin, vicaire 6pis-
copal du Haut-Rhin et agronome. (RCathAlsace N.S. 16
(1897), S. 14—23).
417. Gobel, L. du Sundgau. Jean-Baptiste Gobel 6vöque
constitutionel de Paris n6 ä Thann le 1" septembre
1724. (Passe-Temps 8 (1897), S. 297—298, 321—324),
418. Gottesheim, Jakob von, Reuss, Rod. Les Ephcm^rides
de Jacques de Gottesheim, docteur en droit, pröben-
dier du Grand-Choeur de la Cathedrale (1524 — 1543).
(BSCMAlsace 2« ser.. 19 (1898), S. 261—281).
419. Grandidier, Benoit, A. Notes de rabb6 Grandidier.
(Journ. de la Soc. d'arch6ol. Lorraine et du Mus^e
bist. Lorrain 46 (1897), S. 278 281).
420. — Bloch, Hermann. Die Urkundenfälschungen Grandi-
diers. (ZGORh N.F. 12 (1897), S. 459—511).
421. Les falsifications modernes dans les oeuvres de Gran-
didier. (RCathAlsace N.S. 17 (1898), S. 561—570).
422. Zu den Urkundenfälschungen Grandidiers. (ZGORh
N.F. 13 (1898), S. 542- 54Ö).
423. — Correspondants, Les, de Cirandidier. IX. Dom la
Forcade et Dom Germain Poirier. Lettres sur le prieurc
de Li^vre. Publice par A. M. P. Ingold. Paris, Picard
et fils. Colmar Huffei 1897, 22 S. [Vgl. Nr. 430]. —
der Jahf« 1^97 ti iS^S.
X. Le p6fc Josephe Dunand gardien üe capucius
d*Aiixoniic» j5 lettres incditeä avec Jj r^ponses
[%a]cm«^nt itieditcs de Grandidier. Publikes par A.
ier et A. M* P. Ingoid. Paris, Picard et fils,
aar HuITcjI 1897, log S. [Vgl. Nn 42g]. — [XI,]
i £scbe Ausgabe:] Lettres hi^ditea de Dom
1 _ . Ucütjdicun de Besanv'ou i l'abb^ Grandidier^
khiÄtoriert da reglise de Strasbourg avec les r^-poriaea
^alement iticdjtes de Gratididier, Publides par M,
be Loavot et M. Tabbe Ingold. Paris, Picard et
'*B!s* Ücsanvon, Jacquiii 1898, 128S* XJ. [Klsassiscbe
Ausgabe:] Dom Gnippin, beii^dictin de Besanvon, lellres
! LI rabb<£ Grandidier» bistorien de i'^glise df^
h Mg avcc Ics reponses ^galemeni iuedites de
Graiididier. Publiues par A. M, P. logold et F. Louvot,
Paris, Picard et üh. Colmar. Huffel 1898. t^K S.
[Vgl Nr. 45t].
' G?isr*cr, Aug. Observation^ htstoritjQes sur l'etat aiicieii
äc U ville dX^bcrsultn situec en liayte Alsace» dans Ic
dislrict du Haut mundat appartenaitt k ]*6v^que Priuce
de Strasbourg el danss le djacise de Basle par l'abb^-
Grandidier. (KAlsin:e N.S. ii (1897), S. 298— 505).
-— Grandidier est-il un fauHi^fure? (RCathAlsai-e N\S* 17
(iSqS), S. 401—423). [Krscbien auch al^i Soridc-rdruck:
Paris, Picard et fiis. Coltnar, Hüffel [1898], 2^ S,].
-(higoid, A. M» P,] Nouvelies o^uvres in Odiles de
nrarxlidier. Pubfjeea sous les auspices de la Sociel^
llc de Mulbouse, 1: Eloge, autobiographie,
' . ^ aphtei voyages, dissertalions historiques, II: Frag-
ments d'une Alsatia litierata ou dictionnaire biograpbiquc
des littdrateurä et arttstes alsaciens. Colmar» Hülfe]
1897; 1898. XU, 450; XV, 625 S.
Kec: [I] ZGORb RF. tj (1^98), S. 188—190,
(Hrrmann Bloch). — Revue des Queätlons bist- N.S, iB
(1897)1 S* 157 - 263 (Pb. Tamizey de Larroque). —
£10 ZGORh NJ% tj (1898), S, 705— 70B. (Hermaivii
. loch).
'— Etat ccclcsiasdquc du dioc^se de Strasbourg cn
1454 P^^ Pabbc Grandidier. (HSCMAlsace 2^ scn, t8
(iSg?), S. .^65—432).
' — Düctunents rclatifs aux ouvrages imprimCs et raanus-
ctiU de Granduben (M tsceil, alsat* j* ser„ S, 197
-230).
' — Lea correspondanta de Grandidier. Le p^m Dunand
dpiNriii. Correspoudance ini^ölte avec TabbC* Grandi-
dier. (BSBciforifem 16 (1897)* S, 76—182), [Vgl.
Nr. 4133.
128 Kaiser.
430. Grandidier, [Ingold, A. M. PJ. Le prieur6 de Li^vrc:
Correspondance entre Dom la Forcade, Dom Germain
Poirier et Grandidier. (RCathAIsace N.S. 16 (1897),
S. i~i3). [Vgl. Nr. 423].
431. et Louvot, F. Dom Grappin, b^n^dictin de Besan-
von, lettres in^dites, avec les r^ponses, 6galement in6-
dites, le Grandidier. (RCathAIsace N.S. 16 (1897),
S. 611 — 633, 641—653, 721 — 726, 801 814, 881
—894; N.S. 17 (1898), S. 1—8, 86-100, 167—182.
241 - 248, 321—328).
432. — Louvot, [F.] Les correspondants de Grandidier.
Perreciot. (RCathAIsace N.S. 17 (1898), S. 801—815,
883—892).
433« — Sauer, J. Philipp-Andr^ Grandidier (1752 — 1787).
(Histor.-polit. Blätter 119 (1897), S. 809 — 819).
Vgl. Nr. 497, 774.
434. Grteninger, s.: Grüninger.
435. Grieshaber. Alsaticus, J. N. \y=^ Wursthorn, AntonJ.
Abb6 Alphons Grieshaber (1866 — 1898). Ein opfer-
reiches Priesterleben. Rixheim, Sutter [1898]. 14 S.
t436. Grimmeishausen , Grotefend, W. Grimmeishausens Eltern.
(Hessenland 11, S. 234 f.).
Vgl. Nr. 777, 796.
437. Grüninger, s.: Nr. 773, 818.
438. Grucker, Nerlinger, Charles, Seigneur et bourgeois
de Riquevihr au XV« si^cle. Henri de Wurtemberg
et ttienne Grucker. (AnnEst 12 (1898), S. 551 — 576).
439. Gschmus, s.: Krämer.
440. Guerber, Delsor, N. M. le chan. Viktor Guerber.
[Nekrolog], (RCathAIsace N.S, 17 (1898), S. 81-85).
441. Gutenberg, Börckel, Alfred. Gutenberg. Sein Leben,
sein Werk, sein Ruhm. Giessen, Roth 1897. ^X»
122 S. mit 34 Abbildungen.
Vgl. Nr, 821.
442. Habrecht, s,: Nr. 788.
443. Harnrnerer, Adam, A, Hans Hammerer oder Hammer
in Zabern. (Vorher Werkmeister am Strassburger Münster).
(BSCMAlsace 2^ scr., 18 (1897). S. 523—531).
444. Haerter, Haerter, G. Zur hundertjährigen Geburtstags-
Feier von Franz Haerter. Predigt. Strassburg, Schriften-
Niederlage 1897. ^5 S.
445. R,, K. Zum I. August 1897. [Betr. Haerter], (Els-
EvSonntBl 34 (i8e;7), S. 270 — 272).
446. — Reichard, Max. Franz Haerter. Ein Lebensbild aus
dem Elsass. Strassburg i, E., Buchhandlung der Evan-
gelischen Gesellschaft 1897. '35 S.
447. Hasen/us, Erdmann, M, Peter Hasenfus, ein Lexikograph
der Reformationszeit, (ZDPh 29 (1897), S. 564 — 565).
£]|ii»bdic Gcschicl^UliUcrjiCm der Jahte 1897 u. 1S9S.
129
kihitUi^ Wfrmr 7mn, s*: Nr. 33g.
tf/i/f<7, Kii$)par Hedio und Johann von WeseL (Monatsh.
d, Comenius-Gcs, 7 (i8y8), S, 154^*135).
50. BfmsUikr^ SCuiu ABdenkeo an Friedrich i-^erdinand Helm-
sietten Prarrer in En^heim, Ehrenpräsident des Kon*
»tstonoms DörlisheirD, Reden, geballen an der Begräbnis-
feier Jim y, Februar 1897» (Strassburg, Buchdruckerei
der •Heitnat« 1897, 27 S.J
^1, Hurgoi, Klette, Theodor. Johannes Herrgot und Johannes
Marjus PhilelphuB in Turin 1454. J455. Ein Beitrag
zm Gtjsclüchte der Universität Turin im 15. Jahrhundert.
(Mit zehn bisher unedierten Dokumenienj, Bonn, Röhr-
scLieid und Kbbccke 1898* VIII, 71 S.
\2, l!ftt$^g, Autobiographie et jonmal de Mathias Hertxog
<!*Egisbdm communiqu^ par M, rabbeHoffmann. (MiscelL
aix^i. 3*^ a*-r„ S» iBj— 193).
13. Hfru\igrn, s*: Kr. 773,
/ h, ÄL Heydejireicb, (Revue intern, de l*en-
^, :Ul 3Ö (1898), S, 470—472).
J J* Uofmetsitr, Schlecht, Jos, Der Augustiner Johann Hoff-
moistcr dt Dichtex. (Der Katholik 77 (1897), S, 188
-I92)
56» üwmng^ Hatte t Pfr, Horning separatistische Tendenzen?
(Theomi 5 {'Bgfl), S. 65-68).
Sj. Äürr. 8,: Nr, 668*
58. ihlkfh. Roth. F, VV, E, Johann Huttich (1487 — 1544J,
iKuphorion 4 (1897), S, 771 — 789),
S9» J^gi^* Hauib, E, Ed. Jaeger. Nucrologic. (Jounial
der l'httfin^cie v. Els.-Lothn 24 (1897), S* 267-269).
if^M. ingold, A. M. P. Ingoldiana. t, Le dotni-
MMU David ingold [voti Arm. J. Ingold]; 2, Fraa^ois
Rodolphe fngold« (MisLell. alsai. 3*= str., S* 269—281),
h, imki^ris* Hansen, Joseph, Der MaHeus tnaleJicaratni
«eine Druckausgabe II und die gelälschte Köhier Appro*
bation vom J, 14B7, (V'erfasser: J, Sprenger und Heinr.
Imtitoris an* SLlilettstadt]. (Wj£ 17 (1898}, S- 119
— 168).
Jbü^ r. R&sketm, V e t k ii e u f e 1 d . Ludwig. Rabbi Jose!
foii Roiliciai« Ein Beitrag tm Geschichte der Juden
m Deutschland im Hcformatioossteitalter. Strassburg,
Hau & Mindcl T898, JV, 211 S.
^3- Jvi/^ Eid Apostel des Sundgaus» P, ßenxbardin juif, der
Pfarrei %*oti lÜotÄheim* Sein Leben und Wirken von
dnom Prif**trr des Bistums Strassburg. Mit biechöf-
Jidier \ ' St zwei DiidnissL^n utid einer Schrift-
|imbc, .; , P<-rrolin & Schmidt^ «897, X,
318 S.
f, I ÜMcll* . ^ M. F. XV, :. 9
UO
Kaiser.
464. Jnif, Müller, Maria Joseph. Leben und Wirken des
heiligmässigen Glaubensbekenners Fr. Bemardin Joif,
Cisterzienser-Mönch von Lützel, Pfarrer in Blotzheim,
Landser und Pfirt. Rixheim, Sutter & Comp. 1898,
XV, 175 S.
♦465. Kappler, [Renaud], Theodor. Ritter Friedrich Kappler
. . . von Theodor Vulpinus [= Renaud] . . , 1896.
[Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 5 u. 335].
Rec: ZGORh N.F. 12 (1897), S. 180 181. (Heinr.
Witte).
466. Kellermann, Choppin, H. Un inspectenr g6n6ral de
cavalerie sous le directoire et le consulat. Le g6neral
de division Kellermann (ans Vll — XI). Paris. Nancy,
Berger-Levrault & Bie. 1898. 70 S.
467. Kern, G. Kern f. (1820 - 1898). (StrP 1898, Nr. looi).
468. — [Harroy, Ferdinand]. Georges Kern 1820 — 1898.
Notice biographique. (Extrait des »Affiches de Stras-
bourg« du 10 d^cembre 1898). Strasbourg, imprim.
Alsacienne 1898. 15 S.
469. Kirschleger, Dem Andenken Kirschlegers. (VBl 1897,
Nr. 10).
470. — J., E. Dem Andenken Kirschlegers. (VBl 1897,
Nr. 13).
471. Kleber, Spalter. General Kleber. [Behandelt die Her-
kunft des Namens]. (ZDU \i (1897), S. 667 — 668).
472. Klein t Karl. Zur Erinnerung an den K. Dekan und
Hauptprediger Karl Klein in Nördlingen, Verfasser der
»Fröschweiler Chronik«, geb. am 3 1 . Mai 1 838 zu Hirsch-
land in Lothringen, gest. am 29. April 1898 zu Kauf-
beuren. Nördlingen, Beck 1898. 25 S.
473.— W.[eber], A. M. le pasteur Ch. Klein. (Le Temoig-
nage 33 (1898), S. 156).
474. Klein, Julius, Hauth, E. Nekrolog. [Julius Klein].
(Journal d. Pharmacie in Els.-Lothr. 25 (1898), S. 50).
475. Klinglin, J, B, Reuss, Rod. Correspondance intime
entre Ulric Obrecht, preteur royal et Jean-Baptiste
Klinglin, avocat gencral et syndic de la ville libre de
Strasbourg (1688 — 1698) publice d'apr^s un manuscrit
de la biblioth^que municipale de Strasbourg. (RAlsace
N.S. 12 (1898), S. 434-474)-
476. Klinglin [österr. General], s. : Nr. 142.
477. Kopp, Zur Erinnerung an Pfarrer Kopp. (ElsEvSonntBl
35 (1898), S. 82—83).
478. Krämer, s.: Nr. 212.
479. Krieger, Pfrimmer, Karl. Pfarrer Krieger, der Apostel
der Provinz Oran (Algerien). (ElsEvSonntBl 35 (1898),
s. 138-139).
be G«scliicbuIiLteEaLcir d^i Jahre 1897 u, li
U»
iSo*.
|8^
97.
KuJkn, Zorn von Bulach, [Franz]* Georg Kuhn, Ein
hcibgmü&stgcF Matm aus dem Baiiernstande, Kurze
Er i 4 h lang für das kalhoUsdie Volk, Slrassbwrg, Le
kouÄ & Co. 1898* IV, 76 S,.
lM€iwdmri, s,: Nr. 538,
Lahm, DieU. August* Heinrich Lahm f» (Erwinia 5
{18^7/9^)1 S. 90—91).
Landsttrg, Herr ad vm, Meier, GabneK Herrad von
L&näsberg und ihr »Lustgarten*, (Ahe u. neue Wek 32
(1898), S. 724-731).
— Schraidt, Charles, Herrade de Landsberg. 2^ t^dJtiou
Strasbourg, ll^ilz & Möndel [1897], 112 S.
Rl-cm ZGORb N.F, 12 (1B97), S. 76^—763 ([A,]
OvJennann]). - RCr N.S. 44 {1897), S* ioS-^109
([R.] R.feuss]),
i^blm. Ans der pfärrumtlichen I fiätigkeit von L. Leblois.
<Ätrr i8g8, Nr, 67),
— Ein Urthejl über Pfarrer Lebiois. (EvProtKirchenbote 27
(i8q8), S. 17 --28).
*- Pfaner Louis Leblois. (EvProtKirchenbote 27 (1898),
S. 18->I9).
l^Uin^ Brtimmer, Frans. Lobstein, Frladrich Eduard.
(iJjbDN 2 tiBgBj, S, 87—88),
Lusiinms, ».: Nr. 823.
Lütuhinn* V^imat vtm, s*: Nr* 105,
MüfiUußfL Donlol» Henri* M. Thiers, le comte de
Saini-Vallicr, le general de ManteulTel. LibtTalion du
territoire 1871 1^73* Documents inedits, Paris, Colin
et a«, 1897. XVJ, 451 s.
** Dovr, Alfred* Ausgewählte Schrifichen vornehnalich
biuoriichen Inhalts, [S. 235 — 299; Briefe Edwin Frei*
herrn von Manteuffels an Leopold von Ranke], Leipzig,
Dun^kf^r Ar Humblot 1898, Vlll, 554 S,
Marbath , B,: Kr. 7 S 5 .
Martin, s, : Nr* 788, 790*
MauiHfi, Reuss, Rodolphe* Souvenirs atsaliqiies, Jeati^
Pierre Masse net cultivaleur k Heitigenstein, d^pute du
Eai*>Rliiii, pruiosseur a Tacademie de Strasbourg d'apr6s
des documeiits Jn^dJta. Strasbourg, TreuUel &: Wurts
lagj. 158 S.
Mit^rL *.: Nr. 668.
Mfg/m, Gatter, Ang, Notes et additions de Mcgbn a
ta uotice de Grandidrer. Publiec par lui en 1S17.
(RAJsacc tiS. II (if^Q7j, S. 306 309),
MM. Grticker, Emile. Cbades Mehh (AnnEst it
(i«97)i S. 301—309).
9*
»32
Kaiser.
499. Merkel. Friedmann, Otto. Merkel, Adolf, (BJbDN i
(1897), s. 430—432).
500. — Liepmann, M. Die Bedeutung Adolf Merkels für
Strafrecht und JRechtsphilosophie. (Zeitschr. f. d. gesamte
Strafrechtswiss. 17 (1897), S. 638—711).
501. Merswin, s.: Nr. 691.
502. Meyer, Albert, Peter. Johannes Meyer, ein oberdeutscher
Chronist des fünfzehnten Jahrhunderts. (ZGORh N.F. 13
(1898), S. 255-263).
503. Moscher osch, Burckhardt, C. A. H. Aus dem Brief-
wechsel Georg Philipp Harsdörffers. Zur Geschichte
der Fruchtbringenden Gesellschaft 1647— 1658. [S. 123
ein Brief Moscheroschs]. (Altes u. Neues aus d. Peg-
nesischen ßlumenorden 3 (1897), S. 25 — 183).
504. — Obs er, Karl. Zur Lebensgeschichte Joh. Michael
Moscheroschs. (Euphorion 5 (1898), S. 471 — 475).
Vgl. Nr. 757, 792, 810.
505. Muffat. s.: Nr. 823.
506. Münch. [Schweitzer, Alfred]. Eugene Munch 1857
— 1898. Mulhouse, Brinkmann 1898. 33 S.
507. Münster, Hantzsch, Viktor. Sebastian Münster. Leben,
Werk, wissenschaftliche Bedeutung. (Des XVIIL Bandes
der Abhandlungen der philologisch-historischen Classe
der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften
Nr. III.). Leipzig, Teubner 1898, 187 S.
Vgl. Nr. 118.
508. Murner. s.: Nr. 758, 760, 778, 797, 801, 830.
509. Musculus, Wolf gang. D.[annreuther], H. Le centenaire
de Wolfgang Musculus. (Bull. bist, et litt, de la Soc. de
rhist. du Protestantisme franvais 47 (1898), S. 154 — 165).
510. — Erichson, Alfred. Wolfgang Musculus. — Katharina
Zell. Eine vierhundertjährige Säkularerinnerung. (MG
KirchlK 2 (1897/98). S. 236-242).
511. Wolfgang Musculus. (EvProtKirchenbote 26 (1897),
S. 354— 35Ö).
512. — K. Wolfgang Musculus. (StrP 1897, Nr. 897).
513. Musculus, Friedrich Alphons. Schneegans, A. Friedrich
Alphons Musculus. (Festgabe . . . gewidmet von den
Els.-Lothr. Apothekervereinen 1897, S. 165 — 179).
[Auch abgedruckt in: Journal der Pharmacie von Elsass-
Lothringen 25 (1898), S. i — 12].
514. Mylius, s.: Nr. 762, 78Ö.
♦♦515. Nidhruck, Bibl, Victor. Der Briefwechsel zwischen Flacius
und Nidbruck. (Jahrb. d. Ges. f. d. Gesch. d. Prot,
i. Österr. 17 (1896), S. 1—24; 18 (1897). S. 201 — 238;
19 (i8q8), S. 96—1 10).
516. — Melanthon und Nidbruck. (Jahrb. d. Ges. f.d.
Gesch. d. Prot. i. Österr. 18 (1897), S. 34 — 47),
ttiir Ufr Jftliri I847 u, isgs
ij.^
117, AYi/'iJrB^i. Bibl, Victor, Nidbruck und Tannor. Ein
Beitrug tut Eiitst*3hiingsgeschichte der Magdeburger
Cemturieii und zur Cbaraktenstlk König M^iximitians U.
(Arch, f, dsierr. Gesch, 85 (1898}, S» 379—450)»
|tt.^Men4:ik, Ferd, Caspar Kydbruck's Verhältnis zu den
CilixUnern in Böhmen. (Jahrb, d, Ges, f. d. Gescb, d,
Prot L Österr, 18 (18Q7), S. 48—55),
^iq, Nmomagut, Prinsen, J, Gerardus Gelden Bauer Novio-
's Giavenliage, Nijhoflf 1898, 154 S,
tao, .. WegeU, t\ X. von, Frau Baron von Ober-
kiicti, (Vorfrage und Abhandlungen von F, X* von
Wegcle, llerauigcgeben von R. Graf Du MouUn-Eckart,
fS* 219 — '^3^]* Leipeig, Dunckcr &r Humblot 1898.
XVll, 39a Sx [Vgl. Bibl f. 1S96, Nr. 3&4^
II, Ohtrlm^ FJejschmann, Paul. Johann Friedrich OberliD.
£ia Bachlein für CJiristenkiiider. BerliQ, Deutsche
SöllotagSichuI-B4ji:hliaadlüng 189S. 16 S.
11» — Jicoby, IL Johann Friedrich OberNn. (Deutsch-
cvang, öl. ZI (1898)» S. 531— 40Q).
jlj-— [Todt], Johann Kriedricb Oberün, (Für Feste und
Freunde der Innern Mission Heft 13). Berlin Cp Buch*
liAUdlung des Ostdeutschen Jünglingsbundes. 16 S.
I24, Obrtiki, 4,: Kr. 475.
p5» Oimgir, sj Nn 793, 794, Soo» 802, 807, .
p. Ot/tvt. &.: Nr, 755» 763, 776. 77g, 803. S05, Biin. 831.
ytj* Aii/i. Linsenmayer, A. Die Predigten dei FraoMS-
kauers Johaiines Pauli* Ein Beitrag zur Geschichte der
IVcdigt um Ausgang des Mittelalters, (HJb 19 (1898)»
5,873 ^90-
VgL Kr, 829.
Jli, PH^titmangi, Beuchut, J* Louis Petitdemange. Un
apdtic du Val d'Orbey pendant la r^volution. (RCaÜi-
Alsace N.S, 16 (1897), S, 654-^666).
B/fffil^ Balr.weilcr, F. ß, Leltres a Pfeffd. (RAIsace
NJ^, II (1897). S. 225 233),
*' ^ Hasjienciirap, Robert* Aus dem Kachlass der Sophie
von La Roche, [Eiuh, fünf Briefe Pfeffels]. (Euphorion 5
(l8g8), S. 475—502).
M- Sc hoc 11, Th. PfeiTel und Sarasin. (JbGEls-Lothr 13
(1897), S, 133-- 150),
^^« Itclfd und Luc^ 1785—96. 1801—08. (JbGEIs-
Lothr 14 (1898K S. 84—105),
••^ — Pfeffcl und Rieder, Ein Beilrag lu Pfeffels Lebens-
getclüchle iö den Jahren 1798—1800. (ZGORh N.F>
II (i898)t S. M3-663).
--* *- Th^ophüo Conrad PfelTeL (RAIsace RS. 12(1898),
S. 107 121, 194 208, 343 362, 4S2— 492)* [VgL
Bibl K 1896, Nr 375 J*
134
Kaiser.
535- Phrygio. s.: Nr. 659.
536. Pick, Brummer, Franz. Pick, Friedrich Alphons. (BJbDN
I (1897), S. 248—249).
537. Piscator, Zeck. Piscator, Johann. (WW 10 (1897),
S. 3'— 32).
538. Piira. Les dominicaines d'Unterlinden k Colmar. Lettre
de Dom Pitra au P. Lacordaire. Amiens, impr. Picarde
[1898]. 23 S.
539. Puller, s. : Nr. 770.
540. Rabus, Zeck. Rabus (Rabe), Johann Jacob (WW 10
(1897), S 721—723).
541. Räss, Hoeber, K. Briefe von Luise Hensel an Prof.
Andreas Räss. (Hist.-pol. Bl. 119 (1897), S. 735—745).
542. — Paulus, N. Räss, Andreas (Bischof von Strassburg).
(WW 10 (1897), S. 733-735).
543. Raiisbonne. Zeck. Ratisbonne, Maria Theodor. (WW 10
(1897), S. 801- 802).
544. Reber, s.: Nr. 217.
545. Reffs, Ebenrecht, J. M. Le r6v. p^re Reif^ de la
Congregation du S. Esprit et du S. Coeur-de-Marie,
ancien directeur des ^tudes au College de Blackrock,
pr6s Dublin (Irlande). (RCathAlsace N.S. 16 (1897),
S. 677—690, 738—744).
546. Rieder., Joh, Jac, s.: Nr. 533.
547. Rieder, Emil Friedrich, Monod, G. Un r6formateur de
Tenseignement. I^^mile-Fr^deric Rieder. (Revue intern,
de Tenseignement 33 (1897), S. 193 — 2Iq).
548. — V.| uillaume], Ch,[arles]. Frdddric Rieder (Almanach
d'Alsace et de Lorraine 1898, S. 51).
549. Ringman, s.: Nr. 761.
550. Roth, Pfarrer Eduard Roth f. (EvLuthFr 28 (1898),
S. 181 — 184).
551. Ruch, W.[eber], A. [M. J. Ruch]. N^crologie. (Le
Tdmoignage 33 (1898), S. 170).
552. Schaeffer, E.[richson], A. Inspektor D. Adolf Schaeffer.
(EvProtKirchenbote 26 (1897), S. 2 — 3).
553- — W., N. M. le pasteur A. Schaeffer. (Bull. hist. et litt
de la Soc. de Thist. du Protestantisme fran^ais 46
(1897). S. 56).
554. Schalling, H.[orning], A. Wie ein alter Strassburger in
Strassburg vergessen und in Nürnberg geehrt wird.
[Martin Schalling]. (ElsEvSonntBl 34 (1897), S. 312
— 313).
555. — [Horning, W.] Das Grab des Strassburger Martin
Schalung in Nürnberg. (MonatsblChrAKonf 17 (1897),
S. 63 - 67).
Vgl. Nr. 668.
riu&iiscKe Ge«c||JcbulitUmmi der jAhre 1897 u. 1^98.
«35
Ä4^
557.
m
ifeo.
t56*.
^7-
:^. Paulus, N, Scheffmacher^ Johann Jacob.
o (j6m7), S. 1667^^1668).
StAffrr, 8.: Nr. 788.
Älr;frr. Schieffer. Ferdinand. {BJbDN i ( 1B97), S. 365
\Ä*umcTfg^r, Journal dß Jean-Jacques Schlumberger
cha|idier cl fussoyeur. k Mulhouse (1733 — 1808).
(BMHMuIb 22 {tHqSh S, 88—110).
Sikmiät. Poly. N. S%e et jjrise du Faucogiiey par
Ics franvai* cn 1674. Lc- P. Charles-Eug^ae Scbmidt»
ctpucin alsacien. (RAIsace N.S. 11 (1897), S. 374
386, ^^(^-$52).
S[ifte^gami, is. [ c h n c e g a n s] « H . A ugus t S cb ncega ns u nd
»eine liueiarische Wirk^^amkeit. (Erwinia 6 (1898),
S. 34 37)-
Schmiiffr. MühLenbeck, E. Euloge Schneider . . . 1^95.
[Vgl. Bibl f. 1894/95. Nr, 579; f. i8q6, Nr. 400].
Rcc,: HZ NJ*\ 42/ S. 139—140 (Rj — RCt RS. 43
{1^97), S. 145— *46 (A. Chuquci). - ZGORh N.F. 12
(1897), S, 185—186. (K. Obstjr),
— Httnel, Krnest, Euloge Schneider. (La Revolution
frÄrivaise 34 (1898), S, 322—347, 4 *3 — 454). f Erschien
aui:h als Sonderdruck : Paris, Champion 1 898. bo S.]
^Wcgelc» F. X. von. Eulogius Schneider. (Vorträge
IL Abhaudl. von F. X. v, Wegeb. Herausg. v. Richard
ür»f Du MouJin- Eckart. [S. 242 — 270]. Leipssig,
<r Ä- Humbbt 189B. XVU, 398 S.)
r, 8.: Nr, 734. 759. 784.
^/mpßtn, lugold, A. M, F. Leitres iuL-diles de
Schoepttin (fiuite). (Miscell. alsat V" s^^^t S, 71 — 96),
[Vgl Bibl. f. 1894 95. Nr. 56].
VgL Nr. 737.
ScAidi, Kotbt F« W, E« Über eine Büchersendung aus
Italien nach Drutsc bland 1478. [Brief Petor Schotts an
Johann Möller iti Buden-Badt^nj. (Arcli, f. Gesch. d,
deutB<:hün Bucliliandels 20 (1898). S. 200 — 201).
Sckuimtisttr ^ Plbf hard, L. Charles Schulmeister, Generat-
komtoissär der Kai serti eben Heere unter dem ersten
Kaiserreiche, Strassburg, Bocbdruckerei des lEIsässer«
1898 47 s.
*^ Fan Spion Napobons L (Jahrb. f. d. deutsche Armee
and Marine 104 (1897), S, 77 — 79),
^ H u Her [^ M ö 1 1 e r] . Paui L'espionnage miliiaire
soos Napoleon l*'. — Ch* Schulmeister . . * 1896, [VgL
Bibl f. 1896, Nr. 4C13]
Rec : ZGOKb NF. 13 (1898), S. 369, (K. Obaer).
-^Thijome, Friedrich, Neue Mitlhellungen tm Geschichte
def hohen udtx gebeimeD Polizei des Königreichs West-
136 Kaiser.
Talen. [Betr. Schulmeisters Thätigkeit in Hannover
1809]. (Zeitschr. d. histor. Vereins f. Niedersachsen
1898, S. 81 — 147).
572. Schütz, s.: Zell.
573. Schützenher ger , B a 1 1 i e u , A.-J. Paul Schützenberger ( 1 829
— 1897). (Almanach d*Alsace et de Lorraine 1898,
S. 36).
574. — Ditte. Paul Schützenberger. (Revue intern, de l'en-
seignement 34 (1897), S. 141).
575. Schwendi, Kupke, G. Drei unbekannte Melanchthon-
Briefe. [Nr. 2 an Lazarus von Schwendi]. (Quellen
und Forschungen aus italienischen Archiven u. Bibl. i
(1897), S. 317-320).
576. SchwüguS, Jean-Baptiste Schwilgu6 et l'horloge astrono-
mique de la cath^drale de Strasbourg. [Als Verf.
genannt: Un petit-fils de J.-B. Schwilgu6]. (Almanach
d'Alsace et de Lorraine 1898, S. 114 — 116).
577. Scriptoris, Falk, [Franz], Scriptoris, Johannes. (WW 10
(1898), S. 2140 — 2141).
578. Sinsheim, Conrad von, s.: Nr. 732.
579. Siecht, Fester, Richard. Zu Reinbold Siecht. (ZGORh
N.F. \2 (1897), S. 169 — 171).
**58o. Sleidan, Tobolka, V. Johannes Sleidanus a ceske
povstdni r. 1547. [Johann^Sleidan und der böhmische
Aufstand vom J. 1547]. (Cesk^ casopis historick]^ 2
(1896), s. 91-94).
581. Spener, G.[rünberg], P. Spener und Francke. (ElsEv-
SonntBl 35 (1898), S. 267 — 268).
582. Spiegel, s.: Nr. 659.
583. Starck, Dr. KarlStarck f. (StrP 1897, Nr. 437).
584. — Pagel. Starck, Karl. (BJbDN 2 (1898), S. 107).
585. Stauffenherger, s.: Nr. 312.
586. Steinbach, Erwin von, Schäfer. Ein vergessenes Pracht-
werk Erwins von Steinbach. (StrP 1898, Nr. 285).
587. Stichaner, Oertzen, Friedrich von. Joseph von Stichaner.
Ein Lebensbild aus dem Elsass. Freiburg i. B. Mohr
1897. 78 S.
588. Stichle, Eitner, Rob. Stiehle, L. M. Adolf. (BJbDN i
(1897), S. 123).
589. Stöber. Schmitt, Christian. Die Feier der Obergabe
des Stöberdenkmals an die Strassburger Stadtverwaltung.
[Betr. Ehrenfried, August und Adolf Stöber]. (Erwinia 5
(1897,98), S. 122—132).
590. Strassburg, Gottfried von, s.: Xr. 781, 798.
591. Striedbeck, s.: Nr. 822.
592. Sturm, s.: Nr. 657, 663.
593. Thierse, Le p^re Fran^ois-Joseph Thierst', missionaire de
la congr^gation du Saint-Esprit et du Saint-Coeur de Marie.
Elsissische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. 137
(Passe-Temps 8 (1897), S. 4—6, 33— 3^» 81-83,
105— 108).
594. Tiran, Seyfried, C. Le cur6 constitutionnel de Molsheim
Michel Thomas Tiran. 10 avril 1791 — 10 novembre
1793. (RCathAlsace N.S. 17 (1898), S. 361—368,
448 — 460).
595. Tucher, K. Der Strassburger Generalvicar Dr. Wolfgang
Tucher (1542 — ca. 1568). [Beruht auf Nr. 596].
(Eccl. Argent. 17 (1898), S. 177 — 180).
596. — Rein fr ied, K. Der bischöflich-strassburgische General-
vikar und OfBcial Dr. Wolfgang Tucher und seine Zeit
(1542 bis ca. 1568). (Freiburger Diözesan-Arch. 26
(1898), S. 221 — 240).
597» Vacafio. s.: Nr. 154.
59S. Valentin, Delabrousse, Lucien. Un h^ros de la defense
nationale. Valentin et les derniers jours du si^ge de
Strasbourg. Avec un portrait, un autographe et deux
carles. Paris. Nancy, Berger-Levrault & Cie. 1897.
XX, 358 S.
Rec: RCr N.S. 32 (1898), S. 312. ([R.] R.[euss]).
599- — Erinnerungen an einen tapferen Strassburger. (StrP 1898,
Nr. 242).
^• — Geigel, F. Wie Präfekt Valentin nach Strassburg kam.
(StrP 1898 Nr. 251).
^^'- — Zu den Erinnerungen an einen tapferen Strassburger.
(StrP 1898, Nr. 269).
^^' Volz. May, J. Paul Volz von Offenburg und die Annalen
von Schuttern Leipzig, Fock 1898. 53 S.
^3. Wa/ier. s.: Nr. 311.
^4. Weisrock, K.[assel], [A.] Pfarrer Weisrock in Hoch-
felden. (1793-95). (Str^ '897, Nr. 774).
^^» Werenfeis, Salis, Arnold von. Peter Werenfels. Antistes
KccI. Basil. Vlll. 1675 — 1703. Ein Beitrag zur Kirchen-
geschichte Basels. (Beitr. z. vaterl. Gesch. Herausg.
V. <1. bist. u. antiquar. Ges. zu Basel N.F. 5 (1897),
S. I — 120).
*^- Werenfels: Peter W. (ADB 42 (1897), S. 1-4).
^T- Werner, ß, von Sirassburg, Wiegand, W. Werner,
Bischof von Strassburg. (ADB 42 (1897), S. 32 — 33).
*^- Wfyermülier, Brummer. Franz Friedrich Weyermüiler.
(ADB 42 (1897), S. 271).
^O- Wickram. Schmidt, E. Jörg Wickram. (ADB 42 (1897),
S. 328 - 336).
"^- Wilhelm 11 „ B, von Strassburg, Witte, Hans. Wilhelm II.
von Diest» Bischof von Strassburg. (1394- -1439). (ADB
43 (1898), S. 203 — 205).
1^8 Kaiser.
6ii. Wüheim Hl, B, von Strassburg. Wiegand, W. Wilhe
von Honstein, Bischof von Strassburg 1506 — 154
(ADB 43 (1898), S. 205—207).
612. Willing, Ney. Johannes Willing. (ADB 43 (189I
S. 289 — 290).
613. Wihianns, Bar dt. Gustav Wiltnanns. (ADB 43 (189^
S. 304—306).
614. Wimpfelifig, Falk, F. Der Dompropst Georg von Gen
mingen, VVimpfelings Freund. [Betr. auch den Letzteren
(Hist.-pol. Bl. 121 (1898). S. 868—886).
615. — Geiger, [Ludwig]. Jakob Wimpfeling. (ADB 44 (1898
s. 524-537).
616. — Kalk off, Paul. Jakob Wimpfeling und die Erhaltui
der katholischen Kirche in Schlettstadt. (ZGORh N.:
12 (1897), S. 577—619; N.F. 13 (1898), S. 85-12
264—301).
617. — Needon, Kurt. Ein Reformator des Schulwesens s
Anfang des 16. Jahrhunderts. (Pädagog. Studien N.
19 {1898), S. 206—208).
618. Jacob Wimpfelings pädagogische Ansichten im Z
sammenhange dargestellt. . . [Leipziger] Inaugural-Diss«
tation 1898. [Ohne den Dissertationsvermerk: Dresd«
Bleyl 1898]. Vlll, 62 S.
619. — Schultz, PL Der Humanismus und Jakob Wimpfelir
(ElsLothrSchulbl 28 (1898), S. 23—25).
620. — Tschamber, H. Jakob Wimpfelings pädagogisc
Ansichten. Ein Beitrag zur Geschichte des Untenichi
Wesens und der Erziehung. (ElsLothrSchulbl 28 (189
S. 337 339. 353—356, 373—375).
621. Jakob Wimpfeling als Patriot. (ELLehrZg 5 (189-
S. 502—504, 520—521).
Vgl. Nr. 659, 752, 764, 835.
622. Windcck, Lauchert, Johann Paul Windeck (ADB .
(1898), s. 387-388).
623. Winnecke. Friedrich August Winnecke !• (StrP i8c
Nr. 954).
624. — Berberich, A. Friedrich August Winnecke f. Nac
ruf. (Naturwiss. Rundschau 13 (1898), S. 78 — 79).
♦*6 2 5 . Winsheimcr, L e v y , Joseph. Der Konvertit Johann Heinri
Winsheimer, gewesener evangelischer Pfarrer in Bock<
heim. (S.-A. aus »Pastor bonus«, Zeitschr. f. kirc
Wissensch. u. Praxis). Trier, Druck der Paulin
Druckerei 1896. 32 S.
626. Wüz, Ein Wort der Erinnerung an Pfarrer Witz. (Eis]
SonntBl 35 (1898), S. 75).
627. — Schmidt, C. M. le pasteur Witz. (Le Temoign;
33 (1898), S. 59).
Klassische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. 13Q
628. Wolf ach, Haupt. Heinrich Mesener von Wolfach. (ADB
43 (1898), S. 788).
629. Wolfelin. Wiegand, W. Wölfelin. (ADB 43 (1898),
S. 790 791).
630. Wolff, Thomas, d. A. Knod, G. Thomas Wolff der Ältere.
(ADB 44 (1898), S. 51—52).
631. Wo/f, Thomas, d. / Knod, G. Thomas Wolff der
Jüngere. (ADB 44 (1898), S. 52-54).
632. Woljf, Nicolaus, Nerlinger, Ch. Nicolaus Wolff et la
defense des Vosges 1814 1815. Strasbourg, Staat —
Noiriel 1897. 40 S.
633. Weltmann, Stern. Alfred Woltmann, Prof. d. Kunstgesch.
in Strassburg. (ADB 44 (1898), S. 185 - 188).
634. Wurmser, Nikolaus, Fürst, Max. Karls IV. Burg Karl-
stein in Böhmen. [Betr. Nicolaus Wurmser], (Hist.-
pol. Bl. 119 (1897), S. 756—763).
635. Neuwirth, Joseph. Der Bildercyklus des Luxembur-
gischen Stammbaumes aus Karlstein. (Forschungen zur
Kunstgeschichte Böhmens 11.). [Betr. N. Wurmser].
Prag, Calve 1897, 54 S. mit 16 Lichtdrucktafeln und
2 Abbildungen im Texte.
636. -Schmidt, W. Nicolaus Wurmser. (ADB 44 (1898),
s. 341).
637. Wurmser, Dagob. Sigism, von, Criste. Dagobert Sigmund
Reichsgraf von Wurmser. (ADB 44 (1898), S. 338 — 340).
638. Zubern, C, von, Falk, [Franz]. Kommentar zu des Trithe-
mius Catalogus scriptorum ecclesiasticorum. [S. 114:
Conradus de Zabernia]. (CBlBibl 15 (1898), S. 112
— 124).
Vgl. Nr. 823.
^39- Zabfrn, Jakob von, s. : Nr. 823.
^•10. Zairur. St ei ff. Günther und Johannes Zainer. (ADB 44
(1898). S. 672-674).
^^i. Zamhius, Cuno. Hieronymus Zanchius. (ADB 44 (1898),
S. 679^683).
^42. ZtU, Krichson, A. Zur vierhundertjährigen Geburts-
feier von Katharina Zell. (EvProtKirchenbote 26 (1897),
S. 346—347).
^43.— Sn. M. Matthaus Zolls Gattin Katharina Schütz
(ieboren 1497. (ElsKvSonntHl 34 (1897), S. 280
—281).
Vgl. Nr. 510.
^44. Zmbcr, s.: Nr. 269.
^45- Zündfl, Gide, Gustave. Biographie Mulhousienne. Laurent
Zündel comme diacre et historien 1720 — 1760. Rix-
heim, Sutter 1898. 15 S.
Bliit«ische Ge«chJclildüLi*ratiir tier Jahre tUqy u. 1S98.
141
S* 453 — 5^2), [Erschien auch als Sonderdruck: Stras*-
hmg, Strjissburger Drückerei und Verlagsansialt 1897,
13C q^ SO
R<ji:.: Freiburger Diöze&an-Arcli, 26 (1898), S, 329
— 330. (K< R.[cirihard]). — HJb ig (iSqS)» S. 406 — 407
(J. S.[aKelf).
^. Depeschen, Die, des Nuntius Ateandet vom Wormser
1 : hstage 1521, ubcrseUt und erläutert von Paul
KrtlLoff, Zweite, völlig uragearbcitete und ergänzte Auf-^
je. [Belr. u. a. Abel, Hans Bock » ßutzer, Capilo,
jlo, Be^^tu» Rbenanu^, SpiegeK Witopfelmg. die
»burger kirchU Verh,] Halle a» S,, Nierae)'er 1897.
tffb S,
^"^'naa, FraDcisco de. Denkwürdigkeiten» Melanchtbon
i'tmet. Übersetzt von Hedwig Boehraer. Mit Ein-
citUDg und Anmerkungen von Eduard Boebmer. Zweite
liiflRgc. Leipzig, Dürr 1897. 252 S»
fTEnist, August und Adam. Johann. Kaiecbelische Ge-
schieht«? de» Eisaases bis zur Revolution, Strassburg,
Ball 1897. XI, 351 a
Rec: HJb 19 (1898). S. 41 1 (N. P,[aulus]), -^ Theol,
Literaturzeilung 2j iiBgS), S. 345 — 348 (Ferdinand
Cohrs).
Eabel, Com. Hicrarchia catbolica medii aevi sive sinn-
moTUtD poniißcum, S« R^ £, cardinmliamt ecciesiarum
inüstltam scries ab anno 1198 usque ad annum 143 t
trdiirta. fS. 106: Bist. Strassburg; veröffenlL bisher
' ö • ■ w der päpstU ConfirnialioneuJ. Mona-
VUI. Sumptibus et i^pisiibrariae Regeiis-
bergiaiuie. VI, 582 S.
Friede tidbufg« Walten Beiträge zum Briefwechsel der
VailiothcheQ Gelehrten Deutschlands im Reforraaliofvs-
Au» italienischen Archiven und Bibliotheken
J , * , [Bctr, Butler, Capito, Joh, Sturm und den
:iagenatter Con^tnt], (Zeitschr* f. Kirchengesch. 18,
106—131, 233-297, 410—463, 596—635; jg.
S. 11 i— 264, 473—483).
C»r ^ * A n z e i g e r. Der Strassburge? e vang,-lmh.
:-: Hr. W. Horning), |S. 7—10: Gasch. d.
RjfLhi! Aug$b. ConC L E.-Lothn] Strassbujg i, E„
V , ., ..f^g [1898]. 79 a
?3» G, Th. Das kirchliche Parteiwesen tm Elsass
irch<;nbDtc 26 (1897), S* 1 46^-148). [Vgl.
Ce^angbtich, Unser, für Christen Augsburger Kontlession
*<0T dem OberkonBJstoriam. (EvLnihFr iB (»808 K
S* 3^ — 57. 63—70» 75— Öo).
1^2 K«;»*r.
607. G.jür.ier*:'. F. Vcr dreihcnden Jahren. [Betr. die
SiTÄSiLur^er Kirs.he:;ordiiui./. ■ E!sEvjk)nnibl 35 (1898J,
S. oc— :ii «.
06?. Haas. Ph. Eisäs^sche Kirsirieniiederdichter. VUI. Martin
Schailing. iX. Cci.räd Huber. X. Johann Michael
MeckenT ElsEvScn-rl 54 I^y: . S. 521—322, 344
—34t. 30: — 3:^. 3^^— 3;r, 3-7 — 5^-
DC;:. Hackens chmid:. Karl. Dis kirchliche Paneiwesen im
E'.sass. Vonra^. Sxassbur^ , Scbnfienniederlage der
ETin^e ;>j'::er. Gese.lscLa:: li^^Z- 4^ 5.
C70. K. arr :rc:, F/ Acs lieni Lebe:: einer Achtzigjährigen.
vE:>Ev<. Hr.:?: 3^ .iS;.; . S. 13^— .31, 23S— 239. 246,
-53 -5-i- --^^^ — -"•• --^ — -r*^ • i^Erechien auch a\^
^.ncerim.k zrli A:.pire c. Verf. ul c. T.: Aus det»
Leber, einer Avzhuicdhrxen. Ein Befirag zur G^'
sjhfcr.ie des chris:l::hen I>uchhindel>. Strassburg i. E-»
ieierli^e cer E-»Ar.cel:>:hei. Gesellschaft iSq'J''
C71. ]H::":"el. K. rr/ Zu: Rechuerd^n^ des Gesangbuch»-*
:ur C:.r:s:er. An^s:c:^er K:n:e>»icr.. Sirassburg i. E -'»
ru:r-i7. ier Heiniiic :5^7. ^ S.
c - c . H c 1 vi r r - E c j: e r . Os"* il i. A zs Hin J*chnf:en des Erfurter ^
Su Fe;er>k-:s:e:>. V. E::. Erief ier Weissenburge ^
M:n:he in die c.r:n::er/. NA cc i:S;7 .S. 5-»3— 54if ^
r - 5 . H : '. " 1 n i e r , A.c niv . l>r T r.-* : : .: e Maiüiias Flaciu=^
l..v~cn> in 5r*<*:-rc in cer. 'ihren 1507 — 1573^
lTn:5:h-- Z?:n-:.-.r. f. G-e>;h::ni>*-ss. N.r 2 iSi7 V^)-^
Vi-rte "iT^h. S. - -■' * — cc^ .
r - i . ri c r • :"n e r . 1 :e K r nsni* : e r R e : : rmü : r* n ;:n i die Srrass-
rnrc^r Cre<.ir^: c.ne:. e.n Kir.ir. in> der Kirchen-
c^>--.v.:r.:- ier Vercir.c^M-::: r^: nie G^^enwan. •. Ev
c - 5 . ] H . : : . n c - '-^ i- ~ e - '. N ; « m ~- rt ^ i : n : m n* n iver die J ahre
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i45
l Urninge Wilhclra], Das kirchU Partemesen im Elsass.
Vortrug von D. Hackenschraidt , . » beleuchtet üud
erwiesen als ein nklit gelungener Angriff auf evang,-
liith. Christen uüd die Lehre der Kirche Aygsb, Konf.
Stfassburg J. E,, Noiriel [tSgS]. 29 S.
— WichUge Gedenktage wncl -jähre in der Geschichte
dr4^ Jung St, Peterktrche mit 15 Bildern. Anhang zum
»Gemeinde Anzeiger", Strasabur^, Seibstverlag 1898» 18S*
1^ Jm J* N. Ein deutliches Lebenszeichen fiir evangelisch*
lütherisclie Miasion [itn Elsass; auch liistorisch]. (Ev
Lölbl'T 28 (1898), S. log— 110, 343—34^» 350*357*
3^5—37^« 378— a^'i 3^8^'392, 398— 404* 4 J<>— 4(6,
4i9-4^2i 433-437-442— 447» 45» ' 457» 4<^3— 4'^?)*
B3, Ißgold, A* M P* Le Liber Miraculorutn du raonast^re
d^nlerlindcn. (Mtsce)l* alsat. 3. scr. (1897). S. gi)
,— — App«;T&dice. Le manusorit du Liber Miraculonim
ii'ünlerlmden. (Miscell atsat, 3, s^r. (1897), S. iSji
-2^5).
85» L^vy» Jos, Les ^lersi-cutions des catholiques dans le
comte de Saarwerden ui la seigneurie de Diemeriugen
(1697—171)3;, tRCaUiAlsace N,S. 17 (1898), S, 347
—360, 461—471, 520 — 5^81 603 — ^619, 084—692),
[Enchicn auch als Sonderdruck: Rixhejra, Sutter iSgS*
Licbcnau, Tb. von. Der Kult der heiligen Desiderius
und Reginfricd in Luzern. [Betr. auch d. elsässische
Kirrhengesch.] (Kalhol. Schweizerbl. 13 (18971, S* 100
— 108),
67» [Liblin« J,] Pr^^'völa, abb^s et doyens de Honau» Rheinau
et Saint-Pierre le VieUK. (RAls N.S, 12 (1898), S, 42^
18, Lüds, Armand, Les 6gtJses Inth^riennes d'Alsace et du
pays de Montb^liard pendant k revolution, (Extrail de
la Revue Chrctjenne, juin iBgS), Paria, FiscJibacher
1898. 10 S.
^Q. Leu »des du colioque de Montb^liard (1586). Une
p^temii^ue enlre Theodore de B^^e et Jacques Andreae,
(Bflll, bist, et litt, de la Soc. de Thist, du Protestan-
tttme franvais 46 (1897)1 S* ^94 — ^'5)»
^o^ficnt Max. Der Kölnische Krieg, Zweiter Band,
Gefchichie dos Kölnischen Kriegs 1582 — 1586, [Betr.
aiQ vielen Stellen die klrchL Vcrhidtnissc SlrassbuTgs],
MtUichen u. Leipzig, Franz'scher Verlag 1897* VII,
693 S.
P* Mers^wio, Rulmann* Des Gottesfreundes im Oberland , . ,
Bach von den zwei Mannen , . , 1896. [Vgl, Bibt f,
18^, Nn 455],
144
Kaiser.
Rec: ÖLBl 6 (1897), S. 624—625 (Anton E. Schön-
bach). — ADA 24 (1898), S. 212— 213 (Philipp Strauch).
— LBlGRPh 19 (1898), S. 125 (Hermann Haupt). —
Monatsh. d. Comenius-Ges. 7 (1898), S. 61 — 62 (L.
K.[eller]). — Le Moyen Age 2« s6r., 2 (1898), S. 138
— 140 (G. Blondel).
692. Missionsgesellschaft, Die, evang. luth. in Frankreich.
Ihre Gründung, Grundsätze und Thätigkeit. [Betr. d.
Elsass]. (TheolBl N.F. 5 (1898), S. 204—208, 212
—223).
693. Mühlhäuser, O. F. M. Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft der protestantischen Kirche Augsburger Kon-
fession in Elsass-Lothringen. Eine Denkschrift ... Mil
zwei Abbildungen. Zabern, Fuchs 1897. '55 S.
694. Muller, Gervais. Allocution prononc6e k Notre-Damc
de Dusenbach le 4 aoüt 1898. Trenti^me anniversaire
de l'ordination des 61^ves du grand sdminaire de Stras-
bourg cours de 1864 — 1868. Rixheim, Butter & Cie
1898. II S.
695. Mury, P. Les J^suites en Alsace. College de Schlestadl
(1615— 1765) (suite, fin). (RCathAlsace N.S. 16(1897)
S. 94-105, 184—195). [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 458]
696. Nuntiaturberichte aus Deutschland 1560 — 1572 nebs
ergänzenden Aktenstücken. Erster Band. Die Nuntier
Hosius und Delfino 1560 — 1561. Im Auftrag der bist
Komm. d. kaiserl. Akademie d. Wiss. bearbeitet vor
S. Steinherz. [Betr. mehrfach d. elsäss. Kirchengesch.
Wien, Gerold 1897. CVII, 452 S.
697. Nuntiatur-Korrespondenz, Die, Kaspar Groppen
nebst verwandten Aktenstücken ( 1 573— 1 576). Gesammelt
und herausgegeben von W. E. Schwarz. (Quellec
und Forschungen a. d. Gebiete d. Gesch. herausg. v.
d. Görres-Ges. V. Band). [Betr. an vielen Stellen d.
Bistum Strassburg], Paderborn, Schöningh 1898. CXX,
459 S.
698. Parteiwesen, Das kirchliche, im Elsass. Vortrag von
Pfr. Dr. Hackenschmidt. (EvLuthFr 27 (1897), S. 166
— 171, 176 — 179, 184 — 188, 215 — 218, 226 — 230,
234—240).
♦699. Paulus, Nicolaus. Die Strassburger Reformatoren und
die Gewissensfreiheit . . . 1895. [Vgl. Bibl. f. 1894/95,
Nr. 648; f. 1896, Nr. 459].
Rec: ZGORh N.F. 12 (1897), S. 181. (O. W.[inckel-
man]n).
700. Postina, A. Ein Strassburger Missale aus den Jahren
1472 und 1479. (Rom. Quartalschr. 12 (1898), S. 453
-454).
lor der JaBrc T897 tt-
145
Qttellenschrifteii der elsässischeD Kirchen^
gochicbte iJL u, IV, Band , . , [Vgl. Bibl. f. 1896,
Nr. 4«*']-
Hec: AtiöEst 11 (18^7), S, 127—130, (Th, Schoell).
- ÖLBl 7 (1898). S, 651 (— n). — LCBI 1897,
S. j 29^230,
Qocllenschrifien der elsässischen Kiruhen-
gcschichtc V; Band, — Canulaire de r^glise üc S.
George de Hngucnau. Recueil dö documetits pübli^-s
ptiT C. A. Hanauer, {ArcIiivaL Beilage des Strass-
bufi^er Dldsiesanblatttjs für dm Jahr 1897), Strassburg,
Le Rütix 1898. XVI, 604 S,
Rec: ZGORh N,F. 13 {iHq8), S, 701—702, (W,
W.[iegäßdJX " ^Ä 24, I { i8q8), S* 391 — 392, ([Harry
Bresslatij).
- Reichert, Benedikt M* Akten der Provmdalkapitel der
DominikanerprovinÄ Teutonia aus den Jahren tjqS,
1400, 1401, 1402, [Betr. Geb Weiler, Hagenau, Liitzel-
buTg, Sthlettitadt^ Wei^&enburg], (Rom, Quanalschr, 1 1
{1897). S, 387—332).
. Schick clö, M. Ktat de Tcglise d'Alsace avatil la r<fvo-
lution* iJioc&sft de Bäk, (RCalhAkace N,S, 16 (1897),
S, 20g — 214, 289^2Cj6), [Erschien im Verein rait
Nr, 705 Äuch als Sonderdruck n. d, T.; fetal de l'^gHse
(J'Abace av^nt la rt^valution^ U' partie, Le dlocese
d« B&le. Doyen ne dtra Rhenura. Colraar, Hü fiel,
Risheiin» SüUer & Cie 1897. 77 S,]
• Le dovennd cn-de^a dn Rhin, Capitnlum dtra
HhotitiEu. Notcä historlques sur la partie alsacienne du
<üoc4se de BAle. (RCathAlsace N,S. 16 (1897), S, 338
-349, 418 4^8. 514^523, 582—597, 727-737K
^'— - Ijä doyeone da Stindgau, (RCalhALnacc K.S, 17
1(1898), S, 101-117, 183 — 199, 424 — 4i6f 484^493.
Sil - 5^0» 641—663» 72t— 736, 816— 828» 893 — 903).
• Sitoons, [Ed,] Ein Herborner Gesangbuch von 1654
in seiner Verwandtschaft mit nmderrhcinischen und
^ Straxsl>orgcr GesaJigbüchern, (MGkirchIK 2 (1897,98),
■ S, 311 ^s^^U
"^^ — Bm Verwandtschaft schweiierisclier und deutscher
IKormuUre mit Sira&sburgs älteslcm deutschen Traaungs-
fortniilair. (MGkirchIK 3 (1898)» S. 261 — 264).
Sttend» Julius, Der erste evangelische Gottesdienst m
Stni9<«hiTr^. V'ortrag gehalten ira Evangel. Vereinshause
: am 16, Mär^ 1897. Strassburg, Heiu &
;. j^S.
"^^^ Neue Funde rur Slrassburger Knltusgeschichte L
T>i- At-^sie ,^uEgj&be der Stra&sburger deutschen Messe.
u^_ ^IK 3 (I8g8), S. 47-52)'
: t ÜssO. i, Obctrli, N, F. XV. u
10
146
Kaiser.
711. Smend, Julius. Das älteste Strassburger deutsche Trau-
ungsformular. (MGkirchlK 3 (1898), S. 164—166).
712. Spitta, Friedrich. Das Strassburger Gesangbuch für
Christen Augsburgischer Confession untersucht . . .
Strassburg, Heitz & Mündel 1897. 98 S.
713. Stieg 1er, Ein kanon. Werk von Sebastian Brant (Arch.
f. kathol. Kirchenrecht 78 (1898), S. 188).
714. Vi6not, John. Le regime de la Separation du Teglise
et de r^tat dans Tancienne principaut^ de Montb61iard
de 1793 i 1801. (Bull. bist, et litt de la Soc. de
Thist. du Protestantisme fran^ais 46 (1897), S. 561
582). [Erschien auch als Sonderdruck: Paris, Fisch-
bacher 1897. 24 S.]
715. Walter, Theobald. Zur Geschichte des Deutschritter-
ordens im Oberelsass. (JbGEIsLothr 14 (1898), S, 3 — 55).
716. W.[eber], A. La Separation de r^glise et de l'^tat dans
Tancienne principaute de Montb61iard. [Beruht auf
Nr. 714]. (Le Tdmoignage 33 (1898), S. 18—20).
717. Winckelmann, Otto. Der Anteil der deutschen Prote-
stanten an den kirchlichen Reformbestrebungen in Metz
bis 1543. [Betr. auch Strassburg]. (Zeitschr. d. Ges.
f. lothr. Gesch. 9 (1897), S. 202 — 236).
718. Winterer, L. Un monastere alsacien au treizi^me siecle.
(Deuxi6me Edition). (Rixheim, Sutter & Cie 1897.
16 S.
719. Quelques Saints de l'Alsace et les principales 6poques
de sa vie religieuse. Rixheim, Sutter & Cie 1897. 481 S.
720. Zur Geschichte der evangelisch-lutherischen Kirche und
des Unionspietismus im Elsass im 19. Jahrhundert.
(EvLuthFr 27 (1897), S. 443—448, 455—465. 47^
—477» 484—487. 496—500, 510—518, 524—527).
Vgl. Nr. 24, 62, 137, 175, 176, 183, 198 f., 202,
206 f., 212, 228 f., 232, 236 f., 249, 254, 265 f., 271 f.,
298» 303. 309, 312. 317, 358, 377, 380 f., 399, 411,
427, 430, 456, 527, 616.
X. Kunstgeschichte und Archäologie.
721. A 1 1 c r t u m s f u n d e im Elsass. (Nach Zeitungsnachrichten\
(KHIWZ 17 (1898), S. 35-37).
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Rec: Zeitschr. f. christl. Kunst 11 (1898), S. 27 — 29
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Ji4, Pfaffenhofen. (Mit 3 Tafeln). {BSCMAlsace 2« s^r„
18 (1897), S, t5»>
715,— ^ RdcbshofeD. (Mit 4 Tafeln}, (BSCMAlsace 2« ser,,
i8 {1Ö97), S, ia*'-t4*).
7j6, AuszSge auä den Zeitungen [über Funde nnd Äus-
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Scb^i^b, KUass]* Freiburg i, B, und Leipzig, Mohr
18^7- Vll, 130 S.
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hchen Deuudiland. Mit Abbildungen* [S. 5 — 7: Der
Sliassburger Ölberg). (iSeitsc!ir, f. bild. Kunst N.F. 8
(1897), S. 1—7).
7^ Braiiii, Edmund Wilhelm* Eine neue Hexendarstettung
Haiii BaSdtiügs, (Zeitsdir, f. bild, Kunst N.F. 9 (1897; 98)1
S. 22-23).
jyK CorteiU Ferdinand, Portale und ThCiren, Ein Forinen-
ichtkit deutscher Kunst vom Mittelidior -mt Neuzeit. Mit
ciiifio Vorwort von Dr. Faul Johannes Rec, [Entb«
II, a. Portale aus Co!mar, En&isheiro» Ka>sersberg, Sclileti-
Stadt tmd StrussburgJ. Frankfurt a. M.» Keller 1898-
100 Tafeln.
pTtbe, ü* Der deutsche Cicerone, Führer durch die
Kunstschritzc der Länder deutscher Zunge, lü. Malerei,
Deutsche; Schulen, [Beir. an vielen Sieüen d» Ebass],
Leipzig, Spamer 1898. 475 S.
Gia>\ J, Melater Cunrats Wassorspeier, [Conrad v, Sias*
hüim* Werkmeister am Stift ü, L, Fr. zu Strassburg].
iJER I ii^gS], S. 25 — 29).
Hausmann^ S, Elsatsische Ktinstdenkmaler in Gemein-
»diafc mit Fr. Leitscbuh und Ad. Seyboth herausgegeben.
•^ Monuments d'Arl de rAlsace^ pu blies par S, Hausmann
cn coHaboration avec Fr, Leitschuh et Ad, Seyboth.
Stnissburgt l^etnrich 1897. 1898. Lieferung I[^i8.
ig — 22; je 5 Lichtdruck-Tafeln mit vorlüuAgem Text
auf dem Umatjblage,
lioff, Haus, Die Passionsdarstelluagen Albreclu Dürers.
[S, 8 f. fiber den Einlluas Schoiigauersj, Hetdeibergf
fmtnt'rfJfif: 3z Sohn 1898. 133 S*
5 lelm]. Die Restaurierung der proterst.
,...^ - ,, ,:. ,..irche. (IhcolBl N.F. 5 (i^)^ S, 14
10*
.48
Kaiser.
736. H[orning], W.[ilhelm]. Kurze Geschichte der Scheide-
wand zwischen Chor und Schiff der Stiftskirche Jung
St. Peter (1682— 1898). (TheolBl N.F. 5 (1898),
S. 124—127, 144— 147).
737. Ingold, A. M. P. Note in6dite de Schoepflin sur le
tombeau d'Irmengarde, fondatrice de l'abbaye d'Erstein
(avec I planche). (BSCMAlsace 2« 86r., 19 (1898),
S. 10*— 12*).
738. Landsberg, Abesse Herrade de. Hortus deliciarum.
R^production höh'ographique d'une s^rie de miniatures,
calquees sur Toriginal de ce manuscrit du XU*^"* si^cle.
Texte explicatif par G. Keller. ]fcd. par la Sociale*
pour la conservation des monuments historiques d'Alsace.
Livraison IX. X. (Supplement). Strassburg, Trubner 1897.
1898. Je 10 Lichtdrucktafeln m. 2 Bl. Text.
739. Lerapfrid, Heinrich. Kaiser Heinrich II. am Münster
zu Thann. Ein Beitrag zur oberrheinischen Kunst-
geschichte . . . (Beil. z. Jahresber. des Progymn. zu
Thann). Strassburg, Du Mont Schauberg 1897, ^^ S.
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[Vgl. Bibl. f. 1894/95, Nr. 688; f. 1896, Nr. 492].
Rec: RCr 43 (1897), S. 214—215 (C. Enlart).
741. Rieffei, Franz. Grünewald-Studien. [Betr. vielfach d.
Elsass]. (Zeitschr. f. christl. Kunst 11 (1897), S. 33
—39» 65 — 78, 101 — HO, 129 — 144, 163 — 172).
742. Seidlitz, W. v. Zu Baidungs Zeichnungen (RepKunstw
21 (1898), S. 467).
743. [Springer, Rud.] Kunsthandbuch für Deutschland. Ver-
zeichnis der Behörden, Sammlungen, Lehranstalten und
Vereine für Kunst, Kunstgewerbe und Altertumskunde.
[Betr. auch Kls.-Lothr.] Fünfte [v. Ferdinand Laban]
neubearbeitete Auflage, herausgegeben von der General-
verwaltung. Berlin, Spemann 1897. 676 S.
7 14. St[iassn]y, [Robert]. Eine Zeichnung von Baidung Grien.
(Kunstchron. N.F. 9 (1898), S. 501 — 502).
7 15- Baidung Griens Zeichnungen. (Zeitschr. f. bild.
Kunst N.F. 9 (1897 98), S. 49 — 61).
■; \t). Hans Baidung Grien et Ic retable de Saint Sebastien
(Gazette des Beaux Arts 17 (1897), S. 225 — 237).
7 ^7. Stolbcrg, A. Tobias Stimmers Malereien an der astro-
nomischen IMünsteruhr zu Strassburg. Mit 3 Netz-
ätzungen im Text und 5 Kupferlichtdrucken in Mappe.
(Studien zur deutschen Kunstgeschiclite 13. Heft). Strass-
()urg, Heitz & Mündel 1898. X, 32 S.
Rec.rDLZ 19 (1898), S. 1344- »345 (Berthold Daun).
— LCBl 1898, S. 1733— 1734 ^H. W.)
Elii*ftl#dia GeiclikhuUlietAlur der J^thre igf)/ ti> 1S9S.
H9
«♦JA?. TÄfejTi Gabriel v. Die Haii^lzeiuhnuageii des Hans Bai-
dQOg gen» Grien , * * Baad II L Siras&bur^% Hehz &
EMöodel i8q6, 27 Tafeln und Text S. L-XCIX. [Vgl.
Bibl. f. tß94/y^. Nr, 699; f. 1896, Nr, 505].
Rec: LRa 25 {1897% S. 308-310 (Franz lliefTd).
49.*- — Die Gemälde üea Hans Baidung gen. Grien in
LJcbtdiuck-Kaehbildungeii nach den Originalen. Mit
ÜTr. tkg der Stadt Freiburg i. Er, icum ersten*
miil« -ifegcben . . * Ilaod I. Strassburg, Fleitz &
Mündel 1^90,
Vjpi Nr. 78 f., 8a, 8Ö f., »74, 201, 203, 222, 22S,
255, 260, iSi, 286, 290, 294, 305, 318, 329, 345,
482, 5B7, 635 f., 750,
XI Lttteratyr- und Gelehrtengeschichtep Archive und
Bibliotheken. Buchdruclc
75<K Alber tf P, Diia Einhornjagd in der Litteramr und Kunst
de* ^lillelallors, vornehmlich am Obeirhein, Mit iSeicb-
nimgen iiöd 6 AulotypicD, (Schau-inVLand 25 (189SJ,
& W-91K
|}t#ÄQwaiid, O. Beiträge tum Studium der Gedichte von
], M. R, Lenz. München, Wildenauer Nach f. [1897],
n8 S.
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lmg% Stylpho bis zur Mittt- des 16. Jnhrbunderts ,«*
^893* [Vgh Bibl, r, 1S91/93, Nr. 631; J. 1896,
Kr. 511]-
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rironiiD. (CBlBibi 15 (1898), S, 297—327),
k Bbderniann, Rudolf. Die Einwirkung der Kolmarer
Meis!*?fMederhandschr0t (i) auf die Textgestaltung der
Gc ' ioituichs von Meissen, genannt der Fraueo-
loh. ^ iJjer] Jnaugural-Dissertatiön , ,, 1897, 59 S,
Bodeti stein« Franz. Die Accemuirung der mehrsilbigen
hipoeitioneo bei Olfrid . . . 1896. [Vgl. BibL f. 1896;
Kr, 5»9].
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Bott«, J. Hiitorischc Lieder aus dem Elsass. h Schaffner
fött Alspacbfl Lied- iL Ein new Lied von der begangnen
Schlacht ihm Ekass geschehen uff Mittwuch nach Catba*-
Haue Antiö 1589. (JbGFJsLodir 14 {1898), S, 131^ — 137)*
'•*^— Unbekannt« Gedichte von Moscberoseh. (JbGEl&
Lethr t ^ f 1 8Q7), S. 151 — 1 70),
' — vauk vom Esel als Bürgermeister bei rhomi»
Mui... ,. ..citschr. d. Vereins L Volkskunde 7 (1897),
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^;_^» Kaiser.
^5^. Bre adicke, H. Ein neues Schweizer Exlibris-Werk.
[Enth. das von Schongauer verfertigte Bibliothekzeichen
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;-iv» Clemen, Otto. Eine fast verschollene Streitschrift Thomas
Mumers. (Alemannia 26 (1898), S. 183 — 190).
701. Distel, Theodor. Die zweite Verdeutschung des zwölften
Lukianischen Totengesprächs durch Ringman (in erster
Fassung [1507]), als Anhang zu der [1895] hekannt
gegebenen Reuchlinischen). (ZVglLG N.F, q (1897),
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70-*. Eisenhart, A. v. Des David Byrglius Bibliothekzeichen.
[Betr. Crato Mylius aus SchlettstadtJ. (Ex-Libris 8
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begleitenden Zeilen Nithards, Schluss der Pfalzer Hs.
von Otfrids Evangelienbuch, Schluss der Freisinger Hs.
von Otfrids Evangelienbuch]. Frankfurt a. M., Enneccerus
1897. 44 Lichtdrucktafeln.
764. F., R. Deutsche Humanisten als Anwälte christlicher
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i»,. Krörtiisen. Griechische Dramen in deutschen Bear-
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eisiMi. Nebst deutschen Argumenten herausgegeben von
ONkar Dähnhardt. H. Band. (Bibliothek des Litte-
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l. 189O, Nr. 536 u. 576].
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liioiai. Unterhaltung 1898, S. 145 — 148).
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hi'iiu . . . 1896. [Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 537].
Koc: DLZ 18 (1897), S. 589 — 591 (Max Osborn).
»«, viinuiao, Fritz. Geschichte der jMinnesinger. Erster
Uaiul: Dio rheinisch-schwäbischen Minnesinger. Ur-
tvuiullivhr Heiträge zur Geschichte des Minnesangs im
^Uilwosllivheu Deutschland. [S. 65 f., 246: Gösli von
Khcuhi»im; S. 75 81; 251: [Conrad] der Füller],
rndoiboiu, Schöningh 1897. ^^'^» 33^ S.
Bllli*iscke Qc&cbicIltslitterftCur der jÄhre 1897 u. 1S98.
151
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roalilicariim und Bad ins D*-*monümanie, IV. Aller
Praktik GrossTOüUer, [Vgl. Bibl, f, 1896, Nr, 539],
fEuphorion 4 (1897), S. l — 16, 251^261? 5 (1898),
S. 15—47- 226—256).
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Bücberfretitide 2 (1897/98), S, 21—32, Nachtrag S, 148).
|f7j, Hciti, Paal* Der Initialschmuck 10 den eisässiscben
iJrücken des XV, und XVI. Jahrhunderts. Zweite Reihe,
2^ n in Drtacken des Johann Grüningerp i,Teil
(.^r j^ 14 85 — 1531) und des Johann Herwagen
(Slrassburg 1522—1528). XIX Tafeln mit 177 Abbil-
dungen* Suassburg, Heitz ^ Mündel 1B97. 8 S.
Rec: CBLBibl 14 (1897), S, 417 (K. Sl,[eiff]),
J74, Ingo id. A. M, P. L'Ex-IJbris et le cachet de Gran-
didier, (Miscell abat, 3* s^r., (1897)1 S, 133— 23Ö),
?75« J^ria, Martin. Die Zwillinge voti Oberehnheim, zwei
elsgjsische deutsche Dichter. (StrP 1897, Nr, 6S0),
J;;6, Küurmamn, Fr, Metrische Studien, I, Zur Reimtechmk
der Alliterations Verse, II, Dreiheb ige Verse in Otfrids
Evangeh'enbuch, (ZDPh 29 (t897), S. 1^^-49).
ijj. Kern, Paul O, Das starke Verb bei Grimmeishausen:
Ein Beitrag lur Grammatik des Früh neuhochdeutschen,
(The Journal of german, PhilaU 2 (1898J, S* 33— 99)*
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der alten Universität Strassburg aus dem Jahre 1636
über Thomas Muruers CharÜbdium Logicae, (MiU, d,
Ge«i. f. deutsche Erdehungs- u, Schulgesch, 7 (1897),
S* 107 — t lo).
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Unm Ausgange des Mittelalters. Erster Band, Bis zur
Älüte des elften Jabrlaunderts. Zweiter TeiL Die end-
rrimende Dichtung und die Prosa der althochdeutschen
Zeitp [S. 1^78^ Otfdd, 557^-561: Slrassburger Eide.
275—342: WalthariusJ,
Wo, Kniu<i$i« Rudolf^ Die englischen Komödianten im heutigen
Würuetuberg, [ßetr, auch Slrassburgj, (VViirttemb, Viertel-
lAhtiih. f, Landesgesch, N,F, 7 (1898), S. 89—100).
pt. KrOgor, Fr, Slilisuscbe Untersuchungen über Rudolf
von Ems als Nachahmer Gottfrieds von Strastburg . . .
1896. [Vgl, Bibl. f. 1896, Nr. 546].
Roc: ADA 23 (1897)* S. 308^ — 309.
81. Kit»ter, Arnold. Von dem Spitäla von J^rusal^m ein
Güdtcht vcrfasst von einem Angehörigen des Johanniter-
Ordens [in Stmssburg], [Slrassburger] Inaugural-Disser-
Imiion . , , 1897. 105 S.
1^2 Kaiser.
783. Laugel, Anselme. Le »Waltharilied«. [Sucht »Tronje«
als elsässischen Ortsnamen zu erweisen]. (J£R i (1898],
S. 14 — 16).
784. Lahrs, Max. Das schönste deutsche Buchdruckersignet
des XV. Jahrhundert. [Copie eines Schongauer-Stichs].
(RepKunstw 20 (1897), S. 151-153).
785. Leiningen-Westerburg, K. E. Graf zu. Bibliothek-
zeichen des Dr. Th. Johann Marbach zu Strassburg im
Elsass, c. 1550. (Ex-Libris 8 (1898), S. 32—33).
786. Drittes Exlibris David Byrgl. [Betr. Crato Mylias].
(Ex-Libris 8 (1898), S. 105).
787. [Bibliothekzeichen Müller in Zürich von Martin Scbon-
gauer]. (Ex-Libris 8 (1898), S. 57 — 59).
788. Martin, Ernst. Beiträge zur elsässischen Philologie.
L Daniel Martin. IL Isaac Habrecht. IIL Volks- und
Modebücher zur Zeit des dreissigjährigen Krieges.
IV. Stammbuch mit Einträgen von Friderike und Sophie
Brion. V. Wilhelm Scherer. (JbGEls-Lothr 13 (1897),
S. 203—226).
789. Herder und Goethe in Strassburg. (JbGElsLothr 14
(1898), S. 106—123).
790. Kleine Beiträge. I. Eine alte Inschrift des XIV. Jahr-
hunderts [in der Jung-St.-Peterkirche]. II. Daniel Martin.
(JbGElsLothr 14 (1898), S. 124—130).
791. Meyer. Einiges aus der Geschichte der Schule in der
ehemaligen Grafschaft Lützelstein. (ElsLothrSchulbl 28
(1898), S. 360-362).
792. Moscherosch. Die Patientia. Nach der Handschrift
der Stadtbibliothek zu Hamburg zum ersten Mal heraus-
gegeben von Ludwig Pariser. (Forschungen z. neueren
deutschen Litteraturgesch. herausg. von Franz Muncker.
Bd. II.) München, Haushalter 1897. V, 120 S.
Rec: DLZ 18 (1897), S. 1932— 1933 (Viktor Michels).
793. Müller, Carl. Albert Olingers deutsche Grammatik und
ihre Quellen. (Beil. z. Jahresber. des Wettiner Gymn.
zu Dresden auf d. Schuljahr 1896,97). Dresden,
Teubner 1897. ^4 S.
Rec: LCBl 1898, S. 338—339.
794. — - Albert Olingers deutsche Grammatik und ihre Quellen.
(Festschrift der 44. Versammlung deutscher Philologen
und Schulmänner dargeboten von den öffentl. höheren
Lehranstalten Dresdens, S. 27 — 90).
♦ 795. Müller, G. A. Goethe in Strassburg. . . . 1896. [Vgl.
Bibl. f. 1896, Nr. 552].
Rec: ZDU 11 (1897), S. 217 (S. M. Prem).
796. Müller, Richard. Die Sprache in Grimmeishausens Roman
»Der abenteuerliche Simplicissimus*. I. Teil. (63. Nachr.
Ge$chi€hLslitteratur der J^ihre I S97 u. i S$0.
d, Herzog l. Chris Li ans-Gymn, zu Eisenberg auf d,
cbolj. 1896/97, Ebenberg, Kaltenbach 1897. S, 1-23.)
Mürner, Thomas, Die Gäucbioatt , . , Herausgegeben
von Wilhelm Uhl , , , 1896, [Vgl, Bihl f, 1896,
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kec.: ADPh 29 (1897)^ S. 417—424 fM, Spanier).
— Alemannia 25 (1898)» S. 184 187 (K. v. Bahderj.
— LBlCiRFh tq (1898), S, 324 (Adolf SociuJ.
. M]r*kä, Gustav. Die Wortspiele in Gottfrieds voa Strass-
1 ur„^ Tristan, (Jahresber. d. Königh Realgymn, in
J ;U;t über d, Schuljahr von Ostern 1897 bis Ostern
1JJ9S, Tilsit, Reylaender & Sohn, S, 3 — 36),
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i. der Wittebbacher. (Ge&chichte der Bayerischen
uud Piab-Bayerisuben Archive der Witteisbacher V).
[Betr. d- herjsogh Archiv Zwei brücken mit s* Neben*
archiven Veldenz» Sponheim uud RappoJtstein], München »
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hrmiisgegobeu von Willy Scheel. (Ältere deutsche
Gr4tiiiDatiken in Neudrucken heiausg, v. Johu Meier IV)*
[Haiti?, Niemeyer 1897, LXllI» 129 S,
R©c.: DLZ j8 (1897), S- 1213— 1215 (Max Roediger),
ADA 24 (1898), S, 177 — 179 (Ernst Martin), LCB!
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Ou^ Karl. Über Murner^ Verhältnis zu Geilen Bonn»
Hanst«!!! i8g6. 105 S. [Vgl UrbL f, i89*;95» Nr. 766].
Rcc: IJilGRPh 18 (1897), S, 403—404 (Ludwig
Pwiitcr), — mZ 18 (1897J, S
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—471;, (G. Blondel).
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!*< ftHQ7), S. 365 — 366 (Bruno Schnabel), — lürchen*
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1 ,;„<;.. Ji. — ADA 24 (»898). S» 1Ö7— 177,
Saran, Frans* Ol>er VortTagsweise und 2weck des Evan-
^elicnbi> ' i-^ds von Weisscnburg , , » 1896. [Vgh
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Rec,; ÜLZ 18 (1897), S, 1816-^1817 (Max Roedigcr),
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2 (1898), S. 476
154 Kaiier.
806. Schaer, Ed. Pasteurs wissenschaftliche Thätigkeit in
Strassburg. (Festgabe . . . gewidmet v. d. Els.-Lothr.
Apothekervereinen S. 155 — 164).
807. Scheel, Willy. Zur Würdigung der Grammatik Albert
Ölingers und ihrer Quellen. (ZDU 12 (1897), S. 561
-567).
808. Schirmacher, Kaethe. Voltaire. Eine Biographie.
[S. 331 — 347: Voltaire in Strassburg], Leipzig, Reis-
land 1898. XX, 556 S.
809. Schmidt, Adolf. Zur Geschichte der Strassburger Schul-
komödie. (Euphorion 5 (1898), S. 48—50).
810. Die Bibliothek Moscheroschs. (Zeitschr. f. Bücher-
freunde 2 (1898/99), S. 497 — 506).
*8ii. Schmidt, Charles. Repertoire Bibliographique Stras-
bourgeois jusque vers 1530. VII. VIII. . . . 1894.
1896. [Vgl. Bibl. f. 1894/95» Nr. 778; f. 1896,
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Rec: ZGORh N.F. 12 (1897), S. 175-176. ([K.
Schorbacjh).
812. Schmidt, Ludwig. Ein unbekanntes Gedicht Seb. Brants.
(ZDA 42 (1898), S. 217 — 219).
813. Schölten, W. E. Satzverbindende Partikeln bei Otfrid
und Tatian. (Beitr. z. Gesch. d. deutschen Sprache
u. Litt. 22 (1897), S. 391—423).
814. Schönbach, Anton E. Hat Otfrid ein »Lektionar« ver-
fasst? (ZDA 42 (1898), S. 120-121).
815. Sch[röder], E. Zu den Colmarer Fragmenten. (ZDA 41
(1897), s. 92—94).
816. [Siebs]. Die Sesenheimer Lieder von Goethe und Lenz.
(Preuss. Jahrbücher 88 (1897), S. 405 — 454).
**t8i7. Singer, L. Die wirtschaftlichen und politischen Ten-
denzen des Narrenschiffes und einiger anderer Dich-
tungen des Seb. Brant. (Jahresber. der Staatsrealschule
in Prag 1896).
818. Spahn, Martin. Johannes Cochläus und die Anfange
der katholischen Verlagsdruckerei in Deutschland. [Betr.
Job. Grieningers Druckerei in Strassburg]. (Der Katholik
78 (1898), S. 453 469).
Big. Spangenberg. s. Fröreisen Nr. 767.
820. Steiff, K. Wo ist die Editio princeps der Epistolae
obscurorum virorum gedruckt worden? [In Hagenauj.
(CBlBibl 15 (1898), S. 490—492).
821. Stein, Henri. Une production inconnue de Fatelier de
Gutenberg. (Le Bibliographe moderne 2 (1898), S. 297
-306).
822. Stiebel, Heinrich Eduard. Die Bücherzeichen Johann
Striedbeck's. (Ex-Libris 7 (1897), S. 85—89).
Siüuidie Ge$chiditslUtefatur der Jjihfe 1897 u. il^gS.
155
^ogtteis, M. Bausteine 2u einer Getcbichte der Musik
tm Efsass. [Programro, i, Ottomar Luscinius. —
2, Georg Muüat, — 3. Conrad von Zabern, — 4* Conrad
oder Jacob von Zabein,] (Caecilia 15 (1898)1 S, 4^ — 5,
13—13* 30—31, 3Ö— 3S» 44—47- 60—61, 69-70,
78—79, 84—85, 95).
14^ Vulpinus [=^ Renaiid], Th. Meister Altschwert. (Erwinia
4 (1896/97), S. 50—57» 65—69, 74—76)^
25, WaltbarH Poesis. Das Wahharlilied Ekkebards L von
St- Gallen nach den Geraldushandachriften herausgegebeo
und erläutert von HermaDn Althof, Erster Teil
Leipd^, Dteterich 1899. V, 183 S,
^36, Wciasenfels, Richard* Goethe im Sturm und Drang.
I. ., 1894. l^gl B^^l f. 1B94/95, Nr, 798],
Rec! ZVglLG N.F, u (1897), S. 107 ni (Franz
Murjcker).
Iiy, Wie gund, \\\ Bezirks- und Gemeinde- Archive im Elsass.
ybGEb-Loihr 14 (iSgS), S, 161 — iqi),
|t8w WititerTeld, Paul von. Des St, Galler Mönches Ekke-
hird 1. Gedicht von Walilier und Hildegünde über-
beut , , . Innsbruck» Wagner J897, 57 S,
J9,Wac9cho, AugusL Zwisi Dichtungen von Hans Sachs
nach ihren Quellen. [Oelr* d, Volksbuch des Johannes
Pauli], (ZVglLG N.F, 11 (1897). S. 36—59),
3(X WuKimanß, Rudolf, Zu Thomas Murner. (Blätter L
Uttemr. Untcrhaltang 1B97* S* 361—363).
Pji, Zacher, K, Otfrid und Lucrez. (ZDFh 29 {1897).
S- 531— 533)-
Vgl. Nr, lg, 2$ L, 137, 2t i f., 268, 277, 280, 2^2,
t6$U, 29», 297, 300 f„ 3J0, 310, 3^5» 330r 332* 334i
343» 350 (^f 419 f- 425 i.f 428 f., 441, 500, 507,
M7* 0^7 f.
XIL Kultur* und Wirtschaftsgeschichte:.
Jl. Attt vergangenen Tagen. {StrP 1897, Nr, 452),
ly Aeckt Ludwig» Die Geschichte des Eisens in technischer
und kuUurgcschichÜichcr Bejciehung, Dritte Abteilung,
Das XV^IIL Jahrhundert, fS, 10^4 — ^1052; Die Eisen*
iadustrio d, Ebas^J. Mit 232 in den Text eingedruckten
Abbildungen, Braunschweig, Vk^*ig & Sohn 1897.
4105 S.
Hoch, Isaac^ Unc expulslon de juifs en Älsace au
XVI* ö^dc. [Vgl Blbl, f. i894;95p Nr, 6591, Paris.
Dnilachcr tSt/O, öi S,
1^6 Kaiser.
835. Bömer, A. Die deutschen Humanisten und das weib-
liche Geschlecht. [Betr. Wimpfeh'ng, Dringenberg,
Beatus Rhenanus.] (Zeitschr. f. Kulturgescb. 4 (1897),
s. 94—112, 177—197).
836. Boos, Heinrich. Geschichte der rheinischen Städtekultur
von den Anfängen bis zur Gegenwart mit besonderer
Berücksichtigung von Worms. Herausgegeben im Auf-
trag von Cornelius W. Freiherrn Heyl zu Hermsheim . . .
Mit Zeichnungen von Joseph Sattler. [Betr. häufig d.
Elsass]. I. II. Berlin, Stargardt 1897. XIX, 556 + 43*8.;
XI, 574 S.
837. Christ, Karl. Alte Normalmasse. 6. Hagenauer Längen-
masse etc. (Pfalz. Museum 14 (1897), S. 64).
838. Eckert, Christian. Das Mainzer Schiffergewerbe in den
letzten drei Jahrhunderten des Kurstaates. (Staats- und
socialwissenschaftliche Forschungen herausgegeben von
Gustav Schmoller. 16. Band. 3. Heft). [Betr. S. 67 f.
die Strassburger Fahrtgenossenschaft; S. 72 f. Vergleiche
mit den Strassburger Schiff leuten ; S. 1 39 f. Namen der
Strassburger Rangschiffer 1681 — 1740].
839. Föhlinger, Otto. Geschichte der Eisenbahnen in Elsass-
Lothringen und ihres Transport- Verkehres. Strassburg,
Heitz & Mündel 1897. '^2 S.
840. Forrer, R. Die Kunst des Zeugdrucks vom Mittelalter
bis zur Empirezeit. Nach Urkunden und Original-
drucken. [Betr. auch d. oberelsässische Industrie], Mit
81 Tafeln, 190 Abbildungen in Licht- und Farben-
druck. Strassburg, Schlesier & Schweikhardt 1898.
104 S.
841. Gide, Gustav. Kurze Übersicht der Geschichte der
Juden in Mülhausen von 1290 bis zum Reunionstraktat
1798, Erster Theil. Von 1290 bis zur Zeit der Refor-
mation. Vortrag . . , Gebweiler, Dreyfus 1898. 19 S.
842. Helmer, P, A. Die Post Verbindung zwischen Barr und
Strassburg in der 2, Hälfte des 18. Jahrhunderts. (JbG
Els-Lothr 13 (1897), S. 56 — 71).
843. Hertzog, A. Der Handel und die Gewerbe im Elsass
zum Ausgange des Mittelalters. (ELLehrZg 4 (1897),
S. 84 — 87, 106 — 108, 126 — 129, 148 — 150, 168 — 171,
194 — I q6, 216 — 2 1 8). [Erschien auch als Sonderdruck :
Mülhausen i. E., Brinckmann 1898. 48 S.]
844. Kassel, August. Aus dem Notizbuch eines hanauisclien
Schreiners. (1785 — 1794). (Neuer Zornthal-Bote 1898,
Nr. 3 -6).
845. Aus den )>'guten alten Zeiten«. (Zur Sittengeschichte
des alten Hanauerlandes im 18. Jahrhundert). (StrP
1898, Nr. 39, 59).
ElsSssische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. ley
B46. Kassel, August. Reben und Wein im alten Hanauerland
(1804—1871). (StrP 1898, Nr. 899).
B47. Lewy, Heinrich. Kulturgeschichtliche Beiträge. I. Ei im
Fundament eines Hauses. II. Zum Elsässer Judendeutsch.
(jUGEls-Lothr 14 (1898), S. 77—82).
848. Mandat wider die Ausforderungen und Duell vom Jahr
1609. (StrP 1897, Nr. 53).
84g. Muhlenbeck, E. Histoire des mines de Sainte-Marie
cote d'Alsace. Markirch (Sainte- Marie -aux- Mines).
Sainte-Marie-aux Mines (Markirch), Cellarius 1898. 208 S.
850. Schmidt, Ch[arles]. Notes sur les seigneurs, les paysans
et la propri^tc rurale en Alsace au moyen-äge (suite).
(AnnEst 11 (1897), S. 1-47). [Vgl. Bibl. f. 1894/95,
Nr. 838; f. 1896, Nr. 607]. [Erschien auch als Sonder-
druck u. d. T.: Les seigneurs, les paysans et la pro-
prict^ rurale en Alsace au moyen-äge. Preface de M.
Ch. Pfister. Paris. Nancy, Berger-Levrault et Cie 1897.
XXXV, 289 S.]
Rec: Bull, critique 19 (1898), S. 261 — 263 (R. Dela-
chenalj. — Le Moyen Age 2* ser., 2 (1898), S. 458
-462 (G. Des Marez). — ZGORh N.F. 13 (1898),
S. 531 — 32 (P. Darmstädter).
851. Sc hoc 11, Th. Le duell ä Strasbourg d'apr^s M. Erichson.
[Vgl. Nr. 279]. (RAlsace N.S. 11 (1897), S. 553-559).
852. Siirmann, Fr. Ed. La peine de la xeuppe, ou cheuppe
ou schouppe. (Passe-Temps 9 (1898), S. 3 — 5).
853. Spindler, C. Aus den Memoiren meines Urgrossvaters.
Das Eierlaufen in Dorlisheim. (JKR i (1898), S. 11).
854. Touchemoulin, Alfred. Le rugiraent d' Alsace dans
Tarmte frangaise. Illustre- de 100 dessins par l'auteur,
donl 6 planches coloriees ä raquarelle. Paris, Hennuyer
1897. ^^ '^5 S.
'"^.^D' ^Veine, Die Elsässer, in Spruch und Lied. (Kölnische
Volkszeitung 1898, Nr. 861. Erstes Blatt).
856. Weisgerber, H. Le reps ou hvpocras de T Alsace.
(RAlsace N.S. 11 (1897), S. 282-285).
^51'-^ — Les mines de Sainte-Marie. (RAlsace N.S. 12
(1898), S. 305-315).
Vgl. 63, 121 f., 137, 172, 189, 211, 2T,^, 267,279,
-^^7. 304, 306, 319 f-» 3^8, 382 f., 4Ö1 f.
Xin. Volkskunde. Sage.
^^8. B.rühler u. K.[assel]. Die Tracht von Micteslieim. Mit
Abbildung. (JbGEls-Lothr 13 (1897), -^- 227 — 228).
^^» Blind, Edmund. Die Schädelformcn der elsässischen
Bevölkerung in alter und neuer Zeit. Eine anlhro-
'58
Kaiser.
pologisch-historische Studie über siebenhundert Schädel
aus den elsässischen Ossuarien. Mit einem Vorwort
von G. Schwalbe. Zehn Tafeln und eine Karte. (Bei-
träge zur Anthropologie Elsass-Lothringens. Heraus-
gegeben von G. Schwalbe. I. Heft). Strassburg, Trübner
1898. VIII, 107 S. [Auch als Strassburger Inaugural-
dissertation erschienen].
860. Böhme, Franz Magnus. Deutsches Kinderlied und Kinder-
spiel. Volksüberlieferungen aus allen Landen deutscher
Zunge, gesammelt, geordnet und mit Angabe der Quellen,
erläuternden Anmerkungen und den zugehörigen Melo-
dien herausgegeben . . . [Betr. an vielen Stellen d.
Elsass], Leipzig, Breitkopf & Härtel 1897. LXVI,
756 s.
861. Brandt, G. Die Körpergrösse der Wehrpflichtigen des
Reichslandes Eisass-Lothringen. Mit drei kolorirten
Karten. [Auch historische Notizen]. (Beiträge zur
Anthropologie von Elsass-Lothringen II. Heft). Strass-
burg, Trübner 1898. VII, 82 S.
862. Christ, Karl. Der Weihnachtsbaum als alter Vogesen-
brauch. (Südwestdeutsche Touristen-Zeitung 3 (1897),
S. 3--4).
863. Faber, C. W. Volksgebräuche im Sundgau. (VBl 1898,
Nr. 18).
864. Forrer, R. Altelsässische Kleienkotzer. (JER i (1898),
S. 21—23).
865. Gebräuche, Elsässische, im Monat Mai. (VBl 1898,
Nr. 2).
866. Grünberg, P. Zur Geschichte des Weihnachtsfestes.
Nach einem Vortrag . . . [Die Sitte des Weihnachts-
baums zuerst in Strassburg erwähnt]. (ElsEvSonntBl 34
(1897), s. 3-4).
867. H., B. Die wilde Jagd. Eine Sage aus der Umgegend
von Rappoltsweiler. (VBl 1897, Nr. 19).
868. Haas, Th. Die elsässischen Spinn- oder Kunkelstuben
in der Umgegend Weissenburgs. (VBl 1898, Nr. 21).
S69. Hagel Stange, Alfred. Süddeutsches Bauernleben im
Mittelalter. Leipzig, Duncker & Hurablot 1898. VIII,
268 s.
Rec: MHL 26 (1898), S. 429—431 (P. Albert). —
DLZ 19 (1898), S. 1046— 1049 (Ed. O. Schulze). —
LCBl 1898, S. 1130— 1131. — ZGORh N.F. 13 (1898),
S. 375—376 (P^lard Hugo Meyer).
870. Hei ix, Hedera. Die Sommersonnwendfeier im St. Amarin-
thale. (Der Urquell N.F. i (1897), S. 181 — 189).
871. Hertzog, Aug. Der Teufel aufm Schrankenfels. • Sage
aus Geberschweier. (VBl 1897, Nr. 21).
£ba«n«^€ Geschieh tslUteratur der Jahre 1697 u. 189S.
V »th, Fdedricb* Demsche VoikstraL:hten —
rie und ländliche — vom XVI, Jahrhimdcrt nu
bis tum Anfange des XIX. JahrbuDderts, Volkstrachten
sius Sfld- oöd Südwest-Deutschland. [Betr, vielfach d,
EIsää], Frankfurt am Main, Keller i8g8. Vll, 224 S.
Kluge, Friedrich, ^ur Geschichte de» Christbaums» (Ale-
Klemm, Kurt, Über doppelte deutsche Vornamen. [Nach-
wche a. d* Rappoltsteiaer Urkundenbuch], (Zeitschr. d*
VerelDS F. Volkskunde 7 (1897), S. 370—375).
L,, H, Zur elaassischen Sittenkunde, Der Maien. {V"B1
iHqj, Nu 2 u. 3J.
, L. d« Sundgau* Le culte des raorts en Alsacc. (Passe-
Temp» Q (189S), S, 497—499, 513* 5^<^).
. Lau, Anna. Der Maidebrunnen, Eine elaässische Sage*
(Erwinia 4 (189Ö.97), S. 98— 99),
/Lienbart, Hans, Die Konkelstube* 2, Fortseti ung, [Vgl
Bibl. f. 189293, Nr. 76Ö; f. 189495, Nr, ö6o]. (JbG
Eb-Ix>thr 14 0^98), S, 138—144}.
. R„ J, Hoch2eitsgebruucHe im Elsass. (VBl 1898, Kr. 3),
, ftiätelhuber, P, Usuges de mui, IX. Atsace (Revue des
TtaditJons populaires 13 (1898)* S. 409 — 41QJ,
, Schmidt, Emil, Die ScbSdel formen der Elsässer im
Laufe der Zeilen. |Beruht auf Nr. 859], (Globus 73
(1898), S. 346^347),
Schümacber» E. Über das erste Auftreten des Menschen
im El&a&s, (MPhilG 5 (1897), S. 93 - 117).
Schwailbe, G* Über die Schiidelformen der ältesten
Meuscbenrassen mit besondorer Berücksichtigung des
Schilde U von Egtsheira, Mk 2 Figuren im Text»
(MPhUG s (1897), S. 72—85).
Spindler» C. Beiträge zur eliä&sischen Trachten künde.
L Biäcbofaheim und Umgegend. — IL Frauentracht von
Seebach und Umgegend. (JER 1 (1898), S, 23 — 24»
4«*— 47)-
fitefali^ Bruno^ Nachtwachterlieder aus dem Elsaas. (Aus
der •AieraanniavK [Vgl Bibl, f, 1894/95, Nr, 872].
(Erwinia 4 (1896 97), S. 2 — 5).
SQndgoviana, Noel (Passc*Temps 8 (1897)* S. 550
Valpinns [^ Renaud]» Tb. Eine verschollene bairiscb*
elsSissiscbe Sage. (Erwinia 5 (1897/98), S. 54—60),
Waller, Theobald, Einiges über die Sagen des Kreises
Gcbwciler. Gebv^eiter, Dreyfus 1896, 16 S,
— ^ Die verschwundenen Dorfscbaften des Kantons
Landtier in Geschiebte und Sage. (Erwinia 4 (1890^97)4
S. 44 — 46» 99 — 101, 121 — 134),
i6o Kaiser.
890. Walter, Theobald. Elsässische Volkslieder. (Erwinia 4
(1896/97), S. 127).
891. Die Sagen des Klingelberges bei Rantsweiler.
(Erwinia 5 (1897/98), S. 132—133).
892. Wichner, Josef. Stundenrufe und Lieder der deut-
schen Nachtwächter gesammelt . . . [S. 62 — 71: Nacht-
wächterlieder aus d. Elsass]. Regensburg, Nationale
Verlagsanstalt 1897. X, 314 S.
Vgl. Nr. 46, 63, 788.
XIV. SprachHches.
893. Einiges über elsässische Flurnamen. (VBl 1898, Nr.
15—17).
894. Faber, C. W. Zur Judensprache im Elsass (JbGEIs-Lothr
13 (1897), S. 171 — 183).
«895. Haendcke, Erwin. Die mundartlichen Elemente in den
elsässischen Urkunden . . . [Vgl. Bibl. f. 1894/95,
Nr. 15 u. 883; f. 1896, Nr. 637].
Rec: BLZ 18 (1897), S. 336—337 (J. Schatz).
896. Hertzog, Aug. Elsässische Flurnamen. (VBl 1898,
Nr. 19).
897. Heyck, Ed. Die Umgestaltung der Amold'schen Orts-
namentheorie. [Vgl. Nr. 909]. (AZg^ 1898, Nr. 203).
898. Lienhard, H. s. Martin, E.
899. Martin, E. und Lienhard, H. Wörterbuch der elsässi-
schen Mundarten. Im Auftrage der Landesverwaltung
von EIsass-Lothringen. Lieferung i u. 2. [ — Hudere].
Lieferung 3 u. 4 [ — Lottel]. Strassburg, Trübner 1897.
1898. S. 1—304. S. 305—624.
Rec: [I:] ZDPh 30 (1898), S. 412—417 (M. Erd-
mann). — LCBl 1897, S. 1137 — 1138 ( — nn - ). —
[I - II:] Intern. Arch. f. Ethnogr. 11 (1898), S. 180
— 181 ([Schmeltz]). — DLZ 18 (1897), S. 1969— 197 1
(Andreas Heusler). — [I-IH:] ZDU 12 (1898), S. 360
— 364, 426 — 428, 676—678 (Heinrich Menges). —
[III— V:] RCr N.S. 46 (1898), S. 112— 114, 406-408
(V. Henry).
Qoo. Men<;es, Heinrich. Das Suffix -i in der Mundart von
Rufach. (JbGEls-Lothr 13 (1897), S. 184—202).
901. Das ist die rechte Höhe. (ZDU 12 (1898), S. 424
—425)-
902. Nerlinger, Charles. Le surnom de Maiseiocker donn6
aux Strasbourgeois. (RAlsace N.S. 12 (1898), S. 316
-327).
Eltfftftiiche Gi^^hicliblttteTAtür der Jahre 1S97 u. I&98, |^i
!• Polin e r, Liidwig. Zur Erklärung von Gewanniiamen. [Priü-
zlph het Lauiethmg], (ZDU 12 {i8q6), S. 484—485),
Ristelhuber, P. Ä propos d'un passage de Rabelais.
|»Aber — geiss*]. (Rcvüe des Traditions populaires iz
11897), S, 101 — 162).
b5* Scbmidl, Charles» Würlerbuch der Strassburger Mund-
art . . . 1896. [Vgl ßibl. L tSqt, Nr. 640].
Rac: ADA 2^ (iSqt)» S, 253—256 (Adolf Socin),
— ZDPb 2LP (1897), ^* 262—269 (Heinrich Menges),
ArcJliv f. d, Studium d» neueren Sprachen und Litt©-
filuren 98 (^^97)» S, 14Ö — 148 (Max Roediger). —
LCBl 1897, S. 68 (-nn-).
Socjn, Adolf, i^Pfirt*, (Alemannia 25 (1898), S. 255
-258).
Vaalheriu, Aug, Glossaire du patois de Chiteuots«
[Vgl BibL f. iSq6, Nn 642], (BSßelfortfem lö (1897),
S. 183-237, 318^37^»).
Walleri Th. EinigeB über die Ortsnamen des Kreises
Altkirch (ELLehrZg 5 (1898), S. 340—342, 357—361),
, Witte, Hans. Zur Geschichte des Deutschtums im Elsass
und im Vogesengebiet. (Forschungen zur deutschen
Landen uml Volkskunde Bd. X, Heft 4). Stuttgart.
Engt?lhoro 1898, J28 S. Mit eioer Karle,
Rcc: DLZ 19 (1898), S. 710—717 (Wolfram).
910, Koch einmal die Umgestaltung der Arnold'schen Orts-
namentheorie. [Mit Anmerkungen von Kd, Hevck],
<AZg» 1898, Nr. 231),
Vgl Kr, 52, 63, 272, 340, 471.
XV* FamiHen-i Wappen-, Siegel- und Münzkunde*
II. [Boudeau, E*] Catalogue illustre de monnaies scigneu-
riaks et provinciales de France. Alsace-Lorraine, Les
CroU dv^ches. Paris, Cabinet de Numismatique [1898]*
n S,
'^» Brnmer, F. P. Ulrich Zasius und das Familicnstatut
der von Rappoltstein vom Jahre 1511. (Zeitschr, d.
Saviguy-Sliftung f. Rechtsgesch, German, Abth, N,F, 18
{1897;, S- 170—178).
^3» Cahu, Julius, Münz- und Geldgeschlchte der Stadt Strass-
burg im Mittelalter . . * 1895, [Vgl Bibl f. 1894,95,
Nn gii; f. 1896, Nr. 647].
Rec: HZ N,F. 44» 5*497 — 499 (Luschin von Eben-
^i sisches Fabrik-Fest, 1797^ — 1897, [Belr. die
Familie Zuber in Mülhauseo], (StrP 1897, Nr. 610)*
; i a«Klw <t Ob<rrh. N, t% XV. I. I [
102 Kaiser.
915. G6ny, [J.] Les comtes de Frankenbourg. (RCathAlsace
16 (1897), S. 774—780).
916. Gulden, G. Beiträge zur Geschichte der Herren von
Fleckenstein. (Pfalz. Museum 14 (1897), S. 17 — 20,
29—30-
917. Jahrbuch des Deutschen Adels herausgegeben von der
Deutschen Adelsgenossenschaft. Zweiter Band. [S. 60g
— 617: von Müllenheim-Rechberg], Berlin, Bruer 1898.
X, 960 S.
918. Kindler von Knobloch, J. Oberbadisches Geschlechter-
buch. Herausgegeben von der Badischen Historischen
Kommission. Mit 973 Wappen. Erster Band. A — Ha,
[Vgl. Bibl. f. 1896, Nr. 649]. Heidelberg, Winter 1898.
IV, 564 S.
919. Müllenheim v. Rechberg, Hermann Frhr. v. Familien-
buch der Freiherren von Müllenheim-Rechberg. 1. Theil.
Strassburg i. E. In Kommission bei Heitz & Mündel
1897. [Auf d. Innenseite ist als Jahreszahl angegeben:
1896]. 113 S. — II. Theil. Erster Abschnitt...
1898, 140 S. [Enthält u. a.; Kurzer Abriss der Ge-
schichte der Stadt Strassburg, von der Römerzeit bis
1482 (v. Müllenheim). — Das Geschelle der Müllen-
heim und Zorn zu Strassburg am 20. Mai 1332 (E. v.
Borries).]
920. Müller, L. Der Fund von Bergbieten. (BSCMAlsace
2« s6r., 18 (1897), S. 315— 34^)-
921. Paroles prononc^es k Toccasion du centenaire de
J. Zuber & Cie le 31 juillet 1897. Reden gehalten
beim hundertjährigen Jubiläumsfest in Rixheim am
31. Juli 1897. ['^97]- 21 S.
922. Siegel des . Geschlechts v. Müllenheim aus dem 13. bis
15, Jahrhundert. (Der deutsche Herold 28 (1897),
Beilage zu Nr. 5).
923. Tobler- Meyer, Wilhelm. Die Münz- und Medaillen-
Sammlung des Herrn Hans Wunderly-v. Muralt in
Zürich. I, Abtheilung. IV. Band. [Enth. Münzen und
Münzgeschichte der Stadt Mülhausen i. E.] Zürich,
Müller 1898. XXXII, 482 S.
924. Uhlhorn. Elsass-Lothringer Wappen-Postkarten. [Elsäss.
Städtewappen]. (Der deutsche Herold 28 (1897),
s. 75-76).
925. Walter, Friedrich. Die Siegelsammlung des Mann-
heimer Altertumsvereins. Im Auftrag des Vereins-
vorstands katalogisiert und beschrieben . . . Mit 9 Tafeln
Siegelabbildungen . . . und i farbigen Wappentafel.
[Betr. öfter d. Elsass, bes. S. 132 f.] Mannheim, LöfEer
1897. 160 S.
Elsftssische Geschichtslitteratur der Jahre 1897 u. 1898. 163
^26. Walter, Theobald. Zur Geschichte der Hattstatter Erb-
folge in den Stammlanden (1585). (Alemannia 26
(1898), S. 229—248).
927. Weite, Adolf. Die Ritter von Windeck und ihre
Burgen. [Betr. auch die elsassischen Adelsfamilien
V. Fleckenstein und v. Hüffel]. (Monatsbl. d. Badischen
Schwarzwaldvereins 1 (1898), S. 26 — 40).
Vgl. Nr. 161, 188, 339.
XVL Historische Karten.
(Nichts erschienen).
II»
Zeitschriftenschau und Litteratumotizen.
Von Veröffentlichungen der Badischen Historischen
Kommission ist erschienen:
Oberbadisches Geschlechterbuch, bearbeitet von
J. Kindler von Knobloch, zweiter Band, erste Lieferung
(Hebenstreit — Hohenberg). Heidelberg, Winter.
Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission.
Neue Folge. 3. 1900. Konstanz im Dreissigjährigen
Kriege von Konrad Beyerle. Heidelberg, Winter.
Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg
und der rheinischen Pfalz, Band IV, Heft 2. K. Sillib:
Zur Geschichte des Augustinerklosters in Heidelberg.
S. 65 — 128. Schluss der Regestensammlung, Abdruck der Zins-
bücher von 1490, 1492, 1546 und 1550, eines Verzeichnisses
der Gültbriefe von 1549 und anderer Aktenstücke.
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Gc-
schichts-, Altertums- und Volkskunde . von Freiburg, dem
Breisgau und den angrenzenden Landschaften. Bd. XV
(1899). P. Albert: Steinbach bei Mudau. Geschichte eines
fränkischen Dorfes, i — 181. Auch separat erschienen; siehe
unten die Besprechung. — Chronik des Vereins und Mitglieder-
Verzeichnis.
Schau-in's-Land, 26. Jahrlauf. 1899. F. Wibel: Die
ältesten Goldmünzen der Stadt Freiburg, S, l,r— 10.
Beschreibung des ältesten im Original bekannten Goldguldens
von 1622 und der mutmasslich ältesten Goldgulden von 1507 ff,
und 1542 nach Reversstempeln der städt. Sammlung. Abdruck
des Privilegs zur Prägung von Goldgulden vom Jahre 1507 und
eines auf die noch im gleichen Jahr erfolgte Ausgabe derselben
bezüglichen Missivs. — K. Schäfer: Die Weltschöpfungs-
bilder am Chorportal des Freiburger Münsters, S, 11
— 24. Übersicht über die ältesten bildlichen Darstellungen der
Weltschöpfung in Malerei und Plastik; Beschreibung und Erklärung
ZelUcliriflciischau und Li tleratura Otiten,
165
'nm ^^eibu^ge^ Chorportal befindlichen Skulpturen, die nach
dcbt des Verf. kurz vor 1400 entstanden und vielleicht mit
verMaudleüt der gleichen Zeil aD gehörigen Darstellungen der
mtmt za Ulm and Thann aus der Werkstätte ein und des-
lelben Meisters hervorgegangen sind, möglicherweise unter dem
Eifilfuts der den gleichen Stoff behandelnden Prager Miniatoren,
" VV, Schlang: Frau Musik a und das *aite Frei bürg,*
S, ^5 — 3a, Schilden die Pflege der Musik in Freiburg, unter
Hervt>rl3ebt]tig der Verdienste Heinrich Glareans und besonderer
Bcfüt:ksichtlgung der Verhältnisse am Ende des vorigen und
BegiQue dieses Jahrhunderts, — L, Korth und H, Klenz:
VcrÄcichnis der Namen, Sachen und Abbildungen im
I.— 15, Jahr laufder ZeitschriftSchati*in^s-Land, S, 33^04-
Frciburger Diücesanärchiv, Band XXVII (tSg^). J. König;
Zur Gescbjchte der theologischen Promotion an der
Universität Freiburg, S. 1-15. Mitteilungen aus einem
Formclbuch der Universität über die Formeln des Glaubens-
bf -es* des akademischen Eides und der theologischen
Gr .jngen, — l\ Zeih Registra subsidii charitativi
Im Bisium Kouitan^ am Ende des 15, und zu Anfang
das 16, jÄbrbunderts, S. 17^ — 142. Fortsetzung und Schluss
der in Band XXV begonnenen Publikation; umfasst 28, zumeist
Im htuÜg^sTi V^ ürttetsberg und in der Schweiz gelegene Dekanate.
— A* Frh* von Rüpplin: Zur Geschichte des Ortes und
dür Pfarrei Ludwigshafen a. B. (Sernatingen), S. 143 — 105*
Sorgfältige Zusammenstellung alles Wissenswerten nach Akten des
Ludwtgshafener, Überlinger und Karlsruher Archivs; von allge-
tudnerem Interesse die Nachrichten über den Bauernkrieg und
<tie üpätern Kriegsereignisse, Am Schluss ein mit dem Jahre 1497
innendc» Verzeichnis der Seelsorger. — K* v. !<*: Pane-
rtcos zu Ehren des seL Bernhard, Markgrafen von
Btden. S. 197 — ziö, Obersetzung einer bei der Feier im
Jihrr ti^^H gehaltenen Festpredigt des Bischofs Balma und eines
F? .3. — P, Albert: Gottfried Bessel unddasChro-
Otcun ^attwicense, S, 217^ — 50. Giebt als Vorläufer einer
gqilanteD grösseren Biographie einen kurzen Lebensabriss des
at!- M gebürtigen gelehrten und staatsmännisch begabten
A- lin manche bisher über ihn verbreitete Angaben richtig
iciii werden, und bespricht dann die Utterarische Thätigkeit
^9« vrobei er dte Ansicht vertritt, dass die »Quinquaginta
taetiia* ihm fäfschtich zugeschrieben worden sind* an seiner
Ai- ' f^T fi;ir das *Clironicon Gottwicense* aber im Gegensatz
Z'i Forschern festhält. Am Schlosse Litteraturverzeicbnis*
-• k. Rctnfricd: Verzeichnis der Pfarr* und Kaplanei-
^ir linden der Markgrafscbaft Baden vom Jahre 148S.
S. jgi — 369. Abdruck nach einer Handschrift des Karlsruher
i66 Zeitschriftenschaü und LitteratiumoticeiL
Archivs mit Ergänzungen aus einem gleichxeitigen Kompetenz«
buchregister und dem badischen »liber fundationum«, aus welch'
letzterem insbesondere die Stiftungsjahre der betr. Pfarreien uod
Kaplaneien vermerkt werden. — C, W. Stocker: Eichters-
heim. Copia confirmationis et dotationis capellanie
altaris sancti Wolfgangi ville Üchtersheim. S, 271— 287.
— L. Löffler: Zur Geschichte des Ortes und der
Pfarrei Zell am Andelsbach. S. 28g — 303. Bringt u.a.
eine Series pastorum, sowie Mitteilungen über den Wendelinskoit
— J. König: Die Professoren der theologischen Fakultät
zu Freiburg i. Br. 1470— 1870. S. 305—316. Abdruck ein«
im Universitätsarchiv befindlichen Liste. — Kleinere Mit-
teilungen. K. Reinfried: Nachträge zu dem Aufsätze »Dr.
Woifg. Tucher«. S. 319—320. — Derselbe: Baden-badische
Kirchen- und Polizeiordnung vom 25. Okt. 1625. S. 321
— 325. — Br. Albers: Vertrag der beiden Gotteshäuser
St. Blasien und Petershausen wegen Obergabe des
Priorates in Mengen. S. 326 — 330. Nach dem im Stutt-
garter Archiv befindlichen vom 12./23. Sept. 1773 datierten
Originale. — K. J. Mayer: Die Allerheiligen-Litanei im
Brevier des Bistums Konstanz vom Jahre 1509. S. 331
— 333- — Litterarische Anzeigen: S. 334—350.
Revue catholique d'Alsace: Nouvelle serie. Band i6-
Jahr 1899. September-Oktober-November— Heft. M. Renss et
son ouvrage sur l'Alsace au XVII** si6cle, S. 658—677»
Schluss der aus dem »Bulletin critique« abgedruckten ausfüb^'
liehen Besprechung. — Beuchot: Notre-Dame de la Pierr^
pendant la rdvolution, S. 721 — 736, 825—840, schildert <^^®
französischen Bestrebungen, die auf Unterdrückung der aus d*^
Elsass kommenden Pilgerzüge zielten und 1798 zur Aufheb t**^8
der Abtei führten. — Blumstein: Rosheim et son histoi^®
S. 749 — 768. 816 — 824, reiht einige die Geschichte der St^^
von 1444 bis zur Neuzeit betrefl'ende Thatsachen aneinand^^
behandelt im Anschluss an Scheid und Feilchenfeld die Geschick ^^
der dortigen Juden, besonders die Stellung des Rabbi Josel, '■-**'
giebt schliesslich einige Notizen geologischen und hydrographisch*^
Inhalts. — I.[ngold]: Saint-Odilon, abbö de Clug :«^
S. 787 — 790, weist die in Jardets Monographie über Odilo ^^
gestellte Behauptung zurück, dass derselbe Abt von Murl>^^,
gewesen sei. — Delsor: A travers les livres, S. 880,
sprechung des dritten und vierten Bandes der Nouvelles oeu"^»^^
inedites de Grandidier.
Revue d'Alsace: Nouvelle scrie. Band 13. Jahr i£^ ^
Oktober-November-Dezember-Heft. Reuss: M. Joseph Libr ^
et la revue d'Alsace pendant un demi-si^cle (1849—18 <^
S. I — HD, behandelt Liblins Leben und wissenschaftliche Bedeut:-"*-^
10 wie lefne langjährige Thätigkelt als Herausgeber der Revue
cTAlsace« — Hoffmauti: L'administration provinciale
ivinl ta r^volutioBt S. 421—501, behandelt im weiteren
Verlaof sefner grüiidlichen Darstellung die Funktionen der ein-
zeloefi Beamieii der Provinziatverwaltung tind der Städte, um
•odana auf die Stellung der Reichsunmittelbaren im französischen
Sliatelcdfper einzugehen. — Nerlinger: La vie a Strasbourg
ao cammencement du XVJl*^ si^cJe, S, 503—507, giebt in
tificiD AnbüDg III ein Verzeichnis der Werke Daniel >Iartjn3» —
4nget Ingoldp AUata^ A. ÄL P, L[ngold]: Livree nouveaux,
1 508 — 517. Bücherachau,
Annsles de rEst: Band 13. Jahr 18^9. Heft IV, In der
I phie S, 597 — 622 Anzeigen der beiden von Schlum-
tusgegebenyn Chroniken Seraphin Dietlers und von
Eudfs Mucelkn^es 7^ si^ne durch Ch. Pfister, der alten Matrikeln
4« Uöh'eiiiitiit Straisburg durch F. B.
Jahrbueh ftlr Geschichte, Sprache und Liitteratur Elsass-
LothiiDgens, 15* Jährgang 1899, Becker: Vorgänge bei
der Piäscntatioti eines Reichslandvogts in den Reichs-
stillten des Elsass von 1-273 — 1648, S* 8—23, gicbt eine
iüi jirfüvaHst hen Quellen geschöpfte Schildening der bei Eiti-
' ^ Ulli riand Vogts und semer Beamten beobachteten
* , — Waller: Das Spital des Ordens zum
li^iligeti UtsUte in der Stadt Rufach, S. 24 — ^44, Abdruck
^tm 48 deiQ Stadiarchiv jeu Rufach entnommenen Urkunden und
^Resten von 1270 — 1621 nebst kurzem historischem Überblick
^^ ■ ■ ' des Spitals bis zu den Tagen der Revolution,
^ iographischc Aufzeichnungen, herans-
t^^cbnu von ¥. X, Kraus, S* 45^ — 8S, ersler Teil der an
'Hihliniii^t^n Beabachtungen reichen Lebenserinnerungen des
^ i Stimssblirger Ärchivdirektors, die Jahre 1800 — 1819
^ — Slehle; Der Totentanz von Kienzheim im
t* isfi, S^ßq—145, würdigt den künstlerischen Wert der
*^i ' ^iUer schmückenden Malereien, die dem
J^ -: dnd, und bringt die in altelsässischer
^ ue abgelassten erläuternden Reime und Beschreibungen
t\i_ „..^,,ick, — V, Düdelsen: Rupert Sporrers Novelle
^KuiiegttudA von Ungerslein« (nach einem Vortrage
J. '' jfübcrgers), S, 155—184, Abdruck des jetzt in der
^' t.ek in Colmat aufbewahrten Manuskripts Sporrers mit
^ rkungcn über das Geschlecht der Hunger*
^* er» srine Quellern und Behandlung des dem
:-vdcit angehörenden StolTes» — v. Borries: Ober
j-^^ -,.^;»itt SUdii^burger Fatniliennamen, S* 1S5 — 104,
rt Mdi der gedrocklen LiUcraiur eine Zusammenstellung der
i68 Zeitschriftenschau und Litteratornotizen.
bis gegen 1500 vorkommenden Namen mit ausführlichen Nach-
weisen über ihre Ableitung und Bedeutung. — Reuss: Aus
dem Stammbuch einer jungen Strassburgerin vor
hundert Jahren, S. 223 — 230, veröffentlicht aus einem ehe-
mals der Mutter des elsässischen Theologen Cunitz gehörigen
Stammbuch u. a. die eigenhändigen Eintragungen der Schwestern
Friederike und Sophie Brion, in welchen er eine Widerlegung
der an Friederikes Person sich knüpfenden Gerüchte erblickt. —
Martin: Zu G. D. Arnold, S. 252 — 254, Mitteilung eines von
A. herrührenden Gedichtes und der von ihm in einem Briefe
Reinhards an Goethe 1820 gegebenen Charakteristik.
Strassburger Diözesanblatt Neue Folge. Band i. Jahr
1899. Hefte Nr. 7 — 12 (Juli- Dezember). Gass: Der Kar-
dinallegat Peraudi und die Johanniter in Strassburg,
S. 271 — 280, 288 — 291, schildert nach den Akten des Strass-
burger Bezirksarchivs den zweimaligen in die Jahre 1502 und
1504 fallenden Aufenthalt des Legaten in Strassburg, seine
Beziehungen zu den dortigen Johannitern und die mit Peraudds
Unterstützung in Rom betriebene päpstliche Bestätigung dci
Privilegien von St. Johann. — Reinhold: Das Mainzer Schisma
und die Konsekration des Strassburger Bischofs HeiB-
rich von Veringen (1207), S. 343 — 354, behandelt die von
Bischof Heinrich mit seinem Metropoliten Siegfried von Mafc-i^*
wegen seiner Weihe gepflogenen Verhandlungen und die p<^^^'
tische Stellung des Strassburger Bischofs. — Adam: Kirchs ^'
diebstahl zu St. Odilien 1550, S. 395 — 396, Mitteilun^S®^
über die Thätigkeit einer Diebesbande, die um 1550 im Elst--^^
ihr Wesen trieb und nach dem Odilienberger Einbruch ^mJ^''
gegriffen wurde. — Adam: Testament eines Kanonit^^^^*
von Neu Weiler, S. 431 — 435, Aufzählung der im Jahre i^^^c
von dem Dekan Hermann Wagner getroffenen letztwilligen V^^er
fügungen mit Nachweisen über die im Testament genanik- ^^^
Personen. — Gass: Peraudi und der Jubelablass in Stra ^^'
bürg, S. 461 — 471, bringt nach Akten des Strassburger St^»^^^
archivs genauere Angaben über die Zeit der Ablasspredigt (A ;^^'
bis Juli 1502), die für einen Türkenzug bestimmten Einnahi*^^®'
und des Legaten Zerwürfnis mit dem Kaiser. — G.[ass]: Üt^^f
die Totenfeier Kaiser Friedrich III., S. 476 — 77, V'^^
teilungen aus einem Schreiben des Königl. Fiskals Martin an ^^
Stadt Strassburg, von denen besonders der Bericht über die ^^
7. und 8. Dezember 1493 für Friedrich III. abgehaltene TraiB- ^
feier unser Interesse in Anspruch nimmt. — Recension ^
von Adam, Aus den Kanzleiprotokollen des Bistums Strassb"^^--^
um die Zeit des westfälischen Friedens, S. 315 — 318, i^- "^
Stehle, der Totentanz von Kienzheim im Ober-Elsass, S. ^
— 398, durch L. Ehrhard.
Zeits4^fUleiisch&u uad Litte7attimoii£eQ.
169
Zur Gene ml- Versammlung der deutschen Gas chic hts- und
Äheriums-Vereinep die vom 25.-28. September 1899 in Strass-
burg stmifand. eisciiien eine Festnümmer des Korrespondenz*
iiUlte?» des Gesamt Vereins jener Vereine, die ausschliesslich
ürage Äiir Elsässjschen Geschichte bringt Wir heben aus
•Abhandlungen« hervor: die eingehende Untersuchung,
welche W, Wiegand über den Äufenthak Friedrichs des Grossen
ii» Stiasssburg am 23,-25, August 1740 führt» die Beiträge,
welche Ausfeld aus Akten des Magdeburger Staatsarchivs zum
Sirsissburger Kapitelstreit, die Stellung des Markgrafen Joachim
Filedrich dazu und seine Differenz mit dem I\lagdeburger Dom*
kapilel sowie Me bring über das Verb alten Herzog Friedrichs
»on Württemberg in der gleichen Frage bringen, die gut
orientierenden Artikel von Overmann über den gegenwärtigen
Staitd <ler Forschung, die Abtretung des Mtsass an Frankreich
becreieod, von H, Witte über die Ortsnaraenforscbung mit ent-
•chledener Ablehnung der Arnold'schen Theorien und von
?• Barries ober die Wirksamkeit der Geschichts- und Altertums-
vtreiive ito FJsasSi schliesslich die Aufsätze von Pfisler über
Kr ' .^freunde aus Württemberg in Strassburg (Georg Kerner^
i: Friedrich Cotta ynd Eulogius Schneider) und von
\S >er das Strassburger Haus tzum Seidenfaden*, das über
i> . jtjd<^rte im Bcsita der Grafen von Nassau war, nach
U Wiesbadener Staatsarchivs» In den »Mitteilungen
iw> i^i^ooLiiu und Akten* finden wir dankenswerte Notizen und
Ikin^iie archivalische Beiträge n, A«, Elsässische Archivalien
WOA dem Rcichsarchiv in München, aus dem Wiesbadener Staats-
trchjv und den La teranensi sehen Registern im Vaticanischen
Archiv» Schreiben von Grynaeus, Obrecht und des Freiberrn von
Slebi, letzteres vom 24. Juni 1815 und durch die Ankündigung
tiüet Memoires über die Notwendigkeit, Klsass und seine
Festungeti mit Deutschland zu vereinigen, besonders merkwürdig.
Mit einer Reihe von elsässischen Bücheranzeigen schliesst dann
tue*« überaus reichhaltige Festnummer des Korrespondenzblattes,
Umcr dem Titel: Geschichte der Heraldischen Kunst
An der Schweiz im XIL und XlJl, Jahrhundert von Paul
' ;. Mit ioi Abbildungen im Text und 10 Tafeln, Frauen-
- I. Huber 1899* XIL u. 199 S. ist ein Werk erschieneiij
H das lebhafteste Interesse nicht nur der Fachmänner auf
rbiete der Heraldik und Sphragistik und der Geschichts-
-cW, »ondcr« auch der Künsüer und Künstgelehrten verdient,
ßdeulung dieser Arbeit für die Kunst- und Kulturgeschichte
i:hoo dadurch gekennmchnet, dass sie Herrn Professor
J» Rühn gewidmet i^t. Als Gebiet seiner Untersuchungen
der Verfasser mit gutem Grunde die heutige Schweifs ge wählt,
••<ril dch hier die Entwicklung der Heraldik unter dem Einflüsse
ijO Zeitsdtriftenschau und Litteraturnotixen.
französischer und italienischer Kulturströmungen frühzeitig und
rasch vollzogen hat und weil das Land reich an heraldischen
Denkmälern ist.«
Einer kurzen, sehr lehrreichen Geschichte und Entwicklung
der Heraldik im allgemeinen folgt in drei weiteren Teilen die
Geschichte der Heraldik in der Schweiz, eine Untersuchong
über die dekorative Anwendung der Heraldik in Kunst und
Gewerbe und eine Darlegung der Beziehungen der Heraldik znr
Dichtkunst. Der Verfasser, im Besitze der umfassendsten, das
ganze Material beherrschenden Kenntnisse und feiner Empfindong
für die Einwirkung der Heraldik auf die Kunst und hier vorzags-
weise die Kleinkunst, hat alle die hier in Betracht kommenden
Erscheinungen in Architektur, Malerei und Plastik, ganz besonden
aber auch in der originellsten Ausbildung der Heraldik, in der
Kunst des Siegelstechens, verfolgt und überall die Bedeutung
dieser vom Geiste der mittelalterlich ritterlichen Zeit henor-
gebrachten und gepflegten Wissenschaft für die künstlerischen
Gestaltungen nachgewiesen.
Wir müssen es uns versagen, an dieser Stelle auf die Einzel-
heiten der auch in ihrer äusseren Ausstattung durch vortreffliche
Abbildungen musterhaften Veröffentlichung näher einzugehen und
uns auf diesen kurzen Hinweis beschränken. Wir wollen uns
aber doch nicht versagen, zu betonen, in welch erfreulicher
Weise dieses Werk geeignet ist, die Bestrebungen der neueren
Zeit, die nur zu lange verkannte, wo nicht gar verachtete
historische und künstlerische Bedeutung der Heraldik wieder zur
richtigen Geltung zu bringen, wirksam zu unterstützen. Dass
auch in unseren Tagen die Heraldik nicht, wie Wortführer der
Demokratie glauben, eine feudale Spielerei ist, dass vielmehr das
Studium der Heraldik wichtige Gesichtspunkte für die historische
Erkenntnis zu Tage fördert und auch für die kritische Fest-
stellung geschichtlicher Daten und Beziehungen von höchste®
Werte ist, kann gar nicht besser und überzeugender dargetban
werden als durch dieses hervorragende Werk eines über ^^^
V'erdacht unzeitgemässer Velleitäten ohne Zweifel erhabdcieti
Republikaners. Dass auch für den heute deutschen Oberrl^^^^
auf beiden Ufern des Stromes sich in diesem Buche viel L^^^^
reiches und Interessantes findet, erweist schon ein Blick auf ^^
sorgfältig ausgearbeitete Register. v. Wetc/^-
Die in amtlichem Auftrage erschienene Abhandlung: p'I^
Archiven principalcs de Moscou du minist^re ^^
Affaires Etrang^res« (Moscau, 1898) enthält ausser einer ^
dem Prinzen Galitzyne verfassten kurzen Geschichte des Arc^^
Wesens des russischen Auswärtigen Amtes eine summari.«* ^
Übersicht über die Bestände dieses die gesamte diplomati^* ^
Correspondenz bis zum Jahre 1801 verwahrenden Mosk^^-
Archives. die trotz ihrer Dürftigkeit bei dem Mangel gedruc *=
J^itschiifleiitcha^ tinU Litieraturnoü^en.
171
ivemarc aem Forscher inaraerhm erwünscht sein wird* Die
Ableiltt&i^ *Badec zähk, wie wir derselben entnehmen, 5 Carlons:
Lcttrefi pfttentes (17,46^63); Lettres de Cabinet (1769 — ^1801);
Minisi^re (1769 — ^96); Bude (1794—1797); Atfaires s<!^parees
<177C» — 1800). Umfangreicher int die Abteilung tWurlemberg«,
4Üe I AkteDbündel und 13 Cartons umfasst; die Aufschriften
bttten: Rapports avec k Rtissie (1716— 72 ij Archives de la
Ld^tiOfi de Rus&ie k Stutgart (1797 — J7Q8); Lettres patente»
<i7l6— 9g); Lettre^ de CabintJt (1774— 1800 1 j Mmisi^re (1760 —
1800): Stutgart (1797—1800); Wurtemberg^ (1792 — 9S); Cam*
pogncs (1797)- A", a
Archilf und Bibliothek des Grossb. Hof- und
KftlloDaltheaters In .M auiiheim 1779 — 1839, Im Auftrag
der Sladtgemeinde lieraasgegeben von Dr, Friedrich
Waller, 2 Bde. Leipzig. S, Hirxel 1899. S*^'. 486 v. 442 S.
Mit vorliegendem Werke wird eines der wichtigsten deai&chen
Tliciiterarchive durch eine gründliche und systematische Bear-
bettuog und Repertorisierung der wisse nschafth'chen Forschung
K^ingUch gemacht, Wohl war aus den reichen und wertvollen
ll«indeu des Mannheimer Tiieaterarcl ivs durch die Publi-
Icitioneii von KorTka, Pichler, Martersteig u. a. schon manthes
mterctdlinte Stück zu Tage gefördert; allein die Benutzung und
Wik wissenschafdiche Verwertung der im Mannheimer Theater
terjfrmbenen Schätze war in hohem Crade erschwert und beinahe
mmiögUch gemacht durch den verwahrlosten Zustand des Archivs
IUkJ dttti Mangel aller und jeder, einen vollständigen Cberblick
dinlbi?r jrewährenden Hilfsmittek Diesem Mangel ist durch die
g Arbeit von Waller in vorlreiTticher Weise abgeholfen
ttL . .,,, Werk ins Leben gerulen, dem hinsichtlich Behandlung
der Theaterarchive Vorbild liehe Bedeutung ^u wünschen wäre*
Der crMfi Bar»d des Walter sehen Buches beschäftigt sich mit
diem ftc**nthchen Archive^ dessen Aktenbestände in übersichtlicher
A * irisiert und in ihren interessantesten Stücken
€1 JJg oder auszugsweise zum Abdruck gebracht
iwerdf^o. Der zweite Band ist der Bibliothek gewidmet, die zum
enurniDale eine gründliche utid systematische Katalogisierung
erfahrt; es folgen einige sehr dankenswerte Exkurse über die
^" ' ' :hichtlich interessanten Manuskripte der
X :., weiterhin einer Überüicht über die Musi-
i t-i tili? Kcpertoiien, Scenarien, Tagebucher, ifeitelbände,
I? ■li ü. a. Den Schluss des Werkes bildet eine sehr will-
küomiett so heiisende Bearbeiiung des Dalberg'schen Repertoires
,.-. '^ry^ in doppelter Form, einer chronologischen und einer
a'; 1 hcn Zusammenstellung, mit erklärenden Noten über
I iTne und Besprechung der wichtigeren Stücke*
A ' njtung für die Bearbeitung der Archivbestände
vurdir im allgemeinen das Jahr 1839 festgesetzt, als der Zeit-
1^2 Zeitschriftenscliau und Litteraturnotizen.
punkt, wo das Mannheimer Theater mit der Übernahme der
obersten Leitung durch ein städtisches Komitee in das Stadium
bürgerlicher Selbstverwaltung eintrat. Der Schwerpunkt der Ver-
öflfentlichung liegt indessen in der Zeit der Dalberg'schen Bühnen-
leitung, deren Kenntnis durch die Mitteilung der umfangreichen
Iffland-Akten, der Beck'schen Regieberichte und vieles andere
vielfache, äusserst wertvolle Bereicherung erfahren wird. Dem
künftigen Geschichtsschreiber des Mannheimer Theaters ist durch
die Waltersche Publikation ein unentbehrliches Hilfsmittel an die
Hand gegeben, durch dessen Herausgabe die Mannheimer
Theaterkommission und der mit der Ausführung beauftragte
Bearbeiter sich ein nicht zu unterschätzendes Verdienst um die
theatergeschichtliche Forschung erworben haben. Eugen Kutan,
Im »Centralblatt für Bibliothekswesen«, XVI, 437 — 69 ver-
öffentlicht Emil Ettlinger dankenswerte »Studien über die
Urprovenienzen von Handschriften der Grossh. Hof-
und Landesbibliothek zu Karlsruhe«, in denen er zunächst
die aus dem Kloster Ettenheimmünster stammenden Hand-
schriften auf ihre Herkunft und Entstehung hin untersucht und
zusammenstellt.
Noch einmal greift die alte vielverhandelte Controverse über die
Ariovistschlacht Franz Stolle in einem Schlettstädter Gymnasial-
programm auf: Wo schlug Caesar den Ariovist? (Strassburg
Heitz & Mündel, 189g). In origineller Weise geht er dem
Problem zu Leibe, indem er von einer zusammenhängenden
Untersuchung absieht und nur die streitigen Punkte, wie die
Auslegung des Circuitus, die Auffassung der Planities magna,
die Zahlendifferenz im Mass der germanischen Fluchtlinie u. s. w.
einen nach dem andern kritisch prüft. Die Arbeit zeichnet sich
durch grosse Umsicht, völlige Beherrschung des Materials, ein-
dringende Kenntnis des Cäsarianischen Sprachgebrauchs wie
überhaupt durch die ernste Energie aus, mit der der Verfasser
die Sphinx zum Reden bringen will. Aber die kritische Sonde,
die er anlegt, ist zu spitz, die Wendungen Caesars werden im
Schraubstock der Interpretation so zusammengepresst, dass
darunter der einfache Sinn der Worte und die natürliche Vor-
stellung nctleiden, z. B. gerade bei der Planities magna, bei der
Kommaversetzung im Bellum Gallicum I, 41 hinter xitinere
exquisite : u. A. So bringt auch die FJypothese Stolles, dass die
Schlacht bei Arcey sw. Beifort stattgefunden habe, noch immer
nicht die Lösung des Rätsels, die meines Erachtens niemals aus
der Quellenüberlieferung allein erschlossen werden wird und
kann. Wertvoll sind im Anhang namentlich die Ausführungen
über die Grösse des römischen Tagemarsches zu Caesars und
zu Vegetius Zeiten, die von einem bei einem Philologen doppelt
erfreulichen gesunden militärischen Menschenverstand zeugen.
ZeitschrifttDS
int im 25. Supplemeniband der Jahrbücher für cl assische
Phil0logie S. 3^5 — 4B8 veröffentlichte Untersuchung: »Kaiser
Jultam, Seine fugend und Kriegsthaten bis aum Tode des
BT» Constantius« hat Wilhelm Koch auch ira Sonderabdruck
Dheiacn lassen (Leipzig, Teubner, 1899). Uns interessiert vor
die Geschichte der Feldzüge Juliaos und des Kaisers
C* ^ gegen die AlaiDanncn, die hier zum ersten Male im
ZuMintuenbang kritisch untersucht und dargestellt werden» im
piizeti umsichtig und vorsichtig, aber wie mir scheinen wil
oicbt immer mit consequent reslgehaUener Wertschätzung der
Quellen, wie das besonders bei Libanios hervortritl, dessen
Angaben bald gar keine Bedeutung beigelegt, bald der Vorrang
for dem Berichte Ammians gegeben wird. In der Beziehung
bedeutet die Untersuchung einen Rückschritt gegen Heckers
Quellenstudien. Was die Alamannenschlacht bei Strassburg
icbcUiüt, so hat sich Koch »nach langem Schwanken» der Ansicht,
cUe ¥, Bornes über das Schlachtfeld entwickelt hat, angeschlossen,
Jraioef, Cuntz, Dahn und Oberziner in jüngster Zeit
■shlhrungen angenommen haben, iJiese Iben einer
rision zu unterziehen habe ich bisher keine Veranlassung
iht, auch dieser neuesten Untersuchung gegenüber nicht, die
wiederum nur auf einzelne dehnbare und unsichre Ausdrücke
der Qücllcnüher lieferung sich stützt und den militärischen wie
topographischen Erwägungen sich verschliesst. Manche Uneben-
ticken des Stils wird man gern der holländischen Muttersprache
cies VeiiaiS^rs zu gut hallen. W, IV,
Cramer» Julius, Die Geschichte der Alaraannen als
GiitgesciiJchle: Untersuchungen zur Deutschen Staats- und
Rechtsgeschichta , herausgegeben von Gierke, Heft 57. 1899.
57^ S^ Verlag von M, u. H, Marcus, Breslau,
E» ist mit Freude zu begrüssen, wenn die in den letzten
zehnten etwas vernachlässigte Geschichte des Alamannenvolks
wieder »litrker in das Interesse der Forscher tritt, nachdem sie
Bfben der älteren Rechts* mid Verlassungsgeschichte des Franken-
lütfumi lauge allzusehr hintangesetzt worden ist. Von all den
Born Stammen, zu denen sich im Beginn der Völkerwanderungs-
Bt tlic deutschen Völkerschaften sju sammenge schlössen haben,
treten die Alamannen zuerst auf, und sie sind auch so frühe
ichcrD in chisliges Romerland eingewandert, dass an die Rechts*
ümi Wirlüchaftigcschichte der germanischen Urzeit die uns
Wbimten aiatuannischen Verhältnisse am ehesten sich anknüpfen
lÄMrti. Das vorliegende Buch behandelt die Geschichte der
- I in breiter Ausführlichkeit; für die ersten Jahrhunderte
:. tcniv hat der Verfasser die gesamten Nachrichten über
I'- grossem l'lcis!ie zusammengestellt und besprochen* Wir
'.a nicht auf alle die behandelten Einzelfragen eingehen,
^ mmcbeiD scheint uns Gramer hinter die sicheren Ergebnisse
^74
Zeilschrirteoschau iiod LiUemiumotiien
der seithengen Forschung wieder zurückgeschrUten zu sein, Di
von Bau mann unwiderleglich klargelegte Identität von Schwab
und Alamannen ist von ihra in Zweifei gezogen; die Schwabi
sollen wieder nur ein T«il des Alamannenvolkes sein (S* 24;
255 ff. j 274 Ü\), Einen etwas dilettantischen Emdruck macb
die Schiussfolgerungen des Verfassers aus den Ortsnamen *
z. B, wenn er die Orte lenzischen Namens herausstellt, die für
den Stamm der Lenzer bezeichnend sein sollen (S^ 241 ff.). DI
aus den Ortsnamenendungen gewonnenen Ergebnisse Amol
die jetzt als überwunden angesehen werden dürfen, nimmt er
allgemeinen unverändert herüber. So hält er auch an Amol
gan2 unhaltbarer Aufstellung von einer bedeutenden Au&breilu:
der Alamannen rheinabwärts itn 5. Jahrhundert fest (S. r8
Damit hängen wieder verschiedene Irrtümer zusammen : die fr,
kischen Gaue am Rhein bis hinab an die Steg sollen auf all
raannischer Grundlage ruhen (S, 345 ff,^, und dits Oslerstüfe wii
nach dem Vorgang von Waitis als ein Königszins derjt^n:
mannen aufgefasst, die in dem durch den König i,
fränkisch gewordenen nördlichen Teil des Alaraannenbndes si
geblieben seien (S, 226% Das Reich der Alamannen hat m
aber in der zweiten Hälfte des 5* Jahrhunderts rheinabwarts n'
über Worms hinaus erstreckt, während Mainz bereits fränkis'
gewesen ist (vgh meine Besiedlung des Alamannenlandes, Würi
Viertcljabrshefie für Landesgeschichte, N. F, VII, i8gS. S, 32
331). Das Hauptgewicht legt Gramer als Jurist auf das Gebi
der Verfassungsgeschichte und auf die Gaugeographie als den
festen Rahmen für die Gaugeschichtc* »Die Alamannen* < heisst
es in der Einleitung S, XV, jisiedelten sich in Gauen und deren
Teilen, den Huntaren und Zehntschaften (Huntarenmarken um
Zehhlschaflsraarken) an, gaben ihrer Verfassung, der Gauverrassnnj
Gaue mit Königen au der Spitze, Huntaren mit Hunnen, Zehut
Schäften mit Zehntern zur Grundlage, und handelnd und leidem
v^^aren es Gaue, einzelne und verbündete, welche ihre ausser
Geschicke bestimmten* Die Geschichte der Alamannen ist so:
Gaugeschichte.« Hier aber erscheinen uns äusserst problematis
die von dem Verfasser angenommenen 2ehntschaften (S, 6
die in den alamannischen Quellen nirgends begegnen, und volJeB«
unberechtigt ist deren Identifizierung mit den fränkischen Cent«
die doch den alamannischen Huntaren entsprechen. Für u
richtig müssen wir auch den durchgehenden Grundgedanke n des
ganzen Buches halten, nämlich die Annahme einer Kontinuil
der alten abmannischen Gaue, wie sie uns besonders aus d<
4, Jahrhundert durch Ammianus Marcellinus bekannt sind, u
der späteren rechtsrheinischen Grafschaftsgaue, die in Schwab
erst im 8* Jahrhundert genannt werden^ Wir haben in uns-
Besiedlung des Alamannenlandes (a* a. O, S* 310, 345 ff.) oacl
gewiesen, dass die späteren Gaugrafschaften mit den alten Völ
Schaftsgauen nicht in direktem Zusiimmenhang geilandcn sin
Zei^chrifl«nscliau und LitteratufOQtlzcn.
175
diese vielmehr mit der fortdauernden Verschiebung der
itinischeti Grenzen in der VöikerwanderQngszeit zu Grunde
1*1 dass die ältesten Grafschaftsgaue erst nach der
: des alamanoischen Slammesher2ogtums in dtir ersten
8, Jahrhunderts neu gebildet wurden. Was sich aus
--i.-jren Zeit in die spätere erbalten hat, ist die Hundert-
ichaft, die bereits auf die Zeit der Einwanderung zumckgeht;
arcic HaDderUdiarton wurden später zu einem Grafschaftsgau
tinigt fidcr auch eine eiozeJne Hundertscbaft selbst zu einer
' eihoben. Durch den Versuch, den Zusammenhang
dr, -n und späteren Gaue zu erweisen, kommt Gramer zu
gsui2 m der Luft stehenden Konstruktionen, z. B. zu der eines
öiemals gt;natinten Grossdonaugaus (S, 40S} und zu verkehrten
AnnaluiieD, z. B, dass die Baren »die neueste Schöpfung auf
dem Gebiet der politischen Verhände« seien (S. 508), während
Üc tbataächlich die ältesten Grafschaftsbezirke darstellen. Aber
cierlce&neB und ein Fortschritt gegen Bauraanns inhaltreicbes
vielfach grundlegendes Büchiein von den »Gangrafschaften
in Wirte mb ergischen Schwaben« ist der Versuch des Verfassers,
di« elttatelnen Hundertschaften der späteren Gaue zu unterscheiden,
so viel dabei auch im einzelnen nOi:h unsicher bleibt. Für die
Aiigreazüng der späteren schwäbischen Grafschaftsgaue und die
KeriDtnis ihrer Weiterentwicklung im iVIittelalter ist es durchaus
ttotwendigt dass man von den Hundertscbaften ausgeht, die also
et$t genauer herausgestellt sein müssen, wenn eine feste Grund*
hgt för die Gaugeographie gewonnen werden solh Sehr
beachte HHirert für diesen Zweck ist das von Gramer (S, 332 Ü\)
ketrorgeliobene häufige Zusammensteilen der Huntaren und
^^ bI; auch sonst lässt sich aus den Urkunden und deren
ellungsorten, die immer die Dingstätten einer Hundertschaft
iPirvOt VtDd aus anderen Nachrichten die direkte Überlieferung
filier die eiof^elnen Hundertschaften ergänzen. Für die Geschichte
der Grafschaftsgaue sind aber noch weitere Vorarbeiten nötig,
ohne ni^clche sie nicht klar umgrenzt werden können: vor allem
aius det xersetzende Eintluss der hohenstaulischen Verwaltung
die Grafschaftsverfassung in Schwaben näher untersucht
pa. Wie im südlichen Franken die uralte Centgerichts-
Yfedaiiang, die lich weithin bis in die neueren Jahrhunderte
tdalten bat, da durchweg ^geschwunden ist, wo hohenstaufiscbes
Oqi Qod h ohe n stau fii che Verwaltung war (z. B. im Kochergau),
I 151 auch in Schwallen der gesamte Besitz der Hohenstaufen,
Rcichü- wie die Hausgüter, aus der Grafschaftsverfassung
auageueten; hier tnttsi KUerat grössere Klarheit geschaffen
ehe di^ späteren Verhältnisse für die ältere Gaugeographie
^btig nuütbar gemacht werden können. — Müssen wir auch
'•cstntlich© Hauptresultate des Cramer'schen Buchs als verfehir
■»»oiieo, so ist doch zu rühmen, dass der Verfasser die gesamte
^Hltiintttr, die Quellen wie die neueren Forschungen, fleissig ein-
176
Zeitschriftenschau und Litteraturaotizen.
gesehen und benützt hat, dass manche Ansätze zu einem Fort*
schreiten der Forschung vorhanden sind, und es wird ein wirk-
liches Verdienst des Werkes sein, wenn durch dasselbe eine
stärkere Aufmerksamkeit der Forscher auf die Geschiebte der
Alamannen und deren Verfassung gelenkt wird.
Karl Welkr.
Die gründliche Untersuchung von Eduard Heydenreich
über das älteste Fuldaer Cartular im Staats-Archiv von
Marburg (Leipzig, Teubner, 1899), die eingehend jenen Codei
als das umfangreichste Denkmal in angelsächsischer Schrift anf
deutschem Boden behandelt und seinen Wert mehr aus der
darüber erwachsenen Litteratur als aus eigenen Feststellungen n
würdigen versucht, ist auch für die Elsässische Geschichte im
frühen Mittelalter nicht ohne Bedeutung, insofern als wiederholt
auf den Elsässischen Besitz des Klosters Bezug genommen, aof
die zum Teil abweichenden Formen der Elsässischen Traditions-
urkunden hingewiesen und im Anhang die Schenkungsurkunde
von Theothard und Ebursuuind, datiert Strassburg 791 Juni 22, ;
zum Abdruck gebracht wird. W, W.
In dem auf eingehendem Studium der Litteratur beruhenden j
Aufsatz von Guido Dreves über Herrad von Landsberg l
(Zeitschr. f. kathol. Theologie 1899, S. 632—648) wird die Frage \
erörtert, inwieweit die Äbtissin als Verfasserin der Dichtungen
im Hortus deliciarum zu betrachten ist. D. kommt zu dem
Ergebnis, dass nur drei der grösseren Gedichte von Herrad
selbst herrühren können. Kaittr,
Entgegen den Ausführungen J. R. Dieterichs, der in seinem
Buche über »Die Geschichtsquellen des Klosters Reichenau bis
zur Mitte des 11. Jahrhunderts« nachzuweisen versucht, dass d^*
Chronicon Wirziburgense eine ungeschickte Compilation aus de**^
Chron. Suevicum universale und einer verloren gegangenen, cbfO-
nologisch geordneten, von Hermann von Reichenau als Vorarbeit
für seine geschichtlichen Werke zusammengestellten Excerpt«^'
Sammlung bilde, stellt H. Bressl au (Die Quellen des ChrO*^»
Wirziburgense. Neues Archiv, XXV, 13 ff.) in scharfsinnig**^
Untersuchung fest, dass der Würzburger Chronik bis in die Mi*-^.®
des 8. Jahrhunderts neben dem Chron. Suevicum und der Histof *^
Romana des Paulus Diaconus in der Hauptsache das Chronic: ^^
universale ad a. 741 als Vorlage gedient hat, und erklärt ^^^
wenigen nicht auf eine dieser drei Quellen zurückführen^^ ^
Nachrichten durch die begründete Vermutung, dass dieselt>^
Zusätze einer älteren Fassung des Chron. Suevicum gebil<^ ^
haben, das von dem Würzburger Chronisten, wie schon Buchli^^
gezeigt, eben in dieser ursprünglicheren, nicht in einer der heutig'^
Zeit£Clmf%eiisychau und LUt^raturnoti^^Q.
177
Oberlkfentngsformen, als Bestandteü einer grösseren Compilation,
beiittUI worden ist Weitere Untersuchungen, die sich gegen
aadcxe Punkte der Darstellung Dieterichs richten sollen, gedenkt
Hreaalau in dieser Zeitschrift zu veröffentlichen, K. 0,
* Württembergische Geschichtsquellen« herausgegeben
?on der Würucmbergischen Kommission für Landesgeschichte,
Vierter Band, örkundenbuch der Stadt Esslingen, Erster
Band« bearbeitet von Adolf Oiebl tinter Mitwirkung von Dr.
K. H* S. Pf äff, Professor a, D*, Verwalter des Esslinger Stadt-
irchivs. Stuttgart, Kohlhammer. 1899, LV u, 736 Seiten.
Da» grosse allgemeine württembergische Urkundenbüch,
dessen Fortgang nur ein langsamer sein kann, hielt bisher
Sondcrveröffenllichungeü von Urkundenbüchern von Städten und
Klöstern Württembergs zurück. Die neu errichtete historische
Kommission nahm jedoch solche in Angri^ mid nach dem
£r:(cheiiien des Urkundenbuches von Rottweil folgt nunmehr
Äüch der ertte bis 1360 reichende Band eines Esslinger Ur-
luodenbticbes.
Wer für die politische Geschichte bedeutende Urkunden in
grösserer Zahl suchen wollte, würde sich täuschen. Die Starke
de» amfangreichen Bandes ruht in den privatrechtlicheu
Urkunden, Meines Wissens hat noch kein städtisches Urkunden-
bttch auch die Urkunden aufgenommen, die sich auf den Besitz
der Bürger ausserhalb des städtischen Weichbildes bezogen.
Dadurch schwillt die Masse der für sich einscln betrachtet
ikmli^J) wertlosen Urkunden, die in ihrer Gesamtheit aber für
die Wirtschaftsgeschichte sehr wertvoll sind, sehr an. Der vor-
lade Band bringt 1146 Nummern und daasu in nach Vorbild
Fürsten bergischen Urkundenbuches zusammenfassenden
Nummern noch mehr als 400 Stück, Die breitere Beurkundung
teut sebr früh ein, so sind vor 1300 schon 317 -|- 32 Stücke
VurbandcA, Der Band kommt also nicht allein für die Geschichte
def Stadt in Betracht » sondern auch für die eines ziemlich weiten
Btlirkes um dieselbe^ Das Esslingen des Mittelalters war der
MittalpltQkt des Neckargebietes, das nun in Stuttgart sein
Cemtmm gefunden hat. Der nach der bayrisch^schweizerischen
Hochebene hin südlichst gelegene Weinbauort 20g von weit her
Leute an, besass doch selbst das Kloster Fürstenfeld einen
n der Stadt, Noch enger waren die Beziehungen zu
«jei — 1^13 schenkte Friedrich IL die Pfarrkirche zu E, dem
Bomitiftü — lu St, Biasien, das ja auch in der Nachbarschaft
ttich begütert war, und Salem, Von einzelnen Stücken hebe ich
hervor: nr, 104 Albertus Magnus, nr, 140 eine aus Gothland stam-
mende Nonne im Kloster Sirnau» nr. 388 Gesetz König Rudolfs
ubcid.. ^ ' ■ -hl» nr. 500 Kaplansordnung, nr. 781 Stiftung eines
Totetj;' 'CS, nr* 963 Entscheidung des geisüichen Gerichtes
I' L t>cir. die Interpretation eines Umgeldprivilegs für
178
Zeibcbrifteöscbau und Lttteraturnotixcn.
Ktöster Bebenhausen, bei der man auch das Personal des g^i^
liehen Gerichtes in Konstanz kennen lernt. Das Regest zu nr. yi
redet von exkommunii,ierten Juden; das ist selbstredend ündenl
bar. Die Juden standea ja überhaupt ausserhalb der Kirche
und es ist von der subtractio communitatis fideliura die Rede,
d. h. von dem Verbot jeden Verkehrs zwischen Christen ^d
Juden, Auch diese Urkunde ist recht interessant. Wie reii^"
der Stoff für die Geschichte der Stadt, ihrer Verfassung, m
dortigen sechs Kloster und endlich auch des SpitaJes ist, dessen
Archiv besonders viele privatrechtlicbe Urkunden h'efertc,
hier nicht auseinanderzusetzen. Man gewinnt einen vortre
liehen Einblick in das Leben der in diesen Zeiten durchaus
nicht unbedeutenden Reichsstadt. Ständig war dort ein Ar?
zahlreiche Geistliche besorgten die Pfründen und besond«
reizvoü ist es, die Beziehungen zum Königtume zu verfolgen*
Von auswärtigen Archiven ist das Stuttgarter, Karlsruher
das des Freiherrn von Brusselie-Schaubeck herangezogen,
Keine Ergänstungen würden sich auch wohl an andern Or
gefunden haben. In dera Bande überM.'iegen natürlich
Regeslen, sie sind ganz knapp für die Zeiten, für die her
das württembergische Urkundenbuch gesorgt hatte. Sehr ptaktls
ist das Siegelverzeichnis, doch hätte die Beschreibung sich wol
auf alle Stücke ausdehnen dürlen. In der Deutung der geiist-
Jichen Siegel bleiben manche Zweifel. Dem trefflichen Werl
wird hoffentlich bald die Fortsetzung folgen, A, Si^AuHi^
Der sechste Band des »Urkundenbuclies der Sta
Strassburg* bearbeitet von Johannes Fritz (Strassbv
Trübner 1899, VII und 92^ Seiten) führt die Reihe der Bin
mit politischen Urkunden (2, 5 und 6) zum Abschlüsse,
umfasst die Jahre 1381 — 1400* Die Zeit, welche sich annäher
mit der Regierungszeit König Wenzels deckti war sehr stürmisc
Der grosse Streit der Städte und Herren 20g Strassburg zwar
mehr in politische Verhandlungen, als in Kampfe. Diese e^
standen mehr zufalhg aus der Aushnrgerslellung Brun's
Rapoltstein* Es kam zur Acht, Daneben geben der Streit
dem Bischof von ßlankenheim^ zahlreiche kleinere Fehden,
Absetzung Wenzels, das Schisma, Streit um das Strassburg
Bistum zahlreichen Urkunden und Akten ihren Ursprul
Abgesehen von Königshofen, der diese Zeit geschildert hat,
der Band mit den Reichstagsaktenf mit dem Rapoltsteinisch
Urkundenbuche und den Regesten der Markgrafen von Ba
in Konkurrenz, Für den Gang der Verhandlungen erhalten
eine Fülle von Aufschlüssen. Für die städtische Kricgführu
sind höchst beachtenswert die nr. 340^ 1513, welche Abrechnunii
über einzelne Fahrten enthalten. Man gewinnt Einblicke in
•Intendaniurs die Defensionsordnungen der Stadt, Die \' erteilt!
der Mannschaften (nr. 506. 509. 693) gewährt auch eineii
ZeiUchnflenscbau und LiUeratumotuen.
'79
che» Ewblick IQ die Verhältnisse der Börgerschaft. Nament*
lieb «»chäUc ich m, 705, das alle von den Geschlechtern nach
den ConsUfeln aiifzäblt, hoch. Der Herausgeber hat sehr mit
Rc^ht der Versuchung, in diesen Akten zu kürzen, widerstanden.
In n überwiegt in diesem Bande noch das eigenthche
tr EiatcriaK sehr erheblich ist aber doch die Zahl der
Bnele. Berichte, der Rechnungsabschlüssei Notizen u. s, W,
Ausbist zahlreich sind die Nachrichten über Mütizwesen,
Zölle und über Verkehr. Ganz besonders wichtig ist der Tarif
*".!lc von Oppenheim bis Strassburg in nr, 758« Die
05' der Zollstätten im Register ist freilich nicht fehler
los; Schreck ist bekarintlich Leopoldshafen; der Strassburger
Zoll von Neuenburg ward nicht bei der breisgauischen Stadt
sboben, sondern unterhalb Lauterburg. Er wurde dann nach
SsfaMbttt^ verlegt. Vgl, nr. 15, 156 und 157. Der Handel
Straasburgft ist immer stärker rheinabwärts gegangen, als aufwärts.
Ai^ ioen Seite erscheinen Nymwegen, Brügge, die Frank-
fu -5e» auf der andern Ludern, aber auch Mailand. Doch
ibd man sich den Strassburger Kaufmann durchaus nicht als
«aoderlostJg vorstellen. Für die Verkehrsgeschichte war der
Ebu] der Rheinhrücke im Jahre 13S8 von grosser Bedeutung^
Erst «US diesem liande ersehen wir, wie viel Widerstand die
Stadt bei diesem gemeinnützigen Werke zu überwinden hatte*
FöT die Verfassungsgeschichte auch der älteren Zeit sind
von $ehr erheblicher Bedeutung die Beschwerden des Bischofs
gegen die Stadt (nr. 727* 721 auch 1015). Auch die Lichtenberg er,
L4ltz«c] Steiner^ Ochsensleiner, Ettendorfer, Württemberger, Baden er
wie di3f Landvogt haben ihre Beschwerden zusammengetragen»
venu de auch weit weniger interessant sind als jene, die die
Ztuti^nUc vergangener Zeiten aufzuhellen im Stande sind. Jeder,
der dcli mit der älteren Verfassungsgeschichte Strassburgs
btsctiiltigt« wird sich mit nr. 72^ auseinanderset2an müssen,
Änch einige der alten Amter sind durch Weistümer oder Ver*
Ini^ vertreten: Fischmeistertumi Burggrafen^oll , Meistertum des
KAfarhandwerkes, Schultheissenamt. Die Judenotdnung (nr, 147}
u' ;e andere Dokumente (darunter nr, 42 hebräisch)
It >ich mit der letzten Periode jüdischer Ansiedlungen
b der alten Reichsstadt, Sehr zahlreich sind die Stücke gewerb-
lecblüchen Inhalies, es sind auch Regelungen mit Gewerben benach-
Iwtcr SUdte geboten (nr* 588 Weber v, Strassburg, Hagenau
and Zaboro}* Noch vielseitiger sind die Ratsbeschlüsse (Anlegung
daei Archivgewillbes in nr, 1523); sehr interessant ist die
TomierDrdnung mit genauen Festsetzungen über Quartier- und
Lebetmntttclprcise (nr. 603)»
AÜc V'ersüche^ den Reichtum dieses Bandes an bedeutenden
tad tutisreaaanlen Stücken zu charakterisieren, würden nicht
DeaQgen« leb greife nur einzelnes lieraus. Für die Geschichte
te lüägiösen Bestrebungen wird man die auf Johann von
12*
l8o Zeitschriftenschau und Litteratumotixen.
Malkaw bezuglichen Stücke, sowie nr. 1541 (Vemrteilung des
Baders Johann Rorer als Ketzer) verwenden. Die Praxis des
Strafrechts illustriert vorzüglich das sehr umfangreiche und meist
auch recht genaue Achtbüchlein. In ihm erscheint auch zo
1400 ein Erwin lapicida, der erschlagen wird (S. 819 und 843),
es war doch wohl ein Nachkomme des grossen Erwin. Der
Band bringt auch zwei leider nicht eingehende Abrechnun^n
des Frauenhauses, wie eine Bitte an den Papst um Gestattnog
einer Kollekte (nr. 153). Der Freund des historischen Volks-
liedes wird es bedauern, dass die Spottlieder der bischöflichen
und städtischen Seite nicht mehr erhalten sind (nr. 1620). Auf
den grossen Brand in Konstanz 1398 bezieht sich nr. 1342.
Die weitaus grösste Zahl aller Urkunden war bisher unbekannt,
doch sind nicht alle Drucke notiert. So war der interessante
Brief, den der in Böhmen gefangene städtische Gesandte an
seine Frau richtete, damit sie das Lösegeld beschaffe (nr. 952),
schon bei Strobel gedruckt, wo sich auch der Brief König
Karls VI. über die Nachforschungen nach den in der Schladit
bei Nikopolis gefangenen Strassburgern findet, dahingegen ist der
auf die gleiche Angelegenheit bezügliche Brief des Woywoden
von Siebenbürgen (nr. 1229) neu. Die Datierung von nr. 1006 ist
wohl schwerlich richtig, das Stück gehört zu nr. 965.
Im Register sind nicht alle Ortsbestimmungen richtig: Buchom
ist Friedrichshafen, Burglitz ist Pürglitz, Horw die Stadt Horb
in Württemberg, Schellodenbach ist Schlattenbach u. a. m.
Diese kleinen Mängel darf man aber bei der sonst dorcbaas
tüchtigen Arbeit nicht zu sehr ins Gewicht fallen lassen. £s ist
doch ganz etwas anderes, wenn ein Archivbeamter, der alle
Hilfsmittel ständig um sich hat und ganz und gar sich in seinen
Stoff vertiefen kann, ein Urkundenbuch herausgiebt oder ein
Gymnasiallehrer, der nur stossweise an seine Arbeit kommt.
Der Herausgeber hat trotz dieser Schwierigkeiten seine Aufgabe
trefflich gelöst und herzlich werden ihm alle die danken, welch«
den Band zu Rate ziehen werden, nicht in letzter Linie dex
Referent. AI. Schulie.
Im »Diöcesanarchiv von Schwaben« J. 1899, S. 145^4-
veröffentlicht Th. v. Liebenau (Zum Lebensbilde Bischc:^
Otto IV. von Konstanz) ein an diesen Kirchenfürsten gerichtete^
Schreiben des Ulrich Zasius, in welchem Z. um Befürwortunu
seiner Bewerbung um die Stelle eines Konstanzer Stadtschreibe^
ersucht und die Verdienste preist, die sich der Bischof um dl
Förderung talentvoller Leute von niederer Herkunft erworbe
habe. Das betr. Schriftstück stammt aus einem Luzerner Formet
buche des 15. Jahrhunderts, aus welchem Liebenau schon früher^
in den »Katholischen Schweizerblättern für Wissenschaft un^
Kunst« XIV (1898), 470 — 81 unter dem Titel »Der Humanis-
Ulrich Zasius als Stadtschreiber von Baden im Aargau^
Itidiftti
föt
Eid ¥OD Briefen des Gelehrten dankenswerte Mitteilungen
^**Ti Aoreotbalt zu Baden in den J. 1489^—93 und seine
•n XU der Stadl Konstanz, dem Bischöfe daselbst tind
icrzog« von Mailand in dieser Zeit gemacht hat. A' ö,
Studie von Michel Huisman »Essai sur le r^gne
rince*t-vÄqiie de Li^ge MaximiUen -Henri de
Tirt*« (Broxelles, Lamertui, iBqq} beschäftigt sich vielfach mit
I H.'l >itiritcii Fürstenbergischen Briidern Franz Egon und Wilhelm
Cbamkterbild dieser beiden Strassburger Bischöfe bleibt
• ii^TiioiaiDlJche, ungünstige* aber auch für die anerkannt bedeutende
Dg- besonders Wilhelms enthält das Buch weitere Beweise.
emcbeini als der wahre Hersteller der landesherrlichen Auto-
fibcf das vorher Künftlerisch regierte Lüttich, ein Erfolgp
iM^diihen er freilich wohl vor allem seine eigene Succession
BiÄtum vorzubereiten hoffte, TA, X,
vierten Hefle der im Verlage von F, Schulthess zu
iCh cmchcinenden Sammlung »Vor hundert Jahren« ver-
H, Zeller-WerdraüHer unter dem Titel *Aus zeit-
H -hen Aufzeichnungen und Briefen« Tagt^buch-
uter und Briefe aus dem Kriegsjahre I799t die in lebendiger
die wechselnden Ereignisse in und um Zürich, die Leiden
ngsule der Stadt, vor deren Thoren zweimal nm die
Itin^ gekämpft wurde, und die Stimmung, in der sich
*t BfliycTBchnft befand, dem Leser vor Augen führen.
Otieiian, ancb nncb ihrem inhaltlichen VVerte, stehen unter
in Mer vereinigten Beiträgen die Aufzeichnungen der Frau
n He*S"Wegtnann» deren Tagebuch aus den Jahren 1794
irir ^chon an dieser Stelle (Xlll, 182) besprochen haben:
idieo vom 33. März— 2, Mai tind kennzeichnen u- a.
diu /' ' , die unter den helvetischen Truppen
dt I an Organisation und DisÄiplin, den Wider-
i.üien gegen den Ausmarsch und ihre Abneigung
ir.en. Auf die erste Schlacht bei Zürich und
'auf folgenden Einmarsch der Österreicher, deren Haltung
l wifd, beziehen Sich vor allem die Briefe der Frau Meyer,
.ii|si*its Hiriel und des Ratsherrn Werdmüller, Eine an-
Chmniktcristik der russischen Truppen und ihres
bieten die Briefe der Frau Ester Meyer; für die
il wahrend und nach der zweiten Schlacht bei
die Berichte der Frau He ss- Wegmann und des
ns ton Interesse, Den Schluss der dankenswerten
bilden *T-" r aus der bekannten Korrespondenz
«n *^ j Sir William Wikham in deutscher
f • a: o.
[Filier deiD Titel: -Die Gefechte bei SchJatt, Andel-
und Dicssenhofen und die Erstürmung der
l82 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
Stadt Konstanz durch die Franzosen am 7. Oktober 1799«
(Konstanz, Stadler) veröffentlicht F. Eiselein eine kleine Schrift,
in der er unter Benützung handschriftlichen Materiales eine
quellenmässige Darstellung der an die Niederlage Korsakofis bei
Zürich sich anreihenden militärischen Ereignisse in und am
Konstanz giebt.
Leonhard Müller: Badische Landtagsgeschichte. I. Teil.
Die Anfange des landständischen Lebens im Jahre 18 19. Berlin
1900. Verlag von Rosenbaum und Hart. 223 S. 8^.
Die Verhandlungen des badischen Landtages haben nicht
nur in der Zeit, wo die süddeutschen Kammern die einzigen
Regungen parlamentarischen Lebens in Deutschland repräsen-
tierten, sondern auch später eine Bedeutung gehabt, welche weit
über die Grösse des Landes hinausgeht. Sie haben deshalb
stets nicht nur im Grossherzogtum, sondern in ganz Deutschland
lebhaftes Interesse erregt. Aus diesem Grunde ist es sehr
dankenswert, wenn der Verf. vorliegenden Buches es unter-
nehmen will eine badische Landtagsgeschichte zu schreiben.
Er wird damit nicht nur dem badischen, sondern dem gesamten
deutschen Volke einen Dienst erweisen.
Der erste Band, mit dem sich diese Besprechung zu
beschäftigen hat, behandelt die Anfänge des landstän-
dischen Lebens im Jahre 1819. In dieser Ausführlichkeit
wird das Werk allerdings kaum fortgesetzt werden können; sonst
besteht die Gefahr, dass es, wie die meisten zu breit angelegten
Bücher, nicht zum Ende gelangt. Immerhin lässt sich für die
ersten Anfänge des parlamentarischen Lebens eine etwas detailHr-
tere Darstellung wohl rechtfertigen. Zu bedauern ist aber, dass
der Verf. nicht wenigstens das Jahr 1820 noch mit in deti
Bereich dieses Bandes hineingezogen hat. Da der Landtag y<^^
18 19 nicht geschlossen, sondern nur vertagt wurde, so haben (3.*^
Verhandlungen desselben so gut wie gar kein Resultat ergebe "^^
Dagegen sind infolge der 18 19 gegebenen Anregungen im Jal»"^
1820 eine Anzahl von Gesetzentwürfen, so z. B. über Aufhebus^
der Leibeigenschaftsabgaben, so über die Aufhebung der Gült^
und Zinsen in dem wieder einberufenen Landtage eingebrac J
und damals auch zum Abschluss gelangt. Die von dem Ve^
beliebte völlig isolierte Behandlung des Landtages von 1819 h -
zur Folge, dass wir aus seiner Schrift zwar sehr vieles von d^
Verhandlungen der Kammern, aber sehr wenig von den Beschlüsse^
derselben und fast gar nichts von den Ergebnissen der Session
erfahren.
Der Verf. erklärt in der Vorrede, er wolle auch den »Schei
einer Konstruktionsmethodik« meiden, welche oft »durch ein
gleissende Dialektik den Mangel von Wahrheitsliebe, Gründlicb^
keit und Freimut vertusche« ; deshalb habe er, so sehr auch di
tichiiAieiiJchau and Litlet&tumotiEea.
183
der DaTBtetliing damnter leide, die Personen nach Mög-
lichkett tbxe Sache selbst führen lassen. Seine Schilderung der
•KaUMTVcrhandlungen kt in der That auch eine objektive.
D^^cfen tritt sein Standpunkt gegenüber den damals streitenden
Tcücti mit voller Deutlichkeit z\x Tage- Er sympalislert lebhaft,
nil der liberalen Kammermajorität, während die Regierung,
itttteatUch der kitende ^JiDister v. Berstett, scharfen Tadel erfährt.
Es k&on auch keinem Zweifel unterworfen sein, dass die grössere
politifrcbe Einsicht und die patriotischere Gesinnung bei den
«rstcfeD wnr. Trotidem ist das Urteil über Berstett zu hart.
Das» der Schlüssel zu dem ganzen Verhalten des Mannes ledige
Seh tii dem angeblichen Streben nach einer Dotation zu suchen
fti, ichelnt mir doch aucli nacli dem, was der Verf, darüber
^»liihriiij^fi, nicht übeiztrti^end nachgewiesen eu sein. Und wenn
B^r iter in völlig reaktionäre Bahnen eingelenkt ist,
iTi I doch nicht vergessen^ dass er um die Erhaltung des
temmriaibcstandcs Badens und um das Zustandekommen der
badbchcn \'erf »issung sich wirkliche Verdienste erworben hat»
)lajy müits ihm ferner zu Gute halten, dass seine Amtsführung in
liliff Periode hineinliel, welche einer freiheitlichen Entwicklung
frnti; i^isUg war. Selbst die Liberalen der damaligen Zeit sind
teiciwcgft frei von Vorurteilen gewesen ^ wie ihre Steltung zu
dtti FrBgcn der Aufnahme von Juden in den Bürgerverband, der
Präfcliuile tind des Hatiaierhandcls deutlich erkennen lässt.
Ef ist daher atich nicht gerechtfertigt, dass der Verl;, wie
e* »clieint« für sich das besondere Verdienst in Anspruch nimmt,
•dk ilte jccrschosscne Fühne des badischen Fortschritts wieder
AOuttt^Tati^ni, Denn über das, was zu jener Zeit seitens der
Libernlen vedungt wurde, sind ^ir in den meisten Beziehungen
Weit hiiuiQ&gekommen, und das Grossherzogtum Baden darf auch
^W jetzt noch für sich in Anspruch nehmen, der fortgeschrittenste
«lud kbr- ' '- i>rtc Staat in Deutschland zu sein. Die Polemik
S^t^ti /irlle badische Geschichtsschreibung mit ihrem
l|iQQO|K)t iuir tut: neueste Zeit< erscheint ebenfalls als durchaus
rÄibfj*r9ndt'! und unmoiivieri. Und was soll endlich die gelegent-
^Klb hl Tiiib;iy[s und Rottecks gemachte Bemerkung gegen
Vfr ir**f. N, rieuten? Der Verf, sagt: >Dw Wahlen der
X!i I allen anderen voran. Hatte man etwa
*f*^ru : ir Universitätsprofessoren mit einem guten Bei-
•pkl s i und ihre KandidateJi einstimmig nominieren
««witti? Iki^ ist schon damals nicht die Art gewesen, wie die
Bfma Kollegen den Herrn Kollegen wählen.« Der Verf, kann
<Kii berutiigen. £a kommt wirklich mitunter vor. dass die
Kolltg«n den Kollegen einstimmig wählen» Aber wenn es nicht
i«Kiiicht, so ist das auch kein Unglück, Denn unter Univer-
•T- " ncn ebenso gut wie unter anderen Menschen
^ ' be Richtungen vorbanden sein. Und wanim
^^^n Uietf! Hiebt bei den Wahlen £am Ausdruck gelangeci
184 Zeitschriftenschau und litteratumotizen.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wenden wir uns nun
zu dem interessanten und reichhaltigen Inhalte des Baches.
Die Verkündigung der Verfassung wurde überall im
Lande mit Jubel aufgenommen. In der That war dieselbe m
Ereignis von grosser Bedeutung. Der im Anfang des Jahr-
hunderts aus den verschiedensten Bestandteilen gebildete Staat
ist eigentlich erst durch das gemeinsame Verfassungsleben n
einem einheitlichen Ganzen zusammengewachsen. Das hat schoa
damals Karl von Rotteck klar vorausgesehen, wenn er bei der
Freiburger Verfassungsfeier die Anfänge des landstandiscben
Lebens mit folgenden Worten begrüsste: »Die Verfassung hat
uns ein politisches Leben als Volk gebracht. Wir waren Baden-
Badener, Durlacher, Breisgauer, Pfalzer, Nellenburger, Ffirrten-
berger; wir waren Freiburger, Konstanzer, Mannheimer; ein Volk
von Baden waren wir nicht. Jetzt erst treten wir in die Geschichte
mit eigener Rolle ein.«
Die Wahlen vollzogen sich in jener Zeit mit der grössteB
Harmlosigkeit. Keinerlei scharfe Parteikämpfe, keinerlei kon-
fessionelle Gegensätze. Eine einzige Wahlanfechtung, veranlasst
dadurch, dass der Gewählte nicht badischer Staatsbürger war.
Etwa ein Drittel der Zweiten Kammer bestand aus Beamten«
welche auch bei den parlamentarischen Verhandlungen di*
Hauptrolle spielten. Als die beiden hervorragendsten Persön-
lichkeiten erscheinen in der Ersten Kammer Karl v. Rotteck,
Vertreter der Universität Freiburg, in der Zweiten Ludwij^ ^'
Liebenstein, Oberamtmann in Lahr, gewählt vom Bexi^^
Emmendingen. Während der Name Rottecks noch jetzt ^^^'
gemein bekannt ist, hat sich die Erinnerung an Liebenstein ti^'^
in dem kleinen Kreise derjenigen erhalten, welche sich mit ^p^
Geschichte der damaligen Zeit näher beschäftigt haben. Es ^^
ein Verdienst des Verf., dass er nach dem Vorgange ^^^
Weech's die Bedeutung des Mannes noch einmal energi^^"
hervorhebt. Eine kraftvolle energische Natur, dabei "^'^^
einem, wie es scheint, aussergewöhnlichen parlamentarischen ^^^
schick, hat Liebenstein eine geradezu beherrschende Stellung' "^^
damaligen Landtage eingenommen. Er würde wohl auch t%o^"^
zu einer grösseren politischen Rolle berufen gewesen sein, v/^^^^
er nicht schon 1824, im Alter von 42 Jahren gestorben w^^^'
Er zeichnete sich durch einen weiten politischen Blick und gro^^f
staatsmännische Einsicht aus. Von der Notwendigkeit kora^^'
tutioneller Formen durchdrungen, war er überzeugt, dass c^J®
Volksvertretungen der Einzelstaaten schliesslich zu einer Nation ^'
repräsentation führen würden, welche »so gewiss kommen mös^^^»
als der Geist der Zeiten nicht zurückschreite.* Die national ^=^^
Gesichtspunkte hob er bei jeder Gelegenheit mit Entschiede- ^'
heit hervor und befür\vortete namentlich eine Neugestaltung d ^^
deutschen Heerwesens auf Grundlage der allgemeinen WehrpfücWr^^
Im Landtage stellte er Anträge auf Einführung von Pressfreihc^ ^*
Zeifschnfienschaa und LiUeraturnoti^fn.
185
Tretinang von Justiz und Verwaltung und Herstellung des
lllchen und öffentlichen Verfahrens in bürgerlichen und
petolicheTi Rechtssachen* Trotz dieses entschieden fortschritt-
lichen Standpunktes wollte er jede Überstürzung vermieden
rasen« Bei der Begründung seines oben erwähnten Antrages
betnerkte er ausdrücklich: »Eine so hochwichUge, in alle Ver-
käittutsa des bürgerlichen Lebens tief eingreifende Veränderung
und darf nicht überstürzt werden.*
IHe Verhandlungen des Landtages sind überhaupt von
einem freien Geiste beseelt, ohne dass sie Besonnenheit ver-
missen lassen. Allerdings stecken die Abgeordneten noch tief
im Banne des Naturrechtes. Charakteristisch dafür ist folgender
Vorgang. Liebenstein hatte den Entwurf einer Adresse für die
Zvelte Kammer verfasst und auf den Wunsch eines Kollegen
die Worte »alten freisinnigen Ideen des Zeitalters huldigend«
infg^iiCMiiiDen. Auf Antrag des Abg, Ziegler strich aber die
Ksnuier einmütig den Zusatz >des Zeitalters*, weil die frei-
summen Ideen nicht Ideen eines Zeitalters, sondern ewige
Grondsätie seien.
Verfassungsfragen spielen in dem ersten Landtage kurz
nach Erlass des Grundgesetzes noch keine erhebliche Rolle, Von
jlTOSser Bedeutung waren dagegen Anträge aus dem Hause auf
fanftihrong von Press fr eiheit, worüber Liebenstein Bericht
cnttaltete^ und auf Abschaffung der Frohnden und Zehnten,
iur n-iment!ich Rotteck in der Ersten Kammer energisch ein-
Beide Anreg;ungen hatten zunächst keinen Erfolg; nur die
ibeigenschaftsabgaben wurden im Jahre 1820 völlig beseitigt.
Von dem Antrage Liebensteins auf Einfuhrung des öffent-
Ijcb^si und mündlichen Gerichtsverfahrens und auf
Trcunang der Justiz von der Verwaltung ist bereits die
Rede gewesen; namentlich die letztere Forderung w^urde von
Antragsteller in IrefFender Weise begründet» Dem Wunsche
selben entsprechend wurde auch vom Grossherzog eine Korn-
rion eingesetit, welche die Frage beraten sollte; ein prak-
ihea Ergebnis ist aber aus ihren Beratungen zunächst nicht
brrvorgcgangen« Ein von der Regierung vorgelegter Gesetz-
aitmtrf über die Gemeindeverfassung kam gleichfalls nicht
m Stande^ weil der Standpunkt des Regierungskommissars
(Winter) und des Berichterstatters (Föhrenbach) 7.u sehr von ein-
ander abwichen, indem ersierer die Gemeinde wesentlich als
StiaCBanslaJt behandelte, letzterer dagegen mehr den privatrecht-
tSdien Charakter derselben betonte,
Kirchen politische Kämpfe standen auch schon damals
mf der Tilge sordnung. Namentlich galt es die badische Landes-
\aichf- und deren Ha uptre Präsentanten Wessenberg gegenüber
»!' Nontanen und römischen Angriffen zu schützen. Nur
m setzte Rotteck einen befriedigenden Beschluss der
£men Kammer In dieser Angelegenheit durch p während Dutt-
l86 Zeitschriftenschau und Litteratarnotizen.
lingers auf das gleiche Ziel hinausgehende Motion in der Zweiten
Kammer mit 37 gegen 18 Stimmen in Beratung gezogen wurde.
Wie wenig übrigens Wessenbergs und Rottecks kirchlicher Stand-
punkt identisch waren, zeigte die Debatte über die Wiederher-
stellung des Konviktes in Freiburg, welche von ersterem beantragt
war, von letzterem dagegen energisch bekämpft wurde.
Auf dem Gebiete des Unterrichtswesens wurden die
mannigfachsten Verbesserungen angeregt. Beide Kammern waren
bemüht, die Beschrankungen, welche dem Eintritt in den höheren
Staatsdienst entgegenstanden — es war dazu Genehmigung des
Staatsministeriums und bei Söhnen von Bürgern und Bauern der
Nachweis eines bestimmten Vermöirens erforderlich — zu
beseitigen und alliremeine Studienfreiheit herzustellen. In der
Ersten Kammer befürwortete Wessenberg die Errichtung von
Realschulen neben den Gymnasien. Namentlich aber interessierte
man sich für die Hebung des Volksschulunterrichtes, der sehr
im Argen lag. Auf ilem hohen Schwarzwalde und dem Oden-
walde wanderte ein dienstlo^er Invalide oder Knecht von Hof
zu Hof, um Unterric'it zu erteilen. Es galt daher vor allen
Pingen ei:ien ordentlichen Lehrersland zu schaffen. Zu diesem
Zwecke be;i:i:r;u:e Hebel in der Ersten Kammer die Errichtung
eitles jToiestantischen Lehrerseminars neben dem bereits bestehen-
vien ka::.o'.isci.er., wilhrer.d in der Zwci:en Kammer die Verleihung
der lV.im:e:-.ei^e:;sch;i:"t an die Lehrer u:id die Festsetzung von
Mir.im.ii^i '::.k;:en :ür c.iesel": er. ^efoTvie::. zu letzterem Zweck auch
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""^^* -•-■■ • - ' - :'.s:verbindungen
...;> Aus ..-*,*. r>i't:; .^; Wir: von Frankfurt
187
nach StTässbm^, voti Ati|rsburg önd Sttittgait über
nach Strassbuqr, von Maonbcim über Heidelberg und
Sifishetiii nach Heilbroniu Aostertem ging die Post vienBäl
wdcbenüich voo Frankfun über Otfenbaig nach Basel and von
Dottauc^chingeD nach Konstant, dreimal von Ulm aber Stockach
tmd Waldsbut nach Basel, zweimal von Keht nach Donaueschingeti,
VOO Fieitarg Dach Ulm^ von Stackach nach Meersbur^, von Frei-
borg nach Schaffhausen, von Mannheim nach WürEburg, Der
bolie Schwratzwald ond der Odenwald hatten überhaupt keine
Poitverbindangen, Der Wünsch^ allen Landestellen gleichmässige
und wofDogtich taglJLbe Postverbindungen zu verschaffen erwies
lidi vregeo der Kosten als unausföhrbar; man begnijgte sich
r Linien, von Lenzkirch über St. ßlasien nach Waldshut
U dhf Über ÜtTenburg nach Kehl in Vorschlag zu bringen.
Ali dem Kostenpunkte scht-iterle auch der Wunsch, ein einhcit-
lichcs Mass und Gewicht herzustellen. Im jahr*^ 1819 gab es
m Gf osshcr^togtum : ^ Bituptfussmassei iii Ellen» 92 Flächen-
ntaste, 63 Holzmasse, 163 Sester oder Stmre, 125 Ohme, Fimer
öder Saum« 80 Pfunde.
Der Etat betrug damals in Einnahme und Ausgabe etwas
6fT 9 Mill Gulden, also rund 16 MOK Mark, Bei der Prüfung
dtircb die liudgiitkomtnission stellte sich heraus, dass derselbe
cm verstecktes Deßzit von "/g Mül. Gulden enthielt. Die Kammer
Älellte deshalb den Grundsatz einer allgemeinen strengen Spar-
okcit auf und nahm erhebliche Abstriche^ namentlich an dem
Otrtnt, ck-m Penstonselat und dem Militäretat vor* Bei Beratung
I«!t3iter*?n liAm auch die Frage der Heeres Verfassung zur
esprechung, über welche sich Rotteck und Liebenstein schon
vor dem ErJa^s der Verfassung in besonderen Schriften geäussert
hatten« Kr^terer sprach sich für ein Milizsystem aus, während
letitcTcr die Einführung einer allgemeinen Wehrptlicht befür-
wortete. In dieser l^^age nahm also der praktische Verwaltungs-
kamte eluen zweifellos richtigeren Standpunkt ein als der
(relchrte. Auch bei der Erörterung über die indirekten Steuern
teigl sich dieselbe Erscheinung. Rotteck hatte die Accise
*cliriftstcllcnisch mit Kntacbiedenhcit bekämpft. Dagegen macht
der jedenfalls unter dem massgebenden Einßusse Liebensteins
in Stande gekommene Bericht der Budgetkomraission der Zweiten
Kaaifoer lolgende trefifende Bemerkung: »Es ist der laute Wunsch
Vider* dri^i jede Accine aufboren möchte, und wem es bloss
am V t zu thun ist, der kann sich diesen Ruhm sehr
leicht -.*---.,. iifen durch den Antrag auf allgemeine Aufhebung
•Ua^ Acctsgaltungen, Bei unserm bisherigen Wirken aber w^ar
Vipiksgunjt und daa Jauchzen der Menge nicht die höchste
Tflideiiz, Können die unvermeidlichen Staatslasten getragen
Hfsden auc!i obni- indirekte Steuern? Das ist die entscheidende
Fügt,* Die Amortliiationskasse, welche sich auch bei der späteren
OeHaltaAg des badischen Finanzwesens so sehr bewährt hat«
nfilbr fclion damals eine uneingeschränkte Anerkennung,
i88 Zeitschriftenschau und Litteraturnotuen.
Auch allgemeine deutsche Fragen spielten schon in
den Verhandlungen des ersten badischen Landtages eine Rolle.
In der Ersten Kammer hatte Freiherr v. Türckheim einen Antrag
auf Einleitung einer gemeinschaftlichen Bearbeitung der Grund-
linien für die Gesetzgebung und Gerichtsverfassung in den
deutschen Bundesstaaten gestellt, über welchen der erste Befür-
worter eines allgemeinen bürgerlichen Rechtes für Deutschland,
Thibaut, der damals Vertreter der Universität Heidelberg war,
Bericht erstattete. Eine nicht minder bedeutsame Anregung
erfolgte in der Zweiten Kammer durch den Abgeordneten für
Lahr, Freiherrn v. Lotzbeck, welcher den Antrag stellte, die
Regierung aufzufordern, durch Verhandlungen beim Bundestage
oder Vereinbarung mit den einzelnen deutschen Regierungen auf
Herstellung des freien Verkehrs im Innern Deutschlands hinzu-
wirken. Der Antrag wurde in beiden Kammern einstimmig
angenommen. Diese beiden Vorkommnisse zeigen, dass der
Blick der badischen Landesvertretung schon damals über die
Grenzen des eigenen Staates hinaus auf die gesamtdeutschen
Interessen gerichtet war. Charakteristisch für jene Zeit ist aber,
dass sowohl die Befürworter der Handelsfreiheit innerhalb Deutsch-
lands als die der Bauernbefreiung von vornherein dem Vorwurf
begegnen mussten, sie wollten das Volk zu revolutionären
Bewegungen aufreizen.
Zu einem scharfen Zusaramenstoss zwischen Regierung und
Landtag führte das Adelsedikt. Die Verhältnisse der ehe-
maligen Reichsstände und Reichsunmittelbaren waren durch ein
Edikt vom 23. April 18 18 geregelt worden, welches für einen
Bestandteil der Staatsverfassung erklärt wurde. Infolge von
Beschwerden der Standesherren beim Bundestage nahm aber die
Regierung dasselbe zurück und ersetzte es durch ein anderes
vom 16. April 1819. Hierin erblickte die Zweite Kammer eine
Verletzung ihrer verfassungsmässigen Rechte und beschloss den
Grossherzog zu bitten, das PZdikt vom 16. April als in ver-
fassungsmässigem Wege nicht entstanden und also mit recht-
licher Gilligkeit nicht versehen nicht in Wirksamkeit treten zu
lassen. Zu einer Beschlussfassung der Ersten Kammer über den
Gegenstand kam es nicht, da Minister v. Berstett vor dem Ein-
tritt in die Vorhandlung erklärte, dass, ehe der Bundestag
detinitiv gesprochen, weder vom Vollzug noch von Abänderung
des Ediktes die Kode sein könne.
Durch dioso Vorkommnisse und durch die Behandlung des
Budgets, namentlich dio Abstriche am Militäretat war eine Ver-
stimmung zwischen Rocierung unvl Landtag entstanden. Am
2S. Juli wurde lotiaoror. noch oho dio I^oratung des Finanz-
cesotzos boondot war, in ziemlich uniznädigor Woise vertagt und
das Budget auf Grund vlos § Sj lior Vorfassungsurkunde provi-
sorisch in Vollzug Liosotzt. Krsi auf dorn im Jahre 1820 wieder
oinborufonom Landtage gelang es über eine Reihe von Vorlagen
Zdtschfilteascliau und Iitteiatunioti2«i],
iSg
eme Verstajidjgnn^ herbeizoführen. Darüber wird uns h offen t-
ikh bald der zweiie BaJid des vorliegenden Werkes berichten.
lö den vom KgU bayrischen Kriegsarcbiv herausgegebenen
»DüiSteUungeii aus der Bayrischen und Kriegs- und Heeres-
g«schicbte« Heft 8* S, 1 — 49 wird eine interessante Denkschrift
über »Die Operationen des im Reichsdienste stehenden
Neckarkorps innerhalb des Grossherzogtums Baden
wahrend des Sommers 1849« mitgeteilt, welche der darnab
ils Oberstieulnant dem Generablabe des Generals Peucker
togeteilus spätere bayr. Kriegsraiaister von Liel i, J, 1851 ver-
fasit \mL Das Corps hat anfänglich Weisung, die Neckarposition
zu behaupten, bis die preuüsischen Truppen zur Stelle sind, soll
dann durch seinen Marsch über Kberbacb, Sinsheim und Bretten
die linke Flanke der Operationen decken und beabsichtigt
lach Lösung dieser Aufgabe, nach dem obern Schwarz walde
vorzudringen, um dem Feind in den Rücken zti falten, wird aber
von der Durchführung dieses Planes durch den Prinzen von
Preusseo zunächst abgehalten, um an der Entscheidung vor Rastati
teikunehmeD (Gefechte bei GernsbachJ, tind nimmt denselben
erat am r, Juli wieder auf, indem es sich über Freudenstadt
söditäris nach Villingen wendet und späterhin den Seekreis
besetzt. Als Beilagen werden einige bei Gernsbach erbeutete
Aktenstücke, darunter Struves Plan eines Einfalls in Württemberg,
iowie eine Denkschrift des preuss. Intendanturbearaten Metzger
über das Verpßegungsgeschaft beim Neckarkorps abgedruckt j
die letztere zeigt, mit welchen Schwierigkeiten dasselbe zu
Umpfen Imtte. A' O,
la jNord und Süds ßd, 91, Oktober 1889, S, 90 — 118,
bfeiet der schweizerische Militärschriftsteller Reinhold Günther
ober «Die badische Revolution 1849« eine militärpoHtlsche
Studie^ die fast ausschliesslich auf dem gedruckten Materiale
beruht« das s. Z. schon Häusser benützt hat, und auch wesent-
ikh neue Gesichtspunkte nicht beibringt. Manches bedarf der
Berichtigung, so vor allem die Angabe über die Verwundung
des Prinzen Friedrich bei der Karlsruher Meuterei vom 13, Mai,
die auf einem Irrtum beruht, K. O.
Andreas Hund: Colmar vor und während seiner
Enlwickcluog zur Reichsstadt, Mit einer Karte, Strassburg,
Sdae«cr ^ Schweikhardi 1S99. VIU u, 85 S,
Die vorliegende Sciirift, eine Strassburger Dissertation, ist
tdae recht i]«;SSjiige Zusanunenstellung der ältesten Nacbrichten
Colmar» Der Inhalt siinainE eigentlich nicht genau mit dem
dbofein, insofern nicht uur von der Hntwickelung Colmars
wr Reichsstadt die Rede ist, sondern zuvor versucht wird, die
IQO Zeitschriftenschau und Litteratomotizen.
Geschichte des zum Colmarer Fiskus gehörigen Reichsgntes im
einzelnen zu verfolgen. An bisher unbeachtetem Quellemnatenai
hat der Verfasser einige Regesten benutzt, die in einem im
Staatsarchiv zu Bern verwahrten Verzeichnis der Urkunden von
St. Peter zu Colmar stehen. Leider ist ihm entgangen, dass die
Stadtbibliothek zu Colmar auch ein solches Verzeichnis besitzt»
das in Bezug auf Fassung und Zahl der Regesten von dem
Bemer abweicht (Waltz, Catalogue . . . Chauffour, S, 120).
Was den ersten Teil der Abhandlung betrifft, so leidet der-
selbe an dem Grundfehler, dass der Verfasser glaubte, in sdoer
Forschung über den Colmarer Fiskus zu einem befriedigenden
Resultate gelangen zu können, ohne die Schicksale des Reidis-
gutes im Münsterthale im Zusammenhange zu untersuchen. Das
ganze Münsterthal, auch das linke Ufer der Fecht, gehörte ja j
ursprünglich dem Reiche, was uns die im Bezirksarchive des
Ober-£lsass vorhandenen Urkunden über diese Gegend deutlidi
zeigen.
Die umständliche Rekonstruktion der Besitzverhältnisse des
Klosters Peterlingen und der Dompropstei Konstanz, wie sie die
beigegebene Karte veranschaulichen will , scheint mir wenig
geglückt zu sein. Aus den überlieferten Nachrichten ersehen wir
nur so viel, dass in der ältesten Zeit beide Stifter überall Gemein-
besitz hatten, dass aber Konstanz seinen Anteil im Münstertbal
früh veräusserte oder sonstwie verlor. Zu Wasserburg war der
herrschaftliche Wald im Jahre 1222 allerdings schon geteilt,
nicht aber die sonstigen Rechte über die Ortschaft. Andreas
von Girsberg wird doch den Platz für sein Schloss nicht gerade
so gewählt haben, dass die Grenze beider Besitzungen mittet
hindurch ging! Für Sulzbach berichten die Quellen, dass ScbuU-
heissenamt und Meiertum geteilt waren, nicht aber, dass es ^^*^
solcher Ämter und zwei Dinghöfe gab.
Dem Leser drängt sich öfters der Eindruck auf, dass mancn®
Behauptung des Verfassers lediglich dem Bedürfnisse entstaim^^'
seinen Vorgängern auf demselben Forschungsgebiete, denen *^
doch die leitenden Gedanken seiner Arbeit verdankt, um jecJ^^^
Preis zu widersprechen. So z. B. tritt er mit Entschiedeii^"* **
der Ansicht entgegen, dass die St. Peterskirche zu Colmar scl^^^
als Kapelle der karolingischen Residenz bestanden habe, ot*^^
einen anderen Grund als sein »Erachten« vorzubringen (S. »7;
Die von ihm angezogene Stelle in Lamprechts Wirtschaftsl«^^®^
sagt ja gerade, dass schon in karolingischer Zeit die Kircl^'*^
als selbstverständliche Periinenzen der Salhöfe genannt wer^^'
und der Umstand, dass die St. Peterskirche eine Filiale ^^
Pfarrei Horburg war, beweist eben ihr hohes Alter und z^^^
dass sie nicht erst von Peterlingen gegründet worden ist.
In der Untersuchung über die Gemeindeherrlichkeit
beiden Stifter zu Colmar treten die Mängel der befolgten MetH^-^*
besonders scharf hervor. Der Verfasser hat sich nämlich ^
Zeiisckrifienscbau und LitteiaturDotiien.
191
Escccrptcn aus dem genannten Werke Lamprechts em Normal-
scbema atifgebant und bemüht sich nun» die Nachrichten über
ditJ Coimmrer Verhäkoisse damit in Übereinstimraung zu bringen.
AnstÄit seine Analog ieen im Mosel lande äu suchen, hätte er
bc&Sf^r getharjt die parallele Entwicklung der elsässischen Nachbar-
lUdte tu berückaichtigen und auch die elsässischen Weislüraer
EU Rate zu ziehen; namentlich das Weistum von Wassenberg
(GimiD, Weistümer V 54 i j hätte ihm Stoff zu interessanten Rück-
idiUnen geboten,
Essolijedochdem Verfasser das Verdienst nicht abgesprochen
«erdeHi auf einige wichtige Punkte aufmerksam gemacht zu haben,
t, B, auf die Identität der P>onhof^meier und der Dorf Vorsteher
in Colmar. Was er über die Vogtei sagt, über ihre Besitzer
und ihre Erwerbung durch das Reich, ist recht plausibel und
bildet den besten Teil seiner Dissertation, Im Anschluss an
«eine Erörterung über den Rat will ich hier gelegentlich erwähnen,
CM in einem Urbar des Niederhofs aus dem Jahre 1475
feisfitt, Meisler und Rat zu Colmar seien «Huber über den Ding-
bo/«« und dass von Alters her die Meier des Oberhofs und des
Ktcdcrhofs verpflichtet waren, dem Rate jährhch einen Imbiss zu
spenden. Es mag dies auf einen Zusammenhang zwischen dem
Rat und den Urteil ern des alten Hofgerichts hinweisen.
Auf kleinere Versehen soll liier nicht eingegangen werden^
3 möge der sinnstörende Lesefehler comes Salmorum für
salinorum (Salzgraf) nicht unverbessert bleiben.
£ug. Waidmr,
VoD der »Chronik der Haupt- und Residenzstadt
KarUruhe«, bearbeitet von A. Krieger, ist der 14. Jahrgang,
der das J. 1898 behandelt, erschienen^ beigegeben sind deu-
fetlteti auch diesmal verschiedene Abbildungen,
lo seinem Büchlein »Stein bach bei Mudau« {Frelburg,
hüi^m & Wätzel, i8j S.) hat P, Albert uns eine der besten
Ortigeschichten gegeben, die wir zur Zeit in Baden besitzen*
E» iiod die Schicksale eines kleinen fränkischen Dorfes, seine
bnrm and änssern Verhältnisse in ihrer bunten Viclgeslaltigkeit,
die der Verfasser uns in einer auf gründlicher wissenschaftlicher
ForacbtiQg beruhenden und ersichtlich von warmer Liebe zur
heionlllcbeii Scholle erfnllten Darstellung vorführt: sie kehren in
ihrdicher Weise auch anderwärts in jenem Teile des Odenwaldes
find dein angrenzenden Baulande wieder, und insofern mag
Sttöntmcb als lypus iiir die ganze Gegend gelten» Im Hinblick
Inf den Inleresscnteakreis, an den sich die Schrift in erster
Utde wenriet, bat der V^erfasser, was anzuerkennen ist, nach
DmUtchkeit und Gemeinverständlichkeit gestrebt, und, soweit die
liatttfia selbst es zuliess, Jst ihm dies auch gewiss gelungen:
trotzdem iverden» wie ich fürchte, seine Steinbacher Leser ihm
IQ2 Zeitschriftenschau und Litteraturnotizen.
nicht überall zu folgen vermögen. Die dem Gänsen su Grunde
liegende Einteilung des Stoffes ist geschickt gewählt und kann
künftigen ortsgeschichtlichen Arbeiten als Vorbild dienen. Ein-
leitenden Nachrichten über »Lage und Beschaffenheitc fofgen
zwei Abschnitte, die der Erörterung der Besiedelungsfrage ood
der Zustände des Dorfes in den ersten Jahrhunderten sdnes
Bestehens gewidmet sind. Manches Lehrreiche enthalten dun
die Kapitel über Güterstand und wirtschaftliche Verhältnine,
Abgaben und Dienste, Recht und Gericht, das erstere vor allem
für den Wirtschaftshistoriker, weil ein reichhaltiges archivalisdws
Material hier gestattet, die gesamte Verteilung des Grund aod
Bodens durch 6 Jahrhunderte hindurch zu verfolgen. VieUeidit
wäre anschliessend an die Schilderung des Wirtschaftsbetriebes
S. 72 besser angeführt worden, was in anderm Zusanunenbaog
S. 101 über Kuppelweide und Schäferei bemerkt wird. Die
nächsten Abschnitte behandeln Kirche und Schule — in dem
Ende des 15. Jahrhunderts erbauten spätgotischen Martinskirdilein
ist für den Kunstfreund das der Schule Riemenschneiders ent-
stammende Altarschnitzwerk, beachtenswert — und die äuisem
Schicksale Steinbachs bis zur Gegenwart, namentlich seinen
Anteil am Bauernkriege, die Ruckwirkungen des 30jährigen
Krieges und die örtlichen Vorgänge im Jahre 1848. Besondern
Dank verdient das vor allem dem Kulturhistoriker willkoznmene
Schlusskapitel, in welchem A. pietätvoll und in anmutender
Weise zusammenstellt, was er über Sitten und Gebranche,
Charakter und Stammeseigenschaften der Dorfbewohner in
Erfahrung gebracht hat. K, 0.
In der Zeitschrift für Kirchengeschichte XX, 395— 4 U
behandelt F. Huber Strassburgcr Katechismen aus den
Tagen der Reformation. Seine Ausführungen, die Capito, Butzer,
Zell und die Laienbibel in den Kreis der Betrachtung zieheni
können das von Ernst und Adam in ihrer katechetischen Ge-
schichte des Elsass entworfene Bild in mancherlei Hinsiebt
ergänzen. Kaistr.
Deutsche Studenten in Bologna (1289 — 1562). Biog^"
phischer Index zu den Acta nationis Germanicae universit^-^
Bononiensis. Im Auftrag der K. Preussischen Akademie <^^^
Wissenschaften bearbeitet von Gustav C. Knod. Berlin, Dccl^*^^
Verlag 189g. XXV, 765 S.
In dem vorliegenden Werke erhalten wir den nach i^^^'
jähriger Arbeit fertiggestellten Ergänzungsband zu dem 1888 "^^^^
Friedländer und Malagola herausgegebenen Quellenwerke, ^-**^
uns zuerst von der in vergangenen Zeiten zu Bologna blühen«^^°
deutschen Scholarenverbindung, ihrer Bildung, Orgam'sation *-^°
Entwicklung, ihrem Vermögens- und Personalbestand KuX3<^^
gegeben und sich als eine wahre Fundgrube für die Erforsch '■-''^ij
Zekfchriften Betau und Litleraturaoüiea,
^93
lesatQten deuucben Geistesleben im späteren Mittelalter
cn hat.
Schon bei der Besprechurig der Acta ist bekanntlich der
Wunsch laut geworden, man möge behufs genauerer Kenntnis
<tes 3tlilgii«cJerbeslandes die in denselben enthaltenen Personen-
Bfl iil eiuem Index biographicus bearbeiten zu lassen. Die
Preussische Akademie der Wissenscharten entschloss sich,
len V^ersüch za wagen: sie kann mit Befriedigung jetzt wahr-
Qtlmeri, dass der von ihr beauftragte Bearbeiter seine Aufgabe
troix aVier im Wesen des Stoffes liegenden Schwierigkeiten in
ottistcrbafter Welse gelöst hal^ dass das reichbewegte Leben
einer trisscnsdursttgen und angeregten Zeit mit weit grösserer
AnicJiatjIkhkeit denn bisher unserem Blicke sich darbietet. Da
fi»irJi*n ^it neben den Mitgliedern von fürstlichem GebHite so
Sproas edler und edelster Familien, der nachher im
f« Stande die höchsten Würden bekleidet oder als Laie
ts in fürstlichen und städtischen Diensten zu hohen Ehren
"^*— ^t:ht hat. Und neben diesen erscheint die grosse Zah/ der
t^r, difi in bescheidenster Daseinsform ihr Leben verbracht
mid dem Getriebe der OiTentlichkeit so fem gestanden babeUt
(U» vielfach kaum eine erkennbare Spur ihrer Wirksamkeit den
späteren Geschlechtern verblieben ist. Aus den verschiedensten
Vetbalttiissen hervorgegangen, haben sie alle aus dem gleichen
Boin ihre Bildung geschöpft, um nachher wieder ihre eignen
Wc^c ZQ gehen.
Es ist dfts ganze Deutschland in des Wortes weitestem
Sinne, duA sein Contingent zu der Bologneser Nation gestellt
hat. Infolge der Un%'ollkon)menheit der Vorlage lässt sich leider
thl der Ihr ien^ehörigcn Studierenden nicht mit unbedingter
• '-'*'! fesi&tellen, jedenfalls wird sie aber auf stark 4000 zu
sein,
4\ui:n aus den oberrheinischen Gegenden sind während des
k^ ffffi J«ihrhund(;rte umspannenden Zeitraums Scholaren in
- Zuhl über Berg gezogen, die sich des hl. Petronius
Zirl erkoren hatten. Unter ihnen kann ich nur die
dem betittgcn Elsajs und Baden zugehörigen Mitglieder beruck-
«ditf?^' r-t] atif einige Punkte kurz eingehen^
^^er Scholaren Zahl lässt sich natürlich nur annähernd
[T . " ,' Kamen noch keine befriedigende Deutung
'1 I zum Teil niemals mit Sicherheit dürften
n können. Die Gesamtheit wird die Zahl 300
u-„; ^^-.: ;...^:.. Liegen haben » der grössere Teil (etwa drei
FOnüiel) gehört dem Elsass an. Wie im allgemeinen, so über-
«iegen auch hier iu Anfang die Geistlichen durchaus, Laien
ertchemen erst spater in grösserer Anzahl, immerhin aber treten
letstefc im Dienste weltlicher und geistlicher Gewalten früher
auf, aJf man ethedem anzunehmen geneigt war. Nicht uninteressant
fftcheint namentlich die Beobachtung, dass wir das Amt des
Tq6 ZeitscbriftcAschan nnd Littermtornotixen.
Einheit dar, insofern diese ein aus den manichfaltigsten Staaten*
gebilden zusammengeflicktes politisches Kunstwerk ist, ans dem
gerade die wichtige östliche Hälfte, die rechtsrheinische PAili,
herausfallt. Doch haben wir uns längst daran gewöhnt, den
Wortschatz der Mundarten in das Prokrustesbett politischer Grenx-
pfähle eingespannt zu finden und besitzen auch bei diesem Modus
höchst vortreffliche Werke, die dem Sprachforscher die grössten
Dienste leisten. Auch die vorliegende Sammlung ist mit Freaden
zu begrüssen. Es steckt, trotz der knappen Haltung, ein grosses
Stück Arbeit darin. Nicht weniger als hundert Mitarbeiter haben
Material beigesteuert und schon daraus ist zu ersehen, dass der
Verfasser gewissenhaft zu Werke gegangen ist. Die Wörter sind,
wie dies bei kleineren Zusammenstellungen angemessen ist, alpha-
betisch geordnet, bei schwierigen Vokabeln sind die früheren
Sprachstufen, alt- und mittelhochdeutsch, oder andere neue
deutsche Mundarten zur Aufhellung beigezogen. Auf einzelne
Etymologien hier einzugehen verbietet der Raum, dafür sei auf
einen hervorstechenden Zug in der Physionomie des pfalzischen
Sprachschatzes hingewiesen, auf die ganz ausserordentliche Anzahl
der dem Französischen entlehnten Wörter. Sie zeigen, wie staik
der Verkehr mit dem Westen war, wie sehr das Land unter fran-
zösischem Kulturein fiuss gestanden hat.
Ein Bedenken prinzipieller Art kann freilich nicht unter-
drückt werden: Eine solche gedrungene Zusammenstellung kann
wohl einen allgemeinen Überblick über den mundartlichen Wort-
schatz eines grösseren Gebietes gewähren, dem Forscher aber,
der in die Tiefe dringt, dient eine Aufzeichnung dialektisch inter-
essanter Wörter eines einzelnen Ortes mehr, wie sie z. B. Ph. Lenz
für den Handschuhsheimer Dialekt gegeben hat. Eine weiter
ausgehende Sammlung wie die vorliegende, wo auch ganz geläufig«
Wörter mit aufgenommen sind, kann für eingehendere wissen-
schaftliche Zwecke nur genügen, wenn sie so gross angelegt ist
wie z. B. das neue Wörterbuch der elsässischen Mundartei^.
Doch kann hierin kein Vorwurf für den Verfasser liegen, da e*^
derartiges grösseres Unternehmen von vorn herein nicht in seir»-«^
Absicht lag. Auch so werden wir aus seinem Buche manchfac^'
Belehrung ziehen können. Gustav Ehrismann-
Oberrheinische Studenten
im
i6. und 17. Jahrhundert auf der Universität Padua.
Von
Gustav C. Knod.
Unter den älteren Rechtsschulen Italiens hat im aus-
grehenden Mittelalter keine eine so starke Anziehungskraft
auf die rechtsbeflissene Jugend des christlichen Europa aus-
geübt als die Stadt der Glossatoren und Postglossatoren,
Bologna. Selbst von den aufstrebenden Rivalinnen dies-
seits und jenseits der Alpen als studii mater et domina et
ipsius scientiae fundamentum i) verehrt, ist die Bononia
docta als die Pflanzstätte römisch-rechtlicher Bildung im
eminenten Sinne zu betrachten: hier ist der rechtbildende
Geist des alten Römertums zu neuem Leben erwacht, von
hier aus hat er seinen wissenschaftlichen Eroberungszug
durch die abendländische, christlich-römischer Kultur sich
erschliessende Staaten weit angetreten.
Was die alte Rechtsschule zu Bologna speziell für
unser Vaterland geleistet, welch' nachhaltige Einwirkung
sie auf die Entwicklung des deutschen Geistes ausgeübt,
wird uns durch die auf Veranstalten der k. Preussischen
Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Acta nationis
Germanicae universitatis Bononiensis mit überzeugender
Eindringlichkeit gepredigt*): was Deutschland überhaupt an
Geschichtsschreibern und Humanisten, Juristen und Poli-
') Statuten der Juristen-Universität Padua v. 133 1 (Nova pacta an.
1321), herausgeg. von Denifle i. Archiv, f. Litt.- und Kirchcngcschichte VI
(1892), S. 533. — *) Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis ex
aiclietypis tabnlarü Malveiziani iussu Instituti Germanici Savif^nyani cdidenint
Fiiedlaender et Carolus Malagola. — Bcrolini MDCCCLXXXVII.
C Owch. d. Oberrh. N.F. XV. a. 14
'9
tili
f (tiff Zeit der Reformation
dten. ••■" ''"'T'^^ inden thre Namen fast ohne Au:
ii.vv
iff difi
_ nir
jeam^^^^ Nation von Bologna
*i*«^^ Forschung l^' J^^^^^h die von Savignv
13^ ntui'f^ '^ ^^ ^^^ unbestrittenen Führersehafl"
jn^itfirfft*' ^iiienden Mittelalter^) nur mit eine
Bo^ognM^^ '"^Jränkung gelten. Man hat darauf hin
^urt^rt ^^"^ Balag^»^ keinesweg-s das alleinige ZentrüTi
recj
^TT-ttiös^''' ^ ftiicher Bildung um jene Zeit genannt
-t-c;3f3i*'J'^f '*' ^^^^^ |j^^ sogar mit zahlen massiger Evi-
^/erden '^ * ^355 Bologna diesen für die früheren
^^^i ^^rffne unbedingt zugestandenen Vorrang in der
phrhunae ^^^^^ ^^^^p^^^ habe*). Seit der Mitte des
r fc titinderts xertweise, seit dem vierten Jahrzehnt des
^^i hghm»äert& dauernd von Padua aus der führenden
SftlNw^ ,^eflf rangt» wird Bologna einige fünfzig Jahre
_ sdbst von Siena um ein Beträchtliches überflügelt*),
k H*«Pß^^ ^^^ Inquisition, auch in wissenschaftUcher
I (jA0ials ohne besonderen Ruf, wird die Stadt des
p^ironius namentlich von der deutschen Jugend seit-
Imt Bieh'" ^od mehr gemieden. Empört über die von dem
ü^^^stjiriie!» Legaten einigen deutschen Scholaren gegen-
aogf^wandte Tortur hatte sogar im Jahre 1562 die
^ Untficb^ Sludeoten in Bologoa, Biographischer ladcx in den AcU
Cimiiauicac universitatis Bononien^Ls. Im Auftrags dcf k*
Ak^Atmit der WbsenschjLfteo bearbeitet von GuiUiv C Kciod.
t59*. — •) Savigny, Geschichte d^s römischen Rechte im Miti
alüf in, &l IT, besonders c XVIII. — ') Fouinier, La nirtioi] sUcoiAiid« •
|^Ml*«nitt d'Orieans ati XIV ^i^cle (in Nouvt:!!« Revue hisiorique L
ftSSSI |k jS6 ff } und neuerdingB derselbe in Bist de la science du droit
FlaM» t- Itl (l3t)a), p. i: L'Uaiversit^ d'Oifl^ani .*. fut pour renselgnetneii
^ Ai^ rUtiiveml§ in plu* imitcrtante du Moyen-dge, et servit de type
4it m0«U)e pour les autres. ^ *) StÖkcl» D. Entwicklung dei gelch
ItklitrTtiims in deutschen Territorien I liSji), 7t; Denifle, die Entsteht!
^ IJai^Tmtaten l (1888), 3S8: und besonders Luschin v. Ehengrciith, Vc
^' ri über die Geschichte deutscher RechtEhOrer in luii«
lUt;: L d. Wiener Akad. der Wi5S«n£ch«Aea Bd. CXXVJ
(tS^MK S, 3a), — *) V. Luechio «. ft. O» S* 30. Hiernich betrug die
ikulscli«ii Jujijiten Rlr d. Zeit von 1570—79 in BöJößUA 49t, pj^da» 1O4I
S5*>J 'S^o-^99 i^ B. 89s, P* 1178, 5. uSo; i6o<>-o9 iö B. 24^
17, S. 1375 ö' *• w
Oberrheinische Studenten in Padiuu
199
Gesamtheit der Deutschen Nation der ungastlichen Stadt
den Rücken gekehrt und im freisinnigeren Padua Aufnahme
gesucht und gefunden 1), und wenn wir auch später, nach-
dem der Nation Genugthuung geworden, in Bologna wieder
häufiger deutschen Namen begegnen, so haben wir es doch
in \'ielen Fällen nur mit durchreisenden deutschen Scholaren
zu thun, die der Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten einige
Tage der Neugier widmen, um alsbald ihren Stab nach
Siena oder Padua weiterzusetzen.
Was die Universität Bologna an Frequenz und An-
sehen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts einbüsste, kam
mehr und mehr ihrer ältesten Tochter, der Universität
Padua, zu gute. Die günstige geographische Lage der
Stadt, der bequeme Verkehr mit dem nahgelegenen von
Deutschen vielbesuchten Venedig, die angesehene Stellung
der Deutschen Nation im Universitätsorganismus und die
ihr seitens der Regierung von Venedig oft bewiesene
Wertschätzung, die geringere Gefahr der Inquisition, der
hohe wissenschaftliche Ruf ihrer Lehrer: alle diese Umstände
wirkten zusammen, um Padua um diese Zeit zur Lieblings-
universitat der nach Italien pilgernden deutschen Studenten
zu machen. Namentlich sandte der hohe und niedere Adel
wie das städtische Patriziat in den nächsten hundert Jahren
seine Sohne mit Vorliebe nach Padua, doch begegnen uns
auch tausende von deutschen Studenten bürgerlichen
Standes. So sind allein in der Matricula nationis Germa-
nicae Juristarum von 1553 — 1630 nicht weniger als 8672
Einträge erhalten; hierzu kommen für den angegebenen
Zeitraum noch 1864 Artisten (Philosophen und Mediziner),
so dass sich die Gesamtzahl der in den deutschen Nations-
matrikeln in den genannten 77 Jahren eingetragenen deut-
schen Studenten auf 10536 Namen belauft^).
Es ist gewiss als eine ganz besonders freundliche
Schicksalsfügung zu preisen, dass wir über die Geschichte
der deutschen Scholaren in Padua in so ausgiebiger Weise
unterrichtet sind. Wir verdanken diese so wichtigen Nach-
richten dem archivalischen Nachlass der deutschen Nation,
*) Mmlagola in Acta nationis Germ. univ. Bonon. p. XXXTV. —
*) V. Lotchin a. a. O. S. i. Die Nationsmatrikel zu Siena enthält von
1573—1630 i. ganzen 6308, die lu Bologna (1546—62 und 1573—1602) 2989.
14*
200 Knod.
der zum grossem Teil erst im Laufe dieses Jahrhunderts
zusammengebracht ist und z. Z. den wertvollsten, auch für
die Universitätsgeschichte wichtigsten Teil des Universitäts-
archivs bildet*;. Ein genaues Verzeichnis des Archiv-
bestandes hat Prof. Luschin v. Ebengreuth in Grraz und
später der Neuordner des Universitätsarchivs G. Giomo
gegeben *).
Auch mir war es im Herbst 1894 bei einem gelegent-
lichen Aufenthalt in Padua vergönnt, den reichen Nachlass
der deutschen Nation näher ansehen zu können. Nach-
dem ich die Statuten und Annalen flüchtig durchmustert,
fesselten besonders die langen Namenreihen der fast
vollständig erhaltenen deutschen Nationsmatrikeln meine
Aufmerksamkeit. Ohne langes Besinnen beschloss ich
einige Tage dieser so seltenen Lektüre zu widmen, die für
mich interessanteren Namen auszuheben und behufe späterer
Verwertung zu bergen*).
So lückenhaft meine Excerpte bei der knapp bemessenen
Zeit auch ausgefallen sein mögen, so dürften sie doch
genügen, uns einen Einblick in das Leben und Treiben
der deutschen Nation im 16. und 17. Jahrhundert zu ver-
mitteln. Es erscheint angemessen, zum Verständnis der
nachfolgend gegebenen Namenreihen einige erläuternde
Worte über Zustand und Einrichtungen der Universität
Padua in jener Zeit wie über die Entwicklung und
Organisation der deutschen Scholarenverbindung voraus-
zuschicken <).
') Ein besonderes Verdienst um Sammlung, Sichtung und Aufstellung
des Universilätsarchivs hat sich der damalige Rektor der Universität Prof.
<'arlo y. Ferraris erworben. — ") v. Luschin, Quellen zur Geschichte deutscher
Rechtshörcr in Italien (i. Sitzungsbericht, d, Wien. Akad. der Wiss. Bd.
CXlll (188O) S. 746—69); G. Giomo, L'archivio anlico della universitii di
Padova. — Vunozia IJS«^^. — ^) In meinen Excerplen habe ich vorzugsweise
den deutschen Westen bcrücksichti{:,'t, doch auch viele Namen von allgcmeinerm
Interesse angemerkt. — *) Selbst die Italiener besitzen z. Z. noch keine les-
bare Geschichte der Universität Padua. Die Darstellungen der altem itm-
lienischcn Autoren siml überaus unvollkommen, schwer lesbar und fehlerhaft.
Die für die Univorsitätsge^chichte so wichtige Geschichte der Nationen ist
nur von Tomasini andeut>mgswei>e berührt. In seinem Gymnasium Patavinum
(Utini MD('LIV) hat er die Natif) Germanica im 14. Kapitel (p. 46—50), jedoch
in einer nach Inhalt und Form durchaus ungenügenden Weise behandelt
Oberrhcinisclse. Studentea id Fadua*
20 1
m Jahre 1222 das Studium Pataviniim durch eine
von Bologna losgelöste, mit ihren Lehrern in Padua
anlangende Studentenkolonie gegründet wurde, war die ein-
rückende untversitas scholarium et magistrorum bereits in vier
nach der Nationahtat gieschiedene Scholaren Verbindungen
geijliedeit. Aus dem Vertrage, den die Abgeordneten der
Stadt Veroelli im Jahre 1228 mit den Rektoren bezw. Pro-
kuratoren der Scholaren zu Padua, die beabsichtigte Über-
siedeliing der letztem nach Vercelli betreffend, geschlossen
haben, geht wenigstens hervor, dass Padua um die genannte
Zeit bereits vier Scholarenverbindungen (Franzosen, Italiener,
Deutiiche und Proven9alen), eine jede mit ihrem eigenen
Rektor, besessen hat^}, Sie dürften mit den in den Statuten
von 1331 erwähnten quattuor generales (III 28) oder prln-
dpales nationes (IV u) identisch sein^). Bei der 38 Jahre
später (1260) erfolgten *Reactivierung« des durch Ezzelins
Tyrannei schwer geschädigten Studium Paduanum'*) tritt
tm>i die studentische Gesellschaft in zwei grosse Körper-
schaften, die universitas Ultiamontanorum und die Univer*
sitas Cilramontanomm {die Italiener), gesondert entgegen:
^fe stehen unter einem gemeinschaftlichen Rektor. Doch
^^B9><^i^ un folgenden Jahre (i2öt) wählt jede »Universitätc
W ihr eigenes Oberhaupt*), bis im 15. Jahrhundert wieder
Hd^^Etektor fiir beide Universitäten erscheint, wobei es
^^Hn sein Bewenden hat^)* In den Statuten von 133 1 finden
wir diese ^Universitätenf wieder in Nationen geschieden,
und zwrar umschloss die universitas Ultramontanorum, die
vürnehmere, neun (Theotonicorum, Boemorum, Polo-
noruiBf Cngarorum, Provincialium, Burgundionum, Angli-
comtii cum Scottis, Cathalanorum cum Hyspanis et Ultra-
^ 0e4it0^. EuutcBung der Univerailäteß I, S. 378 E — ^} Bei Demifle,
IX StiAttlffi der Juristen univemtll a. a. O. {vg\ a, t) S. 466. 4S2 vgl. 567,
— ») Dvnül«*, FfiutrJmng S. 285, — *) Deoiflc, D, Staluleo S, 34*> iU 153*
— •) tn iJr' !i?n SUtuteD der Juriätm von 1551 (Statuta spcetabiHs
€l almae tr is Junstartiro Ptttüvini Gymnasu^ Venet, MDLL 4".
JO J- 11^3 OÄin. Hll) wird 1465 GeorgitiK E binger de U)ma Gcrmnoui »soIüs
Joistintm rector^ geimiuit {p. i). I c» 4 wird über diese Wandlung nur
fpox AÜfeaieiii bcmrfkt (p. 6): Nos recenliomm ttididum et servatam iäm
»•llk «ottii c«»nFü<?tudiiicro sequent«s unam tantum uaiversiutem et corpus
9tmm «tat decrnviiiiu», tiuomqti« utriusque uoiverdtatia fectorcoL sicul tein-
poiitjoi mmlriM cl piluribui ante umii tervatum e«i . .
202 Knod.
marinonim), die universitas Citramontanorum zehn Nationen
(Romanorum, Siculorum, Marchie Anconitane cum tota
Romandiola, Lombardorum, Mediolanensium , Tuscorum,
Marchie Trivisine, Aquilegencium, Veneta, Dalmacie)*),
während die (gedruckten) Statuten von 1551 zehn Nationes
Ultramontanorum (die schottische ist hier von der eng-
Hschen getrennt) und zwölf Nationes Citramontanorum
nennen ').
Noch vor Ablauf des ersten Jahrhunderts nach der Grün-
dung des Studium Patavinum war zu der Juristenuniver.
sität eine Artistenuniversität hinzugetreten, zu welcher sich
Philosophen, Theologen und Mediziner geeinigt hatten').
Zuerst den Juristen unterthan und zinspflichtig, gelangte
die Artistenuniversität erst im Jahre 1399 zu einem eignen
Rektor und zu selbständiger Organisation*). Sie gliederte
sich in 7 Nationen (5 italienische, i natio ultramontana und
I natio Ultramarina), von denen die natio Tuscorum die erste,
die natio ultramontanorum die zweite Stelle behauptete*).
In der Verfassung der Universität Padua ist das Prinzip
der Selbstverwaltung in harmonisch-vollkommner Weise
durchgeführt. Bei demokratischem Grundcharakter hat die
Universität eine monarchische Spitze, den Rektor. Die
summa potestas, die Souveränetät, ruht in der Gesamtheit
der Scholaren. Der Rektor erscheint durchaus als Ver-
treter dieser in Nationen gegliederten Gesamtheit: er wird
von der Gesamtheit bezw. den Vertretern der Nationen,
den Konsiliarien, gewählt und schwört der Gesamtheit:
scrvarc statuta facta et fienda et praecipue istud sequens,
ad quod roctor teneatur . . et quod curabit et vigilabit ad
M Stiitiil. 1331. I 13. — 2) Statut. 1551. I c. 2. — ') Ich finde die
Nichtjuristen zum cr>tenmal in den Statuta von 1331 (IV 15 bei Deniflc,
Statuten S. 4X5) erwähnt: ea proptcr »itatuirnus, (juod omnes Universilalis
scolaies parilor et maj^i^tri iuris canonici et civilis ac etiam liberalium
arciuni, fisic« et nature statuta T'niver.^itati«; ... debeant observare. —
*\ Statut, iur. I i : Ad haf.-c auteni u>que tempora et ultra usi]uc ad aninim
MCrCCKXXXXIX I.'niversitas Arti*«taruni subircla quodam niodfi et tribu-
laria n()i)i> extitit, pcrcipiebant(|uo etiam Kectorcs nostrae universitatis et ipsa
universitas nostra ex sinj^uHs arlistaruni conventibus emohuuenta quaedam . . .
Ko autem anno XXVI 1 Julii iKectorcs) . . . liac subiectionc Artistarum
universitatem lil>rrahler exemerunt . . .« — •■) Statut, art. I 2: De numero
et distinciionc naiioimm.
OberrheiDiiclie Studenten in Padua. 203
honorem et utilitatem universitatis nostrae^) . . Er ist das
eigentliche Oberhaupt der Universität, den übrigen Offi-
danten wie den Scholaren gegenüber ausgestattet mit
unbedingter Autorität. Er hat die Vertretung der Univer-
sität nach aussen, verhandelt mit den staatlichen, städtischen
und kirchlichen Behörden und ist Tag und Nacht darauf
bedacht, die Rechte der Universität gegen jedermann zu
verteidigen und ihre Privilegien zu mehren. Er regiert
seine Studentengemeinde gemäss den beschworenen Statuten
und sorgt dafür, dass Studenten und Docenten ihren statu-
tarisch festgelegten Verpflichtungen nachkommen. Er übt
endlich in allen Streitigkeiten der Studenten und sonstigen
Universitätsverwandten unter einander die höchste Juris-
diction^. — Aber in seiner fast monarchischen Machtfülle
ist der Rektor doch keineswegs absolut. Wie er seine
Amtsgewalt der Gesamtheit verdankt, so ist er in allen
^chtigen Angelegenheiten an die Mitwirkung der durch
den akademischen Senat sich zur Geltung bringenden
Gesamtheit gebunden. Selbst die Universität zu einer
Versammlung einzuberufen, ist ihm nur mit Zustimmung
der Nationsvertreter gestattet »). Ja, er muss sich sogar
«ne gewisse Beaufsichtigung durch Syndikus und Konsi-
liarien gefallen lassen*) und ist gehalten, nach Niederlegung
seines Amtes einer von den Konsiliarien gewählten Vier-
TOänner-Kommission über seine Verwaltung Rede und
*) Statut, iur. I 13. cf. Statut, art. I 20: se servaturum onini.i statuta
^^^versitatiä nostrae, ad cuius commoda et honores advigilabit eiusquc iuiis-
*^ctiüncin sine ullo respcctu tuen et aujjere curabit u. c. 21 : omnia privilegia
** immunitates scholarium observari facere teneatur u. s. w. — *) Statut, iur.
* iS: iurisdictionem ordinariam habeat rector in causis (juibuslibet inter
*<holares, bidellos et alios quoscunque exemtos . . . Nee possit scholaris vel
•« hoUrium priTÜcgio gaudens conveniri coram alio iudicc quam Rectore, nisi
'^rse Tolen« cnnveniretur coram Episcopo, a Kectore tarnen prius obienta licentia.
*«»k Folgenden sind ausnahmslos die massjjebenden juristischen Statuten
••551^ citiert. — *) I 31: . . statuimus et ordinanr.us, quod univorNitas per
^«^Kirem congret;ari non possit, nisi de ipsa convocanda per consiliarios sit
<>i*inituni. — ♦) I 2fi: Item quia accidit saepe rectorem ex ^ratiis potius et
""«oeTolentia amicorum creari quam ipsius virtutibus Sancinius (juod si «lictus
^^ndiras vidcrit rectorem nejjligentem in observandis statuiis aut in iletTen-
**J»da iorisdictione et commodis universitatis ex officio illuni adinonerc
'^«eatar etc. clc . . Item consiliarius quicuntjue teneatur ailmoncrc recturem
»ntigentem . .
204 Knpd.
Antwort zu stehen *). — Auch ist der Rektor nicht nur bei
seinen amtlichen Verrichtungen, sondern auch in seinem
Privatleben an ein bestimmtes Ceremoniell gebunden und
vielfach lästigen Beschränkungen unterworfen*).
Dem Rektor stehen der Syndikus und die Konsiliarien
(bei den Juristen 2^, bei den Artisten 14), ersterer gewisser-
massen als Vertrauensmann des gesamten corpus univer-
sitatis, letztere als Vertreter der Nationen zur Seite. Sie
bilden unter dem Vorsitz des Rektors den akademischen
Senat. In ihren Beschlüssen findet der Gesamtwille der
Universität seinen Ausdruck. Als Gehilfe des Rektors hat
der Syndikus nach Anweisung des Rektors alle juri-
stischen Geschäfte zu erledigen und namentlich bei studen-
tischen Streitigkeiten Recht zu sprechen; die höchste Ent-
scheidung steht immer bei dem Rektor. Als Vertreter der
Gesamtheit hat er die Statuten dem Rektor gegenüber zu
verteidigen und event. den Rektor selbst an seine Pflicht
zu erinnern (vgl. S. 203). — Auch die Konsiliarien der
Nationen sind in erster Linie Officiales universitatis. Sie
werden von ihrer Nation unter dem Vorsitz des Rektors
an dem gleichen Tage gewählt und schworen dem Rektor
gehorsam zu sein in licitis et honestis. Sie sind bei Strafe
verpflichtet, jeden in ihre Nation neu eintretenden Scholaren,
sowie jeden, der die Universitätsfestlichkeiten und Ver-
sammlungen ohne Entschuldigung versäumt, dem Rektor
zur Bestrafung anzuzeigen, sind überhaupt dem Rektor für
Zucht und Ordnung in ihrer Nation, wie für die Pflege
der ordnungsmässigen Beziehungen ihrer Nation zur Gesamt-
heit verantwortlich. Andrerseits ist der Konsiliar aber auch
^) I 27: Ut rectc tantum iudicandi, non autem tiranicam pravitatem
exercendi potcst<itcm habeant iudices et in suis officiis negligentes non ezi-
stant, inventus est sindicatus (besonders p. 29b, p. 30b). — *) I c. 14,
namentlich p. 13 b ff. — Andrerseits besitzt der Rektor bedeutende Privilegien.
Er hat eine Lcktur von lOO (später 200) Dukaten, bezieht von allen Pro-
motionen fixierte Spesen, Diäten bei seinen Amtsreisen nach Venedig u. s. w.
Trot/deni übersteijjen seine Ausjjaben bei weitem seine Einnahmen. Aus
diesem (irunde begnü^jte man sich seit dem Ende des 16. Jahrhunderts
meistens mit der "Walil eines Vizerektors oder bekleidete wohl auch den
Syudikub mit dieser Würde. So wurden schon 1596 Juristen und Artisten
von einem Syndikus rej;iert; seit 1617 ist dies bei den Artisten immer der
Fall (Tomasini, üymn. Patav. p. 44. 54. 61. 434).
Oberrheinische Studenten in Padiia. 205
erster officialis nationis. Als solcher hat er die Vertretung-
der Nation der Gesamtheit (dem Rektor) gegenüber, auch
ist er oberster Leiter ihrer innern Angelegenheiten*).
Bei der hohen Bedeutung der Nationen für den
Gesamtorganismus der Universität war es nötig, eine
&Iindestzahl an Mitgliedern zu bestimmen, über die eine
Nation verfugen musste, falls sie im akademischen Senat
mitwirken wollte. Eine natio ultramontana galt als voll-
zählig und mithin stimmberechtigt, wenn sie zu gegebener
Zeit mindestens vier bei der Universität immatrikulierte
Mitglieder zahlte; von einer natio citramontana wurden
zum wenigsten sechs Mitglieder verlangt. Im Jahre 1543
wurde bestimmt, dass fortan drei Mitglieder genügen
sollten, eine natio ultramontana vollzählig zu machen.
Blieb eine Nation unter dieser Mindestzahl, so wurde ihr
als einer supplenda aus einer vollzähligen Nation ein
Konsiliar bestellt; ein Umstand, der zu fortwährenden
Reibereien unter den konkurrierenden Nationen führte, da
diese Stellvertretung eine Vermehrung des Ansehens der
stellvertretenden Nation im akademischen Senat um eine
weitere Stimme bedeutete <).
Wie die Gesamtuniversität »), so sind auch die Nationen
nach dem Prinzip der Selbstverwaltung organisiert. Sie
wählen sich selbst ihre Beamte und ordnen ihre innern
Angelegenheiten nach ihrem eigenen freien Ermessen. Sie
können Privilegien, Statuten, eigene Kasse, eigene Begräbnis-
stätten besitzen und mit den staatlichen, städtischen und
kirchlichen Behörden in direkte Verhandlungen treten.
Wie sie als Teil der Gesamtheit im akademischen Senat
iura Nutzen des Ganzen mitwirken, so bleibt es ihnen
unbenommen in ihrem Schosse ihre landsmännischen Inter-
essen und Besonderheiten zu pflegen (vgl. u.).
Unter allen Nationen galt, wie in Bologna, auch in
Padua die deutsche Nation als die vornehmste. Ihr
') I c. 46 — 53. über die Privilcjjicn der deutschen Nation vgl. u.
S. 10, 14 u. t. w. — «) I c. 3. 47; dazu p. 5. 156. — ') Die aus Nicht-
idioliren besetzten Ämter des Massarius , Notarius , Bidcllus generalis
Biddli) kommen für unsere Darstellung nicht in Betracht.
«06 Knod.
Alter r^ichz bis in die Tage der Entstehung der Univer-
sitl: :zi2 mrick. 122S wird die Natio Teutonicorum zum
er^iTTi^u- ermahnt ^■. in den Universitätsstatuten von 1331
frsrir'finL -le bensits als eine privilegierte: sie war die
finj::^^ N\i:^un ier im akademischen Senat zwei Stimmen
7:.-c-:: 1-?:-:. Sie hatte diese privilegierte Stellung ihren
"-^ätTT^orn um die Begründung des Studium Patavinum
.■I -r^i-iTkin. wie ausdrücklich in den Statuten von 1551
:-=::vrv: \Ti ,1 c. 37): exinde quia hoc gymnasium et
«:-- rr^c><?rdm iuristarum universitas ex nobili et populosa
-->» — -:• - :jr::plura beneficia et commoda accepit, pro ut
:- --Tc^s <ca:utis de origine et progressu iuris scholastici
.^ - .-i rr-.^: e<t •» et in dies eam videmus propter ingentem
• . -• -*-: Alemanorum huc confluentium augeri, et ut
•* ^> ^r^uo magis ad hoc celebrandum Studium animentur,
.. ^^ .^ niaiorum vestigia sectantos et ampliantes consti-
... -. vLiravimus et confirmandum supplicavimus primum,
>:-.i:v. Germanicam nationem in sua antiqua authoritate
. .>c— .a::one summa benevolentia clarissimi rectores Paduae
." V" ' *'"- amplecti, fovere et observare, pro ut etiam benig-
.:■ V.'.:sirissimi Senatus mandatum est per Httcras ducales
T.i* . Doinde illa sit prior in ordine in omnibus libris
• i.:roulis universitatis nostrae, et consiliarius dictae
•.; ■ • > ^UKis habeat voces et sit semper primus ante
.' > ^VT-.siliarios a synistris apud magnificum Rectorem
* V^l. S. 201. — *) Lib. I § 13: . . slaluimus quod quilibct Scolaris
* , i'.vv.oi vel civilis siib una de decem nacionibus infrascriptis, de qua
■.:•.•> oxi^tit, 0>>e dcbeat et iurarc . . . Thcütoniconim duas Habens voces,
•; .^.... ...... u elo. (Abdiiick von Dcnifle i. Arch. f. Litt. u. Kirch. Gesch. VI
;,••. V ■!. Sl.i:ut. iiir. I c. 2. — ') In der historischen Einleitung der Statuten
*, • : ;U vPonitlo a. a. O. VI 3 So ff.), wiederholt in den jün{;em Statuten.
• Sviiu-ibon iIon I)oj;on Aiulr. Vendraniinus an die Behörden in Padua
'■ u-t» lun. »)>: Siiioto in>u|)cr inter cacteras nationes nos maximc dili;:ere
• .•luii.^> h.iboro Gerniano«^, qwi semper dec^ri et ornamcnto fuerunt isti
" .:io livmnasio. voluniu- proindo ut i|)saiii nationem Germanicam habeatis
r; "uvio. hoiu.rt'lis et omni Mj^nilicationc bencvolcntiae probequamini. iu ut
Mite haboal in pri>tino suo proposito excollcndi istuc nostrum Studium
'! 'Sb\l' 0. 4-K — ^) /'UT Krjjänzunj: und Henchtißunß meiner Darstellung
', \nnal.\l. Gcsellsch. f. d. Gesch. d. Niederrheins 1899. S. 136. Die dort
So.Jobcno Jahreszahl 1^22 ist ein Druckfehler.
Oberrheinisdie Studenten in Padoa. 207
Über das Leben und Treiben der deutschen Nation
in dieser ersten Blütezeit der Universität Padua, ihre
äussere und innere Geschichte ist weiter gar nicht bekannt,
da die überaus dürftigen und lückenhaften universitäts-
geschichtlichen Quellen schweigen, die Archivalien der
Nation nicht in jene Zeiten hinaufreichen. Wir wissen
nur, dass Juristen und Artisten friedlich geeint in der
Xatio Grermanica zusammenwohnten und dass auch durch
die selbständige Konstituierung der Artistenuniversität im
Jahre 1390 (vgl. o. S. 202) dieses einträchtige landsmann-
schaftliche Zusammenhalten nicht gestört worden ist. Ver-
mutlich war es besonders der Einfluss der deutschen Nation,
der das ältere Studium Paduanum in nähere Beziehung zu
Bologna gebracht hat. Sie bildete ohne Frage schon einen
beträchtlichen Teil jener universitats scholarium Bononien-
sium, die im Jahre 1222 in Padua einwanderte, und wir
dürfen mit gutem Grund vermuten, dass die Deutschen
auch bei den fast hundert Jahre später (1321) gepflogenen
Verhandlungen der Universität Bologna um Aufnahme in
Padua in hervorragendem Masse beteiligt waren '). Damals
hatte die Mehrheit der Bologneser Studentenschaft, empört
darüber, dass einer der ihrigen wegen Entführung eines
Mädchens von dem Podesta mit Hinrichtung bestraft worden
war, die Stadt Bologna verlassen und war nach Imola
gezogen. Dort fanden sich bald tractatores der Stadt Siena,
bald darauf auch Abgeordnete des Magistrats von Padua
ein, um die Bologneser unter Zusicherung weitgehender
Vergünstigungen in ihre Stadt zu ziehen. Die Paduaner
gaben dabei die ausdrückliche Zusicherung, quod Studium
Paduanum debet etiam secundum statuta Bononiensia
gubemari^j. Dass die deutsche Nation damals gleichfalls
Rjlogna den Rücken gekehrt hatte, lehren die Acta nationis
*) Worauf Luschin v. Ebengrcuth (Sitzungsber. d. Wien. Akad. B. 127
S. 31) seine Vermutung stützt, dass die deutsche Nation im Jahre 1228, als ein
Teil der Scholaren nach VcrccUi auswanderte, in Padua zurückgeblieben sei
und daselbst das Studium aufrecht erhalten habe, ist mir nicht bekannt. —
') Die Statuten von 133 1 enthalten in der That »Pacta, convcnciones et privi-
Icgia quc petebantur per Universitatem scolarium studii Bononiensis iuris
«■öonid et civilis et firmata sunt per commune Paduc et promissa«^ (Abdruck
'oo DcDiBe i. Archiv S. 523 ff.). Über die in den Jahren 1321 — 1331 erfolgte
ao8 Knod.
Germanicae univ. Bononiensis, die zum Jahre 1321 nur
2 Einträge verzeichnen 1). Es scheint allerdings, dass sie
sich anfangs zurückgehalten hat^) und erst auf Drängen
der Rektoren nachgezogen ist. Von Imola wandte sich
die Studentenschaft mit ihren Professoren nach Siena, wo
sie bis 1324 blieb; für Padua soll nichts abgefallen sein»).
Nach Malagola*) ist auch die Natio Germanica damals mit den
übrigen nach Siena ausgewandert. Die Sache erscheint jedoch
recht zweifelhaft; es ist wohl möglich, dass die deutsche
Nation, da sie überhaupt mit dem Auszuge zögerte und
schon 1321 wieder in Bologna anwesend ist, während die
übrige Studentenschaft noch in Siena weilte, keineswegs
mit den übrigen gemeinsame Sache gemacht, sich vielmehr
nach Padua gewandt hat. Von hier aus kehrte dann ein
Teil der Nation nach Bologna zurück, wo sich dann im
Laufe des Jahres 1322 nicht weniger als 36 Neuankömm-
linge einstellten*). Meine Vermutung wird durch den der
Verrechnung von 1322 einverleibten Bericht über drei
unredliche Mitglieder der Nation — es waren Elsässer —
Zusammenarbeitung der Bologneser Statuten von 13 17 mit den alteren Paduaner
Statuten hat Denitle a. a. O. au>i'ühr1ich gehandelt. Wenn man sich auch
in der Folgezeit mehr und mehr von dem Einfluss Bolognas befreite, so sind
doch einzelne Punkte noch in die Jüngern Paduaner Statuten übergegangen.
*) Gegen 36 Einträge im Jahre 1319, 21 Einträge im Jahre 1320. Bei
den Ankömmlingen von 132 1 ist angemerkt: occasione privacionis studii non
contribuerunt. — *) Zuerst wurden die Prokuratoren (Konsiliarien) Wemher
v. Staufen und Eberhard v. Katzenstein von den Rektoren nach Imola
berufen (p. 79), sodann sandte die Nation noch zwei weitere Verlrauens-
mäiiner hin (p. 80). -- ^) Denifle a a. O. S. 371. 72. — *) Praef. zu den
Acta nat. Germ. univ. Bonon. p. XXX. Es ist hiermit, da er keine Quelle
angiebt, wohl nur eine Vermutung ausgesprochen. — *) Zurückgekehrt waren
damals von der Nation: Nie. de Bavaria ppos. Monast., Lupoid, de Bebenburg
can. Herbipol., Ileinr. Viselarius, Sifr. de Steinheim und Ulr. de Seberg, die
sämtlich schon vorher mehrere Semester in Bologna studiert hatten. Diesen
wird von den Prokuratoren des Jahres 1321 die Kasse nebst dem Inventar
übergeben. Das Datum fehlt. Jedenfalls fand die Übergabe nicht an dem
sonst üblichen Termin, dem Sonntag nach Epiphanias (1322), soudern später
statt, da die Prokuratoren von 1322 nichts — was sonst nie unterlassen wird —
von ihrer an dem offiziellen Termin erfdlgten Wahl berichten. Auch über
die Auslieferung des Nationsvernni^^'ons an die I'rcjkuratoren von 1322 wird
nichts vermerkt. Sie berichten lc<liglich, dass ihnen der tempore privacionis
studii im Kloster S. Michaelis in Buscho deponierte Reservefonds vom Prior
ausgeliefert worden sei. (Acta f. 80).
Oberrheinische Studenten it» Fndu«,
209
ohne ihrem Gläubiger zu g^enügen, sich heimlich ent-
it halten, unzweifelhaft bestätigt. Die Nation sah sich
damals veranlasst, einen eigenen Boten an den Bischof
vcm Sirassburg zu. entsenden, um über die treulosen
Schiüdner Klage zu fahren, wodurch ihr ein Schaden von
10 % erwuchs: propter quod debitum fuerunt privati
secundutn formam statutorum nacionis omni commodo et
hcmore nadonis; nee debent admitti ad aüquod conuBodum
oadonis in studio Bononiensi et Padwano. quousque credi-
eofi predicto et nacioni satisfaciant secundum formam pre-
dktorum nostrorum statutorum *)» Was hätte diese Ver-
fehmung für Fadua für einen Sinn, wenn nicht ein Teil
der Natiott sich damals in Padua befunden hätte! — Auch
in der Folgezeit blieb die deutsche Nation in Padua mit
ihrvr altem Schwester in Bologna in stetem Zusammen-
hang* Einige der wenigen von Gloria überlieferten deut-
schen Studentennamen in Padua finden wir auch in den
Akten der deutschen Scholaren zu Bologna wieder^)*
Das Dunkel, welches über der Geschichte der deutschen
Nmlion tn Padua lagert, beginnt sich erst um die Mitte des
16, Jahrhunderts zu hchten, und zwar mit der Gründung
einer Nationskasse und der Anlegung eines Nations-
Archivs. Jet^t erst gelangte die deutsche Nation zu
einer festen Organisation, Dies geschah gegen Ende des
Jahren 1545.
Anlass zu dieser so wichtigen Neuerung war ein
ZufMiger geringfügiger Streit unter den Konsiliarien de
cmltne arguontium in disputationibus. Bisher hatte der
KonMliar der deutschen Nation den Vortritt in arguendo
iror den übrigen Konsiliarien; jetzt traten die andern plötz-
lich mit der Forderung hervor» dass in dieser Beziehung
tinter den Konsiliarien abgewechselt werden solle. Der
*) Hatip(5cbii]d[icT war Hcnr. ^L Amelungi de Kbeubcn; seine Bürgea
< Jok. ^l. Ludowici de Gertwiirc can. ecci Ryn^Dgiensis und Conr. recti
«ecL io UolihctiD* ÜWr die OenannteD vgL meineti Index biogr« ^u den
Act»: Kt. 729^ 1121 nebftt Nacbtiag und Nr. 341t. Das Statut «ut scobres
^m^lUtdlitt« MiatfAciiiMt Abfcdr, Acin. L 7. — 'J Sq lehrte der 1348 — 50 in
|ki|o(;fti «tudiercr v. RathEaniliäusen einige J«thre später
lA Ph^ha kmMii i Afouum. I Jtj Nr. 623; vgL memeu
ladim liiof^. Kr. 3914 und NacMritg).
2IO Knod.
deutsche Konsiliar, Sebastian Schädel aus Nürnberg, wider-
sprach aufs lebhafteste, brachte die Sache an die Nation
und setzte es bei dieser durch, dass der Streit in Venedig
vor dem Dogen durchgefochten werde »). Da sich aber
kein Mitglied der Nation dazu verstehen wollte, auf eigene
Kosten nach Venedig zu reisen, sah man sich genötigt,
durch Umlagen das Geld zur Entsendung einer Depu-
tation aufzubringen. Dies gab Anlass zur Gründung einer
Nationskasse, da jedermann die Notwendigkeit einsah,
zu derartigen gemeinsamen Zwecken stets Geld in Bereit-
schaft zu halten. Die Gründung einer gemeinschaftlichen
Kasse führte dann zur Anlegung einer Nationsmatrikel«)
und zur Aufstellung der ersten Statuten^). Auf Schädels
Vorschlag wurden zwei Kassenvorsteher ernannt, die Pro-
curatores (aerarii), die zugleich dem Konsiliar bei Er-
ledigung der sonstigen Nationsangelegenheiten zur Hand
1) Es gelang Schädel und seinem ihm zugeordneten Begleiter die For-
derung der Nation beim Dogen durchzusetzen. Die Statuten von 1551
bestimmen über diesen Punkt (11 c. 14): decimus (in arguendo locus) consi-
liariorum (est), secundum ordinem nationum, de quo in statutis de ordine
nationum. Somit war den Deutschen fortan der Vortritt gesichert —
*) Matricula Germanorum Juridicae Kacultatis Patavii, 4 Bände in Schmalfolio,
Bd. I (1546 — 1<)05). Enthält f. 5 — 78: Nomina Illustrium, Generosorum et
Inclitorum Dominorum, qui singulari amore studioque erga Nationem fidem
et nomina ei dedcre. Fol. 87 bis Schluss : Matricula Germanorum, qui amore
et studio Nationis ducti nomina dederc et fidcm. Der Band wird eröffnet am
2. April 1546. Durchgängig eigenhändige Einträge. Von befreundeter Hand
sind den Beiträgen häufig wertvolle biographische Notizen beigefügt. Erster
Eintrag: Dei gratia Philippus Dux Brunswicensis et Lüneburgensis (al. m.:
occubuit una cum fratic majore Carolo Victore a® 15 53 9. Julii in conflictu
ad Peinam ad versus Alberiiim Brandcnburgensem, in quo et Mauritius Saxo-
niae Dux Elcctor bombardae globo traiectus biduo post expiravit, necnon
Fridericus Hrnesti filius, Dux Lunaeburgensis eadem ferri atrocitate et eodem
proelio periit. Im ganzen c. 6040 Einträge, darunter 686 vom Herrenstand.
— Bd. II (1605 — 1720). Erster Plintrag: Tout vicnt k point, qui peut
attendrc. Ernestus Marchio IJrandenbuigcnsis. Ohne Scheidung der Mit-
glieder aus dem Ilcrrenslande. c. 6000 Einlräjjc, wovon über 2600 auf die
ersten 25 Jahre entfallen. — Bd. III (167O— 1750) — Bd. IV (1751 - 1801).
— ^) Statuta Inclitac Germanorum Nationis Juridicae Facultatis in antiquitate
ccleberrima et in celebritatc antiquissima Universilate Patavina nucta et com-
modiori ordme dihpo>ila in frc<iucntissimo Germanorum consfssu unanimi
omiiium consensu die XXXI Martii A» MDCXXXV Consiliario Nobilmo ac
Strenuo viro D«"^ Hicronymo a Dorne Lubcconsi Saxone. 4*. (Ms. Nr. 2068
der Univ. Bibl. zu Padua). Gedruckt Patav. 1675 u. 1697.
Oberrkeiaiicbe Studenten in Padua.
2lt
^len. So traten dem rührigen Konsiliar Schädel
P Prokuratoren seine l-andsleute Wolfg, Furtmair
Död Dt* Jusit, Beyer zur Seite. Der überzeugenden Kraft
ihrer Rede» ihrer Geschäftsgewandtheit und Liebenswürdig-
keit war es zu danken, dass der zuerst lebhaft hervor-
m*tende Widerspruch allmählich verstummte und alle mit
dem Wandel der Dinge sich einverstanden erklärten. In
oeierls vero negotils ita se gessere, ut potius Patres quam
IVtHnjraiores appellari deberent. Als eigentlicher Orga-
nis^or der Nation ist Sebastian Schädel zu betrachteru
Sein Verdienst ist auch die Anlegung der Annales, Dem
Kotifiiliar soll künftighin die Pflicht obliegen, alle wichtigere
Ereignisse seines Amtsjahres, besonders diejenigen» deren
Kenntnis für die Epigonen von praktischer Bedeutung sein
könnte, sorgfaltig und wahrheitsgetreu aufzuzeichnen. >Wel*
eben Nutzen,* schreibt Schädel, »diese Einrichtung für die Zu-
ktinft haben wird, wird sich mit der Zeit mehr und mehr
berausstellen. Ich für meine Person wage es zu hoffen,
dass gerade hieraus reichhcher Segen unserer Nation
CR^essen und ihr Ansehen mehr und mehr gefestigt
werden wird. Mögen die künftigen Konsiliarien sich hei
«Dserer Chronik möglichst oft als bei einem Oraculum
Deiphicum Rats erholen« !ij
So zeigt die mit dem Jahr 1546 anhebende Matrikel
die deutsche Studentenschaft beider Universitäten, Juristen
und Artisten (Mediziner, Philosophen, Theologen) zu Einer
*) AnttalJum IiJclyUe Nalionis Germanicue J^ri stamm Patavii degentb
pritoii&. NeueiagebuDden 1567 durcli den KoDslIiar Joh. Conr. Mayer
Mi Sdistfliftiiflies, xuoi swdUndia) fiebundsi] durch den Kon»iHar Job. Betnh.
% Dtlwlfk 1605. f. 2 1 Eßaxraiio eorum« qtiAe sub CoDiiliariatu hoaesti viri
MtttciMil Schedell Pittritti Noribergen&b conlingebant ab anno t54S 1^
/L 1546 (1545 — 1600, doch lackenhaft) Bd. UI: AetoniTn Annaläum Toclytne
Kiüonis Gennanicae Jurtstarum Patkiviooritm tom. III CodsLliario Wolfgatigo
fridcfico Hoftmaano L. B, iö Gtuenpubel el Strecbau 1650, (1650 — 1709/1
_Ütr J, Bajid IM vctlöteti* — tin berufenem war der Einblick in die Nation &•
nicht geKtaUet. So kommt es, dass die Ännalen der deutschen
uioo, obftcbon aie eine wichtige QoeUe für das innere Leben der Untver^
ISLt hlliJrn* von den Geschieht sc hreibenn der UniTrersit&t nicht bcniitÄt worden
Hör Tomasinis Werk lä$st die Verwertung der Atinalen erkennen ^
B hat tt 1654 sein Gymnasium PaUvumin der Natio Germanica
IbdüUrum ci Arttslanim gewidmet.
212 Knod.
Landsmannschaft unter Einem Konsiliar und zwei Proku-
ratoren geeinigt. Doch wenige Jahre später (1553) lösten
sich infolge andauernder Streitigkeiten die Artisten von
ihren Landsleuten ab und organisierten sich als selbständige
Nation. Fortan umschloss die deutsche Nation in Padua
zwei selbständige Fakultätsverbindungen, die Natio Ger-
manica Juristarum und die Natio Germanica Artistarum.
Über Ursache und Veranlassung dieser so folgenreichen,
später beiderseits bedauerten Trennung giebt ein vom
20. Juli 1591 datiertes Schreiben des bei diesen Vorgängen
als Mithandelnder beteiligten ersten Seniors der Artisten-
verbindung, des spätem Kölner Arztes Dr. Adam Mascherei
gen. KnaufF aus Mors, an seinen in diesem Jahr (1591) als
Konsiliar der Artistennation fungierenden Sohn Wilhelm
Knauff aus Köln erwünschten Aufschluss. Das Schreiben
ist den artistischen Annalen in Abschrift vorgeheftet und
lautet in Übersetzung wie folgt: »Was zunächst die Ursache
unserer Loslösung von unsem Landsleuten, den Legisten,
angeht, die im Jahre 1553 zur Konstituierung einer selb-
ständigen Natio medicorum Germanorum führte, so liegt
sie vornehmlich darin, dass die Legisten, uns dazumal an
Zahl überlegen, auch, wie sie sich einbildeten, aus besseren
Familien stammend, vornehmer und reicher, uns nur ungrem
zu ihrer Matrikel zuliessen. Da sie überdies unser medi-
zinisches Fach ihrer Jurisprudenz gegenüber als minder-
wertig betrachteten, wir aber nicht gewillt waren, unsere
teuere Wissenschaft verunglimpfen zu lassen, so kam es
nicht selten bei unsern Versammlungen, Gastmählern und
Gelagen, ja selbst bei öffentlichen Feierlichkeiten zu Zank
und Streit, so dass die (jcmüter mehr und mehr einander
entfremdet wurden. Auch erinnere ich mich, dass wir
zuweilen Wettkämpfe im Ballspiel veranstalteten, um zu
entscheiden, wem der Vorrang gebühre. Hier blieben in
der Regel die Legisten, Italiener wie Deutsche, Sieger.
Als Besiegte nur um so mehr von unsern hochmütigen
Landsleuten, den Legisten, die überdies bei den Ein-
heimischen mehr beliebt wartMi, da sie mehr Geld springen
Hessen, mit offenkundiger (irringschätzung behandelt, ja
geradezu gehänselt und versj>üttct, beschlossen wir Artisten
endlich nach reiflicher Überlegung uns von der alten
fjhrrrhemiijche Studenteti in Piidua.
213
halt losi^ysagen, damit das leidige Gezanke über
It , , ^.rang der Fakultät und die Gleichberechtigung
iiraerer sozialen Stellung endlich aufhöre, Friede und
EinCracht In die deutsche Nation ztirückkehre und aller
Anlass zu fernerem Ärgernis beseitigt werde. So haben
wir uns, damals den I^gisten nur um ein Geringes an Zahl
fsaciistahend, freiwillig getrennt, als selbständige Abteilung
der deutschen Nation konstituiert und uns eigene Statuten
geg>eben€*X — ^^ <^^" Annalen der Juristennation findet
JOCh nur eine gelegentliche Anspielung auf diese Diffe-
azen aus dem Jahre 1546, wo der Konsiliar Schober aus
ilass der Anlegung eines eigenen Begräbnisplati^es der
Jurisiennation die Bemerkung macht: »Dieser neue Be-
gräbnisort bei den Eremiten soll jedoch, wohlverstanden,
nur für diejenigen deutschen Studenten bestimmt sein,
deren Namen in das Album der Nation eingetragen sind;
denn die Mediziner und Artisten haben, ich weiss nicht
w;mjm« ab sie zur Beteiligung an Fiskus und Matrikel auf-
lelcirdert wurden, ihre Mitwirkung verweigert- Es wäre
tier in der That nicht wohlgethan, ihnen einen Vorteil
Tu gewiihren» vvo sie sich der Lasten weigern«*).
Auch die Statuten der Artisten sind, soweit sie uns
vorliegeHt verhältnismässig jung, da die älteste Handschrift
mcht ober das Jahr 1664 zurückreicht^). Dass auch hier
j Eine Üb«rBct£unu die-se^ von Lusdiin v» Ebengreuth mitgeteüten
JAleiaisch«^» Teiles (Sllzuiigsbcr. d. Wi«n. Akad. Bd, CXIII S. 767) h»be
idi tchcua Afin^. L d. Gei<ih> d« NRh^^Los tSgg S. 137 gegcbeUp — *) Die
Sadie tMt €fW9U unkbT. Ea acheini biemach, d^s die Sezession der Arliaten
idboft 1546 (befw, Ende 1545) «stattgefunden hat, dass sie aber erat 1553 £u
iA4tIiidi£cr KonjitJtiiienuig als Nudo Germjmiea ArtUtamn] gcUngt sind. —
*) C^ Ist can« «tif der Strassburger tTnivcrsitätsbibUcithek beßadbehe, von dem
dwaBfes 0ib]totbekjur der ArtistenDation^ dem spätem Ulmer Arzt Fetr.
ünnaiel bemtbrende Abschrift der Statuien^ die die ^Loscbeinend Uteste
diriiit v<irhändctic F^ssting der SlAtatco der deutschen A rtistennntii^o dar-
•fltl* tti f*j»diiM i>t nitr dn bandacbrifUicbei Exemplar au» dem Jähre
II^S «ttäftltttD (Nr* 2197 der ÜDiverdtltäbibHothek zu Fädua. Ferg, 4^}.
HonaAcl liM diese Suiulenab^chrift «einem Exemplar Ton Tomasini»
Gfymn^riimi Pauirinitm (16^4} beibtnden tasten. Angehängt sind femi.^r in
4tm Bflidtf Im Orii^imil: l# 2 Exc-mplare des dem Fetr. Rommel Uimeasis
%mis P1i0, el Med. f>octor et Nalionin Germ. Bibliciüicc^nus von dem
Knmfiir Job. Cafnay Alcnmam-Baliivus aysge^^teltten (Intel nisch u. itatientscli)
tmifMlikiüaticiiiistbQinetf (dd, Patiivii h. Sept. 1664 und 20^ Mensis Septembm
214
Knod.
ältere Statuten vorhanden waren, lehrt der oben mitgeteilte
Brief des i. Konsiliars Adam KnauflF.
Die Matrikeln der Artisten (im ganzen 4 Bande)
reichen von 1553— 172 1. Bd. 3 (Bd. VI des Universitäts-
archivs) enthält ein Verzeichnis der promovierten Nations-
mitglieder.
Die Annalen (Acta Nationis Germanicae Artistarum,
1665. Unterzeichnet: Joannes Camay Alcmaria-Batavas J. N. G. A. Con-
siliarius et Almac Univcrsitatis Patavinae Pro-Syndicus ; gegen geseicbnet: Joh.
Petr. Mauch Ulnia-Suevus J. N. G. A. p. t. Procurator. Der 2. gegen-
gezeichnet: Constantinus F<ihricius Dantiscanus J. X. G. A. p. t. Procurator.
Beide mit Siej^el (Reichsadler mit Umschrift: S. Nationis Germanicae Artis-
tarum). Da diese Stücke sonst nicht bekannt sind, lasse ich den \\'ort]aut
der »Matrikel hier folgen: »Ex voluntate et decreto Serenissimi Piincipis
Excelsiquc Scnaius Veneti die vigesimo primo Julii Anno Christi Millesimo
Sexccntcsimo nuno, in gratiam Nationis nostrae concesso. Nos Johannes
Camaii Alcmaria- Batavus p. t. Cousiliarius Inclitae Nationis Germanicae
Paiavii Thcologiae, Philosophiae et Mcdicinae studiis operam dantis, Omnibus
et siiijjulis fidem facimus praesentem hunc (geschrieben:) »Nobilissimum,
Praestaiitissimum atque doctissimum Dominum Petrum Rommelium
Ulma-Sucvum Philosophiae et Medicinae Doctoremc Nostrae Nationis
bonaruni osso Artium studiosum, nostraequc Matriculae insertum et ob id ex
sinj^ulari liberali(juc Serenissimi Dominii Veneti conccssione gaudere omnibus
Priuilctjii»*. ininuinitalibus et oxcnipti(>nibu> Datiorum, Almae Patavinae Uni-
vcrsitatis conccssis a Scrcniss. Doniinio Veiieto atque in pracdictae Univcrsitatis
Staluionim lihro expressis. Ipsum proplcrca immunem, et omnia bona faraulos
nunciosque suos esse volumus ab omni Oatii, Gabcllae, Regalium et qaarun-
cuncjuc Keprcssaliarum solutionc. H«>riamur ita<iue et praesentium tenore
iulif^mus onines et siD^ulos Dati<i prat'sidt'nics, Datiarios eorumque Officiales,
Portaruin Custodcs, Kluniinum Palatcrios, Portitores (juanimlibct Civitatum
Scn-niss. Voncii l)r)ininii et praescrtim Tnclilae Civitatis Vcnelae , ut supra
scii)>tum, laiiuilo^ ci nuncio«^ suo«: cum honis et rebus tam mobilibus quam
sc inovi-niiluis cuiiiscunquc {^cncris o.t i'f>nditionis pro se et familiae suae usu
nccrssariis et honoiiiici««, ad (?ivit;ittrm hanc venire, transirc, redire, emere,
conduirre, vrn«lt'rc, ahsquc aliouius Daiii, Gabellae, Regalium, Portitorii,
transitu< Pumiuin, roprf>>;di.irum vi iniroitus solutione pcrmiltant, ctiamsi
vina altiTJii^ Dfuiiinii luif tr.in««volior(.rUur. Ouae omnia de iure et ex iam
dictae ^nivor^ilati^ Siatuiniinii f<iiiii;i taccrc tcncntur et obligati sunt sub
poorwi libraruin i»iituin. in <|Uf)ri:ni l'i 1cm has nostras ]>er infrascriptum
Procuratorcni n«islrum ti-^ri. et nolrac Nationis solito sigillo communiri
iui;simu>.' 2. J)as Vc)rlisuii;^v.vor/oi<hiii> der Artistenfakultät von l66i — Ö2,
i6f>3 — 64. 3. T)a> Vnrlcsun^svor/oiclinis der Juri>tcnunivorsitüt von 1664 — 65.
4. Das Vcrzcichiii?» der Vc)rl'^».unj,'>t.ii;e von 16O3 — 64 und 1664 - 65 (im
Wortlaut übproinstimmciid niii dem vnn Tomasini mitgeteilten von 1652 — 53
(p. 1 50 fl".), doch mit verändertem Kopf.
Oberrheinische Studenten in Padna.
215
hoc est Theologorum, Medicorum, Philosophorum) umfassen
6 Bände (von 1553 — 176Q)').
In den ersten fünfzig Jahren seit der Sezession der
Artisten erreichte die Frequenz der deutschen Scholaren
in Padua ihren Höhepunkt. Die beiden deutschen lands-
mannschaftlichen Fakultätsverbindungen standen seither zu
einander in keinem nähern Verhältnis, traten aber doch,
wie einzelne in den Annalen aufbewahrte Vorgänge zeigen,
zuweilen wo das nationale Interesse in Frage kam, als
solidarisch zu gemeinsamem Handeln hervor.
Die alten freundschaftlichen Beziehungen zu den deut-
schen Kommilitonen in Bologna wurden nach wie vor
gepflegrt. Eine Vergleichung der beiderseitigen Matrikeln
(von 1546 ab) lässt erkennen, dass in den nächsten Jahren
ein reger Austausch der Mitglieder stattfand, und zwar
derart, dass Bologna bis 1561 fortwährend jährlich von
Padua aus starken Zuzug erhielt, während verhältnismässig
wenige Bologneser Scholaren ihr Studium in Padua fort-
setzten oder beendigten. So kam es, dass zeitweise der
dritte Teil der MitgUeder der Bologneser Nation sich aus
alten Paduanem zusammensetzte. Von den im Jahre 1546
in Padua eingeschriebenen deutschen Studenten finden wir
in den folgenden Jahren 6 in Bologna wieder; von 1547:5,
«548:5» 1549:2, 1550:7. 1551:«^ 1552:8, 1553:18,
1554:32, 1555:7» 1550:12. 1557:9, 1558:26, 1559:3,1560:1.
Die deutsche Nation zu Padua zählte 1546 nicht weniger
als 6 Mitglieder, die in frühern Jahren der deutschen
Nation zu Bologna angehört hatten, 1547 nur i, 1548:2,
1552:1, 1554:3, 1557:4. Im Jahre 1546 finden sich 2 Mit-
glieder zugleich in Bologna und in Padua eingeschrieben,
ebenso 1557, 1558 und 1559 je 5, von denen sich nicht
feststellen lässt, ob sie zuerst Bologna oder Padua besucht.
Diese innigen Beziehungen der deutschen Nationen zu
Padua und Bologna haben sich allerdings niemals zu einem
eigentlichen Kartell verdichtet, wie ein Vorgang aus dem
Jahre 1562 beweist. Damals (17. September) hatte die
*) Vorhanden sind ausserdem noch ein Liber expensarum atque redituum
NationU Germanicae artistanim 1553 — 1694 und ein Epistolarium Nationis
Doitiie nomine scriptarum et acceptarum in 3 Bänden, wovon der letzte auf
der Um?erBitftUbibliothek (v. Luschin a. a. O. Bd. CXIII S. 767).
15»
2i6 Knod.
deutsche Nation zu Bologna aus Anlass ihres Auszugs
(vgl. S. 198) die Schwesternation in Padua durch eine
Abordnung ersuchen lassen, ihr Archiv und ihr beweg-
liches Vermögen unter gewissen Bedingungen in Obhut zu
nehmen. Die Verhandlungen zerschlugen sich: die deutsche
Nation von Bologna erschien selbst in Padua, ihr Nations-
eigentum hatte sie in der Obhut eines Klosters zu Bologna
zurückgelassen 1). In welchem Verhältnis beide Nationen
während dieses Exils der Bologneser zu einander gestanden,
ist nicht recht zu erkennen, da die Matrikeln keine beson-
deren Andeutungen geben. Es scheint, dass ein Teil der
Bologneser schlechtweg der Paduancr Nation beigetreten
ist. Von 39 im Jahre 1561 in Bologna neuaufgenommenen
Mitgliedern finden wir wenigstens im folgenden Jahre nicht
weniger als 19 in der Paduaner Matrikel wieder. Auch
der einzige »Fuchs« des Jahres 1562 schreibt sich noch in
demselbigen Jahre in Padua ein, der Mecklenburger Samuel
Fabritius. So stehen 20 gegen 20. Von den 6 Bologneser
Scholaren, die am 17. Sept. 1562 wegen Übersiedelung
ihrer Nation nach Padua verhandelten, hatten 2 (der
damalige Prokurator Joachim v. Arnim und sein Bruder
Georg) 1558 in Padua studiert, 3 andere traten mit in die
Paduaner Nation über 2).
Die von der deutschen Nation Jahrhunderte lang
behauptete Führerstellung, ihre ausschlaggebende Be-
deutung bei den allgemeinen Universitätsangelegenheiten
war sowohl in ihrer andauernden numerischen Überlegen-
heit über die übrigen Nationen wie in ihren besonderen
Privilegien, die sie im Laufe der Zeiten erworben hatte,
bc»gründet. Einige derselben waren der deutschen Gesamt-
nation eigentümlich, doch besass eine jede der beiden
Fakultätsabteiiungen daneben noch ihre besonders gearteten
Vorrechte. Da ist zunächst das uralte Privileg der deutschen
') Malagola in Monokratie storiche sullo Studio Bolognese p. 357 nach
V. Luscliin, Nuovi docunicnti riguanlanti I.1 Na/ionc Alemanna nello Studio
dl Holoj^'na. Diese IrUloie Abhandlunj^ war mir nicht zugänglich. — *) So
sU'llt sich das VcrhäUni> nach meinen Excerpten dar. Ks ist aber wohl
nKi^lich, dass die Zahlen nicht j;anz j^cnau sind, da ich selbstverständlich
(iicse mir, als ich in Padua arbeitete, noch unbekannten Beziehungen nicht
speziell ins Au^je gefasst habe.
Oberrheinische Stndeoten in Padua. 217
Joristennation, wonach ihr Konsiliar allen andern Konsi-
liarien in den öffentlichen und privaten Versammlungen
der Universität vorangehen und zwei Stimmen führen
»Ute (vgl. o. S. 206). Dieses Vorrecht ist bei der Los-
lösung der Artisten auf letztere nicht übergegangen, ja
«e hatten offenbar niemals daran Anteil. Denn die alten
Statuten der Artistenuniversität lassen die »Natio« Ultra-
montanorum erst an zweiter Stelle, d. h. nach der Natio
Tuscorum folgen, ohne die Zusammensetzung und Reihen-
folge der die »Natio« Ultramontanorum ausmachenden
Landsmannschaften anzugeben. Es deutet dies darauf hin,
dass in den früheren Jahrhunderten die Zahl der Ultra-
niontani in der Artistenuniversität überhaupt sehr gering
gewesen ist; immerhin verfügten die Ultramontani über
sechs Konsiliarien. Man darf wohl annehmen, dass die
Deutschen auch in der Natio Ultramontanorum am zahl-
reichsten vertreten waren und daher das Vorstimmrecht in
der Natio Ultramontanorum besassen. Denn in den ältesten
erhaltenen Statuten der deutschen Artisten heisst es aus-
drücklich (C. II § 2): »Natio nostra in omnibus tam publicis
quam privatis Universitatis conventibus secundum inter
Consiliarios locum vi Statutorum Univers. lib. I. cap. 2
obtineto«, und Tomasini (p. 47), der eine etwas jüngere
Zeit repräsentiert (1654), sagt deutlich: (Germani) uni parent
Consiliario, cui primus inter Jurisconsultos in Univcrsitate
locus, apud Philosophos et Medicos paritor, ex quo abolita
fiiit Tusca, Die deutschen Artisten haben sich also diesen
Vorrang, der ihnen ursprünglich nicht gebührte, im Laufe
der Zeit errungen, doch führte ihr Konsiliar, wie die andern,
nur Eine Stimme. — Beide Nationen, Juristen wie Artisten,
erfreuten sich femer des Vorrechts, ihre Konsiliarien selbst
Wählen und bestätigen zu dürfen, ohne Mitwirkung der
L'niversität, auch war ihnen durch besonderes Indult der
I<epublik gestattet, nach Belieben ohne Entschuldigung
Von dem sonst von allen Konsiliarien pflichtmässig zu
V>^uchenden Universitätskonvent fernzubleiben. Die dout-
s-chen Konsiliarien genossen allein das Privileg, auf diesen
Konventen in Waffen zu erscheinen (Stat. iur. c. 11 S 4
und Tomasini p. 7. — In den Stat. art. heisst es dagegen:
»Indictis autem conventibus solis Consiliariis U 1 1 r a m o n t a n i s
^^. — Ein wichtig^^ «E^ t(
itschmi war MKlaas^ widbt voo
- Tiilikus, sondern voo dem Kon
MüirikeU (vg-L Su »14 Anm, n,
^^tj^itigkeitan eines >fitgte[les der
^junilgii^e werden ^miic^af vor diis
m Ifti^ StfentUche Forum gebncbt. In
iä»elidicheTi Fällen, die mdic an
I.. Ist der deutsche Scholar der
. onterworfen» falls er sich seibea
ivtellt und ausreichende Burgschait
J.SS die beiden deutschen Nationen
,con und Sia tuten grosse Ahnlich*
eil ist die Artistennation ihrer allem
tirchaus selbständig. Es wQrde zu
- leichende Betrachtung der Staltiti^
. nAhcn* einzugehen. Nur einige Bemer*
n^nlsation der deutschen Studenten*
iiüehnung an die Statuten gestattet.
eo der Juristen werden als itir dem-
< betrachtet nicht nur die eigentlichen
js> L>eutsche als iJire Muttersprache rt^en,
ini^t'hörigen der benachbarten, im weitem
hI zu rechnenden Gebiete, gleichviel
-t^mder Zunge, wie Dänen, Schweden,
_^- ■, Böhmen, Mähr er, Ungarn» Sieben-
und Graubündtner'). Nur die Südiiroler
^«nn^r hidtc^a ildi Mm dcauthtn Kfttioii. So Isab«
\ K^n luigemerkt; 1614 Mai ^q: PhUippm ft Forb«^
1651 Octr 20: Philippti« Hacqu&rd Luig)eiiberg^«fA
Lj; Claudius Aulbach Lothäringu^^ Ebcüso wurdtJi dif
f Itilioii £U^c« preschen : Eos eliam qui de SilesU ^unti
e$(: cuiujt aatioQis sitit et varte obi,er^'aliiiri (ni%
Diiiner^Ddoa esse decernimii^ (M;iLr^ Uaiv^ Jutiiu
^^jg^t^m^ fielt d^m !6. Jiihrhimdrtt fa^t uDatilerbtcichin^
^ylfVletl, !!^cbeittt »p£iter ^aaz m der Nfttio QcrmjuikB
^ :lio liaden sidi in der MaCn NM. Jiitut*: tut;
jg^nehopui ftt} Edcmburgp Scoto-Btitaaniii ixnd tbii
MA^h^BU« Aberdon «nii» Scotui (bcid« fehlen bd Aat&ic
Oberrheinische Studenten in Padua. 2 IQ
und angrrenzenden Norditaliener sind ausdrücklich aus-
geschlossen i) Auch die Artistenstatuten lassen Ausländer
deutschen Stammes zu, doch wird die Aufnahme, falls die-
selben der deutschen Sprache nicht mächtig sein sollten,
von einer besondem Abstimmung abhängig gemacht*).
Jeder in Padua neuankommende deutsche Student hat
sich binnen vier Wochen in das Album seiner Nation ein-
zutragen und die statutenmässige Gebühr an Nation und
Pedell zu entrichten, wogegen ihm vom Konsiliar die
sMatrikel« (Bescheinigung) ausgehändigt wird. Der An-
kömmling hat sich mit Eid und Handschlag zu verpflichten
die Ehre und den Vorteil der Nation nach Kräften zu
wahren, den Statuten zu gehorchen, den Vorstehern die
schuldige Ehrerbietung zu erweisen und zunächst einzig
und allein bei der Nation, dann erst bei der Universität
oder bei der Stadtobrigkeit sein Recht zu suchen. Ein
angetragenes Nationsamt darf er nicht ausschlagen. An
den Nations Versammlungen hat er sich pflichtmässig zu
beteiligen und über die von der Nation gefassten Beschlüsse
strengstes Stillschweigen zu bewahren. Er hat sich jeder-
mann gegenüber eines anständigen Betragens zu befleissigen
und sich des Umgangs mit den der Nation missliebigen
Personen ganz zu enthalten. In religiöser bezw. kon-
fessioneller Hinsicht soll er grösste Zurückhaltung üben
und peinlich darauf bedacht sein keinerlei Anstosszu geben »J.
M Ende des 17. Jahrhunderts musste die Nation, die damals meist aus
Angehöriji^en des östreichischen Ländergebietes bestand (Kärnthen, Krain,
Stcyermark» Tirol, Görz, Friaul) aus Mangel an Mitgliedern oft Italiener
adoptieren. — *) Matr. Art. c. I § i : qui imperiti (linguae nostrae) iiquidem
et ipsi ne excluduntor, indiscretim tamen et sine deliberatione ne recipiuntor.
— ^} Matr. Jur. Nat. Germ. c. I § 14: Nullus nostre Nationis in rebus divinis
ahis que ritibus ecclcsiasticis nee publice nee privatim quiequam alieni a
moribus huius urbis preferto: multo minus incongruens aliquod quiequam
molitor. Matr. Art. Nat Germ. c. I § 11: Eeelesiastieis Ccrcmoniis qui
iotererit, ne quid alienum ab hujus loei ritibus prae sc ferto, multo minus
nc.>ngruen8 aliquid molitor. Privatim quoque modeste se gcrito et a Dispu-
titionibus theologicis abstineto, si contra faxit, in perieulo Nationis auxilium
ne sperato. § 12: Ritus nihilominus cuivis suus esto, nee alter alterum
lacessat Sit reus infamiae, qui ob id factiones tentet vel qua vis de causa
tarbu in Natione moveat. Über die Beunruhigung der Nation durch die
loquitition vgl. S. 229.
220 Knod.
Regierendes Oberhaupt der Nation ist der Consi-
Harius. Demselben stehen ein Bibliothecarius (bei den
Juristen zwei), zwei Procuratores (aerarii) und sechs
Assessores (Seniores) zur Seite. Die Juristen haben
ausserdem noch einen Syndicus, der dem Consiliarius im
Range folgt.
Der Konsiliar muss sich durch wissenschaftliche Tüch-
tigkeit, Sprachkenntnis und Erfahrung auszeichnen und im
Stande sein, die Nation nach Innen und Aussen mit Kraft
und Würde zu vertreten. In schwierigen Fällen soll er
sich im Konvent Rats erholen, im übrigen handelt er nach
eigenem Ermessen. Er hat die Nationsgeräte, die Kasse,
das Nationssiegel und die Nationschronik in Verwahr. Das
Siegel soll er nur unter Zuziehung der Prokuratoren
anwenden. Vor allem ist ihm die sorgfältige Führung der
Nationschronik anvertraut; es ist ihm streng eingeschärft,
keinem Unberufenen Einblick in die Nationschronik zu
gestatten und namentlich an niemanden, wes Standes und
Charakters er auch sein möge, die Annalen und Statuten
ausserhalb seiner Wohnung zu verleihen*). Er hat auf
strenge Beobachtung der Statuten seitens der Nations-
mitglieder zu halten, die Würdenträger der Nation in ihrer
Amtsführung zu beaufsichtigen, den innem Frieden zu
pflegen, sich des Unterdrückten anzunehmen, im Verein
mit den Prokuratoren vorkommende Streitigkeiten beizu-
legen und nach Kräften zu verhüten, dass dieselben vor
eine fremde Instanz gebracht werden. Er hat dem neu-
gewählten Dogen in Venedig seine Aufwartung zu machen,
ihm die Gratulation der Nation zu überbringen, ihre Statuten
und Privilegien bestätigen zu lassen.
Der Bibliothekar (die Juristen besitzen zwei) hat die
Pflicht, ein genaues Inventar der Bücher und sonstigen in
') Ein äusserst heilsames Statut! Diesem Umstände ist es ab«r wohl
auch zuzuschreiben, dass die altern Geschichtschreiber der Universität die für
die Univcrsitäts^cschichte so wichtigen Nationsannalen nicht benutzt haben.
Für die Bedeutung der Nationen im Universitätsorganismus haben sie über-
haupt kein Verständnis. Nur Tomasinis Werk lässt erkennen, dass er die
Annalen der deutschen Nation benützt hat. Aus Dankbarkeit hat er sein
»Gymnasium Patavinum« (1654): Illustrissimae Nationi Germanicae Juri,
Sapientiae et Mcdicinae in celeberrimo Lyceo Patavino sedolo operanti
gewidmet.
Oberrheinische Studenten in Padua. 221
der Bibliothek aufbewahrten Gegenstände aufzustellen und
Neuanschaffungen sorgfältig nachzutragen. Er lässt nach
Rücksprache mit den übrigen Officiarien die beschädigten
Einbände reparieren und soll nicht vergessen, alle Bücher
mit dem »Adlerc abzustempeln. Er hat für allen Schaden
aus eigener Tasche aufzukommen. An jedem Wochentag
muss er eine Stunde zum Ausleihen der Bücher auf der
Bibliothek anwesend sein. Das Ausleiheverfahren ist bis
ins einzelste geregelt.
Pflicht der Prokuratoren ist es, die Einnahmen und
Ausgaben genau zu verzeichnen und dafür zu sorgen, dass
stets Geld genug in der Kasse sei. Sie sollen die Säumigen
und die auswärtigen Schuldner mahnen, ev, ihre Namen
in dem Konvent verlesen. Sie haben aber auch die
Befugnis, den Kon.siliar selbst, falls er sich in seiner Amts-
führung nachlässig zeigt, an seine Pflichten zu erinnern,
oder ihn in dem Konvent zur Anzeige zu bringen. Sie
sollen sich namentlich der Neuankömmlinge annehmen, die
Kranken besuchen und unterstützen, für die Verstorbenen
ein ehrenvolles Begräbnis ausrichten, ihren Nachlass ver-
walten. — Die Nationskasse ist mit drei Schlössern ver-
sehen, die drei Schlüssel sind an den Konsiliar und die
beiden Prokuratoren verteilt ^). In der Kasse soll stets ein
Reservefonds von 50 Kronen vorrätig sein; der Überschuss
ist zur Deckung der laufenden Kosten und zum Ausleihen
an Bedürftige zu verwenden. Die Einnahmen des Fiskus
bestehen zunächst aus den Einschreibegebühren, Extra-
leistungen wie bei Promotion, Strafgeldern; in Notfällen
') Es scheint dies eine spätere Bestimmung zu sein. Früher waren,
weni^tens bei den Juristen, die Prokuratoren allein im Besitz der Kassen-
Khlikisel. So wird (Annal. Jur. f. 63) von dem Konsiliar Hilmer Diurcken
(ISS'^) gerügt, dass der Prokurator Rutger Bruno bei seiner plötzlich not-
wendig gewordenen Abreise seinem Kollegen den Kassenschlüssel überleben
hibe, anstatt einen Nachfolger zu ernennen : nam quo tutius sit peculium ac
minor fraudis suspicio, maiores nostri duos aerarii Procuratores Consiliario
publica auctoritate adiunctos esse voluerunt. Quorsum autem hoc? Si liceat
insalatata Natione abire, claves cui libeat tradere, neminem nisi post longum
tonjma surrogare, uni atque eidem omnia Nationis munia privato consilio in
**« ndpcre ... Er beantragt daher, dass künftig jeder während seines
Antijahrs abgehende Prokurator ordnungsmnssig im Konvent sein Amt
'^'^^^zulegen, Rechnung zu stellen und einen Nachfolger zu ernennen habe.
222 Knod.
können auch besondere Umlagen festgesetzt werden. Die
Einschreibegebühr beträgt bei den Juristen für Angrehorige
des hohen Adels 3 Kronen, für einfach Adelige, Patrizier
und wohlhabendere Studenten bürgerlichen Standes 9 libr.,
für die übrigen 4 libr.; bei den Artisten werden durchweg
6 libr. Einschreibegebühr, ausserdem 50 solidi für die
Matrikel gefordert. Am Schlüsse des Amtsjahrs folgt
Rechenschaftsablage und Kassenrevision.
Die Assessores (Seniores) werden aus der Reihe der
abgegangenen Officiarii gewählt. Sie bilden mit den
4 Officiarii unter dem Vorsitz des Konsiliars den Con-
ventus privatus s. Concilium Nationis minus, zu welchem
ev. noch einige sachkundige Vertrauensmänner hinzu-
gezogen werden können. Sie sind, wie alle Chargierten,
der Nation durch Spezialeid verpflichtet.
Der Conventus publicus umfasst alle Mitglieder der
Nation. Demselben muss stets ein Privatkonvent voraus-
gehen; er findet mindestens dreimal zu bestimmter Zeit im
Laufe des Jahres statt, kann aber auch vom Konsiliar mit
Zustimmung der Prokuratoren aus besonderm Anlass
zusammenberufen werden. Die Abstimmung ist öffentlich;
nur bei Stimmengleichheit entscheidet geheime Abstimmung
oder ev. das Los. Jeder Conventus publicus wird mit Vor-
lesung der Statuten und Verlesung der Namen der Schuldner
und Bürgen geschlossen.
Die Nation wählt sich zur Verstärkung- ihres Ansehens
einen besonders geachteten und berühmten Professor ihrer
Fakultät als Protektor. Derselbe hat in schwierigen
Fällen den Konsiliar mit seinem Rate zu unterstützen, sich
der Nation und eines jeden einzelnen ihrer Mitglieder
anzunehmen und bei vorkommenden Streitigkeiten ihre
Sache bei der Regierung zu Venedig, bei den staatlichen
und städtischen Behörden, bei Bischof und Universität nach
Kräften zu vertreten. Die Nation bezeugt ihrem Pro-
tektor durch reichliche Geldspenden und Geschenke ihre
Erkenntlichkeit und Verehrung.
Die Nation besitzt endlich noch einen Nationsdiener,
meist ein deutscher Landsmann, der aber der italienischen
Sprache und Landesart kundig sein muss. Er muss dem
Konsiliar in jeder Beziehung zur Hand gehen und ist
Oberrheinische Studenten in Padua.
223
durch Eidschwur verpflichtet, die Würde und den Nutzen
der Nation nach Kräften zu fördern. Er soll die Herbergen
abstreifen und die neuankommenden Scholaren zur Ein-
schreibung* in die Nationsmatrikel auffordern bzw. den
Prokuratoren anzeigen, auch durchreisende Standespersonen
und sonstig'e Berühmtheiten dem Konsiliar melden, damit
derselbe mit den übrigen Chargierten ihnen seine Auf-
wartung mache u. s. w.
Was die in den Matrikeln erscheinende studentische
Gesellschaft beider Nationen angeht, so stellt sie, den ver-
änderten Zeitverhältnissen entsprechend, ein wesentlich
anderes Bild dar, als es uns die Bologneser Acta bis zum
zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts bieten. Die mittel-
alterlichen Studenten waren bekanntlich durchgängig
Kleriker; erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts begegnen
uns auf den italienischen Hochschulen vereinzelte Scholaren
aus dem Laienstande. Mit dem dritten Jahrzehnt des fol-
genden Jahrhunderts zeigt sich in dieser Hinsicht ein ent-
schiedener Umschwung 1). So tritt auch in Padua, dessen
Matrikel ja erst mit dem Jahre 1546 anhebt, das klerikale
Element nur noch sporadisch auf. Zu beachten ist übrigens,
dass die vornehmen Kleriker sich nicht bei den »Theologen«,
d. h. in der Artistenmatrikel, sondern bei den Juristen ein-
zuschreiben pflegten*). — Wenn auch die Mehrzahl der
Studierenden die italienischen Hochschulen bis ins dritte
Jahrzehnt immer noch der juristischen oder medizinischen
fach wissenschaftlichen Ausbildung wegen aufgesucht hat,
so finden sich doch, namentlich in der Matricula iuristarum,
viele Namen, deren Träger durch andere Zwecke nach
Fadua geführt worden sind. So haben wohl die Mehrzahl
der Herren vom hohen und niedern Adel, doch auch nicht
') Ich behalte mir vor, dieses Verhältnis für Bologna auf Grund meines
bio(^aphischen Index demnächst genauer zu erörtern. — ^) In meinen »Rhcinl.
StaücDten« «ähle ich auf 244 Juristen nur 27 geistlichen Charakters, von denen
überdies 4 später in den Laienstand zurücktraten. — Zum Cisterzienser-Prior
bat es später der bei den Juristen (1600 Nov. i) eingezeichnete Lud. Axer
ex dncatu Juliacensi gebracht; sogar ein Ordensbruder ist 1706 bei den Juristen
ebgeKhrieben: K. P. Maurus Jüz Veldkirchensis sed S. Hcneiiicti profcssus
CelUeMariae in Austria inferiori p. t. monachus. (Hierbei Zusatz von späterer
Hand: ast quid Saul inter Prophetas? Antwort: ut eos scducat).
224 Knod.
wenige Studenten patrizischer und einfach bürgerlicher
Herkunft, auf der peregrinatio academica, der üblichen
Kavalierreise begriffen, Padua nur flüchtig berührt, um
alsbald, nachdem sie die Landsmannschaft begrüsst, ihren
Stab wieder weiterzusetzen. So starb 1578 Dez. 17, nachdem
er fast ganz Frankreich und ftalien durchwandert, wenige
Tage nach seiner Ankunft in Padua der Strassburger Joh.
Ludw. Grremp v. Freudenstein, (vgl. u. Nr. 23); und gerade
so erging es dem am 3. Sept. 1590 eingeschriebenen Phil
Dietr. GraflFzu Manderscheid, der wenige Wochen nach seinem
Eintritt in die Nation, am 26. Okt., das Zeitliche segnete
(cum totam Italiam cum fidelissimo suo adiuncto D. Bemardo
ab Neuenhofen perlustrasset); so wurde Ende Juli 1605 in
Padua begraben Wilh. v. Nesselrode, der, als er sich eben
nach langjährigen Reisen in Frankreich und Italien zur
Heimkehr rüstete, durch den Tod abberufen worden war. Ifier
und da giebt sich wohl ein Ankömmling ausdrücklich als
Durchreisenden zu erkennen: so langte am 28. Apr. 1557
ein gewisser Georg Berlin J. U. Lic. aus Dinkelsbühl in
Padua an ; er beabsichtigte, nachdem er sich in die Matrikel
des Rektors und der deutschen Nation eingetragen, noch
am selbigen Tage weiterzuziehen, um in Ferrara oder
Bologna den Doktorhut zu holen. Er reiste in der That
noch an demselben Tage weiter, obgleich die Steuer-
behörde, die ihm ob solcher Eilfertigkeit nicht die Qualität
eines Paduaner Studenten zugestehen wollte, sein Reis^"
gepäck mit Beschlag belegte, und überliess es der Nati^^
seine Sache vor dem Richter zu verfechten (Annal. J ^^
f. 51). So hat sich am 8. Apr. 1573 Bernhard Rümelin ^^
Strassburg mit seinem Freunde Franz Philipp Faust ^^
Mainz als »Senas proficiscens«^ eingeschrieben*). So wu*^^
mancher, auf der Durchreise begriffen, Ehren halber in ^cd*
Matrikel verewigt, der die Studentenjahre längst hirm '^^
sich hatte: 1576 Juni 5: Salentinus Electus Archiepisco^^^
Coloniensis Sacri Romani Imperii per Italiam Archic^^
ccllarius Princeps Elector, Westphalie et Angarie D '^^^
necnon Administrator Paderbornensis, Comes in Isenbur^T*
163g Okt. 12: Joannes lleppen Hassus S. Reg. Polor»-i^
^) Andere Beispiele in m. »Rheinl. Studenten« a. a. O. S. 142 a. % -
Oberrheinische Stud«titeii m Pady«,
215
H ikiedae M^ Secretarius et Sermi JoannU Casimiri Polonine
et Sueciae Principb Cubiculi familiaris, dum ex carcere
Prmctpis s\u Gallico in Poloniam per Patavium iret, in
boQorem Inclytae Nationis Germanicae numen suum huic
AJbo inserere voluit. 1586: P, Laur. Pacificus Franco-
Herbtpolensb Doctor sacrae Theologiae et Capellanus Ger-
manicae Nationis Venetiis gratis ex favore Inclitae Nationis
Germanicae inscriptus. Als Student ist selbstverständlich
indi flicht zu betrachten: 1659 Mai 18: Wilh. Berser iunior
ronn Bern, Hauptmann über 200 Eidgenossen» HochlöbU
Weißischen Regimentes wider den Erbfeindt {Jun Matr.)i),
Unjtweüelhaft zeigt die Juristische Nation die vor-
nehmere studentische Gesellschaft. So finden sich nicht
weniger als drei Mitglieder des Hauses Hohenzollern (1594
15: Joannes Comes ab Hohenzollern; i6ao: Christianus
rchio Brandenburgensis; 1606: Ernestus Marchio Branden-
argensisj; drei Markgrafen von Baden {1590: Georgius
Fridericuä Marchio Badensis et Hachbergensis; 1592:
Edtiardus Fortunatus Marchgraflfe zu Baden; 1621: Carolus
itarchio Badensis)» fünf Landgrafen in Hessen (1596:
Ludovicus iunior Hassiae Landtgravius Comes in Catzen-
ebibogen» Dietz, Ziegenhain et Nidda etc; 1603 Jan. 20:
PhUippti5 Hassiae Landgravius Comes in Catzeneln*
Dietz, Ziegenhain et Nidda; 1624 Mz. 12: Georg
raf zu Hessen; 1662 Oct. 6; Guilielmus Landgravius
Has^e Princeps Hirsfeldiae und Carolus D, G. Landgravius
fUssiae Princeps Hirsfeldiae), zu denen noch fünf Grafen
in Hanau hinzutreten (1595 Febr. 23; Phil, Ludov. Comes
in Hanaw et Rinnegk, Dominus in Mintzenberg: 1624
Mai 4: Wilh. Reinhard, Comes in Hanau et Rhieneck Dns
tn Müniscnberg; 1624 JuL 25: Philipp, Mauritius Comes in
Hanau et Rineck Dns in Müntzenberg; 1645 Mai: Friderich
Casuntr Graue zu Hanau und Johan Hermann Graff zu
Hsmati), ein Johannes Georgius Dux Saxoniae 1600. Von
'] Intercitiaitl ist auch der Eintrag v. 19. Mai 1588 ijur Matr): Mar-
UMi S^lfr 4 üeifreldehauäen Eichüfeldiacu^, armalae iaxta «t linerariae militiae
Kutito«)!» iAm luric ex «Ircpitu GaLlici lufnulltis et servitio Heinrici lil. Rrgis
^niUdTum ^1 iv^'utum liiiürariae tntlitj<^e äludium rcdiens Patavii in NöbUem
tiant Cirrmaiiarum co^tum (icrmanitm eo Ipso suum proßtendo apLinum nom«o
•Btin mbtruit. <Voq fuiikrer Rund ist dabei bemerkt: obüt SenU in JUtntria
15 Mitdi )590)<
226 Knod.
ehemals souveränen, jetzt standesherrlichen Familien sind
u. a. vertreten: die Grafen v. Erbach (3), die Grafen v.
Fürstenberg (5), die Fürsten v. Hohenlohe (1589 Jun. 12:
Georgias Fridericus Comes ab Hohenloe et Langenbergae
Dominus; 161 3 Febr.: Crafft Graflf v. Hohenloe Herr zu
Langenburg etc.; 16 13 Febr.: Ludow. Eberhartt Graff zu
Hohenloe), Grafen v. Isenburg (2), Grafen v. Manderscheid
(4), Grafen v. Mansfeld (4), Grafen zu Nassau-Saarbrücken (i)
und Nassau-Katzenellenbogen (i). Grafen v. Reinstein und
Blankenburg (i), Grafen zu Salm (4), Grafen zu Solms (8),
Grafen zu Wittgenstein (2) u. s. w. Zahllos ist die Reihe
der Freiherren und der Sprösslinge des niedem Adels.
Unter letztern seien noch hervorgehoben: 161 2 ein Christoph,
a Bismarck (derselbe erscheint 1608 in Orleans, 1609 in
Leyden) und - als letzter, nicht schlechtester - 1620 (zwischen
16. und 20. Mai) Albrecht Herr v. Waldstein m. p.i). — Die
Mehrzahl dieser letztern, sowie die Angehörigen bürger-
licher Geschlechter finden wir später in den deutschen
Gerichtssälen, in den städtischen Kanzleien und Ratsstuben
und an Fürstenhöfen als hochmögende Juristen wieder.
Wesentlich anders geartet ist das Publikum der Ar-
tistonmatrikol. Die hier auftretenden deutschen Studenten,
in weit überwiegender Anzahl der medizinischen Fakultät
zugehörig, haben fast ohne Ausnahme ihre in Padua
erlernte Wissenschaft und ärztliche Kunst später in der
Heimat zu Nutz und Frommen der leidenden Menschheit
praktisch geübt und im Hörsaal der heimischen Univer-
sitäten, in Spitäl(Tn wie in der Privatpraxis, an Fürsten-
höfen wie in den Hütten der Armen fruchtbar gemacht.
So wird uns in der Artistenmatrikel ein wichtiger Beitrag
zur (.xeschichtc d(^s medizinischen Studiums in Deutschland
geboten. D(*r gewaltige Kinfluss, den Padua in dieser
Hinsicht, namentlich auf die Entwicklung des anatomischen
und botanischen Studiums auf (l(»n deutschen Universitäten
des lO. und 17. Jahrhunderts geübt, tritt uns in der Artisten-
matrikel mit eindrin.^;licher Anschaulichkeit entgegen. Ich
habe mir aus den Jahren 1553 — 1073 nicht woniger als
*) Leider i^t iihor dieses berühmte Mitglied der Nation aii> den Akten
sonst nichts zu berichten, d;i Hd. 2 der Annalen (worin das Jahr l6l2) ver-
loren ^e(;an{;en ist.
Oberrheinische Studenten in Padua.
227
77 Studierende deutscher Herkunft angemerkt, die später
(nach den alia manu hinzugefügten Notizen) als Professoren
der Medizin auf deutschen und ausländischen Universitäten
gewirkt haben. Ihre Zahl liesse sich ohne Frage bei
genauer Prüfung verdoppeln und verdreifachen. Ausser
Strassburg (vgl. u.) sind hierbei folgende Universitäten
vertreten: Altdorf, Basel, Breslau, Kassel, Döle, Frank-
fiirt a. O., Freiburg, Giessen, Heidelberg, Helmstedt, Ingol-
stadt, Jena, Köln, Königsberg, Kopenhagen, Leipzig, Leyden,
Löwen, Marburg, Padua, Tübingen, Utrecht, Wien, Witten-
berg, Würzburg. — Zur Artistenuniversität wurden weiter-
hin auch die Theologen gerechnet. Ihre Zahl ist ausser-
ordentlich gering. Ausdrücklich als Theologen bezeichnet
finde ich: 1583 Jun. 4: Mich. Hager Ueberlingensis SS.
Theol. D. (al. m. Prof. Theol. in Acad. Friburg.); 1585
Mai 10: Leonard. Eggs SS. Theol. D.; 1586 Mai 6: Henr.
Hartungus Fryburg. Brisg. SS. Theol. D.; 16 19 Mz. 25:
Joh. Vehelenn Duranus SS. Theol. Cand.; 1683 Mz. 21:
Joannes Schlosser Coloniensis Ord. Praed. (al. m. exclusus);
Jüan. Martin. Reislein Baarensis Sunthusanus Theologus.
Bei Caspar. Waserus Alamanus ist al. m. bemerkt: SS.
Theol. Prof. in patria. Selbstverständlich handelt es sich
hier nur um katholische Theologen. Immerhin findet sich
auch ein protestantischer Theologe vor: 161 2 Sept. 8: Joh.
Taufirerus Labacensis Carniolanus (al. m. SS. Theol. D. et
Prof. Acad. Argen tinensis) — er war ohne Zweifel als
Faedagogus (Ephorus, Praeceptor, Gubemator) nach Padua
gekommen (vgl. u. Nr. 135). Wenn bei Phil. Marbach (1590
Jan. 27) al. m. hinzugefügt ist: Professor cum summa laude
Argentinae Theologus) ist, so liegt hier eine Verwechslung
mit dem altem Phil. Marbach, dem Vater des hier Genannten,
vor>). Als Philologen sind einige nach den al. m. bei-
*) Tgl. Nr. 122. Die al. m. hinzugefügten Notizen sind sonst recht
dankeDSwert. Sie rühren meist von der Hand eines Freundes, Verwandten
od» Landsmannes her und sind somit im ganzen recht zuverlässig. So
fandet lieh 1561 bei Adam Henr. Petri Basileensis al. m. die Bemerkung:
]• U. D. et ordtn. Institutionum Basilce Prof., Codicis Prof., tandem patriae
Sindici» et CanceUarius f 7. Apr. 1585 — Scripsit Jac. Henr. Pctri filius IC.
W IS92 Wilh. Venator findet sich ein Zusatz von 161 1, geschrieben von
^l« Weber »in gratiam sympatriotae«. Der Name des in Padua ver-
■tebcMD Joh. Gennelhausen Cempinius (1585) ist überhaupt erst nach seinem
228 Knod.
gefugten Notizen zu erkennen. So hat 1601 Joh. Goclenius
Hassus Marpurg. ausdrücklich bemerkt: linguae Italicae
gratia Patavium concedens scse adscripsit; ein anderer wird
als celebris Graecus oder späterer Rektor oder Lehrer an
dieser oder jener Schule bezeichnet. Übrigens hatte jeder,
der Studien halber nach Italien ging, zugleich die Absicht,
seine Sprachkenntnisse zu erweitern und zu vervollkommnen.
Auch einige Pharmaceuten ünden sich bei den Artisten
eingeschrieben. So 1586 Aug. 4: Carol. Ringlerus Argen-
tinensis rei aromatariae Studiosus (vgl. u. Nr. 116); 1619
Jun. 13: Carol. Macop Pharmacopoeus. Nach den Statuten
sind ausdrücklich Mechanicarum artium cultores, Pharma-
copoei, Barbitonsores et litterarum ignari von der Nation
ausgeschlossen; sollte einer ihres Faches besonderer Ver-
dienste wegen die Ehrenmitgliedschaft erhalten, so sollte
er doch des Stimmrechts entbehren. (Matr. Art. M. G. c. I § 2).
Wie in den Statuten die Organisation, in den Matrikeln
die historische Bedeutung, so tritt uns in den Annalen
die innere und äussere Geschichte der Nation mit lebendiger
Anschaulichkeit entgegen. Sie lassen die überaus einfluss-
reiche, meist ausschlaggebende Bedeutung der deutschen
Nation im Gesamtorganismus der Universität erkennen, ihr
hohes Ansehen bei der Bürgerschaft wie bei der Regierungs-
behörde von Venedig, ihr Verhältnis zu den übrigen Nationen,
zur städtischen und kirchlichen Obrigkeit; sie gewähren
uns zugleich einen Blick in das innere Leben der deut-
schen Landsmannschaft und geben Zeugnis von dem Geiste
deutsch-nationalen Bewusstseins und patriotischen Gemein-
sinns, der albjzeit die Mitglieder der deutschen Nation zu
Padua beseelte.
Ich muss darauf verzichten, Einzelheiten aus dem
reichen Inhalt der Annalen hier vorzuführen, trotzdem
mir umfangreiche Exccrpte in dieser Hinsicht zu Gebote
Tode von befreundeter Hand eingeschrieben. Bei genauerem Zusehen wird
>ich alleniings mancher Irrtum ergeben. So ist der oben genannte Taufrcr
nicht i<»i3 sondern i^iy gestoiben. Mich. Reuther ist, obgleich Jurist, an
der Straj.&burger Akademie niemals als Pand. I'rof. sondern als Historiker
th.'itig gewesen. Wenn Daniel F.sjiich (lO.jS) 'l'rof. Mctaphys. Argentorati«
genannt wird, so liegt hier eine Verwechslung mit seinem Sohne Joh. VaL
Kspich vor u. s. w.
Oberrh ein bebe Studeuteti in Fad na.
22g
ten*). Nur Einer wichtigen Nationsangelegenheit sei
hier In aller Kürze noch gedacht, die sich wie ein roter
Faden dtirch die Annalen bis ins 17» Jahrhundert hinein
hingeht: der Stellung der deutschen Nation zum Erzbischof
und stur Inquisition. Die Annalen lassen keinen Zweifel
darOber, dass die Mehrheit der Nation um die Mitte des
16. Jahrhunderts sich zur Augsburgischen Konfession
bekannte. Zwei Forderungen waren es daher, die die
dtnitsche Nation in Venedig immer und immer wieder
durchxuseUen suchte: ein Privilegium seitens der Republik
y..,-.A.,, ^^^ ^^^ Nationsmitgliedem Immunität vor der
1^ n garantiere, und das stets aufs neue wiederholte
Verlangen, die berüchtigte Bulle P. Pius IV, vom 13, Nov,
1564» wodurch die Erteilung des artistischen und juristischen
Doktorats von der professio fidei abhängig gemacht wurde^
fir die deutschen Studenten ausser Kraft zu setzen. Die
tere Forderung ging noch vor dem Schluss des Jahr-
Qtiderts in Erfüllung: im September 1587 wurde den
deiit5chen Scholaren vom Dogen die schriftliche Zusicherung
egeben. dass sie vor jeder Belästigung durch die Inqul-
fion sicher sein sollten, falls sie zu öffentlichem Ärgernis
keinen Anlass gäben, HinsichtHch des zweiten Punktes
mosstan sie sich einstweilen bei der Erlaubnis bescheideru
in privato, unter der Autorität der von der Republik
«rnminten Comites palatini, zu doktorieren. Erst im Jahre
1616 wurde — und zwar zunächst nur den Artisten — die
mg eines besondem Promotionskollegiums auf
iion des toleranten Fra Paolo Sarpi zugestanden»
der den Dogen überzeugte, dass »aus christlicher Liebe
jiricr für einen Katholiken gehalten werden müsse, von
^**m da« Gegenteil nicht bewiesen sei^; den Juristen wurde
I .Ler die gleiche Erleichterung gewährt. Immerhin sind
biÄ zu diesem schliesslichen Ausgang der Frage einzelne
Mitglieder der Nation der Inquisition zum Opfer gefallen^).
') El i^i hierfQif «uf die von Luachin v» Eb^ngreuth in den
Kllttffa dfs Ver, t Landeskunde von Kiedfiröstrekb N. F, XV (iSSi)
^ PS E ond von Bmgt in »La Scuok Padovana df dintto romano nel
m^ \ :n*h editi d*Ua universitÄ di Pftdova vöt IH ((Si8) p. 23—35)
P^M-u Umgen !ii«Rewicien= — *) Vgl, Luschtn a* •. O, otid in Ztschr.
230
Knod.
»Leale pug^a in tempi difficili per la libertä di coscienza.
Oltre questo nobile intento, essi furono Tanima del Pata-
vinum Gymnasium« i).
Unter allen Nationen der Ultramontanen des alten
Gymnasium Patavinum hat nur die deutsche Nation deut-
lichere archivalische Spuren ihres Daseins hinterlassen.
Es wäre daher vom wissenschaftlichen wie vom deutsch-
patriotischen Standpunkt aus dringend zu wünschen, dass
Mittel und Wege gefunden würden, den archivalischen
Nachlass der deutschen Nation in Padua dem deutschen
Volke zugänglich zu machen. Vor kurzem habe ich in
meinem Aufsatz »Rheinländische Studenten in Padua im
i6. und 17. Jahrhundert« eine Abschlagzahlung gebracht*),
hier wird ein weiterer Beitrag, die Oberrheiner (Elsasser
und Badener) enthaltend geboten; ein dritter Artikel, die
Mittelrheiner, Hessen und Frankfurter umfassend, soll ev.
folgen. Die beigebrachten biographischen Notizen erheben
auf Vollständigkeit keinen Anspruch »); wie sie die Ein-
wirkungen der Universität Padua im kulturellen Leben
unserer oberrheinischen Gegenden im 16. und 17. Jahrhundert
erkennen lassen, so sollen sie überhaupt zur allgemeinen
Beurteilung des Wertes des in den Nationsmatrikeln zu
Padua enthaltenen Materials zur Personalgeschichte der
deutschen Landschaften in der angegebenen Zeit dienen.
^) Biago Brugi, GH studenti tedeschi e la S. Inquisitione a PadoTt
nella seconda mctä del secolo XVI. Venezia 1894. Scp. Abdr. —
-) Vgl. Annal. des hist. Ver. f. d. Gesch. des Niederrheins 1899.
Octoberheft S. 134 — 189. — *) Das gilt weniger für die Strassburger als für
die übrigen clsässischen und die rechtsrheinischen Namen, da ich auch filr
diese im wesentlichen auf die Strassburger Archive und Bibliotheken ange-
wiesen war. Eine flüchtige Durchsicht einzelner in Betracht kommender
Bestände des G. L. Aichivs in Karlsruhe hatte nur geringen Erfolg: in
Schlettstadt konnte ich dank der sachkundigen Hinweise des Archivars Herrn
Abbe Dr. G^ny einige brauchbare Notizen einheimsen. Von weiteren Nach-
forschungen an Ort und Stelle musstc ich der Kosten wegen absehen. Für
die Colmarer liefeite mir Hr. Stadtarchivar Dr. Waldner einige erwünschte
Nachweise, für Rufach Hr. Walter, Lehrer an der Landwirtschaflschule daselbsL
Hr. Dr. Kaiser, Assistent am Strassburger Bez. Archiv, machte mich auf einige
V. Scebach'schc Lehnsurkk. aufmerksam. Zu besonderm Danke bin ich Hrn.
Gutsbesitzer Albert Frh. v. Botzhcim auf Schloss Matthics bei Mindelheim l
Bayern verpllichtet für gütige Überlassung der handschriftlichen v. Botzheim'-
sehen Familienchronik und des handschriftl. Stammbaums der Familie ▼. B.
Oberrheinische Studenten in Padua.
231
I.
Strassburger in Padua.
A. Matricula nationis Germanicae Juristarum.
r. 1548 n. 1. Aug. Josua Geyger Argen toratensis.
2. 1550 n. I. Aug. Eusebius Bedrottus Argentinensis ^).
S. des in der Strassburger Kirchen- und Schulgeschichte vielgenannten aus
Pludenz eingewanderten M. Jac. Bedrottus (j 1541). — Eusebius B. wird
1545 von seinen Lehrern als gut begabt und flcissig geschildert. 1546 Oct. 5
•in der Freiburger Matrikel (»Eusebius Bedrottus Argcntinensis laicusc).
Empfängt 1547 Febr. 26 ein Vicariat an S. Thomas zu Strassburg; resign.
daselbe im März 1548. Begleitete dann, wie es scheint, einige vornehme
Jünglinge als Präceptor auf ausländische Hochschulen. Von Italien ging er
nach Wien, wo er im W. S. 1554 sich in die Juristische Matrikel eintragen
UeB («Eusebius Bedrottus Argentoratensis nobilis J. U. Doctor«) (vgl. Knod,
Stiftsherren von St. Thomas S. 47).
"o- '550 u. I. Aug. Lauren tius Sifanus ex Ducatu Juliacensi
Sleidanus].
(J. U. D. et Ingolstadii Graecae linguae Professor. —
Impari conjugio celebris).
Ein nicht unbedeutender, doch von Jöcher und der A. D. B. nicht ge-
nannter Mann. — 1552 Oct. 31: J. U. D. Ferrariensis (»Hubertus Lauren-
tius Sifanus, patria Sleidanus in ducatu Juliacensi, filius qu. Huberti
Sifaoi< : Notariats- Archiv i. Ferrara. Bemerkt ist dabei: »studuit Senis et
Paiavii*). Lehrt seit 1556 im gymnasium coronarum zu Köln. 1564 vom
Magistrat zum Professor der Geschichte an der Universität ernannt. Vom
OctolMrr 1568 ab, durch seinen Vetter, den Rektor Johannes Sturm, berufen,
m Strassburgischen Schuldiensten : er soll Ahstotelica und Oedipum Sophoclis
lesen. Doch schon im October des folgenden Jahres als ^Papist« beurlaubt
ilVnok()ll der Schulherren: *Ain andern langt uns ahn, das Er Dr. Syfanius
{upi^tisch wer, auch vor weinig Zeit mitt den München Inn der Carthauß
biv der nn-ß connnuniciert hatte. So dessen vnsrer Herren Inn erfarung
khommen sollte, würde es Uns als schiilpflegeni verwisslich sein, dass wir
für ein sollichen professorem hielten, derhalben wir für gerathen ansehen,
da« mitt Siffano gehandlet würde, iLlss er seinen Urlaub nicht getrungen
würde. Daruff Rektor vermeldet, dass Iine verborgen gewesen, dass sein
vciter Ein {)apist, hatte Inie gleichwol geschribon. Er versehe sich , mann
wurUo Innc ad nostra dogmata nicht zwingen, dass er aber vff dissen vhall
') 1548 wird in der Juristcnnuitrikel auch ein Strassburger Domherr
;i*-?unnt. \\:'T aber w<»hl nicht in Strassburg residierte: Ste]>hanus IIt»henwarter
-i UrUuin hcreilitarius pincerna in Carni<»la canonicus Pataviensis et Argen-
*i>.nsis. Ebenso lOoo ^^ai 9: Casparus Schütter can. Argentinen^is Viennensis
Awtrius.
232
Knod.
nitt verstanden auch doniff khein antwort geben, hette aber seins vettern
religion kein gcuallens, wolt mit Ime handeln, das er Urlaub hiesche. —
Daruff sontag d. 17. Julii D. SiCanius bey mir erschienen und vermeldt. . .
So dann sein Condicion bclangendt hatte Er erstlich uff 30 auditores gehabt,
die durch den Krieg mchrcntheils hinweg gezogen, so wurde Er beridit,
das die Theologen vnd Kirchen Diener Ime seine andern abwendig machten,
dieweil Er Irer religion nicht were, zu dem hatt er Einen puncten in
legibus funden, den er auL*gezeichnet, das er vnsercr Kirch zum besten
befürdern solt, welches wider sein gewissen, dan er nunmehr uff 58 jar
Inn der alten religion uff erzogen. In Italia, Franckreich und zu Cöln \tI
Jar gewesen, gedächte auch Inn und bey dlsser religion biß Inn sein end
zu verharren, wolt diserhalb sein dienst hiemitt uff sagen biß uff das Jar
das ist ad finem octobris. . .«). Wenige Monate später erscheint sein Name
in der Ingolstadter Matrikel: 1570 Febr. 5 (>.Laurentius Sifanus J. U. D.
Graccae Linguae Professor vocatus^). Merkwürdiger Weise wurde er auch
in Ingolstadt bald in religiöser Hinsicht verdächtig, da er den Eid auf das
Tridentinum nur mit dem Zusatz »in Ileitis et honestis^ leisten wollte. ^Elr
überstand diese Anfeindungen und las mit grossem Eifer zuerst über
Thukydides, Herodot und Pausanias, dann auch ül)er Xenophon und die
Grammatik des Gaza, und drang darauf, dass getreu der Verordnimg v. 1571
das Griechische als obligate Vorlesung festzuhalten sei; der auch litterarisch
nicht unthätige und gewiss förderlich wirkende Mann starb im J. 1579-
(Prantl, Gesch. d. Ludw. Maximilians-Universität I 334; vgl. I 274. II 496
Nr. 89: Knod i. Annal. d. hist. Ver. f. d. Gesch. d. Niederrheins 1899.
S. 144).
1552. Johannes Sclienckbecher Argen tinensis.
(XIII*'*'^ Argentinac).
Stifter des bekannten n<x;h heute segensreich wirkenden Schenckbecher-
Studicnstipcndiums für junge Strassburger Studenten der Jurisprudenz und
Medicin. — S. des um die evangelische Sache in Strassburg wohlverdienten
altern F^urcntius Seh. (Nachfolger Capitos als Propst von St. Thomas, dann
Cantor. j 1547) und der Beatrix Trachenfels, geb. c. 1530. 1545 Dz. 5 werden
dem Cantor Laurcntius Seh. zur Erziehung seiner beiden Söhne je 45 fL
bewilligt. Über s«Mnen I.vbensgang teilt er selbst (s. u.) folgendes mit. »Erst-
liehen nachdem Ich Im fünffzrlicndcn Jhar meines alters, da ich -:\Jbereit
ein Publiciis vund durch alle Classes alhie khonmien war, von meinem
lieben Vattern Herrn I.aurenii«» Seh. seligen gehn Pariß Inn Franckreich
wäre verschickt wordonn, ist er boldt darnach niitt lodt abgangen, vnser
fünff gcschwistert sain])t vnsvrcr licl>«n Mutter verlassen, da mir gepüren
wollen für mich selbs zusehen vund mich nach der Decke zu strecken,
darzu der allniechiige (lott die (inad verlühen da>s Ich Sechs volgende Jhar
noch Inn l'^ranckreich, zu < )rlienlz, I*»»ntiers «Poiliers?), Angiers etc. ge-
studiert, darnach heimzogen, vuml alß boldt niitt meinem lieben Bruodern
I^iirentio Inn Italiam verreisst, zu Padua B(>nonia Rom etc. vnB Brüeder-
lichenn vnd freündtlichenn bey einander gehalten, Alß boldt wir auD Itidia
heimkhommen, hatt der Durchleüchtig Hochgeborn Fürst und Herr, Herr
Oberrheinische Studenten in Pädua. 233
Johann Albrecht, Hertzog zu Mcgklenburg etc. mich mit zweyen Pferden
holen lafisen vnd zuo einem Diener Angenhommcn, Inn wcUiches Fürstenn
düenst Ich drey Jhar zuo Schwerin geweßen imd schwere Reisen gethan,
al6 zu dem König Hcinrico Inn Franckreich, zu dem Keyscr Ferdinande
gehn Augspuig, zu dem Hertzogen Hercules de Este gehn Ferrar, zuo dem
Bapst Julie tertio gehn Rem, zu der Königin Bona auß Poln gehn Neapelis,
von dannen den weg widerumb alher gehn Strassburg vnd vast alles auff
der Pest, demnach bin Ich auff den Rein gesessen, auff Cöln, Antorff,
Hamburg, Lübeck vnd widerumb nach Schwerin zogen, von dannen Ich
noch einmal Inn Italiam bin verschickt wordenn, letstlichenn vmb ein
genedige erbubnus angehalten, Alß ich widerumb alher khommen, binn
Ich zwc^'mal von einem Churfürstenn vnnd Fürstenn deß Reichs Inn Franck-
reich zuo zweyen Königen geschickt wordenn, volgendts zuo der Statt
Nürnberg Inn düenst khommen, da Ich sorgliche Reisen gehapt. — Aber
alßlx)ldt Ich von Ihnen mit günstiger crlaubnis khommen, binn Ich durch
Schickung deß Allmechtigen Inn ehcstandt mitt meiner lieben frawen
Dorcthea Pfeffingerin khommen, da Ich gleich Im erstenn Jhar bey den
Weinsticher zünfftig, Scheffel Inn Rhatt vnd zu den Herren fünffzehen,
volgendts vber ettliche Jhar zu den Herren dreytzehcn gekosen worden,
Inn welchem beruoff Ich auch gerreißt, Inn allen vorgemelten Reisen hab
Ich vil \Tid mancherley erlitten vnd erfharen, da Ich allein den güetigen
lieben Gott zuo einem beystandt gehapt. . . .« — Dieser Bericht wird
zunächst durch eine Notiz der Freiburger Matrikel, wonach daselbst am
2b. Juni 1548 Johannes Schenkbecher Argentinensis laicus eingeschrieben,
dann durch obigen Eintrag in der Matr. iur. nation. Germ. Paduanae und
durch einige Nachrichten über seine Thätigkeit als XV«' und stellvertretender
Scholarch ergänzt. Seit 1564 Mitglied des Rats in Strassburg; in demselben
Jahre XV« (bis mindestens 1575 Dez. 31), dann Xlll^r. 1567 u. 68
^litglied der mit der Revision der Akademie-Statuten betrauten Commission,
1574 Xov. stellvertretender Scholarch. Seine Ehe blieb kinderlos, doch
hinterliess er eine natürliche Tochter, die mit Ant. Bucherer vermählt war.
^ '597 (Cell. gen.). Über seine Stiftung vgl. Notice sur les fondations
administröes par le Seminaire protcstant de Strasbourg p. 105 ff. Ein altes
amtliches ExcmpLu- des Stiftungsbriefes auf der Strassburgcr Stadtbibliothek;
Abdruck von Kannengiesser in der Albrecht'schen Sammlung.
5- 1552. Laurentius Schenckbecher Argentinensis, fratres germani
Bruder des vorigen. 1555 Oct. 22 i. Tübingen; 1557 Oct. 19. i. Heidelberg.
1562 Mz. 22: Dr. Lorentz Schenckbecher in Strassburg (Xeuekirche I).
''. 1552 Okt. Henricus Joham Alsatius Argentoratensis.
(Praetor ibidem).
Bürgerliches, später adeliges Geschlecht in Strassburg (Sch(")])flin, Als.
>U. IL 707; Kindler v. Kn., Gold. Buch S. 157). — S. des Stettmeisters
Henricus J. und der Susanna Prechter (Coli. gen.). 1584 u. 1585: Stätt-
nwistcr zu Strassburg. f 1586 P'ebr. 8. War vermählt in kinderloser Ehe
mit Majg. Lcntzler, Wwe. des Adolf vr)n Mittelhausen (Knod, deutsche
S*ndeaten i. Bologna Nr. 1609).
234 Knod.
7. 1552 Oct. Ludovicus Böcklin a Bocklinsaw Argentoratensis.
1552 Jul. 5 i. Tübingen (»Ludovicus Böcklin a Bocklinsaw Argtrn-
tinensis^i>). — Ältester S. des Strassburger Stättmeisters Ulmann Böcklin
V. B. (1532 — 47; t 1565) u. der Juliane Susanne Joham von Mundolsbeim.
Amtmann in Willstett, dann (1570. 1581) in Balbronn. Vermählt mit
Maria Salomc Marx v. Exkwcrsheim: 8 Kinder.
8. 1553 Aug. 22. Joannes Ludovicus Böckle Argcntinensis.
9. 1553 Aug. 22. Joannes Georgius a Sebach Alsatius.
Die clsässischen Seebach sind ein Zweig des bekannten thüringischen
Geschlechts v. S. (Zedier 36, 1016). — Jobst v. Seebach d. ä. (f 1540>.
bischöfl. Strassburg. Amtmann der Pflege Bernstein, war 1506 mit Bisch.
Wilhelm v. Honstein nach Strassburg gekommen. Hatte aus s. 2. Ehe
(mit Marg. v. Rippurg) 2 Sohne, Jobst u. den hier genannten Joh. Greorg.
Letzterer erbte die von seinem Vater von der Küsterei des hohen Süfö
zu Strassburg getragenen Lehen (er^-ähnt 1560. 63). War gleichfalls fürsü.
Strassburgischer Ober-Amptmann der Pflege Bernstein. — Vermählt i, mit
Katharina v. Fleckenstein: 5 Kinder (vgl. Phil. Jacob Nr. 33) 2, mit
Clara v. Ra thsam hausen : 3 T("»chter; die jüngste, Magdalena, vermählt
sich mit Samson v. Rathsamhausen 1600 (Nr. 65). Joh. Georg wird
1579 Febr. 11 in einem Lchnsbrief als verstorben erwähnt (Bz. Arch.
UElsass G. 2941).
10. [1554 Febr. 1. Michael Beutherus Carolostadius Francus].
(Prof. bist. Argentoratensis. — Nunc Professor Pan-
el ectarum Argen tinat*).
S. des bibch(ifl. Wiirzburgischen Amtmanns Mich. Beuther zu Carlstadt
i. Franken. Auf den Schulen zu Carlsladt, Wür/burg und Coburg.
1536 Oct. 7. in Marburg; 1539 SS. in Wittenberg, 1546: Professor der
Geschichte, Mathematik und Philf>s(^phie in Greif.swald. 1548: Rat des
Bi>ch()fs von Würzliurg. Reist, um die Rechte zu studieren, nach Frankreich
(Orleans. Bourges, Paris, Poitiers) 1551 wieder in diplomatischen Diensten
des Bischofs von W'ürzl>uig. ISS3 mich Padua, wo er auch den berühmU'X
Analomen Gabriel Fallopius hörte. 1554: J. U. D. Ferraricnsis. 1555 irv
bisch«")n. Wür/burg. Diensten auf den Augsburger Reichstag. 1559 vo^-v
Kf. Ott Heinrich als Bibliothekar und Kirchenrat nach TTeidelborg berufe».--^.
15(10 — 65 als Privatmann an verschiedenen (^rten. Folgt 15(15 de -».-r
Rufe Slurins als Historiais an die hohe Schule /u Slrassburg (1565 Jul. "«. '
i. Hür^'rrbuch). 1507 Mai i: erster Dekan und Promolor der (I5M>) ^ i
Akademie erhobenen Schule. 156H Febr. 7: Canonicus von St. Thoi"»-^ .:-i
I5()9 Si'])t. 27: Bibliotht-cirius. Verni. mit Marg. Reuss aus Mji.i"».'!
6 Kinder; «s ülierlebten (l«n \'al<r: Mich. Philipp, (ieneralsuperintea«3. ■•■ 1
zu Zweibrücki n, joh. Michael J. U. D. Prof. der Jurisprudenz i. Strassl-"» "»-^^
und Jac. Ludwig kf. ])fälz. I Windschreiber i. Berg/abeni. r 1587 Oct- — '^
Sehr fnichtbarer Schriftst»-ller. AU Gelehrter hochgeschätzt. (S. Lel>CM'2.'S-
lauf, beschrieben von s. Sohn Joh. Mich. Beuther bei Melch. Adam, "V^^tt.
Oberrheinische Studenten in Padua.
235
Genn. philos. ed. Fef. 20. 1705. p. 122 ff. — Melch. Sebitz i. App.
cfaron. p. 270 f.; Ilorawitz i. A. D. B. 11 589 ff.).
11. [1554 Febr. 11. Joannes Nervius J. U D. Heresbachius dioec.
Colonicnsis].
(postea f actus Assessor Spirae modo ampliss. Reip. Argen -
tinensis Advocatus. f Argentorati CIO 10 XC).
Über diesen habe ich i. d. Annal. d. hist. Ver. f. d. Niederrhein 1899
S. 145 einige Xoti/en gebracht — ISS^ Apr. i als Supemumerariiis
(für den Xiederrhein) am Reichskammergericht in Speyer vereidigt, seit
1566 daselbst Ordinarius adjectus; bis zum 8. Mai 1568 in dieser
Stellung (Adnotata). Dann als Stadtadvokat nach Strassburg (erscheint
in dieser Stellung von 1569 — 81). Joh. Sturm redet im J. 1581 den
Rat der Stadt Strassbuig an: »Tres habetis Jureconsultos advocatos:
Lud. Gn^mpium . . . doctorcm Joannem Nerv-ium apud exteros populos
legibus eruditum, decem annonim assessorem in ludido camcrario et
prope totidem annorum advocatum vestrum«). Sein in Speyer gcbomer
Sohn studierte ebenfalls spater in Padua (vgl. Nr. 42); in Strassburg
lassen Joh. Xer\ius Doctor und s. Gattin Magdalena 1570 am Palm-
sonntag ein STjhnlein, Joh. Theodosius, taufen (Jung St. Peter).
12. 1554 Jun. 8. Eusebius Hedio Argentinen.sis.
(J. U. I). — t Hcidelbergae a*> 1568).
S. des Strassburger Rcfonnators Dr. Casp. Hedio. c. 1550 als
Präcepior mit den Söhnen des Franz Conr. v. Sickingcn nach Frankreich.
1550 i. Poitiors, 1552 i. DöU\ boabsichtij^te von hier aus nach Italien zu
rtisrn. Geht 155^» abermals über Rast?] nach Italien; in diesem Jahre
Mitgli«(i <1«T deutschen Nation in lV)logna. 1557 Jul. 8. J. U. D.
I^moniensi.s ( KiLsebius Ebius de Argrnlina (lermanus ). 1557 Sommer
nach Strassburg /.urück. 15^8 Sept. 2: bewirbt sich vergeblich um eine
I*ri>{«>sur für römisches Recht an der Akademie seiner Vaterstadt (-Doctttr
Kun..Miin Hrdi«.» Caspar's sei. sun, nachd'Mii er vormals ex Italia jet/
niwlieh u>s den Xyderlanden alher kiimnu-n : Protokoll der Schulherren).
Am 20. De/, desselben Jahres vermählt er sich mit Anna von Duntzen-
hi.im, Hrn. Rut von D. sei, nachjjelassener Tochter <Münstor), tauft 1559
iA!in.n. 15M (Clara), I5(>2 iCharitas), 15^4 (Caspar), j wie der Nachtrag
;il. nj. in der I'aduaner Matrikel lehrt, /u Heidelberg 156.S: vir admira-
l'ili praeilitus humanitate et bonilate, canis omnibiLs civibus, etiam hominibus
ci.r.trarik faciionis (Joh. Sturm an Heuther. ms.). — Seit 1555 Jul. 2()
( "nsiliiuius ii«r deutschen Nation in I\uliui, verlitss er am 22. (>ctolur
"hn-- Vt rab»ichiedung Amt und Siaill /ur j^rossen J-Intrü^tung .sriiK-r Xations-
jj'.nn.;N,'n. (Vgl. auch Knod, Deul>che .'Studenten in H(»logna. Xr. 1357«
^•) die Nachweise).
Cv i>so. Joannes IVtms Rittdhriin Argrntincnsis
(in o»nsilit) magni) proturator).
S. des Strassburger Stadiadvokaten und «rst^'u J'rofissors der Inslilu-
titmen an der hohen Schule Dr. Wendelin Bittrlbmnn au> «Utenburjj. -
Jauchte als l*räceptor einiger jungen Adeligen mehrere fraii/i>sisclu- uml
236 Knod.
italienische Universitäten ; bittet gelegentlich den Rat seiner Vate
um ein Stipendium zur Fortsetzung seiner Studien (Thom. Arch. tir.
1558 Oct. 17 finden wir ihn in Ingolstadt (-> Joannes Petrus Bittel
Colmariensis (!) leg. stud.«). 1566 wieder i. Strassburg (Jung St. I
1567 Apr. 8 verheiratet sich Joh. Peter Bitteibron hiesiger Car
Examinator weil. D. Wendeis Bitteibrons nachgelassener Sohn mit Jui
Dorothea Schrieshammerin weil. Jost Sehr*, hinicrlassener Tochter (Mü:
1575 Hr. Peter Büttelbrunn Fürsprecher (Jung St. Peter). 1588 und
Sept. 27 : Hr. Joh. Peter B. des Grossen Raths Procurator (i. Bürger
1598: Catharina Joh. Pet. Büttelbrunnen T.
14- [1563 Jun. 23. Emestus Regius].
(Argentinae linguae Graecac Professor — Non am]
Im October desselben Jahres zum Consiliarius NationLs gewähll
zu tumultuarischen Auftritten führte, weil ein Teil der Nationsmit^
erklärte, dass Regius als Präccptor nicht wahlfähig sei. — Über l
ist nur wenig bekannt. Einige Daten lassen sich aus dem Protokc
Schulherren beibringen. Hatte schon vor 1565 in Strassburg Grie
dociert, war dann nach Frankreich und Italien als Präceptor geg;
I5^>5 October ist er wieder in Strassburg: Doctor Marbach zeigt ai
Ernest. Regius uß Franckreich komen und seinen Dienst der schulen
anbithe uff daß zuschriben Ime durch D. Sturmium und Marbachiui
einem Jar beschehen, divil er den hic-vor mit nutz und wolfarth
Auditorium alhic Sophoclem gelesen, wcre rethlich, dwil man
griechischen bedurfftig dass mit Ime gehandlct wird (28. Oct.); c
am 30. Oct.: Regius sei aus Italien u. Frankreich wieder kome
erbiethe sich Ethica, Politica und ein Icrctioncm graecam zu lesen,
phisica biß man ein phisicuin bekommen möge; verlangt 200 fl., wa
nach längtnn Feilschen von den Schulherrn nebst 25 fl. Wohl
entschädigung /ugesland<m wird. Seine Bestallung geht an Martini
Am 24. St'pt. 1566 wieder zu seiner Mutter nach Celle i. Lüneburg!
beurlaubt. 1567 Jul. 29 wird eine neue Bestallung mit ihm gemucl
erhalt jetzt 300 fl. jährl. nebht 25 fl. Wf>hnungsgeld. — Regius war
Schulkonvent zum ersten Dekan und Promotor der (1566) zur Aka.
erhobenen hohen Schule bestimmt worden; da sich aber die Magistr
weigerten, von ihm, als einem l.icentiaten, den Lorbeer zu empfangt
verzichtete er am 18. A])r. I5(')7 freiwillig auf die ihm zugedachte
An seiner statt wird dann Mich. Beuther (Nr. lO) zum ersten Pro
gewählt. Bald cLirauf hat er, wie es scheint. Strassburg verbsseri
Schreiben an Ernst Regius ])eider Rechte Lic(jntiat zu Anngwy!
20. Apr. 1588 i. tir. XI des Thom. Archivs). - Nach Melch. Sebit/
chron. S. 284), der ihm nur vier /eilen widmet, hat er 1568 in Slia-
ein«: .Schrift »rscheinen lassen: Do hominis ])nlitici persona atque ofl
15. 1563 Jun. 23. Daniel a Moltzheim Argen tinensis.
S. des Caspar a. M. und der Anna Thumann, Bruder des Anmn
Jacob von Moltzheim. Nachdem er alle Klassen des Gymnasiums (
laufen, trat er seine peregrinatio academica an, die ihn durch Frank
Oberrheinische Studenten in Padua.
237
Julien, Spanien und Portugal, England, Belgien, Holland, Dänemark und
die Türkei führte; in vorgerücktcrem Alter lernte er noch Böhmen, Ungarn,
Steiermark, Kärnthcn und Krain aus eigener Anschauung kennen. Seit
1587 Dreier des Stalls, 1591 im Rat, 1593: XVer. 1594: asscssor con-
rentus academici. 1601: XIII««'. Vermählt am 7. Jan. 1580 mit Veronica
T. des Friedr. Ebcl XV. f »604 Ende Juni (Pr. fun.).
1566 Juni 30. Paulus ab Hochfelden Argentinensis.
S. des Lucas H. und der Marg. Empfinger, geb. 1540 zu Strassburg.
— 1558 Xov. 9 i. Tübingen (»Paulus ab Hochfeldt prope Argcntinamc).
1569 Syndicus der Stadt Strassburg; 1575 (nach dem Tode des Theodos.
Gtrbel) Stadtschreiber (sein Revers v. 10. Dez. 1575 abgedr. bei Eheberg,
Verfassungsgesch. etc. I 611 ff.). 1583 nennt er sich selbst >Reip. Argen-
tinensis Syndicus et Consilii sccretioris Secretarius-. (i. Stammbuch des
Ge. Amman: Viertelj.schrift f. Heraldik XI 305). Die mit seinem
Scadtschreiberamte verbundene Oberaufsicht über das städtische Archiv
überliess er 1593 dem Jos. Jim tha, der ihn schon seit 1582 in diesem
Amte vertreten hatte. (Pr. fun. des Jos. Juntha). 1584 hatte der Syndicus
und Stadtschreiber Paul Hochfelder als Mitglied einer ausserordentlichen
Gesandtschaft mit Zürich und Bern wegen eines Bündnisses zu verhandeln.
iSamml. eidgenöss. Absdüede IV 2 a. S. 848 m; Meister i. Zs. f. Gesch.
d. ORheins 1894 S. 640). In seiner amtlichen Correspondenz mit seinem
'Vattvr , dem Advokaten und Procurator am k. Reidiskammergericht zu
Spo\'er, Malachias v. Rammingen J. U. D., (Stadt- Arch. B 178) wird er
bald rStadtschrt-iber«, bald »Syndicus* genannt; noch 1590 ^lai 3<> schn*ibt
^ir. «"»brecht Hi.rm Paulus Hochfeldern der Stadt Strassburg Syndico-
■a. a. O. B 1S3). t zu Strassburg a. il. April 1600, Nachm. 4 Uhr, i. Alter
\>n ;o J. 4 M(m. (I^tiin. I.iichengrdicht des l*n>f. Dr. Phil, (ilasrr:
Ihx-hfiUlcrus abit, quo vix pracslantior alter, Ingenio lingiui consilitxjue
iuii. ijut-ni Caput Impirii «pjondam sanctique Senatus H<'rouni atcju»? urbcs,
■jU'm c«»luerf virunu etc. etc.). — 1582 Januar 22: K. Rudolf II. vrrUiht
Fdulo ab Hochfelden Impcrialis nostrai' civitatis Arg«"nlnrattiJsis Syiulico,
v.iivn Kindern und Desct-ndcnten hridtrUi Grschlrchts lUn irbiiclun Adel
n»l»i EWsscrung und Vermehrung srines Wappens (Orig. l\rgain. auf d.
SUuilbibl. z. StHLS-sburg).
. 1571 Jun. 29. Hugo Blotius Drlftensis scripsit XXIX Juni 157 i.
iBihliotliccarius Rtxlulphi II Imp.).
Über dit'sen ersten Bibliothrkar der k. k. Hofl)ibliothi'k habt- ich in
•.irvm AufNiitz. »Hugo Blotius in seinen Beziehungen /u Strasslniig
''■■ 'Vntralbl. f. Bibliothek w<s. XH 2()0 — 275) gthandvlt. Kr ist niemals
■'■ffentlicher T-ehri-r der Rechte an der Strassbur^er Moch'iehule gew«'sen
*j;I- al>j;osehen von den Xoti/en Ihi I-;imbecius, Riehanlu^i und Mi>sel
d- iKirstellung von Weisse in der A. I). B.), wunle vielmehr im August !•;<)<)
nach Strassburg benifen, um über Kthik und was /u »iM^ellM-n g'h<»rig,
"•imlK-h politica und <H*conomica- /u lesen. Am 24. < >iti»l>i r b»-^ann er
*^ inv Vrirlesungen als Kthiais, reicht«' aber schon am 17. Kil)r. IST" ^''"i
-Vr>«chi(.-d.sgtsuch ein, da (Las ihm gewährte gerinj^e G« halt sein«n An-
238 Knod.
Sprüchen nicht genügte, und erhielt am 5. März, obschon er sich durch
Fleiss und Geschick das Wohlwollen der Scholarchen und des Rektors in
hohem Masse en^'orben, seine Entlassung. So hat Blotius im ganzen nur
2 1 Wochen im Strassburgcr Schuldienst zugebracht. In Fried und Freund-
schaft ist er von den Schulherm geschieden. Er gedachte mit einem
jungen Strassburgcr Studenten, dem fränkischen Edelmann Ludw. v. Huiien.
auf Reisen zu gehen. Am 25. März des folgenden Jahres Hnden wir ihn
mit seinem Zögling in Padua, wo er noch im Spätherbst 1572 weilte.
Bald übernahm er, um sich vornehme Connexionen zu sichern, einen neuen
Präceptorposten, und zwar bei den Söhnen des kaiserl. Feldhauptmanns
Lazar. v. Schwendi und des ungarischen Kanzlers Joh. Listius. Ende 1574
brachte er seine Zöglinge aus Italien den Eltern zurück. 1575 wurde er.
namentlich auf die einflussreiche Fürsprache des kaiserl. Oberhofmeisters
Frh. Trautson v. Sprechenstein hin zum Vorstand der kaiserl. Hofbibliothek
ernannt und durch Verordnung vom 15. Juni in sein Amt eingewiesen.
Noch kurz vorher hatte er sich aufs Neue um einen erledigten Lehrstuhl
an der Strassburger Hochschule beworben: er werde gern seine Wiener
Aussichten fahren lassen, wenn er wieder in Strassburg ankommen könne.
Am 21. Mai kam sein Schreiben im Schulconvcnt zur Verlesung. Es
wurde beschlossen, ihm die eben erledigte Professur der Rhetorik unter
den früheren Bcdingimgen anzubieten. Blotius scheint dann nach seiner
Ernennung zum Bibliothekar in Wien abgelehnt zu haben; im Protokoll der
Schulherren ist nicht weiter von der Angelegenheit die Rede.
18. 1573 Apr. 8. Bemhanliis Rümclin Argcntinensis Scnas pro-
ficisccjiis (mit seinem Freunde Franc. Philippus Faust Moguntinu>l
Wohl ein Sohn dos 1561 Aug. 17 genannten Doctor Bernhard Riniclf
zu Strassburg (Neue Kirche).
19. 1573 Jun. 15. Joannes Wilhelmus Botzheim Argentinensis.
(J. U. I). Camerae Jm])erialis Assessor).
Altrster Sohn des bekannten Strassburger Stadtadvocaten Dr. BernLird
v. Bolzheim (v I5<)i) und der Margarelha Hol von Haslach, geb. 1530
zu Stras>lnirg. 1565 von Joh. Sturm als Schüler des Gymnasiums erwähnt-
(P«)»i. V). Student in Tübingen (1568) Orleans (1572) und Paris. Noch —
1574 Januar in Padua (Biief an Hugo Blotius, damals in Pisa: Wien—
Hnn)il)l. ms. Nr. 0386). 1574 SS. i. Basel (Joan. Wilh. Botzhcim-i —
1574 Ott. 3: J. V. I). Basil. — Assessor am Reichskammergericht, danc — :
(15.SS) kui pfälzischer Hofrichter (Widder, kurpfälz. Geogr. I 68). 158^=
als kiirpfälzischer (i<'sandt«r zum Kaiser nach Prag; auch Gt^sandtt.- "^
z\visch< n r>raunsch\veig und Lün«l)urg wegen des Fürstentums (iruben
hag< n. 1592 Pfaiuilurr auf l^llenhurg (t^lenhurg, Ülmburg b. Thierg;irttMC-
l^z. ( >l)( rkircli, 1785 abg»Mra^en, jetzt Weinberg). Vermählt I. mit Kalh.iT^
Jb-lfferin; 2. 15S4 mit Susann.i Zdiu v. l*l«»l).^h<im, T. des W»)lf Dietc*
Zorn v. IM.: 2 Töchter; 3. mit Barbara Römer Krfr. v. >raretsch, voru.
Liechtenstein: i T. und 5 Sr)hne. t I5<)9 (lbo8) zu Braunschwei^iV*
(SLimmbaum). - Vf. eines historisch \v<rivollen kiteinischen Berichts ülx — :^
seine Krlebni>se in Orleans und Paris während der Hugenottcnkrit^^^ *
Oberrheinische StudentcD in Padua.
239
(abgednidct i. F. W. Ebeling, Archivalischc Beiträge z. Gesch. Frankreichs
unter Karl IX. Lpz. 1872. S. 98 — 207 u. a. 252; teilweise in französischer
Obersetzung veröffentlicht von der Soci6t^ d'histoire du protestantisme
fnn^ais L Bulletin 1872, zur ßoojähr. Säcularfeier).
10. 1573 Jun. 15. Joannes Bemhardus Botzheim Argentinensis.
(Consiliarius Principis Electoris Heidelbergensis).
Jüngerer Bruder des vorigen, geb. 1552. 1565 Schüler des Gymna-
sinms. 1568 Oct. 9 mit seinem Bruder Joh. Wilhelm i. Tübingen
(•Johannes Wilhelmus et Joh. Bemhardus Botzhaim Argcntinenses se
rursus significaverunt*). 1572 mit Joh. Wilhelm in Orleans. Kurpfälzischer
Rat und 01)eramtmann zu Kreuznach. 1581 verm. mit Margaretha
Prechter: 10 Söhne und 4 Töchter (HerUog, Edels. Chron. VI 235; Widder
a. a. O. IV 21) f 1608 zu Weissenburg i. £. (Stammbaimi).
ZI. 1574 Jun. 6. Theophilus Dasypodius Argentinensis
(obiit mense Julii a° 86).
S. des treffUchen Lehrers am Strassburger Gymnasium M. Pctr. Dasy-
podius (Hasenfus). 1560 Sept. I i. Wittt-nberg (»Teophilus Dasypodius Argen-
tinensis«). 1562 Jun. 4 i. Heidelberg (^Theophilus Dasypodius Argentinensis«).
1564 Pfingsten: »Theoph. Dasypodius suppliciert schriftlich demnach er
durch alle dasses progredieret imd uff zwey Jare ex Patrimonio in Witten-
berg und He^'delberg Inn Jurisprudcntia gestudieret unnd aber sein
Patrimonium zu gering, dass er sein furgenomen Studium darinn continuiren
möge, deshalb sein büth die Herren Schulherren wöllendt Ime ein Jerlich
Stii>fn(Uum giOnn, damit er den cursum studiorum absolvieren möge. —
Hcruff erkanth: Dwil untzhür nit vast gebruchlich gewessen Juristen
StijHindi.i /u verordnen, wellendt die Schulhern Inie umb seines Vattcrs
seiigen willen 100 giilden lihen, die sol er verbürgen und mit der zeith
livr Schulen wieder zustellen . . . sechs Jor lang vergebens zu bruchen
seine studLi zu continuiren«. I5<)7 Apr. 8 suppliciert Dr. Sebold llaucn-
reuther, der Stadtar/.t, mit Mich. Beuther, C'onr. Dasypodius u. a. den
Theoph. DasyjMxlius >dwil der nunmehr ein gradum Liccntiatus angenommen,
an den hitigen Jkhulen /u brauchen v. Am 10. (.)ct. wird dem Petenten
gr.intworiet man sey uff dissen t.ig mit mehr proffessoren publicis gefasst
al6 man nie gewessen, man wisse uff dißinal kheinen zu Urlauben, dwil
man kheinen bediirfftig hab man Ime solchs uff sein Suplicieren antworlten
u Tillen, damit er elwan nit andrer orlhen verhindert wäre. Hat sich
dessen l>ed.inckt mit bith, da etwas verledi^t werde, seiner Zugedenk
zu sein« (Protok. der Schulherrn). Bald tlar:uif ging wohl 1). als Hof-
meister adeliger Jünglinge auf Reisen. So finden wir ihn 1574 Jun. b
in Padua. Am gleichen Tilge ist dort sein Z<»gling (iraf Otto von Solms
tringeschriel>en. Im Janiuir des flgil. Jahres weilen biide in Venedig.
1570 Jan. 9 finden sich (Iraf Otto v. S(.>hns, der nassauische Rat
Dr. Schwarz (über diesen vgl. meine Ht>lognes<'r Studenten Nr. ,^4.V)) und
•on in Köln gut bekannter Licentiat der Rechte Theophilus I )a»iypodius»
Ui Graf I^idwig v. Wittgenstein \auch dieser halte i. Padua studiert und
nar 1553) i. Berleburg ein, um über die Ausfuhrung der Hut/bacher
240
Knod.
Beschlüsse zu beraten (Lossen, Köln. Krieg I 428 f.). Aufzeidunng«
des D. über diese Vorgänge i. Dillenburger Archiv (a. a. O I 429 a. :
Später erscheint D. in Diensten des Gf. Johann v. Nassau (S. 505).
22. 1574 Sept. 27. Carolus Heyss Argentinensis.
S. des Ammeisters Mich. Hcuss (f 1556), Bruder des AmmeLste
Mich. Heuss jun. (f 1572). 1569 Mai 2 in Wittenbeig (»Carolus He\-
Argentinensis«). 1573 Mai 25. i. Heidelberg. 1575 i. Basel (»Carol
Heiss Argentinensis-<). 1579 Jan. 27 vcrm. mit Susanna T. des Wolfl
Schütterlin (Münster) Altammeisters. J. U. D. Pfälzischer Amtmann
Wögclburg; hinterlicss 2 Söhne, Carl u. Ernst, letzterer J. U. D. (Coli, gec
-3* ^577 ^^^' 15* Hcnricus Baumgartner Argentinensis.
(Consul olim Argentinae optime de patria meritus).
S. des aus Pruntrut in Strassburg eingewanderten Handclsma-
Hermann B. (f 1586) imd der Genoveva Hammerer, geb. 21. Oct. i>.
Durchlief die Klassen des Gymnasiums und wandte sich dann dem Stud^
der Geschichte und Jurisprudenz zu. Begab sich dann auf Reisen
Frankreich, Italien und England. Weilte noch am 17. Aug. 1579 i. Pä.
(>Henr. Baumgartnerus Argentinensis Alsatus, foelix suscepd Ron
itineris auspicium precans<( : Stammbuch des Georg. Amman auf d. Cass^
Bibl.). 1589 im Kleinen Rat; 1595 Jan. 2 i. Grossen Rat. 1595: XX.;
1596 Jan. 17: XVer; 1597 Mz. 12: Xlller. 1601 Jan. 8: AmmeLs
ebenso 1607 und 16 13. — 1597 Mz. 23: Academiac Scholarcha. j
27 Gesandtschaf tsrt'iscn im Dienste seiner Vaterstadt ausgeführt. -
seiner letzten Gesandtschaf tsreisc (16 14) nach Heilbronn wurde er
der Rückkehr aus einer Sitzung vom Schlage getroffen, f auf der R^ü
reise in Rastilt am 3. Oct. 161 4. — War vermählt mit Marg. BeinlacJ
5 Kinder (Coli, genoal.; Mclch. St-bitz in Append. Chron. p. 218).
24. 1578 Jul. 3. Johannes Ludoicus Gremp de Freudenstein.
Einziger Sohn des berühmten Jiu-istt-n und Strassburger StadtadvoUa
Ludw. Grcmp (1552 Aug. 19 geadelt als Gremp v. Freudensteiu : -jAcII
IX 42) J. U. D. (f 1583) mid der Barbara Münch (f 15 74). f 24 J
alt in Padua 1578 Dez. 17. Begraben in der Kirche zu Brumath, n*-'
seinen Eltern. — Epitaph i. Padua: >Joanni Ludovico Grempio a Freu«-
stein Germano exiniiae virtulis et nobilitatis uecnon singularis eruditi*
juveni, qui cum Alsatia patria sua relicta dulcissinia praecipuas fere to
Galliac lüiliaequc urbes perlustrasset ardcntissima tandein febre correptLis
Pativii in faUi concessit. Vixit ann. XXIV. Obiit MDLXX"^^
Ludovicus Gremp pater J. U. D. filio unico et longe carissimo M. P-
(Chytraeus, Varior. i. Europa itincnim deliciae p. 163; Schrader f-
(Epitaph (mit Wappen) i. d. Kirche zu Brumath: ?»Alß man zalt *"
Christi geburt 1578 Jahre starb der edel und vcst Hans Ludwig Crf*
von Freudenstcin auf den 17. tag Decembris zu 6 Uhren Vormittags s*
alters gar nahe im 24. jähr dem Gott genadt^;. Dort die weitere Ins^^
auf einer Schieferplatte: vAlß man zalt nach Christi geburth 1578 J
da starb der edel und vest Hans Ludwig (rremp von Freudensteiu.
Oberrheinische Studenten in Padoa. 24 1
den 17. Tag des Christmonaths zu 6 Uhren Vormittags seines alters gar
uhe im 24. Jahr, welcher nachdem er gantz Italiam durchreißet in ein
hitzig Fieber zu Creraona gefallen und von dannen schwach gen Padua
gfführct worden ist. Allda er in graußamer Hitz tag und nacht gantz
gcdültiglich gelegen und im tothett bis in sein lestes End gesagt hat, dass
ihm seiu Herr Jesus Christus mit seinen gnädigen Augen ansehe, und hat
ilso sein betrüpter Vater den toten Ciirper aus WeLschland hieher gen
Bnrnipt zu seiner lieben Älutter sei. fahren laßen». — Der Rektor Joh.
Sturm halte (dd. Arg. XII Cal. Aug. 1565) Joanni Lud. Grempio
Ludovici Grempii Icti filio sein Poeticum secimdum (Arg. 1 6 1 1 ) gewidmet
(:Hunc librum ad te mitto Joh. Lud. Grempi, quoniam proximis proba-
tioDibus ad V. tu curiam progredcris«).
!.v 1578 Dez. II. Christophorus Neuner Argen tinensis.
Im Memoriale der XV««" wird i. J. 1571 mehrmals ein Josias Neuner —
vitlloicht der Vater des Vorstehenden — genannt.
lö. 1578 Dez. II. Petrus Storck Argen toratensis.
(Reip. Argentoratensis Consul gravissimus et laudatissimus).
S. des Valentin St. und der Agnes Trens, geb. 4. Nov. 1554.
Absolvicrit.* das Gymnasium seiner Vaterstadt und wandte sich dann der
Jurisprudenz zu. 1573 Apr. i i. Marburg («Petrus Storck Argentinensis*).
'573 '^ct. i. Willenberg (<:Petnis Storck Argentinensis«). 1579 Oct. 2
L Rom (<Pctr. Storck Argentinensis". Stammbuch d. Georg Amman auf
d. Bibl. i. Cassel). Kehrte durch Krankreich nach Hause zurück, wo er
I5N| wiedir anlangte. 1585 Oct. 22: Schöffe; 1587: Btisitzor des
Kliint n Kais, 1591: Beisitzer des ("irossen Rats. In diesem Jahre zum
J«r.is<iburgischen Amtmann auf Herrenstein auf 10 Jahre ernannt. l(>oi
Amtmann in Wasselnheim. I()02 Nov. 27: XV«t, während seiner Ab-
wrM.nh» it jjewahU. H>o(> Apr. 2: XHIer. 1608, 1614 und 1620 Animeister.
BikUidete ausserdem von 1()I4 l>is zu seinem Tode das wichlij^e Amt
ün'.jv Schularcha und viele andere IChreiiämter. - - Seit 1581 Febr. 28
Mrm."ihlt mit (ienoveva T. des Kaufmanns Herrn. Baumgartncr (also
Schwager v»»n Nr. 23); 5 Söhne und 7 Tr»chier, von denen ihn 3, Joh.
IVlnn (s. Nr. 931, Valentin und Job. Reinhard, und 3 verheiratete Töchter
ütw.rlihten. t i<>27 Mai 12: lantuni ille de communi patria, lantum
de «-cclesia, lantuni de curia, tantum de universitate, t;mtum de civibus
imnilius, tantum de singulis, tantum etiam de exleris nieritus est, ijuantuui
ik<io an de urbe Roma olim Caniniillus, (|uem .altenim Romulum dicere
Ginsucverunt (Progr. funeb. \gl. d. I.eichpredigt von Dan. Gotlwaldt
j;alr. h. W. Chr. (ilaser, Str. 1627; Sam. Gloner, Vita et obitus Petri
J^lorckii heroio cannine descri|)tus Arg. l(>2 7. 4°; Matthi. Bernej^gi-r,
UuiLiiio ]x>sthunia IVtri Su>rckii. Arg. i()24. 40; .Supremis et aeternls
h'morihus IVtri Storckii Reip. Arg. Consulis et XIH. l'niversititis
Sdinlarchae. Arg. 1627. 40).
242
Knod.
27. 1579 Oct. 9. Petrus De Nays Argentinensis.
(111"** Elect. Palatini Consiliarius. — nunc Assessor Camcrac
Spirensis).
Über diesen berühmten Mann habe ich aus Strassbui]ger Quellen niditi
beizubringen. — Aus lothringischer, wegen religiöser Verfolgungen ia
Strassburg eingewanderter Familie stammend, geb. 1561 Mai i zu Strassburf
1581; Procuratur Nationis in Padua. 1582 i. Basel (»Petr. Denaisius Argei
tinensis«); 1583 Aug. i: J. U. Doctor Basileensis. (Matr. iur.). Ki:
pfälzischer Rat. 1590 ausserordentlicher Assessor am Reichskammetgeric
zu Speyer. Trtrfflicher Jurist, auch vieler Sprachen in Wort und Schj
mächtig, f 1690 Sept. 20 zu Heidelberg. (Marq. Freher; Adam, \''
Germ. ICtor. Fcf. 1705. 2°. fo. 203; Fahnenberg, S. 58 ff.; StinU^
Gsch. d. d. Rechtswiss. I 519 (ausführlich); derselbe i. A. D. B).
28. 1580 Jan. 8. David Benninger Argentinensis.
1568 April i. Wittenberg (^David Penniger Argentinensis«).
29. 1580 Febr. 19. M. Daniel Frisius Argentoratensis.
1569 SS. i. Leipzig (»Daniel Frisius Argentinensis*;). 1581 April
Procurator Nationis Germ. Patav. In demselben Jahr und 1583
Stambuch des Ge. Ammann. 1584 Professor Eloquentiae in Lei^z:
resign. 1586 (Jöcher).
30. 1580 Oct. 27. Georius Vinther Argentinensis Alsatus.
Angesehene, auch im Durlachischen verbreitete Beamtenfamilie, €
die jedoch sclir wenig bekannt ist. — ^ 1581 Febr. 24 in E*a«
(»Georgius Winther oriundus ex Alsatia supcriore oppido Lohnt distal
Argentorato 4 miliaribus. Et quia notum erat, ipsum Orthodoxum es
obtineri non poterat, ut cadaver in cimiterio sepelireturc : Annales Nationi
31. 1581 Mz. 6. Johannes Jacobus Grabisdadius Argentoraten:
J. U. D.
(vgl. Nr. 41).
32. 1581 Mz. 13. Joannes Heller Argentinensis.
(Ill'"' Marchionis Durlaccnsis Consiliarius).
Stifter des bekannten Heller-Studienstipendiums (16 14 Nov. 24 bezw, i^
Jun. 16). — S. des Heinr. Holler und der Gertrud Amier geb. 11. Dezcni
1559 Absolvierte das Gymnasium seiner Vaterstadt und bezog dann (IS
zunächst die Universität Basel; von dort nach Frankreich, i. J. 1581 tu
Strassburg zurück. Nach kurzem Aufenthalt in der Heimat nach lt»li*
über Augsburg, Ingolstadt (1582) zurück. 1583 ans Reichskammergcri
zu Speyer zur Erlcnuing der juristischen Praxis. Rat des Mkgf. Ja-*
von Baden-Durlach ; oft in diplomatischen Missionen verschickt. Noch l'
i. Auftrag des Mkgf. (ieorg Friedrich auf dem Reichstag zu Regensl*
thätig. Jetzt (i<^)03) trat er in die Dienste seiner Vaterstadt u. fi
zunächst als Amtmann nach Waßclnheim. 1605 in wichtiger Mission ti
Metz. 161 7 Dz. 22: Schöffe. 16 18 Jan. 17: XV^r. 16 19 Mz. 15: Ol
Oberrheinische Studenten in Padua.
243
heiT der Maurerzimft. 161 9 Oct. 21: Xlllcr. 1623 u- '^29 Ammcister.
1627 Mai 28: Scholarch. Verm. i, 1591 mit Anna Ursula (f 1596)
T. des Jac. Metzler, pfälz. Amtmanns zu Cleeburg 2, mit Justina Engel-
lard %'on Löwenberg, T. des Sams. Krämer i. Waiblingen. Hatte aus
bddcn Ehen Kinder, die früh starben, f 1632 Nov. 24. »Lumen et
praesidium totius urbis« (Progr. fun.). — Über das von ihm gestiftete
Hellerianum vgl. Notice sur les fondations administr6es par le S^minairc
Protestant p- 1 1 5 ff. und den Abdruck der Stiftungsurkunde von P. Kanncn-
giesser in der Albrccht'schcn Sammlung.
^l. 1581 Dez. II. Philippus Jacobus a Sebach Alsatus.
S. des Joh. Georg v. Sebach d. ä. (Nr. 9) u. der Katharina v. Fleckcn-
stcin, geb. 1562. Tritt schon 1575 seine peregrinatio an; 1579 noch
minderjährig (seine Vormünder Jac. Hüffel Ambtmann zu Marckolsheim,
Hcinr. v. Fleckenstcin und Hans Philips v. Kippenheim (s. d.) empfangen
für ihn die Lehen von der Küstcrei des hohen Stiffts Stmssburg: (Bez.
.Vrch. UElsass. G. 2941 Nr. 5). Seit 1594 in Strassburg genannt (Jung
St. l'tter); in diesem Jahr verm. mit Claranna v. Andlau. 1596 Junker
Philips Jacob v. S. und s. P'rau Claranna v. Andlau taufen eine Tochter,
Felicitas (J. St. Peter. — Verm. 161 1 Nov. 5 mit Joh. Phil. v. Zuck-
mantel von Brumat: Hochzeitsgedicht u. Prog. fun. des letztem); 1602:
Muria: 1604: Magdalena (auch 1621 Mai 19 genannt: Münster VII), 1605:
Su&inna (J. St. Peter) u. einen Sohn: Hans Georg (Nr. 75). »Non secus
ac Ulysses multorum providus urbes et mores hominum inspexit« (Prog.
fun. de» Joh. Phil, a Zuckmantel). Cber seine Reisen vgl.: EvXo'/ta
itineris nobilissimi atque experientissinii viri Dni Philippi Jacobi a Sebach,
cum nupcr fclicitcr exacta profectione Constantinopolitana et Herosolymitana
dt-nuo Vcnoiiis Koniani Neapolinuiue repetons Maltam Siciliac et dohinc
in IiLN{)aniam cogitarct propcmtici loco et causa dcbitic ol)ser\'antiae
laia\ii Calcnd. Deccml)r. ao post millesimum quingcntesimo octu;igcsimo
ultimo omcepta a Johanne Paticnte Alcmanno. (Cum supt-riorum liccntia
KiUvii apud I^ur. Pasquatum. — l Blatt in Fol. Poetische Reise-
in-schroibung). — Erscheint noch 1627 Mai 14 als Bevollmächtigter sein<.T
Vrticrn, d«-r Söhne des Sanison v. Rathsamhauscn (Bc/. Arch. UElass
Urk. E 1114 (22).
^4. 1581 Dez. II. Nin^laus Jarobus Wumiscr ALsatus.
S. dvs Stiittmeistcrs Wolfg. Wurmscr v. Vendonheim und der Ursula
V. Kamstein, geb. 1557 Oct. Verlor seinen Vater im 6. I-cbcnsj.ihr.
Durchlief die KLissen des (lymnasiums und besuchte noch 2 Jahre lang
di»: Li-ctionos publicao. 137O Febr. addiscend:ie linguae Gallicae causa*
r.*<h lk*san<;on, Dole, Paris. Von dort nach England; 1578 nach dt-m
Tinli- iltT Muttor nach Haus«' zurück. 1580 im Kleinen Rat. 1581- 84
ui^d'T auf Reisen, naniontÜch in Italion. Kam bei diosor (K-k'^jenheit
luch Pidua. 1588. 8<). 92 im Rat. 1502 : XV^'r. is«)3. 9S- »<^o'- "-•
04. Ov 10. II. 13. 1;. n». 17. II) u. 20: Stättmoistor. Zvilwoise auch
.Vmtnunn in Marh-nheim, in \Va>stlnhoini etc. f i()20 Krbr. lo (nach
«1. l*r«igr. fiui. : im Ratsverzeichnis dagegen heisstes: obiit die 2(). Eebruarii
244 Knod.
post hör. 7. matutinam, sepultus i. Martii*). Verm. 1586 ir
V. Bnimbach (j Ibi6): Nie. Jacobus (t 16 14 als Schüler der T.
Töchter (Veronica 16 18 verm. mit Joh. Hartm. v. Botzheim s
35. 1582 Mai 8. Joannes Fridericus Botzheim Alsatiis.
S. des Strassburger Stadtadvokaten Dr. Bemh. Botzheim
Marg. Hölin, Bruder von Nr. 19, 20, 36 und 56, geb. zu Strassl
Dez. 12. Begab sich, 20 Jahre alt, nachdem er das Gymnasium
der fremden Sprachen wegen auf Reisen in Frankreich, England
Italien und kehrte 1583 nach Strassburg zurück. 1586: im kle
15^9 i- grossen Rat, ebenso 1590. 94. 99. 1600. 1602: XX
u. 1606 Mitglied des Consilium Academicum. 1610 Apr. 2(
1617 — 24: Stättnieister. 1618 Oct. 21: XIII». 1620 Apr. :
inspector der städtischen Kanzlei. — Verm. 1588 Mz. 4 mit
T. des Scholarchen Carl Müg (j 1624): 5 Söhne u. 2 Töchtei
Sept. 2 (Progr. fun. — Stammbaum Ms.).
36. 1,582 Mai 8. Joannes Carolus Botzheim Alsatus.
Bruder des Vorigen und von Nr. 19, 20, 35 und 56,
Kurpfälzischer Amtmann zum Holenstein (Falkenstein). Dann ki
burgischer Rat und Marschall, Landeshauptmann des Fi
Crossen, Brandenburg Onoldsbachscher Amtmann zu Staufen.
m. Anna Maria v. d. Ahr, der Kurfürstin von Brandcnbur
Kammerfräulein: 7 Töchter und 8 Söhne. (16 12 Nov. 9: J. I
V. B. und Anna Maria v. Ahr taufen einen S., Joh. Carl: Mün
Y 16 12 (SLimnibauin Ms).
37. 1582 Nov. 2 1. Hcnricus Vagius Argentinensi.s.
Wohl ein S. dos Schaffners zun guten Leuthcn Theol)o]
(Jung St. Peter). 1575 i. Basel ('>Heinriais Vagius Argentim
War zweimal in Jerusalem und hat eine handschriftliche Reisebcs
hinterlassen (Künast, Kunstkanimer S. 306).
38. 1583 Jul. 6. Georgiiis Stoskopff Argentinensis.
Über diese Familif, die noch honte blüht, aus früherer 7
bokannt. — Vielleicht ein S. des Sebastian St., der 1564 Jun.
T. des Batt Pfislor sei. aus Schlettsüidt heiratet (Münster).
39. 1585 Xov. 8. Paulus Schilling Alsatus.
S. des Jacob Schilling XV (7 I5<)7) und der Esther Graseck
geb. 1557 Jan. (getauft a. 31. Jan.: Neue Kirche I). 1588
J. U. D. Basileonsis. Verm. l, mit Barbara v. d. Brücken
Catharina Gollin. Kinder aus 2. Ehe: Hans Jacob (gb. 15
Katharina (1594 Mz.), Jacob (1596 Nov.), Paul (1599 Oct.), '.
(1604 Apr.). t 161 2 (Coli, gen.) Seine Witwe bewohnt 1623
in der Münsiergasse (Progr. fun. des J. Fr. a Wernegk. vgl. d.
büchor vom Münster u. von Jung St. Peter).
Oberrheinische Studenten in Padua.
245
40. 1585 Nov. 8. Paulus Graseck Alsatus.
(J. U. D. Professor Argentinensis).
S. des Goldschmieds Paul. Graseck (f 161 3) u. der Anna Limer,
Bruder des Georg Gr. (Artist. Nr. 119), getauft 1562 Febr. i (Neue Kirche).
Studierte xehn Jahre auf dem Gymnasium und der Akademie und ging
dann auf auswärtige Hochschulen. 1583 Schuler des Cujadus in Bourges.
1588 Jun. 11: J. U. D. Basil. 1588: Institutionum Professor in Acad.
Argentin. 1600: Pandectarum Professor. 1595 Aug. 3: Rektor. 1590:
Visitator collegiorum; 1593 : Academiae Visitator et Syndicus (ebenso 1602).
Verm. 1590 Oct. 20 mit Anna T. des Sigism. Flach: 4 Söhne und
3 Töchter (Progr. fun. dieser Anna, f 1609 ; i. 2. Ehe verm. mit Joh.
Jic. Riepp J. U. D.). t ^^4 M^" 13 (14). (Leichgedicht v. Chr.
Gochsheim >in funere D. Pauli Grasecci J. U. D. et in celeberrima
Argentinensium Academia Antecessoris«). Einige Briefe von ihm auf
der Basler Univ. Bibl. (Catal. epp. autogr. G< II. 18 u. II. 17).
I. 1586 Dz. 3. Joannes Jacobus Grabisdaden Argentinensis.
Bei der Revision meiner Excerpte stiegen Zweifel in mir auf, ob
hier nicht ein Irrtum vorliege, da ich schon zum J. 1581 einen Joh. Jac.
Grabisdaden angemerkt hatte. Hr. Prof. Luschin v. Ebengreuth in Graz
hatte die Gute, die Richtigkeit meines Auszugs zu bestätigen. Da nun
Nr. 31 sich eigenhändig als J. U. D. eingezeichnet hat, so haben wir
offenbar hier einen jungem Träger dieses Namens vor uns, und zwar
dürfte dieser letztere mit dem öfter genannten Joh. Jac. Grabisdaden
J. U. Lic. (ein J. U. Doctor ist nicht nachzuweisen) identisch sein. —
Die Familie Grabisdaden (nicht Grabisgaden, auch nicht Grabinstaden
oder, wie Kindler von Knobloch i. »Adlerc 1891 S. XXI will, Grubins-
baden) stammt aus Stuttgart. Der hier Genannte ist wohl ein S. des
iMarcus Grabisdaden aus Stuckhart«, der 1558 Jan. 23 Mar(,'aretha Hrn
Jic. Behems T. heiratete (Münster). Diesem Marx wird 1559 April 10
ein Wappen bewilligt (Siebmacher IV 73. Xr. 3 vgl. »Adler« 1. c).
1575 Jun. 28 i. Tübingen (»Johannes Jacobus Grabisgaden Argentinensis«).
c. 1605: »D. Grabistaden Jurium Liccntiatus Aulae Caesareae Sacritjue
Pabtii Comes et lUustris ac Generosi D. Comitis Hanoici Consiliarius
eminentissimus«' (Progr. fun. für Heinr. Geiger). 1616 Mai 23: Ilr. Joh.
Jac Grabisdaden der Rechten Licentiat kauft das Bürgerrecht i. Strass-
burg (Bürgerbuch). »IL Joh. Jacob Grabisdaden J. U. Lic. Comes Palat
Caesir. war weyl. Hr. Joh. Reinhard Grafen zu Hanau und Zwey-
brücken etc. vieljäbriger Hofmeister auf reisen in Franckreich, Italien,
Deutschland , nacbgchends dcßen Rcjjierungsralh und Kantzleydirector,
a« lOoi von Rudolf IL in den Adelstand erhoben, das Privilegium aber
*on Ferdinand IL contirmiert und extcndiert. Resignierte ao 1609 und
t*gab sich auf sein frey adelig gut zu PfalTcnhoven, blieb aber Con-
siliarius extraordinarius bis an seinen Tod«. (Coli, gcncal.). Ebenda:
Joh. Jac. Grabisdaden J. U. Lic. und Catharina Tuchsihererin : Joh.
Endlich, Rosina, Salome (diese vermählt mit Joh. Kraut/ Kocnip,
Amtmann zu Wasslenheim 2, mit Joh. Ge. Orth (ifl. Hanauisch. Cantzley-
"• Hofgerichtssecretär). Durch die Paduancr Matrikel wird diese Nachricht
^"•chr. L Gc»cb. d. Oberrh. N. F. XV. j, I?
246 Knod.
bestätigt, da daselbst eingetragen ist: 1586 Dex. i. »Joh. Reüüunk
Graue zu Hanaw vnndt Herr zu Liechtenbergc. — Ein jüngerer Hins
Jac. Grabisdaden, Kaufmann u. Bürger zu Stmstburg {161 8. 23. 29),
wobl Neffe des Vorigen, f 1633.
42. [1586 Sept. 19. Johannes Nervius Spirensis].
S. des Stadtadvokaten Job. Nervius (Nr. ii), geboren als der Vater
nocb Kammergerichtsassessor in Speyer war. Als Schüler des Grm-
nasiums in Strassburg i. SS. 1572 u. 1577 erwähnt (Joannes Ncrrras
Argentinensis Joannis Nervii Advocati Reip. Arg. filius: CoDSoUtom
ep. Joannis Sturmii ad Bernh. Botzhemium). 1575 Aug. Witteobei;
(»Joannes Neuius Arg.c). 1581 i. Basel (»Johannes Naeuius [sie] Argen*
tinensisc). 1582 Nov. 17 i. (xenf (»Johannes Norivus Argeotinensist).
f i. Padua.
43. 1587 Apr. 8. Carolus Gerbelius Argentinensis.
(Syndicus Noribergensis).
S. des Slrassburger Stadtschreibers Theodosius Gerbel und seiner
Frau Maria N., getauft 6. Febr. 1564 (Neue Kirche I). 1582 i. Basel
(»Carolus Gerbel Argentinensis«). 1585 Sept. 6 i. Heidelberg (»Carolas
Gerbelius Argentinensis«). 1595 Herr Carolus Gerbel J. U. D. der Statt
Nurenbcrgk Syndicus (Jung St. Peter). — Ob identisch mit dem 1619
Febr. 18 eru-ähnten (Münster) Carolus Gerbelius Amptmann lu Ban,
der 1624 Febr. 15 bereits verstorben war (Münster)?
44. [1587 JuJ^- 22. Stephanus Berchtoldus Ratisbonensis].
(J. U. D. Advocatus Reip. Argentinensis — batt eine
schöne Dochter hinterlassen).
War über zehn Jahre an der Slrassburger Akademie lernend and
lelircnd lh«^tijj. Schüler des berühmten Ju^i^ten Georg. Obrechi» Hof-
meihler glcichzcitifj einiger vornehmen Jünglin^^e. Ein lateinisches Gedicht
von Stcph. RcTchtold iur. cand. in Epicedia Ursulac Bcinheiniin Didymi
Obrechten Medici Arg. Cunjufjis. Arg. 1586. In Basel zum J. U. D.
promoviert. Begleitete 1587, wie es scheint, seine Zöglinge auf aus-
wärtige Hochschulen und berührte bei dieser Gelegenheit auch Paüu*-
Im C.)cl<)bcr 1586 finden wir ihn noch in Strassburg. Damals li«>
Steph. Berchtoldus Ratisp. J. U. D. eine Actio forensis (Beispiel «ncr
Gerichtsverhanfllung) zu Nutz und Frommen der Slrassburger studiereoJen
Jugend, speciell seiner Zöglinge, des Franken Wolfg I-udw. v. Crii»'
heim und des Osireichers Chiistoph Leysser in Idoltzburg und Kraoscsgi
erscheinen (Actio revindicaiionis ad usum fori communera accommodaia^
ex qua tanquani in speculo modus et ordo agcndi et procedendi in iudiciis
cerni et cognosci potest. Arg. Ant. Bertram 1586), die von 0 Studenteo
aufgeführt wurde. Das Schriftchen enthält eine Laudatio autoris aus der
Feder des Rektors Melch. Junius und ein Lobgedicht auf Sleff. BcrchioW
von dem Poeta laur. M. Abrah. Schwartz aus Altorf. — Seit iS -
treffen wir den Dr. Steff. Berchtoldus wieder in Strassburg 1593 M* ^
Dr. Steph. Berchtoldus Fürsprech im Grossen Rat Pate bei dem S. **
Dr. Paul Schilling (vgl. Nr. 39) (Jung St. Peter V.). In demselben J*^^
Oberrheinische Studenten in Padua. 247
wird «och teine Frau Elisabeth erwfthnt. Seit 1602 erscheint er als
Reip. Argentinensis Consiliarius et Advocatus; ebenso 1604. 08 u. ö.
Hatte mehrere T(Vchter (Anna, geb. 1596; Maria, geb. 1599; Salome,
|eb. 1609, ▼OB denen ihn, wie es scheint, nur eine, vielleicht die oben
erwähnte »schöne Dochterc (Ursula Stephani Berchtolds Doctoris hinter-
Ussene T.) überlebte, f 1613 (Boecleri Orationes p. 130).
15. 1589 Jon. 5. Fhilippus Theodoricus Böckle.
1606 Mai 8 kauft das Bürgerrecht: der edel vöst Philipp Dietrich
Böckle (Bürgerbuch). 1604 Aug. 4 taufen J. Phil. Dietrich Böcklin u.
I. Frau Anna Maria v. Bcrstett einen S.: Phil. Ludwig; 1605 (?) Wolif
Jacob, 16 17 Maria, 1624 Martha Salome, 1625 Ursula Catharina (Münster).
i6. 1589 Nov. 17. Sebastianus Schachius Argentinensis.
Schwer festzustellen, da der Name um diese Zeit Öfter erscheint
(Tgl. auch Nr. 73). Vorstehender ist wohl ein S. von Sebastian Schach d. ä.,
der von 1573 — 1604 Mitglied des Rats war, und seiner Gattin Margaretha.
1595 wird erwähnt Susanna Her Sebastian Schachen des jungen fraw.
1597 Mz. 19: Bastian Schach der Jung und s. Frau Susanna taufen einen
Sohn Sebastian.
7. 1590 Mz. 8. Hugo Dietrich von Landsperg.
Seit 1610 Jul. 3 i. Strassburg genannt (Münster). 1620 Aug. 24:
Junker Hugo Dietrich v. Landsberg u. Ursula Maria v. Berstett taufen
«oe Tochter, Susanna Maria; 162 1 Mai 2 eine T., Beatrix; 1624 Jan. 25:
Joh. Samuel; 1625 Mz. i: Johann David (Münster). Kauft das Strass-
burger Bürgerrecht am 2. Juli 1622 (Bürgerbuch).
8. 1590 Mai 26. Johannes Henricus Stemlerus Argentinensis.
S. des Hans Jac. Stemlcr u. der Jacobe T. des Daniel Knobloch.
1589 i. Basel (»Johannes Heinricus Steniler Argentinensis«). Dreier in
in der Müntz. Verm. mit ApoIIonia T. des Mich. Heus J. U. Lic:
Han» Heinrich, Hans Michael (f 1O61), 4 Kinder i. ganzen (Coli. gen.).
►Q. 15QO Jul. 20. Laurentius Diehemius Argentinensis.
1393 i. Basel (»Laurentius Diehemius Argentinensis«); 1594 Febr. 5:
]. U. Lic. Basileensis.
50. 1590 Nov. I. Alexander Lingelsheim Argentinensis.
1503 i. Basel ('Alexander Lingelsheim Argentinensis»). 1604 vermählt
mit Magdal. Geyldörffcr (St. Thomas).
5*' 1590 Nov. 2 1. Ulman liöcklin vhonn Böcklinsaw.
S. dos Ludwig BOcklin v. B. (Nr. 7) und der Maria Solome Marx
▼. Eckwer&heim, Bruder des Folgenden. 1592 i. Basel (-Ulmann Böcklin
'on Bockhnsau Argentinensis«). 16} 2 Nov. 5: Ulman Höckel Amptmann
IQ WUlstiidt (Münster).
52. 1590 Nov. 21. Philips Böcklinn vonn Böcklinsaw.
1502 mit seinem Bruder Ulm.inn in Basel. I()I2 Mz. 15: Philips
^klin Amptmann zu Willsifidt (Jung St. Peter); ebenso 1O27 Jun. 9
(Monster). Er sass in Wibolsheim, vermahlt mit Eva Has von I^utfen. —
^ französischer Brief von ihm nebst lateinischem Epigramm (dd. Wib-
17*
248 Knod.
haltzheim 22. Jun. 1630) in CeDturia m Epigrammatum Johannis
Michaelis Moscherosch. Fcf. 1665 p. 124. Moscherosch antwortet
(p. 130): Ad nobilissimi et prudentissimi viri Dni Philipp! Böckle
a Böcklinsawe etc. Ordinis equestris per Alsatiam primarii Dicasterii
Hanoviensis Praesidis, Propatris, Compatris et Patroni mei maximi Epi-
gramm a oblatum.
53. 1592 Aug. 10. Philippus Scheid*) Argentinensis.
Identisch mit Phil. Scheid Haganoensis, S. des Hagenauer Bargers
Phil. Scheid (der 1575 Apr. 21 in Strassburg Bürger wurde) u. der
Magd. Greiff, geb. 27. Mai 1570. 1591 WS Jena (»Philipp. Scheid
Argentinensis«). Nach Absolvierung seiner akademischen Reisetonr:
J. U. D. in Basel. Advokat am Reichskammergericht i. Speyer, dann
in Strassburg (hier erwähnt 1606 Febr. 9: Münster), zuletzt wieder in
Speyer in ludicio camerali Caesareo inclytae Reip. Argentinensis Advo-
catus. t in Strassburg, beerdigt a. 22. Nov. 1640 (Progr. fun.). —
War vermählt i, 1598 Febr. 14 mit Regina (f 1622) T. des Dreiers
auf dem Pfennigturm Joh. Conr. Botzheim 2, 1625 Mai mit Cath.
Turckheim, We. des Abr. Baumgartner.
54. 1592 Sept. 18. Balthasar Krauch Argentoratensis.
1596 Aug.: Procurator Nationis. — 1608 Sept. 4: H. Balthasar
Krauch der amptmann der Herschaft Geroltzeck und seine Gattin
Margarethe taufen einen S. Balthasar (Münster); 16 18 hlz. 15: H.
Balthasar Krauch Amptmann u. s. Gattin Margaretha: Matthias (Münster).
55« ^593 Febr. 24. Henricus Küglerus Argentoratensis Roma
reversus.
(ich bin auch da geweßen).
Wohl ein S. des älteren Heinr. Kügler (1552 i. Tübingen, 1554
daselbst bacc. art., 1585. 86 i. Rat, S. des aus Wolfach eingewanderten
Jac. Kügler). — 1589 Mai 20 i. Heidelberg (»Heinricus Küglerus Argen-
tinensis«). 1636 H. Heinrich Kügler Oberster Leitenampt (Münster).
5^- *593 ^^^^' Johann David a Botzheim^) Alsatus.
S. des Stadtadvokaten Beruh. Botzheim J. U. D. u. der Marg. Hölin,
geb. 1571 August, Bruder von Nr. 19, 20, 35, und 36. 1588 Aug. 27*
i. Heidelberg ('Johannes David a Butzheim Argentinensis non iuravi^l.
propter aetatem«). 1589 i. Basel (-»Johannes David a Botzheim Algen
*) 1607 findet sich noch ein Joannes Ulricus Scheidt in der Matr. iur
jedoch ohne Herkunftsbezeichnung. Vielleicht identisch mit Joh. Schei-^^
J. U. D. Capit. cathcdr. ut et Xobil. Alsatiae Syndicus et Consiliarius?
2) Ein Manfridus Botzheim wird 1590 ohne Herkunftsbezeichnung in d^^^
Matr. iur. genannt, der 1589 Sept. 15 i. Siena studiert hatte (Eintrag ä_ ;
Schermars Stammbuch: StöUcl, Gesch. d. gelehrt. Richtertums H 31). 1605 — ^^"^
Assessor am Reichskamniergcricht, präsentiert vom oberrheinischen Kreies^s— s<
Da sein Wappen dem der Coblcnzer Botzheim gleich ist (Fichard*» bt
Sammlung auf d. Stadtarchiv Frankfurt a. M.), so ist er letzterer Fam^^SUe
zuzuweisen.
Oberrheiiiische Studenten in Padua. 2 40
tinensi»). 1620 Nov. 30: Jancker Johan Davidt von Botzheim kauft
das Bürgerrecht (BOrgerbuch). 1624. 27. 28. 30. 32. 34. 35 Hans David
T. Botzheim i. Rat. — War auch fürstl. Brandenburgischer Hofmeister
and Marschall zu Ansbach, und gräfl. Nassauischer Hofmeister, f 1637,
begraben in der Kirche zu Plobsheim (Stammbaum Ms.).
57. 1594 Febr. 24. Hans Ludwig Böckel.
S. des bischöfl. Rates u. Hauptmanns zu Dachstein, auch Strass-
bnrger XV«" Joh. Conrad Böcklin v. B. und der Susanna Voltz
T. Altenau. Absolvierte das Gymnasium bis zur 2. Klasse und ging dann
tnf Reisen.
j8. 1594 Febr. 24. Meylach Marx vonn Eckwersheim.
Über dies Geschlecht vgl. Kindler v. Knoblocb, Alt. Adel i. OElass
S. 186. Nach Kindler v. K. ist er ein S. des Jac. Marx v. Eckwersheim
(t 1548) aus dessen erster Ehe mit Martha v. Dettlingen. Diese Angabe
stimmt nicht recht zu dem Alter des Paduaner Studenten, der 1 594 noch
einen Präceptor (den nachstehend genannten Heinr. Obrecht) zur Seite
hatte. Ich möchte ihn vielmehr dem Hans Jacob Marx v. Eckwersheim
zuweisen, der a. 28. Jul. 1568 das Bürgerrecht in Strassburg erwirbt
(Bürgerbuch), f 1596 Febr. 16 an der Pest als letzter seines Stammes
«als er auf der Ruckkehr aus Iialien zur Hochzeit mit seiner Braut
Magdalene v. Seebach reiste« (Kindlcr v. Kn. a. a. O. S. 186). Er
fahrte als Student in Italien ein Tagebuch (W. v. Heyd, Hdschrr. d.
k. öff. Bibl. z. Stuttgart Abt. I Bd. 2 S. 29 Nr. 74.; Zs. f. Gesch. d.
ORheins NF. VI 714). Hierin heisst es Bl. 14 über Padua: »Padua
ist und auch Venedig eine alte statt die haußer dcß mehrentheils mit
bogen oder Erbislawen, wie manns bei unß nennt gemacht, war vor
Jjihren keyserisch, ist eine Festung sehr gross 7 welsch Meylen in die
Ronde hat 7 thor unnd 17 Parteien, ist gebawen worden von Antenor
im Johr 1108 vor Chr. gehurt. Zu sehen deß PodcstÄ oder Guher-
Datoris Palast, das Rohthauß Dorbey mit einem kleinen Dach bedeckt
lig schritt lang und 40 breit. Ist in diesem Palatio das Epitaphium
Tili Livii. Ist zu sehen das Collcgium Dorinnen allerhandt guette Kunst
geleinet werden bei S. Martini, welche schuol von Friderich II auß neudt
der Bononienser auffgericht worden an. 11 78 (!) Ist zu sehen hortus
medicorum der Doctoren in der artzney garten, gezieret, mit schönen
Blumen und Greuttem ... 4 TEremitani der deutschen Juristen nation
begräbnuss. Pflegt man alda auch die Consiglieri unnd Procuralores der
deutschen natio zu wählen unndt andere zusammenkunlVt zu haben. .
59' »594 Febr. 24. Heinricus Obrechtus,
S. des Ammeisters Heinr. Obrecht und der Anna Reiser, geb. i.
^•iNburg a. 9. Mai 1563. Gebildet auf dem Gymnasium und der
Akademieseiner Vaterstadt. 1586 ist er bei der studentischen Aufführung
<^cr Actioforensis des Steph. Berchtold (vgl. Nr. 44) beteiligt, auch 1580
*/» Student er^'Shnt (Junii Orationes I). Trat 1591 Nov. 21 mit seinen
jungen Balthasar Böcklin (Nr. 60) und Phil. Jac. HüfTlin die übliche
PP''cgrinaiio academica an nach Burgund und Frankreich und begleitete
250 Knod.
i. Januar 1594 den jungen Meilacb Marx v. Eckwersheim nach Italien^
das sie nach allen Richtungen durchwanderten, um rieh dann für xwei
Jahre in Padua zum Studium niederzulassen. . Vermählt 1596 Mz. 16
mit Barbara Schötterlin, Witwe des Nie. a Dürckheim inn.: 2 Söhne,
Immanuel und Philipp (Zwillinge), n. eine (früh verstorben«) Tochter;
1620 Febr. 4 zum 2. mal vermählt mit Margaretha T. des Jac. Wolff
gen. Schönecker, Witwe des Ge. Ringler. 1604 Dz. 14: Schöffe. 1619
Oct. 23: XV". t 1621 Jul. 26 (Progr. fun.).
60. 1594 Jun. 6. Balthasar Böckle.
1589 u. 1591 als Schüler des Gymnasiums genannt 1591 mit Heinr.
Obrecht (s. d.) auf Reisen. Wohnte in Strassburg i. d. Kalbsgasse.
1620 erwähnt. 162 1 taufen Balth. Böcklin u. s. Gattin Margaretha
eine T. : Magd. Margaretha (Münster).
61. 1594 Aug. 16. Joannes Reinhardus Widt Alsatus.
1590 i* Jc°^ (»Johannes Reinhardus Widt Argentinensis«).
62. 1594 Aug. 16. Theobaldus Widt Alsatus.
1590 i* Jena (»Theobaldus Widt Argentinensis«).
^3' ^595 Nov. 27. Esaias Flak Argentinensis.
64. 1595 Nov. 27. Johannes a Fleckhenstein.
1593 Jan. 19 i. Tübingen (»Joannes a Fleckenstein«), zugleich mit
Samson v. Ratsamhausen, in dessen Begleitung er auch in Padua erscheint.
In Tübingen sind sie eingetragen mit ihrem Präceptor Johannes Con-
radus Vayhingensis und ihrem Diener Mathias Hesch Seltzensis. — Die
Familie v. Fleckenstein war auch in Strassburg um diese Zeit vertreten«
doch ist Vorstehender in Strassburg nicht nachweisbar.
^5« ^595 Nov. 27. Samson von Rhatsamhausen zum Stein.
1593 Jan. 19 mit Joh. v. Fleckenstein i. Tübingen. — Ältester S.
des Hans Friedrich v. Rathsamhausen zum Stein (f 1582) u. der Jacobe
Krantz v. Geispolsheim. Seine Vormünder erwarben für ihn und seine
Geschwister am 10. Juli 1585 das Bürgerrecht i. Strassburg (Bürger-
buch). Schon 1509 als in Strassburg anwesend genannt 1601 Jun. 2^
taufen Junker Samson von Rathsamhausen zum Stein und seine Gattin.
Magdal. v. Sebacli (T. des Joh. Georg v. Sebach, vgl. Nr. 9) eine T..»,«
Maria Jacobe; 1604 Nov. 20 einen S., Jörg Friedrich (Jung St. Peter)^ —
Samson urkundet zum letztenmal 16 19 Nov. 24 (Bez. Arch. UElsas^^s
Uk. A. 2974 Nr. 2); 1627 ^^^^ '4 ^'^^^ ^^ ^Is verstorben erwähnt. An^mr
diesem Tage werden seine Söhne, der genannte, damals im Ausland^ -i
sich aufhaltende Jorfj Friedrich, ferner Hans Wilhelm, Wolff Dietnchcn^
Josi Christoph und Jerothcus, von ihrem Vetter Phil. Jac. v. Sebac^.r=i
(Nr. ii) in einer Lehnsanj,'elcgenheit vertreten (Bez. Arch. UElsass U1*K-
E 1114 Nr. 22).
60. 1596 Aug. 26. Philippus Metzenhauser Argentinensis.
1588 Mai 5 i. Ingolstadt (*M. Philippus Metzenhauser Argentor— .3»
tensis LL. stud.«).
Oberrheinische Studenten in Padua.
»5»
^7* 1599 ^'* !• Joannes Jacobus Wurmser von Vendenheim
ionior.
Altester S. des kiirbrandenburg. Rates Joh. Jac. Wurmser v. V.
len., (f 1610) und der Susanna Johanna v. Mundeisheim, geb. c. 1582.
Wie sein Vater ausgezeichnet durch Sprachkenntnis. »Quem posteaquam
totom jam decennium proprio marte peregrinationibus insumpsisset,
propter egregias animi dotes et singularem fidem acdtum tandem Dlmo«
dox Wflrtembergicus Fridericus excellentis memoriae Illmo itidem prlncipi
Lndoyico Friderico secnndo natu filio praefedt atque aulae magistrum
constituit. Cum quo principe suo aliquot iam Europae regna perlustravit
. . in bis cognoscendis annum jam laborat duodedmum.« (Decas fabular.
per Joa. Walchium. Arg. 1609: Epist dedicat. 1608 Mai i). 16 12
belehnt mit Sundhausen. Vermählt mit Maria Veronica Bock v. Blaes-
beim (Lehr, L'Als. noble III 234).
08. 1600 Mai 14. Hanns Friderich Böckle v. Böclinsau.
S. des Heinr. v. B. und der Beatrix (Cleophe) v. Landsberg (Kindler
T. Knobkxih, Oberbadisch. Greschlechterbuch S. 133).
69. 1600 Jun. 4. Johannes Philippus Bittelbronn Argentinensis.
70. 1600 Jan. 27. Georgius Mürsell Argentinensis.
S. des Uhr. Mürsel (Mörsel) XllJers (f 1624) u. der Margaretha T.
des Ratsherrn Ge. Meisner. — 1619: Georg Mürselius Reip. Vorma-
tiensis Judicii adjunctus (J. A. Gossmann Vormat. dedic. ihm e. Dissert.
med). 1624 erwfthnt als Indyt. Wormat. Reip. Tredecim vir lauda-
tissimus (Frogr. fiin. seines Vaters Ulr. M.).
71. 1602 Dez. 13. Bernhardt Friderich Prechter Alsatus.
S. des Fricdr. Prechter d. ä. (1592 Stättmeistcr). 1589 als Schüler
des Gymnasiums erwähnt (Junii Orat.). 1014 Febr. i: Benih. Frid.
Prechter Ludovico Landgravio Hassiae a consiliis verm. mit Ursula de
Uassebach zu Darmstadt (Hochzeitsged. v. Joh. Frid. a Botzheim).
72. 1603 Nov. 5. M. Johannes Fridericus Schmid Jurium Studiosus
.\rgentinensis Alsatus.
(J. U. D. Reip. Argentinensis Advocatus et Consiliarius).
S. des Bernh. Schmid organonim moderatoris u. der Cathar. Klein,
geb. 1578 Jan. 19 in bescheidenen Verhältnissen. Vorgebildet auf dem
Gymnasium; 1594 Apr. 25: bacc. ; 1595 Nov. 11 : mag. Dann widmet
tr sich eifrig dem juristischen Studium. Da er ein Staatsmann zu werden
vünschie, begab er sich 1599 Jul. 19 auf Reisen ins Ausland als Prä-
ceptor der jungen österreichischen Grafen v. Dietrichstein. Ende 1603
öach Str. zurück. 1604 Mai 2: J. U. D. Basil. Entwickelte in den
'oigeoden Jahren eine ausgezeichnete Thätigkeit als Rechtsanwalt. 1609
^^' 23: Actuarius im kleinen Rat, 161 1 Dez.: Refercndarius i. kleinen
^^'- 1613: Advocatus Reip. Argentinensis. Hochverdient um das
^meiöwohl seiner Vaterstadt. 55 Gesandtschaftsreisen an Kaiser, Kur-
"***<•£!, Fürsten und Städte. Glänzende Anerbietungen von auswärts
*• «T zurück, nur beseelt von dem Wunsche, seiner Vaterstadt zu
252
1
Knod.
dienen. 1625: vom iCaiser zum Comes Palatiniu ernannt — Vermählt
I. 1604 m. Susanna T. des Gotfr. Poland, 2. 1605 m. Marg. Seads-
heimer z. Hagenau. f 1637 Jul. 8.
(Laudatio funebris v. 16. Nov. 1637, gehalten i. d. Univenitit von
Job. Heinr. Boeder (Boecleri Orationes. Arg. 1705 p. 113 sqq.). 2 Gut-
achten von ihm i. Thom. Arch. (Bd. I f. i — 50 a und f. 60 — 81 der
Argentoratensia hist. eccl.).
73. 1603 Nov. 20. Sebastianus Schach Argentinensis.
1596 Apr. 18 Heidelberg (»Sebastianus Schach Argentinensisi}.
1602 Mai 28 i. Leyden (»Sebast Schach Argentinensis Jur. stodc).
1609 Mai 16 verm. sich Sebast Schach der jünger mit Marg. T. des
Chph Collöffel XIII«' 1614. 15 i. Rat Dann XV«'. f xwisdiea
1632 — 39. — Vf. eines in deutscher Sprache geschriebenen (4^ 506 BL
ehemals auf der im August 1871 eingeäscherten Stadtbibliothek zu Stn»
bürg) Berichts über seine Reise nach Palästina und dem Sinai (Juni
1604 — Juni 1605), der z. Z. nur in einem französischen Auszug von
Mossmann erhalten ist. (Analyse de la relation manuscrite d'nn pti^
rinage ä Jerusalem et au mont Sinai entrepris en 1604 par S^bastia
Schach de Strasbourg. Colmar 1846). Als Beilagen enthielt dts Ms.
einen Tmmatrikulationsschein Schachs, ausgestellt vom Konsiliar der
deutschen Nation in Siena dd. 2. Febr. 1603 und den von Padna v.
20. Nov. 1603. Seb. Schach XV. war längere Zeit im Besitze einer
Haarlocke Albr. Dürers, die er »anno 1523 bey verkauffiing dcrSchieeri
Kunst Kammerc erstanden hatte. Sie ging a© 1649 »bey abenniHger
Verhandlung an Balth. Ludw. Künastenc über (vgl. Heller, Leben Albr.
Dürers II 273).
74. 1609 Oct. 30. Johannes Wencker Argentinensis.
S. des Kaufmanns Daniel Wencker und der Agnes T. des Nie. von
Dürckheim XHI, geb. 14. Juli 1590. Durch seinen Stiefvater Chpt-
Stadel im 16. Lebensjahr auf Reisen gesandt: Frankreich, Italien,
Lothringen, Belgien, England u. s. w. 16 13 Febr. 22 vermählt tt^'^^
Elisabeth T. des Steph. Bcrchtold J. U. D. (Nr. 44): Daniel, JohiOJ^-
Jacob, Elisabeth, Maria, ApoUonia (verm. m. Andr. Brack enhoffer, v^'
Nr. 99), Ursula (verm. m. Domin. Dietrich, vgl. Nr. 100), Salome. 16^^
33. 34 im Rat. 1644. 50. 56: Ammeister. f 1659 Oct 16 (ho^
fun. ; Leichenpredigt). — »A© 1644 ward zu einem Hr. AmmeisC- "^
Erwölet der Schuhmacher Zunfft Oberherr Hr. Johann Wencker, I^ ^
Hochgelerter Mann und Historicus, auch in Jure publico trefflich vcrsi^*
der zu dißen unrüwigen Zeitten der Statt und gemeinen Bürgerscba^
mit seiner Bescheidenheit und Experientz sehr nutzlich geweßen, weicht
auch in seiner Jugend wohl und mit nutz gereiset und daher groß^
scientiam erlangct^t (Fragm. v. Lucks Geschlechterbuch in Wencker'-^
Collect, t. XI auf d. Thom. Archiv).
75. 1609 Oct. 30. Foelix Würtz Argentinensis.
S. des Chirurgen Rud. Würtz und seiner Gattin Elise Welsch, geb.
1581. 1605 mit dem jungen Wencker auf Reisen gesandt. 1605 Jul. 16
Oberrheinische Studenten in Padua. 253
L Genf, 1607 nach Frankreich, 1608 nach Italien. 1610 abermab
oach Frankreich, und zwar mit den jungen Herren v. Sebach und den
f. Zuckmantel. 1612 in Belgien und England. — 16 17 verm. mit Salome
Hlsin: i Tochter und 5 Söhne, von welchen ihn 3 überlebten. 1630
Censuum publicorum quaestor. 1639: XV^' und Oberherr der Schuster-
nmit. 1640 Assessor des akademischen Konvents. In demselben
Jahr Amtmann in Wasselnheim. 1641 i. Rat f 164 1 Oct. i
(Progr. fun.).
76. 1610 Oct. 24. Hans Georg von Seebach.
Einsiger S. des Philipp Jacob v. Seebach (Nr. 33) und der Claranna
V. AndUn. 1610 Jun. 17 u. 162 1 Mai 19: Junker Hans Jörg von
Seebach i Strassburg (Münster VI u. VII). 1631 Aug. 8: Hanß Georg
T. Seebach fürstl. Durchlaucht Erzhz. Leopold zu Ostreich Cammerer
(Bez. Arch. UElsass: G 2941 Nr. 9). Später wurde er katholisch, trat
Id spamsche Dienste, wurde in den Markgrafenstand erhoben, Ritter von
Malta und brachte es zum Feldmarschall, f 1653. Seine Verdienste
gerflhmt in einem Schreiben des K. Philipp IV. an s. Gesandten in
Regensburg v. 11. Nov. 1653 (abgedr. in Königes Adelshistorie II 1092).
^7. 161 2 Jun. 28. Bernhardt von Botzheim.
Ist wohl identisch mit Hans Bernhard v. B., ältestem S. des Stätt-
meisters Hans Friedr. v. B. (Nr. 35) und der Appollonia Müg, geb.
1589. Fürstl. Weimarischer Hofmarschall. f 1631 Aug. 31; begraben
L d. Kirche zu Weimar. Auf s. Tod Hess Hz. Wilhelm eine Gedächtnis-
mfiDze prägen (Stammbaum).
r3. 161 3 Mai 7. Tobias Stedell Argentinensis.
S. des Altammeisters Chph. Staedel u. der Maria Jacobe T. des
David Geiger XVer, geb. 1590 Sept. 18. Wurde fll^fz'^hnj ährig des
Französischen wegen nach Frankreich geschickt; 16 10 nach England,
Belgien und Norddeutschland. 16 13 nach Italien, 16 16 in die Heimat
«rück- Schöffe 1616; im Rat 1623. 30. Dann XV", XIII er, 1643:
Ammeister. War auch Mitglied des Conventus academicus. Verm.
16 14 (?) mit Kunigunde T. des Ammeisters Friedr. Held, f 1648
Jan. 30 (Progr. fun.).
79. 1614 Jan. Hans Jacob Wurmsser zu Sundhausen.
8ü. 1614 Nov. 9. Johannes Theodosius Seiblinus Argentoratensis.
S. des bekannten Strassburger Arztes Marx Seiblin (Seublin, Sibling)
ins Laofenburg i. d. Schweiz (f 1620) u. der Maria T. des Nie. Hug.
Knicbs XIII«', geb. 1597 Jun. 9 (Jung St. Pcler). 1640 Theodosius
Swiblin Hrn. Doctor Marxen Sohn (Münster). Überlebte seinen Vater
^t '^32), vgl. dessen Progr. fun.
*'• '615 Nov. 25. WolfF Ludwig Böckhle von Böckliusaw.
S- des Philipp v. B. zu Wibolsheim (vgl. Nr. 52) und der Eva Has
•^o Lanffeo. 1636 Jan, 10: J. Wolff Ludwig v. Böcklin Amptmann zu
254 Knod.
Dachstein und s. Gattin Maria Elis. von Andlau. tanfen (Müostn).
f 1666 zu Wibolsheim.
82. 1615 Nov. 25. Philippus Ulmannus Böckle von Böcklinsaw.
Bruder des Vorigen. Erhält 1640 Mz. 29 das Bürgerrecht in Stiass-
bürg. 1661 — 67 im Rat. Vermählt mit Susanna v. Andlau, hbteriSsst
eine T. Eva Jacobe (geb. 1627 Jun. 9: Münster), f 1667 Aug. 10 im
72. Lebensjahre.
83. 16 15 Nov. 25. Johann Friedrich von Botzheim.
Es kommen 2 Träger dieses Namens in Betracht: i. Hans Friedrich,
S. des altern Hans Friedrich (Nr. 35) und der Apollonia Mfig, geb. zu
Strassburg 1592. Hessen -Darm städtischer Rat, Nassau-Saarbrückiscber
Amtmann zu Nassau und Burgschwalbach. Venn. m. Anna v. Schmidt-
burg, f 1639, begraben zu Nassau. 2. Joh. Friedrich, S. des Zwo-
brückischen Hofmeisters Wilhelm (II) v. Botzheim (f 1622). Zw-
brückischer Amtmann zu Lichtenberg, Oberamtmann zu Nen-Castdl u.
Bergzabern, f 165 1 zu Bergzabern. (Stammb.)
84. 16 15 Nov. 25. Johannes Ferber Argentinensis. [
161 3 Oct. 21 in Leyden (»Johannes Ferberus Argentinensis iar. stiuLc).
— Vielleicht identisch mit Hans Carl Ferber, S. des Schreiben Hins )'
F. getauft a. 30. Sept. 1588 (St. Thomae). 1607 Aug. 26 i. Heidelberg ;
(»Johannes Carolus Ferberus Argentinensis leg. stud.«). =1
85. 1616 Jan. 25. Johannes Hartmannus a Botzheim,
S. des kurpfälzischen Oberamtmanns zu Kreuznach Joh. Bemh. v. B.
(Nr. 20) u. der Marg. v. Prcchter, geb. 1590. Der Krön Schweden
Oberamtmann zu Oberehnheim Verm. m. Veronica Wurmser v. Venden-
heim. f 1651 Nov. 2 i. Strassburg. In Strassburg ansässig 1618; tioft
162 1 Jul. 24: Cath. Susanna, 1622 Oct. 30: Chph Jacob (Münster).
86. 1621 Jun. 2. Paulus Flach Argentinensis.
S. des Prof. Sigism. Flach (f 1629) u. seiner Gattin Maria, gcUU-^
1598 Febr. 28 (Münster), ca. 161 5 als Student in Strassburg genaim^
(Berneggeri Qu. m.; Stammbuch Storck auf d. Univ. Bibl.). 16 »7
Sept. 29 in Heidelberg (»Paulus Flach Argentinensis«).
87. 1621 Jun. 2. Fridericus Fettich Argentinensis.
3. Sohn des Jörg Fettich (f 1619) u. der Maria Ehler (f 163 '^^'
161 8 Febr. 17: Friedrich Fettich Hrn. Jörg Fettichs Sohn (Münster).
^
88. 1621 Aug. 5. George Henry de Fleckenstein.
1636 Jan. IG i. Strassburg J. Georg Heinr. v. Fleckenstein (Münst^==='''
S. des Jac. v. Flcckenstein. Bayrischer Oberstwachtmeister, f 1658 (Zedl^^^''
89. 1621 Aug. 5. Frideric Wolffgang de Fleckenstein.
Bruder des Vorigen. 1635 Febr. 3 i. Strassburg Frid. Wol ^^'
V. Fleckenstein (Münster), f 1674 Jun. 15 morgens vor 5 Uhr, i. A^ **
V. 67 J. 6 Mon. 3 Woch. 5 Tagen: J. Friedrich Wolffgang Frb. ^'
Oberrheinische Studenten in Padua.
255
FkdLenstein Genenl Feld Marschal luter der Weimarischen Arm6e
(Mflnster).
90. 162 1 Oct. I. Theodoricus Düme Argentinensis.
1 598 Aug. 1 5 : Dieterich Dürne der Handelsmann und seine Frau
Margaretha taufen einen S. Dietrich (Münster).
91. 162 1 Dez. Hanns Christofif Böckle von Böckleinsauw.
Joh« Chph V. B., S. des Wolfg. Ludw. u. der Maria Elis. v. Andlau.
1618 Jun. 21: Joh. Chph Pecklin Wilstedensis i. Leyden (Alb. Studios.),
nhnrich bei der bischöfl. Strassburgischen Compagnie. f i. d. Schlacht
bei St. Gotthard a. d. Raab 1664 Juli 22.
92. 1622 Dez. 8. Georg Schallesius von Strassbarg.
9J. 1622 Dez. 8. Hanns Nicolaus Schallesius von Strassbarg.
[Beide sind unbekannt. Über die venig genannte Familie kann
ich nur flgd. Daten geben: 1587 Apr. i: M. Joh. Schallesius von
Willstedt, der Helffer der Kirchen zu Lohr, erwirbt in Strassburg das
Bürgerrecht (Bürgerbuch). 1591: M. Val. Süess past. in Goxweiler heir.
Magd. Widerrecht M. Georgii Schallesii Willstadiensis pastoris viduam
(Progr. fun. des Val. Süess). 1597 Georg. Schallesius Stadtseiler i. Strass-
barg (Jung St. Peter). 16 14. 15. 18. 22. 23: Georg Schallesius im RaL
1624 Jan. 15: Marg. Jörg Schallesii Frau].
94. 1623 Mz. 5. Joannes Petrus Storck Petri filius Argentoratensis.
S. des Altammeister Petrus Storck (Nr. 26) u. der Genoveva Baum-
gartner. Besuchte das Gymnasium und die hohe Schule zu Strassburg
Qod einige deutsche Universitäten, so i6oq WS. Jena (»Joh. Petr. Storck
Arg.»). 161 2 wieder in Strassburg. 161 3 mit dem jungen Freiherrn
Joh. Steph. V. Auersperg nach Frankreich, besonders Paris, 1614 Früh-
jahr nach England, Brabant, Flandern. 16 15 Jan. nach Strassburg zurück,
vo er jetzt 3 Jahre ab Hofmeister des jungen Frhm. Carl Schmidt
T. Cunstatt in enger Beziehung zur Universität verbrachte. Von 16 18 — 23
auf Reisen mit seinem Zögling in Frankreich, Mähren, Böhmen, Italien.
1023 Dz. 5 verm. m. Cathar. T. des Kaufmanns Dominic. Dietrich:
1 S. (Joh. Petr.) u. 4 Töchter. 1623 Dz. 19: Schöffe. 1627 i. grossen
Rat. 1627 Mai 26: XXIer; 1628 Jan. 12: XVer ; 1628 Jan. 14: ludicii
ceDsorii item Acadcmici cunventus assessor. In demselben Jahre Beisitzer
des Ehegerichts u. Amtmann auf dem Herrenstein. 1631: Xlller. 1633:
Ammeister u. am 15. Jun. desselben Jahres Scholarch. f 1635 Febr. 18
(Progr. fun.).
^5- 1623 Ap. 6. Hannß von Hochfeldt.
Vielleicht ein S. des Paul. v. Hochfclden (Nr. 16).
9^. 1623 O^t- ^^« Johannes Ludovicus Copp Argentinensis.
Ein Nachkomme des beiühmtcn Strassburger Stadtadvokaten Heinr.
Copp (f 1562), S. des Ratsherrn und XlII*^" Heinr. Kopp (+ 16 19).
256 Knod.
97. 1624 Oct. 12. Giovanni Turco di Argentina.
Aus der bürgerlichen Familie Türk (von Turcken, von Tflrcke, von
Türckheim, von Dürckheim). S. des Kaufmanns und Borgers Nie tob
Türckheim und der Barbara Schütterlin. Im Rat Vermählt mit Ania
Kaw: 7 Kinder. +1651 (Coli. gen.).
98. 1626 Nov. 26. Johannes Georgias Lauginger Argentinensis.
S. des Ratsherrn Georg I^uinger (-f 1623) aus dessen 2. Ehe mit
Elis. T. des Wolflfg. Harnister (f 1624). c. 161 8 in d. 2. Klasse des
Strassburger Gymnasiums (Tho. Arch. tir. III 1. 7). 1620 Jun. 12
i. Tübingen (»Johannes Georgius Lauinger Argentinensis«). 1628 Apr. 17:
H. Hans Jörg Lauinger i. Stssb. (Münster). 1632 Jan. 27: Maiigaretha
Hm. Hans Jörg Lauingers Hausfrau (Münster). — Trat bald darauf ia
englische Dienste: Regis Angliae militiae Supremus Praefectos. »Von
Herrn Laugingers Rittermässigen Thaten und Kriegsverrichtungen loD
ein Tractat in Englischer Sprache in offenem truck ausgegangen seyo«
(Coli. gen.). Verm. mit Margaretha T. des Ratsherrn Andr. Schfltterlin:
I Sohn, Joh. Andreas.
99. 1642 Oct. 13. Andreas Brackenhoffer Argentinensis Alsatns
iur. utr. Studiosus.
Enkel des aus Offenburg in Strassburg 1588 eingewanderten Andr.
Brackenhoffer (im Bürgerbuch »Andr. Br. von Reidlingen«), S. des
Altamrceisters Joachim Br. (f 1656) u. der Anna Maria Ziegel, Bruder
von Nr. loi, geb. zu Strassburg 24. Mz. 1617. Auf d. Gymnisiwn:
1623 Apr. 20; zu den Univcrsitätsvorlesungen zugelassen: 1634 Apr. 3;
wendet sich 1636 Sept. 12 nach absolviertem philos. Cursus dem
Studium der Rechtswissenschaft zu, das er mit einer Disputation (1640
Febr. 26) abschloss. Einige Wochen später trat er mit Dan. Wcncker
(dem späteren Ammeistcr) seine peregrinatio academica nach Frankreich
(2 Jahre) und Italien an, bei welcher Gelegenheit er einige Monate
Studien halber in Padua Aufenthalt nahm und auch in Siena Unsere
Zeit halt machte. Über Rom, Neapel, Venedig, Innsbruck, Augsburg,
Basel nach Strassburg zurück. — Vermählt 22. Oct. 1644 mit Apolloni»
T. des regierenden Ammeisters Joh. Wcncker (Nr. 74): 5 Söhne «•
5 Töchter. Am 23. Dez. desselben Jahres Schöffe (Schmiedezunft). 1^4^
Jan. 8: Dreier des Pfenningturms. 1648 Mz. 15: Amtmann in Ulkircn.
1654 Mz. 20: XV«r; 1654 Aug. 9: Amtmann in der Ruprechtsati;
1655: Xlllcr; 1656 Jun. 20: Amtmann in Barr. 1658 Jan. 7: Ammeistcr
(ebenso 1664. 70. 76). 1662 Jan. 27: Scholarcha universitatis. Verwal*-«^^
ausserdem überaus zahlreiche Ehrenämter. Machte sich als Vertreter ^cr
Stadt auf Gesandtschaftsreisen, Reichstagen u. andern Versammlun g*°
hochverdient, f 1679 Aug. 25 (Progr. fun.).
100. 1646 Jan. 2, Dominicus Dietrich Argentina-Alsatus.
Ein berühmter Mann! 4. S. des XllJers Johannes Dietrich u. <*^^
Agnes T. des Ratsherrn u. Handelsmanns Reimbold Meyer (nach sei»^*^®
eigenen Bericht, der dem Progr. funebr. seines Vater» zu Grunde 1»^^*
daher ist die Angabe von Spach in der A. D. B. 5, 193 unricl^^^ß''
if
Oberrheinische Studenten in PaduA. 257
1635 Mz. 31 L d. Matr. studios. philos., dann stnd. jur. Von seinem
Stndiam war bisher nichts bekannt. Seit 1655 i* ^^^'t >& demselben
Jahre XXI; dann XVer u. Xlller. 1660: Ammeister; ebenso 1672. 78
nnd 84- Wird von einem Pamphletisten (Georg Obrecht) 1672 heftig
angegriffen, der seine Schmähschrift mit dem Tode büsst, vom Volke
französischer Sympathien beschuldigt und vermag, obschon er sich bei
der Verteidigung von Kehl gegen die Franzosen (1678) persönlich hervor-
that, sein früheres Ansehen nicht wieder zu gewinnen. Verhandelte
168 1 an der Spitze einer Ratscommission und unterzeichnete am
30. September die Obergabe der Stadt an die Franzosen. Von seinen
Mitbürgern angefeindet, gerät er bald wegen seines unerschütterlichen
Festhaltens an seinem lutherischen Glauben auch mit der französischen
Regierung, namentlich mit Louvois, in Conflict. 1685 nach Paris citiert,
seines Amtes enthoben und in das Städtchen Gurret, später (1688) nach
Vesoul verbannt. 1689 Oct. 3 nach Strassburg zurückgeschickt, doch zu
ewigem Hausarrest verurteilt, f 1692 Mz. 9. (L. Spach i. Rev. d'Als.
X857 (VIII) 494 ff.; Derselbe i. A. D. B. V 193; L. Duval, Un Episode
de la r^vocation de T^dit de Nantes. Exil ä Guiret du prämier magistrat
de Strassbourg en 1685 (Extrait d'Almanach limousin pour 1873. p. i — 8).
Chr. Diehl, Domin. Dietrich, der letzte deutsche Ammeister i. Strassburg.
Bannen 1888 (populär). F. WeyermüUer, Domin. Dietrich, ein elsäss.
Ghubensheld. Histur. Gedicht. Hermannsburg 1874 (Biogr. S. 30 — 36).
Lettre de Dominique Dietrich ä Jean Gaspard Eisenschroidt [s. d.]
(d. d. Strasb. 10. Nov. 1682 i. Rcv. d'Als. 1884 S. 529 f.).
)i. 1646 Jan. 22, Elias Brackenhoffer Argentinensis.
Bruder von Nr. 98, geb. 29. Oct. 161 8. W. S. 1635 i. d. philos.
Matrikel. (4 Distichen von ihm aus dem J. 1637 in der Dissert. iur.
des Paul. Gambs). Dann auf Reisen in Frankreich nnd Italien. Unter
den Wohlthälern der Bibliothek der deutschen Nation in Orl6ans
genannt (Ccnlralbl. f. Bibl. wes. 1892 S. ii. a. 2). Als Dreier des
Pfennigturms genannt von 1647 — 58. 1659 i. Rat. 1660: XXIcr. Von
l6()2 ab XVcr dann bis zu seinem Tode Xlller. Vermählt i, mit Anna
T. des XVc" Joh. Hcinr. Schmidt, d.inn mit Barbara Ehrhard. Hatte
mehrere Kinder, f 1682 Gel. 12 (Münster). Bcsass grosse antiquarische
und naturwissenschaftliche Sammlungen sowie eine Münzsammlung (vgl.
»MuDoeum Brackcnhoffcrianum d. i. Ordentliche Beschreibung aller,
sowohl natürlicher als kunstreicher Sachen, welche sich in weyl. Hm.
Eliac Brackcnhoffers gewesenen Dreyzehners bey hiesiger Statt Strassburg
hiDterlassenem Cabinet befinden«. — Strassb. gedr. u. verlegt durch Joh.
Welpcrn i. J. 1683. kl. 80. 160 SS.). War auch Verfasser eines hand-
scbriftl. Münzlexikons in deutscher Sprache (Acta crud. 1728. August
P- 33'*»-
-»-. 1652 Dez. 2. Wolffgangus a Molsheim Argentinensis.
S. des städtischen S<Udner- Hauptmanns Wolfg. a. Molsheim d. ä.
und seiner Gattin geb. Reiff. i<>88 Dz. 13 als luiii tjladiatorii prae-
fectus < Fechtmeister) bene meritus erwähnt (Progr. fun. des Joh. Dan. Gambs)
Verm. m. Marg. Seupler: Hans Wolff, später Fechtmeister (Coli. gen.).
258 Knod.
103. 1666 Apr. 27. Johannes Elias Goll Argentoratensis.
1658 Apr. 13 i. d. philos. Matrikel z. Str. (»Joh. Elias GoU Aipn-
tinensis«). Disputiert 23. Jan. 1661 »de testamentis christianisc (UdIt.
Bibl.). 1672 Mz. 13: Joh. Elias Goll Dreyer des Pfennigtorms a. Baiban
Breunin taufen: Joh. Elias, ebenso 1673 Jun. 6: Joh. Phil. (Mfinster).
1680 Joh. Elias Goll i. Rat.
104. 1674 Oct. 2 2. Fridericus Schilling Argentinensis.
S. des Fürstl. Brandenburg. Ansbach'schen Leibmedicus Dr. Job.
Schilling aus Strassburg (vgl. Artist. Nr. 148) und der Maria Dorothea
Becht, geb. zu Strassburg am Palmsonntag 1653. Nachdem er s. philo-
sophischen Cuts absolviert, widmete er sich dem Studium der Rediti-
Wissenschaft zu: 1668 Aug. 21 immatrikuliert als stud« iur; 1673 Mai 22:
J. U. Lic. (disput. »de approbatione medicorumc). Jetzt zu weiteiw
Ausbildung nach Italien : über Venedig, Rom, Neapel nach Padua. Hier
ging er von dem Rechtsstudium zur Median über, der er in Padoa 3
volle Jahre widmete. Auf der Heimreise in Basel zum Med. Dr. prorao*
viert. Vermählt sich a. 11. Apr. 1678 mit Susanna T. des Prof. der
Moral Theoph. Goll, Witwe des Joh. Rud. Bechtold diac. S. Thomae.
j- 1679 Mz. 29 nach kinderloser aber glücklicher Ehe (»obiit Hr. Fiiedr.
Schilling J. U. Dd. et Med. D., 26 Jahre alte: Münster), (Progr. fw.).
105. 1676 Sept. 29. Fridericus Wieger Argentinensis.
(Jureconsultus in patria).
S. des Bruderhofs-Sekretärs Joh. Jac. Wieger J. U. Lic. (f 1668)
und der Anna Magdalena Heus, geb. 2. Mai 1649. Wird 1665 zu deo
akademischen Vorlesungen zugelassen (Mz 28 i. d. philos. Matr.). Nach
Absolviening des philosophischen Cursus wandte er sich dem Studium
der Rechtswissenschaft zu und erfreute sich neben den Vorlesungen der
Proff. v. Stoekken, Rebhan und Stoesser der privaten Unterweisung
des Frocurators am Stadtgericht Joh. Nie. Erhart J. U. D. 1673 Juli 3
i. d. Matr. cand. iur.; Juli 9: exam.; 1674 Apr. 3: disput. (»de reno-
vutionibus bannorum*). Dann nach Leipzig und Jena; hier wurde ihm
von der juristischen Fakultät die Abhaltung von Privat-Collegien und
öffentlichen Disputationen zugestanden. Durch Böhmen nach Wien, w<^
er bis Mai 1676 weilte; durch Ungarn, Kärnthen, Krain nach Venedig
und Padua; hier nahm er einige Wochen Aufenthalt. Durch Obc**
italien, über den Mont Cenis nach Lyon und Paris. 1677 August wied.*''
in der Heimat. 1678 Sept. 14: Senatus majoris Actuarius. 1686 Mz. 5 3
Cancellariae contractuum Actuarius; nebenbei im Besitz mehrerer Ehre^
ämter. Vermählt i, mit Maria Margaretha (f 1688) T. des Stadtadvokat^
Joh. Adam Schräg, Witwe des Joh. Heinr. Agerius Med. D.: 6 Kind^
2, mit Salome T. des Ammeisters und Scholarchen Dominicus Dietric^^
(nr. 100.): 2 Kinder, f 1701 Oct. 17 (Progr. fun.).
(Schluss folgt:)
Die kirchlichen
Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg
im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts.
VOD
Albert Krieger.
In seiner »Geschichte der evangelischen Kirche in dem
Grossherzogtum Baden« geht Vier or dt über die Zustände
in der lutherischen Markgrafschaft Baden-Durlach in den
Jahrzehnten unmittelbar nach dem dreissigjährigen Krieg
verhältnismässig rasch hinweg. Er hat der Darstellung
dieses Zeitraums, in welchem die lutherische Kirche nach
einem unter steten Verfolgungen und Heimsuchungen müh-
sam gefristeten Dasein sich in jenen Landen aufs neue und
nunmehr für die Dauer einrichtete, in welchem nach der
sittlichen und religiösen Verwilderung der langen Kriegs-
jahre ein vielgestaltiges kirchliches Leben sich von neuem
entfaltete, in seinem Werke nur einen kurzen Abschnitt
gewidmet 1).
Das mag zum Teil seinen Grund in der Dürftigkeit
der Quellen haben. Die Akten der Kirchenvisitationen,
welch letztere seit dem Jahre 1654 wieder in der Markgraf-
schaft Baden-Durlach regelmässig vorgenommen wurden,
unsere vornehmste Quelle für die Erkenntnis der kirch-
lichen Zustände im allgemeinen, wie auch insbesondere des
kirchlichen Einzellebens in den Gemeinden, weisen gerade
fär den bezeichneten Zeitraum bedeutsame Lücken auf.
Wohl sind verschiedene Visitationsbescheide, Erlasse und
dergleichen erhalten; aber sie bilden nur ein bruchstück-
*) Band 2, S. 258—266.
26o Krieger. ^
artiges Material. Die eigentlichen Visitationsberichte da-
gegen mit ihren alle Verhältnisse berührenden Angaben
und ihren ins einzelne gehenden Bemerkungen sind aus
dieser Zeit fast alle verloren gegangen*).
Eine um so grössere Bedeutung kommt unter diesen
Umständen natürlich den wenigen erhaltenen Berichten zu.
Zu den letzteren gehört ein solcher, welcher sich im
Grossherzoglichen General-Landesarchiv unter den Akten
der Markgrafschaft Hochberg befindet. Derselbe beödit
sich freilich nicht auf die ganze Markgrafschaft Baden-
Durlach, sondern nur auf einen Teil derselben, die Mark-
grafschaft, bezw. Diözese Hochberg. Er stammt aus dem
Jahre 1669 und giebt ein übersichtliches Bild von den
kirchlichen Verhältnissen in jenem Landesteile. Reich an
kirchengeschichtlichen und auch kulturgeschichtlichen
Einzelheiten , verdient er es wohl den Lesern dieser Zeit-
schrift bekannt gegeben zu werden.
Sein Verfasser ist Johannes Fecht, seit 1630 Stadt-
pfarrer in Sulzburg und seit 1655 gleichzeitig Superinten-
dent der Markgrafschaft Hochberg*). Derselbe hatte in
der Zeit vom 7. bis 28. Juli des genannten Jahres die
Gemeinden seiner Diözese visitiert. Zu letzterer gehörtea
damals die Orte Bahlingen, Bickensol , Bischoffingen,
Bötzingen, Brettenthai, Broggingen, Eichstetten, Emmen-
dingen, Gundelfingen, Ihringen, Keppenbach, Kolmarsreute,
Köndringen, KönigschaiFhausen, Langendenzlingen, Leisel-
heim, Malterdingen, Mundingen, Mussbach, Niederemmen-
dingen , OberschaiFhausen , Ottoschwanden , PrechthaV,
Reichenbach, Sexau, Theningen, Tutschfelden, Vörstettet^»
Wagenstatt, Wasser und Weisweil.
Von diesen Orten waren Mussbach und Brettenth^
Filiale von Ottüschwanden, KönigschaiFhausen von Leisem
heim, OberschaiFhausen von Bötzingen, Reichenbach vo-
Keppenbach, Tutschfelden und Wagenstatt von Brogginger^
Niedcremmendingen, später Filial von Emmendingen, wi^
Kolmarsreute und Wasser, war damals nach Mundingei^
eingepfarrt, dessen Pfarrkirche die heute verschwunden^
*) Vergl. hierzu die Bemerkung S. 259 Anm. 4 im 2. Bande voK
Vierordts Werk. — *) Vergl. über ihn »Urkundliche Geschichte der Familie
Fecht. Zusammengestellt von K. G. Fecht. Lörrach 1857. S. 13 ff.
Kkchl, VerhÄltiilsse tu der Markgrafscfaaft Ho^^bberg,
261
auf dem Wöplinsberg war, wo auch der Pfarrer
wohnte. Alle übrigen Gemeinden hatten ihre eigenen
Pfarrer. Die Zahl der letzteren, die im Jahre 1649 nur
Dcicli vier betragen hatte, war inzwischen wieder auf vier-
xmdzwaxiiig gestiegen, drei weniger als vor Ausbruch des
dreissigjäihrigen Krieges.
Unter den Geistlichen beenden sich zwei, welche schon
vättrend des Krieges, lange Zeit als die einzigen, in diesen
Gegenden ihres Amtes gewahet hatten. Thomas Resch,
der Pfarrer io Malterdingen, hatte vordem alle Orte der
Uarkgra&chaft Hochberg nördlich der Elz besorgt, während
der mmroehrige Pfarrer in Bahlingen, Friedrich Birklin
(Bürktin), wie er selbst sich schrieb, oder Bürkel, wie er in
unserem Berichte genannt wird, zu der gleichen Zeit in
den übrigen Orten der Markgraf&chaft die Seelsorge aus-
geuht liafte*
Dies^ beiden Pfarrer stammten aus der während des
dreissigjährigen Krieges wieder katholisch gewordenen
Harfcgrafschaft Baden- Baden, Resch aus Ettlingen, Birklin
ins Baden, Sie waren also, ebensowenig wie die Mehr-
zahl der übrigen Geistlichent denen wir unten begegnen
werten t Landeskinder im engeren Sinne. Zu den letzteren
gehörten ausser dem Pfarrer in Emmendingen , Georg
Lildvrig Drexel aus Durlach, der früher Erzieher eines
Sohnes Markgraf Friedrichs V>, des später katholisch
gewordenen Markgrafen Gustav Adolf, gewesen war, nur
ocNib drei jüngere Geistliche, der erst neun und zwanzig-
jährige Pfarrer Johann Joachim Kiefer in Keppenbach,
gebürtig aus Pforzheim , der Pfarrer in Gundelfingen,
Samuel Heckel aus Tegernau in der Herrschaft Rötteln,
and der Diakonus in Emmendingen, Erhard Zand, der
2war in Basel geboren , dessen Vater aber früher
Pfuner in Binzen gewesen war. Die übrigen Geistlichen
lammten aus den verschiedensten Gegenden Deutsch -
Ittids, io denen die lutherische Kirche herrschte, aus Basel,
Strmssburg, Ulm, aus Mecklenburg, dem Voigtland,
Sachsen u, s. w. Die Mehrzahl unter ihnen war auf dem
Umweg über Strassburg ins Land gekommen ; die Universität
dieaisf Stadt erscheint in dieser Zeit als die Hauptbildungs-
icätte der Gt^istlichcn der Markgrafschaft Baden-Durlach.
KifftJ^ VerbMujbi^ üi d«r Marltgr»fscluifl Hocbherg
26|
OimI «eibst Bürger erwähnt- Auch Mischehen kamen
IT, wobei meisien teils der eine Teil von auswärts
fjevrandmt war. THe Sektarier wurden von der Obrig-
4 tcn den lutherischen Gottesdienst ebenso wie
ff I; ..obigen in besuchen und in der Regel kamen
Srili - Ell ^Febote nach. Wo sie sich demselben zu ent-
trachteten« wird ausdrücklich auf das dadurch ent-
de »iVrgemjSi hingewiesen. Dass sie sielt, namentlich
iholikün^ lum Empfange des Abendmahls in benach-
ihres Glaubens begaben, war das einzige, worüber
^tir Not hinwegsehen zu können glaubte, Ihre
ilg war begreiflicherweise ein Ziel, auf das mit
icigearbeitet wurde, doch wollten sie sich nur selten
ien<* Dagegen wurden die Kinder aus Mischehen
mcr, diejenigen aus Ehen, in denen beide Teile
rgiäubtg waren, recht häufig im lutherischen Bekenntnb
Gegen Abtrünnige vom eigenen Glauben ging
ttnnachsichtlicher Strenge vor, wie das der Fall
'gffinger Bürgersohnes zeigt, der auf das Gerücht
er in der Fremde »apostasiert« habe, vom Ober-
Id unter Androhung der Konfiskation seines
ums heim citiert wurde. Besondere Verhältnbse
ten im Pt^chthal, das als gemeinschaftlicher Besitz
kgrafen von Baden-Durlach und der Grafen von
borg schon seit über hundert Jahren eine halb
che» halb evangelische Bevölkerung hatte. Hier
seit einiger Zeit die Kapuziner aus Elzach die
e des katholischen Teiles und aus unserem Berichte
, dass sie bei dem Bestreben, ihrer Kirche neue
zu2ufiUiren, mehr Erfolg aufzuweisen hatten als
en Pfarrer ihrerseits*
Eintindzwanzig Jahre waren seit dem Abschlüsse de^
Mi^Uschen Friedens verflossen und das Land hatte steh
ifli&tiiUch %"on den Wunden, die der dreissigjahrige Krieg
{GNiüAgef] hatte, wieder erholt. Die Bevölkerung hatte
p 2^ wieder zugenommen. Unser Bericht bringt bei
B^^bnen Orten jeweils Mitteilungen über die Zusammen-
^P^pthrer Einwohnenichaft, Lässt sich auch ein bb ins
0^^ durchgefiihner Vergleich dieser Angaben mit den
^ mdcrwÄrts Öbcrlicferten über die Stärke der Bevöl-
262
Über der
wir in allgf
sonalien de
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/--■• V'-r/i Zählungen ver-
. ■''',.•..'■'/ waren, so ist doch
•"')?'. /Aerungszahl von 1050
•"!.,. ;rürdc, wenn auch freilich
;., li/eder erreicht war.
. •; ;■'-'' ' ' ,^v«tii''^lben wieder aus ihren
,.y// ''"■"'; j0 wesentlichen Hau
m
g
r
Klagen,
„nvrJen, sind in der Hauinsacho
■'.■••■ ;.'i'^^r, i,7iremeinon VtThiiltnisse h(*rvor-
/ ■ '•',;,v/:/ ''^'' !,^,.//2/<?^tc örtliche Misständo. Wcni^^t-r
'••''',. j!< ''''^ I^^, pin^o hinsichtlich der Ffarrhäus*.T;
-''";;.,•/?(.' ^•'•^'' ^.mchcr borechtii^^ten H(\sf*hwerde V'T-
' .r .A/J'-^'*'* ttjifiVht brinj:^t deren nicht wenis^e.
:, j;.uft*-' ^'' " , vn R^''^^^- ^'^*" <^)rten der Diö/t-so Hoth-
If^ '^'''^ '^]'ch i'""'^*''' '^^^^ (?homali;^(» Collatorcn iler
'::^?^:^^'•^
/'.um'
,,Vn katholische IVälat(Mi fiir d<»n Unior-
v:i^t •''''*'"' r(»/i>chen Pfarrer aut/ukoninion <»dor doch /u
:,.> u'i'^ ' * vytraifen, so in Hahlinjrt'n, Köndring«.Mi umi
,:V/ii--''^''*' jj^^j. Abt von Schuttorn, in Lan^endtMi/lingrii
)/i;n»*'"-^'^ j^'p^ron der Probst von Waldkirch, in Ihrini^t-n
::::u' "''^ ,j.jiiiv»'t'n der I)(juischordonsk(Mntur zu Froibur;;,
u'-^ * '.*•' r.^n JMcken.sol und Vr)rstctt(.'n der Johannitor-
i:j ^ . jitMtcrsheim u. s. w. Das war ein j^rosser l brl-
'■'*'" ^ Afm konnte füj^lich von dit\s(Mi katholisch(»n Kirchen-
„r.iiH" orwarten. das^ es «icradc» ihn» erste* unil vor-
•'• ., Sorire s<'in würd(», d(»n ihnim zum mindesten
'^^ .,. vüItiiTt*n evani^fÜM hcn Ptarrorn zu dem Ihrigen /u
^ \ 7#;>n Tnd in der That er\vu(^hs(»n aus di<»son X'rr-
. isscn, ^^'*** -luch .sonst bekannt ist, manche Irrunvi(Mi
{ Streitigkeitt^n. Auch in unserem B(Tichte wird viel-
*" 'h Klage geführt. Insbcsnmh.Te in wt-nii^er fruchtbaren
[ihren, wenn die (ief.ille und Zehnttni. welche den katho-
jischen IhTren in «h-n ein/fhu-n ( >rien zustanden, nicht
allzu reichlich ein^in'^cn , li«'^s diT i^utt^ Will«» des «^m-n
oder des antlcnr, drr llt-rr-n t'ullat<'res manches /;;
wünschen übrii^.
M Diese Zeit-, i. im r,.»!..l ;.: ^. .\>>0i\. \lu^ iM^^l-e^iiiilorc S. 4S2.
. Kirchl. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 265
Neben den kirchlichen Verhältnissen ist es vornehmlich
das Volksschulwesen, das in dem Visitationsberichte beson-
dere Berücksichtigung gefunden hat. Brauchbare Schul-
meister waren in der Mehrzahl der Orte vorhanden. Auch
sie stammten vielfach nicht aus der Markgrafschaft selbst,
sondern waren zum Teil nach mancherlei Fahrten erst ins
Land gekommen. Wo kein Lehrer war, half man sich,
indem man die Kinder in benachbarte Orte in die Schule
schickte, wie in Leiselheim, in Mundingen, in Vörstetten
und anderswo, oder es trat, wie in Bickensol, in Bischof-
fingen, in Broggingen und anderen Orten, wohl auch der
Pfarrer in die Lücke und unterrichtete die Kinder einige
Stunden in der Woche. Im allgemeinen wurde nur im
Winter Schule gehalten; Köndringen, Weisweil und die
Stadt Emmendingen machten allein eine Ausnahme, doch
wird von Köndringen ausdrücklich bemerkt, dass der Schul-
besuch im Sommer ein sehr spärlicher sei. Im Sommer
behielt man eben die Kinder in der Regel zu Hause, um
sie bei der Feldarbeit mit zu beschäftigen. Keine Ver-
ordnungen und Strafen halfen dagegen und jener Brauch
erhielt sich auf dem Lande allen Bemühungen der Behörden
zum Trotz bis weit in das folgende Jahrhundert hinein
unverändert fort.
Die Handschrift, in welcher der Visitationsbericht über-
liefert ist, ist das Konzept Fechts. Das zeigen die zahl-
reichen Korrekturen, häufige Wiederholungen von Worten,
Schreibfehler, einzelne Verstösse gegen die Regeln des
Satzbaues u. a. Auch ist die Anordnung der einzelnen
Abschnitte unter den verschiedenen Ortsrubriken nicht
immer die gleiche. Am Schlüsse der Handschrift fehlen
in ihrem heutigen Zustand eines oder vielleicht auch
mehrere Blätter, ebenso ist innerhalb derselben ein Blatt
(S. 21 f.) verloren gegangen, auf welchem die Schulver-
hältnisse in Botzingen und Oberschaffhausen beschrieben
waren. Einzelne Blätter sind beschädigt, so dass in einigen
Fällen der Text nicht mit voller Sicherheit festgestellt
werden konnte.
Was wir unten mitteilen, ist ein Auszug aus der Hand-
schrift Ein vollständiger Abdruck der 172 ziemlich eng
beschriebenen Folioseiten wäre über den Rahmen dieser
206 Krieger.
Zeitschrift hinausgegangen und hätte auch Wiederholungen
und manches weniger Interessante gebracht. Nur der Ab-
schnitt über Emmendingen ist vollständig wiedergegeben.
Ganz wie in diesem Abschnitte sind auch in den anderen
jeweils die Namen der bei der Visitation anwesenden Orts-
vorgesetzten und Gemeindemitglieder vorausgeschickt und
Angaben über das Officium Pastoris, über Kinderlehre^
Passion, Taufe, Beichte, Abendmahl, Leichen- und Hochzeits-
predigten gemacht, die im einzelnen wenig Abweichungen
von einander aufweisen.
Üringen i).
Allda ist visitirt worden den 7. Julii Anno 1669.
Beschreibung der Gemeindt.
Gantze Ehen
73
Unmündige
78
Wittiber
I
Schulkinder
40
WittibiD
9
Catechumeni
80
Ledige Söhn
18
Communicanten
212
Ledige Döchtem
19
Copulirte
6
Knecht und Jungen
24
Getaufte
iQ
Mägt und Maagtlin
23
Gestorbene
14
Hintersessen
6
Persona Pastoris.
Samuel Holland von Strassburg, ist alt 63 Jahr, hatt i^
Patria stiidirt, ist daselbsten im Spittal 1 1 [und] zu Friessenhcita
6V2 Jahr, Hertingen 2 und ein Virthell eines Jahrs und ietz ^^
Üringen 15 Jahr, also im Ministerio 32 Jahr. In Strassburg ^^
er ordinirt worden, libris symbolicis aber hatt er in Emm^'
tingen subscribirt. Sein Frauw ist ein Strassburgerin , nähme ^
Esther Ha . . , hatt 5 Kinder, i Magt.
Bibliotheca et Studium.
Ist mit Büchern zimlich versehen, liset privatim bald dis^
bald ienen Authorem, maistens aber des Chemnitii Concil. Tride '^
Conscribirt keine Locos communes mehr, consignirt die Predigt *
nit alle, aber die vornembste. Ist in Graecis et Hebraicis wer.
versirt.
Testimonium.
Geben ihm Zeugnus, dass er in seim Ampt fleissig se^
nichts versäume noch einstelle, wann er gesund; ist er at^
') Ihringen.
Kirch]. Verhj<nfsfe in der Murkgr^fscliaft H(}chberg.
itnpässlich, lasset ers durch andere versehen. Wissen nichts zu
cUgeti, noch ihm nachzusagen, alß alles üebs und gut*.
Besoldung.
Collalor ist der Commcther zu Freiburg nahmens Bcatus
Sege^er, dem er dass den Nahmen gibt, dass er du ungestümer
Mino und grewiicher Flucher seye. An ietziger fall enter
BesoldtiDg £war würt er bezah, aber die aussthente Extant^en
wüHcD nil herauß, und gehet langsam zu, biß er ein wenig
ettvas bckompt. Schreibt er an ihn» so gibt er ihm kein Antwort,
fö welliger Be/ahlung, Er kan ihn nur dahin nicht bringen,
dass man mit Kinander rechnete, will geschweigen, bezahlte.
Wann sich demnach ihre FüfStL Durchl, oder deren Räth nit
»dner afiimpt, so bekomme er nichts alß böse Reden, dann er . , ,
mn$s dessvegcn mit einem underth. Memorial einkommeu.
PfAirer bau den kieinen Zehenten, könt mit LilTerung wohl besser
daber geben» er müsse eben nemmen, waß sie ihme geben und
%<m lassen.
Kirch.
Kirch ist im ;&imlich wesentlichen Bauw, außgenommen die
I, die tsl noch unbelegL G[eJStHcher] Verwalter Beck hatts
chen sollen, die Gefall zwar weg- und eingezogen, aber nichts
fttniicht, und weül er drüber we gezogen, würdt sitj be sorglich
QOch langer ttngemacht bleiben, dann er hat fast alle dises Jahrs
Cc^tl cifi gelogen und hinweg, ehe ietziger Verwalter sein Ufizug
genommen. Omatus, vasa sacra aber, Kirchenbuch, Gesangbuch
mtd Kirchenordnung seint vorhanden, dessgleichen auch seint
Altaf« CantzeU und Taufstein bekleidet. In der Kirchen stnt
ItdiM alB gemahlte Bilder, alß Passion und wenig Biblische
[fjstoden tu ßnden. Ein Glöcklein ist zwar vorhanden, aber
gmr ein schlechtes. Der alte Mattmüller hatt ^war vor seim End
etwis testiT[t], dass man noch ein Glock in die Kirch bekommen;
dh hjcriu l>e«timpte Gelter stehen bey den Leüthen auflF Zünß,
können aber nichts herauß bringen; niemand ist der ihnen hiezu
Hiifl tbiitte, sagi'H es werde alle Jahr bey den Visitationen geklagt^
ibcf kein HM noch Antwort* Underdessen kommen die
atsftehendc Gelter in Abgang, biß man endlich weder Gelt noch
docken habe« Kirch und Kirchhoü werden sauber ghalten, und
iM iii»er swar beschlossen, aber in den Mauren seint etwas
Lfichcf, aber tiiemandt ist, ders begehrt zuzumachen und vor
Ictnerm Einfallen zu verwahren.
Pfarrhauß und Pfarrgütter,
Die PJaiT&cheüfen will einfallen, im Pfarrhauß wehte auch
baaveti^ aber der Coltator ist dazu nit zu bringen. Hatt
ebe PfiuTgtitter auisar einem Garten gegen dem Pfarrhauß über,
10 in Battw,
Zeitschrift hinauatro
und manches ^
schnitt über 1
Ganz wie in
jeweils die
Angaben
Passion,
predig*
von €
Kri^tf'
ft^^'
^ , ?r '''^' j j Jahr üöd bey
';^.;.-^ ^' jst von Mülhacsen aa
*i-^ *«^/ ^ i^'^ 3 Kinder in der Ehe
ft^itimoDtüm,
r0i:i*^ ,§ciit underichtet die Kinder
M^ j^^ und dergleichen Stöcken, des— ^
' Si^ftß ^^^ Fragslücklin, in Sprüchen ihur .
A-
j^n^- ik^^i^^
^V^'T'^ W J ffÄitet nur im Winter SchohU ahe
^ijjjj Schuldt der Leutt, die ihre Kinde
/^#* -'^^^/ii/' ^ flijfstens im Feld gebraticben; ist eiiE^il
^^ Wfii^' ^^ ^^^ ^^^ dulden solte. Im übiigenr^
y^^ ^(jlifhaft* vergehet ihm nit^ biß er slurbt^-^
^'^'^ \,je i^' i!^ laßt andere aufsagen, da
^ ''[ ' fci^ ^'l Ltf^s versaumpt werden, Ist aber sonal
kc^f^^ Schalbauß,
ß ist *ni alten Standt^ ein eilend Gemuchl, kleü
Sc^^^^fj^^t uit alle PlalK haben zn sitzen, regnet aucl
wurdt atJes im Hauß dadurch vedäult« De
Ijjitt ein wenig etwas darin verbessert» sonst wet
^^IjijDi^u^/^'^j^j, eins und anders eingefallen, ist nit tu bewokueii
" ^'^^^^^aüß 2U ballen, dahero wohnt der Schulmeister i"
aber die Schuh l hält er im Schuhthauß» so ab«
jßÄP *^'* Ijj gar zu eng und klein ist. Niemand! will elwu3
^^ ^^ en s^Ä*^^^* wann sie etwas sagen und klagen» so werden
ste
nur
Sigrist.
Ijjjljen keinen Sigristen, sondern diß Ampi würl duich
^,|jjj visier verichtet. Ist des&w^egen über ihn kein Klag.
Gemeindt.
Jim Sonntag früe kommen z^ar die Leutt fleiSiig in Kincbeo,
^ jifachmittag aber, in der Wochenpredigl , ßettstnndea and
Vesper ist grosser Mangel Pfarrer sagt, dass er an ernstlicbct]
jfy sprechen nicht ermanglen lasse, er könne es aber gfetchwoh
uit dabin bringen» wie ers gern hette, einer gebe da, der ai
(jort an die Arbeit, und versäumen darüber den Gotiesdi
leb hab gespürt, dass es an würklicher Abstraffung ermati|[eli
Ijftbe dcninach den Pfarrer ermant» solches nit äü ge&taj
sondern die Kirchen Censur aniurichten, habe auch Scbülth«
ttnd allen Anwesenteu fübrohin den Gottesdienst tleissigi
beobachte u alles Ertists erinnert lind vermahnet.
Kirchl. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 260
Sectarii.
Von Calvinischen ausser Knecht und Mägt, die die Kirchen
i>csuchen, seint nur 2 Calvinsche in der Gemeindt, under denen
sin Weib, begert Underricht und zu zugehen. Zwei Weiber
►eint vorhanden, die Catholisch sein, dise wollen sich gar nit
bequemen, gehen aber in die Kirch, ausser wann sie des Herrn
\ bentmahl gebrauchen wollen, da gehen sie über Rhein.
Hebamm.
Haben ein ordentlich gewehlt und beaidigte Hebamm.
Semeindt und sie seint wohl mit einander zufriden.
Benachbarte.
Herr Pfarrer von Leysseln N. Nothardt wahr vor disem dem
Tninck ergeben, ietz aber ein Gelübd gethan, dass er nit mehr
als 5 Schoppen trincken wolle.
Von Herr Pfarrer von Betzingen soll man noch sagen, dass
er und Pfaff mit einander zu zechen pflegen, weißt aber nit gewiss.
Allmosen.
An Capitalien seint 100 fl., aber noch nit versichert; in der
Kirch würts gesamblet und in Stock glegt, hatt 12 ertragen.
Würt den Armen mittgetheilt, von denen ist ein grosser Oberlauf
am Winter mehr als im Sommer, im Dorf aber seint keine
Betüer.
Bickensohl.
Dise seint nach Uhringen bescheiden und allda visitirt worden
den 7. Julii 1669.
Beschreibung der Gemeindt.
Gantie Ehen
22
Unmündige
12
Wittiber
0
Schuhlkinder
25
Wittibin
0
Catechumeni
50
Ledige Söhne
3
Communicanten
57
Ledige Döchter
3
Copulirte
2
Hindersessen
5
Getaufte
7
Knecht und Jungen
7
Gestorbene
S
Mägt und Magdlin
6
Persona Pastoris,
M. Johann Ulrich Geissler Argentoratensis, ist alt uff Pfingsten
30 Jahr, hatt studirt in Patria, kam ins Ministerium im Junii 1668
und gleich nach Bickensohl. Ist ordinirt in Sultzburg, hatt libris
lymbolicis noch nit subscribirt. Ist verheurathet mit Andreae
Heinrichs Dochter von Strassburg, hatt ein Kindt, so ein Döchterlin,
■nd ein Magt.
270 Krieger.
Bibliotheca et Studium.
Ist wohl und genugsam mit Bücher versehen, der Unsern
und der Adversartorum ; liset privatim Hodosop[hiam] Dann
[hauen], colligirt locos communes, consignirt alle seine Predigten,
es seye dann dass die Noth ein anders erfordere, und mach[t]
doch allemahlen sein Disposition; ist auch in Graecis et Hebr.
zimlich versirt.
Besoldung.
Collator ist der Fürst von Heitersheim. Würt richtig salarirt ]
und mit gutter Waar, dass nichts zu clagen. Von Güttem hatt
er 3 Mättlin und 2 Äcker, so i \'j Jauch und im Baw sein.
Hatt grossen und kleinen Zehenten von dem ienigen, so ausser
dem Dorf wachset, und nit in Novalzehenten gehört; von Vihe
hatt er auch den Kälber- und Schweinzehenten, wan etwas davon
verkaufft würdt, hatt auch von iedem Hauß 4 ^, dises möcht im
Jahr 1/2 fl. tragen. Hatt an Lifferung diser Zehenten keine Klag«
ohne dass sie von welschen Korn ihm kein Zehenten geben, da.
er doch vermeint, dass er darunter gehör.
Testimonium.
Die Zuhörer geben ihm dass Zeugnus, dass er sich wi^^Wi
halte und sein Ampt ileissig verichte, und an demselben nichi^ts
versäume; ist auch sonst kein Klag wider ihne.
Kirch.
Mit dem Bauw der Kirch ist schlecht und übel besteh, a ~lso
dass sie meinen, es könt kaum übeler damit stehen, dann sie
hat überahl kein Bühne. Wann man über sich sihet, sihet u j^n
nichts als das Dach, Zigcl und Dachstuhl. Sie habens oft gekltT=^33gtf
aber keine Hilf. Verwalter sagt, er habe solches machen zu
lassen keine Mittel, die daselbst fallent Zünß mögens nit ertrag l^n,
dass mans bau wen könte. Im Chor seint gar keine Stuhl i^^c3"d
nichts drinn als der Altar, auf demselben ein offener Kasten, c — Jc^
man nicht beschliessen kan, dann er hat keine Thüer; dar^B^nn
stellen 3 Ciötzenbilder. Ausser disem seint auch noch 2 and»^ «'*
steine Altar, so den Platz verschlagen und den gantzen Ch^c^or.
Kelch und Pathen seint vorhanden, aber keine Kanne vor cm^en
Wein, der zum Nachtmahl gebraucht würdt, auch kein Ornat "J*»
dann es ist weder Cantzel, Altar noch Taufstein bekleidet.
haben auch kein Leichtuch; wann sie ein verstorbenen Lei
nahm zu Grab trairen wollen, so müssen sie von ihren Nachb
eines entlehnen; die thuns aber ungern, heben an sich des
zu vcrwaigern, sagen sie sollen lu^en, wo sie eines bekomn
Meldet man sich desswegen beim Verwalter an, so ist da a^ "■'«-'^
kein andere Hilf noch Antwort: Kr wisse nicht, ob er zu macr Jifii
schuldig seye oder nit. Sonst würt sie sauber ghalten; aber der
Kirchhof nit, dann die Mauren seint an etlichen Orten e/o-
)
Kirchl. VerhUtnisse in der Markgrafschaft Ifochberg. 271
gefallen, auch keine Thühren am Kirchhof, dats die Kühe und
afles Vihe kann hinein laufen, die Gräber und anders verderben.
Sigen, sie haben oft clagt und clagens auch bey allen Visitationen,
aber es ist kein Vertröstung, weniger einige Hilf, und müssen
noch von Nachbarn dass Gespött und Glächter haben, wann sie
vorüber gehen und solches sehen.
Schuhlmeister und Sigrist
In disem Flecken haben sie keinen Schuhlmeister. Aber der
Planer hat disen Winter Schuhl ghalten, aber des Tags nur
2 Stand. Ich hab den Beywesenten desswegen zugesprochen,
aach den Pfarrer erinnere, dass er ihm die Hand bieten wolle.
Des Dorfs Bot aber ist zugleich Sigrist, ist über ihn keine Klag,
er aber beklaget sich, dass man ihm sein Lohn und Sach schlecht
widerfahren lassen.
Gemeindt.
Die Gemeindt kompt auch fleissig in die Kirchen, doch am
Sontag mehr alß in der Wochen; Pfarrer aber ist mit ihnen
vohl xafiiden. Kirchen Rüger seint vorhanden, die thun ihr
Ampt. Pfarrer könt auch alle Leüt, sihet gleich uf der Cantzel,
ob iemandt fehlet, haltet auch Censur; wer strafwürdig ist, der
von mit verdienter Straf angesehen. £s werden auch keine
gemeine Arbeiten under den Predigen gestattet; lasst auch an
Sonnlag Gemeindtlialten und Dantzen nit zu, aber an Feürtagen
^ürd daß Dantzen erlaubt, geschihct aber gar selten, dann kein
iungc B[ursch] vorhanden.
Sectarii.
In disem Flecken seint keine Sectarii, ausser einiger Frauw,
die ist Calvinisch, will sich aber bequemen.
Allmosen.
Haben keine Capitalia, die in diß Allmosen zünsen, würt
aber in der Kirchen gesamblet; der Allmosenplleger hat die
Buchs, der Pfarrer aber die Schlüssel. Hat in diesem Jahr gar
*cnig und mehr nit ertragen alß 5 11. 9 Batzen 3 !\. Mag
Böder so vil Landbettler schier nichts klegken, vil weniger, dass
Dian den vil haußarmen Leuten darauß solte helfen können.
Hehamra.
Haben kein Hebam von den Ihrigen in disem Dorf, sondern
^enen sich deren von Bischoffingen.
Eichstetten.
In Eichstetten ist visitirt worden in Anno 1669, Donnerstag
^ 8. JuliL
272 Krieger.
Beschreibung der Gmeindt.
Gantze Ehen
108
Unmündige
70
Wittiber
4
Schulkinder
56
Wittiben
20
Catechumeni
180
L. Söhn
33
Communicanten
360
L. Döchtern
31
Copuh'rte
10
Knecht und
Jungen
21
Getaufte
31
Mägt und Mi
igtlin
15
Gestorbene
37
Hindersessen
6
Persona Pastoris.
Nicolaus Starck von Neuwkirch auß Voigtlandt, ist alt
45 Jahr. Hat anfangs in patria studirt, von dannen zöge er
nach Zwickauw in Meissen, verharrete da zwey Jahr, von dannen
kam er nach Hall, wahr auch zwey Jahr allda, ferner begab er
sich nach Nürnberg, allwo er 4 Jahr verpliben, endtlich begab er
sich [nach] Strassburg und blib da 4 Jahr, von dannen wardt
er vocirt nacher Müllheim zu einem Vicario, versähe solch Ampt
allda 1 2 Jahr, von dannen wurde er vocirt und promovirt nacher
Eichstet auf die Pfarr; ist ietz allda 8V2 Ja^r, also in dem
Ministerio 20 Jahr. Ist ordinirt zu Müllheim und hatt libiis
symbolicis subscribirt zu Basel in der Cantzley, Sein Frauw ist
von Strassburg, nahmens Catharina Daserin; hat 4 Kinder nnd
ein Magt.
Bibliotheca et Studium.
Ist mit Büchern nach Noturft versehen. Liset privatim
Menzerum, bald ein andern Authorem, colligirt keine locos
coramunes mehr, consignirt aber seine Predigten meistentheils,
ist in Graecis wenig, im Hebr[aicis] aber nichts versirt.
Besoldung.
Collator ist gnädigste Herrschaft. Frucht und Wein würdt
ohne Klag geliffert, aber mit Lifferung des Gelts gehet es gar
langsam her.
Testimonium.
Pfarrer hatt das Zeugnus, dass er in seim Ampt seye fleissig
und eüfrig, und ob er wohl ein starcke Gmein habe, so ^^^'
säume er doch nichts. Fülire auch ein fein Hauswesen nnd
halte sich, dass man mit ihme könne zufriden sein; haben i^^
desswegen gern und wünschen ihme längs Leben.
Kirch.
Die ist in zimlichem wesentlichen Bauw und würdt sauber
gehalten. Ornatus, vasa sacra, Kirchenordnung, Gesangbuch,
aucli (»in ordenlich Kirchenbuch seint vorhanden. Im undern
Kirchlin seint 2 Glocken und ein Uhr, in der obem Kirchen
aber ist nichts, ist aber ein grosser Fehler, dann weil vil das
KirdU. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 273
leleut wegen Weite und wann ein Windt gehet, nicht hören»
rerden darüber vil Predigten versaumpt. Die Gmeindt wolten
[ern, wann sie nur Mittel betten und nit so arm wehren, eine
jlocken dahin kauffen, aber daran fehlet es ihnen. Haben zwar
iain gesteürt und nach und nach gesamblet bey 70 fl., aber es
st IQ wenig, betten unterthänigst um ein Beyschuss. Der Kommu-
nicantenwein würdt vom Würth gekauft, aber allezeit zuvor ins
Pfanhauß, darnach aber erst in die Kirchen getragen. Kirchof
ist zwar beschlossen und würdt sauber gehalten, aber das Bein«
bänßlin hat kein Dachstuhl, schändet den gantzen Kirchof und
veil es mit 14 fl. könte gemacht werden, petten sie um Hilf.
Pfarrhauß und Pfarrgüter.
Ist ein alt, eng, bauwfallig Nest und regnet hinein, dass
nan örkelin') muss undersetzen, wans regnet, dass nit daß
ilanß gar verfaulet und verderbet werde. Ist vorhin bauwfallig
ind muss man täglich besorgen, dass ein und ander Stuck ein-
alle and den Inwohnern Schaden thue; ist benebens so eng
lod klein, dass man sich darin übel betragen muss, würdt jahrlich
Jagt und angebracht, aber nichts erhalten.
Pfarrer hat keine Decimas, auch keine Pfarrgüter, alß ein
harten am Hauß, der umbmacht ist, und ein halb Jauchart
latten, die würdt aber von der Gemeindt strittig gemacht.
Schulmeister.
Hanß Georg Junghanß von Durlach, ist alt 54 Jahr und
■U ru Eichstetten bey 18 Jahr in Schuhldiensten, ist ein Viduus
^y ö^!t Jahr, hatt keine Kinder von seinem Leib, aber 2 Stief-
indcr, von denen hat er noch eins bey ihme; hat auch ein
lagt.
Officium et Testimonium.
Underrichtet die Kinder im Lesen, Schreiben, Singen, Cate-
hismo und dessen Fragstücken, wie auch im Beten und waß
*'iist einem Schuhlmeister gepührt. Zu dem Ampt ist er tauglich,
lai eine feine Handt und zum Singen eine feine Stimm , in
*im Ampt ist er fleissig. Die Leut clagen und sagen zwar,
die Kinder lernen nicht, aber geben ihm doch Zeugnus, dass er
^in .\mpt thue, nit außläufisch und zehrhaft seye, aber der
Jogent etwas zu gelindt. Würdt nur im Winter Schuhl gehalten,
im Sommer nit.
Schuhlhauß.
Mit dem Schuhlhauß ists im alten Wesen, dann obschon
**'^ Jahr angebracht werde , dass das Schuhlhauß vil Män^iel
') Gcfasse. — mittellat. urceolus, urciolus u. ü., ahd. urzal, urzcol u. s. w.
~ Btther; Griff, Althochdeutsch. Sprachschau i, 477.
274 Krieger.
habe und der Schuhlmeister sich ellendt behelfen mdsse, so sej
doch niemandt, der zu helfen beehre ....
Sigrist i
Mit eim Signsten seint sie versehen, der ist zwar alt und
kan übel fortkommen, doch ist wider ihn keine Klag, anch wegen
des Uhrenrichtens nicht, dann er hat Söhn, die ihme zu Hilf
kommen.
Gemeindt.
Wegen Besuchung des Gottesdienst und Besuchung des h.
Abendtmals ist wegen der Gmeindt auch kein Klag; berichten,
Pfarrer halte gar ernstlich ob den Kirchgang und sey im Ver-
mahnen gar scharpf, desswegen stellen sich die Leut bey den
Predigten desto fleissiger ein.
Sectarii.
Ein Künderses und sein Frauw seint catholisch, gehen aber
in die Kirch und schicken ihre Kinder in die Schuhl. Dienst-
boten, von Knecht und Mägdten, seint auch vorhanden, gehen
aber auch gleichmässig in Kirchen.
Hebamm.
Haben ein ordenlich erwehlte und beaidigte Hebamm, mit ,
deren man wohl zufriden, und klaget sie auch nichts. |
Betzingen und Ober-Schaffhausen.
Mit disen ist visitirt worden in Eichstetten, dahin man sie
bescheiden hat; wahr Freitag den 9. Julii 1669 Jahrs.
Beschreibung der Gemeindten.
Ganlze Ehen
75
Unmündige
95
Wittiber
8
Schuhlkinder
3^
Wiitibin
1 1
Calechumeni
106
Led. Sühn
18
Communicanten
295
Led. Döchter
19
Copulirte
9 ^^o
Knecht und J
ungen
M
Getaufte
20
Mägt und Mä
gtlin
12
Gestorbene
»s
Hindersessen
12
Persona Pastoris.
M. Henning Sporckhin von Hildesheim in Nidersachsen ^ **
alt 40 Jahr. Hat erst studirt zu Hellrastatt, 4 Jahr zu Jet^^*'
6 Jahr zu Strassburg und etlich Wochen. Kam Anno 1659 '"^
Ministerium nach Neüreuth, wahr da 4 Jahr; von dar kam f
anno 1662 nach Betzingen, ist jetz da 7 Jahr, also im Minist^'^/'
bey 1 1 Jahr. Ist ordinirt worden zu Neureüth, libris symboV^[^
aber hat er subscribirt zu Emmentingen. Ist verheürathet O^*
KircU. Verblltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 275
Margretha Krottendörfferin , Herren Hanß Reinhardts Krotten-
döifers, geweßten Röttelischen Landtssecretarii, Dochter. Hat
lodi 3 lebendige Kinder; die Frauw aber ist hochschwanger;
aber kein Magt.
Bibliotheca et Studium.
Ist nach Nottnrft und [sicl] gnugsamen Büchern versehen,
liset privatim bald disen, bald ienen Authorem, colligirt locos
commnnes und consignirt seine Predigten; ist auch in Graecis et
Hebraicis wohl versirt.
Sectarii.
Seint in diser Gemeindt keine Sectarii vorhanden ausser
den Dienstboten; die kommen aber zur Kirchen.
Hebamm.
Haben kein eigene Hebam in Betzingen, bedienen sich aber
deren vom Filial Oberschaffhausen, so ein feine Frauw ist. Sie
klagt nichts, so seint auch die Leut mit ihren [sie !] wohl zufriden.
Bahlingen.
\n disem Ort ist visitirt worden Sambstag den zehenten Julii.
Beschreibung der Gmeindt.
GanUe PLhen
116
Unmündige
73
Wittiber
3
Schuhlkinder
58
Wiaibin
14
Catechumeni
I4Ö
Leiliije Söhn
36
Communicanten
357
L^'iiije Döchter
22
Copulirte
4
Kneclit und
Jungen
49
Cietaufte
20
-^J'i:t und Miiigtlin
34
Gestorbene
19
Hii:ten>essen
1 1
Persona Pastoris.
Friderich Bürckell von Marggraven Baden, ist alt 67 Jahr.
Hat zu Durlach studirt; von dar kam or auf das Eichstetter
^^-onat, von dannen gohn Wcißwcil, von Weißweyll gehn
ItJrmersht'im. Da wart er vertribrn wegen des Kriegs und kam
?cnn Kitiniien bey Pfortzheim. Konnte wegen Kriegs da auch
^'it Jileiben, begab sich desswegcn selhsten in den Krieg und
*uriif Feldprediger etllich Jahr. Auß dem Krieg kam er nach
TüniTigen, Lörr[a]ch und entlich nacli Hahlingen, und ist ictz
^^^^ ^l\i Jahr. Sein gantzes Bedient*n im Ministerin ist 41 Jalir.
^tt Kmmentingen ist er onlinirt worden, libris symbolicis aber
^^ et zu Durlach subscribirt. Sein ietzigc Frauw heisst Susanna;
wt Htnen Baldufii, gewesenen Pfarrers zu Kirchen, Wittib. Hat
5 Siicf- und 4 rechte Kinder und ein Magt.
276 Krieger.
Bibliotheca et studxam.
Hat ein feine, zimliche Bibliothecam; liset privatim die locos
communes Gerhardi, colligirt wegen Alters keine locos commnnes
mehr, consignirt aber meistentheils seine Predigten; ist in Giaeds
etwas, in Hebraicis aber wenig versirt.
Besoldung.
Collator ist der Fürst von Heitersheim, theils auch gnädigste
Herrschaft; Schuttern gibt auch etwas. Waß gnädigste Herrschaft
j^ibt von Früchten ist an Salarirung kein Klag, aber mit dem
Gelt gehet es langsam und drempelt daher. Den Wein aber
sollen geben der Fürst zu Heitersheim und der Abt von Schnttcm.
Die geben und liffern zwar denselben, wann so vil wachst, wanns
aber ein Fehljahr, so geben sie, so vil wachst. Wann aber gar
nichts wachst und kein Herbst ist, so geben sie auch nichts,
sondern muß auf andere Herbst warten, da sie doch solches,
weil sie in reichen Herbsten allen Wein hinweg nemmen, auß
ihren Kellern zu erstatten schuldig wehren; welches ihme dann
zum höchsen Schaden und Nachtheil gereichet. Pfarrer sagt, er
klage solches bey allen Visitationen, aber es seye ihme einige
Antwort noch Hilf widerfahren. Er pittet aber undertbanigst,
man wolle ihme doch gnädige Hilf widerfahren lassen. Hat gar
keinen kleinen Zehenten.
Kirch.
Die ober Kirch ist im wesentlichen Bauw; mit der ander
hat es die alte berichte Beschaffenheit, gehet ie länger ie mehr
under und neiget sich zum Einfallen. An diser Kirch sollte
Schuttern dass Chor bauwen, aber er will nicht dran, weil die
Herrschaft die Kirch nit bauwt. Sagt der Abt, so das Hans
gebauwet werde, wolle er das Chor auch bauwen. Diese Kirch
stehet an der Straß; die Leut ärgern sich dran, auch weillen
keine Gottesdienst mehr drin geübet werden.
Ornatus, Vasa sacra, 3 Glocken und ein Uhr seint vorhanden,
inj^leichcii ein Kirchenordnung, Gesang- und Kirchenbuch. Dj^
Ulir aber hat weder Taftel noch Zeiger, welches doch, weil die
Kirch in der Hohe stehet und die Vorüberreisente es gern sehen
möchten, vonöthen wehre.
In der Kirchen seint keine Götzenbilder mehr vorhanden.
Der Kirchof ist zwar umbmacht, dass kein Vihe hinein kahn,
aber gleichwohl ist die Maur noch nit völlig gemacht. ^^^
Verwalter ist dahin nicht zu vermoiren.
Schuhhneister.
Matthaeus Bergmann von Ysnie im Algäw, ist alt 31 Ja^^*
Ist verheurathet mit Anna Magdalehna Düringerin von Straßburg;
iial 2 Kinder und ein Magt. Hat zugleich das Exeicitiui»
Concionandi und Hoifnung zu einer Promotion.
racli&fl Ho
IfT
Orricium et Testimonium,
Sein Vrnchttiog mit den Kmdem ist, dasa er sie lehret
s&chreib^n, äingeo uod betten. Hat das Zeu^nus, dass er
\mpt Oeissig versehe und mit den Kindern fein unabgehe
- h derselben trewHch anehme, desswegen er den Leüthen
iifb und werth ist. Führet dam eben ein untadclhaftes Leben
:Tii ••rbcn Zengntts, dass er sich wohl halte. Hält aber nur im
r Schub], aber nit auß seiner Schuld, sonder weil die Leut
::.'- Moder nit in die Schuh! schicken, nit nur die, so sie zur
Arlieit tm Feld gebrauchen, sondt;m auch die^ so sie noch
ir Feldarbeit gebrauchen können, aber zur Schuh! zu
ji gai tauglich wehren. Welches ein grosse Versäumnis
Kindem, sonderlich in eim so grossen Flecken, ist, so
^.1 Jen Leutheu nicht gestatten solt; dann sie laußTen nur auf
den GaKicn, tieiben Mutwillen und seint den Leütten beschwehr-
irch ititS hinderlich.
Dem Vogt und Änwcsenten habe ich ernstlich zugesprochen,
dit Sommcrschuhl anzurichten, oder sie wurden in Straf fallen
ttnd dam das Schuhlgelt müssen abrichten. Was damit würdt
ia%eiicht werden, stehet dahin; Ich besorg aber gar wenig,
Weil die Trohong nit zu Werck gesetzet würdt. Es ist aber
^Uiet Cbel nit nur in disem, sondern fast in allen Flecken, und
^^ ich derowegen visilirt und es also befunden, habe ich der*
gleicbcn ihnen zu erkennen geben. Aber zu besorgetüi sie
bicihen hey Ihrer alten Gewohnheit. ^)
Sectariit
Ei hat tinderschidHche Sectarios an disem Ort, Ein Bürger
tiakaietis iJans Geißspil* Ist catholisch, seine Frauw aber ist
Mbcdfch. Desgleichen Frantz Nachtwächter ein Hinderses mit
Fraüweut sint auch catiiolisch; item Hans Bischo^fen
des Janen s. Frauen seint auch catholisch. Samptlich
^■Bt in üutrm Glauben sehr hartneckig und wollen sich nit
t^tehfeD» geben aber niemand t desswegen Ärgemus und gehen
bcy QII9 IQ (Jie Kirchen, als wann äie wollen zum Nachtmahl
C^befi, E« gibt auch Calvinische, sonderUch von Dienstbottcn,
^^ im geben in unsere Kirchen.
Mängel im Leben.
Iit ton Lastern gar nichts angebracht wordeni ansgenommen
'ba £i. Bursch bey nachtlicher Weil grossen Mutwillen
ib«fii, itcn das Obs abmachen iind andere böse Stück
ftdir ^cn» schonen auch ihres Pfarrers und Schuhlmeisters
ikhl
i Atn Ratide tat beigesch riehen: Hiemuf hat mir Prueetplckr Bergmino
^utliitüu, das» diM Anwesante das Ihrige gethiJi und b^y der ganteeo
**«^4t wlehu fid«Mler abgelegt haben; tber es woU« im gerin gsieo «Ichlf
«■ÄHir* i CMdi. 4. Oherrb K f, XV* t.
19
278 Krieger.
Hebamm.
Die alte Hebamm ist gestorben. Haben erst newlich eine
neüwe erwehlt und beaydigt; schickt [sich] aber gar fein dazü,
desswegen man mit ihr wohl zufriden ist
Nymburg.
Mit disen ist auch Sambstag den 10. Julij visitirt wordei
aber in Bähungen, dahin man si bescheiden hat
Beschreibung der Gemeindt
2C
Gantze Ehen
46
Unmündige
Wittiber
3
Schuhlkinder
Wittibin
6
Catechumeni
Ledige Söhn
15
Communicanten
Ledige Döchtem
18
Copulirte
Knecht und Jungen
18
Getaufte
Mägt und Mägtlin
1 1
Gestorbene
Hindersessen
7
Persona Pastoris.
M. Jacob Thenn von Augsburg, ist alt 33 Jahr. Fundamen
Studiorum hat er gelegt in Patria; von dannen ist er komm*
nach Tübingen und da verpliben 2 Jahr. Von Tübingen beg
er sich nach Straßburg, blibe allda i '/2 Jahr. Anno 1661 kg
er ins Ministerium, benantlichen nach Langensteinbach in c
undern Marggravschaft, wahr da über 2 1/2 Jahr; von disem C
nach Bickensohl, wahr da auch 2 i/j Jahr; von Bickensohl na
Nymburg. Ist jetz da etwas über 3 Jahr, also in dem Ministei
über 8 Jahr. Ist zu Langensteinbach ordinirt worden, hat at
zu Emraentingen libris symbolicis subscribirt. Ist verheun
mit einer von Augspurg nahmens Rosina Wagnerin; hat <
Kindt und i Magt und auch sein Mutter bey sich.
Bibliotheca et Studium.
Hat keine sonderliche Bibliothec, liset privatim, sovil <
Zeit leidet, D. Dannhauerum et Brachmannum, notirt was
notiren fürkompt, consignirt nit alle Predigten, macht aber se
Dispositiones; ist in Graecis et in Hebr. etwas versirt
Besoldung.
Collator ist das Closter Nymburg; hat an Besoldungslifen
nichts zu clagen. Vom kleinen Zehnden aber hat er gar nicl
Testimonium.
Hat das Zeugnus, dass er in seim [Ampt] fleissig i
eüfrig, im Leben christlich, fromm und sich erzeige, wie
YerfilNiüsse in der Markgrsfscliaft Hc
279
tMta Pfarrer lüstebe und gepütire; wann sie ihme anders von
ihm rcden^ sa^en sie» so tbälen si« ihm Unrecht,
Kirch.
I)ie ist im wesentlichen Bauw, Ornatus, vasa sacra, Kirchcn-
tjsans- ttnd Kirchenbuch sinl vorhanden, haben aber
k noch Uhr in dem dosier« aber im Dorf haben sie
smütock» deren sie sich tsedieiien, Kirch und Kirdihof werden
yiotÄT gehalten! darin obschon der Kirchhof keine Mauren hat*
iedocb %o ligt er hoc!i, daas man auf Staffehi muss hinauf gehen,
Un deisswegeo kein Vihe leichtiich hinein.
Schuhlmeister,
Haben keinen Schuhlmeister allda, in Mangel dessen werden
die Kinder nach Eichsterten, Bahlfngen oder gar in kein Schuhl
gesdiickl.
Gmeindl*
Die Gmeindt kompt an Sonntagen frühe auch fleissig, an
^Vhagcn geht't es wegen weit entlegener Pfarrkirch und sonder-
öch in den Betstunden schlecht her, desswegen etliche davor
^^\ttf), weil ohne das die Wochenpredigt anf den Mittwoch
n würdt, so wehre es nit nötig Betstund zu halten ara
g, CS könte das Gebet auch ara Mittwoch neben der
^Jtittnia gebetet werden, Jcb bab aber ihnen nichts erlauben
•öÜcn oder können.
Sectarii.
Def^n gibU wenigi aber doch etliche von Papisten und
^^^ist«Di hat schon etliche von ihnen gewonnen und bekehrt,
■"<st HÜdie bleiben hartneckig« kommen ewar in die Kirch, zu
*^%6A tber bufen &ie anders wohin, sonderlich wann sie
<Oa»iiüdren wollen.
An dJsem
feiM) 1669*
Khen
Leisselheim.
Ort ist visirt worden Montag den 12,
Beschreibucig der Gmeindt,
t6 Unmündige
Joüj
'• iL:i[ie|
WiüibiD
*-Äd%e D6cbteni
K»echt niKi Jungen
^^rl imd Maidüin
Schuhtkinder
Catecliumeni
Communicanten
Copulirte
Getaufte
Gestorbene
19'
278 Krieger.
Hebam*'
Die alte Hebamin ist ges* ../ 55 Jahr; hat siu^^^^
neüwe erwehlt und beaycLV . - ^rnarck und Preuss^^^^'
desswegen man mit ihr • /:-,er auf den Universite t^'^^-
. , 'iensien gewesen, darn^^^^'^
.y-y'^^n kommen und Pfarrer '-^
: * -.^iÄesen 6 Jahr. Von danr"*^*^
Mit disen is' '^^"^^ 4 Jahr, von Betzingen n?=^»;^
aber in Bahling' .;>.> *'*^ ^° Diensten 17 Jahr. ^ Ht
■■^ii* -^j, ^mmentingen aber libris symboli *^^*
.,^-- %^''^ttnit Herren Freyen seel. Pfarrers zu
Gantze Ehr :^:^''^^'^'l^^^ ^^^'^^^ Elisabetha; hat 3 Kind^er,
Wittiber :-f/\^^^lkI
Wittibin :.-^i'^,J'''' ' , ,.
Ledige :■:•-'' lUblio^^'"'''' et Studium.
Ledig« . j;,[)/iothecam, weil sie gar gering ge\ves«i"=.*n,
Kner -,rfochr^^^^ aucii etliche Bücher von seinc^m Hen er:
Mär ^ t^y/'^'*' *?ft»rW. ^'u^^irt und liset privatim Centur las
^^ '^'"'fi'Ät''' •^'^L/^ia CatechismiMilch D. Dannhauwi.. -ri.
■^ll^ä^'^^'*^ w?m«öO"®''* schreibt aber auß Historica, consiei — a»irt
'^/V^ '^^ij;>ren von Wort zu Wort. Lst umb etwas vers=^irt
^ Besoldung.
ist gnädigste Herrschaft. Ahn Frucht und \Vt_^^>'''^
^; iuahr besoldet aber mit dem Gelt gehet ^^
wdrdt ty ^ schlecht und also her, wie er vor eim Jahr au -*-^ "
g3X ^^^,^^ ond gekla.ni't hat. Will er nuhn das bezahlen, ^ °
^"^-rrh «" seiner Haußhaltung anwendet, so muss er es v -^- *;'
er ^^' Ljren anderswo her ncmmen, so gar, wann ein Hochz -^-^ ^^
do^ 5im die IrWen gepuhrt, so gehet er nit zur Hochzeit, sondes^ ^^^
"°^bt I^ahcim unil lasst ihm die Irtten mit Gelt bezahlen, dai-^ ^.^^
Haruit etwas ans Haußwusen anwenden und den Arbeitern *"
^'^hen i^*^^'" ^'^^"^ j^ebeii könne. Waß den kleinen Zehent -*-'"
»ffi^. hat er denseli>«Mi zu Köniuschall hausen nit, aber er 1 _^ '^
in der in Lcisscüieim fällt, welcher aber gar gering, weil c^^ *^
Tcnt wenig und dazu arm sein; gehen ihme dazu denselbij« '^"
ft von allem und an allen ( )rlen, so sie ihm zu geben schule— * ^'^
sein, da"" *^^" Nus.NZi'henlen, der doch in kleinen Zehend *«-'"
rehört und das v()riienil)ste ist, i^eben sie ihm nichts. Item ^^'
gehört ja des I)orf> Ohszehenten unter den Zehnten, er wa«. ■ ^ '!'*
xiO er wolle, aber si»- machen ilinen selbst ein Gerechtigk ^^ '^
und geben ihme nur von dentm liäunien, die in den Matt '*^' '^
stehen, aber von ilenrn IJäumiMi, die in di'ii Gärten und in d <- " ^^
Höfen im Dorf stehm, ^ebcn sie kein Zehenttjn .... Obij^*'"^
ist vor eim Jahr ancli in der Visitation einkommen und gecli-»i:r^
worden, aber ilaraul" ist keine Hill n«ich Antwort erfolgt.
i
'ethiiUtii$s£ in
Testimonium,
Der Vogt gibt seim Pfarrer gar ein schlecht Zeugnns, sagt
j¥iT, CT verichlc sein Ampt mit Predigen und andren Gottes-
NfiftBitea fidssig, aber weil er im predigen gar scharpf und fast
Ion latiter V'erdamnus predige, seye auO denselben wenig Trost
uj fasst^D, sagent, die Leut leben so und so, ligen in disen und
iencn SündeD rand mache dieselben iiahmhafti dahero helfe sie
im Kirchgeben, Itein Predigthö?en, dann solchs geschehe nur
ans Gewohnheit oder aus Forcbt der Straf, damit die auß den
Kjahen bl*^ibent, angesehen werden, Under dessen sey kein
Kuß. kein Bt.*sst*rung des Lebens, drtim helfe sie kein Predigt-
' ^'L^ tod werden von ihnen wenig selig werden. Er gehe auch,
■vnri (?r die Laster strafe, ad speciem, nenne die Leut mit
Nülimeii und sage, wer sie seyen, und habe doch dessen kein
^'furnl Ks seye nur ein Mann, der ihm ein Ding zu Ohren
■ liiL^-: >Tann schon diser auß der Kirchen bleibe, so sage er
i! 'in Won darwider, aber andere müssen strax auf der Cantzel
" r iiüllcn. Zeigt a wörtembergische Weiber an, die unlangsten
- da Kit eben gewesen und sagen, wann ein Pfarrer bey ihnen
ff^djgte, die Leut liefen auß der Kirchen. Auß folgenter
1 a vom Vogt und Richtern ist zn vernemmen, dass zwischen
"iii Vogt und dem Pfarrer ein tiefer eingewurzelter Neid und
^dGtbch.i!t sein und vom V^ogt vit auß Affect müsse vorgebracht
^ -Icbes sich anders verhalte, aber 3 von den Beywesenten
^^ (ch auf des Vogts Seiten, geben dem Pfarrer zwar
Aukpti nod Lebens halben gut Zeugnuß aber stimmen mit dem
*ügt tb dem n herein, dass sie sagen er seye im Predigen hitzig,
h^ und scharpf. Man [ehe zwar auch also, dass man der
Scni^fQdigen vonölhen habe, aber machs zu scharpf; dann ob
^ woM atich in den Predigten des Trosts gedencke, so rede
^ doch vil von Verdamniß, dass die gemeine Leut sich nit drein
rtcblen können, noch wissen wie sie dran sein, ob auch ihr
Ctsbei erttorei werde. Gleichwohl geben diese alle 5 das Zeug-
iiut, dasü er xwar a]to predige, dass man mercken könne, wen
er meine. al>6r er nenne keinen Menschen auf der Cantzel mit
Nahmen, Aber der virte, der auch der Visitation beygewobnt
ond einer des Gerichts und Heimbürg, der gibt dem Pfarrer
dtiTdiait^ gut Ztrugnus, dass er in seim Ampt culferig und fleissig
*^J% aichts versäume und sich also halte, dass niemand mit
^Of Ober lim c lägen könne. Er predige zwar scharf, aber er
iiviiDe doch kein mit Nahmen, sondern er sage, es soll sich ein
fc<tet letbsi pröfcn, und wer sieb troffen befinde, der soll sich
^^^^•ftni. Ausser diseiii Stuck aber geben sie ihm alle das Zeug-
we?, ilsg^ ,^f Iti gefm Ampt fleissig seye und nichts versäume, im
' lieh, nöchterri, nit außläufisch und mit den Leuten
.u,*a freundlich; die Krane ke besuche er ileissig und
-unen «ü, wann er nur wisse, dass sie kranck seyen. Im
282 Krieger.
Ehestandt und Haußwesen begehe er sich freundlich and fridlich
und halte gute Kinderzucht.
Kirch.
Die Kirch ist im Bauw biß an die Bühnin und die Fenster
im Chor; dann die Bühnin ist faul und will heninder fallen,
keine Fenster im Chor, seint. mit Dillen verschlagen
Ornatus aber, vasa sacra, Kirchenordnung, Gesang- und Kirchen-
buch seint vorhanden, wie auch ein Glock und ein Uhr.
Pfarrhauß und Pfarrgüter.
Pfarrhauß ist zimlich zu bewohnen, allein hat es ein bau-
fälligen schlimmen Bachofen, bey deme ist grosse Gfahr, dann
wann demselben nit solte gholfen werden, sondern einfallen,
wann Feür drin wehre, so verbrenne es das Pfarrhauß und dem
Nachbarn eine Scheür
Von Pfarrgütern sind 8 Jauch Ackers, ward nur ein Jahr
umbs ander gebaut und hat von einer Jauch, wann sie gebaut
würd, nur 4 oder 5 Sester deren Früchten, so sie selben Jahrs
trägt; Reben 9 Manshauwet, seint aber noch nit recht rebdück,
bemühet sich aber dass ers bald dahin bringe, und dann
2 Stücklin Matten, da das eine 3, daß ander 1^2 Virtel gross
ist und beede im Bauw.
Schuhlmeister.
Haben keinen Schuhlmeister, sondern schicken ihre [Kinder]
ins Filial nacher Königschaffhausen in die Schuhl, weil allda der
Schuhlmeister seine Wohnung hat.
Vogt und Richter zu Leisselheim.
Pfarrer klagt noch immer vom Vogt, dass er sehr meisterloß,
trotzig und hochmütig sey, bildet ihme ein, er sey vil mehr als
sein Pfarrer, dann er will über den Pfarrer regieren und haben,
dass ers machen soll im Kirchgang, wie es der Vogt will haben.
Weil dem Pfarrer zwo Gmeinden befohlen und sonntäglich, auch
in der Wochen, an zwey Orten, alß Leisseln und Königschaff-
hausen zu predigen hat, ists nicht möglich den Kirchgang also
anzustellen, alß wies geschieht wo nur ein Gemeind ist. Der
Pfarrer stellt selben an, wie es seins Ampts Ordnung erfordert.
Triffts die Ordnung, dass des Herren Abentmahl zu Leisseln soll
gehalten werden auf den Ostertag , zu Königschaffhausen aber
auf den Charfreitag, so will der Vogt haben, dass der Pfarrer
am Ostertag deß Herren Abentmahl soll halten zu Königschaff-
hausen, auf den Charfreytag aber zu Leysselen, wo der Vogt
wohnt, wann ihne schon die Ordnung nicht trifft, und wann der
Pfarrer in seiner Ordnung doch fortfährt, so macht sich der Vogt
unütz. In gleichem dörfen die Leüt nit ohne Forcht ins Pfan-
haus gehen, sondern müssen sich Schemen, sonst gibt er gleiclv
KireH. V«Thiilmisse in der Mnrkgrafschaft Hothhtrg.
3B3
f, m »cjen Mährlinsträger, die dem Pfarrer allerley MährUo
Ohrtii bringen . . . , ,
Sectarii.
Seinl ietimahl keine Sectarii in diser Gmeind vorhanden
«emg Dienstboten; die besuchen aber die Kirchen.
Hebamm.
Ein Hebam ist iwar Im Dorf, mit deren man biß dahero
K ' -t gewesen, aber sie ist alt, unvermöglich und fast
Iti und krank und zum Ampt nit mehr tauglich. Habe
fkntt iiTid Vogt angezeigt, dass man ein andere wehlen solle,
be sieb Unglück zutrage.
Vicini.
Diese haUen sich zimlich fndsam ucd nachbarHch, auß-
nen die Saaspacher, die seint unachbarllch und fremtlich,
' und küt^elich und verachten die Evangelischeni aber man
tie gehen.
Königschaffhausen.
AUda ist visttJit worden Montag den 12. Julij Anno 1669,
mt Ehen
3g
Unmündige
io
tiber
3
Schuhik Inder
^8
libm
2
Catecbumeni
100
E%c Söhn
"7
Coramunicantcn
130
ligB Döchter
5
CopulJrte
4
Khi und Jungen
24
Getaufte
it
§ Mägtlin
26
Gestorbene
14
Persona Pastoria.
I»cr Pfarrer dises Orts ist WiJhelm Nothardt, Pfarrer von
l^tH-lheim, dann weil es ein Filial dahin ist, so ist er auch
jldch Pfarrer an disem Ort, waß demnach von disex seiner
ülni zu wissen noih wendig, dass besehe droben in Beschreibung
tt PdKihß bey dem Flecken Leisselheim.
Pfarrers Testimonium*
^^^ero Pfarrer gibt diser Vogt mit dem Vogt zu Leisseln
^^Jmmentes Zc^ugnas und Bericht. Waß die Gottesdienst
-S^^«^iigt, ihuc er dait sein ige, seye ileissig und versäume ruchlSi
auch uuiirgejlich und sey fridlich und fteyndlich mit den
l-^'oicn. Kr habe aber seine Mährlinsträger, die ihm eins und
^näcn XU Ohreu tragen, die nimpt und höret er an, bringta
^^^niadi auf die Canlxel, nennet swar die Leüt nicht, machta
,»Ö4 Krieger.
4b<r also, dass man mit Händen greifen kan, wen er mein^~^
Kr habe auch schon mit Fingern auf sie geditten und gsagt, ^H
:$itzen sie. Seye ihm Selbsten geschehen Aber alZ^
übrige, die der Visitation beygewohnt, geben ihm vil ein and^^
Zeugnus, dass er nemblich Gottes Wort rein, lauter and redK
predige, wie es sein Ampt erfordere, dann er suche mit Em ^m
ihre Seeligkeit. Wanns schon nit allen gefalle, so könne er nci
anders thun, wann er anders thun wolle, waß sein Am^p- ^
erfordere Das gesampte Testimonium ist, dass er fieissc ^
und enfrig seye und in seim Ampt nichts versäume. . . . Sonde: ^
lieh lasse er ihme die Krancke befohlen sein, sie seyen reid^
oder arm, und sey desswegen lieb und werth.
Schuhlmeister.
Johann Barttlin Knaphelius von Strassbuig, ist alt 49 Ja^P=
und bey der Schuhl 17 Jahr, hat ein Frauw und nur ein Kin^cd
Kirch.
Die Kirch ist Gottlob reparirt und wider gemacht. ....
Die Glock ist gar klein, würt gar schwehrlich gehört, wünschen
dass sie ein grössere haben möchten, sie wolten auch gern das
Ihrige dabey thun, aber sie seyen zu hochbeschwehret, dass sie
nichts dabey thun können, dass eine grössere könte zu wegen
gebracht werden, es erbarme sich dann Ihre Fürstl. Durchl. über
sie und komme ihnen zu Hülf.
Pfarrhaus.
Weil dieser Fleck zwar vil grösser und volkreicher ist als
Leisselheim, iedoch weil es gleichwohl nur ein Filial, Leissel-
heim aber gleichsam die Mutter-Kirch ist, so ist alda das Pfan-
hauß, da der Pfarrer wohnet, und wann in Königschaffbausen
die Gottesdienst verichtet werden, muss sich der Pfarrer dahin
begeben.
Sectarii.
Ausser dem Gesindt und etwaß Handtwercksburßen seint
keine Sectarii an disem Ort, die besuchen aber die Predigten.
Vicini.
Ihre benachbarte seint gut und freundlich mit ihnen. Die
Rossbuben zwar auf dem Feld haben gegen einander Streit und
Händel machen wollen, man hats aber beederseits abgestellt.
Weißweyll.
In Weißweyll ist visitirt worden Zinßtag den 13. Julij
Anno 1669.
Ifise in der Markgrafschaft Hochberg.
5B5
1
Bescl
hreibung
der Gmeiodt,
üwiii Khen
5"
Unmündige
50
Wtltiber
4
Schuhlkinder
40
flTtttibm
4
Catechumeni
^4
l.^j*'^ Sühn
^9
Communicaoleii
200
Döcbiei
j8
Copulirte
7
- . _ 1 t . .
■L'.CTl
3^
Getaufte
27
iin
28
Geaiorbejie
16
iiißjcj •
12
Persona Pastoria.
PUlippos Raochlin Argentoratensls, Ist alt 40 Jahr, hat in
j>»tna ätüdirt tmd ist bey 13 Jahr Pfarrer zu Weißweyll, ist allda
ordioiit wordeo, zu Emmentingen aber hat er libris symbolicis
«bscribiii, sein Ffauw, nahmens Catharma, ist Herren Frlderich
BüTckd«, Pfairers zu Bahlingen, Dochter; hat 2 Kinder und ein
Magt,
Blbliotheca et Studium.
Hat nach sein vorige gehabte Bücher, aber mit Erkaufung
tier Autborum vermehrt, liset privatim D, Dannhaueri hodo-
Tiam Calvinianam, coUIgirt auch Jocos communes, schreibt und
co&signitt ihcils seine Predigten; die er nicht schreibt, die werden
«fech disponirt. Ist in Graecis zimlich, in Hebraicis aber etwas
^'ciiliei versirt,
Besoldung.
G>lbtor ist gnädigste HerrschafL Frucht und Wein würdt
Q^assen geiÜferti mit dem Gelt aber würds je länger ie
^cU^dilec» wie es alle Pfarrer klagen« Hat keinen kleinen
Zelnsuteo «lÜ den Etterzebenten, welcher wann er das Jahr vil
*M|t, io seints 5 oder 6 Mut» aller Lej Gattung Fruchten, würdt
^>ar ohne Klag geliffen.
Testimonium,
Geben ihm das Zeugnus, dass er sein Ampt versehe, wie
•bdrt ley, wüsslen auf der Welt nichts wider ihn zu klagen,
«silte in allen GotleBdiensten rechte Zeit, sey ileissig und eüfferig,
^er^mi^Q nichts, im Leben untadethaft, im Hauswesen fridlich,
i&it jcdermanD freundlich, mit dem geringsten sowohl als mit
<teiB furocmbMten, Die Predigten wehren ein Stund, bißweilen
^^tuger*, biBwciicn etwas mehrers,
Kirch.
bt ietz im wesentlichen Bauw« , , « . Omatus, vaaa sacra
*^ tfct Übrige ist vorhanden, in gleichem drey Glocken und
286 Krieger.
Pfarrhauß und Pfarrgütter.
Das Pfarrhauß ist im wesentlichen Bauw '
güttern ist nichts vorhanden alß ein Garten.
Schuhlmeister.
Johann Rudolph Stupanvs von Strassburg, ist a
Zu Bahfingen ist er in Diensten gewesen 7 Virtel-Ja
Weißweyll aber 17 Jahr. Hat ein Weib, von ders
und von der vorigen 6 Kinder.
Officium et testimonium.
Underichtet die Kinder im Lesen , Schreiben, i
Betten, dessgleichen lehrt er sie auch den Catechisr
stücklin und andersmehr.
Zum Ampt ist er tauglich gnug, hält auch Schu
und Wintterschuhl, würdt an Fleiss nichts geklagt ur
Zeugnus, dass er die Kinder wohl lehre, sie auch feie
lernen, ist nit außläuffisch und zehrhaft, sondern bleibt
und führt ein erbar Leben; ohn allein will er 4 und 9
beruft sich auf Bähungen, welches ihne doch nit ai
es in Weyßweill iederzeit bräuchlich gewesen, hat ;
wegen sein Sigristenleibbrot und sein Sigristengarb,
Jauch ein Garb, doch nit weiters alß biß auf ^
Vermaint die Wächter sollens thun, gibt ihnen des
Schlissel zur Kirchen, aber sie können deswegen sei
Wächter mehr bekommen. Er steigert auch das Seh
er zuvor 3 Batzen ghabt, will er 3 Schilling habe
visitirt auch die Schuhlen fleissig.
Gemeind.
Über ihren Kirchgang und Besuchung des Herrn .
ist auch kein Klag, ausser in der Ernt, da gehet es s
Können auch nit wohl anders. Kirchenrüger seint 1
thun ihr Ampt, würdt iemand angeben, würd er in
abgestraft.
Bischoffingen.
Dise seint nach Königschaffhausen bescheiden
visitirt worden auf Zinßtag den 13. Julij dises 1669
Beschreibung der Gmeindt.
Gantze Ehen
27
Unmündige
Wittiber
I
Schuhlkindcr
Wittibin
0
Catechuraeni
Ledige Söhn
6
Comraunicanten
Ledige Döchter
4
Copulirte
Knecht und Jungen
8
Getaufte
Mägt und Mägtlin
9
Gestorbene
Hindersessen
4
Verh^tniss« m der MarkgrafsfhAft Hochberg* 287
E Persona Pastoris,
Pfei'el von Augsbui^, ist all 33 Jahr, Studiorum
fundamctita hat er gelegt in Patrtai im ig^ Jahr seines Alters
Äer OÄch Tübingen, hübe alda 3 '/« J^hr, von daaueji zog
^h Stras^burg und blib da 1 '/it J^hri von Strassburg kam
B Ministerium und wurde Pfarrer in Bischoffingen, ist jetz
[^liin neunten Jahn Ist tu Bischof fingen ordiniri worden und
Emmenttrigen übris symbolicis subscribirt, Ist jet2 ver-
übet tnil Helena Böcklinin von Augspurg; hat keine Kinder»
|ebi Magd,
Bibliolheca et Studium,
mit guten und gnugsamen Büchern versehen, liset
bald disen bald jenen Authorem, colbgirt auti dem,
^tt \htilt seine locos comraones, consignirt seine Predigten,
Üime loögUcb; igt in Graeeis et Hebraicis ziralich versirL
Besoldung,
Coflator ist gnädigste Herrschaft, Ist diß Jahr an Frucht,
Titid Gelt ohne Clag bezahlt worden, gehet aber mit Kosten
f-wjn eis auf Hachherg abhohlen moss; und bekompt sonder-
ftii Wein kein Bischoffinger Waar, lasst derowegen sein
Jabrsbesoldung biß auf den Herbst anstehen, damit er
E>(&ngcr Wein bekomme, und zwar nit völlig, dann ob er
nm 12 Saum Wein hat und der Zebenten zimlich reich,
irdt er doch umb etwas nach Weißweyll oder andere Ort
Nahe gewisen. Hat keinen kleinen Zehenten, sonsten
! sclilechte Besoldung, sonderlich wegen des Holtz, , ,
Testimonium,
pilmt sein Ampi, ist in demselben lletssig und thnt waß sein
außweisst, Ist auch nit außläuffisch, kompt nirgent hin
en Leuten, alß etwan an Kindtlauffen, wann er dazu erbetten
Gegen die Widersacher seye er bißweülen scharpf,
tu ihm d ruher feindt. De c haut tasst sich vernehmen, er
ibn verklagen, und da ich die Anwesente gefragt, ob er
\xn au Khren an greif, sagt er nein» der Pfarrer aber spricht^
\r4 nit mehr thue« alß waß sein Gewissen und sein Ampt
cre»
Kirch.
, Mit deren, weil sie inwendig im Bauw, Ist man zufriden, . , *
in der Ktfcb i^it ein Altar, und aut dem Altar ein Kasten
I in demselben 2 Bilder, daß Bild Mariae, der Mutter Cbristip
I S, LatETentlj,
Schuhlmejst LT.
1« kein Schttklmeister an disem Ort, welches der Leute
P^ Kla^ ist, ionderlich auch darum, weil die Ort dahiu sie
288 Krieger.
ihre Kinder sonsten solten in die Schuhl schicken, zimlich weit
entlegen. An den negsten Ort hat man ein Stund zu gehen,
und ist zugleich der Weg umb der Wolf willen, von denen man
vor disem nichts gewusst, unsicher. Der Pfarrer hat verschinen
Winter Schuhl gehalten, aber nur mit denen, die ein wenig fiin-
damenta haben, und hat sie voUendt im Schreiben und Lesen
underricht. Von den übrigen, die noch nichts wissen, seint
etliche zum Sigristen, der sich dessen den Kindern zum besten
understanden, gangen. Der hat sie angenommen und umb etwas
underrichtet, würdt sich aber schwehrlich mehr dazu gebrauchen
lassen, wann nit gnädigste Herrschaft ihme etwas von Früchten
auß der Verwaltung geben lassen.
Gemeindt.
Besuchen zu rechter Zeit des Herren Abentmahl, kommen
auch Sonn- und Feürtag öeissig in die frühe Predigt, aber am
Sonntag Nachmittag und in der Wochen zimlich schlecht
Behelfen sich der Kirchenordnung, legen dieselbe falsch ans
und sagen dieselbe vermög, dass auf solche Zeit ufs wenigst
eines auß eim Hauß in die Kirch kommen solle. Der Püaner
lasset es ihnen nit gelten; ich habs ihnen auch ernstlich under-
sagt, auch dem Pfarrer befohlen, dass er die Entschuldigaog
nit mehr solle gelten lassen, sie auch derselben Sach nit melu:
behelfen sollen.
Sectarii.
Es gibt etliche wenige Knecht und Mägt, sie gehen aber
in die Kirchen, doch nit allezeit. Nemmen ein Exempel von
einer Ehe, die zwar Burger im Dorf, aber catholischer Religion
sein, beede kommen fast nie in die Kirch, sondern gehen toi^
grossem Ärgernus der anderen evangelischen Bürgern nacbcr
Ychtingen, würdt ihnen aber von der Obrigkeit gestattet. T)^
Pfarrer hats zwar dem Junker clagt, aber er sagt, es [sei. werde]
von ihme weder Hilf noch Antwort. Weils nun da gut geheissen
würdt, habe ich nichts anders ordnen oder befehlen dürfen. Ist
vor eim Jahr auch Anbracht und clagt und umb Hilf gebeten
worden, aber nicht erfolgt.
Hebamm.
Ist eine vorhanden und tauglich zu disem Ampt. Maa »^t
auch mit ihrer Verichtung zufriden, die Gemeind aber gibt ihren
kein Jahrlohn, wie es sonst im ganzen Land Herkommens *s^*
Vogt mein[t], man soll es geben, aber die Gemeind will rvno,
nit thun, sagen sie habe ein Zug im Feld, seye Lohns goog.
Hab ihnen deswegen ernstlich zugesprochen und getrohet höheren
Orten anzubringen, aber ich spühr an disen Leuten ein bart-
neckigen Sinn, in welchem sie werden bleiben, wann [man] s'®
nit mit Straf dazuhält.
\tnisst io d«r MärkgrÄfschaft Hochberg*
289
Maltcrtingen.
Maltertingen ist visitlrt worden Mittwoch den 14* Julij
■ Beacb
reibung
der Gmeind,
mä» Ehm
87
Untnundige
74
Kltttber
a
SchuJilkioder
177
riKibiQ
6
Catechumeni
107
Lrdigt Söhn
23
Commumcanten
230
UtÜge Duchterü
27
Copöline
4
luictht urnl Jungen
46
Getaufte
20
U4gii und Malaiin
56
Gestorbene
9
Hiikd«t9es5«n
10
^^ft Persona Pastoris.
^Kobftnn Thomas Resch Ettlmgensis, ist alt 71 Jahr. Hat zu
^Eth smdül, ist «in Siipendiarias und Ihrer Fürstl, Durchl,
^Migin. Ut anfangs zu Mallertingün, Heßlach» Muckensturra
^FlmDpore IjcIU an underschidliohen Orten ausser Landts und
)t!i *ider ku Malteriingen 27, zusammen aber 47 Jahr im
)fiiiiätcrio* Ist 2U Maltertingen ordinirt und hat libris symboEicis
IQ Doflacb im Consistorio subscribirt. Sein jetzige Frauw heisst
Aßu Eiisabetha Welperin, hat 5 Kinder, darunder ein Stiefsohn,
i yro Äfägt,
Bibliotheca et Studium.
mit vilen und guten Büchern versehen, liset privatim
Itüscn, bald jenen Authoretn^ coUigirt aber wegen hohen
keine locos communes mehr, consignirt auch, weils ihme
verlieb und unmöglich, nit alle Predigten, sondern sovil
l^üglich; er hält aber seine Disposiliones. Ist in Graecis
br. wob! vertirt
Bettoldung,
Dolklor bl CoiöenthtiTei auß dcra Teutschen [Orden] zu
Von deren ^ürd er zwar salarirt^ wann so vü wachst,
xhu touss er auf ein ander Jahr warten, und gibt nichts
WfittÄ, was in vorigen Jahren gewachsen and hinweg hat, so
Igroisen Schaden in seiner Nahrung verursacht, Hats in
ax V'tiitationen auch angebracht und umb Hilf gebeten,
IttUer Antwort noch Hitf erhalten.
^ Testimonium.
m etat Zeugnus, dass er in seim Ampt üetstiig und eufrig
naii in allen Stucken dasselbe verichtc, wie es gebore, sey
Uill, eingezogen I fridlich und halte sich also, dass sie
^ ^Iten, ©r wolle ihnen disen üiren Pfarrer noch lang
taün.
2go Krieger.
Kürch.
Die ist im wesentlichem Bauw Habeti nur ein Glock
in diser grossen Gemeind, wehren noch eines Glöcklins vonnöthen,
dann so man leütet, weißt man nit, obs in die Kirch oder zur
Gmeind, und gibt dahero Irrung. Damit sie ein solches bekommen
möchten, wolte die Gmeind gern etwas dazu hergeben, wann
nuhr gnädigste Herrschaft ein gnädige Beysteuer thnn wolte, um
welche sie underthänig beten Die Uhr ist ein ausgeloffen
Werck, man müsse sich aber damit behelfen ....
Pfarrhaus und Pfarrgüter.
Vom Pfarrhaus ist noch die alte Klag, dass es nemblich
ein alt, eng und ein baufälliges Haus seye, hat ein Bewohn-,
aber kein Studirstuben. Der Pfarrer muss sich desswegen eilend
behelfen, thut sich zwar damit contentiren, weil er alt und fast
keine, sonderlich junge Kinder bey sich hat, wann er aber solte
sterben und einer mit Kindern hinkommen solte, wurde er sich
nit also behelfen und gedulden können. Bey negst gehaltener
Zehentverleihung hat der Comentur mit dreymal gegebener Hand
bey Bidermanstrauwen solches zu bauwen versprochen, obs aber
geschehen werde, stehet dahin.
Schuhlmeister.
Thomas Caroli von Blauwen auß dem Voitland, ist alt
46 Jahr; ist jetz bey der Schuhl 2 Jahr. Sein jetzige Frauw
heisst Anna Stromaierin von Hoffen in der Herrschaft Röttcln.
Hat 9 Kinder, 6 bey ihm, eins wandert, widerum ist eins bey
seim Schwager zu Hügelheim und dann eins bey seiner Franwen
Eltern.
Officium et Testimonium.
Underrichtet die Kinder im Lesen, Schreiben, Beten und
Singen. Desgleichen lehrt er sie auch den Catechismus, dessen
Fragstücklin, Spruch und Psalmen.
Er thut sein Ampt und ist fieissig und erzeigt sich bey d*'
Jugent nit zu hart, auch nicht zu gelind; ist nit außläufisch oder
zehrhaft, sondern bleibt bey Haus und in der Schuhl, ist still
und eingezogen und wider ihn kein Klag.
Sectarii.
Von Catholischen Leuten seint noch vorhanden Hanß BicW
der Ferber, will sicli nit bequehmen, gehet ietz ein Jahr l^^r
fleissiger in die Kirch als vorhin; hat keine Kinder als e*^
kleines, wozu ers zihen würd, weisst man noch nit. Darnach
Claudius Schambulant ein Baur, der will sich auch nit bequehmen.
schicket aber die Kinder fieissig in die Kirch und zur Schult
die können schon gar fein beten und den Catechismus sprechen;
er selbst gehet auch mit seiner Frauwen in die Klirchen ^^^
gibt kein Ärgernus.
ÜrcU. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 201
bt auch underschidliche Knecht und Mägt, die der
;n Religion beygethan sein, sie gehen aber in die
-ockhingen, Dutschfelden und Wagenstatt.
enen ist zu Maltertingen, dahin man sie bescheiden
littwoch den 14. Julij visitirt worden in Anno 1669.
Beschreibung der Gmeind.
Broggingen. Duttschfelden. Wagenstatt.
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I
Persona Pastoris,
cob Wullenweber von Reichenbach Geroltzecker Herr-
alt 39 Jahr. Hat zu Strassburg studirt; von dannen
f die Pfarr Brockhingen, ist ietz allda 10 Jahr. Ist
rg, dahin man ihn bescheiden hat, ordinirt worden,
rathet mit Herrn Rengens s. Dochter nahmens Anna
ngelt des Kindersegens, hat aber ein Magt und ein
jdtlin.
Bibliotheca et Studium.
jine feine zimüche Bibüothecam; studiret und liset
X Gerhardi tomis locum de sacramentis, de circum-
agno paschaü, welches dann ihme an die Hand gibt,
sre Authores aufzuschlagen und zu lesen. Colligirt
munes und consignirt seine Predigten, sonderlich die
tdigten. Ist in Graecis und Hebraicis zimlich versirt.
Besoldung.
tor ist gnädigste Herrschaft. Frucht und Wein würd
liffert, aber das Gelt will nicht herauß. Verwalter
i gegen ihme hoch, dass nichts vorhanden. . . .
292 Krieger.
Testimonium.
Die Beywesente berichten, wann sie die Wahrheit
wollen, dass sie nicht anders sagen können, als dass er in
seim Ampt fleissig seye und nichts versäume und im Leben
nichts böses von ihme könne gesagt werden. Habe nit nur ein
gute Ehe, sondern sey auch gegen mäniglich freundlich seye
[sie!] und sich eines rühmlichen Wandels befleissige. Die
Predigten wehren bey einer Stund.
Kirch.
Kirchen zu Brockhingen und Dutschfelden seint im wesent-
lichen Bauw. Ornat, Vasa sacra seint vorhanden, dessgleichen
auch Gesang- und Kirchenbuch, auch eine, aber zerbletterte
Kirchenordnung. Dises alles muss er in beeden Kirchen brauchen,
von eim Ort zu dem andern tragen. Ist auch in Dutschfelden
kein Ornatus, als ein Weisstuch auf dem Altar, welches ein
Baur hat machen lassen. Haben auch kein Glöcklin und kein
Uhr. Aber in Brockhiugen hat man ein Glock und ein Uhr
Schuhlmeister und Sigrist
Haben kein Schuhlmeister an disem Ort. Pfarrer onder-
windet sich dessen und hält den Winter Schuhl, damit die
Jugent nicht gar verderbe.
Haben aber einen Sigristen, mit deme, weil er sein Ampi
thut, ist man zufriden.
Sectarii.
Severin Zähnlin, der ist calholisch, gehet zwar zu Zeilen
in die Kirch, ist aber hartneckig und will sich nit bequemen.
Desgleichen ist auch catholisch Hanß Reinbold s. Wittib, gehd
auch in die Kirch, aber ohne Hoffnung der Bequemung; di«
Kinder aber, die sie hat, seint unserer Religion. Von Dienst-
boten ist niemandt da, seint alle unserer Religion. — Sic
berichten auch es seye ein Burgers Sohn mit Nahmen Jacob
Schautt, ein Schneidergescll, welcher ietz auf der Wanderschaft
ist, hat ohne Noth und Zwang in Vicinia apostasirt, ist aber vo^
Oberampt citirt, wenn er biß Weihenachten nicht kompt, würdt
sein Gütlin confiscirt.
Könnringen.
Allda ist visitirt worden Donnerstag den 15. Julij Anno 1Ö69.
Beschreibung der Gemeindt.
Gantze Khen 46 Ledige Döchter *^
Wittiber 3 Knecht und Jungen «^
Wittibin ö Mägd und Maidlin '*
Ledige Söhn 15 Hindersessen 7
KifchL Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 293
nmändige 40 Copulirte 5
chnhikinder 41 Getaufte 15
latechnmeni 50 Gestorbene 10
lommanicanten 204
Persona Pastoris.
Johann Harttmann von Zwickau auß Meissen, ist alt 48 Jahr,
at zo Jehna, Wittenberg und zu Strassburg studirt, und ist zu
jiisseln'), Yhringen und Eichstetten bey 9 Jahr und jetz zu
(öonringen auch bey 9 Jahr im Ministerio. Sein Frauw ist
^riderich Schächlins Burgermeisters Tochter von Emmentingen.
3at 6 Kinder und ein Magt. Ist zu Haltingen ordinirt, aber in
Jascl in der damahlen da geweßten fürstl. Cantzley libris sym-
)olicis snbscribirt.
Bibliotheca et Studium.
Hat keine sonderliche grosse Bibliothec, aber doch genugsam
vneheD. Liset privatim D. Dannhaueri Sachen, wie auch
icholam pietatis Gerhardi; coUigirt und notirt, waß er drinnen
lotabels findet; consignirt seine Predigten so vil möglich. Ist
0 Graecis etwas, in Hebraicis nichts versirt.
Besoldung.
Collator ist der Abt von Schuttem. Würdt ohne Klag
aiarirt. Hat den kleinen Zehenten, zihet ihn aber nicht selbst
in, sondern verkauft denselben den Bürgern und geben ihme
in gewisses Gelt davor. . . .
Testimonium.
Wegen seines Ampts kein Klag; hält ordenliche Zeit und
K fleissig. Geben aber erstlich vor, das Gesind halte er in der
Weht etwas hart, es wolle desswegen nit bleiben. Pfarrer aber
^ es scye die höchste Notdurlt wegen grosser Unwissenheit
1er Glaubenssachen, könte Gewissens halben sie nit [un-]
Dderichtet lassen. Darnach seye er auch der jungen Bursch
wb, indem, wann die daselbst wohnente Juden zwischen den
*redi«,icn kegeln, so gesellen sich die junge Bursch zu ihnen
i'd keglen mit ihnen, biß man wider in die Kirch gehet. Ich
ahe aber den Anwesenten gesagt, es seye erst rocht, seye
üiidt und gross Ärgernus, betten, wann sie zugelassene Kurtz-
'\vl üben wollen, nach der Predigt noch einen langen Tag, so
teile CS auch nit fein, dass sie sich zu den Juden geselleten,
-5 Ntye zuvil, dass man den ungläubigen Juden zwischen den
Predigten das Keglen gestatte, sollen alü Christen sich solcher
Lcui umi ihrer Sünden nit theilnaftig machen, damit sie sint
wfrideii gewesen. Im Ehestandt lebt er fridlich und einig, hält
't Ldselheim.
^5«hr. f. üwcb. d. Obcrrh. N. F. XV. a. 20
294 Krieger.
gute Kinderzucht, auch sonst mit mäniglich zufriden, «eye andi
nit außläufisch, sondern still, nüchtern und sej sonst keine Klag
wider ihn.
Kirch.
Die Kirch ist in zimlichen Bauw Ein Cnidfiz ist
noch in der Kirchen, aber keine Götzenbilder mehr. Da die
Kirch geweisset worden, haben die Gmeindt auf ihren Kosten
die Apostel, das Jüngstgericht und anders lassen hineio-
mahlen Ein Glock und ein Uhr ist vorhanden. Die
Uhr gehet zwar gar schlecht, der Schuhlmeister aber soll daran
schuldig sein, weil er nit selbst, sondern sein Maidlin zo der
selben sehen lasst. Ich habs ihme starck verwisen und undersagt
Pfarrhauß und Pfarrgüter.
Pfarrhauß ist gar schlecht, dann der Dachstuhl ist gar M
und das Einfallen zu besorgen; ist zwar zu bau wen erkent
worden, geschieht aber nicht Vermög Kirchenbuch soll
der Pfarrer haben 6 Manßhauwet Reben, ist aber ietz ein Acker,
weil der Boden zu Reben nit tauglich und keine Reben dmm
herum sein. Seint aber ietz nur 3 Manshauwet, weil in der
Ernewerung 3 Jauchart davon kommen sein, ist also dises Gut
umb 3 Manshauwet geschmählert worden, und will der Abt noch
6 Virtel Weinbodenzünß dazu haben, das doch nit gewesen ist
Wann aber zuverhüten ist, dass die Pfarrgüter nit sollen
geschmählert werden, so begert der Pfarrer, man solle den Abt
zu einer rechtmässigung [sie!] Ernewerung anhalten, zu zeigen,
waher es komme, dass von dem Gut ietz nur 3 Manshauwet da
seyen, da doch das Competentzbuch 6 Manshauwet vermöge,
sonderlich auch der newe Bodenzünß 6 Virtel vermöge, da ohne
Zweifel auf ein Mannshauwet ein Virtel gelegt worden. Weil
auch Pfarrer den Weinbodenzünß nit geben will, weil nie keiner
druf gewesen ist, so fragt er, wann der Abt Gewalt üben nnd
inbehalten wolte, wie er sich alsdann verhalten solle.
Schuhlmeister.
Johann Helm von Altenburg, ist alt 50 Jahr, ist iezt in
Könnringen 18 Jahr völlig in Diensten. Hat 3 Kinder.
Officium et Testimonium.
Ist zu der Schuhl tauglich, lehret die Kinder lesen, schreiben
singen, den Catechismus, das Abentmahlbüchlin , Spruch, Q^^
lernen die Kinder zimlich wohl bey ihme. Wann nur d*<
Trunckenheit nit wehre, aber er ist dem Wein sehr ergeben un<
wann er truncken, ist er kein Mann und nit Meister über sie
Selbsten, führet eine solche Weiß, dass sich ein gantze Gemein«
dran ärgert, schewet ihn iedermann, dann er schohn^
niemand t Halt Winter und Sommer Schuhl, aber i'
Sommer gar schlecht, dann er hat vil Reben, lauft denen nac
KiichL Verhiltnitse in der Markgrafscliaft Hochberg. 295
id damit en nit zu grob mache, lasst er die Kinder umb
Uhr in die Schuhl kommen, aber den kleinen ists nit möglich,
eil sie so frühe nit autstehen; darüber werden sie versaumpt.
Schuhlhauß und Besoldung.
Schuhlmeister clagt nichts über die Behausung, auch nichts
yfx die Besoldung.
Sigrist.
Dises Ampt würdt durch den Schuhlmeister verichtet; mit
sm ist man zufriden, so vil das Leuten betrifft, aber am Uhren-
chten ist» wie gemeldet, Mangel und Fehlen.
Gmeindt.
Die kommt auch an Sonntagen fleissig zur Kirchen, aber
der Woch erscheint grosser Mangel. Wenden vor die
Ifaltige Fröhnungen, so auf disen Tag gmeinglich angestelt
erden. Aber es scheint, dass des Pfarrers Glindigkeit und
hlechter Ernst im Strafen Ursach dran seye, dann ob man
hon vorgibt, man halte Censur, so bezeugt doch das Werck
n anders. Habe dem Pfarrer seins Ampts und dass er führohin
disem Stuck euffriger sein solle, ernstlich erinnert.
Sectarii.
Georg Gintters Frauw, eine Welsche, welche er mit aus dem
rieg gebracht, gehet in Kirch, will sich aber nit bequehmen.
Der alt blind catholische Mann lebt auch noch, bleibt aber
irtneckig bey seim catholischen Glauben.
Es ist auch ein calvinischer Hinderses, desgleichen auch
üvinisch und catholisch Gesindt, gehen aber auch in ihre
irchen.
Thäningen.
Allda ist visrtirt worden Freytag den 16. Julij Anno 1669.
Beschreibung der Gmeindt.
intie Ehen
83
Unmündige
53
ittiber
5
Schuhlkinder
46
ittibin
4
Catechumeni
5«
idige Söhn
24
Communicanten
230
5dige Döchtem
27
Copulirle
I
oecht und Jungen
31
Getaufte
27
igt und Maidtlin
34
Gestorbene
16
indersessen
«4
Persona Pastoris.
Georg Baudemann von Strassburg, ist alt 40 Jahr. Hat
''»dirt in Patria, ist zwar auch gereiset auf Universiteten, aber
^vf denselben nicht lang gebliben, außgenommcn zu Rostock,
2g6 Krieger.
da ist er 2 Jahr verharret. Von dannen ist er in fiembde
Landt gereiset, alß Schweden, dahin er Vocation zu eim
Praeceptorat ghabt, von dannen durch Dennenmarck in Hollandt,
Paris, Italia und Ungern, auß Ungern in Schlesien, allwo er
4 Jahr lang bey Edelleuten praeceptorirt, von dannen in Chor-
Brandenburg, allda er ein Pfarrdienst betreten bey 7 Jahr, voo
dannen zog er heim nach Strassburg, von dannen ist er von
Fürstl. Durchlaucht mit Recomendation des Strassburg. Kirchen*
convents in die Marggravschaft berufen worden nacher Sellingen,
allwo er gewesen 18 Wochen, von dannen ist er mit Ihrer
Fürstl. Durchlaucht nacher Wien vereiset. Da er heim kam,
bekam er Vocation nacher Thäningen; ist jetz da 4\j Jahr.
Ist verheurathet mit Anna Maria Telschin von Collen an der
Sprue; hat 3 Kinder, kein Magt.
Officium Pastoris.
Es werden zwar allein ge wohnliche Gesang
gesungen, aber das Gesang ist an ihm selbst mehr als schlecht,
dann der Schuhlmeister ist alt und hat kein Stimm mehr, weder
nider noch hoch zii singen, kan desswcgen, wans fehlet nicht
helfen. Zudem hat er keine Knaben, die perfect singen können,
sondern nur etliche wenige, die ein wenig etwas können.
Wanns wohl gehet, schreien sie hinein und dazu oft falsch, dass
auch andere die im Chor stehen und singen, im Gesang nach-
lassen und weil Schuhlmeister nichts regiren kan, so schweigt
letstlich iedcrmann und lachen die Leut, welches ärgerlich.
Disem abzuhelfen hat der Pfarrer von den grossen Knaben von
20 Jahren, so schon lang nit mehr bey den kleinen Knaben
gestanden, dahin und die Knaben zwischen sie gestellt. Solches
hat der Gemeindt nicht gefallen, seint zum Junker geloffen und
den Pfarrer, dass er in der Kirchen Unordnung einführe,
verklagt, Diser hat Lembkhe Vicespecial geschriben, dass ^^
diser Klag abhelfen solle, welchem er auch nachkommen, dann
er aufs Junkern Begehren (mir nichts zuvor communicirent) *^
i^auderaann geschriben, dass er solche Unordnung abstellen und
es beim alten vcrpleiben lassen solle. Pfarrer aber meint, w3i^^
sein Verordnung plibe, so könte dem Gesang besser geholf^^
werden. Weil aber Junker Landvogt also geordnet, hab, obscl"^^^
vom Pfarrer mein Meinung begerth worden, ich nichts befetil^
oder ordnen, sondern auf den Bescheid, der nach der Visitatij'
pflegt ertheilt zu werden , er^varten wollen . . . W^arm (3- *^
Änderung mit dem Gesang nit wehre vorgenommen worden, ^
konte der Schuhlmeister alß ein guter Mann noch lang gedul <-^'
wt;rden. Kr könte auch das Gesang mit der Jugent treiL>^^
So das nit geschieht und das Gesang mit der Jugent nit getrit^*^
würdt. so würd man zu keim weitern Gesang kommen tii^
würdt das, so die Kleine bereits kennen, vergessen werden.
KirchL VerhSitDÜse in der Markgrafschaft Hochberg. 207
Bibliotheca et Studium,
(t mit Büchern nach Noturft versehen, vermehret es auch
3, liset privatim alleriey Authores, was ihm beliebt und
lieh wann er mit vicinis fratribus conversirt und etwas
npt, so liset er alsdann hernach seine Authores, oft bey 20.
sr habe auch nichts anders zu thun, als studiren, das
esen befehle er seiner Frawen. Hat schon von vilen
i her seine locos communes colh'girt und coUigirts noch
I. Consignirt auch alle seine Predigten von Wort zu Wort
isst kein einzige unconsignirt.
Besoldung,
lollator ist gnädigste Herrschaft; durch deren Verwalter
er zwar salarirt, aber langsam, doch bekompt ers endlich
at desswegen keine Klag.
'on kleinen Zehenten hat er was Erbis, Linsen, Bohnen
lergleichen ist, von Rüben aber nichts, sondern würdt zur
.Itung gezogen.
Pfarrers Testimonium,
ieügen alle, dass sie nit anders sagen können, er versehe
Vmpt, wie es sich gehört, dann er seye im selben fleissig
!üffrig, versäume nichts, weder in Predigen, Betstunden
ndem Ampts- Verichtungen ; auch zeugen sie Lebens halben,
ix sowohl in seim Hauß bey den seinigen, alß auch ausser
Iben bey andern wohl und unärgerlich [sich] verhalte.
er schon bißweylen streng, so erfordere es die Noth und
Zuhörer Seligkeit.
Kirch.
'dreh ist im wesentlichen Btiuw Aber in
grossen Flecken, der dazu an der Landtstrassen ligt, ist
!jlock, vil weniger ein Uhr, gebrauchen sich des Glöcklins
im Rathauß, aber mit Versaumung und Verlihrung der Zeil,
die Stuben ist weit von der Kirchen, biß der Sigrist von
>rt zum andern kompt, gebet vil Zeit hinweg
'ommunion Wein würdt im Würthshauß gehohlet, aber ehe
n die Kirch gehet, zuvor da hinein getragen.
Schuhlmeister.
ohann Philipp Wild von Crohn Weissenburg, gehet in das
ihr, ist Schuhlmeister zu Thäningen 18 Jahr, hat 2 Slief-
er.
Officium et Testimonium,
st zimlich taugHch, aber wie fernen gemeldet, ist es wegen
'csangs gar schlecht bestelt. Die Information ist zimlich
sten, aber schlecht und langsam im Schn^iben und Lesen.
'>ngen ist kein sonderliche Clag, dann er thut in der Schuhl,
296
da ist er 2 Jahr verb
Landt gereiset, alß
Praeceptorat ghabt, ^
Paris, Italia und T
4 Jahr lang bey I'
Brandenburg, alk^
dannen zog er
Fürstl. Durchlau
convents in di*
all wo er gev
Fürstl. Durc'
bekam er '^
Ist verheur
Sprue; hat
. /eörechlicher Marvtv.
dass er sie datkxe^
. ^ *. \.>/i wegen des Sing^tvs.
'- Sommer nit. Er hL «e\\ft
\l ieiTi'^ Kinder, wie fast *\^
. ' ..yiAicht, welches ein gro^=sset
. ^ - ..^'/icher Befehl ertheilet w^HMidt,
.TftW ist in eim Bericht, der wc— _gen
,^.12, in Margine gesetzt worczzizien;
' ««/che zur Schuhl tauglich, und
'.'j^ari, die sollen schuldig sein, r ■ Jm
?/xhuhlgelt zu entrichten, alß w=;
• "0^ noch dazu gestraft werden.
''//,fin^ens nit dahin, wann nit die Ol
,.j5f»nsten sich nit eüfrig erzeigen.
gesun
dann
nid«'
hei*
SO'
a-
I:
Sectarii.
. A iiats keine Sectarios, aber under Ges
' *'^ii/ji:t ""^ etlich wenige Hindersessen.
. '-'^ \ ,e zur Kirchen zu kommen und siel
i?''"^} j'u^nter Rubrica zu sehen sein.
sindc
Wie
1 zu
p Sünden ist zwar nichts angebracht wor
.;,;] o^^\ , j^necht und Mägt, würdt geklagt, dass
ri)ifl ^^^'\ re tatholischo Ort in die Ki
Aii^ '
Kirchen auslaufen,
Mängel im Leben.
den.
MC
.,.s\\^^^^\\VL^tx\^^y[, soinlerlich wo sie wissen, dass nian
", 'j;i;i»^''*^^f !, q\>^^^^^ "" Dorf keine Däntz gehalten we ^den
' fjj«?'- rVvü^'^f^*-'*» ^^'^'^^ ^^^ riarrer sehr dawider eü -^Jert,
^oTi^' "''' Jv'h auf> in die Dörfer zu dantzen, etliche s^ t^t'n
.- /;iu'«?*V" *..•»« iü>er, spielen mit Würllen und Karten, und
Y, tfi«^ ^^"^rTenr** ^^'^'^'^ ^^^<' L.'indtsordiiung zu gibt, wann xuan
'hn'^ '^'* '" htvh i^pih'^'t, andi-re schlupfen in andere Wix'ik^«?'»
' " -xxxi andtrr Weiß zu suchen. Wehre besser xiian
flur
t heil
•|j^fr. *'„,;• Krnst «luhin. »I;is> si«' tnusstru zur Kirchen g^
h:e.'*** ^''\ :;:u*n z"« bil>\\i'\Ii'!i zu «lantziMi, wcils ohne das '^'^^^
g,.j >***\ 'j.j vergont ist, sc; wunle disem übel gewehret.
A IhnoMMi.
Von Hurp;« rii Nfii,t Ueiiu' Arme, die bettlen, scwi>*
' .. Krcnibden ist «.-in L:rns>«T l.'l)i*rl<iuf.
N(»l;i
J-
.^„ jisen, somUrii« h di»- mit I'-iit iVii kommen und Hrai*^"
»^rd^rn oder si«.h vnr VrririhriK- we^'i-n der Religion o*J**^
>^'*''/j^,5 Türken au>m-lMii, wisM-n au« li ihre Testimonia W"
rTx-'*n aufzulcgt'U. ^vü^•lt ^fo-mt Üi-truL( und Falschheit getrü**^"-
^"' "mau Nachricht, da^s ihrer vil lalsi he Testimonia zu weu«^"
KirdiL VerhSltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 209
vil kratzen die Zahl, so ins Büchlin geschriben würdt
1 machen dieselbe grösser, damit dass andere auch sich
ärker angreifen, wie mir geschehen und von Herrn Special
leim und dem Pfarre [r] von Badenweyller referirt worden.
gut, man machte es wie die Herren von Strass-
die lassen keinen mehr mit Briefen bettlen, sie
dann zuvor diejenige die solche Brief umbtragen,
xaminirt und ihnen schriftliche Zeugnus geben, dass
te vor iust erfunden betten. So solches auch bey
ichehe, Landvögt und Oberamptleüt solche Gesellen exa-
ind keinem nichts gegeben würde, er bette dann zuvor
en schriftlichen Schein aufzulegen, so würde es nit so
lein Ding sein mit solchem Allmosenfordern. Ja es kompt
SS die gemeine Bettler mit Brot nit vorlieb nemmen,
wollen auch vom Kirchenallmosen Gelt haben, stellen
imm und lahm, dörfen auch wohl an Krücken und Steltzen
d wann man sie darnach im Feld antrifft, seint sie
ts, geraden Leibs.
Mundingen und Nider Emmenüngen.
da ist visitirt worden auf Sambstag den 1 7 . Julij Anno 1 669.
Beschreibung diser Gmeinden.
Mundingen.
Ehen
II
Unmündige
23
I
Schuhlkinder
0
t
0
Catechumeni
28
Söhne
9
Communicanten
100
Döchter
«5
Copulirte
0
und Jungen
9
Getaufte
14
Qd Maidtlin
1 1
Gestorbene
12
essen
1
Nider Emmentingen.
Ehen
18
Unmündige
19
-
2
Schuhlkinder
13
i
2
Catechumeni
13
Söhn
4
Communicanten
51
Döchter
6
Copulirte
0
und Jungen
7
Getaufte
3
nd Maigtlin
7
Gestorbene
3
»essen 6
Persona Pastoris,
iristophorus Rosskopf Hasiliensis, ist alt 34 Jahr. Prima
inta Studiorum hat er gelegt zu Candern und Rötteln, von
i kam er zum Durlachischen G}innasio und blibe allda
300 Krieger.
4 Jahr; von dannen nach Tubingen, wahr da 2 Jahr. Darauf
kam er ins Ministerium und wardt Pfarrer zu Nymburg in die
6 Jahr. Von Nymburg wardt er vocirt nach Mundingen, ist ietz
Pfarrer da 3^3 Jahr, und also im Ministerio g'/, Jahr. Ist
ordinirt zu Nymburg und hat libris symbolicis subscribirt n
Emmentingen. Ist verheurathet mit Herrn Kehrmans, geweßteo
Landfuriers hinderlassenen Wittib; hat 2 Kinder und ein Magt |
Bibliotheca et Studium.
Seine Bibliothecam, welche zwahr zimlich schlecht wahr, hat
er umb 1 5 Dahler vermehrt. Studirt und liset privatim D. Dann-
haueri Sachen. £r hat einen Authorem, der locos coxnmtmes
colligirt hat, wann er ietz waß liset, schreibt und notirt es dazu.
Consignirt sein Predigen, sovil möglich ist. Ist auch in Graecis
et Hebraicis zimlich wohl versirt.
Besoldung.
Collator ist der Abt von Schuttern. Würdt was Frucht nnd
Wein anlangt ohne Clag salarirt, doch wann so vil wachst, wo
nit muss er auf ein ander Jahr warten , wie er ihme dann vor
eim Jahr 12 Saum schuldig bliben, welche er ihme erst im
verschinen Herbst bezahlt. Welches aber einem Pfarrer, sonder-
lich der nichts dann sein Besoldung hat, unerträglich, oder
muss sich armselig behelfen, ist ihm auch schädlich, dann
wanns Fehljahr gibt, so ist er desto theürer und wann der arme
Pfarrer etwas vor sich und seine Kinder könte fürspahren, so
muss ers ermanglen und seinem reichen Collatori lassen, welches
gnädigste Herrschaft nit gestatten oder zulassen solte.
Was aber den kleinen Zehenten anlangt, so stehet derselbe
dem Pfarrer zu, aber da Collator den Fruchtzehenten verlihen
und die Leüt nit so vil bieten wollen, als er gemeindt, ist er
aufgestanden und gesagt, so sie nit anders bieten wollen, so
wolle er ihn behalten und selbst einzihen. Da ein Baur druf
sagte, die Frucht im Feld wehre wegen der Hitz schlecht, so
seye auch im Fruchtfeld vil Hanf gebaut, der under den kleinen
Zehenten und dem Pfarrer gehöre, das seye ein Ursach dass der
Zehenten difi Jahr desto geringer seye, darauf sagte der Collator.
solches nemme der Sachen nichts, dann betten [sie] we^S
Früchten im Feld, so hetten sie desto meher Hanf, dann öetn
Pfarrer geliöre der Hanfzehenten im Etter, aber nichts von deö
der im Feld wachse, derselbe gehöre under den grossen Frucht'
zehenten. Der Pfarrer, der dabey stunde, regerirte und sag^^
Nein, sondern er gehörte einem Pfarrer, er wachse wo er woH^;
er könte ihme seinen kleinen Zehenten nicht schmählern lassen-
Darauf sprach der Abt, wehr ihme disen Zehenten nemme, ^^^
stehle ihm denselben. Der Pfarrer sagte, er gehöre ihme, ^^
nemme ihn auch hinweg. Da sagte der Abt abermahl, wer iho»-^
EüichL VerhAltnisse in der Markgraischaft Hochberg. 301
diseo Hanf, der im Feld wachse, nemme, der stehle ihm sein
ZehenteDy dabej bleibe er, und hat dise Injuriwort oft wider-
hohleC Pfarrer hats dem Juncker Landvogt clagt und vermeint,
er wolte desswegen guten Bescheid erhalten und gern [siel]
gestatten, dass solche Leüth sich ünderstehen sollen, seines
Fürsten Geistlichen so trotzig zu schänden und an Ehren anzu-
greifen; er hat aber dem Pfarrer Unrecht geben, dass er dem Abt
widerredt, er solte stillgeschwigen und nichts gesagt haben, biß
er den 2^hent würcklich angreife und wegnemmen wolle. In
solchem Respect nuhn seint wür Geistliche und so hochgeachtet,
dass wann schon selbige vor Dieb dtulirt, dass sie es sollen
geschehen lassen, welches aber zu erbarmen, dass unsere Wider-
wertige so hoch gegen unß sollen aestimirt werden. Habs
demnach in die Visitation zu bringen, ob solche im besseren
Respect möchten wider unsere Adversarios erhalten werden, dann
es ist ja nit recht, dass ein Pfarrer in Versamblung einer gantzen
Gemeindt sich vor seinen Zuhörern so ungeschemt iniuriren
lassen und doch dazu stillschweigen und auf sich soll ligen
lassen Ich glaube nit, wann in Mundingen ein Messpriester
wehre, dass der Abt solches würde gewehrt haben, aber da es
eim evangelischen Pfarrer gehört, so macht er ihm kein Gewissen,
das Pfarr- und Kirchengut zu berauben und schmählem. Solches
wollen ibme andere catholische Collatores schon mehr nachthun,
wurdt man dann nit wehren und den Pfarrer die Hand bieten,
flo werden die Pfarren endlich schmahl gnug werden und disen
Ceistlichen die Pfarrer gar under ihren Füssen ligen müssen.
Ich habs ohne Beschwehmus meins Gewissen nicht unbericht auf
mr können ligen lassen.
Kirch.
Die Kirch auf dem Weplinsberg ist wider im wesentlichen
2auw. . . Das Cappelin aber im Dorf ist gar eilend . . . und
snnss man sich des Einfalls besorgen. ... In der Kirchen auf
^em Wepplinsberg ist auch weder Glocken noch Uhren, so
sonderlich dem Pfarrer wegen zweyer Ursachen hochbeschwehrlich,
^eil er i. kein gewisse Zeit zu seim Gottesdienst weisst und
sich allein der Glocken und Zeit der Statt Emmentingen behelfen
muss, darnach auch darum so Unglück sich zutragen und es
l)rennen solte, oder man ihme einbrechen, berauben oder andere
iiewalt anlegen wolle, so könte er kein Hilf erlangen, wann er
^hon schreyen und rufen wolte, dann er hat niemandt droben
"xicbcn sich wohnen, alß den Mayer, der würdte schlechte Hilf
^bn können.
Pfarrers Testimonium.
Sie geben ihme alle das Zeugnus, dass er in seim Ampt
'^ts versäume, sondern fleissig und eufferig seye in allen
302 Krieger.
Stucken. Hat ein fridliche Ehe und eine gute Haußzocht, nit
außläufisch, nüchtern, freundlich mit iedermann. Sie meinen niti
so lang er bey ihnen ist, iemand im geringsten solte ennrat
haben.
Schuhimeister und Sigrist
Sie haben keinen Schuhimeister, schicken ihre Kinder naher
Emmentingen in die Schuhl. Haben aber einen Sigristen, der
thut sein Ampt, führt auch das Gesang.
Sectarii.
Sint wenig und nit mehr vorhanden alß Hanß Kraier and
Hanß Hetzer mit ihren Weibern. Hanß Hetzer kompt zwar m
Kirchen, aber Hanß Kraier gar nit; gibt auf kein Sagen nk,
kompt auch zum Pfarrer nicht, wann er schohn nach ihm schid^t
und ihn heisst zu ihm kommen. Ist ein böser Narr; er hat den
vorigen Pfarrer geschlagen, diser weisst desswegen nicht, wie er
sich gegen ihme verhalten soll. Es hat auch cathoüsches Gesmd,
Knecht und Mägt; die gehen aber in die Kirch.
Ottenschwanden, M[u]oßbach und BrettenthaL
Ober disen Orten ist visitirt worden in Ottenschwandea
Montag den 19. Julij Anno 1669.
Nota.
Ottenschwanden ist ein absonderliche Gemeindt, haben auch
ein besondern Pfarrer; aber in solche Pfarr und Kirch gehören
auch Moßbach und Brettenthal, haben aber ein besondern Vogt
Keppenbach und Reichenbach die haben zwar ein eigenen
Pfarrer, aber kein eigenen Vogt, sondern gehören under den
Vogt und Staab des Vogts von Muoßbach, und hat also nndcr
seim Staab vier Gmeindten, alß Mußbach, Brettenthal, Keppen-
bach und Reichenbach. Habe also auß Ottenschwanden lassen
erscheinen den Vogt, einen auß dem Gericht und einen auß der
Gmeindt, die übrige seint auß der Vogtey Muoßbach.
Besc]
ireibung
der Gmeindt.
Ottenschwanden.
Gantze Ehen
Wittiber
23
2
Unmündige
Schuhlkinder
30
I
Wittibin
I
Catechumeni
32
Ledige Söhn
10
Communicanten
85
Ledige Döchter
Knecht und Jungen
16
24
Copulirte
Getaufte
4
5
Mägt und Mägtlin
Hindersessen.
16
4
Abgestorbene
7
Kirch]. Verhlltnisse in der Markgrafschaft Hochberg.
303
Muosbacb.
Gantze Ehen
21
Unmündige
17
Wittiber
I
Schuhlkinder
3
Wittibin
0
Catechumeni
26
Ledige Söhn
10
Communicanten
73
Ledige Döchter
16
Copulirte
0
Knecht und Jungen
25
Getaufte
3
Mägt und Maigtiin
17
Abgestorbene
5
Hindersessen
2
Brettenthai.
Gantze Ehen
18
Unmündige
13
Wittiber
0
Schuhlkinder
0
Wittibin
0
Catechumeni
28
Ledige Söhn
II
Communicanten
60
Ledige Döchter
10
Copulirte
2
Knecht und Jungen
9
Getaufte
4
Mägt und Maigtiin
5
Abgestorbene
0
Hindersessen
I
Persona Pastoris.
Hanß Georg Stalp von Crohn Weissenburg, ist alt 34 Jahr.
Studionim fundamenta hat er in patria gelegt; von dannen zog
er nach Strassburg und harrete da 1 1 Jahr, da [bejkam er
Vocatiou ins Predigtampt, und kam nach Wissloth , wahr da
7 Virteljahr. Von Wissloth wardt er vocirt auf das Diaconat
Schöpfen, bediente dasselbe 4 Jahr lang. Von Schöpfen kam er
nach Ottenschwanden ; ist ietz da 3 Jahr, also in Ministerio bey
9 Jahr. Ist ordinirt zu Candem, hat aber zu Rötteln libris sym-
bolids subscribirt. Ist verheurathet mit Chrischona, Hanß
Gassmans Balbirers in Schöpfen Dochter; hat 3 Kinder und
«in Magt.
Bibliothec et Studium.
Der Pfarrer ist in Persohn bey der Visitation nit selbst
^wesen und nit erscheinen können wegen seines schwehren
^ibszustandt, hat sich aber schriftlich entschuldigt und im
abreiben das vomembste berichtet, aber von disem Stuck nichts
gemeldet, habe also hievon hiehero nichts setzen und berichten
können
Testimonium.
Hat von allen seinen Pfarrkindern das Zeugnus, er seye
^^ blöd und presthaft, iedoch aber, wann er nur derentwegen
lOTtkominen könne, dass er fleissig seye und an seim Ampt nichts
^ersanme
L
304 Krieger.
Kirchen.
I. Ottenschwanden.
Kirch ist zimlich im Bauw. . . . Die Götzenbilder lige& in
der Sacristia; kein Uhr, aber ein Glock vorhanden. . . .
2. Muoßbach.
Dise Kirch ist im Bauw; allein ist der Thum, weil der
Abt von Thenenbach ein Stock darauf hat bauwen lassen» nod
nit halb gedeckt, allein man ist dran und im Werck begriffen
Haben weder Glock noch Uhr.
1
3. Brettenthai. |
i
Die Kirch an sich selbst ist zimlich im Bauw . . . aber es
manglen Stuhl. . . Die Kirch ist auch zimlich eng und klein...
Schuhlmeister und Sigrist.
Ist kein Schuhlmeister an disen Orten; könnens auch wegoi
Mangel der Glegenheit in kein Schuhl schicken. Der Pfarrer
hält bißweilen Schuhl und nimpt sich der Jugent an; koDunen
aber wenig, eben wegen des Schnees und Kälte können die in
den Zincken ihre Kinder nit schicken,
Sectarii.
In Muoßbach ist Hanß Herr und sein Frauw, sein catholisch,
communiciren im Prechthal, bey unß aber gehen sie in Kirch
und ihre Kinder lernen unsern Catechismus.
Hanß Besserer im Reichenbach und sein Frauw seint auch
catholisch, haben erwachsene Söhn und Döchter, die gehen in
Kirch und seint unserer Religion.
Es ist auch bey ihnen catholisches Gesindt; die gehen in
Kirch und werden dazu angehalten, dann sie sagen, wer bey
ihnen sein wöll, der müss bey ihnen in die Kirchen gehen.
In Bretlenthal ist auch einer Cathol. Religion nahmens
Jacob Mayer, sein Frauw aber lutherisch; haben keine Kinder,
er aber ist sehr alt und gehet uf der Gruben.
Hebamm,
Dise Ort haben keine geordnete beaydigte Hebamm, sonde^^^
bedienen sich der benachbarten.
I
Schuhlkinder
9
Catechumeni
32
Communicanten
2b
Copulirte
2b
Getaufte
i8
Abgestorbene
KirchL Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 305
Keppen- und Reichenbach,
lenen ist visitirt worden Zinßtag den 20. Julij Anno 1669.
Beschreibung der beeden Gmeinden.
hen 46 Unmündige 34
70
5hn 32 Communicanten 173
•öchter 26 Copulirte 4
Qd Jangen 26 Getaufte 13
. Mägtlin 18 Abgestorbene 3
isen 1 2
Persona Pastoris.
ohann Joachim Küeffer von Pfortzheim, ist alt 29 Jahr,
itria fundamenta studiorum gelegt. 1656 kam er aufs
m zu Durlach, blibe allda 5^/2 Jahr. Von Durlach kam
^trassburg, verharre te da 4Y2 Jahr; nach der Zeit wahr
inen Eltern, studirte privatim über ein Jahr und übete
ich in Concionando. Von darauß bekam er Vocation
lerium in Keppenbach; ist ietz da und im Ministerio
Ist ordinirt im Keppenbach, libris symbolicis aber
bscribirt in Emmentingen. Ist verheürathet mit Herrn
dhammers, Pfarrers in der alten Statt Pfortzen, ehlichen
nahmens Maria Margretha. Hat noch keine Kinder,
1 keine Magt.
Bibliotheca et Studium.
mlicher Notturft nach mit Büchern versehen, und hat
lisem Jahr umb etwas vermehret, so vil es sein schlechte
hat zugeben wollen. Neben der Bibel liset er privatim
en Conc. Trident.; will künftig lesen Disp. D. Menzeri
ummium. Colligirt umb etwas locos communes; con-
ine Predigten und ist in Graecis et Hebraicis umb
h Notturft versirt.
Besoldung.
tor ist gnedigste Herrschaft. Die Besoldung ist -wegen
des Verwalters umb etwas anstehen hüben; hofft aber
is künftig besser werden. Hat von kleinen Zcntcn
ndern die Verwaltung Emmentingen zihet solchen ein.
Kirch in Keppenbach.
. . Die Kirch ist auch gar klein; wann Frembde zu
die Kirchen kommen, wann Hochzeiten und Leich-
jsen sein, können sie nit sitzen, sondern müssen
3o6 Krieger.
Reichenbach.
Dise Kirch ist zimlich im Bauw .... In der Kirchen aber
ist ein böß Fenster; wanns zu der Zeit windet, wann das Nacht-
mahl gehalten würdt, so wehet es die Ostien vom Patehn hinveg.
Haben ein Glöcklin, aber kein Uhr. Den Communicantenweio
kaufen sie auch im Würthshauß und tragen ihn von dar gleich
in die Kirchen, weil kein Pfarrer da wohnet.
Schuhlmeister und Sigrist.
Ist kein Schuhlmeister an disen Orten; der Pfaner aber
halt im Winter Schuhl, werden aber wegen entlegener Orten
wenig in die Schuhl geschickt. Ist an eim jeden Ort ein Sigrist
Die thun ihr Ampt, dass man ihnen nichts zu ciagen.
Sectarii.
Seint underschidliche Sectarii da, alle von catholischen
Leuten, alß Hanß Becherer und sein Frauw, so Hinderseß, gehen
aber in die Kirch, Hanß Ringenwald und sein Frauw, gehen
auch in die Kirch. Pfarrer hats tentirt, ob er selbe zur Bequehmnng
bereden möchte, aber die machen ihme schlechte Hoffnung.
Michel Haag, Frauw und Kinder seint alle catholisch und gehen
in die Kirch, aber es hat das Ansehen, dass sie nit lang Hinder-
sessen im Dorf bleiben werden. Mathis Wagner ein £rtzpapist,
Frauw und Kinder aber seint lutherisch, gehet aber in die Kirch.
Martin Magg ist catholisch, die Frauw aber mit den Kindern ist
evangelisch, gehen und kommen aber wenig in die Kirchen.
Es ist catholisch Georg Maiers Frauw und eine Wittib, so ein
Neherin, wollen sich auch nit bequehmen, gehen aber in die Kirch.
Sexauw.
In Sechsauw ist visitirt worden auf Mittwoch den 21. Jnlij
Anno 1 669.
Beschreibung der Gmeindt.
Gantze Ehen
46
Hindersessen
7
Wittiber
I
Unmündige
25
Wittibin
4
Schuhlkinder
30
Ledige Söhn
4
Communicanten
180
Ledige Döchter
12
Copulirte
9
Knecht und Jungen
3
Getaufte
10
Mägt und Mägtlin
7
Abgestorbene
3
Persona Pastoris.
Hieronymus Bauwmeister von Augspurg, ist alt 42 Jahr. Hat
fundamenta studiorum gelegt in patria, reisete darauf nach
Tübingen und Strassburg, allwo er studirt, biß er von dannco
ins Ministerium kommen und zum Diaconat Tegemaw voctft
RIztM. VcfliMtBlsse in der MMkerAficbAft Hocliberg.
307
und wahr allda 2 Jahr, Von Tegemauw kam er nach
saf die Pfarr und wahr da ein halb Jahr. Von dannen
|Vodrt ins Prechttial und hübe da 5 Jahr, aüß dem
nach Sexau; ist jeU da 8'/, Jahr, also im Ministerio
16 Jahr. Zu Tegernauw ist er ordinirt worden^ hat aber
|s)ii]boücis subscribin auf Rötteln, Ist verheuraihet mit
Berlulingers aeeL gewesenen Pfarrvicarji äu Schöpfen
i>ocbter, nabmens Anna Barbara* Haben keine Kinder
Bibliolheca et Studium,
ahch mit Büchern versehen, liset privatim Biblia, Brach-
coUigirt keine locos communeSt consignirt auch nit
H« Pr«d%tea, weil ©r aber noch nit bey hohem Alter, habe ich
m ermahnt in disen Stucken sich Üe issiger zu erzeigen, Ist in
jfiMk et Hebraicis etwas wenigs versirt,
^^^V Testimonium,
^■Deben thme gut Zeugnus, dasa er flelssig seye und in seim
^K versäume, wann er nur Leibs halben vermag« Ist
^& h, kompt nirgent hin, sei dem Wein auch nicht
IT|;tU;ctr wüi^dte ihn nit bald iemandt im Würthshauß sehen,
tte auch zu Lcüthen nit, wann man schon seiner begehr,
»chehke er nit, ist doch frld- und freundlich mit den Lernen,
en nit, dass er ein Kind erzürne. Seine Frauw aber
nem bösen Verdacht der Unzucht mit dem Nonnen*
n {h davon ein gross Geschrey, aber man hat kein Fun-
t; ist in der Cantzley vor Landtvogt und Rathen.
Besoldung,
CotlatOT ist gnedigste Herrschaft; kan an Salarirung nichts
^m^JL Hai keinen kleinen Zehnten.
Scbuhlmeister.
^^Jlmyt Jacob Berlnlinger von Durlach, ist alt 2q Jahr« Hat
^Bkiw, so zu Sexau zu Hauß nahmens Catharina Egertn. Hat
^Huler, ein Maagt. Ist bey der Schuh! 4 Jahr, dependirt nit
^KgnftdigStef Herrschaft» sondern ist von der Bürgerschaft
^QlolBBieii; und ist zugleich Sigrist, hat desswegen auch kein
iödcw B«»oidung alß Sigristenbesoldung und von den Kindern
^ Woch ein halben B^tren. Hält nur im Winter Schuhl, weil
^tt im Sommer kdne Kinder schickt Sie clagen aber
hHiiaiupt, dass er bey der Schuh! unHeissig seye. Er lauft
*fceii Geschäften nach, weil er zugleich ist Würih und Beck,
Mi laait undcrdessen die Kinder allein sitzen . . . .^ Ich hab
^■leiii Unfletß und der Bauren Klag zu erkennen geben; er
^B^her, man schicke ihme gar wenig Kinder, da doch vjl
Vltii vorhanden wehren, desswegen gehe ihme vil ab an seiner
3o8 Krieger.
Besoldung. . £r müsse wohl etwas dameben schaffen, damit er
sich ernehren könne, es gehe ihme fast alles, was er von Schnhl-
gelt bekomme, den Winter durch ufs Holtz, dann man gebe
ihme kein Holtz, er müsse selbst drum lugen and die Beschwerde
noch dazu haben, dass die Knaben ab den Höfen nit heim-
gehen, sondern da bleiben; laufen zwischen der Zeit, da man
nicht Schuhl hält, aus und ein und verkälten die Stub, dass er
desswegen ein mehr von Holtz anwenden [muss].
Sectarii.
Ist ein einiger da nahmens Hanß Wagner, der ist catholisch
und will sich nit bequehmen; die Frauw aber ist unserer Religion
und werden die Kinder auch auf unser Religion gezogen. Von
Dienstboten, Knecht und Mägten seint auch keine vorhanden,
die nit unsers Glaubens wehren.
Mängel im Leben.
Hanß Nothstein soll mit Segensprechen umbgehen und wefl
den Balbirer dadurch Abbruch geschieht, wollen sie es nit zulassen.
Man hat aber dessen kein Fundament, so weißt der Pfaner davon
auch nichts zu sagen.
Langen-Dentzlingen.
Zu Langen-Dentzlingen ist
22. Julij Anno 1669.
visitirt worden Donnerstag
den
Beschreib
ung
der Gmeindt.
Gantze Ehen
64
Unmündige
ÖO
Wittiber
4
Schuhlkinder
29
Wittibin
12
Catechumeni
^0
Ledige Söhn
15
Coramunicanten
230
Ledige Döchter
Knecht und Jungen
Mägt und Maigtiin
Hindersessen
18
12
Copulirte
Getaufte
Gestorbene
3
19
I
Persona Pastoris.
Matthias Lembkhe von Rhen in Mecklenburg, ist alt 48 Jahr.
Den Anfang seiner Studien hat er gemacht in Patria; von
dannen kam er nach Ratzenburg , wahr da 4 Jahr. Darnach
begab er sich nach Lübeck, wahr da 2 Jahr. Darauf zog ^
nach Stade in Brehmen zu dem Gymnasio und bracht daselbsten
zu ein Jahr, nach disem nach Hildesheim und blieb da 2^2]^^'
Nach disem begab er sich auf die Universitet als Rostock, wahr
da 4 Jahr; von Rostock nach Koppenhaagen, wahr da 2 Jabt.
Darauf kam er nach Freyburg in Brehmen zu einem Pfarre'i
ihme seine Kinder zu informiren propter exercitium ■ concionanO^
KirdiL Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. 309
und blib da 2 Jahr. Nach disem begab er sich nach Lübeck,
allwo er Herren Obristen Walter, deme er seine Kinder informirt
^y *V« J*^'^- Propter exercitium concionandi aber begab er
[sich] von disem zum Pfarrer daselbsten und informirte ihm seine
Kinder bey 4'/2 Jahr. Endlich bekam er von Lübeck Vocation
nach Durlach zum Con- und Rectorat, bediente solche 12 Jahr,
Von dannen kam er auf die Pfarr Langen-Dentzlingen und wardt
ihm das Praedicat eines Vicespecials, auch die Zusag, dass er
nach mir solte Specialis werden. Ist ietz da iV2 Jahr. Ist in
Dentzlingen ordinirt worden, hat libris symbolicis zu Emmen-
üngen subscribirt. Ist verheurathet mit Fraw Juditha Finxin aus
Lübeck; hat 3 Kinder und i Magt.
Bibliotheca et Studium.
Hat eine zimliche und genügsame Bibliothec, studirt und
liset privatim Examen Chemnitii und neben disem andere Authores.
Colligirt keine locos communes, consignirt aber alle Predigten,
und ist in Graecis et Hebraicis wohl versirt.
Besoldung.
Collator ist der Probst von Waldkirch; hat an Salarirung
itein Klag.
Testimonium.
Hat das Zeugnus, dass er fleissig und euferig seye in seim
Ampt. Können nicht sagen, dass er das geringste versäume . . .
^i» Leben ist er exemplarisch; hat ein fridliche Ehe, eine gute
Kinderzacht; ist nit außläufisch und gehet keim Trinken nach.
^ie können nit sagen, dass er in 4 Häuser gewesen wehre, so
^^ng er in Dentzlingen gewesen ist; man findet ihn nirgent, alß
^0 er zu finden ist.
Schuhlmeister.
Johann Sebastian Adelgeyer von Vaihingen an der Ens, ist
^^t 39 Jahr. Ist jetz bey der Schuhl zu Dentzlingen 10 Jahr.
Hat ein Fraw von Vaihingen, nahmens Maria Fränckin, mit
<^«ren hat er 3 Kinder.
Sectarij.
Under den Burgern seint keine Sectarij; aber von Hinder-
***«en seint 2 oder 3 Calvinisten, kommen aber zur Kirchen.
^s hat auch Knecht und Mägt , die nit unserer Religion sein,
^e kommen zwar am Sontag frühe in die Kirchen, aber am
^tag Nachmittag wollen sie nicht darein, sondern laufen
^Ddenwohin, Aber dem Pfarrer und Anwesenten hab ich gesagt,
^ mdssen darein, sollens ihnen desswegen nicht freysteiien,
lodern sie mit Ernst dazu halten oder strafen.
ZiiiNhr. U Gesell, d. Obexrh. N« F. XV. a. 21
310 Krieger.
Hebamm.
Ist eine vorhanden, welche dazu erwehtt, aber
Beywesenten hat mir keiner sagen können, ob sie beai
Ist dem Tmnck zimlich ergeben, ist aber noch nichts
ihr begangen worden.
den
Voerstetten.
An disem Ort
ist
visitirt
worden Freytag
Anno 1669.
Beschreibung
der Gmeindt.
Gantze Ehen
26
Unmündige
Wittiber
2
Schuhlkinder
Wittibin
3
Catechumeni
Ledige Söhn
13
Communicanten
Ledige Doch lern
12
Copulirte
Knecht und Jungen
25
Getaufte
Mägt und Mägtlin
J5
Gestorbene
Hindersessen
8
Persona Pastoris.
M. Israel Spach von Strassburg, ist alt 50 Jahr.
Patria studirt, ist in Ministerio allezeit zu Vörstetten
Hat doch darneben auch Gundelfingen vicariatsweiß
14 Jahr, weil kein Pfarrer von den ersten Verfolgunge
Anno 1632 geschehen, biß es in Anno 1652 mit Herrer
anderwertz versehen worden. Ist verheurathet mit Ma
gretha, weilandt Christoph Klebsattels seel. Eisenbe
inspectoris zu Badenweyller ehlichen Dochter; hat c
und ein Magt.
Bibliotheca et Studium.
Hat zwar nit vil Büchern, ist aber doch mit gnugsj
sehen, vermehrt selbige jährlich. Liset privatim bald di
ienen Authorem; colligirt waß er liset und consignirt
Predigten; in Graecis aber und in Hebraicis wenig ver
Besoldung.
Würdt vom Hauß Heitersheim salarirt und hat d
keine Klag,
Kirch.
Ist im wesentlichen Bauw Es seint auch :
neben dem rechten Altar, zum Ärgernus noch 2 i
Götzenbilder.
Kirch]. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. ^ 1 1
Schuhlmeister,
Ist kein ordenlicher bestellter an disem Ort; pflegen ihre
Kinder in die Schuhl nach Langen-Dentzlingen zu schicken.
Pfarrer aber nimpt sich der Kinder an und halt den Winter
über Schuhl.
Sectarij.
An disem Ort seint keine Sectarij ausser Abraham Müllers
Sohn von Schupfholtz. Der ist catholisch worden, kompt und
will bey unß in kein Kirch, vi! weniger sich wider zu unß
beqnehmen; gehet ausser dem Dorf an catholische Ort. Dessen
Vater aber, der vor Jahren auch catholisch war, nun aber sich
zu unß bekehrt, ein Burger worden und gut Zeugnus hat, ists
sehr zuwider. Der Junker hat ihme, ihn brüglen zu lassen, gar
getrohet, aber er bleibt doch auf seim Kopf.
Mängel im Leben.
Mayer Jaclins Sohn dienet zu Neuwershausen im Papstum.
Da er doch wohl im Dorf hette Dienst bekommen können, ist
ein böses Zeichen zum Abfall an der Religion; dann er ist
seithero nie mehr bey unß zu Nachtmahl gangen, auch in kein
Kirch kommen. Ist befohlen worden ihne dort weg zu thun
ond wider heimzufordern.
Emmentingeni).
In der Statt Emmentingen ist visitirt worden den 24. Julij
Anno 1669.
Beywesente von Emmentingen.
Leonhardt Ohnberger, Burgenmeister,
Bernhard Scherenberger des Raths und Statt-Bauwmeister,
Hanß Büttner des Raths und Allmosenpfleger,
Hanß Stiffel von der Gmeindt,
Hanß Schnitzler von der Gmeindt.
Collmarsreütte.
Andreas Bernhard, Stabhalter über dise 4 Ort,
Hanß Roppold, Heimbürger,
Martin Scherenberger von der Gmeindt.
Ab dem Wasser.
Hanß Hertenstein, Heimbürger,
Hans Läpp von der Gmeindt.
Malleck und Zaißmatt.
Valentin Friderich, Heimbürger.
*) Die Angaben über Zahl und Zusammensetzung der Einwohnerschaft
312 Krieger.
Persona Pastoris.
Georg Ludwig Drexel von Durlach, ist alt 52 Jahr. Hat
erstlich studirt in Patria, von dannen kam er Anno 1634 nach
Strassburg, wahr da 9 Jahr. Da bekahm er Vocation von ihrer
Fürstlichen Durchlaucht vor dero Printzen Gustaph Adolph zom
Praeceptorat, bediente solches 7 Jahr. Anno 1650 kam er auf
die Pfarr Hauwingen und wahr da 1 72 Ja^« Von dar kam er
nach Könnringen, versähe darneben Nymburg, Eichstetten, Schaff-
hausen und Theningen vicariatsweiß 3 Jahr, Pfarrer aber bey
8 Jahr. Anno 1659 wurde er vocirt zur Pfarr Emmentingen, ist
ietz allda 10 Jahr. Ist ordinirt zu Hauwingen und hat übris
symbolicis subscribirt zu Basel in der marggr. Cantzley. Istver-
heurathet mit Anna Maria Schwagerin von Strassburg; hat
5 Kinder und 2 Mägt« Hat auch sein Frauw Schwiger bey sidL
Officium Pastoris.
Sonn- und Feürtags frühe werden geprediget Evang. Domin.
und gehet in die Kirch Sommers umb 8, Winterszeit umb 9 Uhr.
Nachmittag gehet man im Sommer umb 1 2, im Winter umb ein
Uhr in die Kirch und prediget den Catechismus; ist kommen
biß auf das 4. Gebot.
Zinßtagsbetstunden werden gehalten umb 12 Uhr. Sambs-
tagsvesper würdt auch gehalten umb 12 Uhr; ist kommen biß
auf das 53. Cap. Esaiae, und braucht und liset Veit Dielerichs
Summarium.
Am Mittwoch gehet man in die Kirchen Sommers umb 8,
umb Winter umb 9 Uhr und prediget Epist. Domin.
Predigten wehren ein Stundt und ein wenig etwas drüber.
Ohne Leibsnoth werden keine Predigten eingestelt.
Lythania und andere in der Agend begriffene und sonst
verordnete Gebet werden beobachtet und allein gewohnliche
Gesang werden gesungen. Ist ein gut Gesang da, dann es
singen nit nur mit die Schuhler und andere im Chor, sondern
auch die in Stühlen Mann und Weib.
Kirchen-, Ehe- und Fluchmandata werden alle Jahr im
Frühling und Spätling von öffentlicher Cantzel verlesen. Es seint
auch ordenliche Kirchenrüger besteh, zwehn aus dem Gericht,
die geben Achtung auf die Absentes, und gehen auch sonst auf
den Gassen in der Statt herum zu sehen, was in Würthshäusern
und andere Orten sträflichs fürgehet. Die thun ihr Ampt und
zeigen an, was ungerades sie gefunden haben.
Kinderlehr,
Würdt alle Sontag nach der Catechismuspredigt gehalten;
examinirt den einen Sontag die Maigtlin, den andern Sontag ^®
Knaben, und wann der Pfarrer die Maigtlin examinirt, so e*^'
minirt der Schuhlmeister die Knaben et vice versa. Die C^^^
chumeni werden examinirt auß dem Catechismo und Fragstückli^»
KirchL Verhfiltntsse in der Markgrafschafl Hochberg. xjx
gibt den Kindern Psalmen auf und Spruch, die hören sie an,
desgleichen auch die Gebet, morgens und abends, vor dem
Essen, nach dem Essen, item die Beicht, Gebet vor und Gebet
nach Empfahung des heylichen Abentmahls; werden auch alle
8 Tag zwey aufgestelt die den Catechismus durch Frag und
Antwort laut recitiren.
Passiv.
Die Historia würdt am Palmtag halber vor, halber nach
Mittag verlesen, jedesmahl mit einer kurtzen Sermon und Er-
innerung. Weil sie vor eim Jahr die Außlegung in den Wochen-
predigten nach eim jeden Evangelisten vollbracht hatten, so
haben sie diß Jahr die 7 letste Wort, so Christus am Stammen
des t gesprochen, erklärt. Übers Jahr wollen sie wider an
Matthaeo anfangen. In der Fasten hindurch seint Passionalia ex
v. t. tractirt worden.
Tauf.
Die würdt nach vorgeschribener Form in der Agendt und
trina aspersione verrichtet.
Beicht.
Ehe man communicirt würdt zuvor zu Beicht gesessen, der
Helfer im Pfarrstuhl, der Pfarrer aber in der Sacristia. Nimpt
^n den Bedienten nur ein Paar Ehevolck, von gmeinen Leüthen
aber 4, 5, auch wohl 6 Persohnen. Von disen nur ein Paar auf
«iomahl zuzulassen, wehre bey einer so starcken Gmeindt fortzu-
kommen, wehre [sie!] schier unmöglich. Es muss ein iedes sein
Beicht thun, werden aber alle durchgehent in der Beicht exa-
minirt, wo mans vonöthen befindet. Die Initianten werden zuvor
«tlichmahl int Hauß privatim explorirt und informirt, darnach
kommen sie erst zum Beichstuhl und conütiren.
Coena.
Würdt alle hohe Fest, inzwischen zu allen 8 Wochen und
ledesmahl am Abent zuvor ein Concio praeparatoria gehalten.
Leich- und Hochzeitpredigten.
Die werden vom Pfarrer und Helfern auß gewissen Texten
^om Pfarrer und Helfer umbgewechselt [?] gehalten, und dess-
^egen keine Wochenpredigten eingestelt.
Krancke und Sterbente.
Der Pfarrer besucht die Krancke in der Statt fleissig und
billig vor sich selbst und wann er berufen würdt, der Helfer
*her die in den Filialen in den Dörfern, aber nicht ehr biß es
*^iacono vom Pfarrer, dem es die Leüt allein anzeigen, gesaget
^rdt. Sterben sie aber, werden sie nicht eher alß nach Ver-
^eßuDg 24 Standen begraben.
314 Krieger.
Bibliotheca et Studium.
Der Pfarrer hat gute Bücher und eine schöhne Bibliothec
Liset privatim Brentii commentarium über die Bibel; colligirt
keine locos communes, consignirt seine Predigten so vil mögliclL
In Graecis ist er umb etwas, in Hebraicis aber nichts versiit
Besoldung.
CoUator ist gnädigste Herrschaft. Würdt vom Verwalter an
Frucht und Wein richtig salarirt; des geweßten Verwalters Dienst-
mutation aber macht, weil er alle Gefall eingezogen nnd
weg hat, dass er vor Martini nichts von Gelt kan geliflfert
werden [sie!].
Hat den kleinen Zehenten zu Emmentingen nnd in den
Filialen. Den auf den Dörfern verleihet er umb ein gewisses,
den in der Statt aber behält er vor sich und lasst selben dnrdi
seine Leuth einsamblen. Hat an Lifferung kein Klag, weil aber
das Heüw ein pars des kleinen Zehenten ist, er aber und seine
Antecessores denselben bißher vor ein Jauchart ein plupert [?] der
Gmeindt gelassen, er aber solches weiter nit wollen thun, sondern
entweder selbst nach Belieben einsamblen oder nach seim Gefallen
steigern und verleihen wollen, haben es die Gemeindt nicht
gestatten wollen, es wehr ein alte Gerechtigkeit, davon sie nif
weichen könten noch wolten. Juncker hat desswegen dem Pfarrer
zugesprochen und gesagt, waß er erst da ein Neuerung wolle
anfangen, solle es, weils ein alte Gerechtigkeit, dabey bleiben
lassen. Pfarrer hatte wohl dawider protestiren und bey seinem
Vorhaben bleiben können, aber weil er besorgt, es möchte ein
grosse Weitläufigkeit darauß erwachsen, hat ers geschehen lassen.
Daran aber [sei. hat] der Pfarrer Unrecht gethan, dann es stehet
nit bey ihm, der Pfarr und den Successoribus nichts zu begeben
oder die Pfarrgefall zu schmählern oder zu rauben, dann es ist
kein Gerechtigkeit, wie es die Bauren anzihen, sondern nur ein
alte Gewohnheit, daran kein Pfarrer gebunden, und derowegen
seinen Successoribus ihr Recht billig solte vorbehalten sein, wehre
auch feiner gewesen , wann die Obrigkeit geholfen hette , dass
es dem Predigtampt gepliben, alfi demselben genommen und
den Bauren gelassen wurde.
Testimonium.
Der Pfarrer hat das Zcugnus, dass er fleissig und eüffriS
sey in seinem Ampt und verichte dasselb wie es eim gelrew^^
Pfarrer zustehe. Führe auch ein exemplarisch theologisch Leb«^^
under ihnen, halte sich innen, laufe nit auß, alfi wo er Ehr^^
halben hin müsse. Kompt man zu ihme und würdt umb eiw^
gefragt, so gibt er guten Bescheid und ist mit den Leutten se 1^
freundlich, dahero hat ihne eine gantze Burgerschaft lieb.
KiidiL' VeriUltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. ß i s
Persona Diaconi.
Johann Erhardt Zantt» ist tempore belli in Basel gebohren,
breibt sich aber von Bintzen, weil sein Vatter allda zur selben
it Pfarrer gewesen. Machte den Anfang seiner Studien in
cria bey seim Vatter; darnach schick[t]e er ihn nach Mümpel-
rt, bliebe da 4^/2 Jahr. Darauf kam er zum Gymnasio nacher
irlach, verharrete bey demselben 7 Virteljahr, von dar nach
assbnrg, wahr da 2 Jahr. Von dannen begab er sich zum
tter und wolte sich bereiten zu einem Examen; da starb ihm
t^r sein Vatter und er wardt des Herren Oberamptmans Pauli
nder Praeceptor 1 1 2 Js^hr. Druf Hess er sich examiniren,
rde aber bald kranck und blibe bey ihr fast ein Jahr. Da
gesundt wahr, zog er nach Pfortzheim und wurde der Göhle-
chen Kinder Praeceptor ein Jahr und 8 Monat. Darauf wardt
vocirt zum Diaconat nacher Emmentingen im Julio 1668. Ist
rhenrathet mit Engelhardt Sonntags des Durlachischen Hof-
hneiders Dochter, nahmens Anna Maria; hat mit ihr noch
;iii Kindt, aber ein Magt.
Officium Diaconi.
Zwehn Sontag nach einander predigt er nachmittag den
atechismum in der Statt, die andere folgente 2 Sontag in den
incken oder Filialen, und hält zugleich Kinderlehr, und wann
ie 4 Sontag vorüber, so fangt er wider an und machts wider
Iso das gantze Jahr hindurch. Betstunden und Wochenpredigten
Nichten sie alternatim, wie auch Leich- und Hochzeitpredigten,
s sey dann dass der Pfarrer insonderheit dazu ersucht und
rbcten werde.
Besoldung.
Empfahet sein Salarium vom G[eistlichen] Verwalter. Hat
esswegen kein Klag, ohne allein dass dieselbe an sich selbsten
ir gering und schlechte ist und keine Accidentia hat. Weil
ime aber bey so geringer Besoldung in die Länge zu dienen
t wohl möglich ist, auch die Diaconi jederzeit allda nit lang
inl gelassen worden, hofft er desto eher zu einer guten Pro-
otion zu gelangen.
Testimonium Diaconi.
Ks geben ihm sowohl die Emmentinger, alß auch insonder-
^ii die in den Filialen , bey denen er die maiste Ampts-
eschäften hat, das Zeugnus, dass ungeacht die Orten under-
:hidlich seien, dass er doch ordenlich und zu rechter Zeit zu
incn komme und sein Ampt fleissig verichte sowohl bey Gesunden
'ß Krancken , bey welchen er sich , wann man seiner bedarf,
»lüg einfinde, seine Amptsgeschäft lleissig und also verichte,
*ss mäniglich mit ihme könne zufriden [sein]. Auch die liebe
3i6 Krieger.
Jugent, die ihn wegen seiner Freundlichkeit lieb haben ond
desto gemer zur Kinderlehr kommen, wünschen ihm langes Leben,
Kirchen
zu Emmentingen.
Ist im wesentlichen Bauw, allein klagen die Leut wegen der
Stuhl» dass deren nit genug und dahero die Leut nickt recbt
sitzen können, sondern sich schlecht behelfen müssen, solten
mehr Stuhl gemacht werden. Dessgleichen seint aucii grosse
Mängel an den Stühlen auf der Bohrkirchen, die seint gar eUendt,
oft under der Predigt falt ein Stuhl mit den Leuten nider und
würdt nicht wider gemacht, sondern bleibt also ligen. So ist
auch die Bühne etwas unbehebs und falt Wuß') hemider auf
die Leüth. Sonsten würdt die Kirchen sauber gehalten.
Ornatus, vasa sacra, ein Gesangbuch und ein zerschlissene
Kirchenordnung seint vorhanden. In der Kirchen aber seint
keine Bilder mehr vorhanden ausser einem Crucffix alß ein
grosser Altar mit hübschen Götzenbildern. Es seine auch vor-
handen drey Glocken und ein Uhr.
Vor disem wahr kein Orgel in der Kirchen und desswegen
stunden alle Knaben im Chor beim Pult und Gesang, und var
desswegen ein schön Gesang in diser Kirchen. Seithero aber
ein Orgel da, welche auf das Bohrkirchlin in dem Chor gesetz[t]
worden, so stehen nur die halben Knaben bey der Orgel und
singen zu der Orgel, die andere aber stehen im Chor und singen
gar nit, dahero hat es ein ziralich schlecht Gesang und werden
selbe im Singen versaumpt. Das kompt daher, weil von des
Chors Bohrkirchlin für den, der die Orgel schlägt, und vor die
Knaben, die da zu singen, nur ein geringer Platz eingemacht
ist. Derae aber könte leichtlich geholfen werden, wann man
das ein Gemacht eröftnete und den andern Theil auch dazu
nehme, dass ein Standt darauß gemacht und Stuhl hinein gemachi
wurde [n], da könten sie alle dastehen und mitsingen.
Uff dem Wasser.
Das Kirchlein uff dem Wasser hat oben kein Boden sondern
nur Dröhm-) und das Dach. Im Sommer ist gar dunstig in disem
Kirchlein, weil die Fenster keine Fligel haben, die man könt
aufthun, dass der Luft hinein könte; ist under so vil Leuten
darinn zu sein gar beschwehrlich, sonderlich eim Pfarrer.
Windenreutte.
Dises Filial hat kein Kirch, sondern gehören in das Kircn-
spihl nach Zaißmatt. Weilen aber die Kirch daselbsten ein-
gefallen und nichts mehr übrig alß die Mauren, und daher kein
Gottesdienst allda mehr kann verichtet werden, hat der Würtn
») Schutt. — 2) Gebälk.
KirchL VerlüUtnisse in der Markgrafschalt Hochberg. ^ij
Krumbach, so negst banden an Hacbberg liget, bißbero das
:te getban und» den Gottesdienst drin zu üben» die Stuben
);elihen. Darein geben die Kinder in Kinderlebr» aber nacber
imentingen in die Scbubl. Von den Alten geben aucb etlicbe
Kmmbacb, die maiste aber in die Emmentinger Kircb,
ches aber dem Würth sebr bescbwebriicb, aucb andere Un-
egenheiten mebr nacb sieb zibet. Dem Würtb ists bescbwebr-
i wegen der Unruw und Überlauf, aucb wegen der Zehrung,
ihm dadurch gescbmäblert würdt und dabey besorgen muss,
möchte endtlich eine Gerechtigkeit darauß gemacht werden.
ben dem erwachsen auch darauß dise Ungelegenbeit, dass sie
d ihre Kinder, wann sie die Gottesdienst üben sollen, weit
er Feld gehen müssen, da sie doch solches im Dorf haben,
gcns und Windts überhoben sein könten, wann sie nach alter
irechtigkeit ihr eigen Kircblin wider haben könten. Ist aucb
. ein geringe Ärgernuß, dass die Gottesdienst an denen Orten
llen verübet werden, darinn allerley Üppigkeiten pflegen getriben
srden. Pitten demnach undcrthänigst, man wolle sich ihrer in
oaden erbarmen, dem eilenden bescbwehrlicben Wesen abhelfen
id ihnen das Kircblin wider bawen lassen.
CoUmarsreütte.
Ist auch der Zincken und Filialen einer, so in das Kirch-
esen nach Emmentingen gehöret, und allda ist fast die maiste
igent, und der Diaconus kompt doch nit dahin, dass er da
redigle und Kinderlehr hielte, weil das Kircblin auch ruinirt,
mdcrlicb der Einbau, dann die Mauren und übriges stehet
ich. sondern verichtet solches nur in den vorbenenten Orten,
amit aber die Jugent, deren so weit über Feld zu gehen,
•nderlicb im Ungewitter und Winter, nit möglich, noch zugemuthet
*rden kahn, nit gar versaumpt werde, so ist ein Kuhchirt da,
-r kan schreiben und lesen und hat andere feine Qualiteten
ehr, den haben die Gmeindt zugleich zu einem Schuhlmeister
?stelt. Der halt Scbubl, so vils die Glegenheit leiden mag,
hret aber wohl und gehen die Kinder gern zu ihm in die
:huhl. Der hält am Sontag auch Kinderlehr an dem Ort, da
'i zusammen kommen, singt erstlich mit ihnen die Psalmen,
imiis die Kinder allgemach anfangen gewohnen, darnach treibt
mit ihnen den Catechismum und Fragstücklin. Diaconus
ölte gern da predigen, wie es von Alters jederzeit ist bräuchlich
iwesen. aber es ist vors ein das Kircblin ungebiiuwt und
ntüchtig, so ists auch wider die Ordnung, die vermag, dass er
or soll an zweien Orten predigen und damit 2 Sontag zu-
ringen, folgente 2 Sontag aber in Emmentingen i)redigen und
Jtidcrlehr halten ; welches aber vor Jahren nicht also ist gehalten
•Orden.
3i8 Krieger.
Pfarrhauß und Pfarrgüter.
Das Pfarrhauß ist ein altes und schlechtes Haufl und hiC
underschidliche Mängel. Solche zu verbessern sucht er xwar
beim Verwalter, kan aber nichts erhalten, sagt und wendet vor,
er habe keine Mittel.
Pfarrgüter sein der Garten am Hauß und dann zwo Janch
Matten, welche im Bauw erhalten werden.
Diaconathauß.
Das Hauß ist zwar reparirt und in wesentlichem Bauw, ist
aber in reparatione also contrahirt worden, dass die schöne
grosse Studirstuben, so ob des Thors Schwibogen stehet, hinweg-
gethun worden, und davon nur ein klein eng Gemächlin über-
gelassen, dass nit 2 neben einander ein Schritt etlich gehen
können und einem Gefängnis ähnlicher ist alß einem Gemadi
und zum Studiren und Meditiren gar unbequehm ist. Under
der Bewohnstuben ist ein fein Gemach, welches der Apotbecker
vor disem zu seiner Apotheck gebraucht, und jetz das Holuhaaß
ist; das konte mit geringen Kosten, so man etwas zu mehrer
Bequemlichkeit anwenden wolte, zu einer Studirstuben gemacht
werden, mann dörfte nur Fenster drein machen und das Öfelin,
so in dem jetzigen Studirstüblin ist, hinundersetzen.
Von Gütern hat ein Helfer nichts alß hinder dem PfarrhaoÜ
ein klein Krautgärtlin und neben der Pfarrmatten ein Janch
Matten, mass aber der Verwaltung fast so vil Zünß des Jahn
geben, alß wann ers sonst gelehnet hette, nemblich des Jahrs 2 fl.
Schuhlmeister.
Johann Ernst Schmidt von Strassburg, ist alt 41 Jahr und
ietz bey der Schuhl Emmentingen 19 Jahr. Hat ein Frauw von
Hagenauw nahmcns Maria Küglerin, aber keine Kinder.
Officium et Testimonium.
Informirt die Kinder im Lesen, Schreiben, Beten, Singen,
bcnebens lehrt er sie den Catechismum Brentii und den kleinen
Catechisraum Lutheri, die Fragstücklin und D. Heilbrurmers see^
Explicationes über den Catechismum.
Ist zu diser Schuhl tauglich gnug, auch gut und fleissig i
seim Ampt, versaumpt nichts, bleibt daheim bey seiner anb*
fohlenen Schuhl und Kindern und ist bey denselben eüferil
also wann frerabde Leüt in die Schuhl kommen, verwundern s^
sich, dass kleine Kinder so vil können. Hält auch Somia*
und Winter Schuhl und hält sich, dass man wider ihn nid
klagen kan.
Sigrist.
Haben neben dem Schuhlmeister einen absonderlich^
Sigristen nahmens Jacob Wielandt , so ein Burger ur
KirchL VerhAltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. ^ic^
r, der richtet die Uhren recht und verlebt sein Ampt
Clag.
Amptleüt.
laben beede, nemblich Landvogt und Landtschreiber ein
l^ut Zeugnus, hören an, wann man kompt, und ertheilen
!n Bescheid, greifen dem Pfarrer wider die unfleissige und
Pfarrkinder ßeissig under die Arm, und hat neben Junker
'ogt, sonderlich Herr Landschreiber Rollwagen, dass er
die Geistliche ein sehr gut Gemüth habe und trage,
'reffelgericht ist noch nit gehalten, man ist aber dessen
1 gewärtig. Gemeine und Waisen-Rechnungen auch noch
id würdt der Pfarrer zu den Waisenrechnungen nie gezogen.
:hreiber und der Rath stehen in denen Gedancken, wie
farrer nit gehöre zu Weinrechnungen, also gehöre er auch
. Waisenrechnungen und muss eben ein Pfarrer nit wissen,
Dan den Waisen hanßhalte. £s werden aber die Rech-
tn abgehört in Beysein Landtvogt und Rathen und das,
grosse Kosten gibt, nur alle zwey Jahr einmahl. Allmosen-
lUDgen seint auch noch nicht gehalten, aber seint fertig
loUen folgente Woch abgehöret werden. Kben diß Zeugnus
ie Obrigkeit auch von denen in den Zincken, wünschen
ach von Gott, dass er sie weiter behüten und gesund lassen
Eben also verhält es sich auch mit Fre feige richten und
Dungen, dann derentwegen gehören sie nach Emmentingen.
Burgermeister und Rath.
\n dem Gebrauch des Herren Abendtmahls und Besuchung
Gottesdiensten haben die Geistlichen kein Klag, allein seint
im Rath, weil etliche derselben wegen begangener Lastern
chatft worden, wenig. Man pflegt aber auf trium Regum
;emeine Rechnung abzuhören und zugleich den Rath zu
Ten. Da werden zugleich ersetzet und andere verordnet
tn. Die stehen auch in ihren sonderbahren Stühlen; und
[nan nit, dass sie solten übel haußhalten oder der Statt-
ing etwas begeben.
Gmeindt.
Vn Sonn- und Feürtagen würdt wegen Kirchgangs nichts
{t. Sie kommen auch zu rechter Zeit zum Tisch des
tu; aber in der Woch gibt es Fehler. Von Weibern zwar
t aus einem eins eine [sicIJ, aber die Männer und das
»dt fehlet. Aus den Zincken kommen in der Wochen aus
Jrt nit mehr als 2 oder 3 Persohnen; man spricht ihnen
ernstlich zu, auch der Junker selbsten, aber es hilft nichts.
iti Zincken könten sie auch wohl fleissiger in die Kinder-
kommen, aber sie entschuldigen sich gleich mit der Weite
Ferne des Wegs.
320 Krieger. j
Wann man aus der Kirchen kompt, so müss man erst auf |
die Stuben zur Gmeindt und anhören» was vorgetragen wärdt. |
Und das geschieht an dem Ort, da die Obrigkeit, die es im |
Landt wehren selten, selbst wohnet Ich hab dem Pfarrer gesagt,
er soll es ihnen sagen und pitten, dass sie es führohin abstellen
wolten.
Sectarij.
In der Statt und auf dem Landt seint von Bürgern keine
Sectarij, aber von Hindersessen etlich wenig, so catholisch. Seint
auch calvinische vorhanden gewesen, aber deren etliche haben
sich bequehmet, etliche aber nit, dann heüt sint sie da, morgen
anderswo. Von Gsindt und Dienstboten finden sich auch 1mde^
scbidliche, gehen bey unß in die Kirch, aber nach ihrem Belieben,
auch bey den catholischen Pfarrern. Fragte mich obs n
gestatten sey ; da gab ich zur Antwort, wann sie zu ihrem Nacht-
mahl oder zu der Zeit, wann man bey uns nit predigt, so könne
ihnen an catholische Ort zu gehen nit gewehrt werden; dann
man könne sie anderer Religion zu werden nicht zwingen; aber
sonst soll mans ihnen nicht gestatten, sondern ernstlich dahin
halten, dass sie unsere Kirchen besuchen, damit dem Ärgemns
gewehret werde.
Mängel im Leben.
Ist nichts angebracht worden, alß dass Hans Huntzinger der
Krumraholtz übel mit seiner Frauwen lebe.
Allmosen.
Haben keine Capitalia; würdt aber in der Kirch gesamblet
und in praesentia der Gmeindt in Stock gethan. Würdi zo
Zeiten in Gegenwart des Pfarrers, Stattschreibers, Burgenmeisters
und Allmosenpflegers aufgeschlossen und hat seit voriger Visi-
tation ertragen . . . ').
Würdt auch wöchentlich von Hauß zu Hauß zweymahl
gesamblet, under das Thor gethan, Handtwercksgesellen und
andern Armen gegeben; das andere aber würdt verwendet an
peregrinirenten Studenten und die Bettler, die ihre Bettelbrief
aufzuweisen haben, deren es sehr vil gibet.
H e b a m.
Haben ein geweite und ein beaidigte Hebam, mit deren ist
man Wartgelt halben überkommen des Jahrs umb 6 fl. ^^
würdt ihren gelill'ert und sie thut ihr Ampt, dass man datftil
zufriden. Die in den Filialen aber [haben] keine absonderliche
Hebammen , sondern die Weiber springen einander zu od^^
bedinen sich deren von Kramentingen.
»; Lücke.
KirchL Verhlltnisse in der Markgrafschaft Hochberg. X2l
Vicini.
Die seint gegen ein ander freundt- und nachbarlich.
Prechthall.
Mit den Prechthahler hab ich visitirt in Emmentingen, alß
deich das Capitul ist ghalten worden, Montag den 26. Julij
no 1669.
Beschreibung der Gmeindt.
ntze Ehen 24 Hindersessen o
cn nur das eine der Relig. 7 Unmündige 1 5
ittwehr o Schuhlkinder 23
ittibin i Catechumeni 37
dige Söhn 28 Communicanten 109
idige Döchter 23 Copulirte i
lecbt und Jungen 4 Getaufte 4
ägt und Maigtlin 7 Gestorbene 2
Persona Pastoris.
Johann Resch von Ulm» ist alt 33 Jahr. Fundamenta
indiorum gelegt in Patria, von dannen zog er nacher Tübingen»
crharrete da 7 Jahr. Von Tübingen bekam er Vocation nach
iretiingen; wahr da nur 3 Wochen» da bekam er Vocation in
las Prechthall. Ist jetz da seit Michaelis und ordinirt von mir
n Prechthahl und libris symbolicis subscribirt in Emmentingen.
«in Fraw ist auß Eßlingen, nahraens Catharina Ruffin. Haben
locb kein Kindt, anstatt der Magt hat er bey sich seiner
'raowen Schwester.
Bibliotheca et Studium.
Ist mit Büchern gnugsara versehen, liset privatim den
^bcmnit., colligirt locos communes, so vil ihme möglich, con-
^öin aber alle Predigten und ist in Graecis et Hebraicis versirt.
Besoldung.
CoUator ist Ihre Fürstliche Durchlaucht unser gnädigster Herr.
Officium Pastoris.
An dem einen Sontag vormittag, wann er die Praecedentz
at, so gehet er in die Kirch umb halb 7 Uhr und predigt
-^Tmp. Domin., wegen der Capuciner, weillen sie umb 8 Uhr in
^c Kirch gehen. Den ander Sontag zu Mittag umb des Caplans
•illen, weil er die Früepredigt hat, umb halb ein Uhr, den
Innen Sontag wider wegen der Capuciner von Eltzach umb halb
' t*br, den virten Sontag wider wegen des Caplans umb halb
•'ö Uhr, weil der Caplan früe predigt, den fünften Sontag hat
^22 Krieger.
der Evangelisch Pfarrer wider die Praecedentz und gehet In die
Kirch umb halb 7 Uhr und predigt Evangelia Domin. Nach-
mittag hat er kein Predig, sondern es prediget der Caplan; über
8 Tag aber hat der Caplan die Früehepredigt, er aber Nach-
mittag die Cat. Predigt.
Testimonium.
Von seinen Pfarrkindern und Anwesenten hat er ein gtit
Zeugnus und wünschen, dass sie ihr Lebtag kein anderen Pfaner
haben dürfen ....
Underdessen hätten sie und ihr Pfarrer ein gross t ^^^
Hertzenleid wegen der Cappuc[iner], die zwar ihnen kein Laid
thäten, auch nit thun dörften, wehren aber Schleicher, die
den Leuten nachgiengen biß in ihre Häuser hinein, damit sie
die Leüt zum Abfall bringen möchten, wie dann seit sie da
seint, so ein Jahr 4 oder 5 ist, und sie selbsten rühmen, bey
65 Personen von jungen und alten abgefallen sein, nit nar darch
Heurath, sondern vornemblich durch das Einschwätzen and Ver-
führen der Cappuciner; aber von ihnen fallt nit ein einiges
leichtlich zu uns. Welches dann denen die unserer Religio^
eüfrig beygethan sein, sehr schmcrtzlich und beschwehrlich, pctt^^
demnach underthäiiigst, es dahin zu mittein, die sie wider ^^
ihrer alten Gerechtigkeit wider kommen und diser Gesellen wicJ- *^
möchten loß werden, dann von rechtswegen gehören keine ^^^
disen Ort, dann vor disera hat man nichts gewüßt, was Cop^^.'
einer sein, ietz aber seint sie wider Recht eingeschlichen. D^ \
gesampte Evangelische petten, so hoch sie können, dass d
vertröste Zusammenkunft ihren Fortgang haben möge und wünsch^^
von Hertzen, dass selbe glücklich ablaufen und disem Üb^^^
remedirt werden möge.
Kirch.
Kirch ist im wesentlichen IJau So seint auch d
Pikier noch in der Kirchen; dürfen kein Änderung damit vo ^
nehmen, weil die Papisten die Kirch mit ihnen gebrauchen.
Schuhlmeister.
Es hat kein Schuhlmeister an disem Ort; können auch ih^^
Kinder nirgenthin in die Schuhl schicken, sie wollens dann ^^
Catholische Ort schicken. Aber Gott zu Ehren hat der Pfarr
verschinen Winter Schuhl ;;ehalten und hat Zeugnus, dass
lleissiu: gewesen und eüfrig habe angcriegen sein lassen, dass " "
Kinder können fertig lesen und auch fein schreiben können . . .
Heischet und fordtTt dagegen kein Lohn noch Schulgelt.
Vogt und Richter und Gmeindt.
Sie haben nur ein Vogt, der ist catholisch, auch we«^4r
evangelische Richter
Kirchl. Verhältnisse in der Markgrafschaft Hochberg. ^23
Das catholisch Wesen hangt etlichen auch noch starck an,
an sie beten noch ihre Ave Maria, fiasten am Frejtag und
mbstag, feüren auch ihre Fest zum Theil für Feür und andere
anckheiten. Der Pfarrer befindt sich desswegen beschwehrt
Gewissen, dann er darf sie desswegen, biß sie davon abstehen,
SQspendiren» sondern muss sie admittiren, will er änderst,
IS sie nit abÜBtllen, damit sie haben Freyheit abzufallen oder
y der Religion zu pleiben. Aber ettliche sein und pleiben
.ndhaftig.
Sectarij.
Bekandt ist dass die Evangelische und Catholische ander
1 ander leben und wohnen, und dass ein ieder glauben mag,
LS er will, desswegen ist von Sectariis nichts zu melden.
GundelRngen.
Allda ist visitirt worden Mittwoch den 28. Julij Anno 1669.
Beschreibung der Gemeindt.
itntie £hen
rmiber
31
Unmündige
Schuhlknaben
23
0
nttibin
4
Catechumeni
41
^ige Söhn
1 1
Communicanten
105
Jtäi^e Döchter
Jiecht und Jungen
lägt and Maigtlin
lindersessen
II
13
10
1 1
Copulirte
Getaufte
Gestorbene
4
12
5
Persona Pastoris.
Samuel Heckel von Tcgernauw, ist alt 33 Jahr. Hat studirt
0 Rütteln, Durlach und Strassburg. Von dannen kam er 1662
M Ministerium nach Ottenschwanden, wahr allda 4 Jahr, ietz
0 Gundelfingen 3 Jahr, ist also in dem Ministerio 7 Jahr. Ist
«heurathet mit Herren Lincken seel. gewesenen Undervogts zu
^nrlach hinderlassenen Wittibin, nahmens Catharina. Hat 3 Stief-
inder und 2 von seinem Leib, ein Magt und Maigtlin. Zu Otten-
chwanden ist er ordinirt worden; hat aber libris symbolicis
obscribirt in Emmenlingen.
Bibliotheca et Studium.
Ist mit zimblichen Buchern und nach Notturft versehen.
^set privatim Examen concilii Tridentini und das Uncatholisch
Papstum Heilbruneri. Colligirt keine locos coramuncs, consignirt
kine Predigten, so vil es möglich, in Graecis und Hebraicis ist
er amb etwas versirt.
324 Krieger.
Besoldung.
Collatores seint unser gnädigster Herr und der Probst zu
Waldkirch; clagt nichts an Salarirung.
Schuhlmeister.
£s hat kein Schuhlmeister an disem Ort. Sie solten aber
ihre Kinder nach Dentzlingen schicken, aber es gehet kein einiger
hin. Wenden vor, es sey weit dahin und im Sommer bißweiien
wegen Ungewitter tiefer Weg, im Winter aber seye es den Kindern
zu kalt; beneben seyen die Leut arm und die Beschwemussen
zu gross, dass ihnen keine Kleider köimen machen lassen. Sie
haben ein gross Verlangen nach einer Schuhl in ihrem Dorf,
haben aber keine Gelegenheit zum Schuhlhaus, wolten sie eines
haben, müssen sie eines bauwen. Sie wolten gern ihr möglichstes
dabey thun, Holtz dazu geben und auf den Platz fuhren, aber
es mangele ihnen an Geld, solchs vollendts außmachen zu lassen.
Sie haben aber Allmosencapitalia; wann ihnen vergont würde die
Capitahlzünß dahin zu wenden und wann sie mit den Zünsen so
weit nit reichen könten, dass sie ein schlecht Capital angreifen
dörften, wolten sie sehen wie sie ein Schuhlhaus zu wegen
bringen könten. So wolten sie dann ein Burger nemmen, der
das Ampt mit den Kindern verichten könte und der zugleich
Sigrist wehre. Haben mich gepetten solches den Visitads ein-
zuverleiben mit demütigster Pitt, dass man ihnen solches gnädigst
vergönnen wolte, so ich ihnen nit abschlagen können und dem-
nach disen Visitatis einverleiben wollen.
Sectarii.
Ausser wenig Dienstboten ist niemand vorhanden, als eine
papistische Frauw, so mit eim Burger verheüratet. Sie gehen
aber in die Kirch.
Aus den Anfängen Reitzensteins.
Raohträge zur «Poli tischen Korrespondenz Karl Friedrichs'*.
Von
Bernhard Erdmannsdörffer.
Als vor nun sieben Jahren der II. Band der iPolitischen
orrespondenz Karl Friedrichs« erschien, hatte ich mein
edauern darüber auszusprechen, dass für die ganze erste
älfte des Jahres 1796 das diplomatische Material des
arlsruher Archivs sehr empfindliche Lücken zeigt; es
lüssen ganze Reihen von Korrespondenzen aus dieser
dt abhanden gekommen sein, und die Vermutung liegt
ahe, dass dieser Verlust vielleicht durch die längere
bwesenheit des Markgrafen Karl Friedrich von seiner
esidenz veranlasst worden ist.
Leider haben sich auch seitdem die fehlenden Akten-
?stande nicht vorgefunden; für die Zeit vom Herbst 1795
s zu dem französisch-badischen Waffenstillstand vom Juli
*q6 sind wir über die intimeren Vorgänge der badischen
olitik verhältnismässig viel weniger genau unterrichtet,
s über die vorangehenden und die folgenden Zeiten.
Was man am empfindlichsten vermisst, das sind die
-eitzenstein'schen Papiere. Der junge, aus einer frän-
ischen Soldatenfamilie stammende Freiherr Sigismund
^arl Johann von Reitzenstcin, der erst vor einigen Jahren
1 badischen Staatsdienst getreten war (1788), und der in
ler Folge eine der anziehendsten (Testalten unter den
Staatsmännern der neueren badischen (Tcschichte werden
J^llte (f 1847), war anfänglich in Verwaltungsämtem
beschäftigt worden; seit 1792 war er Landvogt der Herr-
schaft Rötteln, mit dem Amtssitz in Lörrach. Talente und
ZntKhr. f. Grsch. d. Obcrrh, N. F. XV. a. 22
X26 Erdmannsdörffer.
Neigung aber wiesen ihn offenbar in die Sphäre der grossen
allgemeinen Politik. Ein argwöhnischer Beobachter und
eifriger Gegner der österreichischen Politik warnt er das
Karlsruher Kabinet vor kaiserlichen Annexionsplänen in
Baiem und Schwaben, empfiehlt die Pflege der russischen
Freundschaft als beste Garantie für die Erhaltung des
badischen Staates und korrespondiert in diesem Sinne
schon im April 1794 mit dem Minister von Edelsheim
(Politische Korrespondenz II. 124). Besonders wichtig aber
wurden für ihn und für die badische Regierung die poli-
tischen Verbindungen, die er von Lörrach aus in aller
Stille mit dem benachbarten Basel anknüpfte, wo der fran-
zösische Gesandte Barthelemy den Mittelpunkt eines über-
aus bewegten und gestaltenreichen diplomatischen Treibens
bildete, und wo im April 1795 Hardenberg den folgen-
reichen Baseler Frieden zwischen Preussen und der fran-
zösischen Republik schloss.
Es war für die badische Regierung ebenso wichtig, mit
den hohen diplomatischen Kreisen, die in Basel thätig waren,
und auch speziell mit der französischen G^^^andtschaft eine
gewisse Fühlung zu gewinnen, wie es für sie gefahrlich
gewesen wäre, dies in offenkundiger Weise zu betreiben:
denn noch befand sich Baden als Reichsstand offiziell im
Kriegszustand mit Frankreich, und misstrauisch beobachteten
die kaiserlichen Diplomaten und Generäle die kleinen und
mittleren deutschen Höte, schnell bereit, jede Andeutung
eines möglichen Abfalls mit harten militärischen Zwangs-
massregeln zu strafen. Als nun aber Preussen seinen
Rücktritt von der Koalition vollzog und in Basel seinen
Se, aratfrieden mit der französischen Regierung schloss, so
trat auch für die nur widerwillig an die Fortsetzung des
Rcichskriegs gefesselten kleinen Reichsstände die Frage
eines Sonderfriedens näher in den Gesichtskreis. Ei"
Artikel des Baseler Friedens verfügte ausdrücklich, dass
die französische Regierung die Vermittlung des Königs
von Preussen für die deutschen Reichsstände annehmet^
werde, welche dem Beispiel Preussens folgend in direkt^
Friedensverhandlungen mit ihr zu treten wünschten, un^
wenige Monate später machte der Landgraf Wilhelm v^^
Hessen-Kassel als der erste von dieser Bestimmung Gebraut:^ "^
ReiuenMeiD«
5^7
oss unter preussischer Vermittlung seinen Sonder-
mit Frankreich (August 1795^ Damit war auch
badische Regierung der Weg angezeigt, auf dem
terreichischen Umstrickung entrinnen und dem
eimgesuchten Lande zum Frieden verhelfen konnte ;
udi |eizt noch war doch für den ohnmächtigen Klein-
ie höchste VorEicht geboten ^ um sich nicht vorzeitig
genügende Sicherung dem kaiserhchen Hof gegen-
u kompromittieren und miiltärische Gewallmassregeln
ufordem*
ji dieser I-age hatte die badische Regierung das Glück,
dcra jungen, bis dahin wenig genannten Landvogt von
iMebi eine ausgezeichnete diplomatische Kraft zu ent*
Bcfceti, Wir sind leider, infolge der erwähnten Lücken -
cit der Akten, über die ersten Anfange von Reitzen-
diplomatischer Thätigkeit nicht genügend unterrichtet.
rkennen nur* dass er von Lörrach her bei wieder-
Besuchen in Basel mit den dort versammelten poli-
Persönlichkeiten Verbindungen anzuknüpfen ver-
nainentUch der preussische Gesandte Hardenberg
iirte ihm bereitwillig Zutritt, und wahrend Reitzen-
lim keinen Verdacht zu erregen, es vermeiden musste,
xgtsische Gesandtschaft zu besuchen, so gewährte
er Verkehr bei Hardenberg zugleich die erwünschte
enbeit, die Bekanntschaft Barthelemys zu machen
ttnler der Hand für künftige Verliandlungen das Terrain
rekogfiofixieren. £s scheint, dass der junge badische
Igt in diesen hohen diplomatischen Kreisen gute
zu machen verstand und mit Vertrauen und Sympathie
^enominen wurde. Jedenfalls war Reitzenstein für diese
nten diplomatischen Anknüpfungen von Karlsruhe her
diorisiert; aber die aktenm<l^igen Nachweise fehlen, nur
«reinjtelte Notizen lassen den Gang dieser geheimen
keit erkoanei]« Leider bricht auch die wichtige
e Publikation der >Papiers de Barthelemyc mit
fünften Bande (1S94) in dieser Zeit ab; das Unter-
icn scheint durch den Tod des Herausgebers Kaulek
ocktt\ geraten zu sein,
Jiitcr dif5&en Umstünden ist jede Bereicherung des
timatorials willkommen, und ich publiziere daher gern
328 Erdmannsdörffer.
an dieser Stelle, als Nachtrag zu dem II. Band der »Poli-
tischen Korrespondenz Karl Friedrichs«, einige Stücke, die
mir erst jüngst durch gütige Vermittlung des Herrn Archiv»
rat Obser zugegangen sind. Sie stammen, wie so viele
andere in der genannten Publikation, aus dem Archiv des
Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten in Paris,
und zwar aus einer erst neuerdings der Benutzung zuganglich
gewordenen Abteilung desselben, welche auch mehrere auf
die Beziehungen zu Baden bezügliche »Supplementbändec
enthält. Ich gebe an erster Stelle das ausführliche Schreiben
Reitzensteins an Barthelemy vom 14. Okt. 1795, dessen
Fehlen ich »Politische Korrespondenz« II. 397 notierte und
das jetzt ebendaselbst S. 358 einzureihen sein würde; es
gehört dem ersten Stadium der direkten Friedensversuche
an; infolge der gleich darauf eintretenden Veränderungen
der Kriegslage zugunsten der kaiserlichen Waffen wurde
aber dieser Versuch zunächst nicht fortgesetzt; eine schrift-
liche Antwort von französischer Seite erfolgte nicht;
dagegen liegt uns der Bericht Barthelemy's an den
Wohlfahrtsausschuss vom 16. Okt. 1795 vor, worin
der Gesandte Anzeige erstattet von der ihm durch Reitzen-
stein gemachten Eröffnung; ich teile diesen Bericht, der
in den »Papiers de Barthelemy« fehlt, hier an zweiter
Stelle mit.
Das dritte Stück endlich ist ein eingehendes und inter-
essantes Memoire Reitzensteins an Barthelemy vom
3. August 1796. Es versetzt uns in die Zeit des zweiten
Stadiums der Friedensverhandlung. Die französische Rhein-
Mosel- Armee unter Moreau war Ende Juni 1796 auf das
rechte Rheinufer vorgedrungen, besetzte den grösstenTeil
des badischen Landes und die Hauptstadt Karlsruhe, der
Markgraf Karl Friedrich flüchtete in das ihm von dem
König von Preussen zur Verfügung gestellte Asyl Schloss
Triesdorf bei Ansbach, die zurückbleibende Regierung
wurde zu Friedensunterhandlungen bevollmächtigt. Aud
hierbei tritt nun wieder die Person Reitzensteins in de
Vordergrund; nach den Antecedenzien im vorigen Herb:
war es selbstverständlich, dass nur ihm die WiederaU
nähme der abgebrochenen Verhandlungen anvertraut werd^
konnte. Sofort ging er ans Werk; in Baden-Baden wur^
ReiUensteia.
329
t dem General Moreau und seinem Generalstabschef
*ynier üter die Bedihgfungfen eines Waffenstillstands, als
nleitung für den zu schliessenden Separatfrieden, ver-
ndelt, am 25. Juli wurde der Vertrag unterzeichnet; ein
ttikel desselben besagte, dass der Markgraf von Baden
fort einen bevollmächtigten Gesandten nach Paris zu
hicken habe, um mit dem Direktorium einen Separat-
eden abzuschliesscn; wenige Tage später trat Reitzcnstein
e Reise nach Paris an, deren Ergebnis der badisch-fran-
»sische Separatfriede vom 22. August 1796 wurde.
In dem Zusammenhang dieser Vorgänge steht das
enannte Memoire Reitzensteins , welches wir hier mit-
tlen. Die Bedingungen des mit dem franzosischen Haupt-
uartier abgeschlossenen Waffenstillstandes waren hart für
as erschöpfte badische Land; auf 4 Millionen Livres schlägt
leitzcnstein die geforderte Kontribution an Geld und
Naturalleistungen an. Aber bei der militärischen Behörde
ane Milderung zu erlangen war unmöglich; Reitzenstein
Konnte nur hoffen, in Paris selbst einen Nachlass auszu-
wirken, und zu diesem Zwecke erschien es ihm wichtig,
die Fürsprache Barthclemy's zu gewinnen; am 3. August,
wenige Stunden vor seiner Abreise nach Paris, überreichte
er ihm in Basel das vorliegende Memoire; der eindringlich
und sachkundig geschriebene Aufsatz, welchen Barthe-
lemy dem regierenden Direktorium vorlegen und damit
eine Mässigung der schweren Waffcnstillstandsbedingungen
en^Tfken sollte, ist eine willkommene Bereicherung unserer
Kenntnis von der vielseitigen und unermüdlichen diplo-
matischen Thätigkeit Reitzensteins. Man wird dem in
unendlich drangvoller Lage entstandenen Aktenstück,
bei dem sachlichen Interesse, das es bietet, die oft fast
ängstlich devote Ausdrucksweise zugutehalten.
11
-^28 Erdmannsdörffer.
an dieser Stelle, als Nachtrag zu '" ^ ^. Qkt. 170^
tischen Korrespondenz Karl Fr'
mir erst jüngst durch gfitip-f^
■^ ^ ö ^ .xpression surpasse i»eau-
rat Obser zugegangen - pr^venir Votre Kxrelience
andere in der genannt -^stre charj^e de la vari de
Ministeriums der ai' jave de Baden, mon muUre.
und zwar aus einer r ,jr le plus sinc^re de voir cesstr
irowordenen Abtr' ...w'heurs de la guerre actuelle, viue
die ßeziehunger . • '"' ^ Pf P^^!"*« "^^"^^^'^ ^' '''''''':
. ... T , ., öiir et plus elhcace, pour i.arvt^iir
enthalt. Ich p' . . >ntrer ä cet effet dans uue mV'-
Reitzenste . ^V.,ublique Franvaist-S ^'^ rcclamant, i»»^u'
Fehlen ich / . .;'.j./de Sa MajesU* rrussiennc. que la bieii-
das jetzt ' 'ia Koi et le r.ontenu de l'article XI. ^'^
•»■(»hört • "^ i ^*^^^ ^® 5* ^'avril de la prcsente aniKf
an; ir •• V , , . . .,
. , ...••■••' ^ ^jVoIution. le marggrave a bien voulu mnoiinrer
- . .v*"*^)! lac comraettant:
^^^ • '>^''^..,v Votre Kxcelk'nct; de soii ardt'iit dtsir de voir
"y ;-' *^^'tablie la bonne intelligencc avec la Republi«;»^»-
.,o-'^'*^''lji5uite et de poursuivre jusquW une heuroust» luu-
■.••;;'•"''' '^ijociations de paix.-
-•••''' ikei^^ "^'^ muni pour cet elTet de Ses plein^ pouvt«::»,
>';' ' yt-sse de \\)us eu communiquer la copie ci-j«niiti* .
^,; ;£' '"/-jve t»n y exprimant st:s vtvux, de voir bientot rrlabü'»
ly n^-'^C'^^j^ d'amitir et de bon voisina.L;is (|ui subsistaient ja JJ^
:cs ;i* france et ses» rtats, ne fait que rriturer ce que (ii|'Ui>
c'U^'^' ifliidrs couimenitiinents di! la gueixe prcseiite il ii'av.iii
jV'^ !|!^sc; "" instant de. declarer tant a la Diete de TKiiH'if^'
p^* hiis d'autres occasions qni se sont firesentees.
^ JVrsuad«' ijue la marcbe di's allaires iW la Diete a li\^' ''•'
, t»n tenip> Votre attention, j<» pourrais ine dispen>er pfUl-'tr»"
f. Vous tlrtailU-r tout ce qu»» le niariigravt- y a fait d*abor«l y<>^'
TiteT '-^ ensuite pour fair«' i:esser les calamites du cruel !•'♦'"
Je 1-«^^^'' K"**r'*'J i^^'^i^ Mu'i^ "^^' •'^^>it permis, Monsieur TanÜMs^'^'
dt'ur, de nie prrvaloir seulenuMii ile qui'lqu'uns dt-s tait> '"'
plus inar({uanls, appuyes d'uiie mu!tiplii:iie de titres ori^^i^iaiix «*•
propres n tairr disparailn" jus([u' aux m"in(ln*s douirs, a 1\'k'''^
Je la eonlormit'' i\c< priinipi'N manifestes ronstaninient lU- r«"*^-
part aviM la «iiinartlu- a«tuflii\
Vo:»«' -fFi-^ibüit'-, .M(.)iisi»ur, nie pcrsua«le. d'avance, ijue \<'^''^
ine pt^Mn.iip'/ di- m'/par-iuT ici des rrminiseencfs j.uii«'«"'^'^'
je pas-r tl<»i.<- ^ous ^ibiK r l«'s tlivi'r> i'vrnenieiits, qui «»m eiitra".'"
pour ai!i>i iiiw, iiivolont.iir<-ni»'iil TKnipin' (ifmianiipii" i!aii> i*'**''
• I*- .". 1\- ir«>; :ii.!-n/ II, V''.
Eaitzeasicm.
331
fe, Personnc n'ignore, qua c'^tait surtout le
de plusieurs princes de TEmpire dans less droits
enus, que les suiiet de la rt^volution fran^aise leur avaient
fcfdfe, qui lea y ßt participer; et qu'ä. rcpoque, ou la pro-
m de dccUrer la guerre de TEnipire fut ri!*solue 4 la Di^te, !e
>rc 1 792, il etait permis peut-gtte ä des ^tats peu puissants
sür conduite politique d*apr^s les calculs d'une apparenie
1, Don-obstaDt cesconsiderations, le marggrave fjtddclarer
bvo)'6 ä Ratisbonoet M. b Comte de Goen, qu'il ne desirait
^Icii ardetumeßt que d'eviter une guerre d'Empire avec la
et de voir arranges i Pamiable les diff^rents qui y pour-
danneT liea, Cette d^claration fui repetee plusieurs fols,
h d^faveur avec la quelle de pareils principes fureDt re^us
On \m Teprüsenta dans le courant des mois de Janvier
1793 qu'il etait presque le seul prjnce d* Empire qui
is encore adh^rii 4 la dite proposidon. II y rdsista
iolns encore et ce ne fut qu'aprfes que la d^claration
guctre de 1 'Empire eut dt^ preced^e par roccupatlon d'une
considerable partle de rAHemagne et que par lä la guerre
'en cffet dej4 commetic^e, qu'il prit pari A des mesures de
Uieitv^ indispensables, en fatsant ajouter toutefois la luemorable
Uckcalion:
»Que tes Etats de rEmpire ne pouvaient pas avoir rintentJOii
k Vinumscer dans les a^aires Interieure s de la France, mais
Unlette&i de se d^fendre contre des aggressions, de rentrer eti
de ce qu'ili avaieot perdu, et de s'assürer la stricte
det pr^ccdeuts traites de paix^),«
Sil de prouver, que le conclusuin de la Di^te
apräs iinposait au marggrave l'obtigation
de prendre part ä la guerre d 'Empire, en sa qualite
ses mcmbres. Cependant les premi^res idt-es d'une
itioci faient 4 peuie annoncees par la propositioUt que
chanctilier de TEmpire ßt au mois d'octobre de l'annee
que le marggrave» M^le ä ses priudpes, saisit avec
tm ccue occasion, en faisaot d^clarer de noaveau;
robjet de la pr^^^senie guerre n'avait nullement ete de
fdes affaires imtrieuTes de la France» mais uniquement
ZT les pays et les droits perdus; que lui, le marggrave,
ncn si fort 4 assuu qti« Teloignement de tous les motifs
gticrre et le retablissement de la tranquillit^ par une
|»&cJiciilJon^),<
Vgi <!i* InstntktioTi fUr den bidtsclieio RdclisijigB gesandten, Grufen
•n 15. FebruiM 1791, Polil* Körresp. H, 3J. — *} Ober diS
der iMidiscbm Polkik tu dem Im Oktober 1794 von dem Kur-
^iltflrkk Kmtl von Mfiins beim Reichstag eingebraditcxi Antrag auf
^ IkikltBiig voo FdpdetisverbADdlungea i* ebendAs. 11, 208 ff.
332
Erdmannsdörffer.
Ell mdme temps Son Altesse fit proposer d'implorer de la pvt
de TEmpire la m6diation de Sa Majesti^ Pnissienne. Eile redäma
forme llement cette Intervention, sous la date du 21. de Mii
passe, et depuis eile a puissamment contriba6 ä la £ure i^clamer
par l'Empire en corps, dans le commun avis du 3. de Jaillet
Le marggrave est m^me alle jasqu'ä döclarer le premier de toas
les princes de TEmpire, en substance:
»Que si la marche des d6Iib(^rations de la Di^te n'etait pas
pousstlie avec plus de vigueur, il pouxrait se voir oblige de
recourir aux seuls moyens, qui lui resteraient pour le salat de
ses ^tats^).«
Le marggrave s'etait flatt^, que ses efforts pour accflArei
la paix de TEmpire ne seraient pas faits en vain, et qne la
pacification pourrait 6tre entamee avant I'ezpiration du tenne
trimestre, stipule par l'article XI. du trait6 de Bäle. Sa position
infiniment upineuse, la ruine indvitable de tout le pays dans le
cas d'une demarche, qui eüt pu donner Heu i de fausses inter-
prctations; le principe incontestable, que les seuls moyens de
defense, qu*un 6tat dcpourvu de forces intrins^ques peut employei
avec succ^s, consistent dans un attachement inviolable k la Con-
stitution de la patrie commune; Testimable confiance enfin,
qu'une grande majorite de ses Co-Etats lui temoign^rent, en le
nommant membre de la dcputation charg^e de negocier la paix^;:
tout cela devait puissamment concourir ä le persuader, qu'il nc
pouvait attendre le salut de son pays que d'une pacification de
l'Empire en corps, tant qu'il serait possible d'en esperer avec
raison quelque succes.
Cependant, cet espoir paraissant presque s'eloigner d'avan-
tage par le ralentissement inattendu des deliberations de la Diht
relatives ä cet objet, le marggrave s'est determine ä. reitcrer ses
reclamations aupr^s de Sa Majeste Prussienne k Teffet de le
faire jouir du b^nefice de Tarticle XI. du traite de Bäle. Mais
convaincue en möme temps que, d'apr^s le sens et la lettre de
cet article, la Rdpublique ne s*est engagee d'accueillir favorable-
ment les bons ofjfices de Sa Majeste qu'en faveur de ceui des
princes de TEmpire , qui desireraient cntrer avec eile en ncgo-
ciation directe, Son Altesse n'a pas voulu se borner k mani-
fester seulement ce desir, Elle a cru mieux convaincre 1«
Gouvernement franf;:ais de la sinc6rite de Ses vues, en cherchan
d entamer en mßme temps une negociation directe; sans affaibli
toutefois par la son sinc^re desir de coop^rer, autant qu'i
pourra dt^pendre de lui, ä la paix de TEmpire en corps, e
^) Vjjl. das Schreiben des Markgrafen Karl Friedrich an den Ka»s
dat. 15. Mai 1795, Polit. Korresp. JI, 321 f. — •) Baden wurde im Ang^
1795 in Regensburg zum Mitglied der vom Reichstag bestellten Reici
friedensdeputation gewählt.
Reitzenstein.
333
I qnalite de membre de la d^putation, pour laquelle il a deja
miD& ses del^gu<^s. £n attendant donc, qu'un ouvrage aussi
Jutaire puisse &\ie commence et poursuivi avec succ^s, le
arggrave ne veut plus tarder d'arranger tout ce qui concerne
is inter^ts particuliers vis-a-vis de la Republique, et c'est
>bjet des ncgociations, dont je suis assez heureux d'Stre chargc.
£n confonnit^ de raes instructions, je me suis d^j^ prec^-
nnment adress6 ä Son Kxcellence, Monsieur le Baron de Harden-
»rg, ministre pl6nipotentiaire de Sa Majest^ Prussienne, et j'ai
prouv^ la douce satisfaction, de m'en voir accueilli aussi favo-
ibiement que je Tesp^re 6tre bientöt de Votre Excellence.
lonsienr le Baron de Hardenberg ne manquera pas — je me
alte — d'appuyer ma negociation, conformement k la bien-
eillance du Roi envers un prince aussi intimement \w h Sa
lajest^ par les liens du sang et de l'amitie, que Test le
aarggrave.
Permettez-moi , Monsieur Tambassadeur, de joindre d cet
ippui nne rcclamation, d laquelle je me plais d ne pas attri-
Dner moins de force. Permetlez-moi, de rcclamer les qualitcs
^ineralement reconnues de Votre caract^rc, les Services que Vous
avez d^jd rendus d Thumanitc souffrante, la satisfaction que
chaque nouveau pas vers le r^tablissement de la tranquillit6
generale doit ajouter d la jouissance inexprimable , rdsultat dcli-
ckax du Souvenir des grandes, belles, et suitout des bonnes
actions, que le bon voisina^e qui existait jadis soit renouvelc;
qoe la bonne inteliigence qui rcgnait autrcfois soit de nouveau
rctablie, pour n'etre plus interrompue; qu'il soit permis enfin aux
individus des deux nations, de se livrer encorc aux cpanchements
de Tancienne aniitie, dont, si je ne me suis pas trompc, j'ai
plus d'une fois cru remarquer les Souvenirs et les rcgrets.
Quel mclangc de contentement et d'amertume nc dois-jc
pas goüter, en portant mes rcgards sur la facheuse ni:cessit6, de
ne pouvoir pn'-parer que dans K» mysl^rc du plus profond secrei
Ol) avenir aussi heureux. Mais Votre Excellence est trop dclairOc,
pour ne s'etre pas persuadue d'avance, que ce secret est cora-
oandc par la loi imp^rieuse du salut du pays. Eile n'aura
jamais mt-connu la position unique peut-etre, dans laquelle Ic
niarggrave , mon maitre , se trouve ^). Elle aura apprucit , de
combien de dangers il est environnö, et je ne pense pas, que Ic
gouvcrnement fran^ais puisse etre int^ressc d une publiciti', qui
M Ahnliche £ruägun);en über die schwierige I-ajje des Markjirofen von
B»<i«k macht in der Thal Barihcleiny schon mehrere Moiiaie früher in srinem
Schreiben an den Wohirahrtsaus>chuss vom 23. Juni I7<>5 (Papiers de
^artbtlcmy V, 347). Aus derselben Zeit findet sich ebenda S. 354 ein
^Jrnhindiges Schreiben Karl Friedrichs an den üblerreichischen General
^«1«, welches in der »Polit. Korrcsp.* fehlt.
334
Erdmannsdörffer.
ne saarait lui 6tre de la moindre utilit6 et dont les saites sinistres
et d^sastreuses retomberaient infailliblement sur les habitanis
malheureux et innocents d'un pays, qai plus qu'aticDne autre
partie de rAllemagne a souft'ert des calamites de cette goeire.
Le marggrave se repose avec une enti^re confiance sur ce qae
Vous voudrez bien accueillir la demande qae je suis ezpresse-
ment chargc de Vous faire k cet egard, et qui sera sans objet
d^s le moment, oü il pourra se prononcer ouvertement , sans
prejudicier aux obligations sacrees envers son pays. 11 ne se
pennet pas m^me le moindre deute, que la demarche qu'il fait
maintenant, au milieu de tant d'ecueils et d'orages, en donnaot
des pleins pouvoirs pour les negociations directes, sera reconnne
en attendant comme süffisante, pour le faire jouir dös ä present
du b6n^fice de Particle XI. mentionne, en ce que la partie de
ses etats situ^e sur la rive droite du Rhin ne soit dans ancan
cas trait^e en pays ennemi, que les personnes et les proprietds
y soient respectees, et que des requisitions ou autres contribu-
tions, en livraisons, foumitures etc. n'y soient pas per^ues').
£tant ainsi fond^ a croire que le Serdnissime maiggrave
vient de faire tout ce qui peut ddpendre de Lui dans les circon-
stances präsentes, Votre Excellence juge ais6ment, combieu il mc
tarde d'etre instruit par Elle, k quoi il peut en cons^quence
s'attendre maintenant de la part du gouvernement fran^ais et de
pouvoir faire dprouver k mon S^renissime maitre la satisfaction,
d'avoir, en p^rc d'un peuple, que la providence a confie i sa
garde et ä ses soins paternels, rempli complötement ses devoiis
les plus sacrus. Je ne Vous cache point, Monsieur i'ambassadeur,
que le marggrave, par une suite naturelle de la parfaite confiancet
que les principes de Votre gouvernement actuel lui inspirent i
si juste titre, compte avec la plus enti6re securit6, qu'on ne
lui fera pas des conditions qu'il lui serait ou pb